|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
Die neue MS ALBATROS von Phoenix Reisen |
||||||||||||||||||||||||||||
Dr. Peer Schmidt-Walther |
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
Eine Grand Old Lady ist sie – auch oder gerade nach 32 Jahren – immer noch: familiär-leger mit viel Platz und einem stimmigen Preis-Leistungs-Verhältnis. So könnte man die Nachhaltigkeit der „neuen” ALBATROS auf eine Formel brin-gen. Sie knüpft damit problemlos an Tradition und Flair der beliebten Namens-vorgängerin, die auch unter Phoenix-Flagge fuhr, aber zum Schluss doch schon recht alt aussah. Mit der zweiten ALBATROS hat der Bonner Reiseveranstalter ein „glückliches Händchen” bewiesen. Die Worte „Willkommen zu Hause” an der Gangway sprechen eine deutliche Sprache. Da schwingen vertraute Substanz und persönliche Bindung mit, wie es Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß formuliert. Eine hohe Repeaterrate von 75 Prozent unterstreicht diese Entwicklung eindrucksvoll.
Biografisch-technische Einblicke Beeindruckend allein schon die ALBATROS-Lebensgeschichte. Die begann am 19. Januar 1973. Das war das Stapellauf-Datum bei der Wärtsilä-Werft in Helsinki. Als Bau-Nummer 397 und mit dem Namen ROYAL VIKING SEA. Am 16. November desselben Jahres wurde sie an die in Oslo ansässige Reederei Royal Viking Line abgeliefert. Nach der Jungefernfahrt lief sie am 17. Dezember 1973 zu ihrer ersten Kreuzfahrt aus. Ausgezeichnet mit dem Qualitätssiegel „fünf Sterne" (heute dagegen nur noch 3,5, aber dazu später). Spektakulär war ihre Verlängerung um rund 28 Meter bei der Bremerhavener Lloyd-Werft. Das war zwischen dem 11. März und 5. Juni 1983. Alle Medien berich-teten damals ausführlich über das Ereignis. In ihren 32 Jahren hat sie auch einige Namens- und Eigner-Wechsel durchge-macht: Von 1973 bis 1987 fuhr sie, wie gesagt, als ROYAL VIKING SEA für Royal Viking Lines; von 1987 bis 1991 unter dem selben Namen, aber für Kloster Cruise, Nassau; als ROYAL VIKING ODYSSAY von 1991 bis 1995 für die Royal Cruise Line; NORWEGIAN STAR hieß sie von 1997 bis 2001 unter der Bereederung von NCL und Star Cruises; ab 2001 wurde sie in NORWEGIAN STAR I umbenannt und fuhr so bis 2003 für Star Cruises; 2003 hieß sie, unter der alten Reederei, nur noch CROWN – bis sie ab 2004 von der holländischen Reederei C-Cruises mit Sitz in Veenendaal erworben und von Phoenix Reisen GmbH, Bonn als ALBATROS unter Vollcharter genommen wurde. Am 23. Mai 2004 legte sie erstmals in Bremerhaven an. Eine beeindruckende Liste von Änderungen und Verwandlungen. Das hat auch, und das ist völlig normal, am Make-up der ansonsten ständig – dafür werden auch schon mal Decksabschnitte gesperrt – von ihrer Crew gepflegten Lady gekratzt. Ende 2005 wird sie daher in Genua für 20 Millionen Euro noch einmal ge-liftet. Das könnte auch den Sprung in die nächsthöhere Sterne-Klasse bedeuten. Verdient hätte es der weiße Liner mit den nach wie vor ansprechend eleganten Linien, die für Ship-lover eine Augenweide sind. „Allein der langgestreckte, schlanke Steven mit dem aufgemalten Albatros sowie das Holzdeck haben Stil", schwärmt ein Frankfurter Fan; ein anderer fasst es so zusammen: „Sie hat noch was von einem richtigen Schiff!" Ein großer Teil des Betrages muss allerdings für vier neue Maschinen aufgewen-det werden. Die Wärtsiläs werden dann auch satte 20 Knoten garantieren. Das sind optimale Zeitreserven, so Kreuzfahrtdirektor Gleiß zuversichtlich. Im übrigen werde es dann auch keine „Pacific“-Lounge mehr geben, dafür dann aber neue Balkon-Suiten. Hotelmanager Michael Heller bemüht sich jedoch schon während des laufenden Betriebs um ein frischeres Erscheinungsbild, außen wie innen. Die Jahre sind natürlich nicht spurlos am Schiff vorübergegangen, abgesehen von kosmetischen Korrekturen, die keine Totalüberholung wettmachen können. Wenn zum Beispiel Kabinen leer stehen, können sie ruck-zuck renoviert werden. Während unseres Reiseabschnitts geht das, später schon nicht mehr. „Dann herrscht wieder full house", so Heller. Er hätte es lieber gesehen, wenn die alte ALBATROS so lange in Fahrt geblieben wäre, bis die „neue" in Ruhe und komplett renoviert worden wäre. Von ihren Abmessungen her zwar heutzutage kein großes Schiff mehr, aber immerhin eins mittlerer Größe: 28.018 BRZ mit 205 Meter Länge, 25 Meter Breite und 7,5 Meter Tiefgang. Ihre vier Wärtsilä-Sulzer-Diesel, die auf zwei Propeller mit über vier Meter Durchmesser wirken, bringen es auf 13.400 kW für eine Reisege-schwindigkeit von 15 bis 18 Knoten. Denny-Brown-Flossenstabilisatoren sorgen für weitgehend ruhige Fahrt. Unter der Bahamas-Flagge leisten 345 Besatzungsmitglieder aus 26 Nationen Dienst. Die Offiziere sind überwiegend deutsch bzw. europäisch. Bordsprachen sind Deutsch und Englisch. Bordwährung ist der Euro, akzeptiert werden auch alle gängigen Kreditkarten und Reiseschecks. Über Satellit wird mit der Außenwelt kommuniziert (E-Mail, Fax, Telex, Telefon, Navigation; Rufzeichen: C6CN 4). Klassifiziert ist das Schiff durch die Gesellschaft Det Norske Veritas International.
Auslauf und Bewegung Wenn man das erste Mal an Bord kommt, fallen gleich die weitläufigen Freiflächen ins Auge. Von den insgesamt zehn Decks stehen acht den Passagieren zur Ver-fügung. Maximal 800 können sich dort auf 746 Liegestühlen niederlassen. Dennoch gibt es immer wieder frühmorgendliche „Besitz"-Markierungen mit Handtüchern, gegen die bisher anscheinend kein Kraut gewachsen ist, entgegen ständig wiederholter mündlicher und schriftlicher Hinweise. „Sammeln wir die Handtücher ein", so Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß, „wird die Rezeption anschließend mit Protesten lahm gelegt". Viel Auslauf bietet nicht nur das umlaufende, durch Rettungsboote teilüberdachte Promenadendeck von 350 Meter Länge. 250 Meter hat das Sonnendeck zu bieten und eignet sich auch vom Kunststoffbelag her gut zum Joggen oder Walken. Volleyball, Basketball und Shuffleboard sind ebenso möglich. Weniger anstren-gend sind ein paar Runden im rund acht mal fünf Meter messenden Meerwasser-pool (Seetemperatur in warmen Gewässern, in kühleren Gefilden wird das Was-ser aufgeheizt) auf Deck 6. Nach Sport und Spiel lässt sich in den drei Whirlpools auf Deck sechs hervorragend relaxen. Vielleicht noch mit einem Drink aus der offenen Kopernikus-Bar. Auch der großzügig bemessene Wellness-Bereich im hinteren Teil von Deck acht lockt mit zwölf Fitnessgeräten (keine Überbelegung) aller Art (Radfahren, Steppen, Gewichtheben; das Personal führt auf Wunsch in den richtigen Gebrauch der Ge-räte ein), Tischtennisplatte, Darts, einer finnischen Trocken- und einer türkischen Dampfsauna (Sanduhren nicht vorhanden). Nur Massage, Beautysalon und Fri-seur (Damen und Herren) sind kostenpflichtig. Der Ruheraum (ohne ein Angebot von Wasser oder Obst) ist allerdings in den Fitnessbereich integriert, so dass eine wirkliche Entspannung, wenn andere trainieren, nicht immer möglich ist. Die kann man jedoch von einem bequemen Sessel aus genießen – in der Karibik-Lounge (Deck 9) mit weitem Panoramablick über das Vorschiff. Besser noch als von der ein Deck tiefer gelegenen Brücke, wo während unserer Reise rund um Westafrika der freundliche norwegische Kapitän Jarle Flatebö das Kommando führte. Normalerweise ist der Bergener Chef der berühmten Bark STATSRAAD LEHMKUL.
Wohnen an Bord Sich ausruhen kann man natürlich auch in der Kabine. Davon gibt es insgesamt 442 zwischen 12 und 65 qm groß. 390 sind Außen-, 52 Innenkabinen, 9 haben einen Balkon und 4 sind – bedingt – behindertengerecht (auf den Decks gibt es Rampen, ansonsten müssen die fünf Aufzüge benutzt werden. Einzelkabinen gibt es keine. Bei voller Belegung wären das über 1100 Gästebetten. Maximal werden allerdings nur 800 Passagiere eingebucht. Die Raumzahl (Tonnage geteilt durch Zahl der Passagiere bei Zweierbelegung der Kabinen) weist im übrigen die günstige Relation von 33,73 auf. In den Kabinen von Deck 3 („Neptun") und vier („Saturn") sorgen Bullaugen für Tageslicht, auf 5 („Orion"), 7 („Promenaden"), 8 („Apollo") und 9 („Jupiter") Fenster. Die farbliche Gestaltung ist im Übrigen sehr dezent, fast schon steril: überwie-gend weiß. Ein paar freundlichere Gelb- oder Orangetöne wären sicher – auch aus psychologischen Gründen – schöner. Stauraum in Schränken und Schubladen ist reichlich vorhanden, Dusche / zum Teil Badewanne, WC, Bademantel und -tuch, Fön. Teilweise mit Couchtisch und zwei Sesseln, Mini-Bar (kostenpflichtig), regulierbare Klimaanlage (das Innen-klima ist gemäßigt, nicht zu warm, nicht zu kalt), Frisierkommode mit Schubladen, Privatsafe, Kabinen-Fernsehen (6 Programme einschließlich Satellitenempfang ARD, ZDF, RTL, Bugkamera, Reise- und Landgangsinfos, Spielfilme), Telefon (mit Weckservive), Musikanlage. Die Betten (Maße: 200 x 90 cm oder 200 x 80 cm) – insgesamt gibt es acht französische (190 x 140 cm) und 33 zusammenschiebbare – sind qualitativ gut: nicht zu hart und nicht zu weich oder gar durchgelegen. Der Bezug ist aus 100 Prozent Baumwolle. Decken liegen im Schrank außerdem bereit. Für optimalen Schlaf (ohne „Betthupferl") ist gesorgt. Wäre da nicht die Hellhörigkeit. Ein gravierender Kritikpunkt, der das Wohlfühl-Ambiente empfindlich stören kann. Uns ist es während einer normallauten Unter-haltung passiert, dass der Nachbar geantwortet hat. Neben Gesprächen ist auch das Schließen von Schubladen und Schranktüren aus den Nachbarkabinen „gut“ zu hören, zumal die Rückseite eines Kleiderschranks in unsere Kabine ragt. Mor-gens ein ungewollter „Weck-Service“, nachmittags und nachts schlafverhindernd. An den schwer gängigen Leselampen aus Metall kann man sich schon mal die Finger verbrennen, wenn man sie nach längerem Gebrauch verstellen möchte. Das Bad ist zweckmäßig: entweder nur Dusche oder Badewanne mit Dusche (Handbrause) und Kunststoff-Vorhang. Nach dem Duschen steht das Bad nicht unter Wasser. Der täglich zweimalige Reinigungsservice sorgt für optimale Sau-berkeit und frische Handtücher. Stauraum ist in den Fächern links und rechts vom Spiegelschrank (Metall) genügend vorhanden. Der Stecker für den Trockenrasie-rer kann wahlweise mit 110 V oder 220 V benutzt werden (in der Kabine sind drei Stecker vorhanden – einer für 110 V und zwei für 220 V Wechselstrom –, um zum Beispiel Fön oder Laptop anzuschließen). Zweimal am Tag wird die Kabine vom Steward „aufgeklart". Wer möchte, kann auch in seinen vier Wänden auf Zeit frühstücken. Ein Bestellzettel, am Vorabend abgegeben, genügt. Per Telefon lassen sich Getränke ordern. Sofern man nicht auf Mini-Bar-Getränke zurückgreifen möchte (kostenpflichtig).
Essen und Trinken Für alle Frühaufsteher gibt es zwischen 6.30 und 7.00 Uhr („Early Bird“) bei Tee und Kaffee am Lido-Buffet (neben dem Swimmingpool auf Deck 6, dem Salon-Deck) eine erste Stärkung. Von 7.00 Uhr bis 10.00 Uhr kann man bei gutem Wetter sein Frühstück am Lido-Buffet zusammenstellen. Von 7.30 Uhr bis 9.30 Uhr wird es im Restaurant (Platz-zuweisung zu Beginn der Reise durch den Maître D‘; gilt für alle Mahlzeiten im Restaurant) serviert. Sowohl ein kontinentales (von Müsli über Brötchen bis Auf-schnitt nach deutschem Geschmack) als auch ein warmes mit diversen Sorten Eiern, Schinken, Würstchen, Porridge und Omelettes samt verschiedenen Füllungen. Langschläfer kommen zwischen 10.00 und 11.00 Uhr wiederum am Lido-Buffet bei Tee, Kaffee und Gebäck auf ihre Kosten. Was am Lido-Buffet fehlt, sind Tischabfallbehälter. Kaffeesahnedöschen, Joghurt-becher oder Servietten machen sich schon mal bei Wind selbständig. Für die kleine Stärkung zwischendurch gibt es am Lido-Buffet eine heiße Bouillon. In den beiden großen Hauptrestaurants „Möwe“ und „Pelikan“ mit zusammen rund 850 Plätzen wird in einer Sitzung gegessen. Das Mittagessen wird dort ab 12.30 Uhr serviert (Einlass bis 13.30 Uhr), das Abendessen ab 19.00 Uhr (Einlass bis 20.00 Uhr). Rot- und Weißwein sowie Softdrinks gibt es gratis dazu, alle anderen Getränke müssen bezahlt werden. Nachgeschenkt wird meistens ohne Aufforde-rung. Vielleicht wären Karaffen zum Selbstnachschenken besser, auch für das Personal. Man wird zwar nicht zum Verlassen des Restaurants gedrängt, wird aber das Gefühl nicht los, dass die Stewards schnell fertig werden möchten, denn in rund einer halben Stunde werden vier Gänge serviert. Für alle Frischluftfans ist von 12.00 bis 13.00 Uhr das reichhaltige Lido-Lunchbuf-fet mit diversen Salaten und drei warmen Gerichten (Fisch, zwei Sorten Fleisch, Gemüse) geöffnet. Zusätzlich gibt es eine Pizzeria (ist auch abends von 19.00 bis 20.00 Uhr geöffnet). Softdrinks (Säfte, Eiswasser) sowie Rot- und Weißwein muss man sich selber zapfen und sind gratis. Tee- und Kaffeestunde mit einem reichhaltigen Kuchen- und Gebäckangebot ist zwischen 16.00 und 17.00 Uhr am Lido-Buffet oder im Restaurant „Möwe“. Wer nach dem Abendessen wieder hungrig geworden ist, kann noch einmal beim Mitternachts-Snack von 23.00 bis 24.00 Uhr in Harry's Bar nachlegen. International – mal russisch, italienisch, indonesisch oder philippinisch – geht es beim Abendessen zu, das alle Gäste gemeinsam einnehmen. Aus verschiedenen Gängen kann man sich sein Menü selbst zusammenstellen. Am 3. März wurde die philippinische Variante unter Aufsicht von Maître D'Hotel Goran Vukosavljevic serviert: als kalte Vorspeise eine große Frühlingsrolle mit orientalischem Gemüse und Krabben mit Erdnusssauce; warme Vorspeise: Frühlingsrolle mit orientali-schem Gemüse; Suppen: scharf-sauer, Reissuppe, Ananaskaltschale mit Kokos-nuss; Salat: vom Buffet mit einer Auswahl verschiedener Dressings; Hauptgerich-te: 1. gebackenes Mahi-Filet (Fisch) mit gedämpftem Reis und asiatischem Gemüse; 2. Sautiertes Schweinefleisch mit asiatischem Gemüse und Nudeln; 3. Geschmortes Hähnchen in Sojasauce mit orientalischem Reis und Blumenkohl (auf Wunsch werden alle Gerichte auch mit Salzkartoffeln serviert); Dessert: 1. Früchte-Gelee mit Karamel-Sauce; 2. Mango-Kuchen, 3. Frische Früchte der Sai-son; Käse; Auswahl an internationalen Käsespezialitäten vom Buffet; frisch aus der Backstube dazu: philippinische Brötchen, Brot, Baguette; frisch gebrühter Kaffee (auch koffeinfrei) oder Tee. Vom österreichischen Küchenchef Christian Gossak wird alternativ auch eine vegetarische bzw. Schon- und Naturkost-Küche angeboten. Vorspeise: Frühlings-rolle mit orientalischem Gemüse; Suppe: philippinische Reissuppe; Hauptgang: orientalisches Gemüse mit Tofu; zuckerfreies Dessert: frische Früchte der Saison. Die Speisen, optisch ansprechend serviert, entsprechen qualitativ und geschmacklich dem 3,5 Sterne-Niveau. Fischgerichte gelingen häufig besser als auf ähnlich eingestuften Schiffen.
Unterhaltung fast rund um die Uhr Rund um die Uhr ist Entertainment angesagt. Insgesamt sieben Räume stehen dafür zur Verfügung, darunter zwei klassische Lounges („Atlantik“, „Pazifik“) und ein Kino über zwei Decks mit 150 Plätzen in ansteigenden Sitzreihen, Bühne und großer Leinwand. Das Film-Programm ist gut ausgewählt. Während unserer Reise sind folgende Aktivitäten geboten worden: Andacht, Yoga, Frühsport, Qi Gong, Senioren- sowie Bauch-Beine-Po-Gymnastik, Tischtennis, Seemannsknoten, Stadt-Land-Fluss, Konzentrations- und Gedächtnistraining, Rhetorik, lustiges Apéritif-Spiel, Backgammon, Skatturnier, Navigations- und Sternkunde, autogenes Training, Fußball, Walking, Malerei, PC). Ein vielfältiges Angebot. Für alle Altersgruppen ist etwas dabei. In den sechs Bars („Karibik“, „Piano“, „Casablanca“, „Harry's Bar“, „Kopernikus“, „Atlantik“) werden wechselnde Musikprogramme geboten. Im Casino – Relikt aus internationaler Vergangenheit – kann man an zwei Tischen Roulette und Black Jack spielen, aber sich auch an 13 Automaten die Zeit vertreiben. In den beiden Lounges werden verschiedene Showprogramme geboten mit Instrumentalmusik, Tanz, Zauberei, Bauchrednerei, Gesang (während unserer Reise waren zum Beispiel die Schlagersängerin Regina Thoss und ihr südafrika-nischer Kollege Joe Curtis dabei). In der „Casablanca-Bar“ ist ab Mitternacht Disco für die Nachtschwärmer angesagt (zuvor von 23.30 Uhr bis 0.30 Uhr „Happy Hour“). Drei Bands (ein Quintett, ein Trio, eine sechsköpfige Jazz-Band) sorgen für musi-kalischen Schwung. Ein Moderator ist als Alleinunterhalter engagiert worden.
Service und mehr Mit Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft beim Personal (insgesamt 36 Nationen) beginnt es, vor allem dem in den Kabinen (Philippinos, Indonesier) und Restau-rants (Philippinos, Indonesier, Ukrainer). Da wird dann auch gern Trinkgeld (ge-nauer gesagt: Tipp) als Extra-Belohnung für Aufmerksamkeiten gegeben und mit Freuden angenommen. Obligatorisch ist es nicht, auch wenn zwischen 2,50 und 4 Euro pro Tag und Person (aufgeteilt auf Kabine und Restaurant) empfohlen werden. Am Ende der Reise gibt es außerdem drei Umschläge, in die man etwas hineintun kann. Fremdwährungen (Bordwährung ist der Euro) werden nicht getauscht. Man sollte sich also bei Bedarf vor der Reise mit einem kleinen Vorrat an Dollarscheinen in kleinen Noten eindecken (zum Beispiel für Trinkgelder an Busfahrer und einheimi-sche Reiseleiter). Auf Landgänge werden die Passagiere gut vorbereitet: vor der Reise schon mit einer Broschüre, in denen die Ziele textlich und bildlich ausführlich vorgestellt wer-den. An Bord geben zwei Lektoren Einführungen, die auch im Fernsehen gezeigt werden. Kopien von Stadtplänen liegen separat aus. Die Berater der örtlichen Agenturen kommen in manchen Häfen an Bord und ver-kaufen nebenbei Postkarten. Souvenirs werden zum Teil auch vor dem Schiff unter Aufsicht lokaler Sicherheits-kräfte verkauft, sofern man nicht weiter an Land gehen möchte. Auf Deck fünf kann man im Übrigen zollfrei einkaufen. In der Arkade findet man Souvenir-, Juwelier-, Foto- und Video-Shop sowie Parfümerie und Boutique. Aber auch Bordreise- und Ausflugsbüro, Phoenix-Information und Rezeption. Wer individuelle Ausflüge unternehmen möchte, kann ein Fahrrad mieten (acht Euro pro Tag). An vier Internetplätzen (Eingabe der Bordkarte genügt; pro halbe Stunde 7,50 Euro Benutzungsgebühr) auf Deck sieben kann mit der übrigen Welt kommuniziert (E-Mails senden und empfangen) werden. Telefonate von der Kabine aus sind sehr preiswert: 59 Cent pro Minute ins deutsche Festnetz, ins Handynetz 99 Cent. Grundgebühr 99 Cent. Telefon des Schiffes 00870-330878421, Fax des Schiffes 00870-330878423. Die morgendlich erscheinende vierseitige Bordzeitung „Deutsche Rundschau“ liefert weltweite neueste Informationen in alle Kabinen (abends gibt es das jewei-lige Tagesprogramm). Das Bordradio bietet mehrere Kanäle zur Auswahl. Man kann den „fröhlichen Morgenwecker“ hören, Musik und Durchsagen. Aber auch alles abstellen, wenn man seine Ruhe haben möchte. Gleich um die Internet-Ecke liegt die Bibliothek mit etwa 600 Bänden. Gegen eine Leihgebühr von zehn Euro (um die Rückgabe zu garantieren und gegen Bücher-klau vorzugehen), die zurückerstattet wird, kann man sich mit Lesestoff eindecken. Die Auswahl (zu 99 Prozent deutschsprachig) ist gut sortiert: von Jerry Cotton über Rosamunde Pilcher, Marie-Luise Fischer, Konsalik, Heinrich Böll bis zu Stefan Zweig. Auch Karten- und Brettspiele sind ausleihbar. Auch auf diesem Sektor wird für jeden Geschmack etwas geboten. Entsprechend der sozialen Zusammensetzung der zum größten Teil deutschen Passagiere (auch Österreicher, Schweizer, Niederländer, Franzosen und Italiener waren wäh-rend unserer Reise dabei) von unten bis oben. Zu den wenigen VIP's (für sie wie die Teilnehmer der gesamten Afrika-Rundreise gibt es Extra-Cocktails) gesellen sich viele andere, denen die Kreuzfahrtleitung hin und wieder auf die Finger klopfen muss. Offenbar resultieren bestimmte Verhaltensweisen aus der anders gemeinten als verstandenen Phoenix-Philosophie. „Kreuzfahrten ohne Schlips und Kragen“ bedeutet eben nicht, dass man alle Hemmungen fallen lässt. Legere Freizeitkleidung, wie sie empfohlen wird, ist nicht mit dem oben genannten Outfit zu vergleichen. Einen Schlips muss Mann zwar nicht beim Captainsdinner (auf der ALBATROS entsprechend dem Klientel und der Bordsprache „Kapitänswillkom-mens-Abendessen genannt) umbinden, aber es darf schon etwas eleganter als im T-shirt sein. Festliche Garderobe (weißes Dinnerjacket und Abendkleid) aller-dings sind eher unpassend und die Ausnahme. Für Kinder gibt es ein spezielles Unterhaltungsprogramm nur während der Som-mer- und Herbstferien, Betreuung aber nur, wenn das Schiff auf See ist. Behinderten stehen vier Kabinen zur Verfügung. Fünf Fahrstühle und ein paar roll-stuhlgerechte Rampen erleichtern die Beweglichkeit. Von uns angesprochen, ob sie Mobilitätsprobleme an Bord hätten, verneinten dies die jeweiligen Passagiere. Ansonsten sei die ALBATROS nach Auskunft von Kreuzfahrtdirektor Thomas Gleiß nur bedingt behindertengerecht. Die Brücke ist für Passagiere gesperrt. Aus Sicherheitsgründen gemäß verschie-dener internationaler Vereinbarungen wie zum Beispiel ISPS. Doch einmal pro Reise gibt es einen „Tag der offenen Brücke“. Es wird keine Führung geboten, nur eine Besichtigung zwischen 10.00 und 12.00 Uhr. Jeweils in halbstündigen Abständen für die Passagiere der verschiedenen Decks. Vorher wird eine Sicher-heitskontrolle durchgeführt. Taschen sind nicht erlaubt, wohl aber Kameras. Im Schneideratelier kann man kleinere Kleideränderungen oder -reparaturen vor-nehmen, in der Wäscherei alles durchwaschen und bügeln lassen. Oder selbst Waschmaschine und Trockner nutzen (2 Euro). Neben den fest angestellten Bord-Mitarbeitern gibt es außerdem noch einen Pfarrer, zwei Lektoren, eine Rhetorik-Trainerin, einen Computerkurs-Fachmann, ein Tanzpaar für Unterricht und verschiedene Künstler.
Routen und Landgang Die Routen der ALBATROS sind – auch im Hinblick auf das Verhältnis Land- und Seetage – geschickt komponiert. Eine angenehme Mischung. Uns sagte zum Beispiel ein Passagier, dass er das Schiff deshalb wähle, weil es Häfen anlaufe, die von anderen nicht bedient werden beziehungsweise in entge-gengesetzter Reihenfolge. Während unseres Reiseabschnittes mit dem Titel „Höhepunkte Westafrikas“ war die ALBATROS in Ghana, Togo, Benin und Guinea das einzige Kreuzfahrtschiff im Jahre 2005. Eine „Rund um Afrika“-Reise gar wird nur von Phoenix Reisen – http://www.phonixreisen.com – angeboten. 2005 bedient MS ALBATROS außerdem: Mittelmeer, Nordland, Ostsee, Grönland, Spitzbergen, Rotes Meer, Orient und Indischen Ozean. Die Aufzählung von Häfen |
Langes Promenadendeck
Fitness-Bereich
Meerwasser-Pool
Kopernikus-Bar
Treppenhaus
Rezeption
Boutiquen
Drei Whirlpools
ALBATROS-Logo am Steven
verbietet sich hier aus Platzgründen, sind aber auch via Internet oder Katalog zu erfahren, so dass Vergleiche zu anderen Schiffen und Routen angestellt werden können.
Meistens läuft das Schiff frühmorgens in den Hafen ein und abends wieder aus, so dass jeweils genügend Zeit für Landgänge ist. Zehn bis zwölf Phoenix-Reise-leiter kümmern sich währenddessen um „ihre“ Passagiere. Gummistiefel oder Tauch- bzw. Schnorchelequipment werden an Bord nicht zur Verfügung gestellt. Auch Individualisten kommen auf ihre Kosten, sofern sie den sicheren Gruppen-schoß verlassen wollen. Auf der Westafrika-Reise gab es mehrere Überfälle wäh-rend freier Landgänge, wobei ein Passagier ernsthaft verletzt wurde und nach der Erstversorgung durch den Bordarzt zur weiteren Behandlung nach Deutschland gebracht werden musste. Die Preisgestaltung für (schon zu Hause oder erst an Bord gebuchte) Ausflüge ist sehr unterschiedlich. Während unserer Reise bewegten sich Halbtagesfahrten zwischen 20 und 84 Euro, ganztägige Ausflüge zwischen 49 und 78 Euro. Je nach-dem, was geboten wird. Beim teuersten Ausflug kann es (wie uns) passieren, dass man länger im Bus sitzt und sich fragt, was denn daran so teuer war. Im Durchschnitt jedoch sind die meisten Ausflugspreise relativ günstig zu haben. Während unserer zwölftägigen Reise (davon fünf reine Seetage) wurden folgende Häfen angelaufen: Accra / Ghana (Einschiffung), Lomé / Togo, Cotonou / Benin, Conakry / Guinea, Banjul / Gambia, Dakar / Senegal, Lanzarote / Kanarische Inseln (Ausschiffung). Das Ausflugsangebot vermittelte gute Einblicke in Natur und Leben der Länder, die man normalerweise nicht bereist, weil der Tourismus noch recht unterentwickelt und individuelles Reisen nicht ungefährlich ist. Der Reisepreis bewegte sich zwischen 1.499 und 2.484 Euro pro Person, je nach Kabinenkategorie. Und was kostet der Spaß?Im Folgenden werden Beispiele für Preise von Einzelleistungen gegeben, so dass mit anderen Schiffen bzw. Landpreisen verglichen werden kann.
Fitness / Wellness: Nacken-Rückenmassage 22,50 €; Ganzkörpermassage 36 €. Beautysalon: Gesichtsbehandlung: 39 €, Tages-Make-up: 20, Maniküre (ohne Lack)15 €. Friseursalon (Damen): Waschen, Fönen, Einlegen (inkl. Shampoo, Festiger, Spülung und Haarspray) bei Kurzhaar 20, bei Langhaar 22, kommt Schneiden dazu, dann kostet es 36 (Kurzhaar) und 40 (Langhaar); Dauerwelle (inkl. Haarkur) je nach Aufwand zwischen 41 und 45, Kopfmassage 5, Färben (inkl. Haarkur) zwischen 25 und 27 €. Friseursalon (Herren): Haarschnitt (Anfeuchten und fönen) 19, inklusive Waschen 22, Bartschnitt 6 €. Bordwäscherei: Kleid waschen 1,55, waschen und bügeln 4,10, Oberhemd waschen und bügeln 3,05, T-shirt waschen und bügeln 2,05, Jeans waschen und bügeln 3,60. Bei Selbstbenutzung der Waschmaschine und des Trockners für Passagiere 2 € Gebühr; Bordfotograf: Foto 13 x 18: 5,49, 15 x 21: 5,99, Video-Film der Reise: 99, Kodak-Film 4,90 €. Boutique (Firma Heinemann): T-shirt mit Schiffslogo: ab 17 €, Sweat-shirt: ab 25, Jeans ab 70, 1 Stange Zigaretten ab 22,50, alle Preise mehrwertsteuerfrei. Minibar: 1 Fläschchen Wodka 3,25 €, 1 Whisky 4,00, 1 Campari bitter 3,50, Bargetränke: 1 Holsten-Bier vom Fass (0,3 l) 1,80 €, 0,5 l 2,40, Flaschenbier (0,33 l) 2,00, Weissbier (0,5 l) 2,70, alkoholfreies Bier (0,33 l) 1,70, Soft drinks 1,40, Mineralwasser (1,5 l) 2,50, Säfte 1,50, jeder Kaffee 1,20, Tee 1,10, Glas Sekt 2,50, Weiss-, Rot-, Rosé-Wein (Glas 0,15 l) 2,40, alkoholfreie Cocktails 2,40, Apéritifs und Digestifs zwischen 1,80 und 2,10, Wodka (4 cl), Gin, Rum 2,40, Liköre 1,80, Cognac und Weinbrand zwischen 2,00 und 3,20, Long drinks zwischen 3,20 und 3,60, Whisky zwischen 2,40 und 3,00, 1 Flasche Sekt (Hausmarke, 75 cl): 14, Mumm Dry: 16, Weißweine zwischen 10 und 27, Rotweine zwischen 10 und 34,50 Zigaretten 3 €. Eine sehr günstige Angebotspalette. Die trägt dazu bei, Nebenkosten, die oft ins Geld gehen, erheblich zu reduzieren.
Auf ein Wort zum Schluss MS ALBATROS zählte zwar bei ihrer Indienststellung zu den teuersten und luxuriö-sesten Kreuzfahrtschiffen der Welt, ist aber nach heutigen Maßstäben noch ein sehr akzeptables Mittelklasseschiff mit einer ausgesprochenen Wohlfühl-Atmos-phäre. Ihre dreieinhalb Sterne können noch um einen halben klettern. Der Werft-aufenthalt Ende 2005 mit etlichen „Schönheitsoperationen“ (u.a. auch eine Über-arbeitung der früher schönen Holzdecks) sowie einigen kleineren Korrekturen im Bordbetrieb wird dazu beitragen. Insgesamt ein komfortables, legeres und großzügiges Schiff, das Passagieren aller Altersklassen sehr viel bietet, vor allem ein günstiges Preis-Leistungsverhält-nis bei einem Tagessatz von durchschnittlich 134 Euro (die MS ALBATROS gilt nicht umsonst als das preiswerteste deutsche Kreuzfahrtschiff). Dies, sowie das Produkt Schiff an sich in Kombination mit den Zielen werden immer wieder von den Passagieren als Reisemotive genannt.
Technische Daten MS ALBATROS
Dieses Schiffsportrait entstand an Bord der MS ALBATROS vom 24. Februar bis 8. März 2005. |
|||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
Restaurant Möwe |
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||||||||
|