Sie ist die jüngere zweier fast baugleicher Schwestern, die
in den 80er Jahren auf der Howaldtswerke Deutsche Werft AG entstanden. Beide
gebaut für westliche Auftraggeber für das Segment „Vier Sterne Plus“,
konnten sich beide – obwohl Publikumslieblinge – wirtschaftlich nicht
behaupten und wurden in Ostblockländer verkauft. Die ASTOR landete in der UdSSR, wo sie als FEDOR DOSTOJEWSKIJ wiederum für westliche Charterer unterwegs war. 1997 übernahm „der
Kreuzfahrt-spezialist“ Transocean Tours in Bremen den Charter und gab dem
Schiff den in Deutschland immer noch populären Namen
ASTOR zurück. Dass Transocean nicht zögerte, 2002 auch die erste
ASTOR unter dem heutigen Namen
ASTORIA in die Flotte zu integrieren, zeigt, dass das Unternehmen,
das zeitweise Auslas-tungen von 96 Prozent meldet, auf der Erfolgswelle
schwimmt.
ASTOR
– der erste Eindruck
Als sie gebaut wurde, war ihr Äußeres futuristisch, die
durchweg eckigen Kabinenfenster, das glatt abgeschnittene Heck, der
Schornstein, bei dem die vier Rauchzüge einzeln sichtbar sind und nur von
einem Rahmen getragen werden. Heute aber ist die
ASTOR ein echter Klassiker in der Welt der Kreuzfahrt: Ihr
stufi-ges Achterdeck, das vielen Liegestühlen in Sonne und Schatten Platz
bietet, ihr Innen-Swimming-Pool, das klassische Restaurant und der
verhältnismäßig lange Bug geben ihr ein gefälliges Äußeres und erfreuen die
Passagiere mit manchem Komfort, den es auf Schiffen heutiger Bauart nicht
mehr gibt. Im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester hat die
ASTOR ganz oben ein umlaufendes Promenaden-deck, in das vorne eine
Aussichtsbrücke integriert ist. Eine weitere liegt unterhalb der
Kommando-Brücke. Noch heute merkt man der
ASTOR in vielen Punkten an, dass sie in ein höheres Preissegment
hinein geplant wurde, als sie es heute bedient.
Auf dem obersten Deck vor dem Schornstein liegt auch ein
Sportdeck mit genü-gend Platz für Ballspiele. Der Rundgang ums Deck ist auch
zum Joggen geeignet. Auf dem Brücken-Deck hat man neben der Hanse-Bar an
Steuerbord ein Stück abgeteilt und verglast, um dort die Fitnessgeräte so zu
positionieren, dass man sich beim Strampeln mit dem Blick aufs Meer ablenken
kann. Im Außenbereich des oberen Achterdecks stehen Figuren für Bodenschach
bereit, und natürlich ist auch eine Shuffleboard-Anlage da. Der äußere
Swimming-Pool ist mit 26° C angenehm temperiert und wird auch auf
Nordlandrouten genutzt. Daneben befin-det sich eine Bar mit ausgedehnten
Öffnungszeiten. Die verschiedenen Achter-decks geben der
ASTOR ungewöhnlich große Außenflächen, von denen eine mit einem
Sonnensegel überspannt ist. Bei bestimmten Windverhältnissen zeigt
allerdings der offene Schornstein eine Resonanz und produziert eine
Geräusch-kulisse, die an eine entfernte Großbaustelle erinnert. Das Schiff
selbst zeichnet sich durch exzellente Laufruhe aus, auch die Achterdecks
sind nahezu vibrations-frei. Lediglich in den unteren, achteren Kabinen
nimmt der Geräuschpegel natur-gemäß zu.
Maritimer Charme
Die Innenräume der
ASTOR sind mit helleren Farbtönen ausgestattet als die auf ihrer
Schwester ASTORIA. Dennoch findet man auch auf der
ASTOR viele Holzver-kleidungen (gute Imitationen freilich, denn
Holz erlauben die Brandschutzvorschrif-ten schon lange nicht mehr). Es wird
schwer halten, ein anderes Schiff dieser Klasse zu finden, das solch
maritime Eleganz ausstrahlt wie die
ASTOR. Leuchten, Deckenverkleidungen, in Messingrahmen gefasste
Bilder und andere Accessoi-res sind mit ungewöhnlich viel Liebe zum Detail
ausgewählt und geben ihr ein „schiffiges“ Flair.
Der Architekt der
ASTOR hat für das Schiff die „horizontale Lösung“ gewählt, d.h.
alle wichtigen öffentlichen Räume liegen auf einem Deck und sind ohne
Treppen-steigen zu erreichen. In der Mitte des Promenadendecks befindet sich
das Herz-stück der
ASTOR: Zwei breite Galerien mit genügend Platz für Tische, bequeme
Sessel und Grünpflanzen, deren große Fenster ungehinderten Meerblick bieten,
umrahmen den „Captain’s Club“, die schickste Bar der
ASTOR. Ganz in Holztönen getäfelt, geben Gemälde historischer
Segelschiffe, ein hölzernes Steuerrad und Tauwerk, das die Flanken des
Raumes ziert, dieser Bar ihr maritimes Gepräge. Vorn steht ein Flügel, der
abends von erstklassigen Pianisten bespielt wird. Außer der üblichen
Unterhaltungsmusik finden hier auch klassische Klavierabende satt. An der
umgebenden Galerie liegen zudem der Photo-Shop mit seinen Bildervitri-nen,
eine Boutique, ein Herrenausstatter und ein Juweliergeschäft. Die
Backbord-galerie ist für Nichtraucher reserviert. An Steuerbord darf
geraucht werden. Hier stehen am achteren Ende auch je ein Spieltisch für
Roulette und Black Jack, daneben vier Geldspielgeräte.
Das vordere Foyer des Promenadendecks wird an Backbord von
einer Bibliothek, an Steuerbord von einem Spielzimmer flankiert. In der
Bibliothek können 15 Meter deutschsprachige Bücher, 7 Meter internationale
Sprachen, 52 Bände Nobel-Literatur und ein 20bändiges Nachschlagewerk
ausgeliehen oder auf den beque-men Sofas direkt vor Ort gelesen werden. Im
Spielzimmer vertreibt man sich die Zeit mit Scrabble, den „Siedlern von
Catan“ oder diversen Spielemagazinen.
Vorn auf dem Promenaden-Deck liegt die
ASTOR-Lounge. Auch hier dominieren helle Farbtöne, kombiniert mit
Holz. Die bequemen Sessel stehen aufgelockert an Cocktailtischen, an denen
sich auch Nachmittagskaffee und -kuchen gut einneh-men lassen. Die Bühne
besteht aus einer Tanzfläche auf gleicher Höhe mit dem Zuschauerraum. Wenn
die Lounge, die alle 590 Passagiere fasst, bis auf den letzten Platz besetzt
ist, sieht das hintere Drittel nicht viel vom Bühnengeschehen. Dafür gibt’s
eine gute Lautsprecheranlage, die gleichmäßigen Schallpegel liefert. Achtern
schließt das Promenadendeck mit dem Restaurant „Waldorf“ ab. Darüber liegt
der „Übersee-Club“, eine mit grauen Korbmöbeln und bunten Farben einen Hauch
von legerer Strandatmosphäre ausstrahlende Bar, in der abendliche
Tanz-veranstaltungen ebenso zu Hause sind wie das Alternativ-Buffet zum
Frühstück und Lunch.
Ganz oben gibt’s noch die „Hanse-Bar“, deren dunkles
Interieur die Gemütlichkeit eines Pubs ausstrahlt. Als Schlussbar ist sie
mit lauschigen Ecken und Nischen besonders geeignet. Gegen 23.00 Uhr lockt
die Hanse-Bar zudem in einer Happy Hour mit deutlich reduzierten Preisen.
Die
ASTOR
bittet zu Tisch!
... und tut dies in zwei Sitzungen. Allerdings nur abends, denn
morgens und mittags hat der Passagier die Wahl zwischen einer offenen
Sitzung im Waldorf-Restaurant und dem Buffet im Übersee-Club.
Das Waldorf-Restaurant mit seinem überaus feinen Interieur
beeindruckt durch weit voneinander stehende Tische, die guten Service und
ungestörte Unterhaltung ermöglichen. In der Mitte gibt es ein großes, fest
installiertes Buffet.
Zum Frühstück werden Brot und Brötchen, Wurst, Käse, Früchte,
Müsli, Cornflakes etc. am Buffet dargeboten, warme Speisen und Eier bestellt
man beim Steward. Die Auswahl ist ungewöhnlich reichhaltig, die Brotsorten
dem deutschen Ge-schmack angepasst. Lediglich bei der Wurst stand kein
deutscher Metzger Pate.
Das Mittagsmenu umfasst zwei kalte und eine warme Vorspeise,
eine Suppe, zwei Hauptgänge plus ein deftiges Essen „aus der
Mannschaftsküche“, zwei Desserts, ein Käsesortiment und Kaffee / Tee. Die
Abendauswahl ist noch reich-haltiger: Zu den drei Vorspeisen kommen zwei
Suppen und zwei Salate, gefolgt von drei Hauptgängen (einer davon Fisch),
plus vegetarisches Gericht plus ein Angebot „aus der kalten Küche“. Zwei
Desserts, Käse und Früchte schließen ein erstklassiges Dinner ab. Dazu
bestellt man Softdrinks, Weine oder Mineralwas-ser, das in Literflaschen
angeboten und bei der nächsten Mahlzeit automatisch wieder zum Tisch
gebracht wird.
Im Übersee-Club bietet man fast die gleiche
Frühstücks-Auswahl an wie im Restaurant, hier aber alle Speisen vom Buffet.
Auch dieses ist ungewöhnlich reichhaltig. Mittags gibt es an einer Station
zwei bis drei warme Mahlzeiten mit verschiedenen Beilagen. Ein Koch ist
stets präsent, achtet auf Frische, besorgt Nachschub und erfüllt gern
Sonderwünsche (ein am Buffet nicht selbstverständ-licher Service!). Dazu
stehen Desserts, Kuchen und ein Früchtestand bereit. Säfte gibt’s während
der Essenszeit am Automaten kostenlos. Ein Kaffee- und Tee-Stand bleibt auch
außerhalb der Mahlzeiten stehen, so dass Langschläfer oder müde Landgänger
sich rund um die Uhr bedienen können. In Stoßzeiten wird es voll im
Übersee-Club, und bisweilen sucht man nach einem freien Plätzchen.
Das nachmittägliche Kaffee-und-Kuchen-Stündchen überrascht
mit einem umfangreichen Kuchen-Buffet in der
ASTOR-Lounge. Der Pianist untermalt die Gemütlichkeit mit sanften
Klängen. Spätabends, wenn in der Hanse-Bar die Happy Hour beginnt, wird in
allen Bars ein Imbiss zur Nacht gereicht.
Das Speisen auf der
ASTOR kennt eine Reihe exquisiter Varianten: Vor dem
Wal-dorf-Restaurant liegen die beiden Spezialitäten-Restaurants „Admiral’s
Salon“ und „Commodore’s Salon“, hinter denen man nicht auf Anhieb einen
Gourmet-Tempel vermutet, zumal nirgends an Bord dafür geworben wird. Wer
hier für eine Pauschale von 14,50 € reserviert, speist intim im kleinen
Kreis – oder mit neu gewonnenen Freunden.
Einige Male (etwa dreimal in vierzehn Tagen) wird auch abends
eine Dinner-Alter-native im Übersee-Club angeboten. Meist ein deftiges
Gericht oder kalte Platten, für Menu-müde Langzeitkreuzfahrer oder solche,
die sich an stetes warmes Essen am Abend nicht gewöhnen mögen.
Eine wirklich pfiffige (und legere) Alternative hat die
ASTOR zum ansonsten auf allen Schiffen ähnlichen kulinarischen
Höhepunkt der Reise parat: In der
ASTOR-Lounge gibt es eine „internationale Markthalle“. An
einzelnen Ständen preisen junge Damen und Herren charmant Spezialitäten aus
aller Herren Länder an, die man nach Belieben zusammenstellen oder durch ein
halbes Dutzend Buffet-besuche probieren kann. Die
ASTOR-Lounge reicht für die Vielfalt nicht einmal aus: Die
Kalorienberge eines umwerfenden Dessert-Buffets warten ein paar Schritte
weiter im Captain’s Club. Angenehm dabei: Die Markthalle steht bereits am
frühen Abend zur Verfügung und bleibt etliche Stunden in Betrieb. Man kann
also seinen Besuch individuell planen – oder zweimal hingehen.
Selbst an Buffet-Muffel hat die Hotel-Direktion gedacht:
Parallel läuft ein à-la-carte-Service im Waldorf-Restaurant.
Gut
geschlafen
Die Kabinen auf der
ASTOR sind nicht riesig, aber sie vermitteln schnell ein Gefühl
von Vertrautheit und Gemütlichkeit. Die Bademäntel liegen bei der
Einschiffung schon (kostenlos) parat, die Möbel sind wieder in gutem
Holz-Design, Schreib-tisch und Fernseher haben genügend Platz. Die Betten
stehen in der klassischen Anordnung einer Schiffskabine, eines an jeder
Wand. Sie sind von normaler Größe, bequem und mit Bettzeug (Bettbezug mit
Kunststoff-Inlay) ausgestattet. Tagsüber wandelt die Stewardess ein Bett in
ein Sofa um. Abends liegt auf dem Kopfkissen ein Betthupferl bereit. Als die
ASTOR gebaut wurde, waren Mini-Bars noch nicht en vogue. Deshalb
stehen einige ungekühlte Getränke als improvisier-te Mini-Bar nebst
Schokoriegeln und Erdnüssen auf dem Schreibtisch. Die Schrank- und
Schubladentüren sind nach alter Väter Sitte mit einem Riegel gegen Seegang
versehen. Zwei der Schubladen sind abschließbar, eine pro Passagier. Einen
Safe bietet der Zahlmeister an. So elegant der Glastisch unter dem Fester
sein mag, so platzverschwenderisch ist er auch. Auf längeren Reisen täte
hier ein weiteres Schubladenschränkchen fraglos bessere Dienste. Darüber
befindet sich das Fenster – kein Bullauge. Nicht übergroß, aber es erlaubt
gute Sicht nach draußen, innen nochmal mit einem Fensterflügel aus Plexiglas
als zusätzliche Wärme-Isolierung ausgestattet.
Der Bordfernseher zeigt das Bild einer Bugkamera, allgemeine
Bordinformatio-nen, zwei eigene Filmkanäle mit Videodarbietungen sowie –
empfangsbedingt – zwei (möglichst deutsche) Satellitenprogramme. Über das
Bordradio kommen zudem drei Radiokanäle und angenehm wenig Durchsagen. Dafür
hört man aller-hand Geräusche aus der Nachbarkabine.
Die Nasszelle dürfte keinen Zentimeter kleiner sein – der
Platz reicht gerade aus. Dafür ist sie aber zweckmäßig eingerichtet:
Seitlich neben dem Waschtisch gibt es genügend Stauraum, und die Duschkabine
ist mit einer halben Abtrennung plus Vorhang und Handbrause recht
komfortabel. Natürlich stehen Shampoo, Bodylotion & Co. bereit. In einer der
unteren Schubladen der Kabine liegt ein Fön, den man benutzen kann, so man
ihn zufällig findet.
Wer möchte, kann ein kontinentales Frühstück auf die Kabine
bestellen. Außerdem gibt es tagsüber und abends gegen ein geringes Entgelt
verschiedene Sandwiches, die der Kabinenservice gerne bringt.
May
we entertain you?
Die
ASTOR möchte so gern ein junges Schiff sein, vor allem vom
Publikum her. Immerhin fahren in den Sommermonaten und zu sonstigen
Ferienzeiten etliche Familien mit, die bis zu fünfzig Kinder an Bord
bringen. Im Dingi-Club werden sie von einer oder mehreren Hostessen betreut.
Die Kleinen haben richtig Gaudi an Bord, und die Großen haben Freizeit,
zumindest ein wenig ... Aber auch für große Kreuzfahrer gibt es natürlich
allerhand Programm. Bei ihren ausgefeilten Routen legt die
ASTOR Wert auf gute Lektorate. Entsprechende Fachleute mit
Dia-Shows und Landgangs-Tipps sind deshalb fast immer mit von der Partie.
Auch etliche prominente Reisebegleiter sind mit der
ASTOR offiziell unterwegs: Klaus Bednarz ist ein beliebter
Kandidat, ebenso Hardy Krüger und Gunter Emmerlich, zudem das
Kabarett-Ensemble „Die Distel“ und natürlich die Schirmherrin des
Trans-ocean-eigenen „Club Columbus“, Marlène Charell.
Am Tage bietet man unterhaltungswilligen Reisenden eine
Quiz-Runde, einen Seidenmalkurs und natürlich das obligatorische Bingo-Spiel
an. Die Ladies aus dem Beauty-Salon geben Make-Up-Tipps, ein Bordgeistlicher
lädt zur Andacht ein, Ärzte und Alleinreisende werden ebenso zu einer
Talkrunde gebeten wie man Skat- und Schachspieler zu einem Spielchen
ermuntert. Die ASTOR hat neben ihren schon erwähnten öffentlichen Räumen für all
das noch ein Auditorium auf dem Baltic-Deck sowie ein Konferenz-Zentrum auf
dem Boots-Deck.
Am Abend wird in der
ASTOR-Lounge in der Regel eine 45- bis 50minütige Show gespielt,
umrahmt von Tanzmusik des Bordorchesters. Gastkünstler, stets ein
Conférencier, eine Tanzgruppe, dazu verschiedene Entertainer, Illusionisten,
Sänger etc. bieten für jeden Geschmack die richtige Show-Einlage. Das Ganze
findet einmal für die Passagiere beider Essenssitzungen gemeinsam statt.
Die-jenigen, die in der ersten Sitzung speisen, müssen somit zwei Stunden
anderwei-tig füllen, für die zweite Sitzung entfällt bisweilen der Kaffee
oder Tee zum Schluss des Dinners, um pünktlich zur Show zu kommen. Zumindest
aber hat man durch strikte Platzreservierungen für Gäste der zweiten
Tischzeit für genügend freie Plätze gesorgt.
Bisweilen hört man die Klage, es finde nicht jeden Abend eine
Show in der ASTOR-Lounge statt. Das mag stimmen, ist aber kein
Beschwerde-Grund – denn Veran-staltungen, die nach einem intimeren Rahmen
rufen (etwa ein klassisches Klavierkonzert), werden in den stilvollen
Captain’s Club verlegt. Außerdem gibt’s stets im Übersee-Club Musik und Tanz
mit einem Künstler-Duo.
Fit
und schön
Wer isst, trinkt, Skat spielt und seidenmalt, der braucht
auch Bewegung. Das hat man beim Bau dieser
ASTOR berücksichtigt: Anders als ihre ältere Schwester hat sie
eine umlaufende Promenade – ganz oben auf dem Sonnendeck. Eingeschlossen von
dem Jogging-Pfad wird ein in der Mitte gelegenes Spielfeld für Basket- und
Volleyball, das mit Netzen gegen Ballverlust überspannt ist. Seit-lich
stehen Tischtennisplatten. Im achteren Bereich des Brückendecks befindet
sich die vorgenannte Verglasung, in die vor einiger Zeit das Fitness-Center
umge-zogen ist. Hier stehen nun 4 Fahrrad-Ergometer, 2 Laufbänder sowie ein
Stepper, eine Rudermaschine und eine Sprossenwand bereit. Auch Handtücher,
Trinkwas-ser und eine Toilette gibt es. Der Außenpool ein Deck tiefer ist
mit Umkleiden und Duschen gut ausgestattet, mit Salzwasser gefüllt und groß
genug, ein paar Züge zu schwimmen. Daneben bietet die Lido-Bar Erfrischungen
an. Auch der Innen-pool tief unten im Caribic-Deck (29° C, Süßwasser)
ist von ordentlicher Größe. Am Rand liegt allerlei Wasserspielzeug bereit.
Nebenan gibt es eine gut ausgestat-tete Sauna, bei der nicht nur Sanduhr und
Thermometer, sondern auch Aufguss-material und ausgeklügelte Sauna-Duschen
zur Verfügung stehen. Im Ruhebe-reich warten gut gepolsterte Liegen und
Sitze, durchaus genügend für die kleine Gruppe der Sauna-Nutzer. Sogar
frisches Obst steht bereit, Getränke aber nicht. Dreimal wöchentlich ist die
Sauna von 10-15 Uhr für Damen, an drei anderen Ta-gen für Herren reserviert.
Ansonsten gemischt. Ebenfalls neben dem Pool findet man ein seltenes
Kleinod: Ein kostenlos nutzbares Solarium. In etlichen Massa-geräumen bieten
die Damen vom Beauty-Center gleich nebenan alle möglichen Massagen und
Körperbehandlungen an, dazu Gesichtspeeling, Rückenpflege, Pediküre,
thailändische Fußmassage – es fiele nicht schwer, aus dem Angebot ein
ganztägiges Wellness-Programm zusammenzustellen. Wer’s nicht so individuell
haben muss, geht zum täglichen Frühsport an Deck, nimmt am „Walk-a-mile“
oder der „Bauch-Beine-Po“-Gymnastik teil oder trifft sich nach den Zeiten
des Tagesprogramms mit anderen Passagieren zu Volleyball und Tischtennis.
Wer
fährt mit?
Die ASTOR – schon die erste vor 25 Jahren – war immer etwas
internationaler als ihre Mitbewerberinnen auf dem deutschen Markt. So hat
man hier und da Gruppen aus Belgien und den Niederlanden, vereinzelt auch
individuell Reisende aus Frankreich oder dem übrigen europäischen Ausland.
Die Crew ist international, sogar die wichtigsten Durchsagen gibt es in
Englisch, so dass sich jeder gut zu-rechtfindet. Freilich wünscht sich der
Veranstalter allmählich jüngeres Publikum, obgleich auch hier die ASTOR manch anderem Schiff schon eine Nasenlänge voraus ist.
Was
sonst noch so auffällt
In den Jahren seit der Rückkehr des Schiffes aus Russland (jetzt sogar in
Eigner-schaft der Münchner Premicon AG) wurden unglaubliche Anstrengungen
unter-nommen, das alte Vier-Sterne-Niveau zurückzuerlangen. Mit neuem
Küchenchef und guter (oft deutscher) Restaurant-Crew ist dies fast gelungen.
Nur die Kabi-nenstewardessen sind noch nicht vollständig „auf Linie“ und
erlauben sich bis-weilen eine Diskussion mit dem Passagier, ob jetzt geputzt
werden darf oder nicht – und wer hier eigentlich die „älteren Rechte“ hat.
Fest etabliert hat sich auf der ASTOR die „Sail-Away-Party“. Zum Ablegen im Ein-schiffungshafen
und hier und da während der Reise bittet man zu einem (kosten-losen) Glas
Sekt aufs Achterdeck. – An Seetagen findet auf dem Achterdeck nicht selten
ein Frühschoppen statt, zünftig mit Musik, Freibier und Buffet. Stets ist
man bei Sonderveranstaltungen mit den kostenlosen Getränken äußerst
freigiebig. Niemandem wird man einen zweiten Sekt oder noch eine Maß Bier
abschlagen. – Bei Parties an Deck macht man sich die Mühe, zwei Buffets auf
zwei verschiede-nen Decks aufzubauen, um Schlangestehen zu vermeiden. – Die
öffentlichen Räume und die Kabinen sind reich mit Kunstwerken, Bilder
überwiegend, ausge-stattet. Gemälde, Stiche und dergleichen präsentieren
sich in edlen Messingrah-men. Nur die den 80er Jahren entstammenden
3D-Installationen in den Treppen-aufgängen und die eigenwilligen Collagen im
Sauna-Bereich rufen bisweilen Verwunderung hervor. – Ein professioneller
Kameramann dreht von jeder Reise ein individuelles Video, das am letzten Tag
präsentiert und zum Kauf auf VHS oder DVD angeboten wird. – Bliebe der
Bademantel bis zum Ende des vorletzten Tages in der Kabine, hätte man mehr
Freude an ihm. Dass er schon am Morgen ver-schwindet, um gereinigt zu
werden, macht den letzten Saunagang nicht angeneh-mer. Auf anderen Schiffen
bewerkstelligt man die Wäsche über Nacht oder hat genug Reserve. – Anders
als die in diesem Punkt fehlgeplante ältere Schwester bietet die ASTOR reichlich öffentliche Toiletten, die zudem großzügig
bemessen sind. – Einmal während einer Reise wird eine „offene Brücke“
angeboten, die aber letztlich eine Brückenbesichtigung in der Gruppe mit
entsprechenden Erklärungen ist. – Die Restaurants der ASTOR gehören sämtlich zum Nichtraucherbereich. – Für Kritik,
wenn’s welche gibt, sind Kreuzfahrt- und Hoteldirektor auf der ASTOR stets empfänglich und auch ehrlich interessiert, zu
verbessern, was möglich ist. – Auf der ASTOR sind die Trinkgelder im Reisepreis inkludiert. Nur für ganz
beson-dere Leistungen gibt man eine Extra-Zuwendung. – Analog zur legeren
Bord-atmosphäre ist auch der Bekleidungsvorschlag für den Abend fast
durchgehend „leger“ in diversen Abwandlungen. Nur zum Willkommens- und
Farewell-Dinner bittet man um festliche Garderobe. Die meisten Passagiere
halten sich daran.
Routen und Ausflüge
Nur wenige Veranstalter haben einen Katalog, in dem so
vollständig fast alle loh-nenden Routen, die das Erdenrund zu bieten hat,
regelmäßig berücksichtigt wer-den. Künftig will man jedem Transocean-Schiff
einen eigenen Katalog widmen, wobei die
ASTOR das Premium-Produkt des Hauses und damit höher platziert
sein wird als die Schwester
ASTORIA. Wer sich für die
ASTOR entscheidet, dem steht zu Jahresbeginn auf einer Weltreise
so ziemlich jedes Zielgebiet offen: Die Karibik, Südamerika, die Südsee,
Neuseeland/Australien sowie der Nahe und Ferne Osten.
Seit der Wintersaison 2006/2007 wird in die Weltreise auch ein Abstecher in
die Antarktis eingebunden. Kapitän Alexandr Golubev hat Antarktis-Erfahrung
von früheren Schiffen, und die ASTOR
wurde mit Zodiacs (eistauglichen Großschlauchbooten) für die Anlandungen
ausgestattet.
Auf anderen Routen
geht es in den Indischen Ozean oder nach Südafrika. Im Sommer werden
klassische Routen im Norden befahren, Grönland/Kanada inklusive, sowie
Ostsee mit den Häfen im nördlichen Zipfel (Vasa, Kemi). Bei den
Kreuzfahrtpreisen ist Vorsicht geboten: Transocean gibt noch immer den Preis
in einer Vierbett-Kabine als Start-preis an. Für Familien mit Kindern mag
dies gerechtfertigt sein, des Standard-Kreuzfahrers Träume von der günstigen
Reise hingegen purzeln rasch, wenn er gewahrt, dass die preiswerteste
Doppelkabine (Fortuna innen) rund 50 Prozent über dem „Ab … €“-Grundpreis
liegt.
Dass in der Routenplanung eine Chance zur
„Publikumsverjüngung“ läge, hat der Veranstalter noch nicht erkannt. Stets
verlässt man auch die attraktivsten Ziele pünktlich zum Abendessen.
Liegezeiten bis zwei oder drei Uhr nachts, etwa an der Côte d’Azur oder den
griechischen Inseln, gibt’s nur dann, wenn als Ersatz für den abendlichen
Cocktail, den der Passagier an Bord nicht konsumiert, ein lukrativer Ausflug
winkt.
Stets werden zu den Landgängen interessante Ausflüge
angeboten, die in Bre-men mit besonderer Akribie geplant werden (SM
berichtete über den verantwort-lichen Manfred Buchholz). Diese Ausflüge
werden zudem noch zu fairen Preisen angeboten, das Preis-Niveau entspricht
bei Halbtagesausflügen dem unteren Durchschnitt des deutschen Marktes.
Lediglich bei der einen oder anderen Tage-stour langt man dem Passagier
zwanzig Euro tiefer in die Tasche als vergleich-bare andere Veranstalter.
Stets gibt es aber – über die bereits erwähnten Lektorate
hinaus – schriftliche Landgangsinformationen und außerdem die Möglichkeit,
beim Zahlmeister die erforderliche Landeswährung einzutauschen.
Preise an Bord
Massage / Spa:
Teilkörpermassage (25 Minuten) 28 €, Ganzkörper (50 Minuten) 49 €,
Fußreflexzonen (25 Minuten) 28 €, Thailändische Fußmassage (50 Minuten) 49 €
Wäscherei: (Waschen und
ggf. Bügeln) Kleid 4,70 €, Bluse 3,40 €, Rock 4,10 €, Faltenrock 5,70 €,
Pullover 3,10 €, Jacke 4,90 €, Hose 4,70 €, Oberhemd 3,40 €
Reinigung: Rock 7,70 €,
Jacke / Blazer 7,70 €, Abendkleid 12,80 €, Sakko 7,70 €, Smoking 12,80 €,
Krawatte 4,10 €
Friseur: Herrenschnitt 12 €; Waschen, Fönen, Legen 19 bis 28 € (je nach
Haar-länge), Waschen, Schneiden, Fönen 35 bis 47 €, Tönung (inkl. Fönen) 32
bis 40 €, Dauerwelle 60 bis 79 €
Boutique: Damen: T-Shirt / Polo-Shirt 15 bis 199 €, Stretch-Jeans 119 €,
Windjacke 89 bis 349 €
Herren: Polo-Shirt 29 bis 119 €, Jeans 69 bis 89 €,
Seidenkrawatte 29 bis 79 €, Windjacke 119 bis 189 €, Oberhemd (1/1 Arm) 49
bis 119 €
Die Preise der Parfümerie liegen nach eigenen Angaben 20
Prozent unter den vergleichbaren Preisen an Land.
Seidenmalkurs: Gebühr für
den Kurs, 2 Tücher und Farbe 13 €
Getränke (Kabine):
Flasche Mineralwasser (1 Liter) 2,20 €, Cola, Fanta, Sprite (0,33l) 1,80 €
Getränke (Bar): Beck’s
vom Fass (0,2l) 1,55 €, (0,4l) 2,40 €, Jever, Löwenbräu, Dunkelbier (Fl.
0,33l) 2,20 €, versch.
Whiskys
(4cl) 2,70 bis
3,70 €, Wodka
(4cl) 2,10 €, Cola, Fanta, Sprite (0,33l) 1,80 €, Cocktails
z.B. Grasshopper, Pink Lady, B52 3,40 €, Planter’s Punch, Gin Fizz, Bloody
Mary 3,50 €, Pina Colada, Long Island Ice Tea, Mai Tai 4 €, Deutsche
Zigaretten 2,20 €
Technische Daten der MS ASTOR
Vermessung: |
20.158 BRZ |
Passagierkapazität: |
maximal 590
Passagiere in 295 Kabinen |
Besatzung: |
300 |
Baujahr: |
1987 (Howaldtswerke
Deutsche Werft AG, Kiel) |
Transocean-Charter: |
seit April
1997 |
Länge / Breite / Tiefgang: |
176,50 Meter
/ 23,60 Meter / 6,10 Meter |
Passagierdecks: |
7 |
Reisegeschwindigkeit: |
16,5 Knoten |
0
Dieses Schiffsporträt entstand an Bord der MS ASTOR
vom
18. bis 30. Mai 2005
und wurde vom 14. bis 27. April 2007 aktualisiert.
0
2-Bett-Außenkabine der Kategorien 7 bis
9. Tagsüber wird ein Bett zum Sofa.
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Die offene
Schornsteinkonstruktion war als Design völlig
neu, als die erste ASTOR
1981 in Dienst gestellt wurde.
Heute ist sie das ASTOR-Erkennungszeichen.
Die
ASTOR-Lounge bietet Platz für alle Passagiere. Zu Kaffee und Kuchen und
zur abendlichen Show.
Bücher,
Grünpflanzen, Lesecke: Die Bibliothek im gemütlichen Holz-Design lädt
zum Schmökern ein.
In der
Boutique gibt es Kleidung für sie und ihn, Reise-Accessoires und ASTOR-Souvenirs.
Zum Senden
und Empfangen von e-Mails stehen zwei Terminals zur Verfügung.
Der
Captain’s Club, die gediegene Adresse für Abendunterhaltung bei
Klaviermusik.
Zwei
breite Galerien zum Flanieren und Verweilen ziehen sich um den
Captain's Club.
Eleganz
und Gemütlichkeit im Waldorf-Restaurant
Speisen
im intimen Rahmen: Im
„Commodore's
Salon”
Im
Übersee-Club gibt's die alternativen Buffet-Mahlzeiten: Frühstück
und Lunch.
Statt eines Gala-Buffets
hat sich auf der
ASTOR
die kulinarische Markthalle etabliert. Einmal so richtig
international schlemmen!
Der
Fitnessbereich wurde aus dem
„Keller”
an Deck verlagert, Meerblick inklusive.
Die ASTOR
hat ein umlaufendes Walking-Deck.
Die
Passagiere schätzen das klassische Achterdeck. Zum Sonnenbaden
ebenso wie für Frühschoppen und Decksparty.
Zusätzlich zum beheizten Außenpool gibt es noch ein relativ großes
Süßwasserschwimmbecken im Sauna- und Massagebereich.
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