„Willkommen zu Hause” – so empfängt
das schmucke Drei-Sterne-Plus-Schiff inzwischen einen guten Teil seiner
Passagiere als Stammgäste an Bord.
Zwei Dinge sind es in der Hauptsache, die Passagiere immer wieder an
Bord locken: Der erstklassige Pflegezustand dieses
blitzsauberen, liebevoll in Schuss gehaltenen Schiffes, und die Tatsache,
dass alle Mitglieder von Crew und Staff redlich bemüht sind und alles
Menschenmögliche tun, um ihre Passagiere nicht nur zufrieden zu stellen,
sondern rundum glücklich zu machen. Allein das Einschiffungs-Procedere
vermag jeden erfahrenen Kreuzfahrer zu überzeugen: Wer in einer Schlange
von 100 Passagieren auf der Pier ganz hinten steht und dennoch binnen drei
Minuten in blitzschnellem Tausch gegen seinen Pass seine Chipkarte erhält
und in weiteren drei Minuten seine Kabine erreicht hat, ist überzeugt:
Hier stimmt der Service.
Die Silhouette erkennt jeder
Liebhaber sofort wieder: Die ursprünglich etwas nach Fähre aussehende
Originalform des Typschiffs der sowjet-russischen Belorussiya-Klasse,
unter diesem Namen 1975 in Finnland gebaut, erkennt man nach einigen
Veränderungen erst auf den zweiten Blick. Als das Schiff Mitte der 90er
Jahre bei einem Werftunfall zum versicherungstechnischen Totalschaden
wurde, kaufte es sein heutiger Eigentümer, der Hamburger Reeder
Heinz-Herbert Hey, und baute es nach seinen Vorstellungen zu seinem ganz
persönlichen Liebling um. Den 16.000-Tonner ziert heute eine elegante
blaue Bauchbinde, und mehrere Erhöhungen des Schornsteins sorgen für
(fast) rußfreie Achterdecks.
Grünpflanzen und ein
Brunnen prägen die DELPHIN-Lounge
Draußen & Drinnen
Diese Achterdecks sind das ganz
große Plus der DELPHIN.
Um einen runden, weiß gefliesten Swimming-Pool mit separatem Kinderbecken
gruppieren sich nicht nur Sitzgelegenheiten aus edlem Holz, sondern auch
eine gut sortierte Poolbar und ein Snack-Restaurant, das zu besonderen
Gelegenheiten (Frühschoppen etc.) deftige Happen oder vormittags eine
Bouillon bereit hält.
Überspannt wird das Ganze von
einem riesigen blauen Sonnensegel, beinahe schon Markenzeichen der DELPHIN
und Beweis dafür, was ein engagierter Reeder seinen Passagieren bieten
kann. Zu wenig Schatten wurde moniert, und: voilà, Hey hat eine Lösung.
Darüber ziehen sich weitere Achterdecks stufig bis zum Schornstein hinauf,
die mit Sonnenliegen ausgestattet sind. Backbord und Steuerbord gehört der
Außenbereich einem offenen Bootsdeck mit bequemen Liegestühlen und
sauberen Auflagen, das, wie auch das Achterdeck, holzbelegt ist. Vorn gibt
es eine Aussichtsbrücke unterhalb des Kommandostandes und eine weitere
ganz oben auf dem Peildeck. Vor dem Schornstein liegt ein mit Netzen
überspannter Ballsport-Court für Volleyball, Basketball usw. Der
Schornstein selbst birgt in seinem Fuße ein kleines, aber feines
Fitness-Center, dem aber leider die auf See so beliebten Laufbänder
fehlen.
Herzstück des Gesellschaftsdecks
ist eine Flaniermeile, die von den Passagieren scherzhaft-liebevoll
„Fußgängerzone“ genannt wird. Sie verbindet die Show-Lounge mit dem
Restaurant. In elegantem Schwung führt sie vorbei an den Vitrinen des
Bordfotografen, der gut sortierten Bordboutique mit freundlichem Service,
der ebensolchen Parfümerie und dem Salon „Pinguin”, einer Bibliothek, die
auch für Brettspiele genutzt wird und als Fernsehraum dient. Alle diese
Räume tragen die geschmackvolle Handschrift von Taufpatin und Reeders-Gattin Christiane Hey, die mit schlichtem Interieur, einem Hauch
edler Hölzer und dem immer wiederkehrenden Reederei-Emblem (zwei im Kreis
schwimmenden Delphinen) nicht nur Akzente zu setzen, sondern auch eine
wohlig anheimelnde Atmosphäre zu schaffen versteht. Sowohl die
Bummel-Meile wie auch der Salon sind lichtdurchflutet mit ihren großen
Fensterscheiben und Meerblick. Gegenüber liegt die Delphin-Lounge, eine
Piano-Bar als abendliche Alternative zur Show, wobei der Pianist leider
aus der Show-Lounge „ausgeliehen“ werden muss. Orange als Grundton, ein
wenig Marmor, ein wenig Messing, viele Grünpflanzen und ein Wasserspiel
dominieren hier und geben dem Raum sein ganz eigenes Gepräge.
Eng bestuhlt, aber mit
großer Tanzfläche: Die Show-Lounge
Die Show-Lounge, in der tagsüber
auch Lektorate stattfinden, liegt im vorderen Teil und empfängt ihre
Besucher mit schickem Parkettboden im Eingangsbereich. In gedeckten Farben
gehalten, unterscheidet sie sich kaum von denen anderer Kreuzfahrtschiffe,
nur das stilvolle Parkett kehrt vorn auf der recht großzügigen Tanzfläche
wieder. Der Umstand, dass die DELPHIN
ein Schiff mit nur einer Essenssitzung ist, führt zu einer sehr dichten
Bestuhlung der Lounge. So mag für jeden ein Sessel da sein, sie alle zu
belegen ist derweil fast ein Ding der Unmöglichkeit. Zudem zeigt sich das
Publikum als fanatischer Anhänger langfristiger Platzreservierungen. Da
der lange Raum kaum Gefälle nach vorn hat, sind die hinteren Plätze
ohnehin nicht besonders beliebt, etwa bei einer Diavorführung oder
Zauber-Show sieht man nicht viel. Vor der im hinteren Bereich platzierten
Bar allerdings gibt es eine zweite Reihe Barhocker, die „Zaungästen“, die
sich nur einen Eindruck vom Bühnengeschehen verschaffen möchten, einen
Kurzbesuch ermöglichen. Eine nette Geste ist, dass stets Mitglieder der
Reiseleitung am Eingang zur Showlounge die Gäste persönlich begrüßen, wie
überhaupt der Kontakt zum Passagier ein wesentlicher (und sehr angenehmer,
qualitätssichernder!) Bestandteil der Reiseleiter-Tätigkeit ist. Legendär
ist beinahe die Band, die die Show-Programme begleitet und anschließend
zum Tanz aufspielt. Ihr ist es hauptsächlich zu verdanken, dass die DELPHIN
nicht, wie viele andere, bereits um 23.00 Uhr zum Geisterschiff wird.
Einige der so in Schwung gebrachten Passagiere werden regelmäßig zu
Nachtschwärmern.
Nach dem Tanzabend wechselt man
gleich nebenan in die Delphin-Lounge oder überlässt es dem DJ drei Decks
höher im Sky-Club, für das Tanzbein noch flottere Rhythmen auszuwählen. In
dieser kleinen, rundum mit Fenstern ausgestatteten Lounge (leider mit
Sichtbehinderung durch Rettungsboote) findet sich bisweilen noch morgens
um fünf ein Passagier. Auch hier überzeugt stilvolle Moderne in der
Einrichtung. Tagsüber finden hier Englischkurs, Spiele oder private
Treffen statt, desgleichen in der Lido Bar, gelegen direkt vor dem
Swimming-Pool. Die hellen Korbmöbel unterstreichen die legere Atmosphäre
des Raumes, in dem z.B. das nachmittägliche Bingospiel stattfindet.
Leider nicht
beheizbar: Der Außenpool
Zwei Treppenhäuser verbinden die
Decks miteinander, das vordere reicht bis hinauf zum Skyclub und den
Luxuskabinen. Ein Deck unter der Flaniermeile liegt um jedes Treppenhaus
ein weitläufiges Foyer, eines birgt die Rezeption, hinter dem anderen
Counter ist die Bordreiseleitung zu Hause. Die ist 5-köpfig plus
Kreuzfahrtdirektor, sehr bemüht und freundlich.
Ein Stückchen Heimat
So empfinden die Passagiere ihr
ganzes Schiff, umso mehr aber die Kabinen. Die sind ein gutes Stück größer
als auf Schiffen dieser Kategorie üblich, die Betten sind klassisch
platziert (eines an jeder Wand, mit einer Kombination aus Spiegel-Kommode
und Schreibtisch dazwischen). In vielen Kabinen wird eines der Betten über
Tag zum Sofa hergerichtet. Die Betten verfügen über feste Matratzen und
synthetische Deckbetten mit Bettbezug nach deutschem Muster. Der
Schrankraum ist für längere Reisen mäßig. Die Außenkabinen haben auf den
oberen Decks Fenster, im unteren Bereich Bullaugen. Die Einrichtung ist
schlicht, aber funktionell, die warmen Holztöne bei den Möbeln schaffen
eine anheimelnde Atmosphäre. Der Fernseher, mit einem Deckenhalter
befestigt und somit keinen Platz raubend, bietet mehrere bordeigene
Info-Programme mit Schiffsposition, Voraus-Kamera und Filmen zu den
Landausflügen. Weitere länderkundliche Filme und Videos über andere
Kreuzfahrtziele laufen ständig neben Spielfilmen, die im Tagesprogramm
angekündigt werden. Wo die Empfangslage es zulässt, sind außerdem bis zu
einem Dutzend deutschsprachige Fernsehsender zu sehen. Die Nasszelle
glänzt, wie die übrige Kabine und die öffentlichen Räume durch piekfeine
Sauberkeit, die weißen Fliesen sind nach dem Kabinenservice stets
geschrubbt und getrocknet, die Dusche verfügt über Duschvorhang,
Handbrause und Seifenspender. Gut angeordnete Spiegel runden das Bild
einer fast perfekten Nasszelle ab, der es nur an Stauraum in Griffhöhe
fehlt.
Gut gespeist im „Pazifik”
Wie
erwähnt ist die DELPHIN
ein Schiff mit einer Tischzeit. Das Restaurant Pazifik fasst alle bis zu
500 Passagiere gleichzeitig und ist ein
Nichtraucher-Restaurant. Große Panorama-Fenster geben den Blick
aufs Meer frei. Die Größe des Restaurants macht es zum Dreh- und
Angelpunkt fast aller kulinarischen Höhepunkte, inklusive des
Nachmittagskaffees, der stets mit einem gut sortierten Kuchenbuffet
gereicht wird.
Das Frühstück gibt es in Buffetform sowohl im
Restaurant wie in der Lido-Bar. Im Restaurant können zusätzlich
Eierspeisen und andere warme Gerichte geordert werden, die die Küche
frisch zubereitet. Das Frühstücksbuffet ist gut sortiert, neben Brötchen
und Wurst nach deutschem Geschmack gibt es jede Menge aus der Abteilung
Müsli & Co., frische Früchte, Plundergebäck, Eier und Frühstücksspeck,
dessen Zubereitung der Koch allerdings noch übt. Vormittags wird an Deck
oder im Lido eine Bouillon angeboten.
Zu den Hauptmahlzeiten wird jedem Passagier ein
Viertel Liter Weiß- oder Rotwein serviert (im Preis inkludiert). Das
Mittagessen im Restaurant umfasst täglich eine kalte und eine warme
Vorspeise, zwei Suppen zur Auswahl, zwei Hauptgerichte und ein deftiges
Essen aus der Mannschaftsküche.
Die DELPHIN
verfügt eigens über einen temperierten „Kartoffelkeller“, um auch auf
exotischen Routen „deutsche“ Kartoffeln anbieten zu können (des Rätsels
Lösung: Der Reeder mag keinen Reis …).
Ein halbes Dutzend
verschiedene Salate, frisch und schmackhaft, gibt es am Buffet. Die
Durchgänge am Buffet sind allerdings so eng, dass es regelmäßig nicht
nur zu Staus kommt – das Publikum lässt sich auch kleine Drängeleien
nicht nehmen. Das Lunch endet mit drei Desserts zur Auswahl sowie einem
Käsebrett. Es gibt eine Empfehlung des Küchenchefs und außerdem ein
vegetarisches Gericht. Eine Buffet-Alternative im Lido wird nur auf
Sonnenrouten angeboten.
Der Nachmittagskaffee wird,
zusammen mit einem wirklich feinen Kuchenbuffet (kleine Stücke, so dass
man alles probieren kann), im Restaurant gereicht. Das sichert zwar jedem
Passagier seinen Platz, die Atmosphäre könnte indes in der Lounge
gemütlicher sein. Zu besonderen Gelegenheiten wie einem Strudel-Buffet
oder einem Wiener Kaffeehaus-Nachmittag sind die Musikeinspielungen über
die kleinen Deckenlautsprecher etwas dürftig. Tanztee-Atmosphäre kommt da
nicht auf.
Das Dinner unterscheidet sich
vom Lunch, indem es statt der „Mannschaftsküche“
abends ein Fischgericht umfasst.
Außerdem steht stets eine gemischte kalte
Platte auf der Karte, für all
diejenigen, die die warme Kost einmal satt haben. Dreimal während einer
Kreuzfahrt wird das Abendessen zum Gala-Dinner, wobei
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der festliche Bekleidungscodex
in der Regel eingehalten wird. Die meisten Passagiere verstehen darunter
zumindest einen dunklen Anzug für den Herrn sowie Abend- oder
Cocktailkleid für die Dame. Ein Gala-Buffet indes gibt es nicht. Der
Service des durchgehend ukrainischen Personals ist im Restaurant wie auch
in den Bars freundlich, aufmerksam und zuvorkommend. Es wird stets darauf
geachtet, dass ein(e) gut ausgebildete(r) Steward(ess), der deutschen
Sprache hinreichend mächtig, mit einem Neuling einen Tisch bedient, so
dass stets ein kompetenter Ansprechpartner da ist. Restaurant- und
Hotel-Manager sind außerdem stets zugegen und fragen freundlich nach
Sonderwünschen. Zur Landplage werden allein zwei Stewards, die mit einem
Verkaufswagen für hochprozentige Getränke nach jeder Mahlzeit die
Tischreihen abfahren und es sich nicht nehmen lassen, an jedem Tisch eine
Diskussion darum zu führen, ob man etwas trinken solle oder nicht.
Die „Fußgängerzone”,
elegante Flaniermeile
Wohin mit den Kalorien?
Dass ein kleines, nettes
Fitness-Center im Fuß des Schornsteins seine Heimat gefunden hat, wurde
schon erwähnt. Auf den Promenadendecks kann man freilich auch joggen.
Morgengymnastik, „Walk-a-mile” und Shuffleboard werden von der
Reiseleitung organisiert und angeboten. Unten im Bauch der DELPHIN
verbirgt sich ein hübsches, kleines Spa, kostenlos nutzbar, mit Sauna
(Aufgussmaterial und Schwalldusche vorhanden!), Dampfbad und Massage. Der
Ruheraum ist nicht riesig, reicht aber für das halbe Dutzend Sauna-Gäste,
das sich hier einfindet. Der Blick von den Liegestühlen fällt auf die
Bildtapete eines karibischen Strandes. Eine Tür weiter gibt’s noch eine
Sonnenbank. Lediglich ein Getränke-Automat fehlt.
Ein Friseur-Salon stylt die
Damen für das Kapitänsdinner durch und verpasst Herren einen frischen
Fassonschnitt – zu üblichen Preisen, die man aus einem Salon an Land
gewohnt ist.
Gute Unterhaltung!
Organisiert und angeboten wird
viel: Frühschoppen an Deck mit Live-Musik, Leberkäs’ und Kartoffelsalat,
und abends hier und da noch ein Barbecue, wenn das Wetter mitspielt. Hier
zeigt wieder das Achterdeck seine Vorzüge. Einer besteht darin, dass es
auf der DELPHIN
eine eigens konstruierte Abdeckung für den Swimming-Pool gibt, die diesen
flugs zur Show-Bühne und Tanzfläche umfunktioniert. Von unten beleuchtet,
bietet sie für manche Auftritte an lauen Sommerabenden eine bessere
Kulisse als die Show-Lounge.
Der ukrainische Kapitän lässt es sich nicht nehmen, die
tägliche Preisskat-Runde selbst zu leiten. Als charmanter Gesellschafter
und der deutschen Sprache so weit mächtig, dass es für gute Konversation
reicht, ist er an Bord ohnehin ein perfekter Gastgeber. Gegen ihn im
Skat zu gewinnen, ist allerdings eine echte Herausforderung.
Nachmittags gibt’s eine Runde Bingo (auf Wunsch auch zwei) im Lido. Ein
Englischkurs, bei Bedarf Kinderbetreuung und auf geeigneten Routen ein
guter Lektor, der mit Diavorträgen auf die Landgänge vorbereitet, ohne
dabei einen Ausflugsverkauf zu betreiben, stehen ebenfalls auf dem
Programm.
Auf einigen Routen bietet Erika Albrecht ihre
beliebten Seidenmalkurse an. Die abendlichen Shows sind gut besucht, die
Künstler (und deren Qualität) wechseln naturgemäß. Es sind aber auch
wirkliche Ausnahmetalente dabei, die die Shows rasch zum
„Kassenschlager” machen. Im weiteren Verlauf des Abends jedoch zeigen
sich die Crew und v.a. die stets bemühte Bordreiseleitung unter
Kreuzfahrtdirektor Ernst Herrmann wieder phantasievoll: Eine
Küchenparty mit Besichtigung der „Heiligen Hallen” steht ebenso auf dem
Plan einer Reise wie eine nächtliche Pyjama-Party. Dabei zeigen sich die
Akteure stets als Meister der Improvisation. Wichtige Events – etwa
Fußballspiele – werden übrigens in der Lounge auf Groß-leinwand
übertragen – ein Angebot, das von den Passagieren gut angenommen wird.
Der Skyclub,
Nachtschwärmer-Treff der DELPHIN
Was sonst noch so auffällt
Auf kaum einem anderen Schiff
gelingt es, eine Crew so zu motivieren, Crew-Mitglieder über zehn Jahre
zu beschäftigen und sie zu solch eigenverantwortlichem Einsatz zu
animieren. Beinahe alle sprechen genügend Deutsch, um sich mit ihnen gut
zu verständigen. – Man merkt allerorten und allenthalben, dass die DELPHIN
sowohl das Lieblingskind ihres Reeders als auch das Flaggschiff von
Hansa Kreuzfahrten ist. Sauberkeit, Pflegezustand und der stete Einsatz
aller sind schon sprichwörtlich. – Es fällt auf, dass man
stets alles tut, um den Passagier so fair wie nur irgend möglich zu
behandeln. So sprach sich an Bord herum, dass in einem Hafen, den die DELPHIN
anlief, an jenem Tage über 6000 Kreuzfahrtpassagiere an Land gesetzt
würden. Kreuzfahrtdirektor Ernst Herrmann bot daraufhin sofort auf eigene
Verantwortung die Rücknahme der bereits verkauften Ausflüge an, da zu
befürchten war, dass die Qualität der Ausflüge unter dem Ansturm leidet.
Unter dem riesigen blauen
Sonnensegel fühlen sich die Passagiere auf dem Achterdeck wohl
Die DELPHIN
ist behindertenfreundlich ausgestattet. Nicht jede der Außentüren mit
ihren hohen Schwellen hat eine Rampe, aber es lässt sich jeder Ort an Bord
mit einem Rollstuhl erreichen. Einige Kabinen sind behindertengerecht
ausgestattet. – Als nervend wird allgemein der übereifrige Bordfotograf
empfunden. Wenn er auch bei strömendem Regen auf der Gangway einen Stau
verursacht, weil jeder fotografiert werden muss, macht er sich
verständlicherweise nicht beliebt. – Neben den (über-) zahlreichen Fotos
wird von jeder Reise ein Videofilm gedreht und am letzten Tag zum Kauf
angeboten. – Bademäntel können für die Dauer der Reise an der Rezeption
für eine Gebühr von 5 € ausgeliehen werden. – Kaum ein Reeder leistet sich
den Luxus, sein Schiff jährlich turnusmäßig 4 Wochen in die Werft zu
geben. Die DELPHIN
kommt in den Genuss solcher Pflege – und man sieht’s ihr an! – Im achteren
Bereich (Restaurant und Achterdeck) sind Vibrationen von der Maschine
spürbar. – Eine der vielen DELPHIN-Legenden
ist die Crew- Show. Die wird – bei der fast ausschließlich ukrainischen
Crew – zur Folklore-Show. Die absolut professionellen Darbietungen haben
ihren Hintergrund: Einige der Mädchen aus dem Service haben Ballett- oder
Gesangsausbildungen.
– Stammgäste klagen auf einigen Routen darüber, dass die Sonder- und
Last-Minute-Angebote von Hansa Publikum an Bord spülen, das man auf
einem niveauvollen Schiff wie der DELPHIN
eigentlich nicht zu sehen wünscht. – An den Gala-Abenden wird um
festliche Kleidung gebeten, ein Vorschlag, den das Publikum überwiegend
begrüßt oder akzeptiert. Insbesondere, da es nach heutigem
Drei-Sterne-Codex an allen anderen Tagen zu legerer Kleidung greifen
„darf”.
Routen und Ausflüge
Im Winter
2006/2007 hat die
DELPHIN
ihr Debut in der Antarktis gegeben. Mit einem 8köpfigen Lektorenteam und
Captain Heinz Aye als Ice-Master ist ihr die Organisation und
Abwicklung bravourös gelungen. Auch in den Folgejahren wird das Schiff –
nunmehr ausgestattet mit acht Zodiacs – wieder Kurs auf den Weißen
Kontinent nehmen.
Im Sommer ist die
DELPHIN
auf klassischen Routen im Norden und der Ostsee unterwegs. Im Frühjahr
und Herbst folgen jeweils einige Mittelmeer-Reisen, wobei nach den
Vorgaben des Reeders stets der Schwerpunkt in der griechischen Inselwelt
liegt. Die Liegezeiten sind dabei nicht mehr so großzügig, wie sie es
einstmals waren. Auf dem Weg in ihre antarktische Winter-Destination
streift die
DELPHIN
die Karibik, wo sie ausgeklügelte Routen befährt, so dass wirklich der
ganze karibische Raum – inklusive der Staaten Mittelamerikas – erfasst
wird. Da gibt es Reisen, die sich auf die Antillen konzentrieren, und
solche, die Kuba, die Dominikanische Republik und Mexiko zum Mittelpunkt
haben.
Das Ausflugsangebot ist stets ausgewogen und –
teilweise in Abhängigkeit von örtlichen Agenturen – gut. Die
Ausflugspreise allerdings zeigen das allgemein zu beobachtende Bestreben
von 3-Sterne-Anbietern, die beim Partnertarif, Last-Minute-Angebot oder
wo auch immer entgangenen Einnahmen hier wieder hereinzuholen.
Eine Geschichte zum Schluss
Die Einschiffung ist zu Ende,
die Kreuzfahrt beginnt. Langsam schiebt sich die DELPHIN
aus dem Hafen. Die Leinen sind losgeworfen und werden aufgerollt. Dabei
laufen sie über zwei Poller auf dem Vorschiff, bevor sie die Winsch
erreichen. Kaum ist die Leine aufgerollt, erscheinen zwei dienstbare
Geister: Einer wischt mit einem Handtuch die Poller wieder trocken, der
andere malt sie mit frischer Farbe wieder neu an.
Nur eine kleine Geschichte –
aber sie ist übertragbar auf den Pflegezustand des ganzen Schiffes, auf
die Akribie, die die Crew aufwendet, um ihre Passagiere zufrieden zu
stellen.
Preise an Bord
Massage/Spa:
Schulter/Nacken (20 Minuten): 19 €, Rücken (40 Minuten): 39 €, Ganzkörper
(50 Minuten): 55 €.
Bordfotograf:
4,90 € pro Bild; Videofilm der Reise: 97 €.
Friseur:
Herrenschnitt 14 €; Waschen, Fönen, Legen 23 bis 34 €.
Boutique:
Pullover/Sweat-Shirt: ab 29 €,
Polo-Hemd ab 34,50 €, Herrenhemd: 38 bis 92 €, Binder: 39 €;
Krawattennadel: 19 €, weiße Jeans: 67,50 €, Windjacke mit
DELPHIN-Logo:
47,50 €.
Getränke (Kabine und
Verkauf im Restaurant):
Flasche Mineralwasser (1 Liter): 1,90 €.
Getränke (Bar):
König Pilsener vom Fass (0,3l): 2,10 €, Jever (Flasche 0,33l): 2,80 €,
verschiedene
Whiskys (4cl):
2,80 bis 4,30 €, Wodka (4cl): 2,10 bis 2,50 €, Cola, Fanta, Sprite
(0,33l): 1,30 €.
Cocktails
z.B. Kir Royal: 3,90 €, Tequila Sunrise: 5 €, Planter’s Punch, Pina Colada:
5,30 €, Long Island Ice Tea: 6,30 €.
Technische Daten der MS DELPHIN
Vermessung: 16.214 BRZ
Passagierkapazität:
maximal 500 Passagiere in 236 Kabinen (107 Innenkabinen / 129
Außenkabinen)
Besatzung: 200
Baujahr: 1975 (Wartsila
Shipyard, Turku), Totalrenovierung 1993 (Lloyd-Werft), jährlich 4 Wochen
Werftaufenthalt
Länge: 157m, Breite:
21,8m, Tiefgang: 6,20 m
10 Decks, davon 7
Passagierdecks
8 Motor-Zodiacs (eistaugl. Schlauchboote) für je 15 Personen
2 Pielstick, 2 x 9000 PS
+ Bugstrahlruder
Geschwindigkeit: 21
Knoten
Dieses Schiffsportrait
entstand an Bord der DELPHIN
vom 29.06. bis 16.07.2004 und wurde im August 2007 aktualisiert. |