Einst schmucke Yacht, heute schwimmende Jugendherberge: EASYCRUISEONE




Oliver Schmidt




Man sah sie irgendwo zwischen „Revolution der Kreuzfahrt“ und „Flop des Jahres“, als sie ihren Dienst antrat, die EASYCRUISEONE. Das erste Kreuzfahrtschiff des Billigfluganbieters Easy-Jet ist eine ehemalige Luxus-Yacht der Renaissance-Flotte. Das kleine, für 180 Passagiere konzipierte Schiff präsentiert sich zwar in aufdringlichem Orange und dem fährenartig über die ganze Bordwand prangenden Schriftzug „EasyCruise.com“, aber an seinen schönen Teakholzdecks kann man noch sehen, was es einst war. Charakteristisch sind auch die beiden Schornsteine, die, nebeneinander platziert, den Ruß seitlich abscheiden, so dass nichts auf den Achterdecks landet.

Das Konzept ist denkbar einfach und leicht durchschaut, wenn man das „Easy“-Prinzip kennt. Da wurde nicht etwa die bekannte Kreuzfahrt zugrunde gelegt und gefragt „Was können wir weglassen?“, sondern vielmehr gefragt, „Was brauchen wir unbedingt, wenn Urlaubsgäste auf dem Wasser transportiert und beherbergt werden sollen?“ Auf dieser Grundlage ist auch die Werbung gehalten, die der EASYCRUISEONE den ersten großen Pluspunkt gibt: Es wird dort nichts versprochen, was das Schiff nicht auch hält. Und eines, was man verspricht, wird überall umgesetzt: Das zum Dogma erhobene Prinzip „Easy“. Einfach muss es sein. Ob man einschiffen, einen Landausflug buchen oder seine Rechnung bezahlen will, alles funktioniert so einfach wie möglich und für jedermann durchschaubar.

 

Die schwimmende Jugendherberge

Wer seinen Rundgang auf der EASYCRUISEONE beginnt und es schafft, sie nicht ständig mit einem Kreuzfahrtschiff zu vergleichen, sondern lieber als Vergleich eine Jugendherberge heranzieht, der wird von ihr kaum enttäuscht sein. In den Gängen und im Foyer dominieren die Farben hellgrau und orange. Ein halbrundes Sofa und eine Theke mit stets freundlichen, hilfsbereiten Mitarbeitern empfangen den an Bord Kommenden. Per Treppe oder Lift geht’s auf eines der anderen Decks. Wände und der Linoleumfußboden sind in schlichtem Grau gehalten, die einzige Zier sind erstklassige gerahmte Schwarz-Weiß-Fotos an den Wänden.

Neben der Einstiegsluke beginnt ein schmales, umlaufendes Promenadendeck, das vorn in die Brückennock übergeht und vor der Brücke entlangführt. Hinten gibt es ein zweistufiges Achterdeck, dessen unterer Bereich als Außenterrasse der Sports-Bar dient. Darüber liegt ein größeres Achterdeck mit Whirlpool und guten Liegen, Tischen und Stühlen aus schwerem Holz; ein Überbleibsel aus der Luxusyacht-Phase des Schiffes. Leider haben die Pflegeintensiven Polsterauflagen bereits das Zeitliche gesegnet, womit die Holzliegen nicht mehr wirklich bequem sind. Auch am Bug gibt es mit Blick in Fahrtrichtung Sitzgelegenheiten, hier allerdings Plastikbestuhlung und ohne Tische. Ganz oben wartet noch ein windgeschütztes Sonnendeck mit Kunststoff-Liegen.

Das Leben an Bord der EASYCRUISEONE spielt jedoch um den Whirlpool. Der hat Badewasser-Temperatur und lädt gerade deshalb im heißen Sommer an der französischen und italienischen Riviera nicht zu langem Verweilen ein, weil er die erhoffte Abkühlung nicht bringt. Entsprechend ist er auch nie überfüllt. An der Poolbar gibt es Bier, Kaffee, Softdrinks und Cocktails. Am Abend spielt hier ein Disc-Jockey, wobei „Abend“ im Tagesablauf der EASYCRUISEONE bedeutet, dass er um 22.30 Uhr anfängt; voll wird es aber frühestens um 1.00 Uhr. Tanz, Luftballonspiele und andere (unaufdringliche) Animationen sorgen für Kurzweil, bisweilen auch Themennächte wie etwa 60er oder 70er Jahre. Je nach Anlass werden dazu auch besondere Leckereien angeboten (gegen Bezahlung selbstverständlich), etwa eine Platte Schokoladenfrüchte oder besondere Cocktails. Das Deck leert sich allmählich zwischen 3.00 und 5.00 Uhr morgens, um frühestens ab 11.00 Uhr zu neuem Leben zu erwachen.

 

Konsum, Konsum ...

Dass mit einem Tagespreis von 39 Euro nur karge Gewinne erwirtschaftet werden können, versteht sich von selbst. Dementsprechend wird natürlich auf der  EASYCRUISEONE auch manche Nebenleistung gegen Extra-Bezahlung angeboten. Das beginnt mit dem Essen, das in der schon erwähnten Sports-Bar (unter dem Pooldeck) serviert wird. In gemütlichem Ambiente, das ein wenig an einen englischen Pub erinnert mit seinen holzimitierten Säulen, Bildern und kleinen Tischen, gibt es Salate, Pizza, Burger und Steaks. In allen Fällen kann man zwischen mehreren Varianten auswählen und bekommt frisches Essen in bester Qualität. Außerdem steht noch ein umfangreicher Frühstücksteller nach englischem Vorbild (Würstchen, Speck, Ei, Baked Beans) auf der Karte. Wer allerdings gegen 12.00 Uhr (für die meisten Passagiere die Zeit, zu der sie verschlafen den ersten Fuß vor die Kabinentür setzen) bereits ein Mittagessen ordert, wird zweimal gefragt, ob er sich auch nicht vertan hat. Das Frühstück wird rund um die Uhr angeboten. Auf der kleinen Terrasse hinter der Sports-Bar kann man beim Speisen Meerblick genießen. Die Speisen in der Sports-Bar sind vergleichsweise günstig; in Nizza, Cannes oder gar in St. Tropez und Portofino zahlt man für vergleichbare Angebote an Land das Doppelte. Auch hier gilt: Fairness und „Easy“ sind als Motto unumstößlich.

Ein Deck tiefer zeigt das „Caffe Ritazza“ eine Aufmachung, die an ein Mittelding aus Uni-Mensa und Warenhausrestaurant erinnert. Hier werden belegte Brötchen und Baguettes, Cookies und Kuchen (beste Qualität!) sowie Heißgetränke feilgehalten. Im Bordshop gibt es neben Souvenirs und Drogerie-Artikeln auch Süßigkeiten und Erfrischungsgetränke in Literflaschen.

Im untersten Passagierdeck der EASYCRUISEONE wartet ein kostenlos nutzbares, kleines Fitness-Center auf Trainingswillige, die auf Stepper oder Fahrrad-Ergometer Kalorien loswerden wollen.

 

Wo ich wohne

Ein deutscher TV-Journalist, der für eine Reportage eine Kabine auf der EASY CRUISEONE betrat, kommentierte, so stelle er sich den geschlossenen Strafvollzug vor. Damit outete er, dass ihm offenbar auf Vier- und Fünf-Sterne-Schiffen jedweder Bezug zur Realität außerhalb der glamourösen Luxuswelt abhanden gekommen ist. Die Standard-Kabine (von ihr weichen nur vier Balkon-Kabinen und zwei Vierbettkabinen ab) ist eine Innenkabine ohne Fenster oder Bullauge, in der wiederum die Farben hellgrau und orange dominieren. Sie ist exakt so breit, dass die beiden auf dem Boden liegenden Matratzen Platz haben und ein zwanzig Zentimeter schmaler „Gang“ dazwischen bleibt. Die Matratzen sind durchaus bequem. Auf einer Seite befindet sich darüber ein Bord an der Wand, auf dem der Passagier neben den beiden Schwimmwesten auch persönliche Dinge verstauen kann, darunter ist eine Kleiderstange mit vier Kleiderbügeln. Neonbeleuchtung erhellt den Raum, der nur zum Schlafen und Unterbringen der persönlichen Habe gedacht ist. Die Klima-Anlage ist individuell regelbar und funktioniert beeindruckend gut.

Durch eine Milchglasscheibe mit Schiebetür wird die Nasszelle abgetrennt, die vollständig in Orange gehalten ist und WC, Waschbecken und Dusche umfasst. Leider fehlen eine Handbrause, ein Duschvorhang und eine Abtrennung im Boden, so dass die Nasszelle nach dem Duschen unter Wasser steht. Einen Kabinen-Service (Aufräumen, Reinigung) gibt es zwar, aber er kommt nur auf besondere Bestellung und gegen Extra-Gebühr. Hierfür gibt es einen gestaffelten Leistungs-Katalog, aus dem man auswählen kann. Erstaunlicherweise ist ein Seifenspender vorhanden. Nachgefüllt wird er aber natürlich nur, wenn man den Kabinenservice ruft.

Durch die glatten Böden und Wände ist die EASYCRUISEONE sehr hellhörig. Trittschall hallt weit über die Gänge und in die Kabinen, zumal die angeheiterten Passagiere auf dem Weg in die Koje nicht besonders rücksichtsvoll sind. Wer früh zu Bett geht (also vor 3.00 Uhr) oder einen leichten Schlaf hat, hat nur mit Ohrstöpseln eine Chance.

 

Ein wenig Psychologie

Wer Easy Cruise erleben und genießen will, der ist mit der Fassade bestens bedient und bekommt alles, was er bestellt und bezahlt hat. Da sich aber mancherorts schon die Frage aufdrängt, warum dies oder jenes so gemacht wird und nicht anders, lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen. An der Kabine ist der psychologische Feinschliff am offensichtlichsten. Die Duschtasse in der Nasszelle, die ohnehin auf einem Sockel ruht, etwas tiefer zu legen und mit einem Duschvorhang auszustatten, hätte den Veranstalter vermutlich nicht in den Ruin getrieben. Betritt man aber mit Straßenschuhen die vorhandene Nasszelle, in der nach dem Duschbad große Wasserlachen stehen, trägt man beim Verlassen feuchten Dreck auf den hellen Kabinenboden. Eine Fußmatte im Eingangsbereich (oder sogar ein unempfindlicher, dunkler Teppichboden) wären ebenfalls erschwinglich, würden aber wiederum dazu führen, dass die Kabine nicht schnell genug „servicereif“ wird. Easy Cruise darf sich fest darauf verlassen, dass nur die wenigsten Passagiere in Cannes oder San Remo Putzfeudel und Scheuermilch einkaufen, um der Schweinerei, die sich unweigerlich nach zwei Tagen einstellt, selbst zuleibe zu rücken. Eine ähnliche Funktion hat der gläserne Waschtisch, den sich zu Hause wohl keiner der Passagiere zulegen würde, weil er ihn täglich putzen müsste. Und genau diesen Zweck erfüllt er auf der EASYCRUISEONE.  Spätestens, wenn die Toilettenpapier-Rolle zu Ende ist, wird man den Kabinen-Service bestellen. Hartgesottene weichen auf ein öffentliches WC an Bord aus.

Über diesen kleinen Tricks jedoch schwebt eine weitaus hintergründigere Philosophie, die besagt, dass nicht sein kann, was nicht sein darf. Natürlich könnte man in der Kabine etwas anheimelndere Beleuchtung erzeugen und den auf dem Boden liegenden Matratzen ein Bettgestell hinzufügen, natürlich könnte man die Gänge mit grauen Läufern ausstatten. Und natürlich könnte man das einstige Nobel-Restaurant auf dem untersten Deck, das mit Stofftischdecken und -servietten einen einladenden Eindruck macht, für die Passagiere öffnen, anstatt es – verdrehte Welt! – als Crew-Messe zu verwenden. Aber solange der Passagier letztlich doch auf Schritt und Tritt daran erinnert wird, dass er sich ja auf einer „Easy Cruise“ befindet, wird er sich stets damit beruhigen, dass er ja „für diesen Preis nicht mehr erwarten kann“. Und wer das täglich tut, der kommt nicht so leicht auf die Idee, dass er bei bekannten mediterranen Großreedereien für weniger Geld eine Kreuzfahrt auf Vier-Sterne-Niveau, mit großen Swimming-Pools, Fitness-Räumen, Sauna, Abendunterhaltung und ungezählten Restaurants buchen könnte. Rechnet man alle Nebenleistungen von Easy Cruise hinzu (egal, ob man nun an Bord oder an Land isst), dann ist die Cruise vielleicht easy, aber ganz sicher nicht billig.

Einzig die gelegentlich geäußerte Vermutung, die Kabinen seien alle zu Innenkabinen gemacht worden (einige, obgleich man von außen noch die großen, aber zugeklebten Fenster sehen kann), um sie möglichst ungemütlich zu machen und die Passagiere stattdessen zum Konsum an die Poolbar zu treiben, muss dementiert werden. Easy Cruise hat beim Umbau des Schiffes die Kabinen radikal entfernt und durch vorgefertigte, wesentlich kleinere Einheiten ersetzt. Dabei stimmen zwangsläufig die Abstände der Fenster nicht mehr. Sie anzupassen, hätte großen Aufwandes in der Werft bedurft. Also machte man aus der Not eine Tugend und vereinfachte das Buchungssystem, indem man auf die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenkabinen verzichtete. Ob man von diesem Prinzip wirklich überzeugt ist, mögen künftige Easy-Cruise-Schiffe zeigen.

 

Wer fährt mit?

Das Publikum ist, der Herkunft des Veranstalters entsprechend, vornehmlich britisch. Zwischen 60 und 90 Prozent der Passagiere kommen von der Insel. Dadurch, dass täglicher Zu- und Ausstieg möglich ist, bekommt man schwerlich einen wirklichen Überblick. Das Publikum aber, das wohl jeder hier vermutet, nämlich Schüler, Studenten, Alternative und solche Touristen, denen das Budget eine teurere Reise verwehrt, muss man gründlich suchen, ehe man es entdeckt. Freilich ist ein geringer Prozentsatz der Passagiere darauf angewiesen, sich mit Supermarkt-Einkäufen selbst zu versorgen und am Strand zu picknicken. Das Gros der Gäste aber setzt sich aus einem bunten Mischmasch von Rentnern, Angestellten und Mittelständlern zusammen, von denen nur eine kleine Minderheit unter dreißig ist. Man findet durchaus angenehme Gesprächspartner. Deutsche allerdings sind kaum jemals mehr als ein Dutzend gleichzeitig an Bord. Die meisten nennen als Grund für ihre Auswahl die Route oder die lockere Art, ohne Kleiderzwang zu reisen. Allerdings sind natürlich innerhalb der genannten Gruppierungen auch diejenigen dabei, die man sich auf einer klassischen Kreuzfahrt nicht vorstellen könnte, die den Knigge nur vom Hörensagen kennen und für die der Tag nur zwölf Stunden hat, weil der Rest im (über)reichlichen Alkoholkonsum versinkt. Aber auch die sind, das sei deutlich gesagt, nur eine verschwindend kleine Minderheit.

 

Woher und wohin?

Den größten Teil des Jahres ist die EASYCRUISEONE im westlichen Mittelmeer eingesetzt. Ihre Anlegeplätze sind die schönsten Orte an der italienischen und französischen Riviera. Kein anderer Veranstalter bringt seine Passagiere so konsequent nach Cannes und Nizza, nach St. Tropez, Portofino und San Remo. Jeder Hafen ist ein Zu- oder Ausstiegshafen, so dass der Passagier sich einen Routenabschnitt aussuchen und die Länge der Reise selbst bestimmen kann. Über die Hälfte der Reisenden macht aber einen siebentägigen Törn von und bis Nizza. Der zweite Clou bei der Routenplanung sind neben den Zielen die Liegezeiten. Während die etablierten Kreuzfahrtveranstalter verbissen um jeden Cocktail kämpfen, der abends an Bord getrunken werden soll und nicht an Land, und den Hafen in weiser Voraussicht um die Abendessenszeit verlassen, bleibt die EASYCRUISEONE dort und löst einmal mehr ihr Fairness-Versprechen ein. In der Regel erreicht man einen Hafen zwischen 11.00 Uhr vormittags und 13.00 Uhr mittags (das ist die Zeit, zu der Easy-Cruise-Passagiere in der Regel aus dem Bett krabbeln) und verlässt ihn frühestens um 3.00 Uhr nachts. Der größte Teil der Passagiere kehrt auch um diese Zeit an Bord zurück, denn schließlich liegt das Schiff im Herzen der Party-Metropolen an der Côte d’Azur. Mit dieser Zeitplanung ist es auch jedem überlassen, für seine Verpflegung die Bordrestaurants in Anspruch zu nehmen oder sich an Land zu verköstigen.

Nicht ohne Grund geben etliche Passagiere neben der Route auch die langen Liegezeiten als Buchungsgrund an – eine schallende Ohrfeige für die selbstgefälligen mittelständischen Kreuzfahrt-Anbieter im europäischen Markt, die die Heilige Kuh des Dinners an Bord mit anschließender Show selbst für die Passagiere nicht opfern wollen, die darauf keinen Wert legen.

An Bord der EASYCRUISEONE wird – und das ist nun wieder kreuzfahrttypisch – eine Palette von Landausflügen angeboten, die man an der Rezeption buchen kann. Eine Tafel informiert über das sich wöchentlich wiederholende Angebot. Der Buchungsvorgang ist problemlos, eben „easy“.

 

Auf zur Buchung

Bei der Buchung zeigt sich einmal mehr, dass sich Easy Cruise an Easy Jet orientiert und nicht an den Gepflogenheiten im Kreuzfahrt-Business. Einen auf Papier gedruckten Prospekt gibt es nicht; die Informationen über die Reise, die Bedingungen, Destinationen etc. findet man auf der Web-Seite www.EasyCruise.com, wo alle Fragen erschöpfend beantwortet werden. Die Buchung ist so einfach wie die eines Billig-Fluges. Dabei sind – wie beim Low-Cost-Flieger – der Buchungszeitpunkt und der Auslastungsgrad des Schiffes entscheidend für den Preis. Volles Schiff kurz vor Abreise bedeutet sprunghaft ansteigende Preise. Mindestens zwei Bordnächte müssen gebucht werden, und längstens zwei Wochen (also zwei Runden auf der siebentägigen Route) werden akzeptiert. Eine feste Kabine kann nicht gebucht werden. Alle Kabinen sind gleich (bis auf einige wenige Balkon- oder Vierbettkabinen); die Zuteilung erfolgt erst an Bord bei der Einschiffung. Diese Regeln sind schon deshalb unumstößlich, weil das Buchungsprogramm nun einmal so tickt. Die Online-Buchung ist der einzige Weg zu Easy Cruise, und selbst die Geschäftsleitung in England hat keine Zugriffsmöglichkeit, um Buchungen nebenbei zu tätigen, Korrekturen vorzunehmen oder Konditionen zu verändern.

Natürlich bietet Easy Jet zu einigen möglichen Einschiffungshäfen auch entsprechende Flüge an. Gerade Passagiere aus Deutschland sollten aber andere Flugangebote vergleichen. Oft sind konkurrierende Billigflieger preislich oder zeitlich günstiger. In den Wintermonaten setzt Easy Cruise sein bisher einziges Schiff auf einer vergleichbaren Route in der Karibik ein – ebenfalls im Einwochenturnus.

 

Was sonst noch so auffällt

Man darf Speisen und Getränke nach Belieben mit an Bord der EASYCRUISEONE  bringen. Ausgenommen ist nur jedweder Alkohol. Eventuelle Vorräte werden eingezogen und für die Dauer der Reise weggeschlossen. – Die Steckdosennorm und die elektrische Spannung (110 Volt) sind nicht, wie man annehmen dürfte, englisch, sondern amerikanisch (die Erbauerin des Schiffes, Renaissance Cruises, war eine US-amerikanische Gesellschaft). Tipp für Notfälle: Im Fitness-Center ist die einzige Steckdose deutscher Norm. – Die Bordsprache auf der EASYCRUISEONE ist englisch. Deutschsprachige Besatzungsmitglieder findet man höchstens zufällig. – Die EASYCRUISEONE führt am Heck ein bequemes, rundum verglastes Tenderboot für 32 Personen mit. – In den Metropolen der Reichen und Schönen wird das grell-orange Schiff mit abfälligem Naserümpfen bedacht. Eigentlich unsinnig, denn im Gegensatz zu anderen Kreuzfahrern lassen die Easy-Passagiere hier einiges Geld für Speisen und Getränke – wobei ihnen der Euro mindestens genauso locker sitzt wie anderen Kreuzfahrern. – Es fällt stets auf, dass die Crew mit den Sicherheitsvorschriften bis zum letzten Mann detailliert vertraut ist und sich immer vorschriftskonform verhält. – Noch verfügen die Außendecks über elegante Holzböden, die aber inzwischen erste Risse und Ablösungen der Verfugung zeigen. Wenn nicht bald umfassende Pflege einsetzt, sind die Edelholzplanken dahin. – Das Bezahlen an Bord funktioniert wie auf jedem anderen Kreuzfahrtschiff mit einer bordeigenen Kreditkarte, die auch der Identifikation bei der Ein- und Ausschiffung dient.

 

Leistungen und Preise

Bordshop: Soft-Drink (Dose 0,33l) 1,25 £, Bier (Dose 0,33l) 2,10 £, Mineralwasser (1,25l) 1,50 £. Ferrero Rocher (375g) 6,90 £, Mars Fun-Size-Riegel (400g) 3,75 £, Basset’s engl. Weingummi (400g) 2,85 £, Cadbury-Schokolade (100g) 1,50 £. Nivea-Milch (250ml) 4,60 £, „Trésor“ von Lancôme (Parfüm oder Body-Lotion je 50ml) 45,15 £, „Opium“ von Yves Saint Laurent (Eau de toilette 50ml) 49,60 £, „Poison“ von Dior (Parfüm 50ml) 50,60 £.

Easy-Cruise-Kulturbeutel 7,50 £, Easy-Cruise-Handtuch 7,50 £, Easy-Cruise-Hut 1,95 £, Easy-Cruise-Baseball-Cap 1,25 £, Easy-Cruise-Feuerzeug / Kugelschreiber 1,25 £.

Kabinen-Service: Voll-Service (für eine Reinigung): 9,50 £, Neue Handtücher 3,50 £, Neue Bettwäsche 4,50 £, Reinigung 2,50 £, Seife, Toilettenpapier nachfüllen 2,50 £.

Landausflüge: (Preisbeispiele, es ist nicht das gesamte Angebot aufgeführt): Nizza Walking Tour 19 £, Èze und Rothschild-Villa 39,80 £, Cannes Marineland & Antibes 41 £, Parfümstadt Grasse & St. Paul de Vence 34,90 £, St. Tropez Shuttle-Bus zur Pampelone Beach 9,90 £, Monaco Monte Carlo 21,80 £, Hubschrauberrundflug 20 Minuten 71,50 £, Portofino Walking Tour 19 £, Schnorchelausflug an der Küste 24,30 £.

Getränke (Sports Bar): Espresso 1,10 £, Latte Macchiato 1,10 £, Capuccino 1,55 £, Säfte 1,20 £, Soft Drinks 1,10 £, Mineralwasser (klein) 0,50 £, Mineralwasser (1,25l) 1,50 £, Bier (Stella Artois) 1,25 £, Bier (Heineken, Corona, Becks, Budweiser) 2,10 £, verschiedene Weine (Flasche) 10,95 bis 16,80 £, Whisky, Wodka, Rum, Tequila 2,15 £, Amaretto, Baily’s, Cointreau 2,20 £, Cocktails: 3,10 £, Cocktails ohne Alkohol 2,20 £.

Speisen (Sports Bar): Frühstück komplett 5,45 £, Nachos 3,75 £, Chicken Wings 3,85 £, Frühlingsrolle 3,75 £, Knoblauchbrot 1,80 £,  Suppe (täglich wechselnd) 2,10 £, Pizza (verschiedene Sorten) 5,60 bis 5,95 £, Steak (300g mit Kartoffel oder Pommes frites) 7,45 £, Lachs mit Gemüse 8,45 £, Salate 3,40 bis 3,85 £, Burger (verschiedene Sorten) 3,95 bis 4,85 £.


Einfach, aber freundlich – die Rezeption im Foyer

 

Mehr Büroflur als Kreuzfahrtschiff: Der Kabinengang

 

Kabine mit Standard-Ausstattung. Nur vier Kabinen weichen ab

 

Kein Duschvorhang, gläserner Waschtisch. Die Nasszelle ist pflegeaufwändig

 

An der Poolbar gibt es den ganzen Tag Cocktails und Kaltgetränke

 

Bestuhlung und Liegen auf dem Achterdeck sind aus edlem Holz

 

Der eigenwillige Schornstein sorgt nach dem Vorbild von FRANCE und Carnival für rußfreie Achterdecks

 

Das Fitness-Center ist ohne Extra-Gebühr nutzbar

 

Im Caffé Ritazza gibt’s Kuchen und belegte Brötchen

 

Verdrehte Welt: das ehemalige Passagierrestaurant dient als Crew-Messe

 

Pizza, Burger, Englisches Frühstück stehen in der Sports-Bar auf der Karte

 

Auf dem Achterdeck steigt spätnachts eine feucht-fröhliche Party


 

Dieses Schiffsporträt entstand an Bord der EASYCRUISEONE zwischen dem 22. und 29. Juli 2005.