MS EUROPA – die schönste Yacht der Welt




Fred Friedrich




Sechs Sterne plus vom „Stern’s Guide to the Cruise Vacation 2006, unerreichte 1858 Punkte im „Berlitz Cruising Guide 2006 und damit zum sechsten Mal in Folge als weltbestes Schiff ausgezeichnet. Die EUROPA polarisiert. Von Begeisterung bis hin zur Ablehnung. Wie ist die „Schönste Yacht der Welt (Hapag-Lloyd-Slogan) wirklich?

 

„Innen oder außen?”

... nicht das ist die Frage, sondern vielmehr „mit oder ohne Balkon?“. Die Antwort lautet „mindestens 27 Quadratmeter“. So groß sind nämlich die 192 Standard-Kabinen, pardon: die Suiten, der EUROPA. Sitzgruppe mit Sofa (auch als Zusatzbett nutzbar), Sessel, Sideboard mit Frisiertisch und Stuhl, Safe, Flachbildschirm,  begehbarer Kleiderschrank mit Privatsafe, Minibar, die geräumige Nasszelle mit Wannen- und separatem Duschbad, WC, Bademäntel und Fön sowie variable Doppel- oder Twinbetten gehören zur Grundausstattung. Kombiniert mit exklusiven Stoffen aus dem Haus JAB Anstoetz, edlen Wurzelholzfurnieren, geschickt platzierten Spiegeln. Aber nicht nur das Ambiente lädt zum Verweilen ein, auch die „inneren Werte“ überzeugen: Der Stauraum ist üppig bemessen, die Matratzen und Daunendecken hochwertig, die Badetücher flauschig (und ausreichend). Der – teakholzbelegte – Balkon bietet reichlich Platz für einen Liegestuhl, zwei Stühle und einen Tisch. Zwei der Verandasuiten sind behindertengerecht ausgestattet, sechzehn verfügen über eine Verbindungstür. Wer es gerne etwas großzügiger hätte, entscheidet sich für eine der zehn jeweils 45 Quadratmeter großen Penthouse-DeLuxe-Suiten. Oder für die mit 85 Quadratmeter geradezu riesigen Grand-Suiten mit Whirlpool und eigener Sauna. Beide in den Reedereifarben neu gestaltet und renoviert: Die eine in orange-creme, die andere in blau-silbern. Auf dem Penthouse-Deck steht den Passagieren rund um die Uhr ein geschulter Butler zur Verfügung. Aber auch in den „normalen“ Suiten funktioniert der Service effizient und unaufdringlich: Hand- und Badetücher werden zweimal täglich, die Bettwäsche spätestens jeden dritten Tag gewechselt (auf dem Penthousedeck täglich). Selbst der Balkon wird regelmäßig gereinigt – durchaus nicht selbstverständlich. „Kleinigkeiten wie Blumengesteck und Obstkorb sowie die stets frische Orchideenblüte im Bad nicht zu vergessen. Oder die in jeder Kabine ausliegende Sammelmappe, die sich rasch mit Reiseandenken füllt und selbst ein beliebtes Souvenir ist.

 

Internetcafé?

... wiederholt der Rezeptionist meine Frage. Diese für den einen segensreiche, für den anderen lästige Einrichtung gibt es auf der EUROPA nicht. Was allerdings nicht heißt, dass auf den Kontakt zur Außenwelt verzichtet werden muss. Mit CIN, dem Cruise-Infotainment-Network, beschreitet Hapag-Lloyd Kreuzfahrten neue Wege der Kommunikation. Das Fernsehgerät ist Tageszeitung, Bordprogramm, Videothek, Radio, Bibliothek und PC gleichermaßen: Auf Knopfdruck sind permanent aktualisierte Nachrichten, bereitgestellt von der Tagesschau bzw. von Financial Times Deutschland, abrufbar. Natürlich hat man – je nach Fahrtgebiet – Zugriff auf die Deutsche Welle sowie internationale TV-Sender. Aber CIS ist auch als Entertainment-Center nutzbar. Als privates Kino etwa. Mit einer Auswahl aus über 100 Filmen – Komödien und Romantik ebenso wie Dramen, Action, Fantasy oder Dokumentationen. Das Musikarchiv verfügt über hunderte von Titeln aus den Gattungen Klassik, Rock & Pop, Jazz, Country oder Oldies. Sollte selbst hier nichts dabei sein – wie wäre es mit einem Hörbuch? Werke der Weltliteratur, Comedies und Kindergeschichten laden ein. Der E-Mail-Check ist ebenso möglich wie das Surfen im Internet, die Überprüfung des Bordkontos oder die Programmierung der Weckzeit. Und das Schönste: Der gesamte Service ist kostenfrei. Lediglich für die Nutzung des Internets werden 34 Cent pro angefangene Minute berechnet. Passagiere, die die konventionelle Art der Kommunikation bevorzugen, finden auf ihrer Suite eine Schreibmappe mit persönlichem Briefpapier.

 

Italienisch, euroasiatisch, deutsch oder international?

Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Weshalb es auf der EUROPA  gleich vier Restaurants gibt. Wobei der Name Programm ist: Venezia, Oriental, Europa sowie das neu gestaltete Lido Café. In dessen offener Grillstation haben die häufig mitreisenden Starköche – Johannes King, Dieter Müller, Harald Wohlfahrt oder Karlheinz Hauser beispielsweise – ihre große Bühne, gewähren beim Schaukochen kulinarische Einblicke, geben den einen oder anderen Expertentipp und zeigen, dass ein erstklassiges Essen auch eine erstklassige Show sein kann. Der „wahre“ Küchenchef der EUROPA jedoch ist der Österreicher Fritz  Pichler, unterstützt von einem knapp 50köpfigen Team. Auf die Frage, wie viele Menüvariationen täglich offeriert werden, zuckt Hoteldirektor Josef Gruber lächelnd die Schulter. „Der Gast bekommt serviert, was immer er wünscht“. Manchmal freilich mit Zuzahlung (Kaviar etwa), manchmal mit Voranmeldung. Selbst die ganz normale Currywurst zum Dinner ist kein Problem. Freilich kommt auch sie im EUROPA-Stil daher: Auf einem Spieß im Wechsel mit frittierten Kartoffelscheiben angerichtet. Gelegenheiten, all die Leckereien aus der Galley zu verspeisen, gibt es reichlich – wie Freitag, der 7. April 2006, exemplarisch zeigt:

  

7.00 Uhr bis 8.00 Uhr: Kaffee für Frühaufsteher im Lido Café

8.00 Uhr bis 10.00 Uhr: Frühstück im Europa-Restaurant

8.00 Uhr bis 11.00 Uhr: Frühstück im Lido Café

10.00 Uhr bis 11.00 Uhr: Vitaminbar an der Lido Pool Bar

11.00 Uhr bis 12.00 Uhr: Bouillon an Deck

12.30 Uhr bis 14.00 Uhr: Mittagessen im Restaurant Europa, im Oriental, Venezia und Lido Café

15.00 Uhr bis 17.00: heiße Waffeln am Lido Pool

16.00 Uhr bis 17.00 Uhr: Nachmittagskaffee / -Tee im Club Belvedere und Lido Café

16.00 Uhr bis 17.00 Uhr: Früchte-Shakes am Lido-Pool

19.00 Uhr bis 21.30 Uhr: Abendessen im Restaurant Europa, im Oriental, Venezia und Lido Café

Ab 23.00 Uhr: Mitternachtssnacks in allen Bars

 

Die Menüs sind auf die Route abgestimmt, weshalb der Küchenchef nicht selten in den angelaufenen Häfen auf Einkaufstour geht, und sich anschließend so manche landestypische Leckerei auf der Karte wieder findet. Das Oriental lädt vor Sulawesi zur Indonesischen Reistafel, während im Lido Café die Erlebnisküche „Willkommen in Asien zelebriert wird. Auf eine riesige Vorspeisenplatte, bestehend aus acht asiatischen Leckerbissen, folgen eine süß-scharfe Hühner-Zitronengrassuppe, ein in Soja- und Austernsauce geschmorter Rinderrücken sowie eine gebackene Banane mit Passionsfrucht-Limettenbutter und Granatapfeleis auf Chili-Erdbeeren. Im Hauptrestaurant Europa hat man währenddessen die Qual der Wahl aus der heute achtzehn Positionen (ohne Dessertbuffet!) umfassenden Abendkarte. Das Lunch-Menü des Folgetages listet fünfzehn Gerichte auf – komplettiert von sieben Desserts. Spezialitäten aus Apulien, dem Friaul, aus Kalabrien, dem Latinum und dem Piemont, der Toskana sowie aus Sizilien und Venetien werden wechselweise im Venezia angeboten. Sämtliche Speisekarten sind über CIN (siehe oben) einzusehen. Damit man schon morgens weiß, worauf man sich abends freuen kann. Rein theoretisch kann man gleich zu Beginn der Reise seinen kulinarischen Fahrplan festlegen. Eine Vorschau der „Genussvollen Erlebnisse an Bord“ wird unmittelbar nach der Einschiffung auf die Kabine geliefert. Wer auf frische Austern steht, reserviert z.B. für Montag einen Tisch im Lido, wer eher die bayerischen Schmankerln bevorzugt, ist am Mittwoch richtig, während am Freitag eher deftige deutsche Hausmannskost lockt. Sämtliche Mahlzeiten werden in einer Sitzung serviert, Frühstück und Lunch bei freier Sitzwahl. Für die beiden Spezialitätenrestaurants empfiehlt sich eine früh-zeitige Reservierung. Eine Alternative ist die „24-Stunden-Karte“ mit einer Auswahl aus vierzehn warmen und kalten Gerichten.

 

Und die Kalorien?

Wer will, kann die gleich wieder abarbeiten. Zu ihrem fünften Geburtstag im Spätsommer 2005 erhielt die EUROPA ein ganz besonderes Geschenk: Der Fitnessbereich wurde komplett umgebaut und ist auf gut die dreifache Größe angewachsen. Voll verglast bietet er über drei Ebenen einen grandiosen Ausblick aufs Meer. Laufbänder, Crosstrainer, Fahrräder, Kraftmaschinen der Marke Technogym helfen beim Kampf gegen die Pölsterchen. Unter Aufsicht eines qualifizierten Fitnesstrainers werden unter anderem Kurse in Yoga, Pilates, Body-Balance, aber auch Walking, Radtouren oder Wanderungen an Land durchgeführt. Auf Wunsch kümmert er (oder sie) sich um die ganz persönliche Fitness des einzelnen Passagiers. Gleichgültig, ob man Kraft und / oder Ausdauer steigern, Rückenbeschwerden bekämpfen, beweglicher werden oder ganz einfach eine Gewichtszunahme verhindern will – das Personal Training wird nach Eignungstest und ausführlicher Beratung individuell darauf abgestimmt. Schließlich sind Seetage die ideale Gelegenheit, etwas für das eigene körperliche Wohlbefinden zu tun. Man muss ja nicht gleich 235 Mal den 180 Meter langen Jogging-Pfad umrunden und damit die Marathon-Distanz absolvieren. Für sportliche Aktivitäten ganz anderer Art ist der ständig mitreisende PGA-Professional zuständig. Unter fachkundiger Anleitung erschließt er Anfängern die „Faszination Golf. Dazu gehören auch Themen wie Clubwahl und Ausrüstung. Profis dagegen können per Videoanalyse ihr Spiel verbessern und optimieren. Oder per Golfsimulator auf einem der gespeicherten 32 internationalen Spitzenplätze abschlagen. Auf den Geschmack gekommen? Spezielle Golf & Cruise-Reisen sind im entsprechenden Sonderprospekt enthalten.

 

Wellbeing?

Die Mitarbeiter des Spa Futuresse versprechen, Körper und Seele in Einklang zu bringen. Mit einem japanischen Bad zu zweit, einer Gesichtsbehandlung (auch für Ihn) oder einer sanften Massage. Das Spezial „Asien” kombiniert Kopf- und Fußreflexzonenmassage mit heißen Körperwickeln, „Pazifik” eine Verwöhnmassage mit einer Körperpackung. Mit Peeling-Massage, Körpertonic und Körpersalbung verwöhnt das Programm „Oriental”, „Afrika” dagegen mit einer stoffwechselaktivierenden Behandlung aus Kaffeepeeling und mineralisierender Algenpackung. Anschließend vielleicht noch ein Saunagang oder ein Dampfbad. Und hinterher im – auf anderen Schiffen oft vermissten – Outdoorbereich oder im Ruheraum wieder abkühlen und relaxen (frisches Obst und frisch gepresste Säfte oder Mineralwasser inklusive). Zum Abschluss noch ein Besuch bei der Kosmetikerin oder beim Friseur. Auf Wunsch mit Typberatung. 

 

Was ziehe ich an?

Auf der EUROPA gibt es keine feste Kleiderordnung. Wer zum Dinner das Lido Café wählt, kleidet sich sportlich leger. Für alle anderen Restaurants (und die öffentlichen Räume mit Ausnahme der Bars) gelten die Kleiderempfehlungen „abendlich elegant“ (Herren Jackett mit Krawatte, Damen entsprechend) bzw. „festlich“ (Smoking oder dunkler Anzug für die Herren, Abendgarderobe für die Damen). Tagsüber ist bequeme, sportlich funktionale Kleidung angesagt. Allerdings wurden beim Begrüßungscocktail des Kapitäns Herren mit offenen Hemdkragen gesehen – auch hier gilt „jeder nach seinem Gusto“. Badekleidung ist – wie international üblich – in keinem der öffentlichen Bereiche gestattet.

 

Und wo gehe ich hin?

Das Herz der EUROPA schlägt auf Deck vier. Im Basement des Atriums konzentrieren sich Rezeption, Ausflugsbüro, der Concierge nebst Kreuzfahrten-Beratung und die Piano-Bar. Hier stößt der Kapitän mit seinen Passagieren auf eine abwechslungsreiche Reise an, bevor er in der sich anschließenden Europa Lounge seine traditionelle Begrüßungsansprache hält. Während der Reise tagsüber Podium für die mitreisenden Lektoren, wandelt sich die Lounge abends zum gesellschaftlichen Mittelpunkt mit Shows, Konzerten und Tanzveranstaltungen. Entlang der „Flaniermeile liegen die an einen britischen Club erinnernde Havana Bar, vis a vis die Clipper Lounge sowie Boutique (mit einer Dependance des Juweliers Wempe) und Galerie, in der sich mal Gastkünstler mit ihren Werken, mal thematische Ausstellungen präsentieren. Ganz im Heck dann die Restaurants Oriental (26 Plätze), Venezia (46 Plätze) und das Europa (380 Plätze). Zwei Decks höher sind Spa, Kinderclubs, Hobbyraum sowie das Gym beheimatet. Auf dem Lido-Deck schließlich das „Wohnzimmer der EUROPA – der Club Belvedere. Er bietet durch seine Rundumverglasung die wohl beste Aussicht auf dem ganzen Schiff. Hier trifft man sich zur Tea Time und für das klassische Konzert am Abend. Gleich daneben können Romane der Weltliteratur, Bestseller, Sachbücher, Krimis entliehen oder – im Auditorium – Filmvorführungen genossen werden.

Im Outdoorbereich kommen die Sonnenanbeter zu ihrem Recht. Der zwanzig Meter lange Pool lädt zum Schwimmen, der Whirlpool zum Relaxen ein. In kühleren Gefilden kann der Bereich durch ein Schiebedach zur Hälfte geschlossen werden. Das Lido Café bietet den ungezwungenen Rahmen für Frühstück, Mittagsbuffet und Abendessen. Wobei Buffet auf der EUROPA nicht zwingend „Selbstbedienung heißt – auf Wunsch wird auch am Tisch serviert. Auf dem Bellevue-Deck lädt die „Sansibar ein. Teakholz und dunkelrotes Leder verraten die Handschrift der Sylter „Genusspiraten Herbert Seckler und Michael Hamann, Inhaber des Originals auf Sylt. Höchster Punkt auf der EUROPA ist das FKK-Deck. Man praktiziert eine sehr  moderate Raucherpolitik. In den Restaurants, in allen Bars, im Lido und im Belvedere gibt es ausgewiesene Raucherzonen. Letzteres wird allerdings bei bestimmten Events (klassische Konzerte etc.) zur „rauchfreien Zone erklärt. 

 

Wer unterhält mich?

Hapag-Lloyd Kreuzfahrten bietet ein breites Spektrum an Themenreisen an – auf der EUROPA stehen Musik, Kultur, Aktivität, Event und Genuss im Fokus. Elke Heidenreich, Anna Netrebko, Olivia Molina, Udo Jürgens und andere haben die Gäste zum Lachen, Staunen oder Träumen gebracht. Fortsetzung folgt (wobei sich die Beispiele auf die Saison 2006 beziehen):

Auf den „Musikreisen lässt sich klassische Musik hautnah erleben. Beispielsweise mit

- den Preisträgern des Honens Klavierwettbewerbs

- jungen Künstlern der Deutschen Stiftung Musikleben oder mit

- der SWR Big Band.  

Die „Kulturreisen“ sind all jenen gewidmet, für die der wahre Wert einer Reise auch jenseits der bloßen Entspannung liegt. Dazu gehören

- Asiens Leben, Denken und Glauben

- Auf den Spuren von Agatha Christie

- Entdecken Sie die Geschichte Libyens. 

Auf „Aktivreisen“ lassen sich frei von allen Alltagszwängen neue Dinge ausprobieren und vielleicht verborgene Talente entdecken. Etwa bei

- Kunst im Lichterschein – Glasmalerei

- Canon Fotoworkshop

- Mediterrane Workshops.

Die „Eventreisen bieten in Kooperation renommierten Partnern besondere Highlights wie

- MS EUROPA meets Sansibar (das Original)

- BIG EUROPA –Spitzenweine in Großflaschen ersteigern

- EUROPAs Beste – Die besten Köche, Chocolatiers, Patissiers und Sommeliers vor der Küste Schwedens. 

Auf den „Genussreisen schließlich verwöhnen Spitzenköche

- Gaumenfreuden mit Harald Wohlfahrt

- Johannes King zaubert nordische Spezialitäten

- Trüffel à la carte mit Dieter Koschina.

 

Aber auch ohne Mottoreise kommt die Unterhaltung nicht zu kurz. Da sorgen etwa eine Mezzosopranistin, fünf Pianisten, drei Sängerinnen, ein Gitarrist, ein Tanzpaar, ein Kabarettist, ein Magier, die Bordband „Eurostars”, vier Lektoren sowie Udo Lindenberg und Hellmuth Karasek für allerlei Kurzweil. Zusätzlich bemüht man sich, die Kultur des angelaufenen Landes an Bord zu bringen. So präsentieren während des Overnight-Stays in Darwin Aborigines traditionelle Tänze zu Didgeridoo-Klängen, vor Pare Pare ist die Folklore Sulawesis live zu erleben und in Bali führt eine Gruppe von 50 Kecak-Tänzern die Ramayanageschichte vor. Während der meisten Reisen finden ökumenische Gottesdienste statt.

 

Und an Land?

Wie an Bord, so gilt auch an Land die Maxime, den Passagieren ein Höchstmaß an Individualität zu bieten. Neben einem breiten Spektrum „klassischer” Ausflüge in größeren Gruppen, können Land und Leute auch per Minivan „erfahren” werden. „Größere Gruppe“ ist übrigens nicht wörtlich zu nehmen: Wo bei anderen Veranstaltern zwei Busse ausreichen, setzt die außerordentlich engagierte Bordtouristik drei ein. Für jeweils maximal 25 bis 30 Personen. Langschläfer wählen aus komprimierten Ausflügen für Spätaufsteher. Der Concierge arrangiert auf Wunsch auch maßgeschneiderte Landgänge mit Mietwagen- und / oder Chauffeur-Service. Nicht zu vergessen, das Walken, Wandern oder Biken mit dem Personal Trainer, der Golfausflug – mit oder ohne PGA-Professional.

 

Auch für Familien?

Neben erweitertem Fitnesszentrum und der Sansibar erhielt die EUROPA beim  Werftaufenthalt als drittes Geburtstagsgeschenk auch neue Clubräume für die Youngsters (einer für Kinder bis zehn Jahre und einer für ältere). Hier sorgen ausgebildete Betreuer nach der Maxime „Entdecken, Spielen, Selbstmachen  dafür, dass es dem Nachwuchs nie langweilig wird. Mit „Schiffsentdeckertouren zu so magischen Orten wie Brücke, Küche und Maschinenraum. Aber auch auf spannenden Landexkursionen oder Zodiacfahrten, gemeinsamen Essen und


Das Atrium

 

Beim Barbeque

 

Das CIN – Cruise-Infotainment-Network

 

Das Fitness-Center

 

Im Kinder-Club

 

Das Oriental-Restaurant

 


Kinderkino. Einzig Teenager dürften sich an Bord etwas verloren vorkommen. Gegen Gebühr steht ein Babysitter-Service zur Verfügung.

 

Wie ist „sie” denn nun?

Es ist die Menge der – inkludierten – Kleinigkeiten, die die EUROPA so besonders macht. Etwa, wenn man während eines langen Ganztagesausfluges mit kalten Tüchern und ausreichend Mineralwasser versorgt wird. Oder wenn unmittelbar

nach Rückkehr noch an der Gangway Erfrischungsgetränke (mit und ohne Alkohol) sowie ein Imbiss gereicht wird. Wenn an Seetagen permanent Eistee, Häppchen, eine Nackenmassage oder eine ganz besondere Erfrischung, nämlich das Besprühen mit Evian, angeboten werden. Es sind vor allem die (meist deutschen und österreichischen) dienstbaren Geister, die stets und ständig ein Lächeln auf den Lippen haben und einem immer das Gefühl geben, tatsächlich jeden Wunsch zu erfüllen. Was meistens auch gelingt. Auf dem Frühstücksbuffet fehlt eine bestimmte Käsesorte? Sie wird nicht nur unverzüglich in der Küche besorgt, sondern steht – nach Wunsch – auch am nächsten Tag automatisch auf dem Tisch. Schmeckt ein Gericht besonders gut – in wenigen Minuten hat man das Rezept dazu. Wenn man sich auf dem Weg verplaudert und nicht um 19, sondern erst um 20 Uhr zum Dinner eintrifft, sind weder die Türen verschlossen, noch gibt es vorwurfsvolle Gesichter. Friedrich Jan Akkermann ist ein Kapitän zum Anfassen. Beim Frühstück und Lunch mischt er sich gerne unter seine Passagiere und hat ein offenes Ohr für deren Wünsche, Anregungen und – manchmal – auch Probleme. Während andere Reedereien mit Hinweis auf ISPS Brückenbesuche generell gestrichen haben, sind die auf der EUROPA nach wie vor möglich.  Allerdings nur an Seetagen und nach Voranmeldung. Selbst Besucher können an Bord empfangen werden. Dass die EUROPA dann noch eine rund umlaufende, teakholzbelegte Promenade hat und aufgrund ihrer Größe bzw. der zehn an Bord vorhandenen Zodiaks durchaus auch als – etwas größeres – Expeditionsschiff eingesetzt werden könnte, vervollständigt den positiven Gesamteindruck. Ein Wort noch zu den Passagieren: Der durchschnittliche Tagespreis von 472 Euro pro Person ist ein natürliches Selektionskriterium. Trotzdem gibt es – wie auf allen Schiffen – solche und solche Mitreisende. Das Vorurteil, auf der EUROPA seien die „Schickimickis” und die „Neureichen” besonders stark vertreten, hat sich nicht bestätigt. Auf der zu jeder Kreuzfahrt veröffentlichten Gästeliste finden sich allerdings regelmäßig prominente Namen aus Politik, Wirtschaft und Kultur.

 

Keine Kritik?

Es fällt schwer, auf der EUROPA Negatives zu entdecken. 

- Vielleicht würde man sich einen Ansprechpartner in Form des Kreuzfahrt-Direktors wünschen. Dessen Aufgaben werden vom Moderator, dem Entertainment-Manager und der Hostess übernommen.

- Einen Weg über drei Decks wünscht man sich zwischen Workout und der entspannenden Sauna jedenfalls nicht.

- Trinkgelder sind nicht obligatorisch. Dennoch kann man sich bei den dienstbaren Geistern bedanken. In einem Fall war der zugedachte Betrag aber augenscheinlich nicht hoch genug.

- Sonst immer zu einem Schwätzchen bereit, wäre am Abreisetag ein freundliches „Auf Wiedersehen” angebrachter als stummer Blickkontakt.

Letztlich beeinträchtigen diese Kleinigkeiten aber in keiner Weise den Erholungswert.

 

Nebenkosten

Die Minibar in den Suiten ist im Reisepreis eingeschlossen. Ganztags auch Eistee sowie Kaffee, Latte Macciatto oder Cappuccino in den Bars. Ansonsten (alle Preisangaben in Euro) … 

Restaurants: Ossetra-Kaviar 80 (50 Gramm) – offener Weißwein 6,30 bis 9,70 (Karaffe 0,25) bis 66 (Flasche) – offener Rosé- und Rotwein 5,70 bis 9 (Karaffe 0,25) bis 270 (Flasche) – 1928er Châteu L’Anglus 1er Grand Cru classè 560 Dessertweine 8 bis 8,60 (0,1) – Digestifts 4,50 bis 25.

Bars: Cocktails 5 bis 9,50 (mit Alkohol) bzw. 3,50 (alkoholfrei) – Aperitifs 3,20 – Whiskies (Scotch, Malt, American, Canadian, Irish) 3,80 bis 29 – Brandies 3,20 bis 3,20 – Cognacs 3,50 bis 25 – Obstbrände 4,70 bis 21 – Biere vom Fass (Beck’s und Paulaner) 1,40 (0,2), 2,10 (0,3) bzw. 3,50 (0,5) – Flaschenbiere (Beck’s, Jever, Paulaner, Diebels, Holsten) 3 (0,33) bzw. 3,20 (Erdinger Weißbier 0,5) – offener Weißwein 2,50 (Glas 0,1) bis 24 (Flasche) – offener Rosé- und Rotwein 3 (Glas 0,1) bis 27 (Flasche) – Deutscher Sekt 3 (Glas) bis 28 (Flasche) – Champagner 6,50 (Glas) bis 114 (Flasche) – Mineralwasser (Apollinaris, Perrier, Fachinger, Evian) 2,20 (0,25 bzw. 0,3) – Softdrinks 2,20 bis 2,80 – Säfte 2,20 bis 4,30 – Deutsche und amerikanische Zigaretten 2 – Französische Zigaretten 1,50 – Kubanische Zigarren 2,40 bis 28,70 (Cohiba).

Landausflüge: Halbtägige Gruppen-Stadtrundfahrt in Singapur 33 – gleicher Ausflug per Minivan 75 – ganztägiger Ausflug in Semarang 93 – Besuch des Singapore Symphony Orchestera 59 – Mehrtagesexkursion per Flug von Yangon nach Bagan inklusive Übernachtung 427 (477 im Einzelzimmer).

Spa: Klassische halbstündige Massage im Spa 40 (60 Minuten 80) Spezial-Massagen (Thai, Shiatsu oder zweihändige Lomi Lomi) 60 (60 Minuten 120) – Gesichtsbehandlung für den Herrn 80 (60 Minuten), die neunzigminütige Behandlung für die Dame 110 – Einstündiges Spa Special 90 – Körperpackungen (25 Minuten) 40 / Komplett-Programme zwischen 190 (2 Stunden) bis 290 (3 Stunden), Haarschnitt Damen ab 31, Waschen, Fönen und Schneiden Herren 26. 

Sonstiges: Wäscherei-Service von 0,40 bis 4,90 (Taschentuch / Damenkleid) – Chemische Reinigung von 1,40 bis 14,50 (Krawatte / Abendkleid oder Abendanzug) – Bügelarbeiten von 2,20 bis 7,30 (Bluse / Abendkleid) – Bordfotograf 5,50 (13 x 18) bzw. 7,70 (17 x 20).

Trinkgelder sind nicht obligatorisch.

 

Sämtliche Ausgaben werden dem Bordkonto belastet. Zur Begleichung der Gesamtrechnung am Ende der Reise werden Reiseschecks, die deutsche ec-Karte sowie die Kreditkarten von Eurocard / Mastercard, American Express, Diners Club und Visa akzeptiert.

 

Technische Daten der MS EUROPA

Baujahr 1999
Werft Kvaerner Masa-Yards, Helsinki
Vermessung 28.890 BRZ
Länge 199 Meter
Breite 24 Meter
Tiefgang 6 Meter
Decks 11
Raum pro Passagier 70 BRZ
Antrieb 4 MAN B & W, Gesamtleistung 21.600 kw über 2 ABB Azipods mit 13.300 kW Gesamtleistung
Geschwindigkeit 21 Knoten
Flagge Bahamas
Schiffsleitung Deutsch
Bordsprache Deutsch
Bordwährung EURO
Passagiere maximal 408 in 204 Kabinen (2 Penthouse-Grand-Suiten, 10 Penthouse De-Luxe-Suiten, 156 Balkonsuiten sowie 36 Außensuiten mit Panoramafenster)
Crew 275
Aufzüge 4 (davon 2 Panorama-Fahrstühle)
Stromspannung 220 Volt Wechselstrom / 110 Volt (60Hz)

 


 

Dieses Schiffsporträt entstand an Bord der EUROPA vom 4. bis 16. April 2006.