Perfekt. Kaum hat der
Passagier das Flugzeug verlassen, schon wird ihm das Hand-gepäck abgenommen.
Ein kurzer Fingerzeig und hilfsbereite Hände heben die Koffer vom
Gepäckband. Selbst um den Trolley kümmern sich helfende Hände. In der
Ankunftshalle steht bereits die eigentliche Reiseleitung von Orient Lines
bereit. Am Schiff angekommen, erhält jede Passagierin eine rote Nelke. Und
so bequem der Empfang am Flughafen war, so blitzschnell läuft die Einschiffung ab. Keine Warte-schlange, nur ein kurzer Blick in die Papiere,
und im Handumdrehen geht’s an Bord der MARCO
POLO.
Gestern
...
So sahen Schiffe früher
aus. Geschwungene Linien und Aufbauten. Obwohl ständig gepinselt und
gestrichen wird – ganz kann die MARCO
POLO
ihre 40 Jahre nicht ver-leugnen. Erinnern wir uns: Zwischen 1964 und 1973
entstanden bei der „volkseige-nen” Mathias-Thiesen-Werft in Wismar insgesamt
fünf Neubauten für die Sowjet-union, deren Namen noch heute zahlreiche
Erinnerungen wecken: IVAN
FRANKO
(Baujahr 1963), ALEXANDR
PUSHKIN
(Baujahr 1966), TARAS
SHEVCHENKO (Baujahr 1967), SHOTA
RUSTAVELI
(Baujahr 1968) und MIKHAIL
LERMONTOV
(Baujahr 1973). Das Quintett gibt es längst nicht mehr – nur der Liner mit
der Baunummer 126 kreuzt noch immer auf den Weltmeeren. Gerry Herrod erwarb
ihn 1991 und ließ die ehema-lige PUSHKIN
in zwei Jahren für
rund 75 Millionen US$ zum Flaggschiff für die von ihm gegründete Orient
Lines umbauen. Im November 1993 startete die „neue” MARCO
POLO
zu ihrer Jungfernreise.
... und
heute
Heutzutage müssen vor dem
Betreten des Schiffes erst einmal die Hände desinfiziert werden – ein
Vorgang, der sich nach Rückkehr von jedem Landgang und vor den Restaurants
regelmäßig wiederholt. Nach dieser Prozedur führt der Weg direkt zum Aufzug.
Der erste Irrtum: Eine Kabine mit der Anfangsnummer 5 befindet sich nicht
unbedingt auf Deck 5 – Kabinen- und Decknummern stimmen nicht überein. Der
Steward wartet drei Decks höher. Die zweite Überraschung bereitet die
Bauweise der 70er Jahre: Liegt die Kabine im Vorschiff, geht es nicht nur
auf dem Gang, sondern auch in der Kabine steil bergan. Gute zwanzig
Zentimeter macht das Gefälle von der Tür zum Fenster aus.
Die
Transformation
Während des Umbaues in
Griechenland wurde die ALEXANDR
PUSKIN
vollkommen entkernt. Einzig der (eisverstärkte) Schiffskörper blieb
erhalten. Zahlreiche Bullaugen sind durch großzügige Panoramafenster
ersetzt worden – ohne dadurch das klassi-sche Profil zu zerstören. Die wohl
auffälligsten Veränderungen sind im Heckbereich festzustellen. Von insgesamt
vier offenen Decks kann jetzt ein spektakulärer Rund-umblick auf die See
genossen werden. Natürlich wurde auch die gesamte Technik erneuert. Die MARCO
POLO
wird von zwei Dieseln mit einer Leistung von 14.444 kW angetrieben und
erreicht eine maximale Reisegeschwindigkeit von 19,5 Knoten. Das Schiff
entspricht den aktuellen Sicherheitsvorschriften. Über einen Einsatz nach
SOLAS 2010 hinaus soll in den nächsten Monaten entschieden werden.
Orientierungshilfen
Wer dem Wirrwarr der
Decksbezeichnungen in den vier Fahrstühlen aus dem Weg gehen will, der kommt
durch gleich drei Treppenhäuser gut voran. Verchromte Hand-läufe, zahlreiche
Spiegel und eine geschickte Lichtinszenierung lassen sie größer und heller
erscheinen, als sie tatsächlich sind. Aber Achtung: Nicht alle führen durchs
gesamte Schiff: Das vordere Treppenhaus endet bereits auf dem Main-, das
mittlere auf dem Pacific-Deck. Mit dem achtern gelegenen kommt man zwar ganz
nach unten, hat dafür aber keinen Zugang auf das oberste, das Sky-Deck. Eine
kleine Remines-zens an die Bauweise vergangener Tage. Dafür ist die
Orientierung auf den einzelnen Passagierdecks umso einfacher. Jedes verfügt
über seine „eigene” Farbe, die sich in den Teppichböden bzw. den
Aufleistungen rechts und links neben der Kabinentür manifestiert. Durch
zusätzliche Spiegelelemente wirken die Kabinengänge sehr ele-gant, eleganter
als auf manchem wesentlich jüngeren Schiff (Neubauten einge-schlossen).
Wie man
sich bettet ...
Die MARCO
POLO
verfügt über 425 Kabinen für maximal 826 Passagiere. Buchbar sind insgesamt
13 Kategorien, wobei man bei der Klassifizierung recht phantasievoll war. So
haben sich dem Schreiber die Unterscheidungsmerkmale zwischen „Stan-dard”,
„Superior” und „DeLuxe” bei den Innenkabinen gar nicht und bei den äußeren
nur schwerlich erschlossen. Daneben werden noch die Gattung „Superior DeLuxe
Oceanview” (71 an der Zahl) sowie vier Junior- und zwei DeLuxe-Suiten
angeboten.
Anders als bei modernen Neubauten, unterscheiden sich die
einzelnen Kategorien teilweise in Größe und Ausstattung. Von knapp 9 bis hin
zu fast 45 Quadratmeter Fläche spannt sich der Bogen. In den Polstern,
Tagesdecken und Vorhängen wieder-holt sich die jeweilige Farbe des Flures.
Ganz unten, auf dem Safari und dem Pacific Deck, ist dies braun mit blau,
auf dem darüber liegenden Bali Deck dominiert grün, die vorherrschende Farbe
auf dem Main Deck ist rot, lila das Promenaden Deck, tür-kis das Upper und flieder schließlich das Sky Deck. So unterschiedlich wie die Kabinengröße
ist auch deren Layout. Die Innenkabinen sind grundsätzlich mit zwei nicht
zusammenstellbaren Einzelbetten ausgestattet. Das gilt auch für die meisten
Außenkabinen mit Ausnahme der Kategorien A + B sowie einem Teil (nämlich den
achtern gelegenen) von C. Auf den beiden oberen Decks ist die Aussicht –
durch die Rettungsboote bedingt – mehr oder weniger stark eingeschränkt.
Alle Unterkünfte sind funktionell und zweckmäßig eingerichtet. Helle
Holztöne und geschickt platzierte Spiegelelemente lassen kein Gefühl der
Enge aufkommen. Allerdings sind die Bet-ten mit 80 x 196 cm etwas schmal
ausgefallen. Ein Umstand, der durch die ausge-zeichneten Matratzen und
Einziehdecken nur teilweise ausgeglichen wird. Die (meist) dreitürigen
Schränke bieten ausreichend Stauraum für eine vierzehntägige Reise und
„verstecken” zusätzlich den Minisafe. Ein oder zwei Schubkasten-Elemente,
die sich mittels Auszug problemlos zum Schreibtisch umfunktionieren lassen, Schminkspie-gel sowie ein bis zwei Stühle komplettieren die Grundausstattung.
Via Kabinen-TV sind insgesamt acht Programme zu empfangen. Der Blick von der
Brücke, vier Spielfilmkanäle, je einer mit Sit-Coms bzw. mit Informationen
der Bord-reiseleitung und – soweit empfangsbedingt möglich – ein
Nachrichtensender (in der Regel CNN). Kanal eins des Schiffradios überträgt
die offiziellen Durchsagen (auf ein Minimum beschränkt), Kanal zwei sendet klassische und Kanal drei unterhaltende Musik. Kleines Manko: Durch die
schlechte Schallisolierung hört man leider das Programm des Nachbarn (oder
seine Unterhaltung) mit. Praktisch dagegen: In der Kabine befinden sich
sowohl Steckdosen nach dem europäischen System als auch solche für
amerikanische bzw. englische Stecker – die Mitnahme eines Adapters wird
damit überflüssig.
Wasser
ist zum Waschen da ...
Der „Einstieg” in das
Badezimmer ist mit dreißig Zentimetern – besonders für ältere Passagiere –
extrem hoch. Ansonsten unterscheiden sich die Nasszellen der Stan-dardkabinen
in keinster Weise von denen heutiger Neubauten: Sie erfüllen ihren Zweck.
Die Duschkabine ist mit Seifen- bzw. Shampoo-Spender ausgestattet und durch
einen Textilvorhang abgetrennt. Die Toilette funktioniert mittels „normaler”
Was-serspülung, auf den Einbau der heute üblichen Vakuumanlagen wurde
verzichtet. Die gesamte Wand über dem Keramikwaschtisch ist verspiegelt und
täuscht auch hier eine nicht unbedingt vorhandene Großzügigkeit vor. Die für
die Körperpflege notwen-digen tausend Kleinigkeiten finden auf der
Ablagefläche bzw. im Unterschrank ihren Platz. Auch der übliche Haartrockner
bzw. die Steckdose für den Rasierer wurden nicht vergessen. Duschköpfe und
Sanitärkeramik sind „Made in Germany”, von Hans Grohe und Villeroy & Boch.
Hand- und Badetücher werden generell zweimal täglich gewechselt (es sei
denn, man wünscht ausdrücklich, diese öfter zu benutzen), Seife und
Körperlotion permanent nachgefüllt. Für die Dauer der Reise stehen Bademäntel zur Verfügung.
Freestyle Cruising
Seit 1998 gehört Orient
Lines zu NCL – Norwegian Cruise Line. Zwar lässt sich deren „Freestyle”-Konzept
auf einem klassischen Kreuzfahrer wie der MARCO POLO nicht komplett
umsetzen, erste Schritte aber sind getan. So können die Passagiere nicht nur
zum Frühstück oder Lunch, sondern auch zum Dinner täglich neu und nach
eige-nem Gusto das Restaurant wählen. Der klassische Speisesaal, „Seven Seas
Res-taurant” genannt, befindet sich auf dem Bali-Deck. Früh und mittags
werden jeweils offene Sitzungen offeriert, während man abends zweimal zu
Tisch bittet (in der Regel um 18:15 bzw. um 20:30 Uhr). Backbord wie
steuerbord wurden die einst vorhande-nen Bullaugen durch Fenster ersetzt.
Durch die vorherrschenden Pastellfarben und Spiegelelemente wirkt der Raum
hell und luftig. Erst auf den zweiten Blick (bzw. auf-grund der
Geräuschkulisse) bemerkt man, dass die Tische (für zwei, vier, sechs oder
acht Personen) dicht an dicht stehen. Die Alternative, das Selfservice-Restaurant „Raffles”, ist zwei Decks höher angesiedelt. Leger
auch die Kleidungsvorschläge. „Anzug bzw. Blazer mit oder ohne Krawatte”
waren für den Kapitänsempfang bzw. das Farewell-Dinner ausreichend.
Bon
Apetit
Frühstück und Lunch sind
in beiden Restaurants identisch, an den Abenden wartet das „Raffles“ mit
Themenbüffets auf – italienisch, britisch, indisch, asiatisch, ameri-kanisch, mex-tex sowie Seafood. Die Speisen orientieren sich naturgemäß haupt-sächlich
an den Gästen aus Übersee. Knusprige Brötchen, Grau- oder Schwarzbrot sucht
man deshalb vergeblich. Auch die Käseauswahl ist zum Frühstück bescheiden.
Aber alles, was ein deftiges amerikanisches Frühstück ausmacht, steht
bereit. Omeletts und Spiegeleier werden „just in time” zubereitet. Mittags
bietet das „Raffles” zur regulären Karte noch eine Grill-Station mit den
unverzichtbaren Hamburgern und Hot Dogs sowie eine „Eisdiele” an. An
Seetagen lockt – soweit es das Wetter zulässt – zusätzlich noch ein
Barbecue-Büffet. Zum Afternoon-Tea werden – neben den üppi-gen Büffets mit
Kuchen, Torten und Sandwich – frische Waffeln oder Pfannkuchen zubereitet.
Wahlweise mit Cranberries, Erdbeeren und / oder Sahne. Eiswasser und Eistee
sind stets inklusive, Kaffee, Tee sowie Milch ganztägig in Selbstbedienung
zu „zapfen”. Chef der gut siebzigköpfigen Küchenbrigade ist der Franzose
David Dufres-nes. Zu Lunch und Dinner beinhaltet die Menukarte zwei bzw.
drei verschiedene Vorspeisen, eine klare sowie eine gebundene Suppe, drei
bzw. vier Hauptgerichte (davon eine Fischvariante), Käse und verschiedene
Desserts. Mittags gibt’s außer-dem die „Pasta of the Day”, abends sind
zusätzlich täglich gegrillte Hühnerbrust, Lachsfilet bzw. Steak erhältlich.
Auch die Vegetarier können mittags wie abends unter drei Gerichten wählen.
Und natürlich fehlt auch die „Healthy Choice”-Variante nicht. Highlights
beim Abschiedsessen sind Klassiker wie Lobster und Chateaubriand. Die „Baked
Alaska-Parade” läuft in einer etwas ungewöhnlichen Art ab – mit einer
Kerzen-attrappe aus Baiser.
Ein dickes Lob an die Köche: Auch bei voll
ausgebuchtem Schiff kommen alle Gerich-te heiß auf den Tisch, Gemüse und
Kartoffeln auf den Punkt gekocht, Präsentation und Geschmack sehr gut. Und:
Orient Lines leistet sich noch den immer seltener werdenden Service durch
versierte Sommeliers. Frühstück und verschiedene Snacks sind auch über den
Kabinenservice zu ordern.
Das
Herz …
der MARCO
POLO
schlägt auf dem Belvedere Deck. Ganz vorne die „Ambassador Lounge”, die als
Musiksalon, Kino und Vortragsraum fungiert. Ungewöhnlich – die Bühne
befindet sich quasi seitenverkehrt gleich neben dem Eingang. Der Raum steigt
nach hinten an – eigentlich eine gute Voraussetzung für eine optimale Sicht
von allen Plätzen aus, wären da nicht die zahlreichen Stützpfeiler. Durch
das vordere Treppenhaus getrennt, schließt sich die „Polo Lounge” an.
Eyecatcher ist eindeutig das Klavier, um das sich eine Art Theke mit
dazugehörigen Barstühlen gruppiert. Man sitzt dem Pianisten vis á vis, lässt
sich seine Musikwünsche erfüllen, singt lauthals mit und stößt mit ihm auf
sein Wohl an. „Hell und luftig” gilt – wiederum dank Spiegel-elementen und
Pastellfarben – auch für diesen Raum. Tagsüber Treffpunkt für die
Bingospieler, bietet er abends den idealen Rahmen für den „Drink davor” oder
„danach”. Auf dem Weg nach achtern wird die „Main Lobby“ mit der Rezeption
bzw. dem Ausflugsbüro durchquert. Rechts dahinter die Boutiquen, links der
„Palm Court”, eine Art Wintergarten mit gemütlichen Rattanmöbeln und
üppiger Pflanzenpracht. Diese dient gleichzeitig als Raumteiler zur dahinter
liegenden Fotogalerie. Natürlich darf das obligatorische Casino nicht
fehlen. Es erstreckt sich inklusive der integrier-ten „Le Bar” über die
gesamte Schiffsbreite und bietet Tische für Roulette, Black Jack und Street
Poker sowie eine kleine Armee einarmiger Banditen. Vor dem „Raffles”
befinden sich in Fahrtrichtung steuerbord noch die Bücherei und backbord
das Spiel-zimmer. Deutschsprachige Literatur war in der Bücherei nicht mehr
unterzubringen – fündig wird man stattdessen im gegenüberliegenden „Card Room”.
Entertainment
Orient Lines bezeichnet
sich als „The Destination Cruise Specialists”, große Bord- und Showprogramme
standen ursprünglich nicht im Fokus. Dies hat sich mit dem Besitzerwechsel
geändert. Zwar wird nach wie vor auf die sonst auf amerikanischen Schiffen
übliche Animation verzichtet, Kunstauktionen, Bingo und anderes sind jedoch
mittlerweile auch hier Standard. Zur abendlichen Unterhaltung tragen ein
Pianist, ein Trio, die Bordkapelle, ein Comedian, eine Sängerin und ein
Illusionist bei. Die mitreisende Künstlergruppe „The Marco Polo Company”
führt verschiedene Produktionsshows auf. Absolutes Highlight jedoch sind die
Folkloredarbietungen der philippinischen Crew. Minutenlanger Beifall ist der
Dank dafür. Für alleinreisende Damen stehen übrigens zwei „Gentlemen Hosts”
bereit.
Outdoor
Wie eingangs schon
erwähnt, bietet die MARCO
POLO
extrem viel Platz auf den Außendecks. Was auf neueren Schiffen oft nicht
mehr möglich ist, gehört bei ihr zum Standard: Gleich von vier Decks aus
kann man die Seeluft und einen grandiosen Ausblick genießen. Z. B. vom
Belvedere Deck aus mit seinem von Teakholzplanken umgebenen Swimmingpool.
Dazu passen die massiven Deckchairs, die hier sowie ein Deck höher – auf dem
breiten und ebenfalls teakholzbelegten Promenaden Deck – zum gemütlichen
Verweilen einladen. Teakholz auch auf dem Upper Deck, sowohl im achteren
Bereich als auch auf dem unter der Brücke gelegenen Vorschiff. Ledig-lich das Sky Deck sowie der Jogging-Parcours fallen mit ihrem blauen Kunststoff-belag
aus dem Rahmen.
Was
gibt es sonst noch?
Da wäre beispielsweise –
ganz hinten auf dem Promenaden-Deck – der
„Charleston
Club”. Tagsüber Meeting Point und Veranstaltungsort für Kunstauktionen,
verwandelt er sich allabendlich erst zum Tanzpalast und später zur Disko.
Wieder eine Treppe höher, auf dem Upper Deck, lädt das Mandara Spa & Fitness
Center ein. Die Möglich-keiten sind vielfältig – verschönern und verwöhnen
lassen. Oder aktiv etwas tun – Yoga, Aerobic, Workout oder Ausdauersport.
Und danach dann – Männlein und Weib-lein jeweils separat für sich – in die
Sauna. Leider fehlen aber entsprechende Ruhe-möglichkeiten. Man kann
allenfalls noch ein Deck höher (Sky) in einem der drei Whirl-pools relaxen,
bewacht von zwei bronzenen Delphinen. Wem anschließend nach Kontakt mit der
Außenwelt ist, der ist im Net-Center gut aufgehoben. Die Minute im „World-Wide-Web”
kostet allerdings stolze 0,75 US$ – bei Abnahme eines Pakets von mindestens
15 oder maximal 250 Minuten reduziert sich dieser Preis bis auf 0,40 US$.
Wer nach gedruckten Nachrichten sucht, geht leer aus. Für 3,95 US$ pro Tag
können allenfalls Satellitenausgaben von verschiedenen internationalen
Tageszei-tungen (darunter auch die FAZ) geordert werden.
Und
außerdem?
Gut vierzig Prozent der
Passagiere stammen aus den Vereinigten Staaten und Kanada. Aufgrund der
Vergangenheit von Orient Lines ist der Anteil an britischen,
südafrikanischen, australischen und neuseeländischen Teilnehmern in etwa
gleich hoch. Die restlichen zwanzig Prozent rekrutieren sich im wahrsten
Sinne des Wortes „aus dem Rest der Welt”. Genauso international ist die
Besatzung: Schwedisch der Kapitän, griechisch der Chefingenieur, norwegisch
der Staffkapitän, portugiesisch der Hotelmanager, britisch der
Kreuzfahrtdirektor, kroatisch der erste Offizier, südafrika-nisch der
Schiffsarzt, irisch der Chefpurser und französisch der Proviantmeister. Der
Service allerdings ist komplett in philippinischer Hand. Viele Mitarbeiter
sind von An-fang an dabei und identifizieren sich mit „ihrer” MARCO
POLO.
Ihr herzliches Lächeln ist allgegenwärtig. Oft gepaart mit ein paar
deutschen Worten wie „Guten Morgen” oder „Haben Sie gut geschlafen?” Bordsprache ist englisch, Bordwährung der US-Dollar. Sämtliche Ausgaben
werden über die „MarcoPolo-Card” abgerechnet. Zahlbar mit den meisten
internationalen Kreditkarten, Reiseschecks oder in bar.
Nebenkosten
Getränke (Bar): „Drink of the Cruise”
(Rum, Blue Curacao, Pineapple und Lemon Juice) 3,75 $, „Hot Drink Special” bzw. „Drink of the
Day” 3,75 $, „Martini Special” (vier verschiedene Mixturen) 5 $,
alkoholfreie Getränke 1,50 $ bis 4,95 $, Cocktails 4,50 $ bis 7,95 $,
Spirituosen 3,95 $ bis 12,00 $.
Getränke (Tischwein): Weinempfehlung zum Dinner 4,95 $ bis 6,75
$ pro Glas bzw. 22 $ bis 32 $ pro Flasche.
Eine Bedienungspauschale
von 15 Prozent wird automatisch berechnet. Es gibt ver-schiedene Pakete wie
das „Beer Package” oder die Weinpromotion (sechs Flaschen zum Preis von
fünf). Mitglieder vom Marco-Polo-Club bzw. Latitudes-Members von NCL
erhalten zu bestimmten Tageszeiten einen Rabatt von 20 Prozent.
Mandara Spa: „Hot Stone”-Behandlung 169 $, Massage (50 Minuten) 89
$. Gesichtsbehandlung mit Elemis-Produkten:
89 $.
Friseur: Waschen, Föhnen und Legen ab 20
€, Schneiden, Waschen und Föhnen ab 45 €, Herrenhaarschnitt 27 $
Trinkgeld-Empfehlung: 9 $ pro Person und Tag.
Technische Daten MARCO
POLO
Vermessung |
22.080 BRZ |
Passagierkapazität |
max. 826
Passagiere in 296 Außen- und 129 Innenkabinen |
Besatzung |
356 |
Baujahr |
1966 (VEB
Mathias-Thiesen-Werft), Totalrenovierung und |
Umbau |
1993 |
Länge |
176 m |
Breite |
23 m |
Tiefgang |
8 m |
Passagierdecks |
8 |
Antrieb |
Diesel (14.444
kW), zwei Festpropeller |
Geschwindigkeit |
19,5 Knoten |
Flagge |
Bahamas |
Fazit
Die MARCO
POLO
ist das ideale Schiff für all jene, die maritimes Ambiente aus der
Transatlantikzeit gepaart mit Eleganz und heutigem Qualitätsstandards
erleben möchten. Zwar werden in europäischen Gewässern – ab 25 Passagieren
–deutsch-sprachige Tagesprogramme und Speisekarten angeboten sowie die
wichtigsten Informationen durch die internationale Hostess auch in Deutsch angesagt, trotzdem sollte man zumindest Grundkenntnisse der englischen
Sprache beherrschen. Alle Bordprogramme und Ausflüge werden prinzipiell in
Englisch durchgeführt. Die MARCO
POLO
ist in den Sommermonaten im Mittelmeer und im Nordland unterwegs. Die
siebentägigen Reisen lassen sich zu zwei- und / oder dreiwöchigen
Kreuzfahrten kombinieren. Nach einem Werftaufenhalt im Oktober 2005 wendet
sie ihren Bug in Richtung Karibik und absolviert anschließend ihr jährliches
Antarktisprogramm.
|
Ganz im Stil der alten Transatlantikliner: Teakholz belegte
Promenade und
massive Deckchairs |
Dauernd wird gepinselt, geputzt und ausgebessert
|
|
Im November 1993
startete die „neue” MARCO
POLO
zu ihrer Jungfernreise.
Charleston Club:
Tagsüber Meeting Point, abends Tanzpalast und Disko.
Blick in das Hauptrestaurant
„Seven
Seas”
Das
„Raffles”
dient morgens, mittags und abends als Alternativrestaurant
|
Täglich lockt ein anderes Themenbüfett im
„Raffles” |
Eine Junior Suite
Blick in eine der beiden DeLuxe Suiten
DeLuxe
Außen-Kabine mit auseinander stehenden Betten, die aber auch zusam-men
gestellt werden können
DeLuxe
Außen-Kabine mit Doppelbett
Eine
Standard-Innenkabine
Gleich drei Whirlpools bieten Entspannung
Von gleich vier Außendecks schweift der Blick
|