Die MAXIM GORKI in den norwegischen Fjorden




Dieter Bromund




Ihr Alter will sie nicht, ihren Charme kann sie nicht verbergen: die MAXIM GORKI sucht ihresgleichen. So großzügig reist man selten, innen wie außen ist Raum genug. Sichtbare und unsichtbare Geister sorgen für eine Atmosphäre von herzlicher Gastfreundschaft, die man – des nautischen und des Service-Personals wegen – für russisch halten kann, wären da nicht die Phoenix-Mitarbeiter, Deutsche allesamt und ebenso besorgt um ihre Gäste. Die TS MAXIM GORKI wird als einziges Kreuzfahrtschiff auf den Weltmeeren ganz altmodisch mit Dampfturbinen angetrieben, die zwar mehr Öl verlangen, aber sie überaus leise machen. Altmodisch schiffig ist auch der äußere Zuschnitt, der das Herz jedes Shiplovers höher schlagen lässt. Wo findet man heute noch einen derartigen Bug, wo einen so harmonischen Riss? Wer die klassische Kreuzfahrt zu bezahlbaren Preisen sucht, ist bei Kapitän Vladimir Yakimov und Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka sehr gut aufgehoben. Die MAXIM GORKI ist bis 2007 in Gänze von Phoenix Reisen, Bonn, gechartert, Verhandlungen über eine Verlängerung des exklusiven Vertrags haben begonnen.

 

Ein berühmtes Schiff

Die MAXIM GORKI machte als deutscher Luxusliner HAMBURG – bei der Howaldtwerke Deutsche Werft AG in Hamburg gebaut – am 28. März 1969 ihre Jungfernreise unter der Flagge de Deutschen Atlantik-Linie. Im Maxim-Theater an Bord wird gelegentlich noch mal der Film mit seinen gelb-braun getönten, nostalgischen Bildfolgen gezeigt, der die Geschichte von Bau, Taufe und Indienststellung erzählt. Mit ihrem typischen Schornstein, dem Ergebnis langer Modellversuche im Windkanal, die Decks bei jeder Windrichtung und Stärke rußfrei zu halten, wurde sie bald zu einem berühmten Schiff.

1974 wurde auf einer Atlantik-Überquerung der Spielfilm „18 Stunden bis zur Ewigkeit“ mit Omar Sharif in der Hauptrolle an Bord gedreht, ein Thriller, der auch heute noch seine Zuschauer findet. Nur für den Film wurde der Name des Schiffes, das seit 1973 HANSEATIC hieß, in BRITANNIC geändert. Als die Black Sea Shipping Company, Odessa, 1974 die HANSEATIC übernahm, erhielt sie ihren  jetzigen Namen MAXIM GORKI. Gleich zwei weitere Male kam das Schiff 1989 in die Schlagzeilen. In der Nacht vom 19. zum 20. Juni kollidierte es bei Jan Mayen in der Barentssee mit einem Eisberg und schlug Leck. Ein Hauptschott, sehr weit oben im vorderen Bereich liegend, verhinderte das Sinken. Die 380 Besatzungs-Mitglieder evakuierten und bargen ruhig und besonnen 587 Kreuzfahrtpassagiere. Ein Bundesverdienstkreuz in der Sammlung von Erinnerungsstücken und Auszeichnungen an Bord erinnert an das Ereignis.

Als die politischen Blöcke aufweichten, verabredeten sich die Präsidenten der UdSSR und der USA, Gorbatschow und Bush (senior), zu einem spontanen Treffen – ohne feste Tagesordnung. Das Treffen sollte eigentlich auf Kriegsschiffen vor Malta stattfinden, doch stürmisches Wetter verhinderte das. Man wich auf die MAXIM GORKI aus, die im Hafen lag. Vor dem Zhiguli-Club im Promenadendeck erinnern Fotos an dieses Treffen, das half, die Welt zu verändern.

 

Raum in Fülle

„Damit Sie sich in den ersten Tagen an Bord besser zurechtfinden“ steht auf dem blauen Blatt mit den Decksplänen. Denn vom Sauna-Deck (Nr. 2) bis zum Sonnendeck (Nr.10) gibt es zwar unterschiedliche Teppichfarben und an den Treppen hilfreiche Wegweiser, aber es dauert ein paar Tage, bis man verinnerlicht hat, wo man die Kapelle oder wo man den inneren Swimmingpool findet. Die Gänge auf den einzelnen Decks sind luxuriös breit, zwei Paare können bequem aneinander vorbeigehen. Abstand hat man auch in der Wolga-Bar, im Zhiguli-Club, und das Maxim-Theater kann es durchaus mit einem Großstadtkino aufnehmen. In der Rossia-Lounge, dem Wohnzimmer der MAXIM mit 42 Fenstern, oder in der Wolga-Bar kann man Gespräche führen, die am nächsten Tisch nicht zu hören sind. Allerdings kann es geschehen, dass bei mäßiger Auslastung (z.B. nur 324 von 650 möglichen Passagieren bei 820 Passagierbetten), das Restaurant Crimea geschlossen wird. Dann ist es im verbleibenden Odessa-Restaurant enger als üblich; der Service muss sich durchschlängeln und hat schmalere Wege.

 

Die Zweibett-Außensuiten bieten mit 24 bis 26 Quadratmetern gut Raum, die Zweibett-Außenkabinen haben 16 bis 17, die Zweibett-Innenkabinen 13 bis 15 Quadratmeter. In der Suite 49, an Steuerbord im Oriondeck, trennt ein Vorhang die beiden Betten mit komfortablen Matratzen und das große Badezimmer vom „Wohnraum“ mit Sofa, Sesseln, Schreibtisch und Schränken. Die Bullaugen sind hier quadratische Fenster, die auch zu öffnen wären. Doch die Klimaanlage, die man feinfühlig einstellen kann, sorgt besser für die richtige Temperatur.

Die Vierbett-Kabinen werden nur an Passagiere mit gemeinsamer Buchungs-Nummer verkauft. So stellt man sicher, dass die vier Reisenden sich schon vorher kennen und Probleme etwa mit geteiltem Bad gar nicht erst auftauchen.

Die Minibar ist wohl bestückt, was man entnimmt, trägt man ein und findet es auf der Rechnung wieder. Nur wenn man eine eigene Flasche kühlen will, wünscht man sich ein größeres Fach. Das Mineralwasser, das in Literflaschen im Restaurant oder an der Bar zu haben ist, ist dem Wasser aus dem Hahn, auch den speziellen Trinkwasserhähnen auf den Gängen, vorzuziehen.

Die Kleiderschränke reichen aus, die leeren Koffer können unauffällig gestaut werden, der Fernseher mit bordeigenem Programm und Satellitenempfang ist natürlich drehbar gelagert, das Telefon steht am Bett. Im eher altmodischen Bad ist ein Fön installiert, zwei Waschbecken nebeneinander zeigen, dass die Architekten auch hier nicht mit Platz sparten. Badewannen sind sicher ein unerwarteter Luxus, den man gern genießt. Mancher, der lieber duscht, zöge freilich eine bequeme Duschkabine mit niedriger Schwelle vor. Dass Temperatur und Wasserfluss mit zwei Hähnen eingestellt werden müssen, ist gewöhnungsbedürftig.

Man wünscht sich für die diversen Akkus, die man aufladen will, in der Kabine eine weitere Steckdose und hätte auch nichts gegen einen Papierkorb am Schreibtisch einzuwenden. Die Stromspannung an Bord beträgt 220 Volt.

Der Bademantel wird sofort ausgetauscht, wenn der Passagier auf seine längeren Arme hinweist; Betten und Badezimmer sind frisch hergerichtet, wenn man vom Frühstück zurückkehrt.

Abends findet man das Bett aufgeschlagen, das Betthupferl liegt auf dem Kopfkissen, der Schlafanzug ist ausgebreitet. Die Lampen am Bett brennen, auf dem Tisch liegt das Programm des nächsten Tages. Im Fernseher kann man jederzeit auf eigenem Kanal die genaue Position des Schiffes ausmachen, Wind und Wetter ablesen und den abgelaufenen Kurs erkennen. Ob in der Nachbarkabine der Fernseher läuft oder das bordeigene Rundfunkprogramm gehört wird, kann man nebenan nicht wahrnehmen. Auch das sonst gewohnte leise Surren eines Dampfers kennt man auf der MAXIM GORKI nicht. Sie ist ein leises Schiff mit zwei Schrauben, das langsamer als andere reagiert. Manöver werden also früher eingeleitet. Eine Ruhe, die gut tut. Fahren wir noch, schon wieder oder haben wir bereits festgemacht? Niemals klirrt auch nur ein Glas.

 

An Deck

Das großzügige Platzangebot unter Deck setzt sich auf den Außendecks fort. Die Liegestühle reichen, man kann im Schatten oder praller Sonne nicht nur auf dem Sonnendeck Farbe tanken und die Seele baumeln lassen, sondern auch auf dem Lido-Deck in 324 Schritten (und leider zweimal zwölf Treppenstufen) das Schiff komplett umrunden. Auf dem Sonnendeck findet sich ein offener, im Saunadeck ein Innen-Swimmingpool. Oben lassen sich wenigstens 5 Züge schwimmen, unten muss man sich bescheiden. Dass die Sauna nur gegen eine (saftige) Gebühr genutzt werden kann, ist für ein Schiff eines deutschen Veranstalters ungewöhnlich. Das Fitness-Studio auf dem Promenadendeck hingegen ist kostenlos zu benutzen und bietet unter anderem 5 Fahrräder, 3 Laufbänder und 2 Bauchtrimmer.

Auf dem Sonnendeck treffen sich vorn die an Sternen, Fahrt oder Manövern Interessierten. Internationale Bestimmungen erlauben leider keine Besuche der Brücke, der Kommandozentrale, mehr. So sieht man also den Wachhabenden nur von unten und den Kapitän auch nur in der Nock – beim An- und Ablegen. Greifbarer und häufig zu treffen sind Matrosen und der allgegenwärtige Sicherheitsoffizier, der freundlich grüßend aufmerksam seine Runden durchs Schiff dreht.

Des Schiffes größter Feind ist der Rost. Kapitän Vladimir Yakimov und sein Stellvertreter Vladimir Shmat achten penibel darauf, dass er nicht angreifen kann. Selbst die kleinste Stelle wird sofort bearbeitet und übermalt. Und auch da, wo beim Bunkern, beim An- und Ablegen, beim Anbord- oder Vonbordgehen des Lotsen durch reibende Fender Streifen in das Weiß des Rumpfs gelangen, werden sie bei nächster Gelegenheit mit frischer Farbe abgedeckt. Die MAXIM GORKI ist ein gepflegtes, sauberes Schiff, in dem Restaurants, Kabinen, Salons und der Empfangsbereich regelmäßig und vollständig renoviert werden, zuletzt 2001.

 

Gastronomie ohne Stress

Kreuzfahrtdirektor Klaus Gruschka legt Wert darauf, dass an Bord in einer Sitzung gegessen wird: „Das vermeidet Stress“. Man isst ohne Hast, muss nicht fürchten, dass der Nachfolger schon wartet. Seinen festen Sitzplatz, der für die ganze Reise gilt, erhält man kurz nach dem Anbordkommen zugewiesen. Stammgäste haben manchmal schriftlich ihre Wünsche vorgetragen, alle anderen erlebten, was Kreuzfahrten ja auch bringen sollen: andere Menschen kennen zu lernen. Nie hat man dabei den Eindruck, als seien falsche Partner an einen Tisch gedrängt worden.

Je drei freundliche junge Damen in einem Team, Russinnen alle, mit guten Servier-Deutsch-Kenntnissen, bedienen als Mannschaft ihre Tische im Restaurant Odessa. Mittags herrscht freie Platzwahl, da kann man dann schon mal neue Gesichter im Service kennen lernen, abends sind es immer die drei Gleichen, die ihre Gäste versorgen.

 

Kreuzfahren heißt nicht notwendigerweise an Gewicht zulegen, aber es fällt schwer, sich zu disziplinieren: Zwischen 6.00 und 7.00 Uhr morgens locken Kaffee, Tee, Säfte und Gebäck die Frühaufsteher ins Lido-Café, von 6.30 Uhr bis 9.00 Uhr gibt’s Frühstück – vom Buffet – im Restaurant, zwischen 8.00 und 10.30 Uhr wiederum im Lido-Café. Das Frühstücksangebot, z.B. Brot und Brötchen, ist auf den deutschen Geschmack abgestimmt.

Zu Mittag kann man sich entscheiden zwischen dem Lunch Buffet im Lido-Café oder dem Essen à la Carte im Restaurant. Kaffee trinkt man zwischen 16.00 und 17.00 Uhr in der Rossia-Lounge oder wieder im Lido-Café, wo es zwischen 18.30 und 20.30 Uhr dann einen rustikalen Snack gibt für den, der das Abendessen um 19.30 Uhr im Restaurant übergehen möchte. Nach dem Mitternachtssnack gibt es – tatsächlich – für einige Stunden nichts zu essen …

 

Salah El-Hagar, österreichischer Küchenchef ägyptischer Herkunft, und sein Team am Herd sind eigentlich ausgelastet. Dennoch lädt der Chef de Cuisine Interessierte in den Zhiguli-Club ein und notiert, wer aus Diätgründen reduzierte Kost wünscht. „Die Mädchen“ sind sofort informiert und servieren mittags und abends an Diät, was man morgens bestellt hat. Alle anderen entscheiden sich nach der – natürlich täglich wechselnden – Mittags- und Abend-Karte.

Immer finden sie dort eine Empfehlung des Küchenchefs, eine vegetarische Alternative und Weinempfehlungen, die beobachtbar kaum jemand nutzt. Denn die Tischweine, rot und weiß, von durchaus trinkbarer Qualität, sind bereits im Reise-Preis enthalten und beliebt. Nur das Mineralwasser ist extra zu zahlen. Entsprechend des Durchschnittsalters der Passagiere, das nicht selten 65 Jahre beträgt, kocht Salah El-Hagar eher leicht, dennoch aber vielseitig. Nur gelegentlich fand jemand, kurzgebratenes Fleisch könne weicher sein.

Man hat bei kalten und warmen Vorspeisen, bei Suppen, Hauptgängen und Desserts immer die Wahl zwischen mindestens zwei Gerichten. Danach warten ein internationales Käsesortiment, Früchte der Saison und Kaffee oder Tee. Der Getränke-Steward bietet zwischendurch und danach eiskalten Wodka an – auf Rechnung. Gelegentlich kann man auch ‘Aus der Mannschaftsküche' essen, etwa Spare Ribs mit Barbecuesauce, Maiskolben, Grilltomate und Folienkartoffeln.

Zu großer Form läuft das Küchenteam beim Kapitänsdinner auf: Nach getrüffelten Geflügelleberpralinen, Kaviar, Lachs und Tournedos im Speckmantel gibt es Sekt und feine Naschereien. Ähnlich reichhaltig präsentiert sich das Buffet zur Abschiedsgala, zu dem natürlich in Parade auch die weltberühmte „Baked Alaska“ gehört.

Selbst bei den Mitreisenden, die auf der MAXIM GORKI in 139 Tagen die Welt umrunden, kommt beim Blick in die Speisekarte keine Langeweile auf.

 

Service, sichtbar und unsichtbar

Von gleichmäßiger sichtbarer Freundlichkeit sind „die Mädchen“, wie sie gerne genannt werden, nämlich die drei Russinnen vom Tischservice. Sie begreifen schnell, wenn der Passagier zur Vorspeise gern Weißwein, zum Hauptgang aber lieber Rotwein möchte, überreichen auf Wunsch für die Sammlung die Speisekarten und schicken auch mal ein Gericht zurück, das etwa gegen den Passagierwunsch zu fett zubereitet worden ist.

Die Kabinenstewardess bleibt als Person fast unsichtbar, doch an ihrem Wirken ist sie schnell auszumachen, dem blitzblanken Bad, den freundlichen Blumen, dem Obst, dem Tagesprogramm, der „Morgenzeitung“ mit den wichtigsten Meldungen.

Selbst der Verlust der farbigen Passenger-Card ist hier kein Problem. Der von seinem Missgeschick unangenehm berührte Passagier wird schnell getröstet: „Sie waren nicht der letzte, dem das passiert.“ Und kurz darauf liegt die neue Karte in der Kabine. Nur mit seinem Wunsch nach einem Wieder-Verschluss für eine Champagnerflasche schaffte es der Autor, den Bar-Service in Verlegenheit zu bringen. Der einzige, über den die MAXIM GORKI verfügt, wurde an anderer Stelle gebraucht.

Wer will, kann an Bord – gegen geringe Gebühr – Waschmaschinen und Trockner nutzen und seine Wäsche selber bügeln.

Beobachtet man, wie zuvorkommend besonders ältere Passagiere auf der MAXIM GORKI behandelt werden, kann man leicht nachempfinden, warum Kreuzfahrtdirektor Gruschka und seine Mitarbeiter bei jeder Reise so viele Repeater begrüßen können. Für einige Reisen gibt es sogar Wartelisten.

 

Vielfältige Unterhaltung

Ein Kino, eine Lounge, ein Salon, ein Nachtclub mit Disco, eine Bibliothek, der Zhiguli-Club, diverse Bars – Unterhaltung findet man leicht, aber auch Ruhe. In der Bibliothek brüten Schachspieler über ihren Figuren; das lauteste Geräusch ist das Blättern einer Buchseite. Die Auswahl an deutschen Büchern ist reichlich, das Mitbringen eigener Lektüre erübrigt sich; sogar  Bände des Namenspatrons Maxim Gorki sind zu finden. Zwei Pianisten unterhalten, zwei Orchester sorgen für die jeweils passende Musik. Die angereisten Künstler loben das Showorchester „Labyrinth“, das sich sehr schnell auf die richtige Begleitung einstellt und auch dafür viel Beifall bekommt.

Erstaunlich die Breite des Programms: Chansons, ein Showballett, ein Zauberer, ein Travestie-Künstler von hohem Stil, eine Tenorstimme mit „Lieder meines Herzens“, dazu die Mannschaft mit russischen Tänzen und Liedern – auf jedem Abschnitt der Reise wechseln Unterhalter, bleiben aber Breite und Vielfalt des Programms erhalten.

Im Kino werden allabendlich Filme gezeigt; auf Kanal 2 des Fernsehens mischen sich im eigenen TV-Studio produzierte Informationen mit Fernsehkonserven. Alternativ gibt es heimische Fernsehprogramme über Satellit. Ab 6.30 Uhr kann man sich vom Bordradio in den Tag begleiten lassen. Angenehm, dass jeweils wechselnde Sprecher ihre eigene Musik präsentieren, Gedanken zum Tage vorstellen und das Tagesprogramm erläutern. Auf jeder Reise ist ein Geistlicher an Bord, der für seine ökumenischen Gottesdienste immer aufmerksame Besucher findet. Aus Vorträgen und Lektoraten lernt man z.B. Sternenkunde, Atlantis-Theorien und PC’s kennen, man kann Russischkenntnisse erwerben, Qui Gong, Reiki, Früh-sport, Pilates machen – das Nichtstun fällt schwer! Doch wer allem ausweichen und in seinem Liegestuhl auf dem Achterdeck nur in der Sonne dösen möchte, kann auch das. Die MAXIM GORKI ist ein Schiff ohne Zwänge.

 

Vom Stil eines Schiffes

Was eigentlich macht den Stil eines Schiffes aus? Das Zusammenspiel von Menschen im passenden Ambiente. Die MAXIM, wie ihre Freunde sie nennen, ist eins der wenigen Schiffe, die gute alte Kreuzfahrttradition noch pflegen, so Klaus


Die MAXIM in Dubai – welch ein Empfang

 

Wo findet man heute noch einen derartigen Bug – die MAXIM in Lissabon

 

Die MAXIM im Magdalenenfjord auf Spitzbergen

 

Der typische Schornstein ist das Ergebnis langer Modell-

versuche im Windkanal

 

Im Restaurant Odessa stehen die Tische weit auseinander

  

Eine 2-Bett-Außen-Suite auf dem Orion-Deck ...

 

... und eine 2-Bett-Kabine auf dem Neptun-Deck

 

Gruschka. Er hat genaue Vorstellungen, ist sichtbar und ansprechbar und meldet

sich einmal am Tag über Lautsprecher – morgens um zehn Uhr von der Brücke aus, mit allen nautischen und meteorologischen Informationen.

Zum Zusammenspiel aller Passagiere gehören gewisse Regeln, die unaufdringlich, aber deutlich durchgesetzt werden. Mit nacktem Oberkörper oder barfüßig bitte nicht vom Swimmingpool-Rand ins Café. Und nicht einmal „leicht elegant“ wären T-Shirt und Shorts zum Abendessen.

Zwar empfiehlt die vorab übersandte Broschüre an festlicher Kleidung auch den Smoking, zu sehen aber ist er an Bord ebenso selten wie der uniformblaue Blazer. Bei den Herren herrscht der Anzug in gedeckten Farbtönen vor, beliebt ist auch das Dinner Jackett. Die Damen haben’s bei der Auswahl leichter – von lang bis Glitzer ist alles zu sehen.

Es gibt sie überall: Drängler auf dem Weg zum Ausflugsbus, die die erste Reihe oder andere bevorzugte Plätze besetzen wollen – auch auf der MAXIM. Eine Durchsage mit der Bitte um Ricksicht wirkt da wahre Wunder: Plötzlich rücken Einzelsitzende zusammen, damit später gekommene Ehepaare doch noch nebeneinander sitzen können, andere räumen die Vordersitze für Gehbehinderte.

Bisweilen bedauert man die zu kurzen Liegezeiten in den Häfen. Für Lissabon etwa reichen vier Stunden kaum; man sieht die Stadt nur auf einer schnellen Rundfahrt.

 

Leistungen und Preise

Getränke (Bar): Bier vom Fass (Holsten, 0,20 l) 1,40 €, Holsten 0,40 l 2,25 €, Flaschenbier (Jever, Radeberger, Löwenbräu, Hasseröder, Becks, je zu 0,33 l) 1,90 €, Wodka (4 cl) 2 €, Spirituosen (große Auswahl): 2 €, Punches / Mixgetränke (z.B. Planter’s Punch) 3,30 €, klassischer Cocktail (z.B. Dry Martini) 3 €, Champagner (Flasche) 36 bis 46 €, Veuve Pasquier & Fils Reserve (Glas zu 12 cl) 6 €, Sekt (Glas) 2,70 €, Mineralwasser (Literflasche mit oder ohne Kohlensäure) 1,90 €, deutsche Zigaretten (Schachtel) 1,90 €, englische / amerikanische Zigaretten (Schachtel) 2,20 €.

Bordwäscherei: Kleid / Hose (Waschen und Bügeln) 4,10 €

Chemischen Reinigung: Kleid (inkl. Aufbügeln) 8 €, Herrenhose 7,15 €, Oberhemd (Waschen und Bügeln) 3,05 €

Friseur: Waschen, Föhnen und Legen ab 20 €, Schneiden, Waschen und Föhnen ab 45 €, Herrenschnitt ab 15 €

Beauty & Wellness: Maniküre ohne Lack 25 €, Augenbrauenzupfen 5 €, Rückenmassage (30 Minuten) im Steiner Salon 32 €, das „absolute Verwöhnpaket“ (55 Minuten Massage und 55 Minuten Gesichtsbehandlung) 85 €, Saunabesuch 8,50 €, Sonnenbank (je 5 Minuten) 5 €, „manuelle Therapie von zwei Körperteilen“: 40 €

Bordfotograf: Bild 5 €. Angeboten werden ferner Videos über den jeweiligen Reiseabschnitt für etwa 90 €.

Boutique: Die Preise haben Landniveau, gelegentlich gibt es bei Schmuck, Uhren, Parfüms und Kleidung auch Sonderangebote.

Ausflüge: z.B. Tagesausflug nach Kairo und zu den Pyramiden von Gizeh inklusiv Mittagessen im Hotel 79 €, Stadtführung Tripolis 56 €, inklusiv einer Tasse Tee oder Kaffee und einem frisch gebackenen Brötchen.

 

Technische Daten

Vermessung

25.000 BRZ

Passagierkapazität

maximal 650

Besatzung

340

Indienststellung

1969 als TS HAMBURG

Bauwerft

Howaldtswerke Deutsche Werft AG, Hamburg

Länge

196 m

Breite

27 m

Höhe (Kiel bis Schornstein)

47 m

Tiefgang

8,5 m

Passagier-Decks

10

Antrieb

Dampfturbine mit 23.000 PS

Verbrauch

100 Tonnen Schweröl in 24 Stunden bei 18.5 kn

Reise-Geschwindigkeit

17 bis 20 Knoten

Stabilisatoren

AEG / Denny Brown, ausfahrbar in 100 Sekunden

 


Dieses Schiffsporträt entstand an Bord der MAXIM GORKI vom 19. April bis 7. Mai 2005.




Blick auf die Pool-Landschaft der MAXIM