8500 deutsche Passagiere hat die MONA LISA im Sommer 2008 mit ihrem Comeback glücklich gemacht. Auch im Sommer 2009 steht sie zur Verfügung.

     




Sie trägt den Namen einer inzwischen betagten Dame, die aber mit einem Lächeln von ihrem roten Schornstein herabblickt, das jedermann fasziniert. Und einen treffenderen Namen hätte man ihr nicht geben können: Der als KUNGSHOLM 1966 in Dienst gestellten MONA LISA. Eine elegante Lady, ein weißer Schwan der Meere ist sie – und kann durchaus den einen oder anderen Trumpf ausspielen, den ihr kein modernes Schiff nachmacht. 30.000 BRZ für 730 Passagiere, ein hervorragendes Seeverhalten und die geräumigsten Kabinen, die ein Dreisterne-Schiff haben kann, vermögen schon zu überzeugen.

Dabei realisiert der Passagier erst nach ein paar Tagen, was in der Old Lady wirklich steckt: Der wahre Grund für die Repeater, nach einer Zwangspause durch Konkurs des deutschen Charterers wiederzukommen, ist die „Software”. Besonders die Freundlichkeit der Reiseleitung und die Show-Programme heben die MONA LISA von anderen Schiffen gleichen Standards ab.

 


In seinen Jahren unter der Flagge der britischen Reederei P&O ist aus dem Liner ein Kreuzfahrtschiff geworden. Dabei hat das Schiff seinen vorderen Schornstein eingebüßt, was seiner schnittigen Silhouette jedoch keinen Abbruch tut. Seit ihrem Wechsel zum Veranstalter „Lord Nelson Seereisen” in Erkelenz kommt die M
ONA LISA nur für vier Sommermonate in den deutschen Markt. In dieser Zeit ist sie ausschließlich auf Nordlandrouten unterwegs: Norwegen, Großbritannien, Ostsee. Dabei geht der Trend wieder zu längeren Fahrten, weg von der einwöchigen Kurz-Cruise. Hierfür ist sie besonders geeignet: Zwei Außen- und ein Innenpool, weitläufige Decksflächen, aber auch verglaste Wintergärten bieten für Sonnentage ebenso den richtigen Aufenthaltsort wie für stürmische Strecken.
Ein umlaufendes Promenaden-Deck hat die M
ONA LISA nicht, dafür aber zwei großzügige, offene Promenaden, deren Boden nach gutem Schifffahrts-Brauch mit bestens gepflegten, frisch lasierten Holzplanken belegt ist. Der Außenbereich teilt sich auf in äußerst weitläufige Flächen auf den stufig abfallenden Achterdecks sowie ein windgeschützt vor dem verbliebenen Schornstein positioniertes Atrium, in dem sich die Sonnenstrahlen fangen, der Fahrtwind aber draußen bleibt. Hier befindet sich auch das Lido-Buffet, das die morgendliche und mittägliche Restaurant-Alternative darstellt. Fest eingebaute Theken und Stationen im überdachten Buffet-Bereich machen eine professionelle Präsentation der Speisen möglich. Beide Außendeck-Bereiche verfügen über einen eigenen Swimming-Pool; im achteren Teil lädt ferner ein Whirlpool zum Verweilen ein. Beide Pools sind erfrischend temperiert, mit Meerwasser gefüllt und groß genug, um einige Züge zu schwimmen. Der Whirlpool hat Badewasser-Temperatur. Nach Angaben der Kreuzfahrt-Direktion stehen auf den Decks 480 Sonnenliegen bereit, zuzüglich vieler Sitzgruppen mit Tischen und Stühlen. Das Atrium oben, die Promenadendecks und das abgestufte Heck sorgen auch stets für genügend Schattenplätze. Ein Deck oberhalb der Promenade kann man sich noch auf einer Aussichtsbrücke für Passagiere den Wind um die Nase wehen lassen und (beinahe) die gleiche Aussicht genießen wie der Kapitän.
Die Außenbereiche wirken insgesamt gepflegt und werden etwa durch den Austausch der Bestuhlung, farblich passende Accessoires, neue Liegen etc. instand gehalten. Seit die MONA LISA im deutschen Markt nur noch kurze Sommergastspiele gibt, hat allerdings die Lust des Personals deutlich nachgelassen, Geschirr, herumliegenden Müll und dergleichen wegzuräumen. Wenn sie’s dann gelernt haben, ist die Saison zu Ende.
Selbst im achteren Bereich jedoch lässt die bewährte Maschine, die die MONA LISA seit 1966 zuverlässig antreibt, mit ihren maximal 104 Umdrehungen keine spürbaren Vibrationen entstehen, Laufruhe und das Verhalten bei rauer See sind beispielhaft – bei über acht Metern Tiefgang kein Wunder!


Das ist hier so groß wie auf kaum einem anderen Schiff dieser Kategorie. Wie auf den meisten älteren Schiffen gibt es ungezählte verschiedene Kabinentypen, die meisten von ihnen aber sind an die 20 Quadratmeter groß und verfügen alle über einen separaten, kleinen Sitzbereich mit zwei Sesseln, Tischchen und Fernseher. Selbiger zeigt in europäischen Gewässern meist mehrere deutschsprachige Programme, drei bordeigene Spielfilme täglich, Dokumentationen über die Routen der M
ONA LISA sowie die Bilder, die die Bug-Kamera einfängt. Die Außenkabinen haben Bullaugen, ab dem Aloha-Deck aufwärts Fenster. Selbst die Einzelkabinen überraschen mit großzügiger Raumaufteilung. Aus der Transatlantik-Ära haben sich reichlich Schrankraum und Kleiderbügel herüber gerettet; selbst die Gepäckunterbringung auf einer langen Island-Spitzbergen-Reise ist problemlos möglich. Der Fön, neben dem Spiegel in der Kabine (nicht in der Nasszelle) positioniert, bietet einem Kabinenbewohner die Möglichkeit, das Bad zu benutzen, während der andere Haare trocknet. Die Aufteilung der Betten ist klassisch: Zwei Einzelbetten rechts und links an der Wand, die allerdings nicht nur sehr weich sind, sondern den Ruhesuchenden in die Form einer Hängematte zwingen. Die Kreuzfahrtleitung versichert jedoch, durch Einlegen eines härteren Lattenrostes kurzfristig Abhilfe schaffen zu können, bevor der Orthopäde her muss. Alle Kabinen haben eine individuell regelbare Klimaanlage. Der Kabinenservice läuft zweimal täglich und verwöhnt zur Nacht mit einem Betthupferl. Die Nasszelle ist ebenfalls geräumig, verfügt über genügend Stauraum in Griffhöhe und sogar eine Badewanne mit Handbrause und Duschvorhang. Eine Steckdose (zwei Spannungen) ist ebenso vorhanden wie zwei Seifenspender am Waschbecken und in der Dusche. Der Zustand der Kabinen ist recht unterschiedlich: In der einen sind die Bad-Armaturen ausgeleiert, in der anderen schreien die Schranktüren nach einer Behandlung durch den Portas-Mann. Insgesamt ist der Eindruck für ein Drei-Sterne-Schiff in Ordnung. Vollständig renoviert sind die Suiten, in denen eine Sitzecke mit großen Panoramascheiben ebenso vorhanden ist wie ein begehbarer Kleiderschrank und Doppelbetten. Eine der Suiten ist für Stauballergiker mit Laminatboden ausgestattet.


Auf der M
ONA LISA speist man im „Coral”-Restaurant tief unten im Schiff, das mit seiner gediegenen Einrichtung, warmen Holztönen, zwei Balkonen und indirekter Beleuchtung eine sehr anheimelnde Atmosphäre verbreitet. Lediglich der reichlich bunte Teppichboden stört das Bild ein wenig, und auf einer „Seh-Reise” ist es schade, dass die kleinen Bullaugen keinen wirklichen Blick nach draußen freigeben. Im „Coral” gibt es für das Dinner zwei Sitzungen (Frühstück und Lunch in offener Sitzung mit wirklich freier Tischwahl), von denen die erste (je nach Landgängen) zwischen 18.00 Uhr und 18.30 Uhr beginnt, die andere zwei Stunden später. Auch die Show wird dementsprechend zweimal gespielt.
Zum Frühstück gibt es alles, was Europäer sich des Morgens wünschen: Eine breite Auswahl an Produkten von Kellogg’s & Co., Müsli, Rührei, Speck, Würstchen, „Katerfrühstück” (Fisch, saure Gurken etc.), frisches Obst ebenso wie eingekochtes. Die Wurst- und Brötchenauswahl ist auf den deutschen Geschmack abgestimmt.
Die abendliche Speisekarte umfasst stets fünf Gänge, wobei die kalte Vorspeise und die Suppe stets zwei Auswahlmöglichkeiten bieten, gefolgt von einer warmen Vorspeise. Zum Hauptgericht gibt es der Auswahlmöglichkeiten vier, davon eine Fisch und eine vegetarisch. Zum Schluss kommen zwei verschiedene Leckereien als Desser, alternativ noch Eiscreme, Obst oder Käse. Eine umfangreiche Salat-Auswahl holt man sich am Buffet, das sich allerdings nach den ersten hundert Besuchern in ein Schlachtfeld verwandelt. Bei den Getränken kennt man auf der M
ONA LISA kein Pardon: Weder Wasser noch Wein sind im Reisepreis inkludiert.
Wer „unvorbelastet” an Bord kommt, wird das Preis-Leistungsverhältnis auch und gerade im Restaurant als akzeptabel empfinden. Wer das Schiff vor 2006 kannte, den vermögen die Leistungen des Service-Personals nicht zu überzeugen. Bisweilen dauert’s eine halbe Stunde, bis eine Bestellung aufgenommen wird, und wenigstens die Hälfte der Stewards und Stewardessen braucht im Fach „Lächeln” ebenso dringend einen Nachhilfekurs wie bei den Deutschkenntnissen. Obgleich zwei Stunden zwischen den beiden Sitzungen liegen, öffnen sich die Türen des Restaurants zur zweiten Tischzeit meist mit Verspätung. Beim Farewell-Dinner donnert der Popocatepetl-Twist (wer hat den nur ausgewählt?) samt der Eisbombe mitten in den Hauptgang hinein. Das mag man auf der ersten Reise einer Saison verzeihen, nach drei Monaten aber nicht mehr!
Alternativ zu den drei Hauptmahlzeiten im Restaurant wird morgens und mittags eine Ausweichmöglichkeit auf dem Lido-Deck vorgehalten, die an kalten und warmen Speisen nicht weniger bietet als die Karte im Restaurant. Hier beginnt am Einschiffungstag die Verpflegung mit einem vollen Mittagsbüffet, das so lange geöffnet bleibt, bis auch der letzte angereiste Passagier satt ist und einen guten ersten Eindruck bekommen hat. An Seetagen gibt es nicht selten einen zünftigen Bayerischen Frühschoppen mit Freibier, Weißwurst, Brezeln und Salaten zusätzlich. Um 22.30 Uhr wird in den Bars noch ein Snack gereicht. Darüber hinaus kann für einen Zuschlag ein Tisch im Spezialitäten-Restaurant „da Vinci”, mit fulminantem Meerblick durch große Scheiben reserviert werden, wenn man mal nicht im Rahmen des angestammten Tisches im „Coral” speisen möchte.


An der Spitze der Unterhaltungsmannschaft steht Kreuzfahrtdirektor Andrej Belinskiy, der vielen Passagieren von früheren Reisen mit der M
ONA LISA oder der LILI MARLEEN bekannt ist. Stammgäste werden den größten Unterschied zwischen ihrer liebgewonnenen und der MONA LISA von heute in den Aktivitäten an Bord finden. Dem Kreuzfahrtdirektor stehen nur noch zwei Reiseleiter und zwei Hostessen zur Verfügung, deren Arbeitskraft zur Hälfte hinter den Kulissen gebraucht wird. Bei der Planung der Tagesunterhaltung mussten daher vom Morgenwecker übers Seidenmalen bis hin zur Mehrzahl der Sportprogramme so ziemlich alle gewohnten Aktivitäten gestrichen werden. Geblieben sind gelegentliches Eis- und Gemüseschnitzen an Deck, ein Sprachkurs und eine allerdings rührend organisierte und umgesetzte Kinderbetreuung – bis hin zum Eisessen beim Käpt’n auf der Brücke. Auch für Erwachsene gibt’s auf der MONA LISA noch die – offiziell nicht mehr erlaubte – Brückenführung.
Abends zeigt das Show-Ensemble, was in ihm steckt. Die großflächige, in die Lounge hinein gebaute Bühne ist das ideale Parkett für das von Andrej Belinskiy geleitete Showteam, ganz großes Showbusiness in den Saal zu bringen. Der auf Bühnen und in Zirkusmanegen großgewordene Belinskiy hat für jede Reise zwei mehr als zweistündige Gala-Shows mit den besten Musicalstücken zusammen gestellt und mit seinen Sängern und Tänzern aus Rumänien und der Ukraine überwiegend in deutscher Sprache einstudiert. An anderen Abenden gibt’s ein klassisches Konzert oder eine kurze Show à la „Reise um die Welt”. Alternativ spielt im Salon Caribe eine dreiköpfige Band flotte Unterhaltungs- und Schlager-Musik, während in der Starlight-Lounge wiederum zwei Solo-Künstler am Klavier und Saxophon auftreten. Und wem das alles nicht gefällt, für den hat die M
ONA LISA noch ein Unterhaltungsangebot einer aussterbenden Spezies bereit: Ein Bordkino mit sage und schreibe 280 Sitzplätzen, das allerdings selten gefüllt ist.


Unter dieser Überschrift wird der Begriff „Wellness” bewusst umgangen, denn diesen Charakter hat das Fitness-Center tief im Bauch der M
ONA LISA nicht. Immerhin aber befindet sich hier noch ein dritter Swimming-Pool, der mit Süßwasser und angenehmen 25° wetterunabhängiges Badevergnügen ermöglicht. Daneben stehen eine Reihe von Fitness-Geräten: 3 Laufbänder, 5 Fahrrad-Ergometer, 2 Stepper und 3 Kraftgeräte – für die Ansprüche des vornehmlich älteren Publikums ein völlig ausreichendes Angebot. Neben dem Swimming-Pool gibt es auch hier unten einen Jacuzzi. Zwei Saunen (eine gemischte und eine mit festen Damen- und Herren-Zeiten) runden das Bild ab. Schwallduschen, Tauchbecken und Ruheraum fehlen. Dafür stehen der einen Masseurin vier Behandlungsräume zur Verfügung. Zwei Decks höher befindet sich ein großzügiger Frisiersalon.


Um es gleich vorweg zu sagen: Es ist eigentlich höchst ungehörig, einer teilgelifteten Lady die ihr verbliebenen Falten vorzurechnen. Und die M
ONA LISA punktet in diesem Bereich gleich mit zwei Trümpfen: Zum einen wird man anderswo schwerlich ein Schiff jenseits der dreißig mit so erstklassig gepflegtem Original-Mobiliar finden. Holzverkleidungen, Sessel, Stühle, Tische – all das wurde über die Jahre mit Liebe instand gehalten und bestens gepflegt. Und außerdem wurde bereits an vielen Stellen in Neues investiert: Das Mobiliar der Außendecks wurde auf einer der Reisen, auf der dieses Portrait entstand, ausgewechselt, in den Kabinen sind neue TV-Geräte, Teppichböden und Sesselbezüge zu finden, und auch eine Aufarbeitung der Holzdecks war den griechischen Eignern nicht zu teuer, ebenso wie neue Deckenverkleidungen im Innenschwimmbad und im Lido. Aber es gibt Stellen, wo das alles nicht reicht. Da ist zum Beispiel die eigenwillige Klimaanlage, die durch die Hintereinanderschaltung mehrerer Räume große Temperaturunterschiede produziert. Will man in der Lounge eine angenehme Temperatur erreichen, wird die Bibliothek automatisch zum Eisschrank. Gleiches gilt für einige Kabinen: Auch hier gibt es Kältekammern und solche, in denen das Quecksilber nicht unter 25° C rutschen will. Will man all dies fair beurteilen, muss man aber den Zustand des Schiffes mit vergleichbaren Angeboten und dem Reisepreis in Relation setzen. Und da erreicht die MONA LISA durchaus ein positives Ergebnis. Denn für den Eigner will das Geld, das all die Instandhaltungen und Erneuerungen kosten, freilich erst verdient sein.


Egal, ob man sich in der Bordboutique, im Friseursalon oder in den Bars umschaut: Aufgrund des Raum-Angebots von über 40 BRZ pro Passagier hat man stets das Gefühl, auf einem großzügigen, wahren Luxus-Liner zu sein. – Die Bordsprache ist durchweg deutsch, die Bordwährung ist der Euro. Wie auf so vielen Schiffen, muss man die Bordeinrichtungen und Unterhaltungsangebote an der Klientel messen, für die sie bestimmt sind. Die M
ONA LISA ist kein Schiff für Teens und Twens, obgleich für diese bestens gesorgt wird. Viele von ihnen reisen mit ihren Großeltern, und so liegt das Durchschnittsalter nicht selten über siebzig. – Echte Holzverkleidungen findet man auf Schiffen heutiger Tage, schon wegen der Brandschutzbestimmungen, nicht mehr. Stattdessen meist helle Wandverkleidungen in allen möglichen Imitationen. Damit wirken manche Flure und Gänge auf der MONA LISA auf den ersten Blick dunkler als gewohnt. Verbunden mit geschmackvollen Bildern, die zu diesem Stil passen, den entsprechenden Polstermöbeln und feinsten Stofftapeten an der Wand erinnert das Interieur an über zwanzig Jahre Einsatz für britische Passagiere, wirkt „very British” und sehr gediegen. – In der Bibliothek finden sich insgesamt 18 Meter deutschsprachiger Bücher jedweden literarischen Genres. Erstklassig: Auf einem Pult liegt stets ein Weltatlas griffbereit, der von den Passagieren gerne genutzt wird. Ein Nachschlagewerk fehlt hingegen. – Auf jeder Reise wird neben den obligatorischen Aufnahmen durch den Bordfotografen auch ein Video gedreht, dessen aktueller Stand täglich auf einem Fernsehgerät im Foyer präsentiert wird. Sowohl Fotos als auch Video sind zu moderaten Preisen zu haben. – Der Bekleidungs-Codex entspricht dem auf klassischen deutschen Kreuzfahrtschiffen üblichen Standard. Neben dreimal „Festlich” gibt es außer „Leger” auch hier und da „Jackett und Krawatte” oder „Sportlich elegant”. Von den Passagieren allerdings wird auch der Vorschlag „Festlich” nach eigenem Geschmack noch ein gutes Stück nach unten korrigiert. – Die gesunkenen Reisepreise auf der MONA LISA spülen bisweilen Publikum an Bord, das man auf einer Kreuzfahrt eigentlich nicht treffen möchte. Bis hin zu Pöbeleien bei der Ausschiffung gibt’s so allerhand, worauf man in besserer Gesellschaft gut verzichten kann. – Die MONA LISA wird in Deutschland von Lord Nelson Seereisen in Erkelenz exklusiv vermarktet. Sie ist daher über kein anderes Reisebüro buchbar.


Es wurde eingangs schon gesagt: Die M
ONA LISA befährt nur noch die ab deutschen Häfen erreichbaren Destinationen in der Ostsee und im Nordmeer. Die Saison hier ist kurz – vom 1. Mai bis zum 31. August – und das Schiff wegen seiner großen Beliebtheit meist rasch ausgebucht.
Insgesamt erreicht die M
ONA LISA mit ihrer Routenplanung auf den meisten Routen die schönsten und lohnendsten Ziele, die im Rahmen von Fahrstrecke und zur Verfügung stehender Zeit machbar sind, bei ausreichend langen Liegezeiten. Individuelle Landgänger werden mit schriftlichen Hafeninformationen und Stadt-Plänen bereits am Vorabend verwöhnt, hin und wieder auch mit einem kostenlosen Shuttle-Bus. Dass beim Tendern die Ausflüge unnachgiebig Vorrang haben, mag der Schiffsleitung die Organisation erleichtern, ist aber für den individuellen Landgänger ein Ärgernis, das er gar zu leicht als Abstrafung dafür versteht, keinen Ausflug gebucht zu haben.
Jeder Landausflugsteilnehmer bekommt am Vorabend des entsprechenden Ausfluges das Ticket für den nächsten Tag – und nur dieses – auf die Kabine zugestellt, um Verwechslungen zu vermeiden. Die Kreuzfahrtleitung hält ihr System, die Passagiere direkt per Bordlautsprecher zu den Bussen zu rufen, für eine geniale Erfindung – die Passagiere aber, die keinen Ausflug gebucht haben und dennoch ab halb acht Uhr morgens mit einem Durchsagenterror im Fünf-Minuten-Takt aus dem Bett geworfen werden, sind da anderer Meinung.


Das gesamte Preisniveau ist auf der M
ONA LISA, wie bei den meisten deutsch-sprachigen Schiffen, äußerst moderat. Die Idee des griechischen Schiffseigners, die Bordboutique nunmehr selbst zu betreiben, gerät allerdings zum Armutszeugnis, das an Peinlichkeit kaum zu überbieten ist. Die sehr geräumige Boutique ist zu zwei Dritteln leer; der Rest ist mit Logo-Artikeln (davon reichlich!) gefüllt, mit sündhaft teuren griechischen Pflegeserien, deren Aufschrift kein deutscher Passagier lesen kann, und mit allerhand griechischen Spezialitäten, die keiner der deutschen Passagiere kauft.

Massage: Rückenmassage (30 Minuten) 40 €, Ganzkörpermassage (45 Minuten) 60 €, Fußreflexzonenmassage (30 Minuten) 40 €, Gesichtsbehandlung 55 €.
Bordfotograf: 4,95 € pro Bild, Videofilm der Reise 59 €.
Friseur: Waschen, Schneiden 33 €, Waschen, Schneiden, Fönen, Frisieren 48 €, Färben 55 €, Dauerwelle 62 €, Herrenschnitt 25 €.
Bordboutique: Logo-Artikel MONA LISA-Windjacke 29,80 €, Jeanshemd 17,90 €, T-Shirt 9,90 €, Polo-Shirts ab 34,50 €, Halstuch 35 €, Fleecejacke 56,50 €, Kapitänsmütze 9,90 €, Schirm 11,60 €.
Olivensalat (250g) 4,50 €, Geschenkkorb (Olivenöl/Zatziki) 8 €, Sonnenschutz (Faktor 45, 50ml) 18 €, Körpermilch (200ml) 31 €, Gesichtscreme Olive (50ml) 16,60 €, 5 Einmalrasierer 2 €, Wattestäbchen (100 Stück) 12 €, Krawatte 12 €.
Wäscherei: Hose 4,70 €, Jacke 4,90 €, Sporthemd 2,10 €, Pullover 3,40 €, Rock 4,10 €, Oberhemd 3,40 €.
Spezialitäten-Restaurant da Vinci: Reservierungsgebühr 9,50 €.
Getränke (Bar): Holsten vom Fass (0,2l) 1,80 €, (0,4l) 2,60 €, Warsteiner, Beck’s, Jever, Löwenbräu (0,2l) 2,60 €, diverse Whiskys (4cl) 4,50 bis 5,50 €, Fernet Branca (4cl) 2,90 €, Cola, Fanta, Sprite (0,33l) 2,30 €, Cocktails z.B. Tequila Sunrise, Mai Tai, Pina Colada, Long Island Ice Tea 4,50 €.

 

Vermessung

28.891 BRZ

Baujahr + Bau-Werft

1966 bei John Brown & Co., Schottland

Breite

26,50 m

Tiefgang

8,50 m

Antrieb

2 Festpropeller mit 25.200 PS + Bugstrahlruder

 

Klassisches Achterdeck mit Pool und viel Platz

 

Very british: Die Bibliothek

 

Mit großer Bühne für klassische Shows: Die International Lounge

 

Inzwischen selten auf Kreuzfahrtschiffen: Bordkino mit 280 Plätzen

 

Modern gestaltet: Die Bar im Salon Caribe

 

Der achtere Wintergarten

 

Überaus stilvoll und mit viel Holz: Das Restaurant „Coral”

 

Das kuschelige Restaurant „da Vinci” bietet eine Dinner-Alternative

 

Äußerst geräumig: Außenkabine auf dem Aloha-Deck

 

Gut sortiert und mit guten Sonderangeboten: Die Bordboutique

 

Mit Aussicht in Fahrtrichtung: Die Starlight-Bar

 

Innenpool und Fitness-Center


Dieses Schiffsportrait entstand an Bord der MONA LISA vom 18. bis 30. Mai 2004 und wurde vom 2. bis 24. März 2005 sowie vom 14. bis 25. April 2006 und vom 29. Juli bis 10. August 2008 aktualisiert und ergänzt.