Unverwechselbare Silhouette eines Klassikers: Die RIVER CLOUD.




Oliver Schmidt




Treffpunkt und Info-Center: Das Eingangsfoyer im oberen Deck.


Einladend geöffnet und stets Obst und Getränke anbietend: Die Lounge.




Man kann, wenn man Unkenrufen Glauben schenkt, inzwischen trockenen Fußes von Passau nach Budapest kommen, wenn man über die aneinander vertäuten Donauschiffe spaziert. Das mag übertrieben sein, aber bisweilen ist in der Hochsaison tatsächlich die Waterfront von Passau, Wien oder Budapest vollständig von Flusskreuzern eingerahmt. Wieviele es auch sein mögen, eine fällt auf: Die RIVER CLOUD. Zwar 1996 fertig- und in Dienst gestellt, zeigt sie äußerlich deutliche Akzente der Ära, die sie verkörpert: Das erste Flussschiff von Sea Cloud Cruises kommt im eleganten Stil der 20er Jahre daher. Hochgezogene Rundbogenfenster, dabei aber eine flachere Silhouette, als die meisten anderen Flussschiffe sie haben, und die Form eines „echten“ Schiffes (wie selbst Hochsee-Fans zugeben) kennzeichnen die RIVER CLOUD. Außerdem steht hier der komfortable Aufenthalt an Bord im Vordergrund, und nicht, wie sonst so oft, auf einer vorgegebenen Maximalhöhe möglichst viele Passagiere unterzubringen. Mit maximal 90 Passagieren hat die RIVER CLOUD solche Probleme nicht.

Auf dem Sonnendeck, das oben in einer Fläche durchgeht und das versenkbare Brückenhaus mit einschließt, stehen edle und überaus bequeme Holzstühle, und auch die an Großsegler erinnernden Oberlichter, die den darunter liegenden Räumen Tageslicht spenden, sind in glänzend lasiertes Edelholz eingepasst. Im hinteren Bereich gibt es ein Bodenschach und einen kleinen Golfabschlag zum Üben. Die Pflanzen, die das Sonnendeck zieren, sind die persönlichen „Kinder“ von Kapitän Ripson, und sein täglicher Rundgang mit der Gießkanne ist ein Ritual. Damit auch die Passagiere zu ihrem Recht kommen, gibt’s daneben kostenlose Softdrinks zur Selbstbedienung. Ein Deck tiefer – auch das ungewöhnlich für ein Flussschiff – lockt nochmal ein umlaufendes Promenadendeck. Nicht riesig natürlich, aber man kann unter Dach das Schiff umrunden. Auch das Vordeck ist auf der RIVER CLOUD begehbar, sowohl vor dem Brückenhaus, wie auch der Bug auf dem unteren Deck (mit Schiffsglocke ein gutes Fotomotiv für Sonnenuntergang etc.!). Das Achterdeck hingegen gehört der Mannschaft.

 

Empfang auf der RIVER CLOUD

Man betritt das Foyer von der Seite, wo man über die Außenpromenade an Bord kommt. Und man würde als erstes die überaus gediegene Atmosphäre bemerken, den mehr als ausreichenden Raum im Foyer, das vorn in die Lounge und hinten in einen Gang zum Restaurant mündet. Würde auch hier das feine Holz-Dekor bewundern, wenn man nicht gefangen wäre von einer so freundlichen und persönlichen Begrüßung, wie sie nur Fünf-Sterne-Schiffen zueigen und nur auf Schiffen unter hundert Passagieren möglich ist.

Ob blank geputzte Geländer, geschmackvolle Blumen-Arrangements oder Bilder und Teppiche, alles das glänzt sauber und in bestem Zustand, strahlt heimelige Atmosphäre auf höchstem Niveau aus.

Dankbar nimmt man im Vorbeigehen die Kaffee- und Teestation wahr, wo man sich rund um die Uhr an Heißgetränken, aber auch an Soft-Drinks und Obst bedienen kann. Dahinter liegt in Fahrtrichtung die Flügeltür zur Lounge, einem Schmuckstück der RIVER CLOUD. Hier machen sich nicht nur des Lichteinfalls wegen die Oberlichter bezahlt. Wiederum in kunstvoll geschnitzte Holzrahmen eingefasst, ziehen sie eine konsequente Parallele zur SEA CLOUD, die all jene  Passagiere besonders schätzen, die von einem der SEA-CLOUD-Segler kommen. Eine kleine Bar, ein Flügel, Fenster rundum – so sieht der perfekte Raum aus, um auch einen ganzen Flusstag genussreich vorbei ziehen zu lassen. Zudem ist aber auch moderne Technik (Leinwand, Videobeamer) vorhanden.

In der Lounge fällt der große Tisch in der Mitte mit zwei langen Sofas auf, der vermuten lässt, dass sich die Passagiere hier an Bord schnell näher kommen und alsbald in großer Runde zusammensitzen möchten. Die Annahme bestätigt sich rasch. Hinter dem Foyer liegt an Steuerbord die Kombination aus Frisier-Salon und Bordboutique. Ersterer bietet die üblichen Beauty-Leistungen an, der Shop ist in erster Linie mit RIVER CLOUD-Fanartikeln bestückt. Gegenstände des täglichen Bedarfs gibt’s schließlich bei jedem Landgang quasi direkt vor der Tür.

Auf der anderen Seite befindet sich die gut sortierte Bibliothek. Unter anderem enthält sie zweieinhalb laufende Regalmeter Bildbände unterschiedlichster Thematiken, 50 Bände Klassiker aus der Edition der Süddeutschen Zeitung, 10 Bände Weltgeschichte und rund 130 Videos, die ausgeliehen und in den Kabinen abgespielt werden können. DVDs gibt es auf Anfrage. Außerdem steht in der Bibliothek ein Laptop zur allgemeinen Benutzung, mit dem der e-Mail-Versand möglich ist.

Die RIVER CLOUD ist nicht mit Aufzügen ausgestattet und daher nicht behindertengerecht.

 

Bon appetit!

Im achtern liegenden Restaurant haben alle Passagiere zugleich Platz. Die Tische stehen weit auseinander; ungestörte Unterhaltung ist ebenso möglich wie exzellenter Service ohne unnötige Störungen. Das Interieur ähnelt dem der Lounge, wieder dominieren warme Holztöne und beeindruckend stilvolle Blumenarrangements den Raum mit verschieden großen Tischen und bequemen Armlehnenstühlen.

Eine feste Tischordnung wird von der Hoteldirektion nicht vorgegeben, und es liegt am Publikum, ob man wechselt oder seinen Tischgenossen treu bleibt. Bei amerikanischen Passagieren ist die Rotationsneigung größer, bei deutschen Reisegästen formieren sich alsbald Tischgesellschaften von Bestand heraus. Um pünktliches Erscheinen zu den Mahlzeiten (an einer akademischen Viertelstunde stößt sich letztlich niemand) wird allerdings gebeten.

Des Morgens werden an verschiedenen Buffetstationen im Restaurant eine beeindruckende Auswahl an kontinentalen Frühstücksprodukten, darunter natürlich reichhaltige Sortimente an Brot, Brötchen, Wurst und Käse, aber auch Lachs, weiterer Fisch, verschiedene Müslis und die Palette von Kellogg’s & Co. angeboten. Hinzu kommen Eierspeisen, die vor den Augen des Passagiers und nach seinen Wünschen zubereitet werden. Zudem gibt’s allmorgendlich ein kleines Extra (Waffeln, Pfannkuchen etc.) zur Abwechslung. Begleitet wird das Ganze von einer Reihe frischer Säfte und Heißgetränke. Sonderwünsche wie etwa eine bestimmte Teesorte, Süßstoff, Diätmarmelade u.ä. werden gern erfüllt, brauchen aber am zweiten Morgen nicht mehr ausgesprochen zu werden. Die Stewards und Stewardessen interessieren sich ehrlich für ihre Passagiere, und der Nachschub rollt von selbst. Während der Autor versuchte, das Frühstücksangebot auf Papier zu bannen, rief ein Mitpassagier über die Schulter: „Schreiben Sie, es gibt einfach alles!“ Stimmt.

Am Mittag setzt die RIVER CLOUD auf leichte Kost. Auf den ersten Blick fällt beim Betreten des Restaurants das riesige Salatbuffet auf, wo es Frisches und Grünes ebenso gibt wie Kraut-, Wurst, Käse-, Eier- oder Kartoffelsalate, täglich wechselnd. Dazu steht so ziemlich alles bereit, was man an Dressings, Schinken-Stückchen, geröstetem Speck oder Brot, Nuss-, Pistazien oder Sonnenblumen-Kernen zum Verfeinern der eigenen Salatkreation wünscht. Dazu bietet das Buffet auch noch eine heiße Suppe. Etwas abseits stehen die Desserts, und nur das Hauptgericht wird bei(m) Tischsteward(ess) geordert. Hier allerdings würde sich mancher wenigstens eine Wahlmöglichkeit wünschen. Es wird zwar die Speisekarte vorher ausgehängt und ein Sonderwunsch („Ich mag keinen Fisch!“) ist für die Küche Ansporn, gleich ein halbes Dutzend Alternativen anzubieten, aber manche älteren Gäste mögen das Gefühl nicht, nach einer „Extrawurst“ fragen zu müssen.

Bisweilen wird das Schwergewicht, das mittags ohnehin auf dem Buffet liegt, noch gesteigert, indem daraus ein „Themen-Lunch“ wird, z.B. mit bayerischen Spezialitäten im Mittelpunkt.

Wenn das Wetter und der Fahrplan es zulassen, wird das Lunch u.U. an Deck verlegt, was aber nicht bedeutet, dass es im Angebot irgendwo beschnitten würde. Auf den Holztischen an Deck machen sich weißes Tischtuch und feines Tafelsilber besonders gut, und das typische Kreuzfahrt-Gefühl vom Rundum-Verwöhnt-Werden stellt sich ein. 

Am Nachmittag bittet man im kleinen Rahmen zu Kaffee und Kuchen in die Lounge. Die hat ganz von selbst das Flair eines guten Wiener Kaffeehauses, und ein paar Piano-Klänge tun ein Übriges, um ein stilvolles Kaffeestündchen zu zaubern. Eine Torte und zwei andere Kuchensorten nebst Sandwichs werden dann am Eingang aufgebaut, wo ohnehin die Station für die Rund-um-die-Uhr-Versorgung steht.

Auf der RIVER CLOUD schafft man es, eine deutliche Zäsur zwischen Lunch und Dinner zu realisieren. Während man mittags beste Speisen in einen lockeren, legeren Rahmen verpackt, tauchen am Abend große Kerzenleuchter und gekonnter Tisch-Schmuck das Restaurant in ein zauberhaftes Ambiente. Unauffällig rollt der Service mit Weiß- und Rotwein (inkludiert), während zwei verschiedene Vorspeisen (davon ein Salat), ein Zwischengericht, zwei Hauptgänge (davon meist einer Fisch) und ein Dessert serviert werden. Gern reicht man danach noch internationale Käsesorten. Zu Kaffee und Tee kommt ein Tellerchen feinster Confiserie.

Wiederum kann auch das Dinner, wenn die Temperaturen und Windverhältnisse mitspielen und etwa ein interessanter Fahrtabschnitt oder eine Schleusen-Passage zu erwarten ist, an Deck stattfinden, ggf. mit einem erstklassigen Buffet. Auch dann funktioniert natürlich der Service tadellos, und das Ambiente stimmt.

Nach dem Dinner wechselt die „große Familie“ der Passagiere meist geschlossen in die Lounge, um sich vom Barkeeper den Lieblingsdrink kredenzen zu lassen, den dieser natürlich schon kennt. Softdrinks sind auch hier inklusive, die übrigen Barpreise allerdings gesalzen. Gegen 22.30 Uhr wird die „24-Stunden-Station“ am Eingang der Lounge nochmals mit zusätzlichen Leckereien bestückt: Der Abendimbiss möchte verzehrt werden ...

 

Gut ausgeruht ...

... ist man ganz sicher, wenn einen die RIVER CLOUD sanft in den Schlaf schaukelt. Vibrationen spürt man nicht, und die Kabinen sind, obgleich nicht riesig, ebenso fein ausgestattet wie die öffentlichen Räume auch. Ein wenig Stuck an der Decke, eine passende, messinggefasste Lampe dazu, Bullaugen im unteren Deck und Fenster auf dem oberen, dazu geschmackvolle Vorhänge, Leuchten und Bilder, Blumen und eine bestückte Minibar (auch hier Soft-Drinks bereits bezahlt) – mit kleinen, aber feinen Accessoires wurde nicht gespart. Selten beobachtet man, dass sich unaufdringliche Eleganz auch im Kabinenbereich so konsequent und stiltreu fortsetzt. Einzeln stehende Betten, ein ausreichend großer Kleiderschrank, ein TV-Gerät mit 5 deutschen Programmen, Bugkamera, einem Bordvideo pro Abend und Videowiedergabe (Filme zum Ausleihen in der Bibliothek) und ein bequemes Bett mit gutem Bettzeug nach deutschen Vorstellungen (Bettbezug mit Inlay), „echte“, hölzerne Kleiderbügel ohne amputierten Haken, ein eingebauter, kleiner Safe – was braucht der Mensch mehr? Vielleicht bräuchte er eine Klima-Anlage, deren Kaltluftauslass nicht direkt über seinem Bett liegt, was nicht eben gesundheitsfördernd ist, und vielleicht sieht er irgendwann (im wahrsten Sinne des Wortes) die Kehrseite der umlaufenden Promenade, denn deren Trittgeräusche übertragen sich bis in die Kabinen, während diese untereinander bestens schallisoliert sind. Kein Wort aus der Nachbarkammer. In einer Schublade liegt ein Fön bereit, kuschelige Bademäntel selbstverständlich auch, und auf Wunsch gibt’s für die Landgänge auch einen Regenschirm. Für den kleinen Hunger zwischendurch steht auch in der Kabine frisches Obst parat, und zur guten Nacht liegt ein Betthupferl auf dem Kopfkissen.

Die Luxuskabinen verfügen über einen durch eine Kommode mit schwenkbarem TV-Gerät abgeteilten Schlafbereich mit Doppelbett.

Die marmorgeflieste Nasszelle, wieder mit viel edlem Messing ausgestattet, verfügt über eine erstklassige Duschkabine mit Handbrause, die keinen Tropfen Wasser nach außen spritzen lässt, einen hölzernen Toilettensitz und allerlei Seifen- und Pflegelotionen (Hausmarke). Eine Steckdose mit 115/230 Volt Spannung ist auch da. Hätte der Innenarchitekt an genügend Stauraum in Griffhöhe gedacht, wär’s perfekt. Dennoch bleibt der Gesamteindruck des Hygienebereichs der Gleiche wie der des ganzen Schiffes: 1a mit Auszeichnung.

 

Eine Portion Gesundheit und Wellness

Die gibt es im Heck der RIVER CLOUD, wo sich ein kleines Fitness-Center verbirgt. Mit Sonnenrollos vor den Fenstern ist es lichtdurchflutet, hell gefliest und macht einen einladenden Eindruck. Bademäntel hat jeder Passagier auf der Kabine, Handtücher und allerlei Pflegeprodukte stehen hier bereit. Zwei bequeme Liegen bieten zwischendurch Gelegenheit zum Relaxen, und die Muskeln spielen lassen kann man auf einem Stepper, einem Fahrrad-Ergometer und sogar einem Laufband. Die Sauna nebenan hat zwei Bänke, Thermometer und Sanduhren; auch Aufguss-mittel stehen bereit. Allerdings muss die Benutzung vorher angemeldet werden, denn auf Routen mit vielen Landgängen ist die Nachfrage gering und die Sauna kalt. Ein Spontanbesuch zwischen Landgang und Dinner ist also in der Regel nicht möglich. Nach dem Saunen geht’s ins marmorne Duschbad mit Schwall-Dusche und Seitenbrausen. Für die Ruhepausen stehen Wasser, Obst und Müsli-Riegel parat. Sucht man auch beim Landgang sportliche Betätigung, werden am Heck einige Fahrräder mitgeführt, die man für private Touren ausleihen kann. Mit etwas Glück ist der fahrradbegeisterte Kapitän mit von der Partie, besonders in seiner Heimat, den Niederlanden.

 

Donau ist Musik, und die macht den Ton ..

... und der ist auf der RIVER CLOUD mit kaum einem anderen Schiff zu vergleichen. Das beginnt bei Kapitän Harold Ripson, der als Steuermann hier anfing und auf kaum einer Reise fehlt. Stammpassagiere würden den Verlust des sympathischen Holländers, der mit seinem kurzen, grauen Bart so richtig nach Kapitän aussieht, auch nicht tolerieren. Er ebenso wie Kreuzfahrtdirektorin Nicole Rösch und ihre Kollegin Witzigmann (die beiden wechseln sich ab) legen größten Wert darauf, die Gratwanderung zwischen einem freundschaftlichen, geradezu liebevollen Umgang mit den Passagieren und dem notwendigen Abstand hinzubekommen. Und es gelingt ihnen. Bei 36 Mann Besatzung sind die Wege so kurz, dass jede Bitte mit einem Lächeln, mehr noch: Mit dem Eindruck „kein Problem, macht uns nichts aus, tun wir gerne!“ erfüllt werden kann. Sind im Sommer genügend Kinder an Bord, veranstaltet Kapitän Ripson mit ihnen an Deck ein eigenes Captain’s Dinner mit kindgerechtem Menü – und hat seinen Spaß dabei. Wenn ein gehbehinderter Passagier der Gruppe beim Landgang nicht mehr folgen kann, nimmt ihn die Kreuzfahrtdirektorin unter ihre Fittiche und unterhält ihn derweil im nächsten Caféhaus.

Die übrige Service-Crew ist freundlich, engagiert und hat binnen kurzer Zeit den Umgangston an Bord adaptiert. Wer nicht seine persönliche Freude darin findet, den Passagier glücklich zu machen und für ihn da zu sein, bleibt nicht lange auf der RIVER CLOUD. Das Personal stammt in der Regel aus Deutschland, Österreich oder Ungarn und spricht bis auf wenige Ausnahmen Deutsch und Englisch, wenigstens aber eine dieser Sprachen. Einen Bordfotografen gibt es auf der RIVER CLOUD nicht, auch keinen Videofilmer; im Bordshop sind jedoch allgemeine Videofilme über die einzelnen Sea-Cloud-Schiffe erhältlich.

Die RIVER CLOUD ist angenehm temperiert, sowohl bei Hitzeperioden im Sommer nicht unterkühlt, wie auch an anderen Tagen nicht überheizt. Die Klimaanlage tut ihren Dienst, könnte ihn aber in der Lounge etwas leiser tun.

 

Unterhaltung

Die RIVER CLOUD ist ein Schiff für Genießer und anspruchsvolles Publikum. Dass sich die Passagiere meist rasch untereinander kennenlernen, in Grüppchen und Clübchen in der Lounge sitzen und die Aussicht genießen, die über Lautsprecher in verträglichen Maßen kommentiert und erklärt wird, wurde schon angedeutet.  Gegen Abend erfolgt mittels Videoprojektion und Live-Erklärungen der Kreuzfahrt-Direktorin (die die Destinationen wahrlich wie ihre Westentasche kennt) oft eine nützliche und kurzweilige Info-Veranstaltung. Zur Teestunde und nach dem Dinner wird der Flügel von einem guten Pianisten bespielt, der in der Regel leise, ruhige Takte anschlägt. Mit einem Musikwunsch aber bringt man ihn keineswegs in Verlegenheit, und oft nimmt das Publikum ein fetziges Medley dankbar auf. Wo es die Liegezeiten und örtlichen Gegebenheiten erlauben, werden landestypische Folkloregruppen an Bord geholt, die am Abend eine Stunde unterhalten oder sogar bis zum nächsten Anlegen mitfahren. Stets sind es die besten ihrer Zunft; die zweite Garnitur hat auf der RIVER CLOUD keinen Zutritt. Die Kreuzfahrtdirektion wählt mit sicherem Griff aus.

Musikgenuss kommt auch bei den organisierten Landgängen nicht zu kurz. So beinhaltet etwa ein Stadtrundgang in Bratislava ein Stündchen Hausmusik ebenso attraktiver wie musikalischer junger Damen, und in Wien lässt es sich die Kreuzfahrtdirektion nicht nehmen, zu einem klassischen Konzert ins Privatpalais Daun Kinsky zu bitten. RIVER CLOUD bedeutet höchstes Niveau ohne Wenn und Aber – gleichgültig, ob es um Alltägliches oder um ein extra-Bonbon geht.

 

Kleine Taufgeschichte

1996 war Sea Cloud’s Stolz auf den Flüssen fertig. Die feierliche Taufe fand in Bonn statt, und als Taufpatin hatte man keine Geringere als Hannelore Kohl gewonnen. Vielen Fernsehzuschauern ist vielleicht noch das Bild in den Nachrichten erinnerlich, wo die verflixte Champagnerflasche auch beim vierten Mal nicht zerschellen wollte. Nicht über die Bildschirme flimmerte der Satz, den die schlagfertige Hannelore der versammelten Presse in die verblüfften Blöcke diktierte: „Ich hatte nicht gedacht, dass die Flaschen in Bonn so stabil sind!“ Der RIVER CLOUD  war das Glück bisher hold; das Bonmot hat den Fauxpas offenbar aufgewogen.

 

Routen und Ziele

Obgleich die Donau, wo dieses Portrait entstand, eines der wichtigsten Fahrtge-biete ist, sind RIVER CLOUD und ihr Käpt’n auch auf anderen Flüssen zu Hause. Der schmucke Flusskreuzer ist auch auf dem gesamten Rhein unterwegs, wo die Ziele in Holland und Belgien oft zu Highlights werden, weil Kapitän Ripson es sich hier (in seiner Heimat) nicht nehmen lässt, persönliche Landgangsratschläge zu geben. Wer Glück hat, kommt sogar zu einem Landausflug in Begleitung des Kapitäns. Aber auch die jeweilige Kreuzfahrtdirektorin kann beste Auskünfte geben. Eigentlich ersetzt sie den örtlichen Guide. Den gibt es natürlich dennoch.

Die Ausflüge sind inkludiert, in kleineren Städten als geführter Stadtrundgang (in kleinen Gruppen), in größeren Städten oder bei Ausflügen aufs Land als Bus-Tour. Immer begleitet vor der Crème der örtlichen Reiseführer (in Wien z.B. jene, die sonst Staatsgästen ihre Hauptstadt zeigt). Es gibt genügend Plätze, so dass man sich meist spontan anschließen kann, obwohl natürlich um Voranmeldung gebeten wird. Außerdem liegen an der Rezeption stets Stadtpläne aus, und das Tagesprogramm unterhält schon im Vorfeld mit interessanten und amüsanten Landgangs-Geschichten.

 

Preise an Bord

Allzu viel gibt es über Preise an Bord nicht zu sagen, denn viele Leistungen (Soft-Drinks, Ausflüge) sind bereits eingeschlossen. Die Trinkgeldempfehlung liegt bei 12 € pro Tag und Person. Die Bordwährung ist der Euro. Eine Kreditkarte o.ä. gibt es nicht, die Passagiere sind persönlich bekannt und unterzeichnen ihre Rechnungen.

 

Getränke (Bar): Whisky J&B, Ballentines (4cl) 5 €; Irish Whiskeys (4cl) 6 €; Single Malt 6,50 € bis 7,50 €; Wodka (4cl) 4 €; Jubiläums-Aquavit (4cl) 2,50 €; diverse Liköre 3,50 €; Fernet Branca / Underberg 2,50 €; verschiedene Biere 3,50 €; Cocktails 8 €; alkoholfreie Cocktails 3,50 €

Bordshop: Armbanduhr 95 €; Bademantel 64 €; Damenshirt; 38 €, Polo-Shirt 35 €; Jeanshemd 27 €; T-Shirt 19 €; Krawatte 45 €, Krawattennadel 34 €; Regenjacke 57 €; Regenschirm 12 €; Sonnenkappe 12 €; Eau de Toilette 15 €; Video 7 €

Wäscherei: Herren-Hemd 4 €; Unterwäsche 2 €; Socken (Paar) 1,30 €; Hosen: 5 €; Pullover 4 €; Damenbluse 3 bis 4 €; Nachthemd 4 €; Hose 5 €; Rock: 4,50 €; Kleid: 6 €

Bügelservice: Kleid 4 €; Hose 4 €; Rock 3,50 €; Jackett 4 €; Anzug 6 € Hemd 3 €

Friseur: Herren-Haarschnitt (trocken) 10 €; Damen: Waschen mit Styling 20 €; Haarschnitt mit Styling 35 €

Massage & Beauty: Rücken- und Schultermassage (35 Minuten) 30 €; Fußreflexzonen-Massage (60 Minuten) 35 €, Eincremen und Nackenmassage nach Sauna 18 €; Gesichtsbehandlung (75 Minuten): 52 €

  

Technische Daten  
Verdrängung 1714 t
Länge 110 m
Breite 11,40 m
Brückenhöhe über Wasser 5,00 m
Tiefgang 1,80 m
Geschwindigkeit 23 km/h
Maschinenleistung 2 x 1050 kW
Passagiere maximal 90 in 45 Kabinen
Besatzung 36
Flagge Schweiz (Basel)
Indienststellung: 1996

 

Wenn das Wetter es zulässt, wird das Buffet an Deck angerichtet.


 

Die kleine Bar in der Lounge ist gut sortiert und bietet freundlichsten Service.

 

Auch an Deck ist die Versorgung mit Getränken gesichert.

 

Die Bibliothek ist gut sortiert, urgemütlich und verfügt über ein Laptop.

 

Der Bordshop ist in den Frisiersalon integriert. Hier gibt es viele RIVER-CLOUD-Fanartikel.

 

Auf allen Routen dabei: Der beliebte Captain Harold Ripson.

 

Im Heck verbirgt sich ein kleines, aber feines Fitness-Center.

 

In den geräumigen Luxuskabinen ist eine Trennung von Wohn- und Schlafbereich angedeutet.

  

Auch die Standard-Kabine ist bis ins Detail mit Liebe eingerichtet.

 

Marmor, Messing, immer frische Handtücher: Feinstes Interieur selbst im Bad.

 

Im Restaurant gibt es keine feste Tischordnung.

 

Jeden Mittag und Abend werden die Tische mit viel Liebe zum Detail eingedeckt.

 

Die Promenade ist nicht riesig, aber man kann die ganze RIVER CLOUD umrunden.

 

Auch die Außendecks verwöhnen das Auge mit edlen Hölzern.

 


 

Dieses Schiffsportrait entstand an Bord der RIVER CLOUD vom 06. bis 13. August 2005.