Die Silhouette ist elegant, aber gewöhnungsbedürftig: Der
geschwungene, lange Bug weist auf ein Baujahr hin, das wenigstens
dreißig Jahre zurück liegt; demgegenüber stehen die großen, dreiteiligen
Fenster, mit denen das Riviera-Deck fast über die ganze Schiffslänge
verglast ist. Der niedrige, nach hinten geneigte Schornstein tut ein
Übriges, um die SAPPHIRE unverwechselbar zu machen, die viele Namen und Vorbesitzer
in ihrem bewegten Leben hatte. Heute
kreuzt das 1967 gebaute Schiff für Louis Cruises im Mittelmeer und wird
in Deutschland über FTI – Air-Maritime Seerei-sen vermarktet.
Obgleich ein Oldie, hat die
SAPPHIRE ihren Swimming-Pool vor dem Schornstein, wo sich ein weites
Außendeck auftut. Hier sind auch Buffet-Stationen für ein alternatives
Frühstück oder Lunch zu finden. Der Pool ist angenehm temperiert und
groß genug, um ein paar Züge zu schwimmen. Seitliche Windfänge halten
geschickt den Fahrt-wind ab, und nur, wenn der Sturm von der Seite
bläst, wird es zugig am Pool. Stühle, Tische und Sonnenschirme
vervollständigen die Ausrüstung. Vorn gibt es oberhalb ein weitläufiges
Sonnendeck mit Liegen, wo allerdings stets eine kühle Brise weht. Auch
hinter dem Schornstein, der direkt auf dem Passagierdeck steht und
umrundet werden kann, stehen Liegen. Allerdings ist der Rußauswurf
beträchtlich, und die Flecken auf den Liegen und Polstern sind weder
ansehnlich, noch laden sie ein, sich niederzulassen. Auch die
Bordwäscherei sieht sich teilweise außerstande, verunrei-nigte Kleidung
von Rußflecken zu befreien. Eine Treppe tiefer liegt ganz am Heck noch
ein kleines Außendeck mit Tischen und Stühlen, das an Backbord in einen
offe-nen Wintergarten übergeht.
Der lange Bug der
SAPPHIRE ist zum einen Standort der beiden Tenderboote, zum anderen
ist er, ungewöhnlich und bei Hafeneinfahrten gern genutzt, für
Passagiere begehbar. Schade, dass hier nicht noch ein paar (garantiert
rußfreie) Liegestühle stehen. Insgesamt sind die Außenbereiche meist gut
besetzt; besonders die Tische und Stühle am Pool können den Andrang
(besonders zu den Mahlzeiten) kaum bewältigen. Sonnenliegen auf dem
luftigen Oberdeck sind dagegen meist reichlich zu haben.
Maschinengeräusche nimmt man an Bord nur im hinteren Teil des
Schiffes wahr; auch dort halten sie sich aber in Grenzen. Die Old Lady
mit ihrer Länge liegt gut in der See, bei Seegang rollt sie allenfalls
ein bisschen.
Atmosphäre an Bord
Dieser Punkt verdient bei der
SAPPHIRE ein paar Zeilen, denn er ist ein Phänomen für sich. Geprägt
wird die Atmosphäre natürlich durch das internationale Publikum. In
wechselnder prozentualer Zusammensetzung geben sich all jene
Nationalitäten, die sich angeblich nie auf einem Schiff vertragen würden
(Franzosen mit Engländern und Deutschen, dazu Italiener, eine Handvoll
Spanier, Griechen und Türken) ein Stelldich-ein und verleben gemeinsame,
unbeschwerte Tage. Wer einst mit den alten Costa-Linern (ENRICO, FEDERICO, CARLA und wie sie alle hießen) oder den Uralt-Dampfern von
Chandris (BRITANIS, ROMANZA, VICTORIA usw.) unterwegs war, kann in etwa ermessen, worauf sich der
Charme der SAPPHIRE begründet. Dazu muss gesagt werden, dass das Schiff innen
modern eingerichtet und gut in Schuss gehalten ist. Lediglich bei der
täglichen Pflege wünschte man sich etwas Sorgfalt: Hier und da wäre
Rostklopfen angesagt, und statt des Müllsackes in der einzigen Dusche am
Pool täte ein Vorhang bessere Dienste. Das alles aber stört insbesondere
die Gäste aus dem mediterranen Raum nicht, sie leben ihre Fröhlichkeit
so ungezwungen und ansteckend, dass auch die eher zurückhaltenden
Deutschen und Briten ihren Spaß haben. Allerdings muss man auch damit
leben, dass verschiedene Klischees wun-derbar bedient werden: Dass
Franzosen gemeinhin nicht glücklich sind, wenn man sich mit ihnen auf
Englisch unterhalten will, und Italiener es als Unverschämtheit
auf-fassen, wenn man sie in einer anderen Sprache als Italienisch
anspricht. Aber auch das tut der Stimmung keinen Abbruch: Gute Laune
großgeschrieben. Nach dem glei-chen Prinzip darf man auch von
Schiffsführung und Personal keine Wunder (sprich: Perfektion bis ins
Detail) erwarten. Freundlichkeit dafür jederzeit. Und mit diesem bunten
Mix aus allem Möglichen und Unmöglichen schafft die
SAPPHIRE, wonach etliche deutsche Schiffe, die extra für junges
Publikum gebaut wurden, vergeblich streben: Ein
Generationengleichgewicht mit Passagieren quer durch alle Altersklas-sen
an Bord zu bringen, ohne sich dafür verbiegen zu müssen. Auf der
SAPPHIRE sieht man knackige junge Damen aus Italien in knallengen
Jeans und daneben einen vollendeten britischen Gentleman, der die Tür
aufhält. Ein Lächeln, ein Dankeschön, das Miteinander funktioniert
tadellos.
Rundgang über die
SAPPHIRE
Direkt vor der Buffetstation auf dem Lido-Deck liegt das Café
de Paris, das zwar mit seinem hochtrabenden Namen falsche Erwartungen
weckt, mit seinem Laminat-Interieur nach Art eines evangelischen
Gemeindezentrums aber seiner Bestimmung als Bistro-Restaurant zum
draußen angerichteten Buffet durchaus gerecht wird. Insbesondere den
übervoll gehäuften Tabletts der südländischen Gäste (und deren Kinder),
die in Nullkommanichts in ein Schlachtfeld verwandelt werden, kommt das
pflegeleichte Mobiliar entgegen. Hinter einem Vorhang befindet sich
nochmal eine komplette Buffetstation, die für Regentage gedacht ist.
Allerdings muss es schon heftig und lange regnen, bevor sich die Crew
zum mühsamen Umzug entschließt.
Ein Deck tiefer liegt das Herz der
SAPPHIRE: Im weitläufigen Foyer vor der Show-Lounge sind nicht nur
der Shop des Bordfotografen und zwei Duty-Free-Boutiquen zu Hause (die
kleine hat Souvenirs, Bücher und die üblichen Waren einer
Schiffsbouti-que, die große eine wirklich breite Palette an Rauchwaren,
Alkoholika, Kosmetika und Uhren zu echten Duty-Free-Preisen), sondern
auch drei Spieltische (einmal Roulette und zweimal Black Jack) nebst
etlichen Einarmigen Banditen. Glücksspielgegner mögen das despektierlich
finden, aber zusammen mit „Harry’s Bar” in einer Ecke und
Sitzgelegenheiten an den großen Panorama-Scheiben in der anderen haucht
die Ein-richtung dem Foyer Leben ein, das man selbst in den
mehrstöckigen Lobbies ameri-kanischer Schiffe nicht findet. Das ganze
Riviera-Deck ist durch die großen Scheiben lichtdurchflutet und wirkt
freundlich. Die hinter dem Foyer liegende Show-Lounge bietet der Hälfte
der Passagiere Platz und wirkt mit ihren einfachen, kunstlederbezo-genen
Sesseln am Tage etwas kühl. Mit entsprechender Beleuchtung am Abend
zeigt sie, was in ihr steckt. Gleiches gilt für die achtern liegende „Raffles
Disco”, die auch erst mit der Dämmerung an Charme gewinnt. An ihrer
Seite liegt die Bordbiblio-thek, die mit rund zehn laufenden Metern
Bücher nicht üppig bestückt ist (davon ein Meter deutschsprachig). Neben
Tischen für Brett- und Gesellschaftsspiele stehen hier auch zwei voll
internetfähige Computer. Die Gebühren für die Satellitenverbin-dung
werden über die Bordkarte abgerechnet und angezeigt. Man bezahlt nur die
tat-sächlichen Up- oder Download-Zeiten. Hinter der „Raffles Disco”
liegt der schon erwähnte, kleine Wintergarten an Backbord im Heck,
während das Steuerbord-Äqui-valent Fitnessgeräten ( je drei Steppern,
Laufbändern, Fahrrädern und Kraftmaschi-nen) sowie einer
Tischtennisplatte Platz bietet. Training an der frischen Luft – wenn
auch ein wenig beengt – ist hier möglich. Wieder ein Deck tiefer liegen
der Speise-saal und etliche Kabinen, und noch eins tiefer befindet sich
die eigentliche Lobby mit Rezeption und Ausflugsbüro. Der großzügige,
runde Raum, in dem ausgesprochen freundliche, mehrsprachige
Mitarbeiterinnen Dienst tun (die Landausflugsmanagerin ist Deutsche) ist
aber meistens verwaist; er ist zu abgelegen, als dass sich Passa-giere
hierher verirren, die nicht hier wohnen oder etwas zu erledigen haben.
Unten in ihrem Bauch hält die
SAPPHIRE noch einen Unterhaltungstempel einer aussterbenden Spezies
bereit: Ein Bordkino mit 174 Plätzen, in dem über den Tag verteilt Filme
in verschiedenen Sprachen gespielt werden. In der Ecke steht sogar ein
Klavier zur Begleitung von Stummfilmen.
Kabine à la Golden
Sixties
Die Vielzahl der unterschiedlichen Kabinentypen zu
beschreiben, ist bei einem mehr-fach umgebauten Schiff beinahe
unmöglich. Die Mehrzahl der Kabinen ist jedoch größer als erwartet und
bietet zwei Personen reichlich Platz zum Ankleiden. Die Außenkabinen
haben Bullaugen, die nach alter Väter Sitte mit schweren, eisernen
Deckeln gegen raue See zu schließen sind. Ebenfalls klassisch angeordnet
sind die Betten: Eins an jeder Wand. Sie sind bequem, verfügen aber nur
über Laken plus Wolldecke. Verfrorene Gemüter ziehen die Tagesdecke noch
darüber. Die Klimaanla-ge arbeitet ein bisschen eigenwillig. Die
elfenbeinfarbig gestrichenen Wände zieren zwei großformatige Bilder.
Zwischen den Betten steht eine Kommode mit Schubla-den, die ähnlich wie
in Loriot’s „Ödipussi” schwer zu schließen sind. Die Gespräche aus der
Nachbarkabine bleiben weitgehend isoliert, das Knallen der Schubladen
dagegen hört man gut. Der Schrankraum ist für die Dauer der Reisen
völlig ausreichend, und sogar reichlich „echte” Kleiderbügel (die man
ganz normal an die Stange hängen kann) sind da. Das in die Kommode
integrierte Radio sollte einen Info- und Musikkanal bringen, der aber
nur gelegentlich „on air” ist. Ein Kabinenfern-sehen gibt es nicht,
obwohl ein österreichischer Prospekt das behauptet. Ein Kabinentelefon
ist vorhanden.
Auch die Nasszelle ist unerwartet geräumig, dennoch mangelt
es an Stauraum. Ein kleines Blechschränkchen über der Toilette, das sich
nicht schließen lässt, ist nicht das Ideale. Die hinter einem Vorhang
liegende Dusche mit Handbrause und Dusch-gel gibt warmes und kaltes
Wasser nach Wunsch. Lediglich die Toilettenspülung hat ihre
Eigendynamik: In manchen Kabinen verursacht sie „Land unter”, in anderen
arbeitet sie so sanft, dass man große Geschäfte nicht loszuwerden weiß.
Mahlzeit oben oder
unten?
Das Restaurant auf dem Promenade-Deck bietet der Hälfte der
Passagiere bei fester Tischordnung Platz. Gegessen wird daher, wenn alle
Passagiere das Restaurant besuchen, in zwei Sitzungen. Klassisch für ein
Schiff mediterranen Lebensstils liegt die erste Sitzung um 18.45 Uhr
nach deutschem Verständnis gerade um die gewohn-te Abendessenszeit, die
zweite ist mit 21.00 Uhr recht spät. Für die deutschen Gäste wird daher
schon vorab in der ersten Sitzung reserviert, wenn möglich zusammen an
einem „deutschsprachigen” Tisch. Allerdings wird der Steward mit großer
Wahrscheinlichkeit nicht Deutsch sprechen. Das macht die Bestellungen
schwierig, Sonderwünsche ebenso. Selbst beim Getränkesteward, der zur
Not noch „Bier” und „Wein” versteht, scheitern die Verhandlungen um
Größe und Beschaffenheit an der Sprachbarriere. Der einzige Passagier am
Tisch, der Englisch spricht, müsste eigentlich Rabatt für seine
Dolmetscherdienste bekommen.
Der Service ist von großer Freundlichkeit, zuvorkommend und
um Erfüllung aller Wün-sche bemüht, dennoch aber nicht immer perfekt.
Der Ausbildungsstand der Service-kräfte ist recht unterschiedlich. Die
Bestuhlung im Restaurant ist bisweilen so eng, dass keine Brotteller
aufgedeckt werden können. Die Stühle selbst – Kaufhausware untersten
Niveaus und ohne Armlehne – sind weit davon entfernt, bequem zu sein.
Die Präsentation der Speisen entspricht dem Drei-Sterne-Standard, die
Qualität liegt darüber. Bisweilen differieren die Auffassungen der Küche
und der deutschen Pas-sagiere, was ein Steak oder was ein Schnitzel
genau ist. Das mag aber auch in Einzelfällen an Übersetzungsfehlern in
der Speisekarte liegen, die in vier Sprachen (auch in Deutsch) gedruckt
wird.
Am Morgen steht im Restaurant ein umfangreiches Buffet
bereit. Dadurch, dass es den Frühstücksgewohnheiten aller Nationalitäten
unter den Passagieren gleicherma-ßen Rechnung trägt, lässt es kaum
Wünsche offen. Neben den Bedürfnissen briti-scher Passagiere (mit
verschiedenen Eiern, Pilzen, Würstchen, Speck und Porridge) trägt es
auch deutschen Gewohnheiten Rechnung, indem es Brötchen, Brot und
wenigstens zwei Wurstsorten bereithält. Früchte, Kellogg’s-Produkte und
Teilchen machen die Sache rund. Das Mittagessen gibt’s meist in offener
Sitzung. Die Mittags-karte bietet drei verschiedene Vorspeisen an,
gefolgt von einer Suppe und einer Kalt-schale. Die fünf Hauptgerichte
setzen sich aus einem Fischgericht, einem typischen Snack (Hamburger,
Hot Dog o.ä.), einem Fleischgericht, einer italienischen und einer
orientalischen Spezialität zusammen. Zwei Desserts und verschiedene
Eissorten schließen das Mittagessen ab, Obst und Käse werden auf Wunsch
gereicht. Am Abend wählt man wiederum unter zwei Vorspeisen und zwei
Suppen oder alternativ einem Teiggericht. Vor den Hauptgängen (deren
vier) gibt es einen Salat. Zwei Fleischgerichte, einmal Fisch und einmal
vegetarisch stehen sodann zur Auswahl. Wieder zwei Desserts, Obst und
Käse schließen den Magen. Verschiedene Grill-spezialitäten (Steak,
Hähnchenbrust), Salat und Nudelgerichte bilden eine ständige
Alternative.
Das Restaurant ist, wie schon gesagt, nicht eben bequem.
Zudem weigern sich die schokoladenbraun lackierten Deckenplatten und die
rot bezogenen Kantinenstühle beharrlich, die Gemütlichkeit
zurückzubringen, die im fahlen Neonlicht verloren gegangen ist. Deshalb
streben die SAPPHIRE-Passagiere ans Buffet. Fast immer draußen am Pool
angerichtet, ist es absolut professionell präsentiert. Zwei lange
Buffets mit kalten Speisen, Antipasti, Salaten sowie einigen warmen
Gerichten über-zeugen sofort. Hinzu kommen eine Pasta- und eine
Grillstation, wo man von einem freundlichen Philipino das Steak auf den
Punkt gebraten bekommt. Auch sein Kollege am Obststand schneidet nach
Wunsch Tropenfrüchte auf. Eine letzte Station hält ver-schiedene
Desserts bereit, Eis allerdings nicht. Wider Erwarten ist das Buffet
bereits, wenn es um 11.30 Uhr bzw. 12.00 Uhr (je nach Tagesprogramm)
geöffnet wird, gut gefüllt – eigentlich keine Lunch-Zeit für die
Italiener und Franzosen. Ein Blick in die Kabinengänge bringt
Aufklärung: Noch um 11.00 Uhr haben viele Kabinen ein „Bitte-nicht-stören“-Schild
an der Tür. Viele Passagiere verzichten also aufs Frühstück und
veranstalten ein ausgedehntes Brunch. Entsprechend sind die Tische gut
besetzt, und man findet meist nur noch einzelne Plätze. Bessere Chancen
hat man im Café de Paris, und wenn’s eng wird, erlaubt die nette Crew
auch das Speisen am Bar-Tresen. Würde das Abräumen der Tabletts zügiger
funktionieren, wäre die Platznot nicht so groß.
An manchen See- oder halben Seetagen gibt es diese
Buffet-Alternative auch am Abend. Bis 22.00 Uhr zieht sich dann das
Dinner unter den Sternen hin, während im Restaurant in offener Sitzung
getafelt wird. Aus einem einmaligen Versuch ist auf der
SAPPHIRE eine halboffizielle Gewohnheit geworden: Das individuelle
Dinner im Café de Paris. Abends wirkt das Café recht anheimelnd, und ein
Musiker-Duo unterstreicht die romantische Atmosphäre. Eine freundliche
Anfrage beim Maître d’ ergibt in der Regel, dass man dort willkommen ist
(ohne Extra-Kosten!).
Am Nachmittag gibt’s am Pool kleine Kuchenstücke, Kekse, Tee
und Kaffee. Letzterer vermag nicht alle Deutschen zu überzeugen. Spät
abends werden in allen Bars noch mal kleine Snacks angeboten, im „Butler-Style”,
wie das Programm sagt. D.h. sie werden von weiß behandschuhten Stewards
auf Silbertabletts in allen Bars und öffentlichen Räumen herumgereicht.
Dabei tut man sich schwer, alle Passagiere zu erreichen, besonders dann,
wenn die Show der zweiten Sitzung noch läuft. Es gehört jedoch zum „Mediterranean
Lifestyle”, das entgangene Häppchen mit lässiger Geste abzutun, anstatt
nach deutscher Manier an der Rezeption den Leistungskatalog aus dem
Prospekt zu zitieren.
Unterhaltung
International
Die
SAPPHIRE bietet für ihre Größe ein Maximum an Unterhaltung, Sport und
Fun. Im Mittelpunkt stehen dabei die großen Abend-Shows, die als
Komplett-Paket von einer Profi-Agentur in Piräus mit einem erstklassigen
Team aus Tänzern, Zauberer,
Band
und Sängern gespielt werden. Vom Griechischen Abend über eine
Musical-Show bis zur Magic-Show gibt es jeden Abend ein 45- bis
60-minütiges Bühnengeschehen, das entsprechend der zwei Sitzungen auch
zweimal gespielt wird (die zweite sehr spät um 23.00 Uhr, dennoch ist
sie deutlich besser gefüllt). Die Shows müssen ohne große Worte
auskommen, da die Mehrsprachigkeit jede Conférence zerstören würde. Wo
es nötig ist, da führt tagsüber wie abends Kreuzfahrtdirektorin
Dominique durchs Programm, die fünf Sprachen spricht und eine
schwungvolle Brücke von Nation zu Nation schlägt.
Tagsüber stehen Sportprogramme auf dem Plan, die an Deck oder
in der leeren Dis-co abgehalten werden, ein Quiz, eine
Cocktailvorführung, Sprachkurse, Tanzkurse, Singletreffen, Kartenspiel,
Modenschau, Kasino-Spielunterricht, Wetten dass, Origami, Schatzsuche
und Serviettenfalten (alles an einem einzigen Seetag) – kaum ein Schiff
dreifacher Größe käme auf diese Angebotspalette. Es bleibt stets bei
einer freundlichen, allgemeinen Aufforderung zum Mitmachen, Animation
findet nicht statt – man bleibt ungestört, wenn man will. In der „Raffles
Disco” laufen verschiedene Fern-sehprogramme. Davor stehen drei
Videospielgeräte bereit.
Stets winkt als Alternative zum Abendprogramm der
Kino-Besuch, von dem aber nicht allzu viele Gäste Gebrauch machen. Im
Café de Paris spielt ein Duo, das man sich durchaus anhören kann. Viele
Passagiere sitzen bis spät abends an Deck oder alter-nativ im Foyer.
Dort herrscht zwischen Duty-Free-Verkauf, Bargeschehen und Glücks-spiel
geschäftiges Treiben, und wer das auf sich wirken lässt, hat auch seine
Abend-unterhaltung. Die freundlichen Stewardessen freuen sich über ein
Schwätzchen, wenn’s nicht allzu voll ist. Gedämpft dringt die Musik aus
der Lounge herüber. Für Nachtschwärmer öffnet spät die „Raffles Disco”,
und mit Disco-Kugel, den Oldies aus den Siebzigern und neuer Disco-Musik
kommt rasch Stimmung auf. Hier könnte man gut bis zum Morgengrauen
tanzen. Aber die
SAPPHIRE erweist sich als erstaunlich bieder: Noch vor 2.00 Uhr ist
der Spuk vorbei.
Routen und Landgänge
Die
SAPPHIRE war 2006 im Sommer und Herbst auf sieben- bis zehntägigen
Routen im Mittelmeer unterwegs, wobei eine zehntägige Reise (östliches
Mittelmeer, auf ihr entstand dieses Schiffsportrait) überwog. Im Winter
wird sie im Roten Meer auf Ein-Wochen-Törns kreuzen und im Sommer
voraussichtlich ihr Mittelmeer-Programm wieder aufnehmen. Sie zeigt in
kurzer Zeit ein Maximum an Häfen in unterschied-lichen Ländern. Das geht
bisweilen auf Kosten der Liegezeit oder des Ankunfts- und
Abfahrtszeitpunktes (den Ausflug auf Mykonos Sonntag früh von 8.00-11.00
Uhr macht erwartungsgemäß niemand mit). Da die
SAPPHIRE ihre Routen mehrmals befährt, ist das Team eingespielt, die
Liegeplätze günstig und die Zusammenarbeit mit den ört-lichen Agenturen
erstklassig. Gute Reiseleiter machen die
SAPPHIRE-Ausflüge effektiv. Man sieht viel in kurzer Zeit. Allerdings
muss man damit rechnen, dass der deutsch-sprachige Bus kurzfristig
entfällt, wenn die Teilnehmerzahl zu gering ist. Auch mehr-sprachige
Busse sind nicht jedermanns Sache. Die Preise für die Ausflüge
entsprechen dem international üblichen Niveau.
Was sonst noch so
auffällt
Laut Vorankündigung kann an der Rezeption ein Fön ausgeliehen
werden. Dieses Versprechen erweist sich insofern als Seifenblase, als
nur wenige Geräte da sind, die nicht für die Dauer der Reise, sondern
nur kurz (zum einmaligen Gebrauch) ver-geben werden. – Die Deckenhöhe
ist auf der SAPPHIRE bisweilen sehr niedrig. Umbauten haben Stoßkanten an Orten
ehemaliger Sicherheitstüren hinterlassen. Ab 1,90 Meter Länge gibt’s
Beulen! – Die Stromspannung beträgt an Bord 110 Volt. Nur einige wenige
Steckdosen haben 220 Volt. Die Rezeption nimmt aber Ladegeräte, die
damit nicht zurechtkommen, zum Aufladen von Akkus entgegen und schließt
sie ans 220-Volt-Netz an. – Die
SAPPHIRE ist behindertengerecht eingerichtet, soweit es die
öffentlichen Räume betrifft. Wo Stufen sind, sind auch Rampen. Doch sind
die Aufzüge sehr eng (maximal 3 Personen), so dass ein schiffseigener,
dafür passen-der Rollstuhl benutzt werden muss. Daher sollte eine
Gehbehinderung vor der Reise angemeldet werden, damit es nicht zu
Engpässen kommt. – An der Rezeption kann für 15 Euro ein Schließfach
gemietet werden. – Die Mitglieder der Reiseleitung fungieren abends gern
als Gentleman bzw. sogar „Gentlefrau” Host für tanzbegeister-te Singles.
– Im achteren Bereich in Schornsteinnähe liegt ein Schönheitssalon. Eine
Sauna oder ein Dampfbad hat die
SAPPHIRE jedoch nicht. – Die Trinkgelder werden dem Bordkonto
automatisch belastet, was man aber annullieren kann. Dies ist zu raten,
denn die meisten dienstbaren Geister machen lange Gesichter, wenn eine
persönliche Zuwendung ausbleibt. – Die
SAPPHIRE ist überall gut klimatisiert und angenehm temperiert, ohne,
dass es irgendwo zieht.
Leistungen und Preise
Getränke: Cocktails 4,50 €, Whisk(e)y, Gin,
Rum, Wodka und Tequila 4,20 €, diverse Biere 3,50 €, Mineralwasser 1,50
€, große Flasche 2,10 €, Soft Drinks (Glas) 2 €, Dose 2,50 €, Säfte 2,10
€.
Pauschalpreis für Getränke:
Für 180 € pro Reise kann eine Getränkepauschale ent-richtet werden. Das
Gros der Getränke ist dann kostenlos, der Preis für Cocktails und harte
Alkoholika schrumpft auf einen symbolischen Pfennigbetrag.
Bordwäscherei: T-Shirt 2,50 €, Bluse 4 €, Kleid 5,50 €, Hose/Jeans 4 €,
Pyjama: 5 €, Paar Socken 1,30 €.
Photo-Shop: Bild 10x15cm 4,90 €, Bild 15x18cm 5,40 €, CD (mit eigenen
Fotos vom Kamera-Chip) 7,90 €, Reisefilm (VHD oder DVD) 29,90 €.
Trinkgeld: 8 € pro Tag und Person.
Beauty-Salon: Herrenschnitt 25 €, Damen 33 €, Waschen, Schneiden, Fönen 62
€, verschiedene Massagen 30 Minuten 55 €, 45 Minuten 79 €, 60 Minuten 96
€.
Boutique/Duty Free: Postkarte mit Porto 1 €,
SAPPHIRE-T-Shirt 7 € bis 17,50 €,
SAPPHIRE-Caps 6 € bis 8 €, Feuerzeug (Logo-Artikel) 2 €, Mug (Logo)
2,50 €, Mini-Radio (Logo) 3 €, Sweat-Shirt 26 €, Regenjacke 32 €,
Polo-Shirt 16,50 €, Herrenhem-den 15 € bis 70 €, Krawatten 10 € bis
54,50 €, Regenschirm (Knirps) 14,50 €, Sonnenbrille 19,50 €,
Internationaler Steckdosenadapter 11 €, Chanel No. 5 Parfum (50ml) 62,50
€, Bulgari Eau de Toilette Homme (50ml) 34,50 €, Dior Eau de Toilette
Homme (50ml) 38,50 €, Armani Eau de Toilette Homme (50ml) 43,50 €, Nivea
Sun Lotion (200ml) 12 €, Nivea Deo (150ml) 4 €, Remy Martin (0,7l) 37,50
€, Bacardi weiß (1l) 11,95 €, Chivas Regal 12 Jahre (1l) 26,95 €, Stange
Marlboro 14,50 €, 400g Toblerone 4 €, 3x200ml Ouzo 5,50 €.
Das Vorschiff ist für
Passagiere begehbar
Dieses
Schiffsportrait entstand an Bord der SAPPHIRE
vom 5.-15.September
2006.
Die
Technischen Daten der SAPPHIRE:
Baujahr |
1967 |
Totalrenovierung |
1996
|
Reederei |
Luis Cruise Lines
|
Veranstalter |
Air-Maritime
Seereisen, München |
Flagge |
Marshall Inseln |
Tonnage |
12.263 BRZ |
Länge |
149
Meter |
Breite |
21,50 Meter |
Tiefgang |
6,70 Meter |
Stabilisatoren |
ja |
Passagiere |
567 (bei 2er
Belegung) |
Besatzung |
250 Personen |
|
|
Das Foyer ist so belebt wie
auf kaum einem anderen Schiff
Die Rezeption liegt tief im
Bauch der SAPPHIRE
Auch Kabinen in unteren
Kategorien sind oft ungewöhnlich groß
Die achteren Liegen
haben ein schornsteinbedingtes Rußproblem
In der Bibliothek sind
auch zwei Internet-Terminals
Auf neueren Schiffen
gibt’s oft kein Bordkino mehr
Die Boutique hat eine
beeindruckend große Auswahl an Duty-Free-Waren
Im Café de Paris speist
man vom Buffet
Die Fitness-Geräte
haben Meerblick und Frischluft
Harry’s Bar profitiert
von der großen Glasfront
Die Lounge ist tagsüber
lichtdurchflutet
Die Raffles-Disco
erwacht erst nachts zum Leben
Der Pool ist groß genug
für ein paar Schwimmzüge
Für die zahlreichen
Kinder gibt’s eine Videospielecke
|
Achtern liegt ein halb
offener Wintergarten |
|