„Hey, wie im Traum einer
Märchenwelt ...“ – so beginnt der „VISTAMAR-Song“.
Und just darin liegt die Stärke des kleinen, spanischen Ferienkreuzers,
der eigentlich mehr aussieht wie eine Yacht: Er entführt die Passagiere
auf märchenhafte Rou-ten, die sie mit keinem anderen Schiff der
Drei-Sterne-Plus-Kategorie entdecken können (und kein anders Schiff hat in
den letzten fünfzehn Jahren seinen Passa-gieren zu solch moderaten Preisen
Fahrten in die Antarktis, nach Grönland oder auf dem Amazonas angeboten).
Die Initiative dazu geht
zurück auf den heutigen Senior-Kapitän der VISTAMAR, den bekannten
deutschen Abenteurer Raimund Krüger, der gleich zu Anfang sechs
eistaugliche Expeditionsschlauchboote anschaffte, um in unwegsamem Gelände
ausbooten zu können. Mit diesem Schritt wurde die
VISTAMAR bereits im
ersten Jahr nach ihrer Indienststellung zeitweise vom Ferienschiff zum
Expeditionskreu-zer. Seit nun über zehn Jahren fährt das Schiff erfolgreich
im Vollcharter bei plantours & Partner in Bremen. Der Charakter des
7500-Tonners jedoch ist bis heute untrennbar mit der Handschrift Raimund
Krügers verbunden. Er fährt noch immer auf einigen Reisen als
Seniorkapitän mit und begleitet „seine“ alten Passagiere, fungiert als
Eislotse und Repräsentant des Veranstalters.
Auf den Explorer-Routen
wie auch auf allen anderen wird das Schiff – auf Santa Cruz de Tenerife
beheimatet – von spanischen Kapitänen geführt, wie auch die nautische Crew
aus Spanien stammt. Im Übrigen arbeiten an Bord zwanzig Nationalitäten;
Bordsprache ist jedoch deutsch. Das Publikum stammt sämtlich aus dem
deutschsprachigen Raum: plantours akquiriert einen Großteil der Passagiere
über Leserreisen in deutschen Zeitungen; die günstigen Angebote werden
aber zunehmend auch von überzeugten Repeatern aus dem plantours-Katalog gebucht. Das Publikum sind vornehmlich Endfünfziger bis weit
hinein ins Pensionsalter; der Repeateranteil hängt stark davon ab, wie
viele Leserreisen-Gruppen jeweils an Bord sind.

Die Bootsdeck-Promenade führt
einmal rund ums Schiff.

Die Außendecks setzen sich
aus vielen kleinen Flächen und Promenaden zusammen.

Hinter den Glasscheiben gibt
es windgeschützte Liegestuhlplätze mit Sicht in Fahrtrichtung
Ein Gang über die
Außendecks zeigt eine Vielzahl verschiedener Ecken, Prome-naden und freier Decksflächen auf mehreren Ebenen. Auf den vorderen Aufbauten ist durch
Plexiglasscheiben ein Teil abgetrennt; dahinter liegt es sich auch bei
starkem Fahrtwind gut und geschützt. Über Teilen des vorderen Decks sind
zu-dem Sonnensegel gespannt. Auf dem obersten Außendeck gibt es eine Shuffle-board-Anlage. Leider sind die Decks nur mit grünen
Kunststoff-Auflagen statt mit Holz belegt (jedoch mit rutschfestem,
wasserabweisendem Kunststoff – nicht zu verwechseln mit Kunstrasen!).
Zudem kann man die VISTAMAR umrunden, ohne Treppen steigen zu müssen. Ein
zusätzlicher Balkon in Fahrtrichtung befindet sich ein Deck unter der
Brücke und ermöglicht auch den Passagieren der unteren Decks einen
schnellen Blick nach draußen. Der Pool liegt auf dem Achterdeck, eine
Treppe tiefer als die übrigen Außendecks. Er ist jedoch auch durch den
davor liegenden Musiksalon erreichbar. Zum Schwimmen bietet er keine
riesigen Ausmaße, der hohe Rand ist jedoch wesentlich weiter gefasst als
das eigentliche Schwimmbecken, so dass eine Fläche entsteht, auf der man
sich das kühle Nass um die Füße spielen lassen kann. Zusätzlich gibt es
einen kleinen Whirlpool, der aber nur mit Wasser gefüllt wird, wenn der „Pisciniero“
(der zuständige Matrose) besonders gute Laune hat. Leider ist der Pool
nicht beheizbar und kann deshalb nur auf Sonnenrouten benutzt werden. Im
Außenbereich am Pool gibt es eine eigene Bar, die für Frühschoppen oder
abendliche Grillparties (sehr stilvoll und gerne besucht!) zum Buffet
umfunktioniert wird. Auf allen Decksflächen gibt es sowohl Liegestühle
wie auch Sonnenliegen reichlich, in der Sonne oder im Schatten, und die
jeweils passenden Auflagen dazu.
Auf diesem kleinen Schiff
sind im achteren Bereich leise Maschinengeräusche hörbar, die Vibrationen
aber sind vergleichsweise sehr gering.

Herzstück, Treffpunkt und
Clou des Schiffsarchitekten:
Das Vestibül mit Glasaufzug, das vier Decks
miteinander
verbindet.
Come Together
Auf kaum einem anderen
Schiff lässt sich das Herzstück der öffentlichen Räume als Treffpunkt
aller Passagiere so eindeutig ausmachen wie auf der
VISTAMAR. Ein Vestibül
mit Glasaufzug zieht sich vier Decks aus dem Foyer empor. Auf jedem Deck
darüber eine rundum laufende Galerie, in die auch die Eingänge zu
Frisör,
Boutique, Bibliothek, Spielzimmer, Fitness-Center und Hospital
integriert sind. Jedes Deck hat hier eine bestimmte Farbe; dieses
„Farbleitsystem“ macht auch Neulingen das Zurechtfinden vom ersten Tag an
leicht. Roter Teppichboden, hel-les Holz, Grünpflanzen und chromblitzende
Geländer schaffen in dem lichtdurch-fluteten Zentrum eine wirklich
angenehme Atmosphäre und mehr als nur einen Hauch von Eleganz. Auf der
Grundfläche befinden sich die Rezeption und in einem Nebenraum das
Bordreisebüro. Auf einer Tafel werden stets Landgangsinforma-tionen
angepinnt, mit Stadtplänen, Besichtigungsvorschlägen etc. Gegenüber der
Rezeption befindet sich der Eingang zum Restaurant.
Dieses Atrium ist jedoch
nicht nur ein Treffpunkt und Augenschmaus, sondern ein genialer Clou des
Schiffsarchitekten: Er realisierte damit eine vollständige Trennung
zwischen dem ruhigen Kabinentrakt im vorderen Teil des Schiffes und den
achteren Gesellschaftsräumen. Gleichzeitig konnte man dadurch im hinteren
Bereich die Deckenhöhe variieren: Wo vorne vier Decks untergebracht sind,
gibt es hinten nur drei Gesellschaftsräume (Restaurant mitgerechnet), die
dafür mit einer Deckenhöhe von etwa 2,70 bis 2,80 Meter sehr großzügig wirken.
Allerdings ist das Schiff damit nicht mehr für Rollstuhlfahrer geeignet,
denn am Eingang jeden Gesellschaftsraumes sind einige Stufen zu
überwinden. Dies vorausset-zend, wurde auch auf weitere Einrichtungen wie
Rampen an den Außentüren von vornherein verzichtet.
Bordeinrichtungen
Die meisten der
Schiffseinrichtungen und öffentlichen Räume sind von den Gale-rien des
Foyers aus erreichbar. Die kleineren Räume liegen in den Ecken, die
zwischen dem Rund des Vestibüls und der Bordwand zwangsläufig entstehen.
Es ist dies auf einem der Decks ein Spielzimmer mit allerhand Brettspielen
und entsprechenden Spieltischen, ein Deck höher die Bibliothek. Obgleich
mit rund sieben laufenden Metern Bücher nicht allzu üppig bestückt,
erfreut sie sich regen Zulaufs. Sie ist gemütlich eingerichtet, mit
Schreibtisch und tiefen Ohrensesseln, die wahrlich zu einem
Schmökerstündchen einladen – in aller Ruhe, aber mit einem Blick durch die
geöffnete Tür ins Foyer. Neben den erwähnten Bänden (in erster Linie
Unterhaltungsliteratur, darunter jede Menge Reader’s Digest Auswahlbände)
gibt es noch einige Bildbände. Zusätzlich ein paar Klassiker und v.a.
Reiseführer der gängigsten Ziele würden nicht schaden. Hier in der
Bibliothek liegen auch die täglichen Nachrichten der deutschen Rundschau
aus.

Nicht üppig, aber den
Passagier-Ansprüchen genügend: Das Fitness-Center.
Auf dem obersten Deck,
neben dem Hospital, befindet sich ein Fitness-Center. Den meisten
Passagieren genügen die drei Fitness-Geräte (Laufband, Fahrrad, Stepper),
man beobachtet kaum je wirklichen Andrang. Die Sprossenwand macht in einem
Raum von gut zwei Metern Deckenhöhe allerdings nicht wirklich Sinn ...
Dahinter befindet sich die überaus unglückliche Kombination von Massage
und Sauna – in einem Raum. Es ist somit die Sauna nur nach vorheriger
Absprache und außerhalb der Massagetermine nutzbar; freilich kann von
Schwalldusche oder gar Tauchbecken ebensowenig die Rede sein wie von einem
Ruheraum oder Sauna-Getränken. Nach dem, was sich ein Kreuzfahrer
landläufig unter einer Bordsauna vorstellt, sollte der Verweis auf ihr
Vorhandensein im Prospekt besser unterbleiben. Dass dieses zweifelhafte
Sauna-Vergnügen noch mit einer ganz flotten Gebühr berechnet wird, macht
die Sache keineswegs besser. Die Massageabteilung hingegen wird stets von
einer guten Fachkraft geleitet, die Verspannungen und leichte Rückenleiden
gut und zu passablen Preisen in den Griff bekommt.
Weiter achtern befindet
sich noch die Fotogalerie; der Fotoservice ist unauffällig und freundlich,
die Qualität der Bilder bei den üblichen Preisen hervorragend. Zu-sätzlich zur
Bordwäscherei steht den Passagieren ein Bügelraum zur Verfügung.
Die Bordboutique ist
besonders mit Artikeln des täglichen Bedarfs erstaunlich gut sortiert.
Spezial-Shampoos, Einmalrasierer, Fusselbürsten, Rei in der Tube,
Fotobatterien – alles ist vorhanden.
Wir bitten zu Tisch
Das tut das Küchen- und
Restaurant-Team der VISTAMAR
stets in einer Sitzung. Diese Möglichkeit ist vor allem auf den
Explorer-Routen von großem Vorteil, und die Küche zeigt hohe Flexibilität,
wenn es darum geht, eine Mahlzeit spontan um zwei Stunden zu verschieben
oder vorzuziehen, um sich dem Landgangspro-gramm anzupassen. Die
Tischplatzreservierung ist bereits vorab erfolgt. Wünsche werden bei der
Buchung erfragt und nach Möglichkeit berücksichtigt.

Großzügiges Restaurant
mit maritimem Touch: Im Andalucia finden alle Passa-giere gleichzeitig
Platz.
Alle Hauptmahlzeiten
werden im Restaurant Andalucia gereicht. Mit seinen (be-quemen!)
Rattanmöbeln, einem großen Segelschiff als Blickfang und Panorama-Scheiben
für den Blick nach draußen wirkt es offen und freundlich. Dort gibt es ein
gut sortiertes Frühstücksbuffet, das neben verschiedenen Brot-, Brötchen-,
Wurst- und Käsesorten, Marmeladen, Früchten, Joghurt und Produkten von
Kellogg’s & Co. auch Lachs oder Makrele sowie allmorgendlich ein kleines
Extra (z.B. Brat-äpfel, Blaubeerpfannkuchen) bereit hält. Die
Frühstückszeit (meist zwei Stunden), die nicht selten um 9.00 Uhr endet,
ist nicht eben spätaufsteherfreundlich. Säfte und Heißgetränke werden vom
Steward am Tisch serviert, ebenso Omeletts, Rühr- oder Spiegelei, die in
der Küche frisch zubereitet werden.
Zu Lunch und Dinner werden
weißer und roter Tischwein kostenlos (und wirklich bis zum Abwinken!)
gereicht. Mittags und abends umfasst die Speisekarte je eine Vorspeise,
zwei Suppen zur Auswahl, abends noch ein Zwischengericht, sowie drei
Hauptgerichte. Mittags ist darunter ein deftiges Angebot aus der Region
oder
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aus der Mannschaftsküche.
Zum Dessert gibt’s zwei Auswahlmöglichkeiten; neben der „Eiscreme des
Tages“ (die sich allzu oft wiederholt und in ihrer Präsen-tation an Einfallslosigkeit kaum zu
überbieten ist) wird jeweils eine Alternative (Kuchen, Pudding) angeboten.
Auch Kaffee oder Tee zum Abschluss sind inklu-diert. Salat, frische Früchte
(durchaus auch Mangos, Papayas etc.) und Käse holt man sich am Buffet.
Allerdings sind die Durchgänge dort ein wenig eng geraten, zeitweise
gibt’s „Stau“. Der Service ist unauffällig, freundlich und von
persönli-chem Kontakt geprägt; das Personal spricht ausreichend deutsch.
Viele der Servicekräfte sind für die Repeater schon altbekannte Gesichter.
Der indische Küchenchef hat sich bestens auf seine Passagiere eingestellt,
auch „urdeutsche“ Gerichte (Roulade mit Rotkohl, paniertes Schnitzel)
werden perfekt zubereitet und mild (bisweilen zu mild) gewürzt. Insgesamt
spenden die Passagiere der Küche viel Lob. Sonderwünsche werden gern
erfüllt, Diätgerichte gibt es auf Anfrage.

Das nachmittägliche
Kuchenbuffet ist gut sortiert: Kuchen, Sandwich und Kekse.
Außer den Hauptmahlzeiten
(zu denen es keine Alternativen an Deck oder in einer Bar gibt), wird
jeden Nachmittag im Musiksalon Kaffee, Tee und Kuchen gereicht. Hierbei
ist die Auswahl überaus gut; zu fünf Kuchensorten kommen Kekse, oft-mals
Vanillesoße und für diejenigen, die eine Mahlzeit verpasst haben, auch
noch herzhafte Sandwiches und belegte Brötchen. An Seetagen wird die
Teestunde von der Band musikalisch untermalt.

Der Veranda-Club – Schlussbar
und Räumlichkeit für Veranstaltungen im kleinen Kreis.
Um 23.00 Uhr oder 23.30
Uhr (je nach Abendprogramm) kommt noch ein Mitter-nachts-Imbiss im
Veranda-Club (Hackfleischbällchen, Crêpes Suzette o.ä.).
Schwachpunkt bei den
Mahlzeiten ist – wie auf so vielen Schiffen – der „Einschif-fungs-Snack“.
Wenn die Passagiere über viele Stunden verteilt anreisen, dann ist ein
reguläres Dinner im Restaurant, das den später Ankommenden nur ein paar
weiche Brötchen übrig lässt, nicht die beste Lösung. Ein großes kaltes
Buffet für alle täte bessere Dienste – auch im Sinne des „ersten
Eindrucks“, der ja bekannt-lich entscheidend ist.
Das klassische
Gala-Buffet ist auf der VISTAMAR
im Laufe der Jahre zu einem „rustikalen Buffet“ geworden. Obwohl damit
allzu überzogenen Ansprüchen der Passagiere entgegen gewirkt wird, hält
dieses ansprechend gestaltete Delikates-sen-Feuerwerk jedem Vergleich mit
anderen Schiffen stand. Spanferkel, Lachs und Shrimps kommen mit edlen
Salaten und putzig angerichteten Desserts da-her. Meist sind in Erinnerung
an die vielen Antarktis-Kreuzfahrten etliche Pinguine aus Ei oder Marzipan
mit von der Partie. Mit Rücksicht auf alle Buffet-Muffel wird diese
Extra-Delikatesse nicht anstelle eines Dinners, sondern abends um 23.00
Uhr im Veranda-Club angeboten. Ein klassisches Gala-Dinner wird an einem
anderen Abend außerdem noch serviert.

Der Musiksalon Don Fernando
fasst alle Passagiere gleichzeitig. Die Bar ist als Treffpunkt integriert;
die Deckenhöhe verleiht dem Raum seine Großzügigkeit.
It’s Showtime
Die Abendunterhaltung
findet auf der VISTAMAR in erster Linie im Musiksalon Don Fernando statt.
Und was sich auf seiner Bühne tummelt, kann sich durchaus sehen lassen:
Auf den meisten Kreuzfahrten sind internationale Künstler an Bord, das
kann mal ein französischer Chansonnier sein, Akkordeonspieler oder auch
der Komponist des VISTAMAR-Songs höchstpersönlich, der farbige Jazz-Sänger
Gene Williams. Die schon erwähnte Deckenhöhe im Don Fernando macht auch
Tanzauftritte mit Hebefiguren problemlos möglich. Im Hintergrund sitzt
stets eine erstklassige Band, die nicht nur die Künstler begleitet,
sondern nach der Show auch (erfolgreich! – das Parkett ist gut gefüllt!)
zum Tanz aufspielt. Die Einrichtung des Don Fernando bietet zudem für
jeden die richtige Sitzgelegenheit: An den Seiten kuschelige Sofaecken
(mit guter Sicht!), in der Mitte die üblichen Cocktail-tische mit Sesseln,
aber auch die Bar und die seitlichen Stehtische sind voll integriert. Dass
man auf diesem kleinen, übersichtlichen Schiff hier auch tagsüber stets
nette Mitreisende für ein Schwätzchen findet, empfinden die meisten
Passa-giere als besonders angenehm. Ruhiger geht’s im darüber liegenden
Veranda-Club zu. Dort spielt abends ein Alleinunterhalter; bisweilen lässt
sich ein Künstler auch zu einem Soloauftritt im kleinen Kreise hinreißen.
Tagsüber sind die
Lektorate ein wichtiger Punkt in der Unterhaltung auf der VISTA-MAR. Stets
hat man einen landeskundlichen Lektor (je nach Fahrtgebiet Meeres-biologe,
Zoologe, Kartograph, Historiker) zur Verfügung, der mit (gut
frequentier-ten) Lichtbildervorträgen auf die nächsten Häfen einstimmt,
Hintergründe verständlich erklärt und praktische Tipps und Informationen
gibt. Zudem finden das bekannte Bingo-Spiel, Shuffleboard- und
Dart-Turniere statt, verschiedene Gymnastik- und Sport-Programme werden
angeboten, Spieler-Treffs (Skat, Back-gammon etc.) organisiert. An Seetagen
finden Brückenführungen statt, und das tägliche Quiz bringt die Passagiere
miteinander ins Gespräch. Gerne wird auch an Seetagen ein musikalischer
Frühschoppen ins Programm genommen.
Klein, aber mein
Große Kabinen gibt es auf
der VISTAMAR nur im Suiten-Bereich. Schließlich trägt dieser 7500-Tonner
bis zu 300 Passagiere! Dafür aber sind die Kabinen überaus zweckmäßig
eingerichtet und gut ausgestattet. Sowohl die Innen- wie auch die
Außenkabinen haben den gleichen typischen Grundriss einer klassischen
Schiffskabine: Links und rechts je ein Bett (ggf. Pullmann-Betten
darüber), dazwischen ein schmaler Gang und ein Fenster (im unteren Bereich
ein Bullauge. Ja, auch die Innenkabinen scheinen eines zu haben! An
seiner Statt zeigen sie ein großes Wand-Dia mit maritimem Motiv, durch
Neonlicht von hinten beleuchtet. So einfach ist es, auch einer Innenkabine
einen gewissen Charme zu geben! Die Betten sind größer als auf jedem
anderen Kreuzfahrtschiff (1,10 Meter breit) und mit Bettzeug nach
deutschem Vorbild ausgestattet. Die Inneneinrichtung aus hellem Holz
umfasst ein Nachtschränkchen, Schreibtisch (mit abschließbaren Schubladen)
und in den oberen Kategorien noch eine zusätzliche Schubladen-kommode. Der
Schrankraum ist selbst in den Vierbettkabinen noch ausreichend, auch
genügend Kleiderbügel hängen bereit. Im Schrank ist zusätzlich ein Safe
versteckt. Kabinenradio, Telefon und ein Fernsehgerät gehören überall zur
Ausstattung. Letzteres zeigt das Bild einer Bugkamera, täglich drei
verschiedene Spielfilme, zusätzlich selbst gedrehte Reisevideos von VISTAMAR-Kreuzfahrten, und je nach Empfangslage bis zu zehn gängige
deutschsprachige TV-Program-me. Allein die Klima-Anlage ist unglücklich
platziert: Der Auslass für den kühlen Wind liegt direkt über dem Fußende
eines der Betten, und die Passagiere über-treffen sich gegenseitig mit
genialen Patenten (davor gestellte Koffer, Stühle und Decken), um dem
steifen Nacken und der Erkältung zu entgehen. Dafür ist die Klima-Anlage
nicht nur individuell regelbar, sondern kann auch gänzlich abge-schaltet
werden. Die Kabinen sind untereinander akustisch gut getrennt; zum Gang
hin allerdings ist die Abtrennung etwas hellhörig.
Nicht minder zweckmäßig
konzipiert ist die Nasszelle, wobei Dusch- und Toilettenbereich schon
recht eng sind. Ein Waschtisch aus Rosengranit mit passendem Bodenbelag
gibt dem Minibadezimmer ein edles Äußeres, gute und funktionierende
Armaturen sowie eine wirkungsvolle Duschabtrennung aus transparentem
Kunststoff runden das Bild einer nicht nur optisch ansprechenden, sondern
auch technisch durchdachten Nasszelle ab. Leider gibt es an Stauraum nur
zwei winzige Borde über dem Waschtisch. An der anderen Seite ist der
eingebaute Fön angebracht. Unter dem Waschtisch befinden sich keine
weiteren Schränke; dafür allerdings ein Kunststoffhocker – eine gute Idee,
die manch älterem Passagier sicher bei Seegang die Badbenutzung
erleichtert.
Was sonst noch so
auffällt
Sie wurden schon kurz
erwähnt: Die Schlauchboote. Mit ihnen ist die VISTAMAR
in Sachen Landgänge hochflexibel; viele ihrer Reisen wären ohne dieses
Verkehrs-mittel sinnlos. Zudem machen die Fahrten mit diesen Zodiacs den Passagieren viel
Freude. – Das Prädikat „familiär“ wird für viele Schiffe gebraucht, und
nicht selten steht es als Synonym für mäßiges Niveau. Das ist auf der
VISTAMAR
anders. Auf keinem anderen Schiff hat der Autor bisher soviel echte
Herzlichkeit zwischen den Passagieren, der Reiseleitung und auch der Crew
erlebt. Da rollt bei manchem ein Abschiedstränchen – allerdings nur bei
denen, die nicht schon die nächste Reise gebucht haben, und das sind
etliche (50 Prozent Repeater). – Es fällt auf, dass insbesondere die
Getränkepreise in den Bars überaus moderat geblieben sind. – Die
Selbstbeurteilung (3 Sterne plus), die plantours an seinem Schiff
vornimmt, ist voll gerechtfertigt. Die Leistungen, die man auf der
VISTAMAR bekommt, sind, etwa mit dem Schlauchbootservice, etwas anders als
auf anderen Schiffen. – Leider gibt es an Bord keinerlei Internet-Zugang
für Passagiere. – Der Bekleidungs-Codex sieht pro Reise dreimal „festlich“
vor, die übrigen Abende verteilen sich auf „sportlichelegant“ (etwa ein
Drittel) und „leger“ (etwa zwei Drittel). Die Vorschläge werden allerdings
von den Passagieren je nach eigenem Gusto großzügig korrigiert. –
Trinkgelder werden für das Restaurant- und Kabinenperso-nal mit insgesamt
5 bis 6 € pro Tag und Person empfohlen; es wird jedoch deutlich
hervorgehoben, dass es sich hierbei um eine freiwillige Gabe handelt. –
Auf ausgesuchten Routen fährt ein Profi-Videofilmer mit, der erstklassige
Videos von der Kreuzfahrt produziert und zum Kauf anbietet.

So mögen die Stammpassagiere
ihre VISTAMAR:
Nett,
persönlich, kuschelig.
Kreuz und quer und
rundherum
Treffender könnte man die
Routen, die die
VISTAMAR fährt, nicht bezeichnen. Sie ist eine echte
Weltenbummlerin, und eine überaus charmante dazu. Kaum ein kleines
Kreuzfahrtschiff der Drei-Sterne-Plus-Kategorie, das so wendig und
flexibel ist, ist so in aller Welt zu Hause. Dass die
Expeditionsschlauchboote das Operationsgebiet beträchtlich erweitern,
wurde schon gesagt. Die Fahrten mit diesen Booten sind natürlich im
Reisepreis eingeschlossen. Die Antarktis war von Anfang an mit dabei (ein
paar neue Routen in diesem Fahrtgebiet würden viel-leicht die „alten Hasen“
nochmal an Bord locken), 1997 wurde die erste Grönland-Reise unternommen,
anno 2003 kam der ganze Amazonas (von Belém bis Iquitos) dazu. Diese
Routen sind nun regelmäßige Klassiker geworden. Neben den üblichen
Sommerreisen auf Nordlandkurs ist die VISTAMAR im Mittelmeer, im Indischen
Ozean und in der Karibik zu Hause; auch „Rund um Südamerika“ kommt
bisweilen vor.
Unabdingbar für ein solch
weites Einsatzgebiet ist eine kompetente, hochflexible Reiseleitung, die
plantours auch stets zusammenzustellen versteht. Da hat jeder seine
besondere Aufgabe, und wie alle anderen Besatzungsmitglieder versieht er
diese mit viel Liebe zum Detail und zum Passagier. Das umfasst auch, ihn
mit wirklich guten Landgangsinformationen für individuelle Exkursionen zu
versorgen, so mit kopierten Stadtplänen, persönlichen Infos, ggf. einem
Blick ins Internet über das Bordreisebüro oder, wenn möglich, einem
örtlichen Touristenführer, der vor dem Schiff noch letzte Instruktionen
gibt.
Außerdem sind auch die
Preise für die organisierten Landausflüge im Vergleich zu anderen
Veranstaltern des deutschen Marktes moderat und keinesfalls überzogen. Die
Liegezeiten sind stets den jeweiligen Zielen angepasst, bis hin zu
Abfahrtzeiten um 23.00 Uhr, etwa auf Mykonos.
Preise an Bord
Massage:
Teilmassage (30 Minuten): 26 €, Ganzbehandlung (Beine/Rücken, 40
Minuten): 35 €, Ganzkörpermassage (60 Minuten): 50 €;
Fußreflexzonenmassage (40 Minuten): 35 €
Sauna:
8 € pro Stunde und Person
Bordfotograf:
5 € pro Bild
Friseur:
Herrenschnitt (trocken) 14,50 €; Waschen, Schneiden, Fönen: 20 €;
Damen: Waschen, Schneiden Trocknen: 33,50 €; Coloration ab 22 €;
Dauerwelle: 71 €
Boutique:
T-Shirt: 16 bis 25 €; Sweat-Shirt: ab 20€ (mit
VISTAMAR-Logo), Polo-Hemd 39 bis 69
€; Jeans: 69 bis 99 €;
Herrenhemd: 49 bis 69 €, Binder: 10 bis 69 €; Windjacke: 95 bis 380 €
Bordwäscherei:
Herrenhemd: 1,44 €; Hose: 2,52 €; Schlafanzug: 1,59 €;
Damen-bluse: 1,44 €; Hose: 2,52 €; Kleid: 3,61 €
Getränke (Kabine und
bei Tisch):
Flasche Mineralwasser (1 Liter): 2 €
Getränke (Bar):
Beck’s Bier vom Fass (0,3l): 1,65 €, DAB-Pilsener (Flasche 0,33l): 2,10
€, Erdinger Weizen (0,5l): 2,70 €; verschiedene Whiskys (4cl): 2,10 bis
3,50 €, Fernet Branca, Ramazotti, Jägermeister (4cl): 2 €; Cola,
Fanta, Sprite: 1,40 €
Cocktails
wie Kir Royal, Planter’s Punch: 3,20 €, Manhattan, Zombie: 3,30 €, Pina Colada, Black Russian: 3,40
€
Technische
Daten der MS VISTAMAR
Vermessung: 7.500 BRZ
Passagierkapazität:
maximal 300 Passagiere in 150 Kabinen auf 6 Decks
Besatzung: 110
Baujahr: 1989
(Valencia), vollständige Renovierung 2001
Länge: 121 m, Breite:
17 m
9
Expeditionsschlauchboote
Sicherheit: gemäß SOLAS
2001
Reisegeschwindigkeit: 16,5 Knoten
Flagge: Spanien
Dieses Schiffsportrait
entstand an Bord der VISTAMAR
vom 11.-22.10.2004. |