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Marcia Barrett von Boney M. liest aus Dr. Peer Schmidt-Walthers Buch „Erlebnis Kreuzfahrten” im Heilgeistkloster Stralsund.
Als eine der erfolgreichsten Bands der 70er und 80er Jahre hat BONEY M. in ihrem knapp 10-jährigen Bestehen weltweit über 150 Millionen Tonträger verkauft, darunter mehr als 50 Millionen Singles. Was im Frühjahr 1976 in Deutschland mit der ersten Hitsingle „Daddy Cool” begann, setzte sich mit großem Erfolg bis weit in die 80er Jahre fort. Gründungsmitglied Marcia Barrett, geboren in Jamaika, siedelte bereits Ende der 60er von England nach Deutschland über, wo sie anfangs als Tänzerin in einer Diskothek in Hamburg auftrat. Nach erfolgreicher Gesangsausbildung an der „Heidi Hoffner Schule” folgten erste Live-Auftritte als Front-Sängerin bei den VALENDRAS und den TORNADOS, sowie Plattenveröffentlichungen bei der METRONOME. |
Während einer Session bei dem Produzenten und
Arrangeur Stefan Klinkhammer wurde der junge Frank Farian auf sie
aufmerksam. Zusammen mit den beiden ebenfalls aus der Karibik stammenden
Tänzern Bobby Farrell und Mazie Williams wurde die Band BONEY M. gegründet.
Nach einer erfolgreichen Fernsehshow in Holland erinnerte sich Marcia an
ihre Hamburger Bekannte Liz Mitchell und holte sie in die Band. Fortan waren
es die charakteristischen Frontgesänge von Marcia und Liz, die den typischen
Sound der Band ausmachten und um die Welt gingen. Die Auskopplung „Daddy Cool” des ersten Albums „Take The Heat Off Me” wurde nach TV-Ausstrahlungen im „Musikladen” und der „Plattenküche” über Nacht zum Erfolg. Pro Woche verkauften sich damals über 100.000 Exemplare des Titels, „Daddy Cool” blieb für 12 Wochen auf Rang Eins der Deutschen Charts und wurde damit 1976 Deutschlands meistverkaufte Single. In kurzer Folge veröffentlichte BONEY M. 1977 „Sunny”, „Ma Baker” und „Belfast”, die allesamt Nummer Eins Hits wurden. 1978 belegte die Band mit ihrem größten Hit
„Rivers Of Babylon”
ganze vier Monate Platz Eins der Deutschen Hitliste. Weltweit wurden über 4
Millionen Exemplare des Titels verkauft, davon über 1 Million in Deutschland
und knapp 2 Millionen in England. Es folgten
„Rasputin”
und zur Weihnachtszeit
„Mary’s Boychild”,
von dem in England an einem Tag 200.000 und nach drei Wochen in Deutschland
und England zusammen fast 3 Millionen Stück verkauft wurden. Im November
desselben Jahres überreichte Queen Elizabeth II persönlich der Band eine
Auszeichnung anlässlich ihres Auftritts auf der „Royal Variety Performance”. Das Album
„Nightflight To Venus”
mit den weiteren Hits
„Painterman”
und
„Brown Girl in The Ring”
wurde nach dem Soundtrack
„Saturday Night Fever”
der BEE GEES im Jahr 1978 das erfolgreichste Pop Album in Deutschland und
erreichte auch in den USA Chartnotierungen. Eine spezielle Albumversion für
die UdSSR verkaufte sich dort binnen zwei Tagen über 300.000-mal. Im
Dezember spielten BONEY M. als erste westeuropäische Band auf Einladung
Leonid Breschnews auf dem Roten Platz in Moskau. Das Folgealbum
„Oceans Of Fantasy”
erzielte ebenfalls in Deutschland, Österreich und England Platz eins. Mit
den Auskopplungen
„El Lute”,
„I See A Boat On The River”
und
„Bahama Mama”
setzte sich der phänomenale Erfolg der Band bis weit in die Achtziger Jahre
fort. Die Band erhielt im Laufe der Jahre 50 Platin, 42
Goldene und 50 Silberne Schallplatten, wurde in Deutschland zweimal mit der
Goldenen Europa (1977 und 1981) sowie mit der Goldenen Stimmgabel (1983) und
RSH Gold (1990) ausgezeichnet. Die unzähligen Wiederveröffentlichungen und
Neuauflagen erhielten bis in die heutige Zeit Goldstatus (u.a. Irland 2006,
Kanada 2008). Mitte der Achtziger Jahre löste sich die damalige Besetzung auf Drängen von Frank Farian auf. Die vier Bandmitglieder zerstreute es in alle Winde und Marcia Barrett findet erst zwanzig Jahre später, nach langer und erfolgreich überstandener Krankheit wieder den Weg ins Showgeschäft. Zusammen mit ihrem langjährigen Ehemann Marcus James, der u.a. als Bassist mit Eddie Grant spielte, gründete sie eine neue Besetzung, mit der sie seit nunmehr fünf Jahren wieder weltweit erfolgreich auf Tour ist. PSW |
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„My heart’s in the Highlands”. Adam MacThomas präsentiert sich im schottischen Nationalkostüm mit Dudelsack. |
Das erste Mal trat er auf der Reise um Großbritannien beim Robert Burns Dinner auf, als Dudelsackspieler. Zwei Tage später gestaltete er den Abend ganz allein, der unter dem Motto stand: „My heart’s in the Highlands”. Adam MacThomas präsentierte sich auf der MS ASTOR im schottischen Nationalkostüm mit Dudelsack und am Flügel und stellte Schottlands Nationaldichter Robert Burns vor – auf Deutsch und in schottischem Englisch. Beim dritten Mal präsentierte er Theodor Fontane mit seinem Reisebericht „Jenseits des Tweeds”. Und als wir wissen wollten, wer dieser Adam nun wirklich war, der Englisch wie Deutsch sprach, im Gälischen zu parlieren wusste und Meister am Flügel und der Great Highland Bagpipe war, gestand er, dass er auch einen Abend als literarische Weltreise „Über die Sieben Meere” ganz allein gestalten könne mit Liedern und Instrumentals, Anekdoten, Gedichten und Romanauszügen, bei dem er zehn Musikinstrumente einsetzt. So erfuhren wir, dass der Vielseitige studierter Musiker ist, mal Lehrer war, komponiert und mit all seinen Talenten am liebsten auf Kreuzfahrtschiffen auftritt. Adam MacThomas, Jahrgang 1951, bekam mit neun Jahren seinen ersten Klavierunterricht – in der Oberpfalz. 1993 machte der Enkel eines Schiffsjungen seine erste Schiffsreise, 1995 trat er zum ersten Mal an Bord auf, 2007 zum ersten Mal auf der MS ASTOR. Sein Künstlername ist eingetragen, er ist Mitglied der MacThomas Society of Glenshee in Schottland und erreichbar in 96110 Windischletten, Ziegeleistraße 17a, am sichersten per e-mail: adammacthomas@web.de oder www.mac-the-piper.de Mit seinen schottischen Programmen füllt er ganz
offensichtlich eine Nische. Drei Monate ist er im Jahr auf Schiffen
unterwegs. An Land unterrichtet er Schüler unter anderem am Dudelsack, von
denen er fünf besitzt, einen spanischen, einen italienischen, zwei große und
einen kleinen schottischen. Der große schottische, dem nur neun Töne zu
entlocken sind, ist am schwersten zu erlernen. „Nach sieben Jahren stehst du
an der Pforte der Erkenntnis”,
sagt er, der ein Perfektionist ist und sein Gälisch am Telefon von Schotten
polieren lässt. Der „chanter”,
die Spielpfeife des Dudelsacks mit einem Doppelrohrblatt, ist 30 Zentimeter
vom Ohr entfernt 120 Dezibel laut. Kein Wunder also, dass manche
Dudelsackpfeifer fast taub sind. Und dann berichtet er schmunzelnd, dass es
bei Dudelsackkapellen gelegentlich zu Wettkämpfen im Trinken beim Spielen
kommt. Wie das geht? Eine der beliebtesten Melodien für Dudelsack ist
„Amazing Grace”.
Man spielt sie, wenn der Luftsack aufgeblasen ist und mit dem Ellenbogen
„geleert”
wird, mit nur einer Hand. Die andere ist frei, ein Glas zum Munde zu führen. Robert Burns hat es ihm besonders angetan. So komponierte er ein Kammerstück „Tam O’Shanter” für Sprecher, Saxofon und Klavier, eine „Suite d´Alba” nach Gedichten von Robert Burns und einen „Walk on the Royal Mile” für Klavier solo. Alle drei Werke wurden zum 200. Todestag von Burns auf CD aufgenommen. Dieter Bromund |
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Fünfhundertsechsunddreißig Taschenbuchseiten reichen lange. Es sei denn, eine Autorin wie Val McDermid hat sie geschrieben, eine der erfolgreichsten britischen Autorinnen von Thrillern und Krimis. Dann ist ein so dickes Buch schnell, weil ohne Pause, gelesen. McDermids Bücher tauchen regelmäßig in Bestsellerlisten auf. Auch dieses, das im Englischen den Titel „The Grave Tattoo” hat, gehört dahin. In ihrem früheren Leben war die Autorin Dozentin für englische Literatur und mit solchem Wissen hat sie eine Geschichte geschrieben, in der gleich zwei weltberühmte Engländer den Kern bilden, der Dichter William Wordsworth (1770 bis 1850) und Fletcher Christian, der 1789 die Meuterer der Bounty führte. Sie sind also Zeitgenossen. Über Leben und Tod des einen ist alles bekannt, über das Ende des Meuterers gibt es immer noch Spekulationen. Ist er wirklich auf der einsamen Insel Pitcairn in der Südsee gestorben oder gelang ihm eine Flucht nach England, wo er unter falschem Namen weitergelebt haben soll? Wordsworth hat seit 1770 im Lake District in der englischen Grafschaft Cumbria, einer der reizvollsten englischen Landschaften, gelebt und aus eben der Grafschaft stammt auch der Marineoffizier. In Cumbria legte im September 2005 sintflutartiger Regen eine etwa 150 Jahre alte männliche Leiche im Moor frei – über und über mit Tattoos aus der Südsee bedeckt. Könnte der Tote der Meuterer sein? Und hat der Dichter über ihn ein langes Gedicht verfasst, das nie veröffentlicht wurde? Für das Opus, den Poeten und den Offizier interessieren sich plötzlich eine Menge Leute. „Innerhalb kurzer Zeit verlieren alle, bei denen man das literarische Meisterwerk vermutet, auf mysteriöse Weise ihr Leben“, heißt es knapp auf dem Rücktitel. Die Story wird mit großer Freude und viel Erfahrung erzählt, Nebenhandlungen verstellen nicht den Blick aufs Wesentliche. Ein Krimi in bester englischer Tradition, in der nicht der ermittelnde Detektiv die Handlung vorantreibt, sondern eine sympathische junge Dame namens Jane Gresham, die dafür ihre Promotion über Wordsworth an der Uni unterbricht. |
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►►► Tja, so um die Jahreswende, wenn es zu früh dunkel und zu spät hell wird, hat man meist viel mehr Zeit für sich selber, findet Hein Mück. Um diese Zeit denkt er dann auch gern an neue Ziele und als Mann vom Meer gern an Reiseziele. Und wenn er dann, den early morning tea schlürfend, seinen Gedanken nachhängt, fragt er sich manchmal, wie er Reiseziele findet. Dass Rom eine schöne Stadt ist, macht es ja noch nicht zum Ziel der Sehnsucht. Viel wichtiger ist für Hein Mück eine Kombination von Erinnerung und Neugier. Wenn er ein Reiseziel aussucht, dann hat er fast immer schon in jungen Jahren davon gehört, sei es nun die Arktis oder Rio. Er hat Berichte von Nansen und Amundsen gelesen und dem Garn von Fahrensleuten gelauscht. In einer Zeit, in der das Radio das aktuellste Informationsmedium war und nur die Wochenschau bewegte Bilder lieferte, weckten Bücher und Berichte Sehnsüchte und schufen Bilder im Kopf. Die wollen nun bestätigt werden. Seltsamerweise locken Fotos und Filme, die heute die Ferne ins Haus bringen, Hein Mück viel weniger. Ein paar Mal hat er solchen Verlockungen nachgegeben und ist dorthin gereist, wo die Bilder entstanden sind. Fast jedes Mal war er enttäuscht. Denn nun maß sich Bild mit Bild und das selbst vor Ort gesehene konnte mit dem im Film gesehenen nicht konkurrieren. Denn die Sonne stand anders, die Tänzer fehlten, der Markt fand nicht mehr statt. Hein Mück geht es besser, wenn Erinnerung und Neugier auf Wirklichkeit trifft. Manchmal ist ihm dann, als könne er tiefer blicken, mehr sehen als andere. Und so plant er nun mit seiner Herzallerliebsten die Reiseziele für das neue Jahr.
►►► Tja, spät im letzten Jahr, viel später als sonst, fiel das Laub von den Bäumen. Der Herbst hatte hier an der Küste einen langen Atem. Doch irgendwann im November wurde es kalt, Frost war angesagt, die Blätter färbten sich gelb, dann braun und segelten im Herbstwind durch den Garten. Die mächtige Krone der hohen Hainbuche wurde plötzlich durchsichtig. Eine Helferin kam und die Blätter verschwanden in Papiersäcken und die in der Garage, bis sich die Fahrt zum Abfallsammelplatz lohnen würde. Nun liegt der Garten nackt unter einem blassen, sonnenlosen Himmel und Hein Mück kann sich nicht vorstellen, hier jemals warme Sommerabende oder gemütliche Sonntagsfrühstücke genossen zu haben. Wenn dann noch Regen gegen die Scheiben schlägt, mag Hein Mück nicht mehr nach draußen schauen. Er zieht die Vorhänge vor die große Glastür und die Fenster und macht mit Hilfe leerer Eierkartons ein Feuer im Kachelofen. Und je nach Tageszeit zieht er sich dann mit einem Gläschen vor die offene Feuerluke zurück und schaut in die Flammen. Um diese Zeit, stellt er immer wieder fest, erzählen sie viel schönere Geschichten als Licht und Schatten im Garten.
►►► Tja, loslassen können, sagte neulich ein Freund, als der Nordwest an der Dielentür zerrte, ist der Vorteil des Alters. Höh, dachte Hein Mück, so alt bist du ja nicht. Der das sagte, war man gerade Rentner geworden, auch noch vorzeitig. Aber die Erkenntnis, dass man mit zunehmendem Alter los lassen soll, war ja schon ganz richtig. Nur – wie macht man’s? Was lässt man los? Den Beruf? Ja, denkt Hein Mück, das mag stimmen, wenn man Handwerker ist oder ein Geschäft führt. Oder als Arzt seine Praxis aufgibt, oder als Anwalt seine Kanzlei Jüngeren übergibt. Doch wenn man wie Hein Mück immer gereist ist und übers Reisen geschrieben hat, kann man nicht einfach aufhören. Denn noch immer ist Hein Mück mit Block und Kamera unterwegs und denkt gar nicht ans Aufhören oder Loslassen. Doch immerhin hat er sich vorgenommen, denen, die auch nicht loslassen können oder wollen, nicht mehr die Leviten zu lesen. |
►►►Tja, bei einem Gespräch beim Wein kurz vor dem Aufbruch nach Hause, originelle Köpfe, die aber auch mal Bekanntes von sich geben. Etwa den Satz, dass Glück und Geld nichts mit einander zu tun haben. Kopfnicken. Man trank den letzten Schluck. Tja, sagte da einer, Geld macht wirklich nicht glücklich. Aber VIEL Geld ist eine andere Sache. Sprach’s und verschwand in den Abend. Recht hat er, dachte Hein Mück. Aber heute fragt er sich, ob das wohl wirklich stimmt. Er malt sich dann aus, dass er so viel Geld hat, um sich alles zu kaufen, was er will – tja, auch das Schloss mit englischem Park und einem Privatflugplatz in der Nähe und einer Yacht mit eigener Crew im nächsten sonnigen Hafen. Wie fühlte man sich, wenn man sich jeden Wunsch erfüllen könnte? Von diesem Zustand ist Hein Mück natürlich meilenweit entfernt. Aber er behauptet, dass er sich nicht wohlfühlen würde, wenn er sich jeden Wunsch erfüllen könnte. Manchmal, in Zuständen großen Glücks und heiterer Gelassenheit, fragt Hein Mück sich – nur so zur Übung – wie viel besser es ihm wohl gehen würde, wenn er jetzt alles Geld der Welt hätte. Die Antwort ist immer gleich: nichts würde sich für ihn ändern. Ob er die gleiche Antwort geben würde, wenn er mal so richtig tief im Dreck steckte? Es bleibt genügend Stoff zum Nachdenken.
►►► Tja, es gibt Worte, die Hein Mück immer weniger versteht, je länger er sie kennt. Dazu gehört das Wort Umwelt. Was die Welt ist, weiß man, es ist unser blauer Planet mit allem, was auf ihm „kreucht und fleucht”, auf der Erde, im Wasser und über der Erde. Und zu dem, was da kreucht und fleucht, gehört auch der Mensch, dachte Hein Mück. Bis er dann, vor vielen Jahren zum ersten Mal das Wort Umwelt hörte. Im Lauf der Jahre kamen dann neue Wortverbindungen dazu, etwa Umweltschutz, Umweltfrevel, Umweltpläne. Man müsse etwas für die Umwelt tun, auch im Hinblick auf unsere Nachkommen. Bis Hein Mück zuerst sich und dann andere fragte: Gehört der Mensch eigentlich auch zur Umwelt? Wenn man, wie Hein Mück, denkt, dass auf unserem blauen Planeten alles mit allem zusammenhängt, gehört der Mensch dazu. Aber warum reden wir dann nicht von der Welt, die wir schützen müssen, sondern von der Umwelt? Manche Freunde von Hein Mück trennen immer noch den Menschen und seine Umwelt. Der Mensch ist hier, und um ihn herum findet sich seine Umwelt. Der Mensch sei für diese Umwelt verantwortlich. Dem hält Hein Mück die Frage entgegen, wer denn für den Menschen verantwortlich ist. Wer denkt denn darüber nach, dass der Mensch bei all seiner Sorge für die Nachhaltigkeit sich selber nicht aus dem Blick verliert? Tja, so sind eben Wintergedanken. Hein Mück zieht es vor, von der Welt zu reden, die wir im Blick behalten sollten, und dazu gehört auch der Homo sapiens, den man vor lauter Bemühen um „Umweltschutz” nicht vergessen sollte.
►►► Tja, Hein Mück hat sich immer über das geärgert, was irgendein Zyniker die „Beinfreiheit” in Flugzeugen getauft hat. Ab einer bestimmten Körpergröße gibt es die in der so genannten Holzklasse nicht. Wenn Hein Mück vorm Fliegen um Erbarmen bittet, hat er zwischen Buchen und Platz nehmen schon jede denkbare Ausrede erlebt. Das statistische Mittelmaß beherrscht die Klassengesellschaft. Wer über das hinaus ragt, hat Pech gehabt oder muss die Klasse wechseln und zuzahlen. Dass es auch anders geht, erlebt Hein Mück bei Reisen mit der viel gescholtenen Bundesbahn. Da fährt er immer „Holzklasse”, am liebsten im Großraumwagen. Und immer reicht dort der Platz, nie bohrt das eigene Knie sich in den Rücken des Vordersitzes. Davon sind die Fluggesellschaften meilenweit entfernt, so dass Hein Mück schon gar nicht mehr klagen mag, wenn Freunde von ihrem eigenen Leiden bei Flügen berichten. Doch weil Qual die Regel ist, soll eine Ausnahme sehr gelobt werden, der Flug KL 3414 von Florenz nach Amsterdam am 16. November 2011 um 17.15 Uhr mit KLM. Kein sehr voller Flug, in der Dreierreihe wollte Hein Mück sich mit seiner Herzallerliebsten gerade über die Nutzung des freien Platzes in der Mitte verständigen, da tauchte ein Steward auf, der das Gewurstele beobachtet hatte. „Kommen Sie bitte mit, wir haben für große Passagiere besondere Plätze”. Und setzte Hein Mück und die Herzallerliebste in die Reihe beim Notausgang, wo geradezu verschwenderische Beinfreiheit herrschte. Und so absolvierten beide einen vorzüglichen Flug. Leider hat Hein Mück vergessen, den Steward nach seinem Namen zu fragen. Er hätte ihn hier gern bei seinen Vorgesetzten gelobt. So tut er´s umso herzlicher öffentlich: Thank you, Grazie! Dank U well. |
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