AUSGABE 2/2012
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Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund Auf der Île de Barthelasse im südfranzösischen Avignon überspannt die „Pont d’Avignon” die Rhône nur zur Hälfte.

   

Dr Peer Schmidt-Walther Sur le pont d'Avingnon Ein Ohrwurm mit Nachwirkungen

Einmal die Brücke zum Lied sehen! Das geben moderne Kreuzfahrer unumwunden zu, die die Provence ansteuern. Auf der Île de Barthelasse im südfranzösischen Avignon überspannt sie die Rhône nur zur Hälfte. Schon im 16. Jahrhundert entstand das französische Volkslied und ist bis heute weltweit bekannt. Und es wurde getanzt, unter oder auf der Brücke während der Jahrmärkte.

„Wo ist die AMADEUS SYMPHONY, rätselten alle Schiffe im Umkreis des Dockschiffes, in dessen Laderaum das 110 Meter lange Flussschiff versteckt war. Schmunzelnd erzählt Kapitän Patrick Droissart die kleine Anekdote – kein Seemannsgarn. Das in Holland gebaute Schiff, das zuvor auf Donau und Rhein unterwegs war, musste sozusagen huckepack von der Nordsee ins Mittelmeer verfrachtet werden. Für die vielen Kanäle und Flüsse, die Frankreich wie ein dichtes Netz durchziehen, ist sie einfach zu groß.

 

Atlantik-Schaukelei 

Der Witz an der Geschichte: Es wurde einfach vergessen, das AIS-Erkennungssignal auszuschalten, so dass auf jedem anderen Radarschirm immer zwei Schiffsechos auf derselben Position zu sehen waren. Ein nautisches Kuriosum, das zu Irritationen führte. Bis ein Maschinist des Rätsels Lösung entdeckte und das Signal abschaltete.

So bekam die SYMPHONY, wie sie in liebevoller Kürze von ihrer Crew genannt wird, schon früh eine gewisse Berühmtheit. Auch dass sie schon von Atlantikwellen geschaukelt wurde.

Jetzt liegt sie mitten in der Feinschmecker-Hochburg der zweitgrößten französischen Stadt Lyon und wartet auf ihre Gäste aus aller Welt.

Pünktlich um 22 Uhr werden die Leinen gelöst, aber niemand darf ans Oberdeck: Die Brücken sind zu niedrig. Schade, aber nicht zu ändern. Die Lichter von Lyon flackern im bewegten Rhône-Wasser, bis das Schiff hart nach Steuerbord dreht – hinein in die Saône und ab nach Norden. 80 Kilometer Nachtfahrt. Kreuzfahrtleiter Sébastien Leroy bedauert das, aber erklärt: „Ausflüge kann man nur bei Tageslicht machen. Womit er Recht hat.

 

Wein-Exkursion 

Dafür entschädigt der Sonnenaufgang am nächsten Morgen in der „Stadt der Blumen, Mâcon. Sogar die vielen Kreisverkehrs-Inseln sind eine Augenweide in ihrer blühenden Pracht.

„Mit seinen pastellfarbenen Gebäuden und Ziegeldächern verbreitet Mâcon einen mediterranen Charme. Die Stadt ist, wie viele andere Städte in der Region, für ihren guten Wein bekannt, verrät das Tagesprogramm.

Schon nach zehn Minuten Fahrt erreicht der Ausflugsbus die Weinregion Mâconnais. Häuser aus „goldenen Steinen, dem heimischen Kalkstein, schimmern im frühen Licht. Angekommen in der Rotweinlandschaft des Beaujolais, dem „dritten Fluss der Region, so Reiseleiterin Claire.

„Alles begann, erklärt sie in Anspielung auf die Feuerzangenbowle, „mit der alkoholischen Gärung, „und diese Erkenntnis haben wir den Römern zu verdanken. Schon im ersten Jahrhundert vor Christus führten sie den Weinanbau ein, Kirche und Adel kultivierten ihn später. Heute werden 25.000 Hektar Weinreben in der Region bearbeitet, das sind 10.000 Stöcke pro Hektar, woraus jeweils 60 Hektoliter gewonnen werden.

Den einstigen Reichtum der Gegend, in deren 38 Gemeinden der Crus de Beaujolais gewonnen wird, spiegeln Burgen und Schlösser wider. Ein historischer Dampfzug mit Weintankwagen vor dem Bahnhof von Romanèche-Thorins steht symbolisch für die wirtschaftliche Bedeutung des Rebensaftes. Den glänzenden Zeiten folgten Rückschläge wegen ausländischer Billig-Konkurrenz. Überproduktion zog schließlich Flächenstilllegungen nach sich.

Im Weinmuseum „Georges Duboeufs Hameau du Vin von Romanèche-Thorins werden weitere Geheimnisse um den Beaujolais gelüftet. Spätestens nach der Weinprobe glaubt man den Unterschied zwischen einem 2007er „Moulin a Vent und einem 2009er „Chiroubles zu kennen. Nur einer aus der Busrunde weiß mehr: Kreuzfahrtleiter Sébastien, der „akademische Weinkenner, der ein Studium als Önologe und Sommelier hinter sich hat.

Wer statt Wein Geistig-Geistliches vorzieht, den erwartet im Kloster Cluny ein völlig anderes Programm an diesem Tag: „Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass Cluny vor rund 1.000 Jahren das geistliche Zentrum Europas verkörperte. Die Klosterkirche Cluny III war bis zur Fertigstellung des Petersdoms in Rom die größte Kirche der Christenheit. Obwohl ein Großteil der Abtei von Cluny in Ruinen liegt, zeugen diese trotzdem noch von der Größe und Herrlichkeit der einstigen Zeit. Besichtigen Sie die Überreste der fünfschiffigen Kirche und tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Mönche, von denen im Mittelalter bis zu 10.000 im Kloster von Cluny lebten.

Um 21 Uhr klatschen die Leinen ins Wasser. Im Nachtsprung von rund 65 Kilometern nimmt AMADEUS SYMPHONY Kurs auf Chalon-sur-Saône in der südöstlichen Ecke des Burgund. Schon zu Römerzeiten – Caesar lagerte hier Verpflegung für seine Feldzüge – war die Stadt ein wichtiger Inlandhafen, der heute sogar von 4000-Tonnen-Binnen-See-Schiffen angelaufen wird.

 

Gottes-Hotel 

Die Liste berühmter Weinorte, die am nächsten Vormittag durchfahren werden, kann sich sehen lassen: Pommard und Meursault, Chassagne und Puligny. Ziel des Landausflugs ist heute Beaune – die von einem gut erhaltenen Wall umgebene Weinhauptstadt und das Juwel des Burgund an der Côte dOr. Diese Hügelkette, die etwa 60 Kilometer südlich von Dijon beginnt, besteht aus „goldenem Kalkstein – ein armer Boden, der beste Reben-Qualität garantiert – und lässt an ihren Osthängen beste Weiß- und Rotweine gedeihen. Sogar auf den Kreisverkehrs-Inseln gedeihen Weinstöcke.

„In Beaune, so erfährt man, „steht die Besichtigung des Hôtel-Dieu, welches im Jahre 1443 als Hospiz gegründet wurde, auf dem Programm. Das Hôtel-Dieu de Beaune blickt auf eine mehr als 500jährige Geschichte zurück und diente bis ins Jahr 1971 der Krankenpflege. Heute ist es eines der sehenswertesten Museen Frankreichs. Die vier Gebäude, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, repräsentieren das Hôtel-Dieu in früheren Zeiten. Die Räumlichkeiten sind mit Schätzen überfüllt: Statuen, Möbel, Keramik, Gemälde, Wandteppiche … Und die Küche wurde genauso restauriert, wie sie im 19. Jahrhundert ausgesehen hat. Das bedeutendste Kunstwerk ist sicherlich das große Polytychon des Jüngsten Gerichts, ein Meisterwerk des flämischen Malers Rogier van der Weyden. Zum Abschluss des Ausflugs können Sie noch an einer Weinverkostung in einem lokalen Restaurant teilnehmen. 

Das entpuppt sich als der berühmte Weinkeller „La Reine Pédauque. Verstaubte, von Spinnenweben umwickelte Flaschen zieren die Wände. Darunter viele historische Jahrgänge, die ehrfürchtig bestaunt werden. Auf dem bunten, quirligen Markt rings ums Hôtel werden noch Souvenirs eingekauft. Sehr beliebt: Dijoner Senf in allen Geschmacksvariationen.

Durch das Hauptanbaugebiet der großen Burgunder-Weine steuert die Gruppe wieder „ihrem Schiff entgegen und freut sich auf das Mittagessen, das der österreichische Küchenchef Joachim Raunigg und seine Crew zubereitet haben. Nur einmal versucht ihm Hotel-Manager Sergio Calabrese, gelernter Koch, Konkurrenz zu machen: Wenn der Italiener im Restaurant seine Lieblings-Pasta zubereitet.

 

Mittelalter-Pracht 

Während die SYMPHONY nach dem Essen ablegt, oberhalb von Chalon dreht und zu Tal dampft, ist eine Gruppe per Bus an Land unterwegs: zu zwei besonderen mittelalterlichen Orten: „Von Chalon aus, heißt es in der Tourenbeschreibung, „führt Sie Ihr Weg über die Weinstraße nach Süden. Hier besuchen Sie zuerst den kleinen Ort Brancion, dessen mittelalterliches Zentrum zum Bummel durch die Geschichte einlädt. Nächstes Ziel dieser wunderschönen Landschaftstour ist der kleine Ort Cormatin, der bekannt ist für sein Schloss, dessen Grundmauern auf das 13. Jahrhundert zurückgehen. Der Bau des heutigen Schlosses wurde 1605 begonnen, wobei heute nur noch der Nordflügel erhalten ist. Aber auch dieser imposante Bau birgt einige Besonderheiten, die Sie bei einer ausführlichen Besichtigung kennenlernen werden. Das Schloss ist zweifellos eines der prächtigsten Schlösser in ganz Burgund. Ausgrabungen von prähistorischen Funden belegen übrigens, dass die Gegend schon um 15.000 v. Chr. besiedelt wurde.

Ein Spaziergang über die Pont Vert ist abends immer noch drin. Die „grüne Brücke hinter dem Schiffsanleger ist zwar blau, aber durch die geöffneten grün gestrichenen Fenster des gleichnamigen Restaurants am Ufer klingt Weingläser-Musik. Die farbliche „Ungenauigkeit stört die träge dahin fließende Saône und die fröhlichen Gäste nicht. Auf der gegenüber liegenden Seite zeichnen sich die Berge des Burgunds sanft gegen den Abendhorizont ab. „Santé!

Der nächste Fluss-Nachmittag ist so recht geschaffen, um die Landschaft vom Sonnendeck-Liegestuhl aus zu genießen. Bei schönstem Frühlingswetter unter klar blauem Himmel. So bekommt man die nächtliche Bergfahrt quasi zurück.

Kurzes Anlegen  in dem Städtchen Tournus. Die Wartezeit bis zum Eintreffen des Ausflugsbusses kann man zu einem Spaziergang auf der Ufer-Promenade nutzen. Zur monumentalen romanischen Kirche St. Philibert schafft man es nicht mehr hinauf. Aber AMADEUS SYMPHONY muss weiter, will sie rechtzeitig am nächsten Morgen in Lyon anlegen.

 

Lyon-Pause

Während einer Stadtrundfahrt kann man sich einen ersten Eindruck von der 2000 Jahre alten Halbmillionenstadt verschaffen. Aber auch Kulinarisches genießen. Die Auswahl in der „Hauptstadt der Gourmets mit ihren rund 1500 Restaurants ist groß.

„Am Zusammenfluss von Rhône und Saône, liest man, „liegt mit Lyon eine der ältesten Städte Frankreichs. Sie wird gerühmt für ihre Gastronomie und die hohe Qualität der dort hergestellten Seidenprodukte. Während eines Rundgangs durch die Altstadt Vieux Lyon, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, erlebt die von der italienischen Renaissance geprägten Häuser, das römische Theater und die Basilika Nôtre-Dame-de-Fourvière.

Auch ohne Führung kann man das Flair der Stadt genießen, zumal das Schiff im Zentrum liegt, nahe an Vieux Lyon, der Altstadt. Vieles ist daher fußläufig, per Bus, Straßenbahn oder Mietfahrrad zu erreichen. Dazu gehört auch, vor einem Café in der Sonne zu sitzen – vielleicht noch mit Blick aufs Wasser oder hinauf zur weißen Basilika – und genüsslich einen „Grande crème zu schlürfen.

 

Regenbogen-Braten

Am späten Nachmittag ist die AMADEUS SYMPHONY klar zum Auslaufen. „Köpfe einziehen!, heißt es wieder, denn die Außendecks sind gesperrt wegen der tückisch niedrigen Lyoner Brücken.

Von nun an rauscht es nur so unterm Kiel, denn bis zum nächsten Mittag müssen rund 250 Kilometer geschafft und sechs Riesenschleusen bewältigt werden.

Weinberge und Felswände engen den Rhône-Lauf ein, Burgen wachen an ehemals strategisch wichtigen Stellen. Altehrwürdige Städte wie Vienne, Tournon, Valence, Montélimar und Orange werden auf dem langen Flussweg nach Avignon passiert, deren Schönheit sich vom Wasser aus eindrucksvoll präsentiert. Immer wieder die Szenerie unterbrochen von Olivenhainen, Mandelbäumen, Zypressen und Pinien. Bis zum

 

Sonnenuntergang in den Bergen der Provence. Passend zum Wetter kündigt die Speisekarte zum Abendessen „gebratene Regenbogen an, wobei der Zusatz -forelle fehlt. Damit hat der Küchenchef die Lacher auf seiner Seite.

Der nächste Vormittag gehört den Seh-Leuten an der Sonnendeck-Reling. Als das Schiff pünktlich um 12.30 Uhr vor der Île de la Barthelasse anlegt, glaubt man Mireille Mathieu zu hören: „An einem Sonntag in Avignon ...

 

Papst-Besuch 

Das Tagesprogramm empfiehlt einen Rundgang: „Durch verwinkelte Gassen, entlang der vielen kleinen Stadtpaläste, Kapellen und Kirchen, führen alle Wege zum berühmten Papstpalast, den Sie bei diesem Ausflug besichtigen. Avignon ist als Stadt der Päpste aufgrund seiner Rolle im 14. Jahrhundert bekannt. Die Festung, die Kirche und der Palast sind dann als Zentrum der christlichen Welt im 14. Jahrhundert betrachtet worden. Von 1309 bis 1377 haben sieben Päpste in diesem beeindruckenden Gebäude – eines der weltweit faszinierendsten Beispiele gotischer Architektur – residiert.

Natürlich darf bei diesem Ausflug auch ein Blick auf die Pont dAvignon – eine verfallene Brücke aus dem 12. Jahrhundert – nicht fehlen. Einst hatte die Brücke die Rhône überspannt und ist heute aufgrund eines Volksliedes, welches vom Tanzen auf der Brücke handelt, für viele ein Begriff. Dass die weltberühmte Halb-Brücke das Zerstörungswerk der gewaltigen Flutwelle von 1669 ist, kann man sich angesichts des friedlich dahinströmenden Flusses einfach nicht vorstellen.

Nach dem Dinner ist ein Spaziergang auf dem Qai de Bâteaux angesagt, immer am Fluss, still liegenden Booten und der beleuchteten Stadtmauer entlang. Irgendwann lockt dann eine der gemütlichen Altstadtkneipen zur Einkehr bei einem Glas Châteauneuf-du-Pape, dem Spitzenwein der Provence, in der zehn Prozent aller französischen Weine produziert werden.

 

Wasser-Brücke 

Nur 25 Kilometer von Avignon entfernt zieht ein römisches Bauwerk die Gäste in seinen steinalten Bann: die „Pont du Gard.

„Sie ist, erklärt Reiseleiterin Marie-Noelle, „das größte noch erhaltene Stück des einst fünfzig Kilometer langen Aquädukts, welches von den Römern in der Mitte des ersten Jahrhunderts gebaut wurde, um die Stadt Nimes mit frischem Wasser zu versorgen. Sie gilt als antikes Architektur-Meisterwerk. Das dreigeschossige römische Aquädukt mit einer Länge von 275 Metern transportierte bereits vor über 2.000 Jahren eine Wassermenge von 20.000 Kubikmetern – täglich! Und versorgte damit weite Landstriche der römischen Provinzen im Süden mit Wasser.

Ein Schmankerl auf der Rückfahrt ist der Abstecher ins malerische Städtchen Uzes mit seinen engen Gassen und verträumten Plätzen. Zeit zum Bummeln, Schauen und Kaffeetrinken auf dem geschäftigen Marktplatz.

Die AMADEUS SYMPHONY zieht 75 Kilometer weiter nach Süden, ohne den größten Teil der Gäste. Sie möchten an diesem Sonnentag die Camargue kennenlernen.

 

Naturpark-Erlebnisse

Angelika, die deutsche Reiseleiterin, hält ihren Einführungsvortrag: „Die Camargue ist wie ein kleines Land für sich selbst. Sobald Sie sich ein paar Kilometer südlich von Arles begeben, tauchen Sie ein in die Atmosphäre dieses einzigartigen Gebietes. Um die natürliche Schönheit dieser Landschaft zu erhalten, wurde das Gebiet in den Jahren 1927 und 1970 zum botanisch-zoologischen Naturschutzgebiet erklärt. Die Camargue bietet einer erstaunlichen Palette von Tieren, wie zum Beispiel den halbwilden Stieren, berühmten Camarque-Pferden und einer Vielzahl von Vogelarten, eine Heimat. Während des Ausflugs fahren Sie auch nach Sainte-Marie-de-la-Mer und besichtigen diesen wunderbaren Ort, der an der Mündung der Rhône in das Mittelmeer liegt.

Die Hauptprobleme der Region verschweigt Angelika nicht: 150 Tage pro Jahr Starkwind, der mit über 100 Stundenkilometer blasende Mistral, und bis zu 17 Meter hohe Überschwemmungen, ausgedehntes Sumpfland. Trotzdem könne erfolgreich Obst- und Gemüseanbau betrieben werden. Alle fünf Jahre müsse der Boden allerdings durch Reisanbau entsalzt werden. Salinen nutzen Meerwasser und Sonnenwärme, in dem sie in flachen Verdunstungsbecken Salz produzieren, deren große weiße Hügel das Flachland überragen.

Überwiegend als „Kampfmaschinen werden die schwarzen Stiere gezüchtet. Pferde, eine klimaresistente Rasse, leisten touristische Dienste, indem sie mit Touristen durch das amphibische Land zockeln. Camargue-Cowboys nutzen sie, um die Stiere zusammenzutreiben. Wildpferde bekommt man auch zu Gesicht. Nicht zu vergessen Flamingos, Reiher, Greifvögel und Störche.

Sogar für einen Sprung ins Mittelmeer an einem der Strände von Sainte-Marie-de-la-Mer ist noch Luft, auch für einen „Grande cème danach. Staunend liest man in der Broschüre des lebendigen Ferienortes, dass schon um 600 v. Chr. Griechen an dieser Küste landeten und die Kolonie Massilia, Marseille, gründeten.

 

Gallo-Römisches 

Mit römischem Erbe lockt das Alternativprogramm an diesem Nachmittag: „Nîmes ist eine Stadt voller Akzente. 2.000 Jahre lang haben die südliche Sonne, der Wind und andere verschiedene Einflüsse die Stadt geprägt. Nîmes ist eine designierte Stadt der Kunst und Geschichte, dynamisch und bewusst bewahrt sie ihre Schätze und hat es geschafft, die Schönheit und die Spuren ihrer reichen Vergangenheit zu behalten.

Die Geschichte der Stadt reicht zurück bis zum Römischen Reich. Nîmes war eine der reichsten und schönsten römischen Städte Galliens. Das Amphitheater von Nîmes, auch Arena genannt, wurde Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus erbaut und zählt zu den größten Amphitheatern gallorömischer Baukunst. Im Inneren des Bauwerks konnten mehr als 20.000 Menschen als Zuschauer den dort stattfindenden Jagdspielen, Tier- und Gladiatorenkämpfen beiwohnen. Heute zählt das Amphitheater von Nîmes zu den am besten erhaltenen der römischen Zeit.

Àrles, einst mediterraner Seehafen und später versandet, gilt als das Tor zur Provence. Die Römer nannten sie „Provincia Gallia Narbonensis. Bis heute heißt sie einfach Provence, berühmt durch ihre Weine und die Lavendelblüte.

Die letzte große Stadt am SYMPHONY-Weg kann mit einem imposanten Amphitheater punkten, in dem Gladiatoren vor bis zu 22.000 Zuschauern um ihr Leben kämpften. Ein Obelisk aus der Zeit erinnert an große Wagenrennen in dem steinernen Rund. Heute bejubelt die Menge hier Stierkämpfe. Das römische Portal der Kathedrale Saint-Trophime aus dem 11. Jahrhundert oder das Kloster anzusehen, sollte man am Place de la République nicht versäumen. Pilger machten hier einst Rast auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela in Nordspanien.

Untrennbar verbunden mit Arles ist der impressionistische Maler Vincent van Gogh. Während seines Aufenthalts 1888, der kreativsten Zeit seines Lebens, entstanden 200 Ölgemälde und 100 Zeichnungen: Stadtsilhouetten, Porträts, Stillleben und Landschaften.

 

Europa-Canyon

A propos Landschaft: Die Schlucht der Ardèche – dafür lässt man das Schiff schon mal gerne ein paar Kilometer vorausfahren – muss man gesehen haben, denn ausschlafen kann man zu Hause. Ein letzter Höhepunkt der Reise. Sie geht am nächsten Tag nach rund 800 Fluss-Kilometern zwischen Burgund und Provence zu Ende.

„Die Schlucht wird, doziert Reiseleiterin Simone, „oft als Grand Canyon Europas bezeichnet. Die Ardèche hat sich im Laufe der Jahrmillionen bis zu 300 Meter tief in den Kalksandstein gefräst und damit eine der schönsten Landschaften Frankreichs geformt. Die Schlucht beginnt nördlich mit dem Natursteinbogen des Pont dArc der etwa 60 Meter hoch ist und die größte natürliche Brücke Europas sein soll. Hier hat man auch die Chauvet-Höhle im Jahr 1994 entdeckt, wo 32.000 Jahre alte Höhlen-Malereien gefunden wurden. Sie fahren entlang der bizarren Schluchtenlandschaft und genießen atemberaubende Aussichten auf hervorragend angelegten Aussichtspunkten.

Man wandelt hier im Südausläufer des Massif Central auf Kalkablagerungen, ehemaligem Meeresgrund. Später wurden die Berge vom Eis geglättet, bis mit der Alpenfaltung das Wasser zurück wich und somit der Meeresboden ans Licht kam.

Simone bringt die SYMPHONY-Fahrer zum Staunen und spricht von einem „Paradies für Kanu- und Kajakfahrer mit rund 320 Sonnentagen. Aber nicht ungefährlich. „Nie, warnt sie, „sollte man am Ufer campen, denn nach starken nächtlichen Regenfällen kann das Hochwasser hier schnell bis zu 20 Meter Höhe erreichen.

Darauf einen Aperitif Ardèche: ein köstlicher Kastanienlikör, gemischt mit eiskaltem Chardonnay. Dazu wird am Info-Stand Olivenpaste auf frischem Brot gereicht. Ein echter regionaler Natur-Genuss zum Abschluss.

 

MS Amadeus Symphony 

Technische Daten: gebaut 2003 in Holland; Flagge Deutschland; Heimathafen Passau; Eigner Dr. W. Lüftner-Reisen GmbH, Innsbruck; Charterer Viking Flusskreuzfahrten GmbH, Köln; Tonnage 1.566 t; Länge 110 m; Breite 11,40 m; Tiefgang 1,40 m; Höhe 5,85 m; 4 Decks; Antrieb 2 x 1000 PS Caterpillar-Dieselmotoren, Geschwindigkeit (maximal) 25 km/h; Crew 40 (international), Passagiere 146.

Ausstattung: 73 Deluxe-Kabinen und Suiten (allesamt außen gelegen, Größe zwischen 15 und 22 qm, trennbares Doppelbett, Dusche/WC, Klimaanlage, Telefon, TV, Safe, Haartrockner); Bordeinrichtungen Lobby mit Rezeption, Panorama-Restaurant, Panorama-Bar, Panorama-Café, Sonnendeck mit Lido-Bar, Schachspiel, Sonnensegel, Fun-Pool, Fitnessraum, Friseur, Amadeus-Club mit Internet-Café und Leseecke, Bordshop, Wäscherei.

 

Infos + Buchungen: www.VikingFlusskreuzfahrten.de · www.lueftner-cruises.com

 

Reisezeit: März bis Oktober

Reiseführer: Rhône & Saône, Viking Flusskreuzfahrten (wird mit den Reiseunterlagen zugeschickt); Polyglott on tour „Südfrankreich, ISBN 978-3-493-55727-5; Flusskarte Rhône und Saône (im Bordshop erhältlich)

 

Die Saône (von den Kelten Arar genannt) entspringt in 395 Meter Höhe südwestlich von Epinal im Plateau de la Haute-Saône, mündet bei Lyon in die Rhône (die Saône ist größter Nebenfluss der Rhône) und ist 485 Kilometer lang. 375 Kilometer sind davon schiffbar (auch für Binnen-See-Schiffe). Der Fluss hat mit nur 60 Metern ein geringes Gefälle, ist sehr wasserreich und hat zahlreiche Nebenarme. Fünf wichtige Kanäle verbinden die Saône mit dem ausgedehnten französischen Fluss- und Kanalsystem.

 

Die Rhône (französischer le/der), deren Namensursprung sich sowohl aus dem keltischen Wort „rondos (fließen) als auch aus dem griechischen Rhodes/Rhodos ableitet, entspringt in einer Höhe von 2000 Metern am Rhône-Gletscher in den Alpen. Der Fluss hat eine Gesamtlänge von 875 Kilometern, davon 563 auf französischem Gebiet. Die Loire ist zwar der längste Fluss Frankreichs, aber die Rhône führt am meisten Wasser. Bei Sainte-Marie-de- la-Mer mündet sie ins Mittelmeer. Von hier bis Lyon ist sie schiffbar. Das Rhône-Saône-Tal wird landwirtschaftlich und industriell genutzt und ist eine bedeutende Transportroute in Frankreich.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund Die AMADEUS SYMPHONY am Kai in Chalons-sur-Saône.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
Antike Brücke über die Saône in Chalons.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, StralsundDas umfangreiche Weinangebot des Gutes Georges Duboef.

 

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, StralsundWeinprobe im Burgunder-Dorf Romanèche-Thorins.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
Das
Hôtel-Dieu de Beaune blickt auf eine mehr als 500jährige Geschichte zurück.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund 

Während einer Stadtrundfahrt kann man einen Panoramabblick über die 2000 Jahre alten Stadt Lyon

genießen. 

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

Die Cathedrale St-Jean und die Basilica Notre Dame de Fourvière über dem Ufer der Saône.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
In der Rhône-Schleuse Pierre-Bénite südlich Lyon.
Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
Staunen an der Reling – über die Ruinen von Schloss Seyussel an der Rhône
.
Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
Zweites Wahrzeichen von Avignon: der Papstpalast.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund 

Die Festung von Villeneuve-lès-Avignon zur Bewachung der Brücke.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

Schattiges Plätzchen im Park des Papstpalastes.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund 

Die „Pont du Gard wurde von den Römern Mitte des ersten Jahrhunderts in der Nähe von Nimes erbaut.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

Ein Schmankerl auf der Rückfahrt ist der Abstecher ins malerische Städtchen Uzes mit seinen engen Gassen und verträumten Plätzen.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund
Die Ardèche hat sich im Laufe der Jahrmillionen bis zu 300 Meter tief in den Kalksandstein gefräst und damit eine der schönsten Landschaften Frankreichs geformt.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund 

Die Schlucht beginnt nördlich mit dem Natursteinbogen des Pont dArc’, der etwa 60 Meter hoch ist und die

größte natürliche Brücke Europas sein soll.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

Atemberaubende Aussichten in die Ardèche-Schlucht von hervorragend angelegten Aussichtspunkten. 

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

Kapitän Patrick Droissart.

 

Karte: Viking Flusskreuzfahrten, KölnDie Routen-Karte zu dieser Reise.

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