GRÖNLAND-EXPEDITION 2012 | |||||||
MS ARTANIA im Ilulissat-Eisfjord, Ausflugsboote bringen die Passagiere zum Gletscher. |
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Grönland, das sind atemberaubende arktische Landschaften, endlose Weiten, Gletscherzungen, Eisberge und das nahezu jungfräuliche, gigantische Inlandeis. Die Luft ist sauber, trocken, klar und riecht nach Schnee. Das polare und subpolare Klima wird an der Westküste durch den Golfstrom gemildert. Zehn langen Wintermonaten folgen kurze intensive Sommer, oft mit mehr Sonnenstunden als Südeuropa. Die West- und Südküste und alle ihr vorgelagerten Inseln sind eisfrei und haben Tundravegetation, die in Richtung Norden deutlich abnimmt. Eine touristische Infrastruktur ist kaum vorhanden. wikipedia.org/Arktis
Mehrmals rasselt der Anker vor Siedlungen ins
Wasser. Sie sind überraschend bunt. Die Verwaltung gibt sich rot, das
Krankenhaus gelb, Holz-Wohnhäuser leuchten rosa, grün und blau,
Plattenbauten regenbogenfarben. In den 1960er Jahren wurden Inuit aus
kleineren Dörfern hierher umgesiedelt. Bis 1979 nämlich war die Insel eine
dänische Provinz. Inzwischen haben es die Grönländer geschafft, ihre
kulturelle Autonomie als Fischer und Jäger zu retten. Kajak und
Schlittenhund inklusive. Ein Mitreisender fragt die dänische Lektorin, wie
man es denn hier im Winter bei ständiger Polarnacht, Schneestürmen und über
30 Grad unter Null aushalten könne. „Alkoholismus und Depressionen waren bis
dahin an der Tagesordnung”, erklärt sie,
„und Selbstmorde, besonders unter den perspektivlosen Jugendlichen. Das ist
weitgehend eingedämmt. Sie haben wieder gelernt, der Lebensfeindlichkeit zu
trotzen. Ein Erfolg grönländischer Selbstverwaltung”.
Heute klagen hier nur noch die neben vielen Häusern angeketteten Polarhunde,
weil sie im Sommer als nutzlos gelten. Ihr Geheul – bellen können sie nicht
– wird vom Wind über die Dörfer geweht. Wir sind in Kalaallit Nunaat, dem „Land der Menschen”, wie die Inuit ihr Land nennen. Seine Bewohner werden ungern „Eskimos” genannt, was übersetzt „Rohfleischesser” heißt. Inuit dagegen bedeutet einfach nur „Mensch”. Aus dem heutigen Kanada herübergekommen, besiedelten sie die Insel schon 3000 Jahre, bevor der Wikinger und Amerika-Entdecker Eric der Rote Grönland seinen Namen gab.
So unbefangen wie die Erwachsenen sind auch die Kinder. Immer wieder müssen wir die kleinen braunen Händchen schütteln und ernten strahlendes Lächeln. Die nächsten Tage sind prall gefüllt mit Eindrücken: Eisberge, Fjorde, Gletscher, Wasserfälle und Wale bestaunen; Sturm, Seegang, Regen und Sonne erleben; individuelle oder geführte Tundra- und Bergwanderungen unternehmen und dabei ornithologische und botanische Beobachtungen anstellen. Zauber der Extreme. Man kann in einigen Orten sogar einheimische Spezialitäten – manche mit gemischten Gefühlen – probieren. Auf der Speisekarte stehen Walfleisch, Seehund, Rentier, Moschusochse, Tiefseekrabben, Wildlachs, Polarbär, Wildfrüchte, um nur einige der exotischen Angebote zu nennen. Unter Leitung von hochqualifizierten Fachlektoren (Glaziologie, Zoologie, Botanik, Ornithologie, Ethnologie) erlebten die Passagiere Extreme der mit 2670 Kilometer langen und 1500 Kilometer breiten weltgrößten Insel: ob haushohe Eisberge, schier endlose Gletscher, bizarre Gebirgslandschaften, blühende Wiesen oder warme Quellen, in denen gebadet werden könnte. Während der Seetage im Nordatlantik verschmilzt die
Weite der See mit der Weite des Himmels. Wie auch Zeit und Raum. Man weiß
nicht, wie lange man schon unterwegs ist. Da bleibt viel Platz für Gedanken.
Grönland ist weder grün, noch besteht es überwiegend
aus Eis. Vor nur 15.000 Jahren lag ganz Nordeuropa bis zur südlichsten Linie
der heutigen Ostsee unter einer schweren „ewigen”
Eisdecke, genau wie die, welche heute Grönland bedeckt. Die entscheidende Klimagrenze, die Pflanzen- und
Tierleben von der öden Eiswüste trennt, hat sich seither immer weiter nach
dem Norden verlagert. Meeresströme und die Rotation der Erde haben sie bei
uns längst über die nördlichste Spitze der Landmassen hinaus verschoben,
pressen aber gleichzeitig Eismassen und rückläufige kalte Meeresströme gegen
die nach Osten gewendeten nördlichen Regionen der Kontinente. Dadurch wurde
in Grönland die Kältegrenze weit nach dem Süden vorgetragen. So
unterschiedliche Lebens- und Wachstumsbedingungen wurden dadurch geschaffen,
dass man sich auf kurzer Strecke von alpiner Landschaft oder fischreichen
Gewässern unmittelbar in die ödeste Leere des Eismeeres oder der erstarten
Gletscherwelt bewegt. Grönland ist ein so ferner Teil unserer Erde, dass
es vor wenigen Jahrzehnten noch gar nicht jenem Wirtschaftskreis angehörte,
den wir heute als Weltmarkt bezeichnen können. Es war ein spannender
Wirkungsbereich wagemutiger Entdeckungsreisender, aber es lag weit außerhalb
von wissbegierigen Vergnügungsreisenden oder gar moderner wirtschaftlicher
Entwicklung. Verbesserte Schiffbautechnik, neue Navigationsmittel, neue
Baumethoden, beschleunigte Versenden von Nachrichten und Informationen über
unbegrenzte Distanzen zu jeder Jahreszeit sowie sinnreiche Fischereimethoden
und neue Verarbeitungs- und Transportmittel stehen als Ausdruck der
gewaltigen technischen Entwicklung unseres Jahrhunderts, die wesentliche
Voraussetzungen des Daseins grundsätzlich verändert hat. Dadurch ist
Grönland ein typisches Beispiel geworden für vielfältigste
Umgestaltungs-Möglichkeiten. Grönland ist eines jener Randgebiete, die an der
äußersten Grenze menschlicher Existenzmöglichkeit liegen. Minimale
Klimaschwankungen, die in anderen Erdzonen nur von Experten beachtet werden,
können hier entscheidend sein für das Wachstum von Pflanzen und Tieren und
somit für das menschliche Dasein überhaupt. Grönland gehört überwiegend zur Arktis. Es ist die
größte Insel der Erde. 85 Prozent des gesamten Gebietes sind von
„ewigem” Inlandeis bedeckt, das
sich bis zu 3000 Meter über dem Meeresspiegel erhebt, andererseits aber auch
an etlichen Stellen mehr als 3000 Meter Tiefe hat, d. h. dass der Sockel des
Eises unter der jetzigen Meereslinie liegt. Falls eine Klimaverschiebung
diese gewaltigen Eismassen zum Schmelzen brächte, könnten alle Meere der
Erde um sieben bis acht Meter ansteigen.
Die Insel erstreckt sich über 2600 Kilometer von
Nord nach Süd und mit etwa 1300 Kilometern an der breitesten Stelle von West
nach Ost. Die Bodenfläche ist etwa viermal so groß wie Frankreich und
fünfzigmal so groß wie die Schweiz. Die nördlichste Spitze ist mit einer
Entfernung von ungefähr 700 Kilometern dem Nordpol näher als irgendein
anderer Teil der Erde. Die südlichste Spitze liegt etwa auf der gleichen
Höhe wie Südnorwegen, jedoch sind die klimatischen Bedingungen wesentlich
anders. Nur der äußerste Küstensaum Grönlands ist eisfrei, und nur ein
geringer Teil dieser weiten Strecke bietet Möglichkeiten menschlicher
Existenz. Der Golfstrom, der das Klima Nordeuropas fast bis
zur nordöstlichen Spitze Norwegens hinauf mildert, übt mit seiner letzten
ausebbenden Kraft noch Einfluss auf die Eismassen des Nördlichen Eismeeres
und des zentralen Polarbeckens. Es bricht die Eismassen auf und vollendet
seinen Kreislauf damit, diese Eismassen in Bewegung zu setzen. Gewaltige
Eisschollen mischen sich mit den Eisbergen der zahlreichen grönländischen
Gletscher und treiben in großer Menge vom Polarbecken südwärts die
ostgrönländische Küste entlang, verriegeln die Fjorde und bedrohen die
Schifffahrt. Ähnlich liegen die Verhältnisse im nördlichen Teil
der grönländischen Westküste. Nur spielt hier die lokale Eisbildung eine
größere Rolle. Aber auch die ist ausreichend, um jeden Schiffsverkehr im
nördlichsten Teil während der Dauer von neun bis zehn Monaten des Jahres,
aber auch weiter südlich monatelang – je nach der nördlichen Lage –
lahmzulegen. Die südlichen Teile der Westküste werden erst in den ersten
Frühlingsmonaten, aber dann oft auch bis weit in den Hochsommer hinein, vom
Treibeis umklammert, das von den Meeresströmen um die Südspitze Grönlands
herum nach Westen und danach nach Nordwesten und Norden getrieben wird.
Dieses Treibeis lagert sich so fest um die Küste, dass eine Schiffbarmachung
in der ersten Hälfte des Jahres nur möglich ist mit besonders verstärktem
Material höchster Eisklasse - hin und wieder aber ganz unmöglich gemacht
wird. Dazwischen liegt das mittlere Gebiet mit der »Hauptstadt« Grönlands
Godthåb, die das ganz Jahr hindurch vollkommen eisfrei ist und daher ohne
Unterbrechung befahren werden kann; obwohl das gefahrvolle und
wetterbedrohte Gebiet um Kap Farvel zur Zeit der Winterstürme besondere
Vorsicht erfordert. Klima und Vegetation schwanken stark, je nach Lage.
Am eindrucksvollsten ist wohl der überwältigend schöne, aber kurze arktische
Sommer unter der Mitternachtssonne, der aber abgelöst wird von der langen,
düsteren und depressiven Nacht des Polarwinters. Alpenblumen, Gräser und
Kräuter in reicher Fülle verschönen die kurzen Sommermonate. Hinzu kommt in
den südwestlichen Gebieten eine reiche Vegetation von Gestrüpp, von
Grauweiden und Polarbirken, von denen die letzteren in wenigen geschützten
Tälern der südlichsten Gebiete die Gestalt von richtigen Bäumen – wenn auch
in bescheidener Größe – annehmen können.
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Kap Farvel (Grönländisch Uummannarsuaq) gilt mit 59° 46’ 28” nördlicher Breite als südlichster Punkt Grönlands. Er liegt auf der südlich dem grönländischen Festland vorgelagerten Insel Eggers. Mit fast 3000 Einwohnern ist Qaqortoq nicht nur der
größte Ort Südgrönlands, sondern er gilt auch als einer der schönsten des
Landes. Auf dem kleinen Marktplatz in der Ortsmitte steht der älteste
Springbrunnen Grönlands. Hier kann man auch Gebäude aus der Kolonialzeit
sehen, die aus der Gründungszeit des Ortes um 1775 stammen. Fischerei,
Dienstleistungen und Verwaltung stellen die wichtigsten Wirtschaftszweige
dar. Das Stadtbild wird von den zahlreichen Studierenden des
Ausbildungszentrums für Südgrönland geprägt. Unbedingt sehenswert ist das Kunstprojekt „Stein und
Mensch”. Man muss den Ort auf der Suche
nach den 30 verschiedenen Reliefs durchstreifen, die von einheimischen und
skandinavischen Künstlern in die vorhandenen Granitwände gemeißelt wurden.
Auch ein Besuch der Freiser Kirche aus dem Jahre 1832 und der beiden lokalen
Museen ist lohnenswert. Qaqortoq ist nicht nur ein Juwel als Ort, sondern
auch ein beliebter Ausgangspunkt für Touren durch die südgrönländische
Fjordlandschaft. Mit ihren Tenderbooten ist MS
ARTANIA autark und die Passagiere werden
zu Besuchen an Land gebracht.
Nach einem Seetag vor der Westküste und der
Polarkreis-Überquerung
Kapitän Jan Georg Thommessen bietet seinen Gästen ein weiteres Highlight: die Diskobucht. Das Schiff kreuzt hier 3 Tage und sorgt für unvergessliche Eindrücke. Ilulissat am Ostufer der Diskobucht, am nördlichen
Ausgang des Jakobshavn Isfjords, hat 4.300 Einwohner und trägt den
schlichten, aber treffenden Inuitnamen „Eisberge”. Am Ursprung des
mächtigen, gut tausend Meter tiefen Fjords liegt der Jakobshavn Isbree, der
produktivste Gletscher der nördlichen Hemisphäre. Stündlich schiebt er sich
rund einen Meter nach Westen. Dabei brechen riesige Eisberge ab, die mehrere
Kilometer lang und bis zu 1.000 Meter hoch sein können. Sie ragen bis zu 150
Meter aus dem Wasser. Dem Tidenstrom folgend, treiben sie im Fjord. Nördlich des Polarkreises spielen Huskies und
Hundeschlitten nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben der Grönländer. In
Ilulissat gibt es mehr als 6.000 Schlittenhunde. Hier lebte der bekannte
Polarforscher Knud Rasmussen, den zahlreiche Expeditionen in die Arktis
führten. Bei Temperaturen bis zu 25°C
entfaltet sich die Sommerpracht des Nordens: Faszinierend blau präsentieren
sich dann Fjord und Eisberge in der Diskobucht. Vor Ilulissat am Ausgang des 40 Kilometer langen
Eisfjords, der mit enormen Eisbergen gefüllt ist, die häufig auf den
Sandbänken vor der Mündung – in einer Tiefe von 250 bis 300
Metern – auflaufen und dann bis zur nächsten Springflut festsitzen,
startet eine spektakuläre Bootstour in eine einzigartige Eiswelt. Diese Tour gehört zu
den faszinierendsten Naturerlebnissen eines Grönlandbesuchs. Dabei fühlt man
die Kälte der Eisriesen aus der Nähe, genießt das intensive Farbenspiel, die
klare Luft und die Stille, die nur vom fernen Grollen des Gletschers, dem
Schrei eines Eisturmvogels oder einer Dickschnabellumme unterbrochen wird.
Im Gebirge gedeihen üppige arktische Pflanzen, vor
der Küste treiben große Eisberge hinaus ins offene Meer: Hier, im
Sermermiut-Tal genießen Wanderer eine wirklich unberührte Natur und
herrliche Polarluft – wenn Ihr Schiff nicht auf Reede liegt, wie die ARTANIA
am 3. und 4. Juni 2012. Schon nach eineinhalb Kilometern erreicht man das Ziel:
die ehemalige Inuitsiedlung Sermermiut am Hochufer des Eisfjords. Von dem
Jahrtausende bewohnten Ort sind noch
runde und eckige grasbewachsene Grundmauern erhalten, über 100 Meter hohe
Eisberge ragen aus dem Wasser. Schmale Wege schlängeln sich hinab zum Ufer
des Fjords, in dem man mit etwas Glück ein paar Seehunde entdecken kann. Ein Helikoperflug vermittelt intensive Eindrücke anderer Art. Vor dem Blau des Himmels und des Polarmeeres ziehen sie zahlreich und weiß dahin, die riesigen Eisberge der Diskobucht. Die schneebedeckten Bergrücken der Diskoinsel sind zu erkennen. Hier kalbt der Jakobshavn Isbree (inuit: Sermeq Kullajeq), ein Ausläufer des Inlandeises, mit einer Fließgeschwindigkeit von etwa 20 bis 22 Metern pro Tag der schnellste Gletscher der Welt, in den Jakobshavn Isfjord (inuit: Kangia). Mit Getöse landen nahe der Abbruchkante täglich tonnenschwere Eisberge in dem cirka 40 Kilometer langen, 7 Kilometer breiten und bis zu 1200 Meter tiefen Eisfjord. Man fliegt mit dem Helikopter über zerklüftete Berge
mit kleinen Seen, die einen schönen Kontrast zu den Eiswelten des Fjords
bilden, bis zum Gletscher. Dann landet der Helikopter auf einer sogenannten
„nunataq”, grönländisch für „Insel von Eis umgeben”. Von hier aus genießt
man die eindrucksvolle Aussicht auf das Inlandeis, die Berge und den
Jakobshavn Isfjord.
Sisimiut, mit rund 5.400 Einwohnern, die zweitgrößte
Gemeinde Grönlands. Der Name bedeutet „Siedlung bei den Fuchsbauten”.
Sisimiut ist die nördlichste Stadt mit ganzjährig eisfreiem Hafen und die
südlichste mit Hundeschlittenverkehr. Moderne und Tradition treffen sich
hier: In der Altstadt Holzgebäude aus der Kolonialzeit, die Bethel-Kirche
von 1775, das älteste Gotteshaus Grönlands. Jugendliche sorgen für reges
Treiben, das Internetcafé ist beliebter Treffpunkt, draußen wird
Streethockey gespielt. Die moderne Garnelen- und Krabbenfabrik unterstreicht
die Bedeutung des Fischerei- und Jägergewerbes. Wahrzeichen der Stadt ist
ein 784 Meter hoher Felsen, der Kællingehætten. Der Aufstieg wird mit einer
herrlichen Aussicht über Stadt, Meer und Berge sowie die verlassenen
Siedlungen Assaqutaq und Sarfannguaq belohnt. In der
Knud-Rasmussen-Hochschule (seit 1962) wird in Inuktitut, einem Idiom der
Eskimo-Aleutischen Sprachen, unterrichtet. Lehre und Forschung befassen sich
auch mit der kulturellen Entwicklung des Landes. Das Herz der zweitgrößten Stadt der Insel ist der
betriebsame Hafen, in dem moderne Trawler mit Schleppnetzen gefangenen
Frischfisch anlanden, kleine Fischerboote Geflügel, Robbenfleisch und
Trockenfisch für den Markt anliefern. Hier am Hafen liegt auch die moderne
Industrieanlage, in der jährlich mehr als 10.000 Tonnen Grönlandkrabben
verarbeitet und tiefgefroren werden. Über die asphaltierten Straßen der
Stadt – außerhalb von Ortschaften gibt es keine Teerstraßen – fahren Sie
durch das Zentrum, halten am Fisch- und am Fleischmarkt, um einen Blick
darauf zu werfen, was in der einheimischen Küche in den Topf kommt. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zog
es viele Inuit in die größeren Siedlungen mit modernerer Infrastruktur und
Arbeitsmöglichkeiten außerhalb der Fischerei. Die verlassene Ortschaft
Assaqutaq am Fuße des Kællingehætten Berges wird heute von Schulklassen als
Sommercamp genutzt. In den warmen Monaten fischen die Bewohner von Sisimiut
hier vor allem Stinte und kleine Lachsfische, die getrocknet einen
unverzichtbaren Anteil am Futter der Schlittenhunde haben. Die Siedlung
steuert man per Boot an und sieht die alte Fischfabrik, das Sommerlager und
die kleine Kirche auf einem Hügel über dem Meer.
Von Sisimiut führt der Kurs weiter nach Süden, nach
Nûk oder Nuuk, mit rund 14.000 Einwohnern die kleinste Hauptstadt der Welt.
Sie ist das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum. Nûk bedeutet
„spitz” und liegt am Rande einer großen Halbinsel an der Mündung des
mächtigen Nûk Fjords. Die Geschichte des Ortes ist eng mit dem Missionar
Hans Egede verbunden, der hier im Jahre 1728 eine erste Siedlung gründete.
Heute ist es das moderne Verwaltungszentrum der Insel mit Universität und
pädagogischer Hochschule. Das Leben in Nûk ist voller pulsierender
Aktivitäten: Es gibt Stadtbusse, Cafés und Boutiquen, faszinierende
Naturerlebnisse warten in direkter Umgebung. Im großartigen Fjordsystem
tummeln sich zahlreiche Meeresbewohner, im Sommer ziehen Robben vorbei,
stecken Buckelwale die Köpfe aus dem Wasser, entlang des Küstensaums sind
bisweilen Rentierherden anzutreffen. Eine Bootsfahrt durch das herrliche Eismeer sollte
auf jeder Grönlandfahrt unternommen werden. Wegen der guten Luft und der
bläulich-grün schimmernden Eisberge, die ihre Gefährlichkeit hinter
Schönheit verbergen – Assoziationen mit der TITANIC
drängen sich auf. Und wegen der Wale, die vereinzelt vorbeischauen. Hier
finden die Wale ausreichend Krebse und Kleinfische, so dass die Chance, sie
aus der Nähe zu sehen, relativ groß ist. Einfache Boote bringen Sie in das
kleine, der Hauptstadt vorgelagerte Inselreich. Auch Seehunde und Seevögel
sind hier zuhause – in jedem Fall zauberhaft ist die Aussicht auf Godthåb
und das Wahrzeichen der Stadt, den mächtigen Malene-Bergrücken. Die Stadt ist eine arktische Metropole mit einem
ganz anderen Rhythmus, als man ihn in anderen grönländischen Städten und
Orten erlebt. Das grönländische Nationalmuseum bietet interessante Einblicke
in die grönländische Geschichte und Kultur. Das Museum beherbergt eine große
Ausstellung aus früheren Zeiten wie Kajaks, Frauenboote und eine große
Sammlung an Trachten. Frauenboote oder auch Umiaks sind offene
Robbenfellboote, welche die Inuit verwendet haben, als ihnen noch keine aus
dem Süden eingeführten Boote zur Verfügung standen. – In dem Vorort
Ilisimatusarfik übrigens steht die kleinste Universität der Welt. Den
Landausflüglern präsentiert sich die Hauptstadt Grönlands vielfältig und
bunt.
Passage Ivigtut |
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MS ARTANIA – das Schiff dieser Grönland-Expedition 2012 – 44.348 BRZ, 230 Meter lang, 29,70 Meter breit, 7,80 Meter Tiefgang, 1.200 Passagiere. |
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Zweiter Anlaufhafen – nach Portland in Dorset an der Südküste Englands – ist Cobh in Irland mit seiner alles dominierenten Kathedrale St. Koloman. |
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Die Geschichte Cobhs (damals Queenstown) ist
eng mit dem TITANIC-Untergang verknüpft:
Während ihrer Jungfernfahrt lag die RMS TITANIC
am 11. April 1912 vor Queenstown auf Reede. Es wurde der letzte Hafen, den
sie anlief. |
Annie Moore reiste am 20. Dezember 1891 zusammen mit ihren jüngeren Brüdern Philip und Anthony vom irischen Hafen Queenstown ab, um ihren Eltern in die USA nachzufolgen. Sie soll damals erst 15 Jahre alt gewesen sein. |
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Nach zwei Seetagen im Nordatlantik erreicht die ARTANIA Grönland. Vor Qaqortoq (Julianehåb) im Süden der größten Insel der Welt, liegt die ARTANIA auf Reede. Der rote Hubschrauber der Air Geenland in der Bildmitte führt Rundflüge durch. |
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Erste Eisberge vor der Diskobucht auf dem Weg zur Disko Insel, die zwei Mal so groß ist, wie Mallorca. |
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Kapitän Jan Georg Thommessen steuerte die ARTANIA oft sehr nah an das Eis heran. Stundenlang kreuzte er zwischen den Eisbergen, zur Freude seiner Passagiere. |
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Ein Eisberg, der am Heck der ARTANIA liegt, bricht plötzlich mit lautem Knall vor den Augen der ARTANIA-Gäste in zwei Teile. Ein Glücksfall für die Fotografen. |
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PRINCESS DAPHNE von Ambiente Kreuzfahrten verlässt Qeqertassuaq ... |
... und nimmt Kurs auf die offene See, ihr nächster Hafen wird Sisimiut sein. |
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Die ARTANIA kreuzt wieder in der Diskobucht. Ein riesiger Eisberg erzeugt Nebel wie eine eigene Atmosphäre. Es sieht aus wie Trockeneis ... |
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... und wie ein Phantom entschwindet er in seiner eigenen Wolke. |
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Ist da etwa eine „Fliegende Untertasse” gelandet? |
Ähnelt dieser nicht etwas dem Matterhorn? |
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Diese blauen Eisberge scheinen abzuschmelzen, die dahinter nicht. |
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Wie unerschöpflich die Formenvielfalt ist, die die Gletscher erschaffen haben ... |
Ein erstes Ausflugsboot erscheint für die Fahrten in den Ilulissat-Eisfjord. |
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Während das erste Boot mit Ausflüglern startet, kommen weitere an ... |
... bis insgesamt sieben Boote die ARTANIA-Gäste – im Wechsel – aufnehmen. |
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Nach wenigen Minuten erreicht unser Boot die Einfahrt zum Ilulissat/Jakobshavn Isfjord/Eisfjord. |
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Viele Eisberge wirken seltsam glattgeschliffen ... |
... andere sind nach wie vor zackig und kantig. |
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Die warmen Sonnenstrahlen schmelzen die Oberflächen der Eisberge ab. Das Schmelzwasser stürzt hier in einem Wasserfall in die See. |
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An den Abbruchkanten wirkt dieser Eisberg seltsam „modelliert” ... |
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... während sich an den Oberflächen eine Art „Elefantenhaut” gebildet hat. |
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Hier – die Abbruchkante des Gletschers muss sehr nahe sein – drängen sich die Eisberge dicht an dicht. |
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Doch dann öffnet sich das Fjord wieder etwas und zeigt ständig neue Formen. |
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Wir – die ARTANIA-Passagiere – haben in ein weißes Paradies schauen dürfen und Petrus war uns ein gute Reisebegleiter – wir hatten großes Glück. | |||||||
Wer dies einmal selbst gesehen und erlebt hat, wird das Eis nie mehr vergessen. |
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Wir – die ARTANIA-Passagiere der Reise 036A – hatten das Glück, dies erleben zu dürfen. Viele Bilder könnten noch gezeigt werden, aber es soll genug sein. Halten wir das Gesehene und Erlebte in unseren Herzen fest. Doch – da kommt noch was ... |
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Ganz im Westen von Nuuk/Nûk – oberhalb des Alten Kolonialhafens – befindet sich die Altstadt. |
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Diesen Stadtteil dominiert der Berg mit dem Denkmal von Hans Egede. |
Eines der alten, liebevoll gestalteten Holzhäuser. |
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Die ARTANIA ist im Torssukatak-Fjord unterwegs in Richtung Norden zum Prins Christian Sund. |
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Winzige Siedlungen gibt es an diesem schroffen Bergen. |
Tief hängen die Wolken über dem Fjord. |
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Zwischen dem Felsen im Fahrwasser und dem Wasserfall muss die ARTANIA durch, dann hat sie den Prins Christian Sund erreicht. |
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Ein Gletscher im Prins Christian Sund und davor ein maritimes Fahrzeug – es ist das einzige auf der 60-Kilometer-Sundfahrt, das uns begegnet. |
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Dieser Gletscher erreicht den Sund nicht mehr, nur sein Schmelzwasser. |
Sund-Gletscher Nummer 3 schafft es gerade noch. |
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Weit vorraus ist die Ausfahrt aus dem Prins Christian Sund in Sicht. |
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Blick auf den Altstadt-Hafen von Thorshavn. |
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Auch Thorshavn auf der Färöer Inseln ist skandinavisch geprägt. |
Die Altstadthäuser sind mit Gras bedeckt. |
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MS ARTANIA nimmt Abschied von Thorshavn und nimmt Kurs auf Bremerhaven – nach einem letzten Seetag endet hier diese Reise. |
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