Schwarzbrauenalbatrosse sind sehr treu und legen großen Wert auf Paarbindung, unter anderem durch die Gefiederpflege des Partners.
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Ton Valk
Weiter als an das Ende der Welt – Teil 1
Tagebuch einer Expeditionsreise mit der MS PLANCIUS, welche von Ushuaia, auf die Falklandinseln, Süd Georgien, Süd Orkneys und die Antarktische Halbinsel führen wird.
Datum: 17.01.2017
Position: 042°45'S / 065°01'W
Wetter: Leicht bewölkt
Lufttemperatur: +9°C
Von Ureinwohnern und Sträflingen
Nach einem anstrengenden Flug von Frankfurt via Buenos Aires landen wir endlich in Ushuaia. Insgesamt etwa 16.000 Flugkilometer. Die Stadt, welche sich die südlichste der Welt nennt, liegt am Beaglekanal inmitten von schneebedeckten Bergen, welche ein Ausläufer der langen Andenkette sind. Das Wort „Ushuaia” kommt aus der Sprache der Ureinwohner Yamana und bedeutet so viel wie „Bucht, die nach Osten blickt”. Die Yamana lebten hier als Wassernomaden. Sie liefen nackt herum, rieben sich darum mit Fett ein und wärmten sich an Feuerstellen. Daher kommt der Name Tierra del Fuego (Feuerland). Seit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurden die Yamanas von den ersten Siedlern nahezu ausgerottet. Momentan gibt es nur noch eine alte reinrassige Yamanafrau. Diesem Stamm ist jetzt posthum eine kleine Dauerausstellung im Nationalpark Tierra del Fuego gewidmet. Für die Stadt Ushuaia war in 1902 der Bau des Presidio, ein Gefängnis, von großer Bedeutung. Die Sträflinge, überwiegend Gewaltverbrecher und politische Gefangene, bauten unter anderem die Schmalspurbahn Ferrocarril Austral Fueguino, mit der heute Touristen durch den Nationalpark fahren. Das Gefängnis wurde 1947 aufgelöst. In dem Gebäude ist jetzt eine Kombination mehrerer Museen untergebracht. Die Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern lebt hauptsächlich vom Tourismus. Das ist vor allem in der Hauptstraße mit vielen Souvenirläden und Restaurants sehr gut zu erkennen. Im Hafen entdecken wir das Wrack eines Hochseeschleppers. Es ist die SAINT CHRISTOPHER, die 1957 auf Grund lief und verlassen wurde. Bekannt ist sie durch die misslungene Bergungsoperation der MS MONTE CERVANTES. Das Passagierschiff der Hamburg Süd lief am 23. Januar 1930 im Beaglekanal auf einen noch nicht in damalige Seekarten eingetragenen Unterwasserfelsen. Die MONTE CERVANTES sank kurz nachdem die 1.400 Passagiere und Besatzung in die Rettungsboote gingen und nach Ushuaia gebracht wurden, das damals nur 800 Einwohner hatte. Eine Bergung misslang und der SAINT CHRISTOPHER liegt seit 1957 als Wahrzeichen im Hafen Ushuaias. Wir sind froh, dass der Sicherheitsstandard auf Schiffen, Seekarten usw. heutzutage doch besser ist als früher ist und sehen unserer bevorstehenden Expeditionsreise dann auch ohne Sorgen entgegen. Nach einer letzten Nacht auf festem Boden liegt jetzt eine 18-tägige Reise mit dem niederländischen Expeditionsschiff PLANCIUS von Oceanwide Expeditions vor uns. Für uns und auch für viele andere geht damit ein lang gehegter Traum in Erfüllung.
Datum: 18.01.2017
Position: 042°45'S / 065°01'W
Wetter: Bewölkt
Lufttemperatur: +15°C
Hommage an PLANCIUS
Als wir endlich bei unserer MS PLANCIUS ankommen, begrüßt uns der Expeditionsleiter Andrew. Wir kennen ihn bereits von einer Reise rund Spitzbergen und wissen uns gut aufgehoben. Die Besatzung zeigt den Gästen ihre Kabinen und wir stellen beim Hotelpersonal viele vertraute Gesichter fest. Es ergibt sich deswegen ein ganz herzliches Wiedersehen, als ob wir ein bisschen wie nach Hause kommen. Kurz darauf heißt es „Leinen los” und es folgt in der Lounge die obligatorische Sicherheitseinweisung komplett mit angelegten Rettungswesten. Kapitän Evgeny Levakov stellt sich vor und bei einem Glass Prosecco werden die Gäste dann mit dem kompletten Expeditionsteam bekannt gemacht. Für Morgen liegt ein ganzer Seetag vor uns, um die Falklandinseln zu erreichen.
Wir finden heraus, dass der Namensgebung des Schiffes eine Hommage an den holländischen Astronomen, Kartografen und Geologen Vikars Petrus Plancius (1552-1622) ist. Das Schiff wurde 1976 als ozeanografisches Forschungsschiff der Königlichen Niederländischen Marine gebaut und erhielt damals den Namen HR MS TYDEMAN. Bis Juni 2004 stand es im Dienst der Marine, ehe es von Oceanwide Expeditions übernommen wurde. Diese ließ das Schiff 2007 vollständig umbauen und verwandelte es in ein Passagierschiff mit Platz für 116 Gäste. Die PLANCIUS ist 89 Meter lang, 14,50 Meter breit und hat einen Tiefgang von maximal 5,0 Metern. Die offizielle Eisklasse lautet 1D und ist durch Lloyds als 100A1 Passagierschiff klassifiziert. Die Geschwindigkeit beträgt mit Hilfe eines dieselelektrischen Antriebs maximal 12 Knoten. An Bord befinden sich 10 Mark V-Zodiacs mit 40-PS-Viertakt Außenbordmotoren und 2 Gangways sorgen für eine schnelle Ausbootung. Eine 47-köpfige Besatzung ist für das Wohlbefinden der Gäste verantwortlich.
Datum: 19.01.2017
Position 054°07‘ S / 064°12‘ W
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +10°C
Viele Vögel und keine Schiffe
Ein strahlender Tag im Südatlantik lässt die Gäste die Strapazen der Anreise schnell vergessen. Der Himmel ist blau und das Meer ruhig. Einige Frühaufsteher berichten, eine vergleichsweise seltene Graurücken-Sturmschwalbe gesichtet zu haben. Am Vormittag werden (Muckboots) Gummistiefel leihweise ausgegeben, welche während der Reise sehr gute Dienste leisten werden. Nach dem Lunch finden die ersten sehr informativen Vorträge rundum hiesige Seevögel in ihren schweren Lebensbedingungen statt. Der Tag entwickelte sich sehr vogelreich mit Buntfuß-Sturmschwalben, Riesensturmvögel, Königs- und Schwarzbrauenalbatrosse, die sehr nah an die PLANCIUS herankamen. Eine Supershow! Andere Schiffe haben wir seit unsem Auslaufen von Ushuaia nicht mehr gesehen. Während der allabendliche Recap und Briefing gibt Andrew Sicherheitseinweisungen für das Verhalten bei Zodiacoperationen. Dazu gehört, dass jeder vor und nach einem Landgang seine Stiefel gründlich in eine Desinfektionslösung reinigen muss. Hiermit soll vermieden werden, dass eventuelle Krankheiten in Vogelkolonien auf andere übertragen werden können. Anschließend folgt eine Lesung von Andrew über Entstehung, Geologie und Geschichte der Falklandinseln. Und dann eine Unterbrechung: Wale voraus! Jeder geht schnell an Deck. Es sind einige Finnwale, mit 25 Meter Länge und einem Gewicht von 150 Tonnen das zweitgrößte Lebewesen der Erde.
Datum: 20.01.2017
Position: 051°20' S / 060°40' W
Wetter: Sonnig
Lufttemperatur: +16°C
Falklands oder Malvinas
Die meisten Menschen denken bei dieser Inselgruppe nur an den Falklandkrieg von 1982 und nicht an die bewegte Historie. Außerdem sind die Inseln unter Naturfreunden ein wahrer „Geheimtipp” wegen der reichen Fauna und darum auch bekannt als das „Galapagos des Südens”. Neben beiden Hauptinseln bilden sie zusammen mit noch 700 kleineren die komplette Inselgruppe. Entdeckt wurden sie 1592 von dem Engländer John Davis, aber sein Landsmann John Strong an Bord der WELFARE setzt 98 Jahre später in 1690 als erster seinen Fuß an Land. Seitdem sind die Falklands in Händen von England, Frankreich, Spanien, Argentinien und zuletzt wieder England. Wir steuern West Point an, den westlichsten Außenposten der östlichen Falklands. Als wir durch die Meerenge Wooly Gut fuhren, begrüßen uns Commerson-Delfine und mehrere Seiwale. Mit den Zodiacs gehen wir an Land und machen uns ausgerüstet vor allem mit Kameras auf den Weg zu Devils Nose, welche wir nach etwa einem halben Kilometer erreichen. Das maritime Klima, sowie die geographische Lage sorgen für eine besondere Flora und Fauna. Unterwegs begegnen uns immer wieder Magellan- und Rotkopfgänse, bis wir plötzlich eigebettet im hohen Tussockgrass an einem Hang auf eine Kolonie Eselspinguine und Schwarzbrauenalbatrosse stoßen. Emsig füttern erstere ihre Küken, während die Albatrosse versuchen, aus dem Stand zu starten oder waghalsig zu landen.
Im Tussockgrass nisten und brüten unter anderem gerne Magellanpinguine und Sturmvögel. Deswegen müssen wir uns hier sehr vorsichtig bewegen. Unsere Guides weisen uns regelmäßig auf versteckte Nester. Voller Eindrucke geht es zurück zur Siedlung wo uns die Bewohner mit selbst gebackene Kekse, Tee und Kaffee stärken. Dann geht es zurück an Bord und auf dem Weg zu nächsten Ausflug. Am Nachmittag landen wir auf Saunders Island wo bereits die Besitzer, welche hier bereits seit Generationen wohnen, uns willkommen heißen. Gerade aus den Zodiacs ausgestiegen warten bereits Eselspinguine und mehrere anscheinend hungrige Caracaras auf uns. Jetzt geht es richtig ans Eingemachte. Wir begegnen nicht nur Esels- und Felsenpinguine aber auch wunderschöne Königspinguine. Letztendlich finden wir auch noch Magellanpinguine, welche ihre Höhlen direkt in die Erde graben. Hier sind ihre Jungen erst mal geschützt vor den hungrigen Skuas (Raubmöwen) und Caracaras (Falkenverwandten). Wir schwitzen in unserer polaren Kleidung, weil die Temperatur unerwartet auf gut 20°C angestiegen ist. Wir haben einen der wärmsten Tage hier erwischt. Im Durchschnitt sollen es 9°C sein. Auf dem Rückweg entdecken wir das fast vollständige Skelett eines Zwergwales. Zurück am Strand werden wir Zeuge, wie Caracaras einen jungen Pinguin rauben und verspeisen. Da es in der Natur heißt: „fressen und gefressen werden”, greift niemand ein. So steigen wir wieder mit vielen Eindrücken und noch mehr Fotos in die Zodiacs. Die Fauna ist hier eine einzigartige Mischung aus polaren und gemäßigten Breiten. Einziges Landtier war der Fuchs, aber bereits kurz nachdem die ersten Siedler in 1876 eintrafen, schon ausgelöscht. Anschließend ging es auch die Seeelefanten an den „Speck”kragen, als diese um 1870 nahezu ausgerottet wurden. Die kommerzielle Jagt auf Seelöwen und Seebären wurde 1951 eingestellt, um dem stark reduzierten Bestand wieder eine Chance auf Erholung zu geben. Ganz ist das noch immer nicht gelungen.
Datum: 21.01.2017
Position: 051°39' S / 057°43' W
Wetter: Schwach bewölkt
Lufttemperatur: +15°C
Kneipen, Läden und Schnepfen
Das Wetter hat sich geändert und ist leicht bewölkt. Als wir Port William anlaufen, tauchen vor uns plötzlich fünf Finnwale auf. Es gelingt, sie alle gleichzeitig auf ein Foto festzuhalten. Gerade vor Stanley vor Anker gegangen, beginnt es kräftig zu regnen, weswegen wasserdichte Kleidung angesagt ist. Die Zodiacs bringen uns schnell an Land, um das historische Städtchen zu besichtigen. Es atmet deutlich den Charme englischer Ortschaften aus. Hier konzentriert sich das Leben der Insulaner. Es gibt ein paar Kirchen und ein sehenswertes Museum, welches viele der Gäste besuchen. Wer draußen bleibt, stellt fest, dass sich auch hier das Wetter schlagartig ändern kann. In kurzer Zeit kommt die Sonne raus und es ist wieder angenehm warm. Einige Vogelspezialisten fuhren hinaus aus der Stadt, um einheimische Vögel zu beobachten. Ihre Mühen wurden mit Sichtungen von Falkland-Piepern, Rotbrust-Regenpfeifer, rastenden Graubrust-Strandläufern und balzenden Magellanschnepfen belohnt. Um 12.00 Uhr fährt der letzte Tender zur PLANCIUS. Wir verlassen den Hafen, wo in einer weit entfernten Ecke das Wrack eines Windjammers, der letzte Zeuge einer vergangenen Ära ist. Eine Megayacht und ein anderes Expeditionsschiff sind für lange Zeit die letzten Schiffe, welche wir sichten werden. Draußen nimmt der Kapitän Kurs West Richtung Süd Georgien.
Abends erfreut uns Fritz mit einem Vortrag über die typischen Brutvögel, die wir auf den Falklands gesehen haben und eine schöne Demonstration der Falkland-Dampfschiffente, die sich mit ihren paddelähnlichen Flügeln wie ein Raddampfer durchs Wasser bewegen. Gegen Ende des Tages erschienen neben dem Schiff mehrere Commerson-Delfine. Der Abschluss formte ein schöner orangefarbener Sonnenuntergang.
Datum: 22.01.2017
Position: 052°21'S / 051°46'W
Wetter: Schwach bewölkt
Lufttemperatur: +10°C
Auf See in Richtung Süd Georgien
Wir haben uns schon daran gewöhnt, jeden Tag durch die freundliche Stimme unseres Expeditionsleiters Andrew geweckt zu werden. Er informiert über Datum, Uhrzeit und vor allem Wetter, Wind und Temperatur. Im Laufe des Tages folgt auf die Vorbereitung unser Besuch an Süd Georgien und die Antarktis ein Vortag über die IAATO-Verhaltensrichtlinien für die Antarktis und ein Film des Gouverneurs von Süd Georgien über zu beachtende Regeln. Dazu gehört auch das Reinigen von Aussenkleidung, Rucksäcke und Fototaschen. Damit soll verhindert werden, das Erdreste, versteckte Samen von früheren Expeditionen auf die Insel gelangen und dem sehr empfindlichen Ökosystem geschadet wird. Dafür stehen in der Lounge mehre Staubsauger zur Verfügung. In Laufe des Tages sichten wir noch zwei Gruppen Finnwale, die sich majestätisch bis auf 50 Meter vor der PLANCIUS zeigen.
Auch ein erholsamer Seetag kann spannend sein
Gegen Mittag fanden wir uns plötzlich mitten in einem wissenschaftlichen Projekt wieder, als die Crew eine sogenannte Sono-Boje zu Wasser gelassen hat. Diese Bojen werden im Rahmen eines internationalen wissenschaftlichen Projekts in allen Weltmeeren ausgesetzt, um ozeanographische Daten wie Wassertemperatur, Salinität, Strömungsgeschwindigkeit in verschiedenen Wassertiefen zu sammeln und in regelmäßigen Abständen an Satelliten weiterzugeben. Diese Daten werden dringend benötigt, um unser Verständnis über die Vorgänge in den Weltmeeren zu verbessern und um Veränderungen rechtzeitig wahrzunehmen. Im weiteren Verlauf des Tages wurden wir von einer munteren Schar Stundenglasdelfine an Steuerbord besucht. Die namensgebende schwarz-weiße Zeichnung war deutlich sichtbar, als sie neben dem Schiff durch die Wellen ritten.
Am Nachmittag zeigte uns der Expeditionsguide Martin den beeindruckenden BBC-Film „Operation Eisberg” über die Schmelzrate eines prominenten grönländischen Gletschers, an dessen Entstehung Martin als Sicherheitsexperte und Tauchguide mitgearbeitet hat.
Datum: 23.01.2017
Position: 053°14' S / 044°10' W
Wetter: Bedeckt
Lufttemperatur: +7°C
Albatrosse und vieles mehr
Auch an diesem zweiten Seetag wird keine Langweilige aufkommen. Viele Passagiere sind schon ganz früh an Deck oder in der Lounge, um die uns begleitenden Vögel zu beobachten. Oft haben die Gäste mit dem Flugzeug schon viele Ozeane überquert. Aber mehrere Tage auf See, ohne Land oder andere Schiffe zu sichten, ist schon etwas Anderes und für die meisten unter uns Neuland. Gut 850 Seemeilen liegen zwischen den Falklands und unserem nächsten Ziel: Süd Georgien.
Um die Zeit zu verkürzen, hat die Expeditionscrew ein umfangreiches Programm gemacht. Den Anfang machte Martin mit einem thematischen Vortrag zu dem mystischen Ort Süd Georgien. Nach dem Lunch folgte Louise mit einer Lesung über den Entdecker Ernest Shackleton, doch darüber später mehr. Den krönenden Abschluss dieser Vortragsreihe machte Rudi mit einer sehr spannenden Einführung über Pinguine, wovon wir diese Reise schon einige Arten haben bewundern können und vermutlich noch viele und andere zur Gesicht bekommen würden. Draußen an Deck kann man den ganzen Tag eine reiche Tierwelt bestaunen. Wir sichten sechs verschiedene Albatrosarten. Darunter der Wanderalbatros, welche mit einem Gewicht von gut 10 Kilo und eine Spannweite von bis zu 3,50 Meter der größte Vogel unseres Planeten ist. Faszinierend ist es zu sehen, wie sie ohne Flügelschläge tagelang in der Luft bleiben können und dabei die Thermik perfekt nutzen. Später erklärt Fritz die Techniken dieser Tiere, womit sie mühelos enorme Abstände segelnd und gleitend zurücklegen. Kurz bevor wir gegen Abend Shag Rocks als erste Vorboten Süd Georgiens erreichen, zieht Nebel auf und so können wir diese nur erahnen. Der Name dieser sieben kleinen Inseln stammt von den Shags her (Deutsch: Kormorane).
Datum: 24.01.2017
Position: 054°03' S / 037°19' W
Wetter: Regen
Lufttemperatur: +5°C
Salisbury Plain und Prion Island
Am Morgen geht die PLANCIUS vor Salisbury Plain vor Anker. Der Wind weht kräftig und es regnet. Erstere macht sich beim Besteigen der Zodiacs bemerkbar. Am Strand angekommen, werden wir von vielen Königspinguinen und Pelzrobben begrüßt. Wir kämpfen uns gegen der Sturm und schützen die Kameras so gut wie möglich. Nach einer Wanderung von einer Viertelstunde müssen diese dann doch ausgepackt werden. Vorbei an hunderten Pelzrobben treffen wir auf eine Kolonie von Königspinguinen. Es sind schätzungsweise 60.000 Brutpaare. Dementsprechend sind der Lärm und auch der Geruch. Aber beides nehmen wir gerne im Kauf. Die Kolonie erstreckt sich den Hügel hinauf bis zum Horizont. Weil die Königspinguine die einzige Art sind, welche eine lange Brutzeit von 14 bis 16 Monate haben, ist diese Kolonie das ganze Jahr besetzt. Neben den ausgefärbten Altvögeln mit ihrem orange leuchtenden Kopfgefieder gibt es viele Jungen mit ihrem charakteristischen braunen Daunenkleid. Ein Teil der Altvögel sehen wir beim Ausbrüten ihres Eies in der Bauchfalte. Am Mittag besuchen wir in direkter Nähe Prion Island. Gruppenweise machen wir uns auf den Weg zu einem kleinen Hochplateau. Der Insel ist mit dichtem Tussokgras bewachsen, weswegen ein einfacher Holzsteg die Wanderung hinauf einfacher macht. Überall versteckt zwischen den Grasbulten sehen wir Seeelefanten und ihre Jungen. Der Höhepunkt sind die hier brütenden Wanderalbatrosse, denen wir uns bis auf wenige Meter nähern können. Diese majestätischen Vögel ziehen alle zwei Jahre ein Junges groß.
Auf den Spuren Shackletons
Als wir wach werden, fährt die PLANCIUS gerade auf Stromness Harbour zu. Hier gibt es eine verlassene Walfangstation. Wegen viel Asbest dürfen die Gebäude aber von niemandem mehr betreten werden. Nur Pinguine, Seeelefanten und Pelzrobben halten sich nicht an dieses Verbot.
Nach dem Ankern wird ein Zodiac ins Wasser gelassen, aber schnell wird deutlich, dass der Sturm eine Anlandung unmöglich macht. Infolge Katabatischer Winde (Fallwinde von einem Gletscher) mit über 60 Knoten, ist der Kapitän gezwungen, diese Anlandung zu stornieren. Es soll die einzige auf der ganzen Reise werden. Stromness ist ein historischer Ort. Hier holte Ernest Shackleton Hilfe für sich und seine schiffbrüchige Crew, die auf Elephant Island wartete. Andrew beschließt Plan B: Eine Anlandung beim Nordenskjöld-Gletscher. Aber auch hier macht der noch immer kräftige Wind einen Strich durch unsere Rechnung und so fahren wir weiter in die geschützte Bucht von Grytvikken. Ein Besuch ist aus zwei Gründen ein Muss, weil hier die Formalitäten für die Einreise nach Süd Georgien erledigt werden müssen und sich hier das einzige Postamt der Insel befindet. Währenddessen kommt eine Inselbewohnerin an Bord und hält einen Vortrag über das Rattenbekämpfungsprogramm. Da es kaum Geld aus England gibt, wird um Spenden gebeten. An Land machen wir erst einen Besuch am Grab von Sir Ernest Shackleton. Louise hält eine kurze Ansprache und es gibt einen Toast auf den Entdecker. Der letzte Schluck landet als Ehrenerweisung auf Shackletons Grab. Anschließend ist noch genug Zeit, den Ort zu erkunden. Grytvikken wurde aufwendig restauriert und aller Asbest entfernt, um Besuchern eine Besichtigung möglich zu machen. Im Museum steht ein Replikat des Ruderbootes James Caird, womit Shackleton und seine Männer von Elephant Island nach Süd Georgien segelten. Auch sind hier die originalen Glasplatten von Frank Hurleys Fotografien zu bestaunen, die aus dem Rumpf der sinkenden ENDURANCE gerettet wurden. Ein wirklich historischer Schatz. oceanwide-expeditions.com/de · www.polar-reisen.ch · www.polar-reisen.de
In der Ausgabe 4/2017 (Juli/August) erscheint der zweite Teil dieser besonderen Reise.
Vor unserer Expeditionsreise besuchen wir den 630 Quadratkilometer große, Nationalpark „Tierra del Fuego” auf der Insel Feuerland (Argentinien). Hier endet auch die Nationalstraße Nr. 3, die 17.848 Kilometer nördlich, in Alaska beginnt.
Beim Ablegen von Ushuaia haben wir einen vorläufig letzten Blick auf das Ende der Andenkette auf Feuerland.
Einer Kolonie der Schwarzbrauenalbatrosse zwischen dem Tussockgras können wir uns bei Devils Nose auf den Falklands bis auf einige Meter nähern, ohne das diese darauf reagieren.
Auf Saunders Island (Falklands) werden wir am Strand direkt von Eselspinguinen begrüßt, welche gerade von der Nahrungssuche im Meer zurückkehren. | Das Gerippe eines Finnwals am Strand von Süd Georgien. Deutlich ist der übermäßig große Kopf zu erkennen. |
Auch Eselspinguine investieren nach einem Bad viel Zeit in das Einfetten des Federkleids. | Laut schreiend und mit nach oben gerichteten Schnäbeln wehren diese Pinguine einen Angriff einer Raubmöwe ab. |
Das Expeditionsschiff PLANCIUS von Oceanwide Expeditions vor der Küste von Süd Georgien wartet auf Landgang-Passagiere und -Expeditionscrew.
Königspinguine gehören neben Kaiserpinguinen durch ihren besonderen gelbgoldenen Kopf- und Brust-Federn zu der meist von Menschen bewunderten Art. |
Fotografieren oder einfach sitzen und genießen. Jeder Teilnehmer an der Expedition verarbeitet seine Eindrücke auf seine ganz eigene Weise. |
Ein Besuch der Hauptstadt Stanley auf den Falklands ist ein Muss bei jede Antarktikreise.
Die Christ Church Cathedrale in Stanley ist einer von drei Gotteshäuser auf den Falklands. Ein Blickfänger ist das von vier Wahlknochen geformte Grab auf den Friedhof. |
Die Falklands: durch diese klassischen Telefonzellen ist nicht deutlicher zu erkennen, als auf Englischem Boden zu stehen. |
Majestätisch wird die PLANCIUS von einen Finnwal begleitet. Diese Tiere werden 20 bis 25 Meter lang bei einem Gewicht von 40 bis zu 70 Tonnen.
Wenn man das Verhalten beobachtet, könnte man dazu neigen, in den Tieree menschliche Züge zu sehen.
Auch mal sehr schlechtes Wetter hält die Expeditionsteilnehmer nicht davon ab, an einer der vielen Anlandungen teilzunehmen. Zurück an Bord ist das Negative schnell wieder vergessen.
Auf St. Andrews Bay in Süd Georgien bilden Seelöwen und Pelzrobben ein Empfangskomitee. Aber der intensive Geruch verweist auf eine Kolonie von Königspinguinen mit etwa 750.000 Tieren. Die braunen Pinguine sind Jungtiere. | Alle Pinguine können lauthals schreien, wenn ihnen etwas nicht passt. In einer großen Kolonie kann das dann ziemlich laut werden. |
Die Goldschopfpinguine oder Macaronipinguine zählen 5 Millionen Brutpaare. Die Name stammt nicht von einer Nudelsorte, sondern von einen Club exzentrischer Briten im 18. Jahrhundert. Die Hutmode stand Pate für diesen Namen.
Was für ein schöneres Erlebnis, einen Buckelwal direkt neben dem Zodiac auftauchen zu sehen.