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Palmas Kathedrale La Seu zählt zu den größten gotischen Kirchen des Abendlandes, sie empfängt Schiffsreisende mit all ihrer architektonischen Pracht. |
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Aus welcher Richtung wir uns Palma auch nähern, die Kathedrale La Seu ist nicht zu übersehen. Bei der Anreise mit dem Schiff liegt sie besonders gut im Blick. Schon aus der Ferne erkennen wir das Kunstwerk in Stein, erbaut in provenzalischer Gotik mit lombardischem Einfluss. Stolz thront das imposante Gotteshaus mit 21 überaus zierlichen Säulen über der Bucht von Palma und prägt die Silhouette der Stadt seit 1587.
Vom katalanischen Star-Architekten Antoni Gaudi 1904 kunstvoll aufgewertet, gehört das architektonische Meisterwerk mit einer Gesamtfläche von 6.600 Kubikmetern und der gewaltigen Höhe von 43,14 Metern zu den größten gotischen Kirchen des Abendlandes und kann sich mit dem Dom in Köln, dem in Mailand und der gigantischen Kathedrale von Toledo allemal messen. Schier überwältigt stehen wir vor dem prächtigen Hauptportal Mirador, benennen die in Stein gemeißelten Propheten Daniel, Hesekiel, Jesaia, Jeremias und Sacharia sowie die fünf Erzväter Abraham, Isaak, Jonas, Saulus und Moses. Ehrfurchtsvoll durchschreiten wir das 109 Meter lange und 19,40 Meter breite Hauptschiff, betrachten die kleinen geschmückten Altäre, die es in den 10 Meter breiten Seitenschiffen rechts und links so zahlreich in keiner anderen Kirche der Welt zu bewundern gibt. Durch das bunte Blütendekor der geometrisch gestalteten Fensterrosette strömt das Licht der Morgensonne über den Hauptaltar, der mit einem Baldachin von funkelnden Lichtern gekrönt wird, und taucht Miquel Barceló’s Keramikwerk „Wundersame Vermehrung von Brot und Fisch” in prächtige Farben.
Auch das imposante Castell de Bellver, „das Schloss der schönen Aussicht”, über der Hafenbucht fällt sogleich ins Auge. Wer für die Besichtigung der Festung auf den bequemen Sightseeing-Bus verzichten will, kann sie zu Fuß erreichen. Los geht es an der legendären Plaça Gomila, die seit Jahrzehnten das Nachtleben Palmas beherrscht. Nachdem wir die Avinguda Joan Miró überquert haben, geht es durch die Straße Bellver stetig bergauf durch grillenzirpende Pinienhaine, die das Castell umgeben. Von der Bastion mit den nahezu fensterlosen Außenmauern und den drei wuchtigen Wehrtürmen genießen wir am späten Nachmittag im goldenen Licht der Abendsonne den wohl schönsten Blick auf Mallorcas Metropole mit den vorgelagerten Segelschiffen und Luxusyachten. Trotz der wehrhaften Außenmauern ist die Residenz der mallorquinischen Könige innen luftig und elegant gestaltet. Romanische und gotische Bögen der zweistöckigen Galerie umschließen den kreisrunden Innenhof samt Brunnen und großer Hofküche, wo noch heute gekocht werden kann. Im Schloss ist das historische Museum Mallorcas untergebracht. Es zeigt eine Ausstellung über die Geschichte der Stadt und antike Einrichtungsgegenstände, darunter robuste Möbel, Gobelins und ausladende Bilder über Ahnen und Mitglieder der Königsfamilie im 13. Jahrhundert.
Palma, die schönste Stadt am Mittelmeer, Hauptstadt Mallorcas und der Balearen, ist eine vitale, selbstbewusste Metropole, reich an Geschichte, kulturhistorischen Schätzen und architektonischen Schönheiten an fast jeder Ecke. Dominantes Beispiel ist der Almudaina-Palast, der von den Mauren als Festung und Regierungssitz des arabischen Emirs erbaut wurde, heute als Militärkommandantur genutzt wird und offizieller Amtssitz der spanischen Königsfamilie ist, wenn sie Mallorca beehrt. Die schlichte Fassade des einstigen Palastes der maurischen Herrscher reichte – wie die Kathedrale – einst bis ans Wasser und konnte von Schiffen angelaufen werden. Statt Kriegsboote ziehen hier nun stolze Schwäne und schnatternde Enten brav ihre Runden. Sprudelnde Wasserspiele, Zypressen, Akazien, Zwergpalmen, Orangenbäume und vier Boca Cica, die zu den ältesten Baumarten der Welt gehören, bereichern den klassischen und ältesten Park der Stadt, in dem Menschen Ruhe schöpfen und Hochzeitspaare bevorzugt fotografiert werden.
Im historischen Kern der Altstadt, La Portella, stehen die alten Bürger- und Adelspaläste (Palaus). Zu Fuß erkunden wir die schmalen, meist autofreien Gassen, die deutlich an den Grundriss der einstigen Medina erinnern. Hinter trutzigen Mauern ergrünen sonnendurchflutete Patios mit verzierten Brunnen, Galerien, Arkaden, Palmen und blühenden Topfpflanzen. Leider bleibt uns der Zugang zu den friedvoll-stillen Oasen häufig verwehrt. Dennoch gibt es regelmäßig Führungen durch die hübsch gepflegten Innenhöfe, die als Markenzeichen der alten Stadtpaläste gelten. Im Gegensatz zu den Gebäuden der Altstadt La Portella sind die durch Erker und französische Balkone aufgelockerten Fassaden der Hotels, Banken, Kontor- und Handelshäuser entlang der großen Boulevards und Flaniermeilen Passeig Sagrera (Passeig Maritim), Passeig de Born oder der Rambla geradezu filigrane Kunstwerke. Zum Beispiel das (ehemalige) im Jugendstil erbaute Grand-Hotel am Plaça Weyler, die aufragenden Zwillingsgebäude der Edificis Cassayas, die zu Beginn des 20. Jahr- |
hundert vom Gaudί-Schüler und Architekten Francesco Roca entworfen wurden, der mit bunten, dekorativen Mosaiken verzierte Modernisme-Palast „Can Rei”, oder die mit Zinnen und Ecktürmen gekrönte La Llotja an der gleichnamigen Plaça sind allesamt eine Augenweide für jeden Architekturfreund und Besucher. Der schlichte Prachtbau katalanischer Gotik, La Llotja, lässt auf eine Kirche schließen, war früher aber Mallorcas einflussreiche Seehandelsbörse, ein Dom der Wirtschaft, eine Kathedrale des Handels, wie sie seinerzeit ehrfurchtsvoll genannt wurde. Innen beeindruckt sie heute mit interessanten Wanderausstellungen alter und neuer Kunst.
Nahezu an jeder Ecke gibt es Überraschendes zu entdecken. In den verwinkelten Gassen zwischen den geschäftigen Einkaufsstraßen locken knallbunte Bonbonieren und winzige Cafés, die seit Generationen von Familien geführt werden. Vielerorts gibt es kleine Galerien und Läden, in denen gerademal Platz ist für zwei Regale, einen Tresen und die Werkbank. Drumherum spiegelt sich die wechselvolle Inselgeschichte in unzähligen großen und kleinen Sehenswürdigkeiten wider: Etwa die Königsgemächer im Almudaina Palast; der knorrige Stamm eines uralten Olivenbaums vor dem repräsentativen Barock-Rathaus, dem Ajuntament; direkt daneben das neoklassizistische Parlament der Balearen, früher ein exklusiver Club der mallorquinischen Oberschicht, des Geld- und Blutadels; die Henry Moore- und Auguste Rodin-Skulpturen im Museum Palau March, der gotische Kreuzgang in der Basilika de Sant Francesco oder die zeitgenössischen Kunstwerke im Museum Es Baluard, ein modernes von Licht geflutetes Gebäude zwischen alt-ehrwürdigen Renaissancemauern. Für den Spaziergang durch „La Ciutat”, wie Mallorquiner „die Stadt” liebevoll nennen, nehmen wir uns viel Zeit. Wir decken uns bei „Sobrasada” mit mallorquinischen Wurstspezialitäten ein, kaufen auf dem Mercat Olivar Schinken von schwarzen Schweinen, genießen in Mallorcas ältester Bäckerei „Forn de Teatre” cortado und gató d’ametles (Mandelkuchen), bestaunen auf dem Plaça Major die Künste der Artisten, Musiker und Portraitzeichner, und vergessen zwischen den klassischen Arkadengebäuden, dass auf demselben Platz einst die Inquisition den Tod durch Verbrennung befahl. Wir schlendern im Hafen an sündhaft teuren Yachten vorbei, trinken in Miro’s Lieblingslokal „Xocolateria Ca’n Joan de S’Agio” heiße Schokolade, nehmen unter unseren Füßen die kostbaren Bodenfliesen wahr und bestaunen das traumhafte Ambiente – eine gelungene Mischung aus Jugendstil, Biedermeier und Kitsch.
In den Tapa Bars rund um die La Llotja schmecken pan am boli und panades zu mallorquinischen Weinen gleich doppelt so gut, erst recht, wenn man bei Sonnenuntergang draußen sitzen kann, weil die Mauern die Hitze des Tages gespeichert haben und wohlige Wärme verströmen. Gestärkt erkunden wir das Nachtleben im Viertel El Terreno. Hier wohnten früher Gertrude Stein, Alice Toklas, Joan Miró und Camilo José Cela. Das legendäre „Tito’s” erreichen wir über einen gläsernen, beleuchteten Aufzug, der schon von weitem auf Palmas Edel-Disco aufmerksam macht. In den 50er und 60er Jahren, berichten Reiseführer, tranken hier Leinwandhelden Errol Flynn und George Sanders ihren Whiskey, während Ava Gardner und Marlene Dietrich das Tanzbein schwangen und Charles Aznavour dortselbst mit rauchiger Stimme Frauenherzen zum Schmelzen brachte. Das Tito‘s erstreckt sich über drei Etagen. Wer im VIP-Bereich Platz nimmt, genießt durch die gläserne Front den wohl schönsten Blick über das nächtliche Palma. Noch heute ist die Disco der angesagteste Treffpunkt der Nachtschwärmer, die an lauen Sommernächten bis in die frühen Morgenstunden zu Hunderten die Plaça Gomila bevölkern.
Über 9 Millionen Urlauber tummeln sich jährlich auf der größten Balearen-Insel. Sie kommen wegen der 300 Sonnentage, der schönen Strände, verträumten Fischerdörfer und romantischen Mittelmeerstimmung. Sie wandern und radeln durch das spektakuläre Tramuntana Gebirge, spielen Golf auf Son Vida, reiten ans Cap Formentor, surfen durch die Wellen der Cala Es Trenc, segeln vor Cala d‘ Or, Palma und Port Andratx, umrunden mit millionenschweren Yachten die Insel und laufen die Yachtclubs an – getreu dem Motto „sehen und gesehen werden”. Wer von der wilden Serra de Tramuntana das tiefe Blau des Mittelmeeres schaut, wer vom 509 Meter hohen Puig San Salvador über Es Pla, Serra Llevant und Küste blickt, wer im Februar die rosafarbenen Blüten der über fünf Millionen Mandelbäume zu Boden schweben sieht und die silbrig grünen Blätter der Olivenhaine im Winde säuseln hört, im Frühling im bunten Blütenmeer badet, im Sommer Sonne, Strand und Mittelmeer genießt und Ende Oktober frisch geerntete Navelina Orangen kostet, originelle Dorfmärkte und Fiestas besucht oder auf traditionellen Weinfesten mit Winzern feiert, ist auf der Stelle verzaubert und weiß um die Fülle, Faszination und das hohe Suchtpotenzial dieser Insel – und kommt wieder. |
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Das Castell de Bellver, einst Sitz der Mallorquinischen Könige. |
Hinter den trutzigen Mauern des Schlosses zeigt sich ein eleganter Innenhof. |
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Das drohende Gewitter hat den Almudaina-Palast noch einmal verschont. |
Hübsch gepflegte Innenhöfe sind das Markenzeichen Palma de Mallorcas. |
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Die Fassade des Edificis Cassayas hat ein Schüler von Antonio Gaudί gestaltet. |
Katalanischer Jugendstil schmückt den Palast „Can Rei”. |
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Eine barocke Schönheit mitten in der Stadt: Das Rathaus – Ajuntament de Palma de Mallorca. |
Das neoklassizistische Parlament der Balearen war früher Clubhaus des Geld- und Blutadels Mallorcas. |
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Das „Sobrasada” ist eines der kleinsten und originellsten Läden in Palmas Innenstadt, hier gibt es vor allem die rote Sobrasada – eine grobe Wurst aus Schweinefleisch und Paprika. |
Plaça Major – einst Ort der spanischen Inquisition, heute beliebter Platz für Künstler und Touristen. |
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Zwischen Mai und September läuft ein Kreuzfahrtschiff ums andere den Hafen an. 2010 waren es allein in Palma 559 Schiffe mit 1,3 Millionen Passagieren. |
43 Hafenanlagen mit 14.280 Liegeplätzen gibt es auf Mallorca, der größte und bedeutendste ist der Yachthafen von Palma. |
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Almudaina-Palast und Kathedrale La Seu bei Nacht. |
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