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Topnews Ausgabe 6-2014

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Die Münchener Sanierungsholding Aurelius soll von 2010 bis 2013 Management- und Beratungsgebühren von mindestens 2,4 Millionen € aus der MS DEUTSCHLAND Beteiligungsgesellschaft herausgezogen haben.
Die Münchener Sanierungsholding Aurelius soll von 2010 bis 2013 Management- und Beratungsgebühren von mindestens 2,4 Millionen € aus der MS DEUTSCHLAND Beteiligungsgesellschaft herausgezogen haben.

Investoren zockten MS DEUTSCHLAND ab

Das insolvente Kreuzfahrtschiff MS DEUTSCHLAND wurde in der Vergangenheit von Investoren regelrecht abgezockt. Die Münchener Sanierungsholding Aurelius soll von 2010 bis 2013 Management- und Beratungsgebühren von mindestens 2,4 Millionen € aus der MS DEUTSCHLAND Beteiligungsgesellschaft herausgezogen haben. Dies berichtet das manager magazin in seiner neuen Ausgabe (Erscheinungstermin: 19. Dezember) und beruft sich auf ihm vorliegende interne Unterlagen. Aurelius lässt dazu über einen Anwalt mitteilen, die Zahl sei „signifikant falsch”.

Aurelius hatte das Schiff zusammen mit dessen Reederei im Oktober 2010 übernommen und im Januar 2014 für eine kolportierte Summe von 1 € an die neu gegründete Münchener Beteiligungsgesellschaft Callista Private Equity weitergereicht. Am 29. Oktober 2014 musste das Unternehmen wegen Liquiditätsmangel Insolvenzantrag stellen.

In den Jahren zuvor hatten sich die Aurelius-Leute reich bedient: Der zeitweise von Aurelius zur MS DEUTSCHLAND entsandte Geschäftsführer Christopher Nolde soll für seine knapp anderthalb Jahre währende Tätigkeit rund 600.000 Euro Honorar bekommen haben, wie mm mit Verweis auf interne Unterlagen schreibt.

Jahresbonus für 2013 – trotz steigender Verluste

In der Summe enthalten ist demnach ein Jahresbonus von 250.000 € für das Jahr  

2013, obwohl in diesem Jahr der Umsatz der DEUTSCHLAND um 9 Prozent auf 44,5 Millionen € geschrumpft und der Verlust aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit um ein Fünftel auf 9,8 Millionen € gestiegen war.  

Aurelius-Investmentmanager Rafal Grabarkiewicz soll für sein 14 Monate dauerndes Engagement bei der DEUTSCHLAND knapp eine halbe Million € kassiert haben. Auch darin ist ein Bonus enthalten ‒ dafür, dass Grabarkiewicz bei der Vermarktung einer Anleihe über 50 Millionen € half. Aurelius teilte dazu mit, die bezüglich Nolde und Grabarkiewicz genannten Zahlen lägen „weit neben den tatsächlichen Zahlen”.

Die Anleihe der DEUTSCHLAND wurde im Dezember 2012 emittiert. Aus dem Erlös flossen gut 20 Millionen € für Zins und Tilgung von Darlehen von Aurelius oder Firmen aus dem Aurelius-Umfeld, wie der vorläufige Insolvenzverwalter Reinhold Schmid-Sperber auf einer Gläubigerversammlung im November mitgeteilt hat. Damit dürften Aurelius und die Firmen aus dem Aurelius-Umfeld ihren Geldeinsatz aus der Übernahme weitestgehend zurückverdient haben. Die Kredite von Aurelius oder Firmen aus dessen Umfeld waren nach mm-Informationen überwiegend mit 6 Prozent oder höher verzinst.

Aurelius teilt mit, man habe mit dem Investment „einen nicht unerheblichen siebenstelligen Betrag verloren”.

Quelle: manager magazin online

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Für rund 40 Millionen € wurde das mittlerweile 30 Jahre alte Kreuzfahrtschiff ARTANIA der Reederei V-Ships umfangreich bei der Lloyd Werft umgebaut.
Für rund 40 Millionen € wurde das mittlerweile 30 Jahre alte Kreuzfahrtschiff ARTANIA der Reederei V-Ships umfangreich bei der Lloyd Werft umgebaut.

MS ARTANIA in neuem Glanz

Innovative Neuerungen an Bord des Phoenix Reisen Schiffes

Nach fast drei Monaten in der renommierten Bremerhavener Lloyd Werft kreuzt MS ARTANIA wieder auf hoher See. Der Bonner Reiseveranstalter Phoenix Reisen hat über 40 Millionen Euro in die Renovierung des Schiffes investiert.

Geschäftsführer Benjamin Krumpen ist sehr zufrieden mit dem Ergebnis, „Wir hatten mit MS ARTANIA bereits ein wunderbares Schiff, jetzt ist es noch schöner geworden. Jeder Euro hat sich gelohnt und wir sind sehr stolz auf das tolle Ergebnis.”

 

Ein paar Zahlen zum Umbau:

4 neue Motoren des Typs Wärtsilä 12V32 und ein neuer Diesel-Generator mit insgesamt 43.234 PS Leistung

152 neue Balkone inklusive Trennwände und Balkontüren

449 renovierte Passagierkabinen und Baderneuerungen mit Duschinstallationen

10.621 m² neuer Teppich verlegt

3.200 laufende Meter Teakholz an Deck erneuert

1.936 neue Vorhänge in Kabinen und öffentlichen Bereichen

2.448 neue energiesparende Wand- und Deckenleuchten in Kabinen und öffentlichen Bereichen

Über 1 Million geleistete Arbeitsstunden durch Werftarbeiter, Firmen und Besatzung

Durchschnittlich über 900 Arbeiter und Besatzungsmitglieder täglich an Bord

Informationen zu MS ARTANIA, allen Hochsee- und Flusskreuzfahrten sowie anderen Reiseangeboten von  Phoenix Reisen finden Sie im Internet auf www.PhoenixReisen.com und in den Phoenix Reisen Katalogen.

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TransOcean vertreibt die auf dem deutschen Markt äußerst beliebte ASTOR zusammen mit einer Flusskreuzfahrt-Flotte.
TransOcean vertreibt die auf dem deutschen Markt äußerst beliebte ASTOR zusammen mit einer Flusskreuzfahrt-Flotte.

TransOcean Eigentümer kauft ASTOR

Offenbach, 15. Dezember 2014. Der Eigentümer von TransOcean Kreuzfahrten, die Global Maritime Group, hat das Hochseeschiff ASTOR gekauft. Zuvor wurde es von ihr im Charter betrieben und über TransOcean Kreuzfahrten in Deutschland vermarktet. TransOcean Kreuzfahrten ist ein Markenname der South Quay Travel & Leisure Ltd. und Teil der britischen Reederei Cruise & Maritime Voyages (CMV) Holdings London Ltd., die ebenfalls der Global Maritime Group gehört.

TransOcean vertreibt das auf dem deutschen Markt äußerst beliebte Schiff zusammen mit einer Flusskreuzfahrt-Flotte. Neben der ASTOR betreibt die britische Reederei erfolgreich noch drei weitere Hochseeschiffe – MS MARCO POLO, MS AZORES und MS MAGALLAN – die allerdings hauptsächlich in ausländischen Märkten zum Einsatz kommen.  

CMV hat seinen Stammsitz in London und ist auf dem deutschen Markt seit 2013 durch die Tochterfirma Global Bereederung vertreten. Diese hatte bereits – neben der nautisch/technischen Betreuung der ASTOR – auch das Hotelmanagement und das Catering auf dem klassischen Hochseeschiff ASTOR übernommen, bevor es nun zum Kauf kam. Damit ist erstmals alles in einer Hand – vom Eigentum über die nautisch/technische Betreuung bis hin zum Hotelmanagement sowie Marketing und Vertrieb.

Klaus Ebner, Leiter Marketing und Vertrieb bei TransOcean Kreuzfahrten, ist stolz darauf, dass die ASTOR nun zu Global Maritim Group/CMV gehört: „Das bedeutet

einen soliden finanziellen Background und ist wichtig für das Vertrauensverhältnis zu Vertriebspartnern und Kunden im deutschen Markt. Damit ist auch unser Routenplan für 2015 absolut sicher und wir freuen uns bereits jetzt auf die Planung für die nächsten Jahre.” https://transocean.de/

Über TransOcean Kreuzfahrten

TransOcean Kreuzfahrten ist ein Markenname der South Quay Travel & Leisure Ltd., und Teil der CMV Holdings London Ltd. TransOcean Kreuzfahrten blickt auf mehr als fünf Jahrzehnte erfolgreicher Hochsee- und Flusskreuzfahrten auf dem deutschen Kreuzfahrt-Markt.

Die Marke steht für anspruchsvolle Flusskreuzfahrtschiffe im 4-Sterne-Segment sowie das 2010 aufwändig modernisierte Hochseekreuzfahrtschiff ASTOR. Das stilvolle Schiff mit der angenehmen Größe steht für klassische Kreuzfahrttradition. Auf insgesamt 7 weitläufigen Decks können bis zu 578 Passagiere in 289 Kabinen Europas schönste Küsten erkunden.

Deutsch als Bordsprache, eine ambitionierte Küche, ausgefeilte Routen mit maximalen Liegezeiten und der persönliche Service sind die Pluspunkte von MS ASTOR. Premium-Flusskreuzfahrtschiffe auf Rhein, Main, Mosel, Donau, Rhône und Saône ergänzen das Angebot einer sehr serviceorientierten und zugleich hoch komfortablen Art des Reisens auf dem Wasser. Quelle: www.gce-agency.com

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Zwei Kreuzfahrtschiffe sagen Anlandung in Mombasa ab

Die kenianische Tourismusindustrie wird dieses Jahr einem düsteren Ergebnis entgegen schauen müssen, nachdem zwei Kreuzfahrtschiffe in letzter Minute das Einlaufen im Hafen von Mombasa abgesagt haben. Die beiden Kreuzfahrtschiffe sollten am Freitag, den 12. Dezember in Mombasa angelegen.

Die SEVEN SEAS VOYAGER der Regent Seven Seas Cruises, die ihren Sitz in Miami hat, hat maximal 700 Passagiere und 447 Besatzungsmitglieder an Bord.

Das zweite Schiff, die MS NAUTICA – ein Schwesterschiff der INSIGNIA (s.u.) – gehört Oceannia Cruises. Sie wurde im November 2008 auf einer Fahrt in den Golf von Aden von somalischen Piraten angegriffen, wobei Passagiere und Besatzungsmitglieder unverletzt blieben. Das Schiff hat maximal 800 Passagiere und 386 Crewmitglieder.

Als Grund für das Ausbleiben der beiden Kreuzfahrtschiffe gaben die kenianischen Hafenbehörden, Unsicherheiten an. Quelle: www.tourexpi.com (ju)

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Die INSIGNIA (ex R ONE, ex COLUMBUS 2) von Oceania Cruises, Miami.
Die INSIGNIA (ex R ONE, ex COLUMBUS 2) von Oceania Cruises, Miami.

Drei Tote nach Brand in Maschinenraum der INSIGNIA von Oceania Cruises

Auf der INSIGNIA von Oceania Cruises hat es ein Feuer im Maschinenraum gegeben. Das Feuer brach am 11. Dezember 2014 gegen 9:25 Uhr Ortszeit aus, als das Schiff im Hafen von Port Castries auf St. Lucia lag. Ein Mitglied der Crew und zwei Arbeiter von Drittfirmen kamen bei dem Feuer ums Leben, bestätigte die Reederei gegenüber www.Cruisecritic.com

Kurz nach Beginn des Feuers mit einem kurzzeitigen Stromausfall wurden die Passagiere zu den Musterstationen beordert und von Bord gebracht, wo sie an Land in umliegenden Restaurants warteten. Drei Crewmitglieder und die zwei Arbeiter befanden sich zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers im Maschinenraum. Alle wurden noch lebend gerettet und in ein örtliches Krankenhaus gebracht. Ein Crewmitglied und die beiden Arbeiter waren jedoch zu schwer verletzt und überlebten nicht. Zur Ursache des Feuers, das offenbar auf den Maschinenraum beschränkt war, gibt es noch keine Angaben.

Die aktuelle Reise der INSIGNIA, die am 7. Dezember 2014 in San Juan begann und am 17. Dezember in Miami hätte enden sollen, wurde abgebrochen. Die Passagiere wurden in örtlichen Hotels untergebracht und sollen mit Charterflügen am 12. Dezember nach Miami, dem ursprünglichen Endpunkt der Reise, gebracht werden.

Ein Support-Team unter Leitung des Oceania-President und COO Jason Montague ist inzwischen vor Ort in St. Lucia. Die Passagiere der abgebrochenen Reise sollen den kompletten Reisepreis erstattet bekommen und 50 Prozent Rabatt auf eine künftige Kreuzfahrt mit Oceania Cruises erhalten.

Die INSIGNIA ging erst am 8. Mai 2014 nach einer umfangreichen Renovierung wieder für Oceania Cruises in Dienst. Davor fuhr sie zwei Jahre unter dem Namen COLUMBUS 2 für die deutsche Reederei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, welche die INSIGNIA von Oceania gechartert hatte.

Die INSIGNIA wurde 1998 als erstes der sogenannten R-Klasse Schiffe für die damalige Renaissance Cruises in der französischen Werft Chantiers d’Atlantique in Saint Nazaire (inzwischen STX France) gebaut. Als R ONE ging sie am 25. Juni 1998 in Dienst. Sieben weitere Schiffe der R-Klasse wurden gebaut: die REGATTA (Oceania Cruises, ex-R TWO), die PACIFIC PRINCESS (Princess Cruises, ex-R THREE), die OCEAN PRINCESS (Princess Cruises, ex-R FOUR), die NAUTIGA (Oceania Cruises,ex-R FIVE), die AZAMARA JOURNEY (Azamara Club Cruises, ex-R SIX), die AZAMARA QUEST (Azamara Club Cruises, ex-R SEVEN) und die ADONIA (P & O Cruises, ex-R EIGHT). Carmen Winkler, http://www.cruisetricks.de

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Carmen Nebel und Kapitän Morten Hansen.
Carmen Nebel und Kapitän Morten Hansen.

1 Million € für den guten Zweck

Phoenix Reisen unterstützt Misereor und Brot für die Welt

Auch in diesem Jahr hat die beliebte Moderatorin Carmen Nebel im ZDF „Die schönsten Weihnachts-Hits” präsentiert und mit Unterstützung vieler Prominenter auf das Schicksal bedürftiger Menschen weltweit aufmerksam gemacht.

Wie in den Jahren zuvor war für Johannes Zurnieden, Geschäftsführer des Bonner Reiseveranstalters Phoenix Reisen und Gründungsmitglied des Misereor Unternehmerforums, natürlich klar, dass auch er sich wieder beteiligt.

Er sandte Publikumsliebling Kapitän Morten Hansen aus „Verrückt nach Meer”, der sich sehr freute, die stolze Summe von 1.000.000 € übergeben zu können.

Insgesamt wurden bei der ZDF Spendengala über 2,4 Millionen € gesammelt, die in verschiedene Projekte von Misereor und Brot für die Welt fließen.

Infos zu den Hochsee- und Flusskreuzfahrten sowie allen anderen Reiseangeboten von Phoenix Reisen finden Sie im Internet auf www.PhoenixReisen.com

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Vor einer Woche vom ecuadorianischen Hafen Puerto Bolivar zum Fischen ausgelaufen, Motor ausgefallen, Batterie kaputt, keine Funkmöglichkeit, Sprit, Wasser und Verpflegung am Ende – so findet die Besatzung der MS CMA CGM BAUDELAIRE vier Fischer und deren Boot 120 Seemeilen vor der Küste.
Vor einer Woche vom ecuadorianischen Hafen Puerto Bolivar zum Fischen ausgelaufen, Motor ausgefallen, Batterie kaputt, keine Funkmöglichkeit, Sprit, Wasser und Verpflegung am Ende – so findet die Besatzung der MS CMA CGM BAUDELAIRE vier Fischer und deren Boot 120 Seemeilen vor der Küste.

Stralsunder Kapitän rettet vier Fischer

Im Pazifik vor der peruanischen Küste in Seenot geraten

Eine monatelange Fahrtzeit zwischen Ostasien, Mittel- und Südamerika auf dem Hamburger 80.000-Tonnen-Containerfrachter MS CMA CGM BAUDELAIRE – siehe Reisebericht Seite 25 – liegt hinter ihm. Jetzt ist Udo Wölms wieder zu Hause in der Sarnowstraße gelandet. Rechtzeitig vor Weihnachten.

Ein (Vor-)Weihnachtsgeschenk der besonderen Art verdankt ihm und seiner Crew eine ecuadorianische Fischkutter-Besatzung.

Kapitän Udo Wölms, der an der Seefahrtsschule in Wustrow studierte und seine Ausbildung bei der Deutschen Seereederei absolvierte, nimmt seinen Beruf ernst. Daher weist er seine Steuerleute auch an, sich nicht nur auf die Brückentechnik zu verlassen, sondern immer wieder auch die eigenen Sinne einzusetzen: „Dazu gehört auch der Ausguck, also der Blick durchs Fernglas”.

Am Vormittag des 14. Oktober 2014 – der Frachter ist auf dem Weg von Südchile nach Panama – sollte sich das bezahlt machen, genauer gesagt auf der Position vier Grad Süd, 88 Grad West, rund 40 Seemeilen vor der Pazifik-Küste Perus im Grenzgebiet zu Ecuador.

Auf der Brücke sind der Kapitän und der philippinische Dritte Offizier. Der lässt sein Fernglas im 180-Grad-Winkel über das voraus liegende Seegebiet schweifen. Plötzlich entdeckt er einen Punkt und vergewissert sich im Radar, dass der genau auf der Kurslinie liegt – bewegungslos. „Mal wieder ein Fischer, der uns nicht für voll nimmt, wie das leider so oft vorkommt”, vermutet Wölms im ersten Moment an.  

Bis sich der 300-Meter-Koloss auf Sichtweite der Nussschale nähert. Erst da entdecken die Nautiker drei Männer auf dem Deckshaus des Kutters. „Die ruderten mit den Armen”, berichtet Wölms, „als wollten sie uns einfach nur freundlich zuwinken oder vielleicht aus Verärgerung, dass wir so dicht herangefahren sind”. Bis er die wahre Bedeutung des internationalen Signals erkennt: „Die sind in Seenot!” Selbst aus scheinbarer Nähe erkenne man, so Wölms, erst sehr spät Menschen, wobei die Frachter-Brücke auch noch rund 50 Meter über Wasser liegt und für zusätzliche Distanz sorgt. Doch ein Schiff wie die CMA CGM BAUDELAIRE ist kein Auto, das man

 so ohne weiteres abbremsen kann. Da liegt das Boot auch schon achteraus mit den verzweifelt Winkenden. Der Kapitän gibt die Anordnung zum Beidrehen. Wertvolle Zeit verstreicht, bis das schwerfällige Schiff nach einer Schleife von über einem Kilometer Durchmesser auf Gegenkurs liegt. Vorsichtig manövriert Wölms die BAUDELAIRE an das Holzboot heran, das an der haushohen stählernen Bordwand leicht zerschellen könnte. „Immerhin herrschte ein Seegang von knapp zwei Metern”, sorgte sich der Kapitän. Um sich davor zu schützen, haben die Fischer ihr Netz im Wasser hängenlassen.

Die Gangway schwebt herab. Der Dritte, als Philippino des Spanischen mächtig, steigt hinunter und erfährt von den vier Ecuadorianern: vor einer Woche vom ecuadorianischen Hafen Puerto Bolivar zum Fischen ausgelaufen, Motor ausgefallen, Batterie kaputt, keine Funkmöglichkeit, Sprit, Wasser und Verpflegung am Ende, mehrere Schiffe seien vorbeigefahren, ohne dass sie den Zehn-Meter-Kutter entdeckt hätten. „Das hätte katastrophal enden können”, ist Udo Wölms sicher, „denn die sind ja mit dem Humboldt-Strom schon über 120 Seemeilen auf den Pazifik rausgetrieben”.

Die Ecuadorianer sind glücklich: können mit ihren Angehörigen telefonieren, dass sie wohlauf seien, sich erst mal satt essen, eine Ersatz-Batterie einbauen und Treibstoff übernehmen. In knappen Worten schreibt der Kutter-Kapitän alles nieder, was sein Kollege auf dem „großen Dampfer” übersetzen lässt. Beide Schiffsführer unterschreiben, Stempel drauf und fertig. Dann werden die Vier entlassen und tuckern mit ihrem Bötchen überaus dankbar dem Heimathafen entgegen, und MS CMA CGM BAUDELAIRE nimmt wieder seinen alten Kurs auf.

Udo Wölms verfasst indes, so ist es Vorschrift, für Reederei und Charterer einen Bericht, um die sechs teuren Fehlstunden zu erklären. „Alles im Lot”, freut sich der Stralsunder, „vier Menschenleben sind durch nichts aufzuwiegen!” Doch, so meint man ein gewisses Bedauern bei ihm herauszuhören, MRCC PERU, der Rettungsdienst, „hat sich weder bei uns gemeldet, geschweige denn seinen Dank für die Aktion übermittelt”. Dr. Peer Schmidt-Walther

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Für rund 40 Millionen € wurde die mittlerweile 30 Jahre alte ARTANIA von Phoenix Reisen bei der Lloyd Werft umgebaut.
Für rund 40 Millionen € wurde die mittlerweile 30 Jahre alte ARTANIA von Phoenix Reisen bei der Lloyd Werft umgebaut.

Umbau der ARTANIA bei der Lloyd Werft beendet

Das Kreuzfahrtschiff ARTANIA, das vom Bonner Seereisenveranstalter Phoenix Reisen auf dem deutschsprachigen Markt für weltweite Kreuzfahrten eingesetzt wird, hat nach einem über zwei Monate dauernden Großumbau die Bremerhavener Lloyd Werft am Montagabend (8. Dezember) für eine kurze Probefahrt verlassen.

Ursprünglich sollte die ARTANIA bereits in der vergangen Woche zur Probefahrt auslaufen, dieser Termin wurde aber aufgrund von technischen Problemen verschoben, so dass auch eine ursprünglich geplante Galakreuzfahrt mit Reisebüroexpedienten von Bremerhaven am vergangenen Sonntag abgesagt wurde. Nachdem die 231 Meter lange ARTANIA mit einer Kapazität für rund 1.200 Passagiere am Montagmittag zunächst von der Lloyd Werft zur Columbuskaje zum Bunkern von Treibstoff verholte, verließ das als ROYAL PRINCESS bei Wärtsilä in Helsinki erbaute Kreuzfahrtschiff dann am Abend die Unterweserstadt. Die kurze Probefahrt in die Deutsche Bucht endete am 9. Dezember in Hamburg, von hier aus starten in den nächsten Tagen zunächst noch drei Kurzreisen nach Rotterdam und Amsterdam.

Für rund 40 Millionen € wurde das mittlerweile 30 Jahre alte Kreuzfahrtschiff der Reederei V-Ships umfangreich bei der Lloyd Werft umgebaut. Die größte Position dabei war der Austausch der vier alten Sechszylinder-Viertakt-Pielstick-Dieselmotoren vom Typ 6PC4-2L mit einer Leistung von jeweils 5.800 kW.

Diese wurden gegen umweltfreundlichere, brennstoffeffiziente Aggregate vom Typ Wärtsilä 12V32 mit einer Leistung von 6.000 kW ausgetauscht. Gleichzeitig wurden neue Schalldämpfer installiert, das gesamte Frischwasser-System an Bord wurde modernisiert. 152 Kabinen auf Deck 7 und 8 erhielten neue Balkone, nachdem die Lloyd Werft bereits beim ersten Umbau im April/Mai 2011 auf den Decks 5 und 6 schon 96 Kabinen mit Balkonen versehen hatte. Es erfolgte auch noch eine Jahres-Dockung mit umfangreichen Nebenarbeiten an Ruderanlage und Propellern. 

Die Suiten und alle Balkonkabinen auf Deck 7 erhielten neue Bäder mit Dusche, teilweise wurden auch die Möbel erneuert. Weiterhin wurde der Lobby- und Rezeptionsbereich erneuert, „Harry’s Bar” und das Restaurant „Vier Jahreszeiten” wurden neu gestaltet, die Teakholzdecks im Poolbereich, auf der Heckterrasse und Promenade wurde ausgetauscht, das Lido-Café wurde neu bestuhlt und auch der Kopernikus-Poolbereich wurde überholt.

Mit diesem großen Unterhaltungsaufwand möchte Phoenix Reisen, die noch die beiden Kreuzfahrtschiffe ALBATROS und AMADEA auf dem deutschsprachigen Markt einsetzen, das Kreuzfahrtschiff für weitere zwanzig Jahre betreiben. Durch die neuen Motoren und Generatoren sollen mindestens acht Prozent der bisherigen Betriebskosten einspart werden. Christian Eckardt

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Interpol schlägt Alarm – Djihadisten reisen auf Kreuzfahrtschiffen in den Heiligen Krieg

Hamburg. Wie der SPIEGEL von Interpol-Direktor Pierre St. Hilaire erfahren hat, reisen immer mehr „Gotteskrieger” als Kreuzfahrt-Passagiere in den Heiligen Krieg. Nachdem die Behörden die Aus- und Einreise per Flugzeug mit Hilfe von Pass-Restriktionen auf den Flughäfen verhindern, seien immer mehr Djihadisten als normal eingecheckte Kreuzfahrtgäste auf Schiffen unterwegs in die Häfen des Nahen Ostens, vor allem nach Izmir, Istanbul, den Libanon und zu anderen orientalischen Destinationen.

Dies hätten neueste Nachforschungen ergeben. Interpol habe deshalb alle Kreuzfahrtreedereien und Reiseveranstalter dringend aufgefordert, die Personenkontrollen vor der Abreise, an Bord und vor Landgängen in den Zielhäfen entsprechend zu verschärfen. Auch die Gepäckkontrollen sollten entsprechend intensiviert werden. Sogenannte „Gotteskrieger” in zivil könnten auch Kreuzfahrtgäste oder ganze Schiffe entführen, wie dies mit der ACHILLE LAURO vor Jahren bereits geschehen ist. Herbert Fricke
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