176 Meter lang, beladen mit 33.000 Tonnen
Gestein aus Norwegen bei 10 Meter Tiefgang, weiß gestrichene
Aufbauten, leuchtend blau der Schiffsrumpf: So liegt der
Massengutfrachter BELTNES vor mir an der Pier in Emden. Das wird
also mein „Zuhause” während der nächsten Tage sein.
Aber zunächst muss ich erstmal an Bord
kommen – eine Gangway ist nicht zu sehen, doch die sich auf dem
Achterdeck befindlichen Matrosen haben mich bereits bemerkt und
lassen einen Lastenkorb herab. Mein Gepäck verlade ich in den Korb
und klettere selbst hinein. Augenblicklich wird mein
„Lastenfahrstuhl” in die Höhe gehoben und Minuten später auf dem
Deck abgesetzt. Ich bin an Bord. Hilfreiche Hände nehmen mir mein
Gepäck ab. Kapitän Frank Mauritz und Chief Andre Kagelmacher
begrüßen mich im Büro auf dem Poopdeck. „Willkommen an Bord, schön
das Du da bist”. Wir hatten uns während der diesjährigen Werftzeit
der BELTNES in Bremerhaven gesehen. Zu dieser Zeit war die Idee
aufgekommen, eine Reise mit dem Schiff mitzumachen und den heutigen
Schiffsbetrieb auf einem modernen Frachter zu erleben. Seit meiner
Zeit als Leitender Ingenieur an Bord von deutschen Handelsschiffen
sind nun rund 40 Jahre vergangen und damit hat sich wahrscheinlich
auch die Schiffstechnik verändert. Wie, und ob überhaupt – das
wollte ich während dieser Reise kennenlernen. Von kurzen
Eintagesbesuchen auf anderen Reedereischiffen kannte ich Kapitän
Mauritz bereits.
Frank nimmt mir ein Gepäckstück ab und
führt mich hinauf zum B-Deck, das ist das nächste Deck unter dem
Brückendeck. Hier liegen die Kammern vom Kapitän, des Chiefs und des
1. Offiziers sowie die Eigner-Kabine. „Mach’ es Dir bequem und wenn
Du Dich eingerichtet hast, sehen wir uns im Büro zum Kaffee” mit
diesen Worten eilt Frank davon. Die Eigner-Kabine: hell durch zwei
große Fenster mit seitlichem Steuerbord-Seeblick, Teppichboden,
großer Schreibtisch mit Stuhl davor, Satelliten-Fernseher mit
breiter Programmauswahl, DVD/CD-Player, Kühlschrank, gemütliche
Sitzecke, reichlich Schrankraum, ein breites festes Bett und eins
hochgeklappt, Bad mit Dusche und WC. Hier kann man sich die nächste
Zeit absolut wohlfühlen.
Beim Kaffee im Büro informiert mich Frank
über den nächsten Zeitplan. „Wir werden in gut einer Stunde unseren
Löschvorgang an dieser Pier beendet haben und müssen dann ein Stück
weiter im Emder Hafen an einer anderen Löschstelle den Rest der
Ladung abgeben. Und dann geht es, wieder mal, ab nach Jelsa”.
Mit Andre vereinbare ich, ihn auf seiner
täglichen Wache in der Maschine zu begleiten. Ich will wissen, wie
der heutige Schiffsbetrieb aussieht.
Der nächste Morgen
In der geräumigen Gemeinschaftsmesse finde
ich Chief Andre bereits beim Frühstück. Bei einem Pott Kaffee
besprechen wir die nächsten Schritte. Ich werde als „Schatten” Andre
auf seinem täglichen Maschinenrundgang, sowie der anliegenden und
durchzuführenden Arbeiten begleiten.
Im schallisolierten und klimatisierten
Maschinenkontrollraum (einen MKR habe ich erst auf meinem letzten
Schiff 1972 erlebt), lerne ich Andre’s Maschinencrew kennen. Die
Philippinos folgen den Ausführungen ihres Chiefs und seiner „rechten
Hand”, des 2. Wachingenieurs: Zu allen Zeiten immer der
„Arbeitsingenieur”, damals wie auch heute noch. Der 43-jährige
Danilo Salvatus aus dem philippinischen Sampaloc, hat eine lange
Liste von Arbeiten, die er an seine Kollegen verteilt.
Der MKR ist vollgespickt mit Computern. Die
Elektronik hat also in den vergangenen Jahrzehnten in der
Schifffahrt Einzug gehalten. Und damit auch die Vollautomatisierung
der Schiffe. Egal, ob im Maschinenkontrollraum oder auf der Brücke –
nichts erinnert mehr an die alten Zeiten, wo der gesamte
Schiffsbetrieb manuell durchgeführt wurde. Es herrschte damals noch
das so genannte Drei-Wachen-System: Vier Stunden Wache gehen, acht
Stunden frei und wieder vier Stunden Wache gehen. Noch schlimmer,
und an die Substanz gehend, war das Zwei-Wachen-System: Sechs
Stunden Wache gefolgt von sechs Stunden frei, usw. Und das so
manches Mal mehrere Wochen durchgehend, wenn man auf einem langen
Törn war.
Bevor Andre mich in den Maschinenraum
führt, verpasst er mir eine „Micky Maus”, einen Gehörschutz, der
wegen seiner Form an die großen Ohren der Micky Maus erinnert. Das
Herz der Antriebsanlage ist ein 7.300 kW leistender
Viertakt-Dieselmotor aus dem Hause Caterpillar-MaK, Kiel. Aufmerksam
kontrolliert Andre alles rund um den Motor. Ich folge ihm auf
Schritt und Tritt. Ab und zu versuchen wir zu kommunizieren – was
allerdings wegen des Lärms und des Gehörschutzes nicht so einfach
ist, mit anderen Worten: schwer verständlich. Auffällig für mich:
alles blitzt und glänzt. Die Flurplatten werden von Jhon, dem
Motormann, mit Wasser und Seifenlösung gewischt. Tief hinunter
kriecht Andre bis zum Stevenrohr, misst mit einem Thermometer die
Stevenrohr-Abdichtungstemperatur und kontrolliert die Abdichtung auf
Undichtigkeiten.
Es geht weiter durch die Lagerräume, die
Stores, wo Ersatzteile und Gebrauchsartikel fein säuberlich in dafür
extra bezeichneten Fächern lagern. Wo immer wir uns während des
Rundgangs befinden – alles blitzt und glänzt. „Und solange ich hier
der Chief an Bord bin, soll das auch so bleiben”, manifestiert Andre
seine Aussage. Es geht weiter in den separat angeordneten
Generatorenraum. An einem Generator stellt er eine kleine Leckage an
einem Flansch fest. Er holt ein kleines Notizbuch aus der
Brusttasche seines Overalls und notiert den „Fall”. Vor einer
Tank-Füllstandsanzeige stehen der II. und der IV. Ingenieur. Es gibt
Unklarheiten, wie die Anzeige zu lesen ist – der Chief nimmt sich
die Zeit und versucht bei dem Lärm die Ableseskala zu erklären. Über
viele Treppen, rauf und runter, kommen wir in den
Rudermaschinenraum. Hier wird gerade der Boden neu gestrichen.
Vorsichtig, um nicht frische Farbe an den Schuhen mitzuführen, gehen
wir auf den noch nicht gestrichenen Flächen weiter.
Andre zeigt auf seine Uhr – Zeit für einen
Pott Kaffee im Büro des Kapitäns. Frank Mauritz sitzt bereits vor
seinem Tee – er ist erklärter Teetrinker, übrigens auch Andre.
Obwohl in Ostfriesland, der Heimat des Tees lebend, bevorzuge ich
Kaffee. Ich blicke durch das Fenster auf die spiegelglatte Nordsee.
Es ist selten, dass die Nordsee sich so glatt zeigt – die BELTNES
läuft absolut ruhig durch die See. Frank informiert uns, dass wir am
frühen nächsten Morgen in Jelsa, nördlich von Stavanger im
Jelsafjord, an der Ladestelle ankommen werden.
Ich ziehe eine erste Zwischenbilanz zu dem
bisher Gesehenen: Die BELTNES wurde als Schiffstyp 177 auf der
Hamburger Sietas Werft im Spätsommer 2009 an den Reeder abgeliefert.
Entsprechend ihrer Klassifizierung, GL + 100A5 „Bulk Carrier”,
„BC-B”, „IW”, „NAV-OC”, „ESP” + MC AUT, ist sie als wachfreier
Betrieb eingestuft. Das bedeutet, von 8:00 bis 17:00 Uhr ist der MKR
sowie der Maschinenraum durch Wachingenieure besetzt. Nach 17:00 Uhr
wird im abwechselnden Rhythmus eine Bereitschaftswache eingerichtet,
die sich die Ingenieure an Bord aufteilen. Ansonsten wird das Schiff
vollständig vom Brückenpersonal gefahren.
Eine Frage des Kraftstoffs
Die MaK-Hauptmaschine wird z.Zt. mit dem
Kraftstoff HFO / IFO 380 LS gefahren. LS bedeutet: Low Sulphur. Der
Kraftstoff enthält einen Schwefelanteil von 0,9 Prozent. Doch wie
wird sich die Reederei, bzgl. Kraftstoffsorte entscheiden, wenn es
ab dem 1.1.2015 heißt: In den SECA-Gebieten darf nur noch ein
Schwefelanteil im Kraftstoff von 0,1 Prozent gefahren werden?
Alternativ können auch kostenintensive Abgasnachbehandlungssysteme
eingebaut werden.
Der derzeitige Kraftstoffpreis für HFO 380
LS beträgt rund 575 US-$ pro Tonne. Die BELTNES verbraucht z.B. in
24 Stunden rund 26 Tonnen. Pro Tag fallen etwa 15.000 US-$ an
Kraftstoffkosten an. Im Vergleich zu den großen Containerschiffen
mit 240 bis 400 Tonnen Kraftstoff in 24 Stunden sicherlich nur ein
Bruchteil – aber auch hier wird mit dem spitzen Bleistift gerechnet.
Die Reeder stehen also vor der Wahl Kraftstoff mit dem zulässigen
Schwefelgehalt von 0,1 Prozent ab Januar 2015 zu bunkern oder
Abgaswäscher einzubauen.
Ein Abgasnachbehandlungssystem in Form
eines Abgaswäschers (Scrubber) einzubauen ist ungleich teurer und –
leider – wie verschiedene Veröffentlichungen gezeigt haben, zur Zeit
wohl noch nicht ganz ausgegoren. Mit anderen Worten: Nicht
Zuverlässig. Abgaswäscher sollen, so die Aussage der
Herstellerfirmen, den Schwefelanteil bis zu 99 Prozent aus den
Abgasen herauswaschen. Mit dieser teuren Maßnahme dürfen die Schiffe
in den SECA-Gebieten problemlos eingesetzt werden. Doch so eine
Abgasnachbehandlungsanlage kostet für ein Schiff der Größe BELTNES
zwischen 4 bis 5 Millionen €.
Kraftstoff mit einem Schwefelanteil von 0,1
Prozent, entspricht etwa MGO (Marine Gas Oil), liegt aber preislich
in der Größenordnung um 900+ US-$ pro Tonne. Und die sechs
Selbstlöscher der Reederei fahren überwiegend in den europäischen
SECA-Gebieten. Damit sind sie gezwungen, entsprechend der
IMO-Vorschriften, die vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte einzuhalten.
Der Bulker wurde bereits zu
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seiner Planungs- und Bauzeit auf
höchste Wirtschaftlichkeit ausgelegt. So ist z.B. am
Untersetzungsgetriebe hinter der Hauptmaschine ein Wellengenerator
eingebaut worden, der während der Seereise die Bordstromversorgung
übernimmt. Die zusätzlichen Bordstromerzeuger, drei
Caterpillar-Aggregate, die jeweils 970 kW leisten, laufen nur bei
Manöverfahrten sowie an den Lade- und Löschstellen. Zum präzisen
Manövrieren erhielt die BELTNES einen leistungsfähigen Bugstrahler,
der 1.500 kW „auf die Waage” bringt, sowie einen 1.000 kW leistenden
Heckstrahler. Mit dieser Anordnung und dem vierflügeligen
Verstellpropeller kann das Schiff, im wahrsten Sinne des Wortes ‚auf
dem Teller’ drehen.
Zwischenzeitlich sind wir mitten im
Skagerak – und noch immer ist die Nordsee spiegelglatt. Nicht mal
eine leichte Dünung ist spürbar. Das schöne Wetter nutzen Koch und
Besatzung für einen Grillabend auf dem Achterdeck. Ein „suckling
pig” (Spanferkel) für den Grill wird vorbereitet. Koch Noli hat sich
viel Mühe gemacht und ein tolles Barbecue angerichtet. Kapitän
Mauritz ruft nach alter Seefahrertradition, weil alle Manöver
geglückt sind, „Besanschot an!”, und die Gamle-Dansk-Gläser klirren.
Frank und Andre, Kapitän und Chief, sind die beiden einzigen
Deutschen an Bord (ich zähle als Passagier nicht). Wie sagt Frank
doch ganz treffend? „Wir sind eine aussterbende Spezies”. So traurig
das klingt – aber es ist wahr. Kaum noch finden sich deutsche
Schiffsführungen, geschweige denn deutsche Besatzungen bei deutschen
Reedereien. Auf den meisten Schiffen, die ich in den letzten drei
Jahren begleitet habe, fahren vielfach komplett ausländische
Besatzungen: Ukrainer, Bulgaren, Rumänen, Russen, Philippinos – das
ist die Realität. Das Fraunhofer-Institut hat vor kurzem anlässlich
einer Untersuchung an Bord festgestellt: „In Europa ist die Seefahrt
als Beruf nicht mehr sonderlich beliebt. Die Branche hat
Nachwuchsprobleme. Wer zur See fährt, ist oft monatelang unterwegs –
das wird von vielen als Belastung fürs Familienleben angesehen”.
Außerdem verlaufen die Seereisen von Kontinent zu Kontinent oft
ereignisarm und sind für die Besatzung ziemlich langweilig.
Eine traurige Entwicklung. Ich bin gern zur
See gefahren. Ist es doch ein äußerst vielseitiger und höchst
interessanter Beruf. Heute habe ich meine „See”zeit zum Beruf
gemacht und berichte und schreibe mit Insiderwissen, was es mit der
Seefahrt im Allgemeinen und im Besonderen auf sich hat. Leider hat
sich auch hier ein Wandel vollzogen: Viel zu viel
Möchtegern-Schreiber sind am Werk und fabrizieren Artikel, die weit
weg von der Realität an Bord von Schiffen sind.
Der Nachmittag ist für einen weiteren
Inspektionsgang vorgesehen. Diesmal ist die Selbstlöschanlage dran.
Auch hier kontrolliert Andre gewissenhaft jedes Detail. (Auf eine
Beschreibung der Lösch-Einrichtung wird hier verzichtet, da wir
bereits in unserer Ausgabe 5/2014 des VEUS-LOGs im SeereisenMagazin
detailliert darüber berichtet haben).
Laden in Jelsa
Früh am nächsten Morgen liegt die BELTNES
sicher vertäut über ihre Mooring-Winden an der Verladestelle am
Steinbruch in Jelsa. Mooring-Winden halten das Schiff über ihre
Festmacherleinen, entsprechend der vorgenommenen Einstellungen,
trotz unterschiedlicher Beladungszustände, gleichmäßig auf Zug.
NORSK STEIN prangt in Riesenlettern an
einer Werkshalle, ringsum graue Granitsplitt-Hügel. Das gerade
modernisierte Werk, das zur Mibau-Gruppe gehört, steckt noch in der
Umstrukturierungsphase. Aber Europa braucht den harten Stoff. Die
sechs gecharterten Hartmann-Schiffe sind dafür im Dauereinsatz. Sie
verteilen die begehrten Gesteinsprodukte für Beton-, Straßen-,
Deponie-, Gleis- und Wasserbau in über 50 Häfen zwischen
Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Frankreich, den Niederlanden
und Polen.
Immer wieder muss die Crew das Schiff vor-
und zurück verholen, die schweren Festmacherleinen per Mooring-Winde
aufkürzen oder verlängern. Das an Land stehende Förderband ist
nämlich starr, so dass die Ladeluken danach ausgerichtet werden
müssen. Das verschafft den Männern eine kurze Nacht. Für den
spiegelglatten Fjord, die schwarzen Berge und das graue
Himmelstheater mit roten Sonnenlichtflecken haben sie keinen Blick
übrig.
Der Verlademeister des Steinbruchs lädt
Chief Andre und mich zu einer Besichtigungstour durch den Steinbruch
per VW-Bulli ein. 10 Millionen Tonnen Gestein werden jährlich
verschifft. „Und wie lange reichen die Vorkommen noch?” will ich
wissen. „Wir rechnen mit etwa 35 bis 40 Jahre an diesem Steinbruch.
Wir können aber noch expandieren”, antwortet Thore, unser Guide.
Zurück an Bord fragt mich Frank, ob ich an
einer Rettungsbootsübung teilnehmen möchte. Eine Übung mit einem
Freifallboot habe ich bisher noch nicht mitgemacht. Also: „Please
take a seat of your choice”, Neil Quesea, der 2. Offizier, fordert
mich auf, einzusteigen und mich mit den Sicherheitsgurten fest
anzuschnallen. Weitere fünf Philippinos sind mit im Boot. Neil sitzt
am Führerstand und bekreuzigt sich als guter Christ vor dem Auslösen
des Bootes. Es sind nur Sekunden im freien Fall und das Boot kommt
sicher auf der See auf. Ein besonderes Erlebnis als Übung. Im
Schiffstagebuch wird die ordnungsgemäße Durchführung einer
Rettungsbootsübung eingetragen. Weit nach Mitternacht ist die
BELTNES beladen und fertig zum Auslaufen mit Bestimmungshafen
Bremen. Dort wird auch mein „Ende der Seereise” sein.
Zweieinhalb Stunden später steigt der Lotse
querab Stavanger auf das Versetzboot. „Beginn der Seereise”, sagt
Frank Mauritz zu seinem Dritten, der die Zeit ins Schiffstagebuch
einträgt.
Mit direktem Südkurs schwenkt die BELTNES in
die Nordsee ein. Doch wie hat sich die See verändert. Heftige
Brecher von vorn klatschen über das Vorschiff. An Arbeiten auf dem
Deck ist bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Das schlechte
Wetter, mit Windstärken bis zu 7 Bft und rund drei Meter Wellen,
hält sich bis etwa Mitte des Skageraks. Wie durch das Umlegen eines
Lichtschalters beruhigt sich die See, und kaum noch spürbar wiegt
sich die BELTNES Richtung Bremen.
Zusammenfassung des Erlebten
Unsere, meine Generation, die zwischen den
60er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts die Seefahrt mit ihren
guten und auch schlechten Seiten kennengelernt hatte, stirbt so
langsam aus. Die Schiffe, auf denen ich fuhr, waren rein manuell
betriebene und manuell überwachte Anlagen. Mein letztes Schiff,
bevor ich einen Landjob annahm, ein Semi-Container, war bereits als
16/24 Stunden wachfreier Betrieb zertifiziert. Dieses Schiff kam
schon dicht an die Anlage der BELTNES heran.
Schiffe und ihre Ein- und Ausrüstungen
haben sich seit dieser Zeit, nicht immer, zum Vorteil geändert. Die
Automatik hat in fast allen Bereichen des Schiffes längst Einzug
gehalten. Die gesamte Maschinenanlage ist nahezu vollständig
automatisiert worden. Personalmangel und weitere
Automatisierungsbestrebungen werden höchstwahrscheinlich in noch
nicht abzusehender Zeit zu einer unbemannten Schifffahrt führen.
Umweltschutz und Meeresschutz sind seit Jahren die vorherrschenden
Herausforderungen. Die Antriebssysteme werden sich aufgrund des
Umweltschutzes verändern. Der Fokus liegt auf „Null-Emissionen”. Es
bleibt weiterhin spannend in der Schifffahrt. Dipl.-Ing. Peter
Pospiech
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