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MS ARTANIA im Ilulissat-Eisfjord, Ausflugsboote bringen die Passagiere zum Gletscher. |
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Grönland, das sind atemberaubende arktische Landschaften, endlose Weiten, Gletscherzungen, Eisberge und das nahezu jungfräuliche, gigantische Inlandeis. Die Luft ist sauber, trocken, klar und riecht nach Schnee. Das polare und subpolare Klima wird an der Westküste durch den Golfstrom gemildert. Zehn langen Wintermonaten folgen kurze intensive Sommer, oft mit mehr Sonnenstunden als Südeuropa. Die West- und Südküste und alle ihr vorgelagerten Inseln sind eisfrei und haben Tundravegetation, die in Richtung Norden deutlich abnimmt. Eine touristische Infrastruktur ist kaum vorhanden. wikipedia.org/Arktis
Mehrmals rasselt der Anker vor Siedlungen ins Wasser. Sie sind überraschend bunt. Die Verwaltung gibt sich rot, das Krankenhaus gelb, Holz-Wohnhäuser leuchten rosa, grün und blau, Plattenbauten regenbogenfarben. In den 1960er Jahren wurden Inuit aus kleineren Dörfern hierher umgesiedelt. Bis 1979 nämlich war die Insel eine dänische Provinz. Inzwischen haben es die Grönländer geschafft, ihre kulturelle Autonomie als Fischer und Jäger zu retten. Kajak und Schlittenhund inklusive. Ein Mitreisender fragt die dänische Lektorin, wie man es denn hier im Winter bei ständiger Polarnacht, Schneestürmen und über 30 Grad unter Null aushalten könne. „Alkoholismus und Depressionen waren bis dahin an der Tagesordnung”, erklärt sie, „und Selbstmorde, besonders unter den perspektivlosen Jugendlichen. Das ist weitgehend eingedämmt. Sie haben wieder gelernt, der Lebensfeindlichkeit zu trotzen. Ein Erfolg grönländischer Selbstverwaltung”. Heute klagen hier nur noch die neben vielen Häusern angeketteten Polarhunde, weil sie im Sommer als nutzlos gelten. Ihr Geheul – bellen können sie nicht – wird vom Wind über die Dörfer geweht. Wir sind in Kalaallit Nunaat, dem „Land der Menschen”, wie die Inuit ihr Land nennen. Seine Bewohner werden ungern „Eskimos” genannt, was übersetzt „Rohfleischesser” heißt. Inuit dagegen bedeutet einfach nur „Mensch”. Aus dem heutigen Kanada herübergekommen, besiedelten sie die Insel schon 3000 Jahre, bevor der Wikinger und Amerika-Entdecker Eric der Rote Grönland seinen Namen gab.
So unbefangen wie die Erwachsenen sind auch die Kinder. Immer wieder müssen wir die kleinen braunen Händchen schütteln und ernten strahlendes Lächeln. Die nächsten Tage sind prall gefüllt mit Eindrücken: Eisberge, Fjorde, Gletscher, Wasserfälle und Wale bestaunen; Sturm, Seegang, Regen und Sonne erleben; individuelle oder geführte Tundra- und Bergwanderungen unternehmen und dabei ornithologische und botanische Beobachtungen anstellen. Zauber der Extreme. Man kann in einigen Orten sogar einheimische Spezialitäten – manche mit gemischten Gefühlen – probieren. Auf der Speisekarte stehen Walfleisch, Seehund, Rentier, Moschusochse, Tiefseekrabben, Wildlachs, Polarbär, Wildfrüchte, um nur einige der exotischen Angebote zu nennen. Unter Leitung von hochqualifizierten Fachlektoren (Glaziologie, Zoologie, Botanik, Ornithologie, Ethnologie) erlebten die Passagiere Extreme der mit 2670 Kilometer langen und 1500 Kilometer breiten weltgrößten Insel: ob haushohe Eisberge, schier endlose Gletscher, bizarre Gebirgslandschaften, blühende Wiesen oder warme Quellen, in denen gebadet werden könnte. Während der Seetage im Nordatlantik verschmilzt die Weite der See mit der Weite des Himmels. Wie auch Zeit und Raum. Man weiß nicht, wie lange man schon unterwegs ist. Da bleibt viel Platz für Gedanken.
Grönland ist weder grün, noch besteht es überwiegend aus Eis. Vor nur 15.000 Jahren lag ganz Nordeuropa bis zur südlichsten Linie der heutigen Ostsee unter einer schweren „ewigen” Eisdecke, genau wie die, welche heute Grönland bedeckt. Die entscheidende Klimagrenze, die Pflanzen- und Tierleben von der öden Eiswüste trennt, hat sich seither immer weiter nach dem Norden verlagert. Meeresströme und die Rotation der Erde haben sie bei uns längst über die nördlichste Spitze der Landmassen hinaus verschoben, pressen aber gleichzeitig Eismassen und rückläufige kalte Meeresströme gegen die nach Osten gewendeten nördlichen Regionen der Kontinente. Dadurch wurde in Grönland die Kältegrenze weit nach dem Süden vorgetragen. So unterschiedliche Lebens- und Wachstumsbedingungen wurden dadurch geschaffen, dass man sich auf kurzer Strecke von alpiner Landschaft oder fischreichen Gewässern unmittelbar in die ödeste Leere des Eismeeres oder der erstarten Gletscherwelt bewegt. Grönland ist ein so ferner Teil unserer Erde, dass es vor wenigen Jahrzehnten noch gar nicht jenem Wirtschaftskreis angehörte, den wir heute als Weltmarkt bezeichnen können. Es war ein spannender Wirkungsbereich wagemutiger Entdeckungsreisender, aber es lag weit außerhalb von wissbegierigen Vergnügungsreisenden oder gar moderner wirtschaftlicher Entwicklung. Verbesserte Schiffbautechnik, neue Navigationsmittel, neue Baumethoden, beschleunigte Versenden von Nachrichten und Informationen über unbegrenzte Distanzen zu jeder Jahreszeit sowie sinnreiche Fischereimethoden und neue Verarbeitungs- und Transportmittel stehen als Ausdruck der gewaltigen technischen Entwicklung unseres Jahrhunderts, die wesentliche Voraussetzungen des Daseins grundsätzlich verändert hat. Dadurch ist Grönland ein typisches Beispiel geworden für vielfältigste Umgestaltungs-Möglichkeiten. Grönland ist eines jener Randgebiete, die an der äußersten Grenze menschlicher Existenzmöglichkeit liegen. Minimale Klimaschwankungen, die in anderen Erdzonen nur von Experten beachtet werden, können hier entscheidend sein für das Wachstum von Pflanzen und Tieren und somit für das menschliche Dasein überhaupt. Grönland gehört überwiegend zur Arktis. Es ist die größte Insel der Erde. 85 Prozent des gesamten Gebietes sind von „ewigem” Inlandeis bedeckt, das sich bis zu 3000 Meter über dem Meeresspiegel erhebt, andererseits aber auch an etlichen Stellen mehr als 3000 Meter Tiefe hat, d. h. dass der Sockel des Eises unter der jetzigen Meereslinie liegt. Falls eine Klimaverschiebung diese gewaltigen Eismassen zum Schmelzen brächte, könnten alle Meere der Erde um sieben bis acht Meter ansteigen.
Die Insel erstreckt sich über 2600 Kilometer von Nord nach Süd und mit etwa 1300 Kilometern an der breitesten Stelle von West nach Ost. Die Bodenfläche ist etwa viermal so groß wie Frankreich und fünfzigmal so groß wie die Schweiz. Die nördlichste Spitze ist mit einer Entfernung von ungefähr 700 Kilometern dem Nordpol näher als irgendein anderer Teil der Erde. Die südlichste Spitze liegt etwa auf der gleichen Höhe wie Südnorwegen, jedoch sind die klimatischen Bedingungen wesentlich anders. Nur der äußerste Küstensaum Grönlands ist eisfrei, und nur ein geringer Teil dieser weiten Strecke bietet Möglichkeiten menschlicher Existenz. Der Golfstrom, der das Klima Nordeuropas fast bis zur nordöstlichen Spitze Norwegens hinauf mildert, übt mit seiner letzten ausebbenden Kraft noch Einfluss auf die Eismassen des Nördlichen Eismeeres und des zentralen Polarbeckens. Es bricht die Eismassen auf und vollendet seinen Kreislauf damit, diese Eismassen in Bewegung zu setzen. Gewaltige Eisschollen mischen sich mit den Eisbergen der zahlreichen grönländischen Gletscher und treiben in großer Menge vom Polarbecken südwärts die ostgrönländische Küste entlang, verriegeln die Fjorde und bedrohen die Schifffahrt. Ähnlich liegen die Verhältnisse im nördlichen Teil der grönländischen Westküste. Nur spielt hier die lokale Eisbildung eine größere Rolle. Aber auch die ist ausreichend, um jeden Schiffsverkehr im nördlichsten Teil während der Dauer von neun bis zehn Monaten des Jahres, aber auch weiter südlich monatelang – je nach der nördlichen Lage – lahmzulegen. Die südlichen Teile der Westküste werden erst in den ersten Frühlingsmonaten, aber dann oft auch bis weit in den Hochsommer hinein, vom Treibeis umklammert, das von den Meeresströmen um die Südspitze Grönlands herum nach Westen und danach nach Nordwesten und Norden getrieben wird. Dieses Treibeis lagert sich so fest um die Küste, dass eine Schiffbarmachung in der ersten Hälfte des Jahres nur möglich ist mit besonders verstärktem Material höchster Eisklasse - hin und wieder aber ganz unmöglich gemacht wird. Dazwischen liegt das mittlere Gebiet mit der »Hauptstadt« Grönlands Godthåb, die das ganz Jahr hindurch vollkommen eisfrei ist und daher ohne Unterbrechung befahren werden kann; obwohl das gefahrvolle und wetterbedrohte Gebiet um Kap Farvel zur Zeit der Winterstürme besondere Vorsicht erfordert. Klima und Vegetation schwanken stark, je nach Lage. Am eindrucksvollsten ist wohl der überwältigend schöne, aber kurze arktische Sommer unter der Mitternachtssonne, der aber abgelöst wird von der langen, düsteren und depressiven Nacht des Polarwinters. Alpenblumen, Gräser und Kräuter in reicher Fülle verschönen die kurzen Sommermonate. Hinzu kommt in den südwestlichen Gebieten eine reiche Vegetation von Gestrüpp, von Grauweiden und Polarbirken, von denen die letzteren in wenigen geschützten Tälern der südlichsten Gebiete die Gestalt von richtigen Bäumen – wenn auch in bescheidener Größe – annehmen können.
Es wird erstaunen, dass es gelungen ist, in südwestlichen Gebieten einem kleinen Teil der Bevölkerung eine Existenzgrundlage zu geben durch die Errichtung von landwirtschaftlichen Betrieben. Die befassen sich im Wesentlichen mit Schafzucht, zum Teil aber auch mit Gemüseanbau. An der Stelle, wo einst Wikingerbauern dem steinigen Boden einen kargen Ertrag abrangen und dort doch zuletzt im Kampf ums Dasein erlagen, sind jetzt im Laufe weniger Jahrzehnte ansehnliche landwirtschaftliche Kleinbetriebe entstanden. Jäger und Fischer wurden zu Bauern, treiben Ackerbau und Schafzucht. Sie haben eine Rasse entwickelt, die sich den gegebenen klimatischen Verhältnissen angepasst hat und zu einem Qualitätsprodukt entwickelt wurde mit Anerkennung auf dem Weltmarkt. So wertvoll diese Errungenschaften an sich erscheinen, sind sie aber doch für die Gesamtheit der grönländischen Wirtschaft nur von begrenzter Bedeutung.
Das normale Klima unseres Planeten war bis in die jüngere Erdgeschichte feuchtwarm, beinahe tropisch. Erst durch sieben Eiszeiten während der letzten 2,5 Millionen Jahre mit einer Dauer von jeweils 100.000 bis 200.000 Jahren wurde unser Klima nachhaltig verändert. Vor 20.000 Jahren begannen die Temperaturen wieder zu steigen, und die nachfolgende Erwärmung dauert mit Schwankungen bis heute an. Die Eiszeiten haben nicht nur das Klima unserer Erde geprägt, sondern auch die Landschaft. Die Tropenvegetation wurde durch die vorrückende Kälte verdrängt und Wasser so sehr zu Eis gebunden, dass der Meeresspiegel sank und neues Land freigab. Vor 20.000 Jahren begannen sich die Gletscher zurückzuziehen. Sie hinterließen eine dünne Bodenschicht, die während der letzten Jahrtausende von Flechten, Moosen, Gräsern und anderen polaren Blütenpflanzen zurückerobert wurden. Gegenwärtig hält sich das Eis, das aber trotzdem das tägliche Wettergeschehen beeinflusst, nur noch rund um die Pole. Vor etwa 20.000 Jahren begannen Menschen in die nacheiszeitliche Welt der arktischen Region zu ziehen. Es waren vor allem Jäger aus dem asiatischen Raum |
auf der Suche nach Beute. Der Boden war äußerst karg, das Klima hart, der Überlebenskampf unerbittlich, aber trotzdem passten sich die Menschen dort langsam an. Allmählich wurde die baumlose Kältewüste ihre neue Heimat, die sie trotz des harten Existenzkampfes zu lieben begannen. Die Arktis mit ihren nebelverhangenen Küsten, gigantischen Eisbergen und ihren unendlichen Weiten fasziniert uns. Tiere widerstehen hier größter Kälte und Winterstürmen. Millionen von Vögeln, die um zerklüftete Felsen kreisen, und Wale, die prustend das Schiff begleiten. Vielleicht begegnet man aus sicherer Entfernung sogar Eisbären, den Königen der Arktis.
Kap Farvel (Grönländisch Uummannarsuaq) gilt mit 59° 46’ 28” nördlicher Breite als südlichster Punkt Grönlands. Er liegt auf der südlich dem grönländischen Festland vorgelagerten Insel Eggers. Mit fast 3000 Einwohnern ist Qaqortoq nicht nur der größte Ort Südgrönlands, sondern er gilt auch als einer der schönsten des Landes. Auf dem kleinen Marktplatz in der Ortsmitte steht der älteste Springbrunnen Grönlands. Hier kann man auch Gebäude aus der Kolonialzeit sehen, die aus der Gründungszeit des Ortes um 1775 stammen. Fischerei, Dienstleistungen und Verwaltung stellen die wichtigsten Wirtschaftszweige dar. Das Stadtbild wird von den zahlreichen Studierenden des Ausbildungszentrums für Südgrönland geprägt. Unbedingt sehenswert ist das Kunstprojekt „Stein und Mensch”. Man muss den Ort auf der Suche nach den 30 verschiedenen Reliefs durchstreifen, die von einheimischen und skandinavischen Künstlern in die vorhandenen Granitwände gemeißelt wurden. Auch ein Besuch der Freiser Kirche aus dem Jahre 1832 und der beiden lokalen Museen ist lohnenswert. Qaqortoq ist nicht nur ein Juwel als Ort, sondern auch ein beliebter Ausgangspunkt für Touren durch die südgrönländische Fjordlandschaft. Mit ihren Tenderbooten ist MS ARTANIA autark und die Passagiere werden zu Besuchen an Land gebracht.
Nach einem Seetag vor der Westküste und der Polarkreis-Überquerung erreicht das Schiff Qeqertassuaq auf der Disko Insel. Eine Fahrt mit dem Hundeschlitten ist ein unvergleichliches Erlebnis von Geschwindigkeit, Teamarbeit und grandioser Landschaft. Im Sommer ist dieses Abenteuer nur auf dem 800 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Lyngmark-Gletscher der Disko Insel möglich. Der Schlitten wird förmlich lebendig, wenn die zwölf bis dreizehn Hunde des Gespanns dampfend durch die faszinierende Landschaft jagen. Die überwältigende Ruhe der Umgebung wird hin und wieder durch die Anweisungen des Fahrers an sein Team unterbrochen.
Kapitän Jan Georg Thommessen bietet seinen Gästen ein weiteres Highlight: die Diskobucht. Das Schiff kreuzt hier 3 Tage und sorgt für unvergessliche Eindrücke. Ilulissat am Ostufer der Diskobucht, am nördlichen Ausgang des Jakobshavn Isfjords, hat 4.300 Einwohner und trägt den schlichten, aber treffenden Inuitnamen „Eisberge”. Am Ursprung des mächtigen, gut tausend Meter tiefen Fjords liegt der Jakobshavn Isbree, der produktivste Gletscher der nördlichen Hemisphäre. Stündlich schiebt er sich rund einen Meter nach Westen. Dabei brechen riesige Eisberge ab, die mehrere Kilometer lang und bis zu 1.000 Meter hoch sein können. Sie ragen bis zu 150 Meter aus dem Wasser. Dem Tidenstrom folgend, treiben sie im Fjord. Nördlich des Polarkreises spielen Huskies und Hundeschlitten nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben der Grönländer. In Ilulissat gibt es mehr als 6.000 Schlittenhunde. Hier lebte der bekannte Polarforscher Knud Rasmussen, den zahlreiche Expeditionen in die Arktis führten. Bei Temperaturen bis zu 25°C entfaltet sich die Sommerpracht des Nordens: Faszinierend blau präsentieren sich dann Fjord und Eisberge in der Diskobucht. Vor Ilulissat am Ausgang des 40 Kilometer langen Eisfjords, der mit enormen Eisbergen gefüllt ist, die häufig auf den Sandbänken vor der Mündung – in einer Tiefe von 250 bis 300 Metern – auflaufen und dann bis zur nächsten Springflut festsitzen, startet eine spektakuläre Bootstour in eine einzigartige Eiswelt. Diese Tour gehört zu den faszinierendsten Naturerlebnissen eines Grönlandbesuchs. Dabei fühlt man die Kälte der Eisriesen aus der Nähe, genießt das intensive Farbenspiel, die klare Luft und die Stille, die nur vom fernen Grollen des Gletschers, dem Schrei eines Eisturmvogels oder einer Dickschnabellumme unterbrochen wird.
Im Gebirge gedeihen üppige arktische Pflanzen, vor der Küste treiben große Eisberge hinaus ins offene Meer: Hier, im Sermermiut-Tal genießen Wanderer eine wirklich unberührte Natur und herrliche Polarluft – wenn Ihr Schiff nicht auf Reede liegt, wie die ARTANIA am 3. und 4. Juni 2012. Schon nach eineinhalb Kilometern erreicht man das Ziel: die ehemalige Inuitsiedlung Sermermiut am Hochufer des Eisfjords. Von dem Jahrtausende bewohnten Ort sind noch runde und eckige grasbewachsene Grundmauern erhalten, über 100 Meter hohe Eisberge ragen aus dem Wasser. Schmale Wege schlängeln sich hinab zum Ufer des Fjords, in dem man mit etwas Glück ein paar Seehunde entdecken kann. Ein Helikoperflug vermittelt intensive Eindrücke anderer Art. Vor dem Blau des Himmels und des Polarmeeres ziehen sie zahlreich und weiß dahin, die riesigen Eisberge der Diskobucht. Die schneebedeckten Bergrücken der Diskoinsel sind zu erkennen. Hier kalbt der Jakobshavn Isbree (inuit: Sermeq Kullajeq), ein Ausläufer des Inlandeises, mit einer Fließgeschwindigkeit von etwa 20 bis 22 Metern pro Tag der schnellste Gletscher der Welt, in den Jakobshavn Isfjord (inuit: Kangia). Mit Getöse landen nahe der Abbruchkante täglich tonnenschwere Eisberge in dem cirka 40 Kilometer langen, 7 Kilometer breiten und bis zu 1200 Meter tiefen Eisfjord. Man fliegt mit dem Helikopter über zerklüftete Berge mit kleinen Seen, die einen schönen Kontrast zu den Eiswelten des Fjords bilden, bis zum Gletscher. Dann landet der Helikopter auf einer sogenannten „nunataq”, grönländisch für „Insel von Eis umgeben”. Von hier aus genießt man die eindrucksvolle Aussicht auf das Inlandeis, die Berge und den Jakobshavn Isfjord.
Sisimiut, mit rund 5.400 Einwohnern, die zweitgrößte Gemeinde Grönlands. Der Name bedeutet „Siedlung bei den Fuchsbauten”. Sisimiut ist die nördlichste Stadt mit ganzjährig eisfreiem Hafen und die südlichste mit Hundeschlittenverkehr. Moderne und Tradition treffen sich hier: In der Altstadt Holzgebäude aus der Kolonialzeit, die Bethel-Kirche von 1775, das älteste Gotteshaus Grönlands. Jugendliche sorgen für reges Treiben, das Internetcafé ist beliebter Treffpunkt, draußen wird Streethockey gespielt. Die moderne Garnelen- und Krabbenfabrik unterstreicht die Bedeutung des Fischerei- und Jägergewerbes. Wahrzeichen der Stadt ist ein 784 Meter hoher Felsen, der Kællingehætten. Der Aufstieg wird mit einer herrlichen Aussicht über Stadt, Meer und Berge sowie die verlassenen Siedlungen Assaqutaq und Sarfannguaq belohnt. In der Knud-Rasmussen-Hochschule (seit 1962) wird in Inuktitut, einem Idiom der Eskimo-Aleutischen Sprachen, unterrichtet. Lehre und Forschung befassen sich auch mit der kulturellen Entwicklung des Landes. Das Herz der zweitgrößten Stadt der Insel ist der betriebsame Hafen, in dem moderne Trawler mit Schleppnetzen gefangenen Frischfisch anlanden, kleine Fischerboote Geflügel, Robbenfleisch und Trockenfisch für den Markt anliefern. Hier am Hafen liegt auch die moderne Industrieanlage, in der jährlich mehr als 10.000 Tonnen Grönlandkrabben verarbeitet und tiefgefroren werden. Über die asphaltierten Straßen der Stadt – außerhalb von Ortschaften gibt es keine Teerstraßen – fahren Sie durch das Zentrum, halten am Fisch- und am Fleischmarkt, um einen Blick darauf zu werfen, was in der einheimischen Küche in den Topf kommt. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zog es viele Inuit in die größeren Siedlungen mit modernerer Infrastruktur und Arbeitsmöglichkeiten außerhalb der Fischerei. Die verlassene Ortschaft Assaqutaq am Fuße des Kællingehætten Berges wird heute von Schulklassen als Sommercamp genutzt. In den warmen Monaten fischen die Bewohner von Sisimiut hier vor allem Stinte und kleine Lachsfische, die getrocknet einen unverzichtbaren Anteil am Futter der Schlittenhunde haben. Die Siedlung steuert man per Boot an und sieht die alte Fischfabrik, das Sommerlager und die kleine Kirche auf einem Hügel über dem Meer.
Von Sisimiut führt der Kurs weiter nach Süden, nach Nûk oder Nuuk, mit rund 14.000 Einwohnern die kleinste Hauptstadt der Welt. Sie ist das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum. Nûk bedeutet „spitz” und liegt am Rande einer großen Halbinsel an der Mündung des mächtigen Nûk Fjords. Die Geschichte des Ortes ist eng mit dem Missionar Hans Egede verbunden, der hier im Jahre 1728 eine erste Siedlung gründete. Heute ist es das moderne Verwaltungszentrum der Insel mit Universität und pädagogischer Hochschule. Das Leben in Nûk ist voller pulsierender Aktivitäten: Es gibt Stadtbusse, Cafés und Boutiquen, faszinierende Naturerlebnisse warten in direkter Umgebung. Im großartigen Fjordsystem tummeln sich zahlreiche Meeresbewohner, im Sommer ziehen Robben vorbei, stecken Buckelwale die Köpfe aus dem Wasser, entlang des Küstensaums sind bisweilen Rentierherden anzutreffen. Eine Bootsfahrt durch das herrliche Eismeer sollte auf jeder Grönlandfahrt unternommen werden. Wegen der guten Luft und der bläulich-grün schimmernden Eisberge, die ihre Gefährlichkeit hinter Schönheit verbergen – Assoziationen mit der TITANIC drängen sich auf. Und wegen der Wale, die vereinzelt vorbeischauen. Hier finden die Wale ausreichend Krebse und Kleinfische, so dass die Chance, sie aus der Nähe zu sehen, relativ groß ist. Einfache Boote bringen Sie in das kleine, der Hauptstadt vorgelagerte Inselreich. Auch Seehunde und Seevögel sind hier zuhause – in jedem Fall zauberhaft ist die Aussicht auf Godthåb und das Wahrzeichen der Stadt, den mächtigen Malene-Bergrücken. Die Stadt ist eine arktische Metropole mit einem ganz anderen Rhythmus, als man ihn in anderen grönländischen Städten und Orten erlebt. Das grönländische Nationalmuseum bietet interessante Einblicke in die grönländische Geschichte und Kultur. Das Museum beherbergt eine große Ausstellung aus früheren Zeiten wie Kajaks, Frauenboote und eine große Sammlung an Trachten. Frauenboote oder auch Umiaks sind offene Robbenfellboote, welche die Inuit verwendet haben, als ihnen noch keine aus dem Süden eingeführten Boote zur Verfügung standen. – In dem Vorort Ilisimatusarfik übrigens steht die kleinste Universität der Welt. Den Landausflüglern präsentiert sich die Hauptstadt Grönlands vielfältig und bunt.
Passage Ivigtut + Kreuzen im Prins Christian Sund · Phoenix Reisen |
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MS ARTANIA – das Schiff dieser Grönland-Expedition 2012 – 44.348 BRZ, 230 Meter lang, 29,70 Meter breit, 7,80 Meter Tiefgang, 1.200 Passagiere. |
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Zweiter Anlaufhafen – nach Portland in Dorset an der Südküste Englands – ist Cobh in Irland mit seiner alles dominierenten Kathedrale St. Koloman. |
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Die Geschichte Cobhs (damals Queenstown) ist eng mit dem TITANIC-Untergang verknüpft: Während ihrer Jungfernfahrt lag die RMS TITANIC am 11. April 1912 vor Queenstown auf Reede. Es wurde der letzte Hafen, den sie anlief. |
Annie Moore reiste am 20. Dezember 1891 zusammen mit ihren jüngeren Brüdern Philip und Anthony vom irischen Hafen Queenstown ab, um ihren Eltern in die USA nachzufolgen. Sie soll damals erst 15 Jahre alt gewesen sein. |
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Nach zwei Seetagen im Nordatlantik erreicht die ARTANIA Grönland. Vor Qaqortoq (Julianehåb) im Süden der größten Insel der Welt, liegt die ARTANIA auf Reede. Der rote Hubschrauber der Air Geenland in der Bildmitte führt Rundflüge durch. |
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Erste Eisberge vor der Diskobucht auf dem Weg zur Disko Insel, die zwei Mal so groß ist, wie Mallorca. |
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Kapitän Jan Georg Thommessen steuerte die ARTANIA oft sehr nah an das Eis heran. Stundenlang kreuzte er zwischen den Eisbergen, zur Freude seiner Passagiere. |
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Ein Eisberg, der am Heck der ARTANIA liegt, bricht plötzlich mit lautem Knall vor den Augen der ARTANIA-Gäste in zwei Teile. Ein Glücksfall für die Fotografen. |
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PRINCESS DAPHNE von Ambiente Kreuzfahrten verlässt Qeqertassuaq ... |
... und nimmt Kurs auf die offene See, ihr nächster Hafen wird Sisimiut sein. |
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Die ARTANIA kreuzt wieder in der Diskobucht. Ein riesiger Eisberg erzeugt Nebel wie eine eigene Atmosphäre. Es sieht aus wie Trockeneis ... |
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... und wie ein Phantom entschwindet er in seiner eigenen Wolke. |
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Ist da etwa eine „Fliegende Untertasse” gelandet? |
Ähnelt dieser nicht etwas dem Matterhorn? |
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Diese blauen Eisberge scheinen abzuschmelzen, die dahinter nicht. |
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Wie unerschöpflich die Formenvielfalt ist, die die Gletscher erschaffen haben ... |
Ein erstes Ausflugsboot erscheint für die Fahrten in den Ilulissat-Eisfjord. |
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Während das erste Boot mit Ausflüglern startet, kommen weitere an ... |
... bis insgesamt sieben Boote die ARTANIA-Gäste – im Wechsel – aufnehmen. |
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Nach wenigen Minuten erreicht unser Boot die Einfahrt zum Ilulissat/Jakobshavn Isfjord/Eisfjord. |
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Viele Eisberge wirken seltsam glattgeschliffen ... |
... andere sind nach wie vor zackig und kantig. |
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Die warmen Sonnenstrahlen schmelzen die Oberflächen der Eisberge ab. Das Schmelzwasser stürzt hier in einem Wasserfall in die See. |
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An den Abbruchkanten wirkt dieser Eisberg seltsam „modelliert” ... |
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... während sich an den Oberflächen eine Art „Elefantenhaut” gebildet hat. |
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Hier – die Abbruchkante des Gletschers muss sehr nahe sein – drängen sich die Eisberge dicht an dicht. |
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Doch dann öffnet sich das Fjord wieder etwas und zeigt ständig neue Formen. |
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Wir – die ARTANIA-Passagiere – haben in ein weißes Paradies schauen dürfen und Petrus war uns ein guter Reisebegleiter – wir hatten großes Glück. | |||||||
Wer dies einmal selbst gesehen und erlebt hat, wird das Eis nie mehr vergessen. |
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Wir – die ARTANIA-Passagiere der Reise 036A – hatten das Glück, dies erleben zu dürfen. Viele Bilder könnten noch gezeigt werden, aber es soll genug sein. Halten wir das Gesehene und Erlebte in unseren Herzen fest. Doch – da kommt noch was ... |
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Ganz im Westen von Nuuk/Nûk – oberhalb des Alten Kolonialhafens – befindet sich die Altstadt. |
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Diesen Stadtteil dominiert der Berg mit dem Denkmal von Hans Egede. |
Eines der alten, liebevoll gestalteten Holzhäuser. |
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Die ARTANIA ist im Torssukatak-Fjord unterwegs in Richtung Norden zum Prins Christian Sund. |
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Winzige Siedlungen gibt es an diesem schroffen Bergen. |
Tief hängen die Wolken über dem Fjord. |
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Zwischen dem Felsen im Fahrwasser und dem Wasserfall muss die ARTANIA durch, dann hat sie den Prins Christian Sund erreicht. |
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Ein Gletscher im Prins Christian Sund und davor ein maritimes Fahrzeug – es ist das einzige auf der 60-Kilometer-Sundfahrt, das uns begegnet. |
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Dieser Gletscher erreicht den Sund nicht mehr, nur sein Schmelzwasser. |
Sund-Gletscher Nummer 3 schafft es gerade noch. |
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Weit vorraus ist die Ausfahrt aus dem Prins Christian Sund in Sicht. |
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Blick auf den Altstadt-Hafen von Thorshavn. |
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Auch Thorshavn auf der Färöer Inseln ist skandinavisch geprägt. |
Die Altstadthäuser sind mit Gras bedeckt. |
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MS ARTANIA nimmt Abschied von Thorshavn und nimmt Kurs auf Bremerhaven – nach einem letzten Seetag endet hier diese Reise. |
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