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An der Pier in Amsterdam: Das Wetter und MS ANESHA strahlen um die Wette. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Erst seit Frühjahr 2015 ist sie für Phoenix Reisen auf Rhein, Mosel, Main und Donau unterwegs: MS ANESHA. Das Bonner Reiseunternehmen hat den 135 Meter langen Flusskreuzer von der niederländisch-schweizerischen Reederei Scylla AG gechartert. Das SeereisenMagazin lernte das einzige mit 5-Sternen bewertete Flusskreuzfahrtschiff unter Phoenix-Flagge auf einer Kurzreise von Köln nach Amsterdam im April 2016 kennen: Schon beim Anbordgehen erfahren die Kreuzfahrtgäste, was es heißt mit einem Flussschiff der Phoenix-Flotte unterwegs zu sein: „Willkommen zu Hause” prangt in großen Lettern an der Bordwand des Schiffes. Kreuzfahrtdirektor Mirko Scheffe und sein Team begrüßen die Gäste schon an der Gangway mit einem Lächeln. Ob Kreuzfahrtneuling oder Stammgast ‒ an Bord der ANESHA fällt die Begrüßung auch bei einer Kurzreise so persönlich aus, wie auf einer 16-Tagestour von Passau zum Schwarzen Meer. Im Sommer 2016 wird das neueste Flusskreuzfahrtschiff unter Phoenix-Flagge an insgesamt acht Terminen die Hauptstädte entlang der Donau und das Donaudelta ansteuern. Wochentörns zu den romantischen Weinorten entlang von Rhein und Mosel und Fahrten zwischen Köln und Passau durch den Main-Donau-Kanal runden die Saison 2016 ab. 2017 folgt der Routenplan der ANESHA auf fast identischen Kursen zu den interessantesten Destinationen entlang von Rhein, Mosel, Main und Donau. title
Der perfekte Rahmen für facettenreiche Erlebnisse auf Europas Flüssen. Die Lobby der ANESHA vermittelt mit einer Höhe von rund anderthalb Decks ein Raumgefühl, welches auf Flussschiffen nicht häufig anzutreffen ist. Kompakt finden sich hier die rund um die Uhr besetzte Rezeption sowie das Ausflugsbüro. Auch für einen kleinen Shop, der neben Dingen des täglichen Bedarfs eine überraschend umfangreiche Auswahl an Mode-Accessoires bietet, ist hier Platz. Der Stil ist modern-klassisch gehalten. Für Designexperimente ist die Scylla-Eignerfamilie, deren Flotte aktuell 24 Flusskreuzfahrtschiffe umfasst, nicht zu haben. Chef an Bord ist der niederländische Kapitän Raul Kraaier. Der 2-Meter Mann, der von den Niederländischen Antillen stammt, hat sichtlich Freude an seiner Arbeit. Nach vielen Jahren auf Fracht- und Tankschiffen auf dem Rhein bringt er sein Know-how jetzt auf den Flusskreuzfahrtschiffen von Scylla ein. Der Niederländer ist für Passagiere stets ansprechbar und für seine Crew ein Chef mit gelebter Vorbildfunktion. So ist sich der Kapitän nicht zu schade, selbst Glühbirnen im Kronleuchter der Lobby des Schiffes auszutauschen. Ihm zu Seite steht auf der Brücke der Relief-Kapitän Hein Lütten ‒ ein echter Hamburger mit Jahrgang 1943. Von der Seefahrt kann Lütten nicht lassen und so ist er immer wieder für kurzfristige Einsätze auf Schiffen anzutreffen – ob auf Offshore-Versorgern oder Flusskreuzfahrern. Kurzum: Ein Seemann durch und durch, der schon in den sechziger Jahren auf der ersten HANSEATIC gefahren ist. „Entschleunigen” heißt der Appell von Kreuzfahrtdirektor Mirko Scheffe. Der Wahlberliner ist seit vielen Jahren auf den Meeren und Flüssen dieser Welt zu Hause. Seit einigen Jahren hat der Kreuzfahrtprofi die Ozeane hinter sich gelassen und freut sich, die rund 150 Passagiere bei strahlendem Sonnenschein zum Begrüßungscocktail in der Panorama-Lounge zu begrüßen. Hier in der Lounge können die Passagiere das Flusspanorama verfolgen – ein traumhafter Blick über den Bug des Schiffes inklusive. Dort, wo bei anderen modernen Flussschiffneubauten anderer Reedereien häufig das Spa angesiedelt ist, ist auf der ANESHA von früh bis spät der richtige Ort, um die Seele baumeln zu lassen und das Dahingleiten des Schiffes zu genießen. Ein kontinentales Frühstück wartet hier schon morgens um 6.30 Uhr auf die Frühaufsteher unter den Passagieren. Überhaupt bietet die Panorama Lounge mit ihrem hellen Interieur den ungezwungenen Rahmen für leichte Mahlzeiten. Wer mittags nicht im Restaurant ein komplettes Menü genießen möchte, findet hier eine ebenso lockere wie leckere Alternative. So lockt beim Blick auf das vorbeiziehende Rheinufer ein wechselndes Pastagericht ebenso wie ein am Tisch serviertes Hauptgericht. Küchenchef Oliver Punz aus Österreich versteht sein Handwerk. Einzig die zeitliche Flexibilität zum Mittagessen könnte etwas größer sein. Nach genau 60 Minuten räumt die freundliche Servicecrew das Buffet am Mittag schon wieder ab. Gerade, wenn die ganztägige Liegezeit der ANESHA in Hollands Metropole Amsterdam zu ausgedehnten individuellen Entdeckungen einlädt, würden sich einige Passagiere eine längere Lunchzeit wünschen.
erwartet die Passagiere ein Deck tiefer auf dem Saturn-Deck, ebenfalls am Bug des Schiffes. Hier finden alle Gäste in einer Tischzeit an ihrem reservierten Tisch Platz. Die Servicecrew ist wie das gesamte Team von Hotelmanager Tobias Bergner auf die Wünsche anspruchsvollen Phoenix-Gästen bestens eingestellt – auch wenn die Saison noch jung ist. Der aus Köln stammende Maitre des Schiffes, Daniel Moll, ist eine rheinische Frohnatur, der seine Restaurant-Crew bestens zu dirigieren weiß: Besonders die Herzlichkeit und der persönliche Service der indonesischen Bar- und Restaurantstewards sticht ins Auge. Die asiatischen Mitglieder der zumeist osteuropäischen Servicecrew sind immer mit einem Lächeln unterwegs und laufen auch einmal die berühmte extra Meile, um Sonderwünsche zu erfüllen. Viele von ihnen haben bereits langjährige Hochsee-Erfahrung gesammelt und für die Arbeit auf Europas Flüssen frühere Arbeitsplätze an Bord der AIDA- oder Mein Schiff-Flotte verlassen. Bei so viel Professionalität ist es kein Wunder, dass schon am zweiten Abend der Kurzreise viele Getränkevorlieben der Passagiere beim Dinner bekannt zu sein scheinen. titleAuch auf den dreitägigen Schnupper-Reisen zu Beginn der Flussschiff-Saison tischt die Küche unter Leitung von Küchenchef Oliver Punz groß auf: Willkommens-Abendessen und Gala-Abendessen mit einem opulenten „Buffet Magnifique” zum Abschied stehen auf dem Tagesprogramm der ANESHA. Jeweils drei Vorspeisen und Hauptgerichte stehen zur Auswahl. Bei gegrilltem Kabeljaufilet mit Champagner- |
titleSauce oder Rinderrücken mit Madagaskar-Pfeffersauce werden die Erwartungen der Gäste eindrucksvoll übertroffen. Auch eine vegetarische Menüvariante ist verfügbar. An den festen Essenszeiten und dem für die ganze Reise zugewiesenen Tisch stört sich zu diesen lukullischen Spitzenleistungen niemand. title Anders sieht das schon beim morgendlichen Frühstücksbuffet aus. Hier hat das Restaurant zwar volle zwei Stunden ab 7.30 Uhr geöffnet, aber dass sich einzelne Passagiere an „ihren” festen Tischen verlieren, bekommt weder dem Ambiente noch dem Service. Zum Frühstück und Lunch wäre eine offene Sitzung ohne feste Tischzuteilung auch im Restaurant des Schiffes die bessere Alternative, um allen Gästen optimalen Service bei gleichzeitiger zeitlicher Flexibilität bieten zu können. Anders als auf den Schiffen der Phoenix-Hochseeflotte ist ein Tischwein zum Mittag- oder Abendessen nicht inklusive. Hier würden viele ANESHA Passagiere eine Änderung sicher begrüßen. Angesichts der sehr moderaten Getränkepreise – Näheres dazu später – aber kein wirklicher Kritikpunkt. title
Viele Phoenix-Stammgäste sind sich nach der ersten Inaugenscheinnahme der Kabinen der ANESHA einig in ihrem Urteil: Die Erwartungen werden bei weitem übertroffen. Auf großzügigen 17 Quadratmetern bietet sich ein atemberaubender Blick auf die Flusslandschaft – auf den Orion- und Saturn-Decks lässt der französische Balkon mit leicht zu öffnenden Schiebetüren einen noch unmittelbareren Eindruck zu. Von den 90 Außenkabinen an Bord verfügen 68 über einen französischen Balkon ‒ weitere sechs Kabinen sind als Suiten mit 18,5 Quadratmetern leicht größer. Die Betten lassen sich wahlweise als Doppel- oder Einzelbetten arrangieren, auf Flussschiffen – wo die Kabinengestaltung von den Passagieren zuweilen einige Komforteinbußen abverlangt – keine Selbstverständlichkeit. Das Design und die Farbwahl der Scylla-Eignerfamilie überzeugt auch in den Kabinen: Türkise Farbakzente geben dem Interieur, das mit Erdtönen sehr reduziert gestaltet ist, den richtigen Hingucker. Minibar, Radio, Föhn und ein großer Flachbildfernseher verstehen sich ebenso wie hochwertige Bademäntel und ein Regenschirm von selbst. Die Nespresso-Maschine ist ein willkommenes Extra um schon am frühen Morgen einen ersten Kaffee in gewohnter Qualität in dem komfortablen Zuhause auf Zeit genießen zu können. Die ersten sechs Nespresso-Kapseln gehen dabei „aufs Haus”, weitere können zum Stückpreis von 1,20 Euro verbraucht werden. Auch das Badezimmer ist ein Erlebnis für sich: Modern gestaltet mit einer großen Glastür im Duschbereich wartet der Badbereich auf. Holzoptik im Wand- und Bodenbereich schaffen ein modern-maritimes Ambiente – hochwertige Armaturen von Grohe und erstklassige Lichtverhältnisse tun ein Übriges, um den Wohlfühlcharakter zu unterstreichen. Wer auf neuen Kreuzfahrtschiffen die oft suboptimale Lichtsituation im Bad kennengelernt hat, wo Design allzu oft praktische Erwägungen verdrängt, weiß dies sehr zu schätzen. Zudem steht im Bad ein breites Angebot an Seifen und Lotionen der Trendmarke Rituals bereit. title
Auf vielen Schiffsreisen, vorab zum vermeintlichen Schnäppchenpreis gebucht, kennen die Preise an Bord nur eine Richtung: nach oben. Nicht so bei Phoenix Reisen, wo ein günstiges Preisniveau an Bord der See- und Flussschiffe seit jeher zum Markenkern des Bonner Unternehmens gehört. Die Preise der individuell gestalteten Landausfüge sind der beste Beweis: Ob Amsterdamer Grachtenfahrt für 24 Euro oder der vierstündige Ausflug zum berühmten Keukenhof ‒ wo Millionen blühende Tulpen, Hyazinten und Narzissen die Flussreisenden erwarten ‒ für 44 Euro. Die Preise sind im Branchenvergleich niedrig. Die gilt erst recht für einen 90minütigen Stadtrundgang in Nijmegen, der mit nur 15 Euro pro Person zu Buche schlägt. title Die günstigen Getränkepreise der Barkarte sprechen die gleiche Sprache. Hier einige Beispiele aus dem umfangreichen Angebot (Preisstand: April 2016): Sherry (Dry Sack) 3,60 Euro; Aalborg Jubiläums Aquavit 3,90 Euro; Johnny Walker Red Label Whisky 4,20 Euro; Asbach Uralt 3,60 Euro; Bailey’s Irish Cream Likör 3,60 Euro. Das Glas Sekt der Hausmarke kostet 3,50 Euro; klassische Cocktails (z.B. Manhattan oder Singapore Sling) sind für 5,90 Euro an der Bar zu bestellen. Alkoholfreie Cocktails (wie Virgin Colada oder Caribbean Sunset) sind mit 3,80 Euro ebenfalls erfreulich deutlich im unteren Preissegment angesiedelt. Das Bitburger vom Fass kostet 2,60 Euro (0,3 l) oder 3,90 Euro (0,5 l). Die Weinkarte startet mit Flaschenpreisen von 17 Euro für einen Ihringer Winkelberg (Silvaner, Baden) und umfasst eine breite Auswahl an Weiß- und Rotweinen aus deutschen Landen sowie Italien, Frankreich, Spanien und Chile. Preislicher Spitzenreiter auf der Barkarte ist die Flasche Champagner aus dem Hause Moet & Chandon für moderate 69 Euro. Die Kaffee- und Teespezialitäten liegen im Bereich zwischen 2,20 Euro und 2,80 Euro; die Flasche Gerolsteiner Mineralwasser bewegt sich preislich zwischen 1,90 Euro (0,25 l) und 3,50 Euro (0,75 l). title
Kurz nach dem Ablegen in Köln steht in Höhe der Hohenzollernbrücke ein Flottentreffen von gleich drei Phoenix-Flusskreuzern an. Zu der ANESHA gesellen sich auch die ALINA und die RHEIN PRINZESSIN, die ebenfalls Kurs auf Holland nehmen. Die Stationen der Kurzreise, auf der neben einem ganztägigen Stopp in Amsterdam auch die holländische Stadt Nijmegen auf dem Programm steht, schildert Dr. Peer Schmidt-Walther in seinem Beitrag auf Seite 15 in der Ausgabe 4/2016 (Oktober bis Dezember) im SeereisenMagazin. Allzu schnell ist die Schnuppertour mit der ANESHA am Anleger in Höhe der Kölner Bastei wieder zu Ende. Kreuzfahrtdirektor Mirko Scheffe verabschiedet die Passagiere mit einem freundlichen „Auf Wiedersehen” an der Gangway. Dieses Wiedersehen wird es für viele begeisterte Passagiere der ANESHA sicher geben. www.phoenixreisen.com |
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In der Domstadt startet die ANESHA am Steiger in Höhe der Bastei zu ihrer Kurztour in Richtung Holland. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Wie auf hoher See: Die Kabinenstewardess zaubert allabendlich ein Handtuchtier. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe
Der große Flachbildfernseher hat angesichts des interessanten Flusspanoramas keine Chance auf einen Einsatz.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
Die Bäder in den Kabinen der ANESHA verfügen über eine vorbildliche Dusche mit Glasabtrennung.title Foto: Phoenix Reisen, Bonn |
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Kurz nach dem Ablegen passiert die ANESHA bei bestem Wetter die Kölner Zoobrücke und nimmt Kurs auf Amsterdam.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Moderne Loungemöbel laden auf dem Oberdeck der ANESHA ein, die Seele baumeln zu lassen. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Zu jeder Tageszeit einladend: Die Panaroma-Lounge der ANESHA bietet schon am frühen Morgen eine Stärkung für Frühaufsteher.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
Die Boutique der ANESHA bietet auf wenig Raum eine große Auswahl an Accessoires.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Auf längeren Reisen wird die Lido-Lounge am Heck des Schiffes zu einem A la-Carte Restaurant. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
Der kompakte Spa-Bereich auf dem Neptundeck bietet Dampfbad, Sauna und einen Fitnessraum. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Grandiose Blicke auf den Rhein inklusive: Die Panorama-Lounge am Bug des Schiffes.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Der vordere Teil der Panorama-Lounge mit der Bar. Foto: Phoenix Reisen, Bonn |
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Ein guter Start in den Tag: Umfangreiche Auswahl an Brötchen am Frühstücksbuffet im Restaurant. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
Omelette-Station am Morgen: Der indonesische Koch kennt die Vorlieben seiner Gäste.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Das Restaurant Vier Jahreszeiten. Foto: Phoenix Reisen, Bonn |
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Ein Stück Italien auf dem Rhein: Die Gelato-Bar erfreut sich mittags im Restaurant großer Beliebtheit.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
Er war schon in den sechziger Jahren mit der ersten HANSEATIC unterwegs: Relief Kapitän Hein Lütten auf der Brücke der ANESHA.title Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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Die ANESHA nähert sich wieder dem Anleger in Köln: Viel zu schnell ist die kurze Flusstour nach Holland wieder zu Ende. Foto: Philipp Rademann, Karlsruhe |
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