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17. Dezember 2016 – Die Taufe des Seenotrettungskreuzers BERLIN: Kurz nach der Taufe (v. l.): Ingo Kramer, stellvertretender DGzRS-Vorsitzer, Michael Schroiff, stellvertretender DGzRS-Vorsitzer, Taupatinnen Meret Becker und Tessa Mielitz, Vormann Michael Müller, Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, und DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder.

17. Dezember 2016 – Die Taufe des Seenotrettungskreuzers BERLIN: Kurz nach der Taufe (v. l.): Ingo Kramer, stellvertretender DGzRS-Vorsitzer, Michael Schroiff, stellvertretender DGzRS-Vorsitzer, Taupatinnen Meret Becker und Tessa Mielitz, Vormann Michael Müller, Ralf Wieland, Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses,

und DGzRS-Vorsitzer Gerhard Harder. Foto: Christian Eckardt, Bremerhaven

 

Christian Eckardt

Schauspielerin Meret Becker tauft neuen Seenotrettungskreuzer BERLIN

Durch Spenden finanzierter Neubau geht von Laboe aus in Einsatz

Kurz vor dem 4. Advent (17.12.2016) hat die deutsche, in Berlin lebende Schauspielerin Meret Becker, Stieftochter des im Jahr 2013 verstorbenen Schauspielers Otto Sander an der Zentrale der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen den neuen Rettungskreuzer BERLIN auf einer öffentlichen Veranstaltung getauft. Mit der Taufe der 28 Meter langen BERLIN möchte die DGzRS die Verbundenheit vieler Berliner zu den Seenotrettern darstellen, wobei auch dieser Rettungskreuzer ganz über Spendengelder finanziert wurde. Das auf der Fassmer-Werft in Berne an der Unterweser erbaute Spezialschiff wird Mitte Januar seinen Namensvorgänger auf der Station Laboe an der Kieler Förde ablösen.

Die deutschen Seenotretter verfügen heute über eine ansehnliche Flotte von rund 60 Seenotrettungskreuzern und Booten auf 54 Stationen zwischen Borkum im Westen und Usedom im Osten und sind rund um die Uhr einsatzbereit, bei jedem Wetter. Die DGzRS ist zuständig für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den deutschen Gebieten von Nord- und Ostsee. Jahr für Jahr fahren die Seenotretter mehr als 2.000 Einsätze, koordiniert von der Seenotleitung Bremen der DGzRS (MRCC = Maritime Rescue Co-ordination Centre). Die gesamte unabhängige und eigenverantwortliche Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen finanziert, ohne Steuergelder. Seit Gründung der DGzRS 1865 haben ihre Besatzungen rund 84.000 Menschen aus Seenot gerettet oder drohenden Gefahren befreit. Schirmherr der Seenotretter ist der Bundespräsident.

Die Einsätze sind vielfältig, ob ein Krankentransport von einem Kreuzfahrtschiff, die Bergung eines havarierten Segelschiffes oder Angelkutters, jederzeit stehen die Mitarbeiter, darunter auch viele ehrenamtliche Helfer bei der Hilfe auf Hoher See bereit.

Entgegen ihrer sonst üblichen Vorgehensweise hatte die DGzRS bereits vor dem Baubeginn den Namen des Kreuzers bekanntgegeben. Schon mehrfach trugen Schiffe und Boote der DGzRS den Namen der Hauptstadt und dieser soll die Verbundenheit der deutschen Hauptstadt mit der DGzRS würdigen. Mehr als 13.000 Berliner unterstützen die Seenotretter mit regelmäßigen Spenden und rund 400 Sammelschiffchen haben ihren „Liegeplatz” in Berlin.

„Viele Berliner sind zudem Wassersportler auf der Kieler Förde oder verbringen an den Stränden im Revier der BERLIN ihren Urlaub. Ich freue mich, dass die deutsche Hauptstadt ihre patenschaftliche Verbundenheit und ihren Respekt vor der Arbeit und für das bürgerschaftliche Engagement zum Ausdruck bringen kann”, bekräftigte der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses Ralf Wieland bei seinem Besuch in Bremen zur Taufe der BERLIN.

Meret Becker (47) wünschte der BERLIN „allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr”. „Ein Seemann im Herzen, das war mein Vater. Ich habe schon als Kind großen Respekt vor der See gehabt. Ich bewundere diejenigen, die sich den Gefahren mutig und selbstlos entgegenstellen, um andere zu retten”, sagte sie. Auch die achtjährige Taufpatin des acht Meter langen Tochterbootes STEPPKE, Tessa Mielitz aus Hamburg, die schon ihren ersten Segeltörn mit den Eltern im Alter von vier Monaten unternahm, zeigte sich ganz begeistert von der Arbeit der Seenotretter. Der Name STEPPKE bezeichnet dabei in Berliner Mundart einen pfiffigen Jungen.

Der Vormann der neuen aber auch alten BERLIN, Michael Müller von der Station Laboe zeigt sich sehr angetan von dem neuen 28 Meter langen, 6,20 Meter breiten und zwei Meter tiefgehenden Rettungskreuzer, der im Rahmen von Probefahrten schon ein paar hundert Meilen auf der Nordsee zurückgelegt hat. Dabei wurden Geschwindigkeiten von bis zu 25 Knoten erreicht. Die BERLIN, die mit insgesamt vier Besatzungsmitgliedern verkehrt, wird dabei von zwei 1.440 kW starken MTU-Maschinen angetrieben.

Seenotretter-Vorsitzer Gerhard Harder betonte, dass der Neubau ausschließlich durch freiwillige Zuwendungen ermöglicht wurde. „Jeder unserer Förderer im ganzen Land kann zu Recht von sich behaupten, seinen Teil dazu beigetragen zu haben. Ihnen allen danke ich sehr herzlich.”

Die neue BERLIN ist der zweite 28-Meter-Seenotrettungskreuzer, der jüngsten und modernsten Bootsklasse der Seenotretter, die im Rahmen einer turnusgemäßen Modernisierung als leistungsfähiger Nachfolgetyp für sechs 27,5-Meter-Einheiten, die zwischen 1985 und 1992 in Dienst gestellt wurden, konzipiert wurden. Die neue BERLIN mit der Baunummer 1875 wird voraussichtlich Mitte Januar auf der einsatzreichsten Station der Seenotretter in Laboe seinen Dienst aufnehmen, auf der jährlich zwischen 130 und 150 Alarmierungen verzeichnet werden. Die bisherige 27,5 Meter lange BERLIN, die im Frühjahr 1985 von der Lürssen-Werft abgeliefert wurde, wird anschließend verkauft, wobei es bislang hierzu noch keine Informationen gibt.

Harald Fassmer, Geschäftsführender Gesellschafter der Fr. Fassmer Werft, bei der in den vergangen Jahren ein Großteil der Seenotkreuzer erbaut wurden, wies im Rahmen der Taufveranstaltung darauf hin, dass jeder Bau eines Seenotrettungskreuzers eine anspruchsvolle Aufgabe für das Unternehmen ist, da an den Bau der aus Aluminium gefertigten Schiffe eine hohe Qualitätsanforderung gestellt werden, denn die Schiffe fahren dann raus, wenn andere Schiffe reinkommen – also meist bei schlechtem Wetter mit hohem Seegang.

Besondere Merkmale dieser neuen Bootsklasse sind eine komplett geschlossene Brücke, eine Wärmebildkamera, eine umfassende Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung an Bord, eine Feuerlöschpumpe mit ferngelenktem Monitor zur Bekämpfung von Bränden auf See und die Fähigkeit, sich im Falle des Durchkenterns innerhalb weniger Sekunden selbst wieder aufzurichten.

Gebaut für Einsätze unter extremsten Bedingungen

Das dritte Schiff dieser neuen Bootsklasse – das erste war die im Jahr 2015 in Bremerhaven getaufte ERNST MEIER-HEDDE – befindet sich ebenfalls schon mit der Projektnummer SK 37 im Bau und wird im Frühjahr 2017 von der Fassmer Werft abgeliefert und die in Cuxhaven stationierte HERMANN HELMS ersetzen. Stationiert werden die neuen 28-Meter-Seenotrettungskreuzer dabei an wichtigen Küstenpunkten. Ihr Einsatzgebiet ist dabei das Küstenvorfeld ebenso wie die hohe See – bei jedem Wetter und auch unter extremsten Bedingungen.

Einer der vermutlich letzten Einsätze der alten BERLIN

Wenige Tage vor der Taufe des Nachfolgers waren die Laboer Seenotretter in einem der vermutlich letzten Einsätze der derzeitigen BERLIN am 11. Dezember 2016 noch einmal im Einsatz, um einem manövrierunfähigen Fischkutter zur Hilfe zu kommen.

Aufgrund eines Maschinenschadens trieb der 14 Meter lange Kutter mit zwei Fischern an Bord manövrierunfähig auf der Kieler Förde vor Laboe. Die Seenotretter setzten sofort nach der Alarmierung das Tochterboot STEPPKE aus. Beim Havaristen angekommen, stellten sie bei südwestlichen Winden der Stärke 3 bis 4 (bis zu 28 Stundenkilometer) und einem halben bis einem Meter Seegang routiniert eine Leinenverbindung her. Anschließend brachten die Seenotretter den Kutter in den Hafen von Möltenort.

Die derzeitige BERLIN wird in den nächsten Wochen nach fast 32 Dienstjahren abgelöst. Das Spezialschiff war 1985 in Anwesenheit des Bundespräsidenten und ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Richard von Weizsäcker, getauft worden. Als Schirmherr der Seenotretter bezeichnete er die DGzRS seinerzeit in einer viel beachteten Rede als „Verbindung von Bürgermut und Bürgersinn”. In seinem letzten Jahr auf Station haben die Seenotretter aus Laboe mit dem Seenotrettungskreuzer bei mehr als 110 Einsätzen rund 35 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahr befreit.

Auch die allererste BERLIN, ein Ruderrettungsboot, war in ihrer Zeit ein modernes Einsatzmittel der Seenotretter. 1873 zeigten die Seenotretter das speziell konstruierte Boot auf der Weltausstellung in Wien. Bereits sein Bau war seinerzeit nur möglich dank großzügiger Unterstützung aus Berlin.

https://www.seenotretter.de/wer-wir-sind 

Der Seenotrettungskreuzer BERLIN – SK36 – auf Probefahrt in der Nordsee.

Der Seenotrettungskreuzer BERLIN – SK36 – auf Probefahrt in der Nordsee.

Foto: DGzRS, Bremen

Die BERLIN vor der Taufe mit dem Projektnamen SK 36.

Die BERLIN vor der Taufe mit dem Projektnamen SK 36.

Foto: Christian Eckardt, Bremerhaven

 

Damit wurde die Taufe bekannt gemacht.

Damit wurde die Taufe bekannt gemacht.

Foto: Christian Eckardt, Bremerhaven

Taufe durch Meret Becker, die Flasche zerschellt an der Bordwand der BERLIN.Taufe durch Meret Becker, die Flasche zerschellt an der Bordwand der BERLIN.

Foto: DGzRS, Bremen

Am Abend leuchtet der 28-Meter-Seenotrettungskreuzer BERLIN im Scheinwerferlicht.

Am Abend leuchtet der 28-Meter-Seenotrettungskreuzer BERLIN im Scheinwerferlicht.

Foto: Christian Eckardt, Bremerhaven
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