Jeden Samstagmorgen kehrt die NORRÖNA von ihrer wöchentlichen Rundreise aus Island und Tórshavn ins norddänische Hirtshals zurück.
Alle Fotos dieser Seite: Kai Ortel, Berlin
Kai Ortel
Nach Island bei Wind und Wetter –
Auf Wikinger-Kreuzfahrt mit der NORRÖNA
Sie hat den vielleicht schwersten Job von allen Fähren in Nordeuropa. Ganzjährig verkehrt die NORRÖNA zwischen dem norddänischen Hirtshals, den zwischen Schottland und Island gelegenen Färöer-Inseln und Island selbst. Diese Route ist vor allem zwischen den Shetland-Inseln, welche die NORRÖNA im Rahmen ihrer Rundreise früher auch noch angelaufen hat, und Island nichts für schwache Gemüter. Die Nordsee ist hier zu Ende, der Nordatlantik beginnt. Das bedeutet nicht nur, dass das Wasser hier ungleich tiefer und die Wellen länger sind, auch Wind und Wetter werden hier selbst in der Hochsaison widerspenstiger. Für die Abfahrten im Winter weist die auf den Färöer-Inseln beheimatete Reederei Smyril Line bei der Buchung sogar auf „Zusätzliche Bedingungen” hin. Darin heißt es u. a., dass sich die Reederei das Recht vorbehält, „den Fahrplan zu ändern und entsprechend früher oder später abzulegen”, wenn die Witterungsbedingungen oder technische Probleme sichere Überfahrten verhindern. Auch werden die Passagiere explizit aufgefordert, sich auf der Homepage der Reederei über aktuelle Abfahrtszeiten und mögliche Änderungen zu informieren. Die NORRÖNA verpassen sollte man nämlich tunlichst nicht – die Abfahrten von Hirtshals nach Island finden nur einmal pro Woche statt.
Von Hirtshals nach Tórshavn
Wir sind auf Nummer Sicher gegangen und treffen bereits am frühen Morgen des Abfahrtstages in dem norddänischen Hafen ein. Von der NORRÖNA noch keine Spur, und auch das Wetter könnte Anfang April nicht schöner sein. Über Hirtshals scheint die Frühlingssonne, die Nordsee ist ruhig, Wind herrscht kaum. Lediglich ein bisschen Seenebel verschluckt die hiesigen Fischerboote kurz hinter der Mole. Im Terminal herrscht dagegen hektische Betriebsamkeit: Sechs Reisebusse aus Deutschland sind am Vormittag eingetroffen, fünf davon allein von der Firma Trendtours Touristik in Frankfurt am Main. Deren Insassen, fast ausnahmslos rüstige Rentner aus Nord- und Ostdeutschland, haben wie wir die „Wikinger-Kreuzfahrt” gebucht, also die komplette einwöchige Rundreise zwischen Dänemark, den Färöer-Inseln und Island. Diesen Spagat muss die NORRÖNA nämlich auch noch schaffen: nicht nur zuverlässige Frachtfähre für die import-abhängigen Volkswirtschaften der Färöer-Inseln und Islands zu sein und Autofähre für jene, die diese Inseln als Touristen mit den eigenen vier Rädern bereisen wollen, sondern auch noch internationales Kreuzfahrtschiff. An diesem Vormittag wird man jedenfalls bereits im Terminal im Norden Jütlands so selbstverständlich auf Deutsch angesprochen, als wäre Dänemark ein deutsches Bundesland. In der Tat sind diese Wikinger-Kreuzfahrten hierzulande inzwischen so beliebt, dass die NORRÖNA in der Nebensaison glatt auch ab Hamburg fahren könnte.
Aber egal, den Fahrplan der NORRÖNA bestimmen immer noch die Frachtkunden, und das sind zu einem nicht geringen Teil Speditionen, die ihren im hohen Norden frisch gefangenen Fisch über Hirtshals nach ganz Skandinavien und Osteuropa verschiffen. Sowohl die Färöer-Inseln als auch Island sind keine EU-Mitglieder, demzufolge also auch nicht an Handelsbeschränkungen gegenüber Russland gebunden. Über eine schlechte Auslastung braucht man sich im Hause Smyril Line gegenwärtig also keine Sorgen zu machen, im Gegenteil: Erst im Dezember 2016 hat die Reederei in eine dritte Frachtfähre investiert, die seit kurzem Rotterdam mit Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer-Inseln, und Þorlákshöfn nahe Reykjavik verbindet. Im Übrigen sorgt die Frachtverladung in Hirtshals am heutigen Tag für gehörig Verspätung: Zwei Stunden länger als geplant dauert die Einschiffung der vielen LKWs, erst um 17 Uhr kann die NORRÖNA die Leinen los machen. Macht aber nichts, Geschwindigkeitsreserven hat das Schiff zur Genüge.
Die braucht es auch, denn kaum hat die „Nordmeer” (das bedeutet nämlich das färingsche „Norröna” auf Deutsch) abgelegt, wird unter Deck die nächste Hiobsbotschaft verkündet. Über Island sei ein Sturmtief im Anmarsch – „ein büschen Unwetter”, wie Reiseleiter Mike dies mit norddeutschem Understatement formuliert. Die NORRÖNA müsse daher Island erreichen, ehe der Sturm das Schiff auf See erwischen kann. Was bedeutet, dass sie zunächst mit Höchstgeschwindigkeit nach Tórshavn fährt, wo wir nun schon morgen Abend anstatt erst übermorgen früh ankommen. Dort wird aber nur kurz be- und entladen, dann geht es auch schon weiter nach Island, ebenfalls mit voller Geschwindigkeit. Die für die Färöer-Inseln geplanten Landausflüge fallen daher aus. Zum Trost gibt es für alle Passagiere erstmal ein Glas Apfelsaft mit Schuss.
Als die NORRÖNA am späten Nachmittag abgelegt hat, ist der Wind frisch, aber nicht kalt. Kapitän Henrik Hammer spricht in seiner Durchsage von Wellenhöhen bis zu drei Metern und maximal Windstärke 6 bis Tórshavn. Das lässt sich aushalten. Mit 19 Knoten Fahrt geht es nun über die Nordsee, zwei bis drei Knoten schneller als gewöhnlich.
Die NORRÖNA selber entpuppt sich derweil als Passagierschiff, auf dem man es eine Woche lang gut aushalten kann. Gewiss, sie ist kein Kreuzfahrer, aber das will sie ja auch gar nicht sein. Doch es gibt ein Büffetrestaurant an Bord, eine Cafeteria, ein Steak House neuerdings und die große Naust Bar (das ehemalige Sage Café), in der tagsüber Filmvorführungen und Bingo-Runden stattfinden und abends Live-Musik und Comedy-Auftritte. Außerdem befinden sich ein Kino an Bord, ein kleines Fitness-Center tief unten im Schiff und auf dem offenen Deck die „Hot Tubs” – Meerwasser-Whirlpools mit Blick auf die raue Nordsee. Nur der kleine Innenpool, ebenfalls unten auf Deck 2, ist derzeit geschlossen – eine Vorsichtsmaßnahme aufgrund des dann doch nicht so ganz tollen Wetters. „Sie erinnern sich doch noch alle an die Bilder von der AIDAprima neulich, oder?”, scherzt Mike vor versammelter Trendtours-Mannschaft. An Bord des Aida-Flaggschiffes hatte Sturmtief Egon erst im Januar ebenfalls auf der Nordsee dafür gesorgt, dass das Poolwasser bis in die öffentlichen Räume des noch nagelneuen Luxus-Kreuzfahrtschiffes geschwappt war.
Am Abend steht dann das erste Essen der Reise auf unserem Programm. Das Büffet ist reichhaltig, zur Wahl steht typisch skandinavische Küche: Fleisch (Schwein, Rind und Lamm) und Fisch. Pizza und Pasta sucht man hier genauso vergeblich wie Fernöstliches oder ähnlich Exotisches. Der überbackene Dorsch ist jedoch köstlich, und auch der Kuchen zum Nachtisch vom Feinsten. Apfel-Kokos- und Blaubeer-Schokoladenkuchen gibt es, unter anderem. Backen, das können die Dänen. Ach ja, die Dänen: Ein Großteil der Besatzung der NORRÖNA stammt mittlerweile von den Färöer-Inseln, untereinander wird aber überwiegend Dänisch gesprochen. Dass die Färöer-Inseln zu Dänemark gehören, dürfe Kreuzfahrtdirektor Simon (ebenfalls Däne) aber an Bord nicht allzu laut sagen, scherzt er. Davor steht nämlich der Nationalstolz der Färinger, die seit einem Referendum 1948 autonom sind und seit 2006 eine Wirtschaftsunion mit Island bilden. Auch die NORRÖNA führt nicht etwa Hirtshals, sondern Tórshavn als Heimathafen. Ihre Reederei ist 1982 auf den Färöer-Inseln gegründet worden, ihr Wappenvogel ist gleichzeitig das Nationaltier des kleinen Inselreiches – der Merlin, der einzige Greifvogel, den es auf den sturmumtosten Inseln überhaupt gibt. Das erste Schiff mit dem Merlin-Kopf im Schornstein hieß Anfang der 1980er Jahre ebenfalls NORRÖNA. Bis 2003 fuhr die ehemalige NILS DACKE auf der Route, ehe sie von dem zweiten Schiff dieses Namens abgelöst wurde. „Explorers of the North Atlantic” lautet stolz der Slogan der Reederei, obwohl die NORRÖNA das ja nun nicht auch noch ist, ein Forschungsschiff. Für die meisten Gäste ist die Fährreise nach Island jedoch in der Tat genau dies – ein Aufbruch ins Unbekannte.
Das Unbekannte beginnt gleich am nächsten Tag gegen Mittag. Die Shetland-Inseln kommen an backbord in Sicht und damit der Ausgang der Nordsee, die bisher noch auffallend ruhig gewesen ist. Bislang hatte man zu beiden Seiten des Schiffes mit schöner Regelmäßigkeit noch Bohrinseln am Horizont ausmachen können, während sich das Kabinenfenster dabei nur ganz leicht im Takt der Wellen gehoben und gesenkt hat. Damit ist es jetzt vorbei. Das schöne Wetter bisher sei ohnehin nicht normal gewesen, bekräftigt Simon, der in seiner Ansprache vor der Filmvorführung am Vormittag vorsichtshalber auch darauf hingewiesen hat, dass es Tabletten gegen Seekrankheit an der Rezeption zu kaufen gäbe. „Die sind so gut, dass sie in Deutschland streng verboten sind!”, scherzt er. Der Verkaufserfolg ist ihm gewiss.
Und an den kommenden Tagen werden einige an Bord sie brauchen. Der Bildschirm gegenüber der Rezeption, der die Wettervorhersage für Tórshavn anzeigt, spricht nämlich für den heutigen Tag von „fresh breeze” (Windstärke 5), für den morgigen Tag von „near gale” (Windstärke 7) und für übermorgen sogar von „gale”. Windgeschwindigkeiten von über 18 m/s würden die NORRÖNA da erwarten, Windstärke 8 und mehr also. Klar, dass der Kapitän diese „umschiffen” will. Er kann aber auf den Färöer-Inseln im Notfall auch einen anderen Hafen als Tórshavn anlaufen oder dort einen anderen Pier benutzen, der dem Seewind nicht ganz so stark ausgesetzt ist. Entschieden wird dies kurzfristig, abhängig von der Wetterlage.
Dabei ist die aktuelle Fahrplanänderung gar nicht mal in erster Linie für die Gäste der Wikinger-Kreuzfahrt von Belang, denn die bleiben ja ohnehin auf dem Schiff. Ärgerlich ist sie vielmehr für jene „normalen” Fährpassagiere, die durch die Ankunft der NORRÖNA um Mitternacht nicht nur um eine Nacht an Bord gebracht werden, sondern auch ihre ganze Reiseplanung ändern müssen. Anfang April ohne eine Übernachtung in der Dunkelheit der Nacht auf den Färöer-Inseln zu stranden, gehört jedenfalls nicht zu den Dingen, die man als Rucksackreisender unbedingt einmal erlebt haben möchte.
Die Kreuzfahrer genießen unterdessen bei zunehmendem Seegang das Unterhaltungsprogramm an Bord, das zunächst aus besagter Filmvorführung besteht, welche die Reisenden auf die Färöer-Inseln einstimmen soll. Um die Treibjagd auf die örtlichen Wildschafe geht es darin („Ab und zu fällt mal eins über die Klippe”) und um den Fang von Eismöwen, der Nationalspeise der Färinger. Beides ist nichts für zarte mitteleuropäische Großstadtgemüter, nicht von ungefähr spricht der Film von einer „rauen Gegend mit rauen Sitten”. Weitaus harmloser nimmt sich dagegen der Bingo-Nachmittag unter der Leitung von Kreuzfahrtdirektor Simon aus. Bingo sei „sehr gut gegen Demenz”, tut er kund und bezieht sich damit mehr oder weniger gewollt auf den Altersdurchschnitt der in der Naust Bar versammelten Pensionärs-Schar.
Die NORRÖNA selber hat inzwischen übrigens sanft zu rollen begonnen. Kein Wunder: Seit dem Nachmittag haben wir 800 Meter Wasser unter dem Kiel, am späten Abend sind es sogar 1.200 Meter. Wie hatte Reiseleiter Mike das gestern noch so schön formuliert? „Der Nordatlantik ist keine Badewanne.” Allmählich merkt man an Bord, was er damit gemeint hat. Auch die Sonne ist auf den Shetland-Inseln fürs erste hinter dicken Wolken verschwunden.
Um 20:30 Uhr macht Kapitän Hammer jene Durchsage, die zumindest ein bisschen Klarheit in unseren Stopp auf den Färöer-Inseln bringt. „Due to strong winds” könne seine NORRÖNA in Tórshavn tatsächlich nicht den gewohnten Anleger benutzen (und damit auch nicht die Passagier-Gangway), sondern muss auf den Neben-Anleger ausweichen. Alle Passagiere, die in Tórshavn aussteigen, müssen also das Schiff nicht nur über das Autodeck verlassen, sondern sich damit auch noch gedulden, bis vor ihnen zuerst die rollende Ladung das Schiff verlassen hat. Die Betroffenen nehmen dies jedoch gelassen auf. Sie trotzen den hinlänglich bekannten Natur-Kapriolen stoisch rauchend in der Sky Bar auf dem Außendeck. In Shorts und T-Shirt bekleidet, schließlich ist Frühling.
Bilderbuchempfang für die Wikinger
Als ich am nächsten Morgen um 6:30 Uhr kurz vor dem Weckerklingeln aufwache (Tórshavn liegt da bereits wieder hinter uns), schaukelt es. Und zwar mächtig. Beim Zähneputzen sollte man sich nun tunlichst festhalten und sich anziehen am besten im Sitzen auf dem Bett. Trotz des Seegangs ist jedoch das Büffetrestaurant eine halbe Stunde später gut besucht. Kurz hinter mir unternimmt allerdings beim Frühstück ein auf dem Bar-Tresen abgestelltes Geschirrtablett plötzlich einen höchst erfolgreichen Flugversuch – der Inhalt landet in 1000 Scherben auf dem Boden. Endlich bekommt man mal was geboten für sein Geld, mag da jener Teil der Passagiere denken, dem Wind und Wellen nichts anhaben können. Der andere Teil ist aber heute Morgen offenbar vorsichtshalber erstmal in der Kabine geblieben. Das „Closed”-Schild für die Tür zum Außendeck hängt zu diesem Zeitpunkt allerdings weiterhin ungenutzt an seiner Kette neben der Tür. Wer mag, kann also auch bei Windstärke 8 einen morgendlichen Deckbummel unternehmen. Frischluft ist dabei garantiert, die Wellen laufen zu diesem Zeitpunkt schräg achtern unter dem Rumpf der NORRÖNA hindurch. Letztere macht weiterhin unbeirrt 18 bis 19 Knoten Fahrt. Als der Kapitän am Vormittag in seiner alltäglichen Borddurchsage die Ankunft des Schiffes in Seyðisfjörður für 18 Uhr prophezeit, kämpft sich diese Fähre bei Windstärke 7 bis 8 durch den Nordatlantik. Spaziergänger an Deck sollten spätestens jetzt nicht nur rutschfestes Schuhwerk tragen, sondern sich auch gut festhalten.
Doch wer sich auf die Außendecks wagt, wird unter Umständen mit unvergesslichen Erlebnissen belohnt. Denn nachdem Simon bereits am ersten Reisetag versprochen hatte, dass insbesondere zwischen den Shetland-Inseln und Island die Wahrscheinlichkeit groß sei, auf dem Nordatlantik Wale zu sehen, haben einige Passagiere in der Tat bereits gestern Meeressäugetiere zwischen den Wellen ausmachen können. Auch der Autor dieser Zeilen macht es sich also am frühen Nachmittag im Rahmen des Möglichen mit Regenjacke, Handschuhen, iPod und Fernglas in einem der Holzstühle an Deck gemütlich und guckt für die Dauer von 60 Minuten angestrengt aufs Nordmeer. Eine Walflosse erspäht er dabei allerdings nicht. Nur einen Basstölpel, der eine Weile neben der NORRÖNA herfliegt. Ein kaum imposant zu nennender, dafür aber gleichsam untrüglicher Vorbote der Subarktis. Schließlich muss man auch mal mit den kleinen Dingen des Lebens zufrieden sein.
Während sich die NORRÖNA am Nachmittag Island nähert, hat der Seegang merklich abgenommen. Aus dem Schaukeln des Schiffes ist ein gemütliches Schlingern geworden, der „schlimme, schlimme Sturm” (Simon) mit bis zu 13 Meter hohen Wellen (Windstärke 9 bis 10) tobt inzwischen weit hinter uns. Dafür haben Simons Internetrecherchen ergeben, dass heute Abend in Island Nordlichter zu sehen sein könnten – ein Wetterphänomen, das jeder Island- oder Arktisreise die Krone aufsetzt. Neben der „Aurora Forecast” befragt Simon aber auch noch die „Earthquake Forecast” und die „Volcano Forecast”. Letztere sind aber beide unauffällig, so dass unseren Busausflügen auf Island morgen wohl nichts im Weg steht. Ob wir allerdings schon heute Abend von Bord gehen können, hängt davon ab, ob die zuständigen Zollbeamten sicher und rechtzeitig aus Reykjavik eingeflogen werden können. So eine Reise nach Island ist plötzlich mit mehr Unwägbarkeiten behaftet, als man sich vorher ausgemalt hat. Eine Kreuzfahrt? Wohl doch eher eine Schiffsreise mit Abenteuer-Charakter.
Gegen 17 Uhr kommt Island in Sicht. Leichter Seenebel liegt über dem Nordatlantik, doch wie bestellt kommt zum selben Zeitpunkt nicht nur völlig unerwartet die Sonne hinter den Wolken hervor, sondern zaubert letztere auch noch einen riesigen Regenbogen über den Horizont. Unsere Ankunft in Island ist ein Traum, als ein silberner Schimmer die riesigen Berge an der Küste umgibt, während die NORRÖNA immer weiter auf sie zu hält. Plötzlich fühlt man sich doch ein wenig wie jene Wikinger, welche die größte Vulkaninsel der Welt vor knapp 1.200 Jahren zum ersten Mal mit eigenen Augen erblickt haben und dabei aus dem Staunen nicht mehr herauskamen. Und war der kleine schwarze Fleck da eben im Wasser vor dem Schiff nicht die Rückenflosse eines Schweinswals? Wir wollen es nicht beschwören, passen würde es aber. Fehlt nur noch das Nordlicht, und unsere Wikinger-Kreuzfahrt wäre schon jetzt so gut wie perfekt.
Island im Schneesturm
Das Schlafen bei offenen Kabinenvorhängen nützt jedoch nichts. Ein Nordlicht gibt es heute Nacht nicht, auch keine diesbezügliche Durchsage an Bord. Dafür überrascht das Frühstücksbüffet mit Himbeeren, wann bekommt man die sonst schon mal im April aufgetischt? Die Brötchen sind dagegen nicht nur frisch, sondern auch noch ofenwarm – ein Genuss. Fast möchte man das Restaurant am Morgen gar nicht verlassen, so vorzüglich und reichhaltig ist das Frühstück auf der NORRÖNA.
Doch Island wartet. Und wenn es in den letzten Tagen Vorboten des Frühlings gegeben hat: Hier in Island ist davon nichts mehr zu spüren. Die Pfützen an Deck sind über Nacht gefroren, und draußen vor dem Terminal ist es nicht nur eisig kalt, sondern auch noch sauwindig. Sogar die Laternen am Hafen wackeln bedenklich, die Ausläufer des Sturms, dem wir auf See noch zuvorgekommen sind, treffen uns an Land dafür nun mit voller Wucht. Doch pünktlich um 9 Uhr beginnen die Busausflüge zum Mývatn, einem der größten Seen Islands, dessen Umgebung für seine mannigfaltigen Lava-Formationen und seine aktiven Vulkane berühmt ist. Selbst ein Thermalbad gibt es hier, nach dessen Besuch die Gäste zehn Jahre jünger wieder aus dem Wasser steigen sollen, als sie zuvor hineingegangen sind. „Dann gehen wir zweimal!”, rief eine Dame gestern bei der Vorstellung des Tagesprogramms, und auch Simon hatte mit einem anschaulichen Fotovergleich die Lacher auf seiner Seite. Es zeigte den runzligen, in Würde gealterten Dieter Bohlen im direkten Vergleich mit seiner selbst aus Modern Talking Zeiten.
Die Vorfreude ist also groß, als sich unser Reisebus zunächst einmal unzählige Serpentinen hinaufkämpft, um den Bergpass in 620 Metern Höhe zu erreichen. Die Landschaft hier im Osten Islands ist schneebedeckt und durchzogen von breiten Bächen und eingerahmt von Bergen, an denen riesige Wasserfälle hinunterstürzen. Kein Wunder, dass die isländische Winterlandschaft in den letzten Jahren sowohl für den „Herrn der Ringe” als auch für „Game of Thrones” als Kulisse herhalten musste. Hinter dem Pass geht es die gleichen 620 Meter übrigens wieder hinunter ins Tal, wo wir zunächst die Stadt Egilsstaðir erreichen, ehe wir auf Islands einziger großer Überlandstraße E1 zwei Stunden immer stur geradeaus in westlicher Richtung fahren.
Doch bis zum Mývatn schaffen wir es nicht. Mitten in der isländischen Einöde wird am Mittag aus dem Sturm ein Schneesturm und die Weiterfahrt mit dem Reisebus zu gefährlich. Die isländische Rettungswacht muss die Überlandstraße sperren und eskortiert uns zurück nach Egilsstaðir. Nach dem traumhaften Empfang gestern zeigt sich Island heute von seiner ungemütlichen Seite. Die Sicht ist im Schneesturm gleich null, der Wind pfeift mit Orkanböen zwischen den Bergen über Straßen und Lavafelder, und die Temperaturen sind eisig. Und wir kommen nicht einmal zum Schiff zurück, jedenfalls vorerst nicht. Denn auch die Passstraße nach Seyðisfjörður ist gesperrt. „Geparkt” werden wir daher im Hotel Icelandic in Egilsstaðir, wo sich die Abenteuerurlauber auf Kosten der Reederei mit heißer Krabbensuppe stärken dürfen. Erst um 21:30 Uhr flaut der Sturm ab, und wir dürfen mit dem Bus zurück zur NORRÖNA. Die, wie wir erfahren, selbst in der relativen Sicherheit des Fjords ebenfalls ihre liebe Not mit den Orkanböen hatte. Damit sich das Schiff nicht trotz Vertäuung vom Kai losreißt, musste der Kapitän mit Maschinenkraft von Hand gegensteuern und seine Fähre so am Pier halten. Passiert ist dank der Vorsichtsmaßnahmen am Ende des Tages daher nichts, außer dass die überwiegend deutschen und dänischen Busurlauber einen Riesenschreck bekommen haben ob der Gewalt der isländischen Wetterkapriolen. Als kleinen Trost für den entgangenen Ausflug zum Mývatn gehen die Getränke am Abend aufs Haus. Und plötzlich beneidet man die alten Wikinger nicht mehr um ihre Entdeckungsfahrten im rauen Nordatlantik.
Seyðisfjörður
Für den nächsten Tag haben wir uns Seyðisfjörður und Umgebung vorgenommen, unser Bedarf an abenteuerlichen Überland-Ausflügen im Schneesturm ist seit gestern fürs erste gedeckt. Bereits vorgestern, am Abend der Ankunft der NORRÖNA auf Island, hatten viele Passagiere die Zeit für einen ersten Bummel durch den Ort mit dem unaussprechlichen Namen genutzt, wo der spröde Charme eines weit abgelegenen Fischereihafens auf skandinavische Bilderbuchidylle trifft. Verrostete Gerätschaften und leerstehende Häuser gehen hier gezwungenermaßen eine Symbiose mit glasklarem Fjordwasser, verschneiten Berggipfeln und Wasserfällen ein, welche immer wieder die Felswände durchziehen. Außerdem liegt Fischgeruch in der Luft, und das nicht nur in Seyðisfjörður selber, sondern auch an Bord der NORRÖNA. So als wäre das kostbare isländische Exportgut nicht gut gekühlt auf dem Frachtdeck im Bauch des Schiffes verstaut, sondern gleich direkt neben der Rezeption deponiert. Aber auch daran gewöhnt man sich auf einem Schiff, das Frachter, Autofähre und Kreuzfahrtschiff in einem sein muss.
Am Vormittag der Rückfahrt nach Tórshavn und Hirtshals zeigt sich das Wetter übrigens wieder von seiner schönsten Seite. Die Sonne scheint über Seyðisfjörður, und auch Wind herrscht kaum noch – perfektes Wanderwetter also. Schnell die Wanderschuhe angezogen und im Terminal eine Karte von der Umgebung eingesteckt (sicher ist sicher), und schon kann es losgehen. Zunächst am nördlichen Fjordufer entlang. Verlaufen kann man sich dort nicht, denn links ragen steile Bergmassive empor, und rechts geht es nicht minder scharf den Abhang zum Fjord hinunter. Die isländische Natur ist schlicht gewaltig, da braucht man nicht erst zwei Stunden mit dem Reisebus landeinwärts zu fahren. Kein Wunder, dass die Insel ein Eldorado für Geologen ist. Aber auch für Biologen, schließlich sucht nicht zuletzt die Vogelwelt Islands ihresgleichen in Europa. Bereits auf diesem Spaziergang begegnen wir Wildgänsen, Austernfischern, Seeschwalben und jeder Menge Enten, die am Ufer brüten. Und im Dorfteich plantscht sogar ein Seehund! Ja, das kleine Gewässer ist durch einen Seitenarm mit dem Fjord verbunden, und auf einem Felsen genau in der Mitte des Sees räkelt sich ein gut genährtes Exemplar von Phoca vitulina, so als wäre dies das Normalste auf der Welt. Ist es für ihn wahrscheinlich auch. Und obendrein ein untrügliches Zeichen dafür, dass wir uns über Wasserqualität und Fischreichtum in diesem Winkel Islands wohl keine Sorgen zu machen brauchen. Nach drei Stunden kehren wir zur NORRÖNA zurück, 14.000 Schritte und knapp 12 Kilometer hat der iPod bis hierher gezählt. Das reicht fürs erste, Zeit für eine Ruhepause an Bord.
Die zweite Wanderung findet am Nachmittag statt. Das Wetter hat sich verschlechtert, aber was heißt das schon auf Island. Der Himmel ist bedeckt, es nieselt ein bisschen. Aber das ist immer noch besser als Schneesturm. Außerdem kann es in zehn Minuten schon wieder ganz anders sein.
Der Seehund aus dem Dorfteich hat sich inzwischen verzogen. Wir haben Flut, vermutlich ist er im Fjord Fische jagen. Ich jage auch, allerdings Fotomotive. Und davon gibt es reichlich in der Umgebung von Seyðisfjörður. Zumal sich mein Spaziergang diesmal mehr in der Vertikalen als in der Horizontalen abspielt. Die Wanderwege entlang der Wasserfälle sind einfach zu reizvoll, und wenn sie schon so schön ausgeschildert sind, kann man ihnen bestimmt gefahrlos folgen. Aufpassen sollte man aber trotzdem, denn der Boden ist nass und matschig. Belohnt wird man jedoch mit Ausblicken, die ihresgleichen suchen.
Wie ein kleines LEGO-Schiff liegt die NORRÖNA auf einmal ganz schön weit unten am Kai, und auch man selber ist inmitten der gewaltigen isländischen Natur plötzlich nur noch ein ziemlich kleiner und unbedeutender Zweibeiner. Da macht es auch nichts, dass eines der Wahrzeichen von Seyðisfjörður, eine Skulptur aus fünf begehbaren Betonkuppeln, wie ein Fremdkörper in der grün-weißen Fjordlandschaft steht. Sie soll die Fünfton-Harmonik symbolisieren, einen Musik-Stil, der so nur noch in der isländischen Folklore gepflegt wird. Eine Sitzbank wäre einem hier oben allerdings lieber gewesen. Trotzdem: die zweistündige Wanderung hat sich gelohnt, knapp zehn Kilometer sind es wieder geworden. Mehr Island geht auf den eigenen zwei Beinen in dieser kurzen Zeit wahrscheinlich nicht. Andere entscheiden sich hingegen für andere Wege, sich fit zu halten. Der Kapitän der NORRÖNA z. B. dreht vor der Abfahrt seines Schiffes auf dem Rennrad seine Runden durch den Ort, ehe am Abend wieder die Pflicht an Bord ruft.
Um 20:30 Uhr ist es soweit. Eine halbe Stunde früher als laut Fahrplan vorgesehen legt die NORRÖNA in Seyðisfjörður ab und nimmt Kurs auf die Färöer-Inseln. Die Wettervorhersage mutet diesmal allerdings geradezu unspektakulär an. Windstärke 5 bis 6 und Wellenhöhen von 3 bis 4 Metern. Schönstes Nordatlantikwetter sozusagen. Tórshavn erreichen wir morgen aller Voraussicht nach planmäßig.
Die Schafsinseln unter dem Wind
Gegen 12:30 Uhr am nächsten Tag meldet eine SMS automatisch das Erreichen des färingschen Funkraums, keine halbe Stunde später kommen die Inseln in Sicht. Riesige schroffe Felsen im Meer, deren Gipfel hinter tiefhängenden Wolken verborgen bleiben. Die Vegetation ist karg, Zeichen von Zivilisation sieht man vorerst keine. Am Heck der NORRÖNA weht derweil die Flagge der Färöer-Inseln stolz im eisigen Wind, der den Passagieren an Deck weiter unablässig ins Gesicht bläst. Dies ist nicht Mallorca, der Charme der Färöer-Inseln ist ein spezieller.
Eine Stunde dauert die Passage zwischen den Inseln Eysturoy und Streymoy, auf deren Südende auch die Hauptstadt Tórshavn liegt. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt erreicht die NORRÖNA schließlich ihren Heimathafen, der sich im Nieselregen und unter wolkenverhangenem Himmel zunächst wenig einladend ausnimmt. Fischtrawler dominieren das Bild, dann kommt ein kleiner Yachthafen und schließlich ein langer Pier, der für die NORRÖNA bestimmt ist. Heute können wir diesen im Gegensatz zu Sonntagabend sogar benutzen, auch wenn es bei Windböen von Stärke 9 mehrere Versuche braucht, ehe Kapitän und Mannschaft die riesige Fähre sicher an ihren Liegeplatz manövriert haben.
Der heutige Bus-Ausflug führt nach Gjógv, eine Fahrt von immerhin anderthalb Stunden Dauer. Über die Entfernungen auf den Färöer-Inseln hat man sich bisher ja keinen Begriff gemacht, doch genauso eindrucksvoll, wie die bis zu 882 Meter hohen Berge auf den unvorbereiteten Besucher wirken, staunt dieser über die Distanzen zwischen den 18 Inseln des Archipels. Auf 1.400 Quadratkilometer bringen es diese zusammen, fast so viel wie Berlin und Hamburg zusammen. Doch landschaftlich sind sie ungleich abwechslungsreicher. Endlose Serpentinen muss sich unser Reisebus die Berge hinauf- und dann wieder hinunterkämpfen. Gewaltige Schluchten tun sich dabei auf der einen Seite auf, steile Bergmassive auf der anderen. Und dazwischen immer wieder Tunnel und Brücken. Und Schafe. 70.000 Schafe grasen überall über die Färöer-Inseln verteilt, und sie sind es auch, die den Inseln ihren Namen gegeben haben: Føroya – Schafsinseln. Dennoch müssen die Insulaner das begehrte Schaffleisch importieren. Exportiert wird nämlich hauptsächlich die kostbare Wolle, da kann man deren Träger schlecht alle halbe Jahre schlachten. „Wenn Sie ein Schaf überfahren, kostet das 500 €, da müssen Sie aufpassen. Menschen sind nicht so schlimm,” erklärt der ortskundige Fahrer und hat damit die Lacher auf seiner Seite. Auf den Färöer-Inseln kommt die Natur zuerst, Menschen müssen sich unterordnen.
Der Ort Gjógv liegt an der Nordspitze der Insel Eysturoy, Richtung Norden kommt hier die nächsten 500 Kilometer nichts außer dem rauen Nordatlantik. Schwere Brecher krachen am Ufer an den felsigen Strand, die hiesigen Schafe stört das wenig. Eine tiefe Schlucht dient unweit als Nistplatz für Seeschwalben, Papageientaucher und Eissturmvögel (die sich bei unserem Besuch allerdings rarmachen), auch hier tost die Brandung mit voller Wucht gegen die Felswände. Jener Felsspalte hat Gjógv auch seinen Namen zu verdanken. Mit seiner Kirche, dem Friedhof und den vielen bunten Holzhäusern ist der Ort darüber hinaus eine kleine Idylle, sofern man auf den von Wind und Wetter gezeichneten Färöer-Inseln überhaupt von Idylle sprechen kann.
Unterdessen wird die NORRÖNA im 63 Kilometer entfernten Tórshavn wieder vom Kreuzfahrtschiff zur Fähre. Schüler bevölkern das Terminal, Einzelreisende mit Trolleykoffern, Familien mit Kindern und Kinderwagen, ältere Semester mit Rollstuhl oder Rollator. Auch an der Rezeption an Bord ein kleiner Menschenauflauf, und außer dem Restaurant ist am Abend auch die Cafeteria voll besetzt. Um kurz nach 21 Uhr macht der neue Kapitän Petur av Vollanum seine Durchsage, dass das Schiff in einer halben Stunde ablegt. Windstärke 4 bis 5 erwartet uns auf der Nordsee, kein Grund zur Beunruhigung also. Wir können den letzten Tag der Wikinger-Kreuzfahrt genießen und uns auf einen letzten Höhepunkt freuen – das opulente „Wikinger-Büffet”.
Traditionell am Freitagabend wird dieses aufgeboten – mit Originalrezepten aus der Wikingerzeit, wie die Reederei versichert. Und natürlich gibt es alles, was die Küche auf den Färöer-Inseln und auf Island so hergibt. Lammfleisch, Ochsenschwanzsuppe, Schweinehüfte, und darüber hinaus alles, was so knapp unter dem Polarkreis Flügel hat: Möwe, Ente, Huhn, Gans. Und nicht zuletzt natürlich die Früchte des Meeres: Garnelen, Krabben, Krebse, Hummer, Muscheln und natürlich Fisch, darunter heute Lachs, der in den Gewässern rund um die Färöer-Inseln gefangen wurde. Auch in den Genuss von „Knettir” kommt man nur heute, eine färingsche Spezialität. Es sind dies kleine Fisch-Klopse, der Tradition nach mit ein wenig Schafstalg in der Mitte gefüllt. Für Vegetarier ist so eine Wikinger-Kreuzfahrt eher nichts, aber das waren die alten Wikinger ja auch nicht. Zum Nachtisch gibt es übrigens Waldbeerkompott, und auch dieses ist köstlich. Nur das Walfleisch bleibt vorsichtshalber weggeschlossen. Hier hat vor ein paar Jahren die Political Correctness über die Tradition der Färinger gesiegt.
Als die NORRÖNA am nächsten Morgen pünktlich nach Hirtshals zurückkehrt, liegt eine mehr als ereignisreiche Woche hinter uns. Sturm und Orkan haben wir erlebt, riesige schneebedeckte Berge genauso gesehen wie liebliche Fjordufer, jede Menge Wasserfälle, endlose Schafweiden und idyllische Fischerdörfer. Haben uns am Büffet durch Kabeljau, Lachs und Scholle geschlemmt und an Bord nette Mitreisende kennengelernt, die den rauen Nordatlantik sofort wieder gegen Ostsee, Mittelmeer oder Karibik eintauschen würden. Und Wikinger? Sind wir im Herzen vielleicht auch geworden. Ein bisschen.
Technische Daten MS NORRÖNA
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Am letzten Reisetag wird das opulente Wikinger-Büffet präsentiert. |
Hirtshals ist gleichzeitig geschäftiger Fischereihafen und beliebter Urlaubsort; der Leuchtturm auf der Klippe (Hirtshals Fyr) stammt aus dem Jahr 1863.
Die Shetland-Insel Muckle Flugga mit seinem Leuchtturm und das kleine Felsenriff Out Stack sind die nördlichsten Punkte Großbritanniens, die NORRÖNA passiert sie auf ihrem Weg zu den Färöer-Inseln.
Wetterbedingt legt die NORRÖNA während unserer Reise auf dem Hinweg nur einen kurzen Nachtstopp in Tórshavn ein. Ihren eigentlichen Anleger links im Bild kann sie wegen Sturms nicht benutzen. | Bei der Ankunft auf Island werden die Passagiere an Deck von einem riesigen Regenbogen über dem Nordatlantik überrascht. |
Dunkle Regenwolken, gepaart mit der hindurch brechenden Sonne, sorgen bei der Ankunft der NORRÖNA an der Küste Ost-Islands für faszinierende Lichtspiele.
In der Abendsonne und bei blauem Himmel läuft die NORRÖNA am Montagabend in Seyðisfjörður ein. | Die Gipfel der Berge Islands sind Anfang April noch schneebedeckt. |
Bereits am Montagabend, anstatt wie gewohnt erst Dienstag früh, hat die NORRÖNA in Seyðisfjörður festgemacht.
Bizarrer Charme: Eine verfallene Blechhütte wirkt vor den riesigen Felswänden und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund fast winzig. | Eine Kulisse wie aus „Game of Thrones”: eine alte Steinhütte inmitten subarktischer Fjordlandschaft. |
Der Seehund im Dorfteich: Über einen Seitenarm mit dem Fjord verbun- den, bietet ein kleiner See in Seyðisfjörður mit seinem Felsen in der Mitte einer Robbe einen willkommenen Rastplatz. | Die NORRÖNA im Hafen von Seyðisfjörður. Der Seehund auf dem Felsen davor – rechts unten – lässt sich von der LKW-Verladung hinter ihm nicht stören. |
Wer gut zu Fuß ist, kann mit passendem Schuhwerk die Berge in der Umgebung von Seyðisfjörður besteigen. Die NORRÖNA wirkt von oben plötzlich nur noch wie ein kleines Spielzeugschiff.
Bei bedecktem Himmel verlässt die NORRÖNA am Mittwochabend Island und nimmt Kurs auf die Färöer-Inseln. | Am Donnerstag-Vormittag passiert die NORRÖNA die Färöer-Inseln Eysturoy und Streymoy, ehe sie am frühen Nachmittag Tórshavn erreicht. Tiefhängende Wolken verbergen die Gipfel der kargen Felseninseln. |
Typisch skandinavisch präsentiert sich Tórshavn im Regen mit einer Mischung aus Fischtrawlern, Yachten und bunten Holzhäusern.
Kirche am Ende der Welt. Die Dorfkirche in Gjógv ist die erste, die 1929 auf Wunsch der Bevölkerung in der färingschen Sprache geweiht wurde. |
Und immer wieder Schafe. Ihnen verdanken die Färöer-Inseln auch ihren Namen: Das färingsche Wort Føroya bedeutet „Schafsinseln”. |
Der kleine Ort Gjógv auf der Färöer-Insel Eysturoy ist berühmt für seine tiefe Felsspalte, in der die Brandung tosend gegen die Wände kracht.