SeereisenMagazin Logo klein 347 65HAMBURGMAGAZIN · AUSGABE 4/2017hr

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Das ist meine Hafenstadt – Hamburg – beim Blue Port zu den Cruise Days.
Foto: Hafen Hamburg Marketing Glaubitt

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Kreuzfahrt-Veranstalter tagen in Hamburg
Hamburg – Vom 6. bis 8. September 2017 findet in Hamburg die „Seatrade Europe” statt, ein großer internationaler Kongress für Reeder, Werften, Reise-Organisationen, Finanziers, Schifffahrtsbanken, Großkunden und Reiseveranstalter von Kreuzfahrten. Beraten werden soll über die Auftragslage im Schiffbau und in der Kreuzfahrt, über die gegenseitige Vercharterung von Kapazitäten, über Neubau- und Abwrackpläne, über die Zusammenarbeit zwischen der internationalen Hotelbranche und Anbietern von Kreuzfahrten, über Sicherheitsaspekte im Zeichen des Terrorismus, über Umweltprobleme und die Suche nach neuen Destinationen.

Klasse statt Masse
Hamburg/Marseille – Die französische Ponant Yacht Cruises & Expeditions steuert gegen den amerikanischen, norwegischen, deutschen und chinesischen Trend in der Kreuzfahrt: Anstelle immer größere Schiffe, haben die Franzosen bei der norwegischen Fincantieri-Tochter Vard vier kleine Luxusschiffe in Auftrag gegeben. Das erste Schiff dieser Baureihe, die LE CHAMPLAIN, soll bereits im nächsten Jahr ausgeliefert werden. Die neuen Ponant-Schiffe sind nur 128 Meter lang und bieten Platz für 92 Passagiere. Sie können kleinere und entlegenere Häfen anlaufen, als große Kreuzfahrtschiffe. Die Franzosen wollen einer zahlungskräftigen Kundschaft neue und exklusive Reiseziele anbieten und zielen weniger auf ein Massenpublikum von Schiffsreisenden. Neue Reiseziele sollen vor allem in Kanada und im Iran angelaufen werden. Ob sich die Pläne für Iran-Reisen realisieren lassen, hängt allerdings von der aktuellen Entwicklung am Persischen Golf ab. Auch Hapag-Lloyd Cruises und – als neuer Kreuzfahrtanbieter – die französische Hotelkette Ritz-Carlton lassen derzeit kleinere Luxusschiffe für weniger Passagiere bauen. Vard baut für Hapag-Lloyd die HANSEATIC nature und die HANSEATIC inspiration mit Platz für je 230 Passagiere. Diese beiden Neubauten mit der höchsten Eisklasse PC6 sollen vor allem in der Antarktis eingesetzt werden. Mit all diesen Neubauten wird ein Gegentrend zu den gigantischen Kreuzfahrtschiffen deutlich erkennbar. https://de.ponant.com 

Pudding statt Container
Hamburg/Bielefeld – Nachdem der Bielefelder Nahrungsmittelkonzern Rudolf August Oetker sich wieder vorrangig auf die Herstellung und den Vertrieb von Lebensmitteln konzentriert und die Firmentochter Hamburg-Süd an die dänische Groß-Reederei Maersk verkauft hat, verbessert sich das Konzern-Ergebnis zusehends. Auch Maersk ist mit dem Deal sehr zufrieden, weil sich der Transportkonzern damit die Region Süd- und Mittelamerika als traditionelles Fahrtgebiet der Hamburg-Süd besser erschlossen hat. Die Banken sprechen von einer sehr guten win-win-Situation.

Deutsche Ruderanlagen für amerikanische Schiffe
Hamburg/Houston – Dem Hamburger Spezialunternehmen Becker Marine Systems ist es gelungen, einen Fuß in den amerikanischen Marine-Markt zu setzen: die hochmodernen neuen Tanker der US-Navy werden mit Ruder-Anlagen von Becker ausgerüstet. Dies hat die NASSCO (National Steel- and Shipbuilding Company) in San Diego mitgeteilt. Die Amerikaner sind vor allem von den überlegenen Manövrier-Eigenschaften der deutschen Ruder-Anlagen begeistert. Damit ist ein schnelles Betanken von Marine-Einheiten auch bei schwerer See und widrigen Umständen gewährleistet. www.becker-marine-systems.com

Modernster Rettungskreuzer
Hamburg/Berne/Olpenitz – Auf der Spezialwerft Fassmer in Berne an der Unterweser wird zur Zeit der modernste Rettungskreuzer der Welt für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) gebaut. Er ist komplett aus Aluminium und richtet sich auch in schwerster See selbständig wieder auf. Das neue Schiff kann also als „unsinkbar” bezeichnet werden. Unter Deck wird eine komplett eingerichtete Medizinstation installiert. Oben an Deck ist ein sehr schnelles Tochterboot (30 Knoten!) mit einem Tiefgang von nur 30 Zentimetern einsatzbereit, welches also auch im Wattenmeer und in flachen Gewässern schnell an einen Unglücksort gelangen kann. Der neue Rettungskreuzer mit der Typbezeichnung SK 39 wird am Marinestützpunkt Olpenitz stationiert und kann binnen weniger Minuten auf der Ostsee sein.
https://www.seenotretter.de/wer-wir-sind

Atom-Jubiläum der OTTO HAHN
Hamburg/Kiel – Vor 50 Jahren wurde auf der Kieler Howaldtswerft der erste und bisher einzige deutsche Atomfrachter gebaut: die OTTO HAHN. Es war das ehrgeizige Projekt der damals international erfolgreichen deutschen Atomindustrie und des damaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und späteren Bundesforschungsministers Gerhard Stoltenberg. Der kleine Atomreaktor an Bord – untergebracht im geschützten Heck des Schiffes – hat eine 11.000 PS leistende Dampfturbine angetrieben und dem Schiff damit eine Reisegeschwindigkeit von über 20 Knoten verliehen. Die OTTO HAHN hat dann mit diesem Antrieb mehr als hundert Reisen in alle Welt unternommen und war damals ein vieldiskutiertes Vorzeige-Objekt der deutschen Industrie und der deutschen Forschung. Obwohl der Schiffsbetrieb absolut unfallfrei verlief, wurden die Bedenken gegen diese Art des Antriebs immer lauter, und nach zwölfjährigem Einsatz als „Atomfrachter” wurde das 172 Meter lange Schiff auf einen Dieselantrieb umgerüstet und fuhr noch über 30 Jahre lang als Containerfrachter durch die Welt, bevor es 2009 in Indonesien abgewrackt wurde.

AIDA Cruises vom Orient nach Spanien:
Barcelona als neuer Super-Terminal im westlichen Mittelmeer
Rostock/Hamburg/Barcelona – Eigentlich stammte Aida, die schöne Pharaonentochter, ja aus Alexandria, und Guiseppe Verdi hat seine berühmte Oper damals zur Eröffnung des Suezkanals komponiert. „Aida“ war eine lukrative Auftragsproduktion des ägyptischen Königs und der britischen Krone für den italienischen Maestro, aber sein Radames war kein Kreuzfahrtkapitän. Inzwischen ist Ägypten ein sogenanntes Spannungsgebiet zwischen Nil und Sinai geworden. Argwöhnisch beobachten Reiseveranstalter die aktuelle Entwicklung, zumal ja auch das Nachbarland Libyen unbereisbar ist. Katar hat Zoff mit Saudi-Arabien und den anderen Emiraten am Golf. Das alles hat AIDA Cruises bewogen, die Aktivitäten der Reederei mehr nach Westen zu verlegen. Barcelona ist jetzt zentraler Terminal der enorm gewachsenen AIDA-Flotte. Allein fünf AIDA-Schiffe werden in diesem Jahr über 60 mal in Barcelona festmachen. Das heißt: rund 180.000 AIDA-Passagiere beginnen oder beenden ihre Mittelmeerreise in Barcelona! www.aida.de

Vorsicht beim Telefonieren an Bord
Hamburg – Zwar fallen die ärgerlichen sogenannten Roaming-Gebühren bei Telefonaten innerhalb der EU künftig fort, aber beim Telefonieren an Bord und von Bord sollten Fahrgäste und Seeleute sehr vorsichtig sein. Es gibt Länder mit besonderen geografischen Besonderheiten auch in Europa, es gibt auch Mobilfunk-Verträge mit besonderen Bestimmungen und unterschiedlichen Laufzeiten, die das Telefonieren und Skypen trotz der neuen Bestimmungen teuer bleiben lassen. Es gibt auch Satellitenverbindungen, die besonderen Bedingungen unterliegen. Daher empfiehlt es sich dringend, sich vor einer Seereise über die jeweiligen besonderen Gegebenheiten zu informieren.

Unbemannte Schiffe?
Der digitalisierte Seeverkehr wird kommen
Hamburg – Immer mehr Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker sind dabei, Schiffsmodelle und Modellschiffe für die Zukunft zu entwickeln. Dabei stellen sie in Aussicht, dass in nicht mehr ferner Zukunft auch große Schiffe, also Frachter, Tanker, Passagierschiffe und sogar Kriegsschiffe vollautomatisch und ohne Besatzungen unterwegs sein werden. Prototypen werden bereits entwickelt. Das soll dann in etwa ähnlich funktionieren, wie jetzt schon der Modellbauer sein Schiff antennengesteuert von Land aus über den Ententeich manövriert. Für das Hamburger Fraunhofer Institut sind das keine Gedankenspiele mehr, sondern für die Forscher dort ist es absehbare Wirklichkeit. Brücke und Maschinenraum der zukünftigen Schiffe werden komplett automatisiert und digitalisiert sein. Die Schiffe finden automatisch ihren vorausberechneten Kurs und ihre Ladestationen. Kollisionen sollen sogar sicherer zu vermeiden sein als mit menschlicher Navigation und deren Fehlerquellen wie Müdigkeit, Verständigungsproblemen, Unkenntnis des Reviers. Die deutsche Industrie rechnet sich für die Bereiche Robotertechnik, Automatisierung, Digitalisierung große Chancen für die Zukunft aus. Schwerpunkte der gegenwärtigen Forschung sind nahezu alle Arten der Industrieproduktion, Chemie-Industrie, Autobau, Maschinenbau, Flugzeugbau, Schiffbau, Militärtechnik u.a. Bisherige Industrie-Standorte wie das Ruhrgebiet, das Rhein-Main-Gebiet, Sachsen, Berlin, Hamburg arbeiten mit Hochdruck an der Neuorientierung.

Reeder Peter Krämer gestorben
Hamburg – Einer der bekanntesten Reeder und Mäzene der Hansestadt, Peter Krämer, ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Krämer, unter dessen Flagge zu besten Zeiten über 40 Spezialtanker weltweit unterwegs waren, machte sich international einen Namen durch sein humanitäres Engagement in Afrika. Er spendete Millionen aus seinem Privatvermögen für den Bau von Schulen in den ärmsten Ländern und warb für eine bessere Bildung dort. Zu diesem Zweck gründete er auch eine Stiftung, der sich namhafte Kollegen aus den Führungsetagen der Wirtschaft anschlossen. 2003 trat er bei internationalen Wirtschaftskongressen lautstark gegen den Einmarsch der Amerikaner in den Irak ein.