LANDGANG HELGOLAND · AUSGABE 4/2019
Helgoland, die Rote Felseninsel in der Nordsee. Die einzige deutsche Hochsee-Insel. Fotos: Herbert Fricke, Hamburg
Herbert Fricke
Das „Lied der Deutschen” und die Insel Helgoland
Mit dem Schnellboot zur Langen Anna düsen
„Aufwölbende Salzschichten drücken die Buntsandstein- und Kreideschichten an die Oberfläche. Die Felsen entstehen” – so steht es im Buch „Helgoland – Felsen der Weltgeschichte” von Detlev Rickmers. Diese Geburt der Insel Helgoland geschah, nach Ansicht der Geologen, vor rund 65 Millionen Jahren. In späteren Zeitläuften stand die Insel dann immer wieder historisch, politisch und militärisch im Mittelpunkt. Gerade ist unsere einzige Hochsee-Insel Helgoland wieder in aller Munde. Denn der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow (Die Linke), möchte die deutsche Nationalhymne abschaffen. Die Worte „Einigkeit und Recht und Freiheit” sind ihm zu nationalistisch. Ob er stattdessen lieber seine alte DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen” wiederbeleben will, ist noch unklar. Hoffmann von Fallersleben ist damals mit dem Dampfschiff von Cuxhaven nach Helgoland gestampft. Fünf Knoten mit Kessel und glühenden Kohlen. Ich bin jetzt mit dem 30 Knoten schnellen Katamaran HALUNDER JET von Hamburg hinübergedüst.
Blicken wir 178 Jahre zurück. Dort oben am Klippenrand, hoch über dem Meer, hat Heinrich Hoffmann von Fallersleben am 26. August 1841 auf der damals noch britischen Insel sein „Lied der Deutschen” geschrieben. Auf einer Bank aus wetterfestem Eichenholz ließ er seinen Blick über die Nordsee schweifen, saß oben auf den steil aufragenden roten Felsen, hörte das Schreien der Lummen und der Seemöwen, wollte sich trennen von den überlieferten höfischen Hymnen der Könige und Fürsten und brachte seine drei bürgerlichen Strophen zu Papier. Dabei summte er die populäre „Kaisermelodie” von Joseph Haydn, denn auf diese Melodie wollte er seinen Text verfassen. Vorher hatte es stets nur die Hymnen der Könige und Kaiser gegeben. Das Volk hatte seine Despoten zu besingen. Fallersleben hielt die damalige blaublütige Aristokraten-Hymne „Heil Dir im Siegerkranz” für überholt und anachronistisch. Zumal die britische Hymne „God save the King” zur gleichen Melodie gesungen wurde. Er wollte weg von den Königen und Kaisern, hin zur Volksherrschaft, zur Republik, weg von Preußen, hin zu Deutschland. Daher „Deutschland, Deutschland über alles!” Das hatte damals mit Nationalsozialismus überhaupt nichts zu tun.
Aber es dauerte noch lange, ehe Fallerslebens „Lied der Deutschen” von den blaublütigen Dynastien und all den deutschen Fürsten und Grafen als neue Nationalhymne akzeptiert wurde. Großbritannien und Deutschland einigten sich nach ihren imperialen Kolonialkriegen in Afrika und Asien auf einen merkwürdigen Deal: das Deutsche Reich sollte seine mühsam eroberte große Kolonialinsel Sansibar gegen das winzige, von England seit 1807 besetzte Helgoland tauschen. Sansibar ist so groß wie Niedersachsen, Helgoland so groß wie die Hamburger Außenalster. Das war also wie der Tausch eines Elefanten gegen eine Maus. Aber das deutsche Kaiserreich war schlichtweg pleite und militärisch ausgeblutet. Also stimmte der bankrotte Kaiser zu. Es gab eine fahnenreiche Übergabe-Zeremonie, und dabei wurde dann am 10. August 1890 erstmals Haydns Melodie mit dem Text von Fallersleben festlich aufgeführt. Danach kam dann allerdings wieder für ein paar Jahre „Heil Dir im Siegerkranz” auf die Notenpulte, aber am 10. August 1922 bestimmte Reichskanzler Friedrich Ebert (SPD) die 3. Strophe zum „Lied der Deutschen”. Als dann 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde die 1. Strophe gesungen und anschließend immer gleich – in den Marsch-Rhythmus wechselnd – das „Horst-Wessel-Lied“ mit dem Text „Die Fahne hoch”. Zwölf Jahre kombinierter Missbrauch also. Missbrauch eines Liedes, das auf Helgoland aus einer ganz anderen Intention heraus geschrieben wurde. Mit schwarz-rot-goldener Tinte, nicht mit schwarz-weiß-roter.
Adenauer fühlte sich vom Kapitän beleidigt
Als dann der 2. Weltkrieg zu Ende gegangen und Konrad Adenauer (CDU) als erster Kanzler der neuen Bundesrepublik ins Amt gekommen war, wurmte es ihn gewaltig, dass ihm zu Ehren bei einem Staatsbesuch in den USA 1950 von der dortigen Militärkapelle das Lied „Heidewitzka, Herr Kapitän” als Hymne gespielt wurde. Sofort nach seiner Rückkehr setzte er sich mit Bundespräsident Heuß (FDP) in Verbindung, und beide bestimmten, dass ab sofort wieder die dritte Strophe des Deutschlandliedes zur offiziellen Deutschen Nationalhymne erklärt wurde. Die Sozialdemokraten Ernst Reuter und Kurt Schumacher stimmten im Namen der Opposition zu. Im Bonner Bundestag standen alle auf und sangen: „Einigkeit und Recht und Freiheit”. – Und nun kommt Herr Ramelow mit seinen obskuren Änderungswünschen. So als hätte ein deutscher Ministerpräsident wirklich nichts anderes zu tun, als Einigkeit und Recht und Freiheit in Frage zu stellen. Will er denn Uneinigkeit, Unrecht und Unfreiheit?
Die Helgoländer zucken darüber die Schultern. Sie sind – mit Recht – stolz auf das hier entstandene „Lied der Deutschen”. Dem Dichter Heinrich Hoffmann von Fallersleben haben sie an ihrer Seebrücke ein lebensgroßes Denkmal gesetzt. Die Helgoländer sind auch stolz auf ihre so sehr stabile Insel, die zwei Mordanschläge überstanden hat. Der Tourismus blüht, es gibt kaum Platz für all die Arbeitnehmer in der Hotellerie und Gastronomie, deshalb werden da unten am Hafen gerade neue Wohnungen für diese Menschen gebaut. Die Gäste kommen ja jetzt nicht mehr wegen Schnaps und zollfreier Butter, diese Phase ist vorbei. Jetzt kommen sie wegen der abgas- und pollenfreien Atemluft. Es gibt ja – außer bei der Feuerwehr – keine Autos und Motorräder auf der Insel.
Die Besucher kommen vor allem wegen der herrlichen Ausblicke auf’s Meer, wegen der schnuckeligen Pensionen am Falm hoch oben auf dem Oberland, der besonderen Hotels auf dem Unterland. Das Hotel „Der Insulaner” beispielsweise ist wie Kreuzfahrt ohne Schiff. Kapitän ist Detlev Rickmers, Sohn des legendären Helgoländer Bürgermeisters H.P. Rickmers. Die Luxuskabinen an Bord dieses Hotels sind nach prominenten Insulanern benannt. Die Bäder, sehr ausgeklügelte Privat-Spas, verfügen über allerlei Finessen, die Wände sind voller Bilder und Dokumente aus der Geschichte der Insel. Dem Hause angeschlossen ist ein maritimes Inselrestaurant für die mitreisenden Passagiere, in dem es nicht nur den Knieper oder den Helgoländer Hummer gibt, sondern alles, wonach einer Landratte nach einem stürmischen oder auch sonnigen Insel-Rundgang so gelüstet. Nach dem kulinarischen Genuss bestellt man sich den Helgoländer Eiergrog, und danach kann man vor lauter Ruhe kaum schlafen, so unhörbar sind die Geräusche der Insel. Eine nähere Nähe zur Natur kann es nicht geben. Wer nachts die Fenster offen lässt, hat am Morgen salzige Lippen. Die Meeresluft duldet keine Pollen, keine Viren, keine Infektionen.
Helgoland – einmalige Fundgrube für Historiker
Natürlich interessieren sich die Touristen für die dramatische Geschichte der Roten Insel. Helgoland war im Lauf seiner Geschichte dänisch, deutsch und britisch. Auch die Schweden und Schotten und sogar Napoleon haben mal vorbeigeschaut. Jahrhundertelang kloppten sich die Königshäuser um die Insel, weil diese ja geografisch und strategisch so besonders günstig liegt. Helgoland war dänischer Flottenstützpunkt, Englands Vorposten Richtung Europa, Preußens Bollwerk gegen Westen, Deutschlands „einziger Flugzeugträger”. Alexander von Humboldt erforschte sie, Heinrich Heine beschrieb sie, kriegsmüde Aristokraten aus ganz Europa flüchteten hierher und badeten ihre sonst so verhüllten adligen Körper in der kühlen Nordsee. Dann, vor 300 Jahren, schlug Neptun zu. In der Silvesternacht 1721 zerbrach die Insel im Großen Sturm. Die sandige Düne wurde abgetrennt vom Roten Felsen, und diese knappe Meile zwischen Düne und Felseninsel wird bis heute überbrückt von den weißen Börtebooten, die aus uraltem Eichenholz gezimmert wurden und von der UNESCO gerade zum Weltkulturerbe ernannt worden sind. Rund 30 dieser Boote sind noch im Einsatz, auch wenn die meisten der anreisenden Touristen nicht mehr ausgebootet werden müssen, sondern anlegen können an den neuen Piers im Hafen von Helgoland. Jetzt macht man mit diesen Börtebooten Hochsee-Angeltörns oder „Round-the-Island-tours”. Und hält ein ums andere Mal den Atem an vor dieser einmaligen Kulisse.
Lebhaft wird geforscht auf Helgoland: Meteorologie, Ozeanografie, Meeresbiologie – aber auch zoologisch, denn der Helgoländer Hummer soll ja wieder heimisch werden im Gestein des Untergrundes. Die Biologische Anstalt Helgoland, eine Tochter des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven, lockt Studenten und Wissenschaftler aus der ganzen Welt auf die Insel. Auch Dichter und Denker aus aller Welt haben sich hierher zurückgezogen, der Begriff „Plankton” stammt von Helgoland, Werner Heisenberg hat hier seine berühmten Theorien zur Physik erdacht, Romane wurden auf Helgoland geschrieben und Opern komponiert. Die besondere Atmosphäre dieser oft rauen und manchmal lieblichen Insel, dieses Rückzugsfelsens für die überzivilisierte Seele, hat immer wieder große Geister animiert.
Wahn und Wahnsinn noch zwei Jahre nach dem Krieg
Und auch Historiker reisen an und staunen noch immer über den britischen Wahnsinn vor über 70 Jahren. Bei Kriegsende 1945 versuchte die Royal Airforce, mit tausend Bombern und mit aller übrig gebliebenen Munition, mit 7.000 Luftminen und Sprengbomben, die Insel von der Seekarte zu löschen. Das gelang ihnen nicht. Feldmarschall Montgomery’s Wut darüber war so groß, dass es die Briten dann zwei Jahre später, am 18. April 1947, abermals versuchten. Diesmal wollten sie die Insel mit der größten nicht-atomaren Sprengung aller Zeiten versenken. Hiroshima und Helgoland – fast zeitgleiche, fast automatische Gedankenverbindung. Atom und Dynamit mit dem gleichen Ziel. Die Briten wollten ihren amerikanischen Waffenbrüdern zeigen, dass totale Zerstörung auch ohne Atombombe ginge: monatelang hatten sie mit Spezialfrachtern all den explosiven Restmüll aus sechs Jahren irrem Weltkrieg nach Helgoland verfrachtet: 91.000 Granaten, 9.000 Wasserbomben, 4.000 Torpedoköpfe, tonnenweise Dynamit, all das sollte mit einem gewaltigen Schlag in die Luft fliegen und die Insel Helgoland für immer versenken. Am 18. April 1947 um 13 Uhr wurde dieses Riesen-Arsenal mit einem Schlag gezündet. Es explodierte so gewaltig, dass noch im 48 Kilometer entfernten St. Peter-Ording die Erde bebte und die Tassen aus den Schränken flogen.
Erst nach Stunden hat sich damals der Rauch verzogen. Ein riesiger Krater klaffte im roten Leib der Insel. Öffnete sich unter einer gigantischen Wolke zermalmten Sandsteins nach Südwesten. Aus dem Bomber fotografiert sah dieser Krater aus wie ein aufgerissener Mund, wie ein Hilfeschrei der Natur, wie Edvard Munch in millionenfacher Vergrößerung. Aber Helgoland atmete noch. Helgoland überstand diesen widersinnigsten und denkwürdigsten Anschlag der europäischen Kriegsgeschichte. Verübt aus menschlicher Rachsucht, nicht aus militärischer Notwendigkeit. Jetzt ist der Krater eine einmalige Sehenswürdigkeit. Der größte menschgemachte Krater in der Geologie. Alle anderen Krater sind durch Vulkane oder durch interstellare Einschlägen aus dem Universum entstanden. Dieser Helgoländer Krater hat die Briten rund 400 Millionen Pfund gekostet. Irgendwie haben sie wohl schon damals nicht so richtig getickt. Auch britische Touristen auf Helgoland schütteln den Kopf über diesen damaligen Brexit – einem Ausstieg aus jeglicher Vernunft. Sie schauen sich den Krater an, oder besuchen das Inselmuseum oder – noch eindringlicher: den einzigen erhaltenen Bunker für die damaligen Inselbewohner.
Seehunde beißen Touristen weg
Eine Bootsfahrt hinüber zur Düne hat sich früher gelohnt. Da konnte man baden, schwimmen und sich herrlich sonnen. Das ist jetzt vorbei. Große Schilder, rote Schrift auf weißem Grund, warnen die Besucher vor aggressiven Seehunden. Hunderte dieser Tiere liegen am Strand, jaulen in der Sonne und versperren den Zugang zum Meer. Nicht nur die Touristen, auch die Helgoländer Fischer sind stinksauer. Denn die Seehunde fressen ihnen nicht nur Heringe und Dorsche weg, sie attackieren alles, was sich im Wasser bewegt. Sie sind keineswegs so friedlich, wie sie – in der Sonne dösend – scheinen. Im Zirkus, wenn sie bunte Bälle jonglieren, mögen sie possierlich wirken. Hier sind es Raubtiere am Helgoländer Badestrand. „30 Meter Abstand” fordern die Warnschilder. Wer bringt den Tieren das Lesen bei? Vor allem im Wasser? Die Tourismusbranche ist in Rage. Gastwirte, Hoteliers, Strandkorbvermieter, Schwimmlehrer, Bootsvermieter – sie alle schütteln den Kopf über die Landnahme durch vorgebliche Naturschützer. Aber der „Naturschutz” hat sich durchgesetzt. Bisher jedenfalls. Wölfe an Land, Seehunde am Strand – mal sehen, wie lange der erholungssuchende naturverbundene Mensch all diese Einschränkungen akzeptiert.
Dabei erhoffen sich Helgolands Gäste natürlich Meeresfreuden. Von Büsum, Bremerhaven, Cuxhaven und Hamburg reisen sie an. Der HALUNDER JET ist der modernste Zubringer. Rund 700 Fahrgäste kommen mit dem Luxusliner aus Hamburg (vier Stunden) und aus Cuxhaven (2 Stunden) täglich angesaust. Man sitzt auf dem Katamaran wie im Flugzeug, hat aber mehr Bein- und Bewegungsfreiheit. Dieses schnelle und elegante Zweirumpfboot kracht nicht mehr in die Wellen, sondern gleitet über sie hinweg. Ehe man kotzen könnte, ist man schon da. Das früher häufige Übergeben an der Reling entfällt auf diesem Flitzer. Der neue HALUNDER JET ist 56,4 Meter lang, 14 Meter breit, wurde 2018 auf der philippinischen Austal-Werft gebaut, läuft unter der Flagge Zyperns und erreicht mit seinen 9.000 PS rund 35 Knoten. Auf der Elbe läuft der Flitzer nur mit halber Kraft, auf See dreht er dann auf.
Die Flensburger Reederei FRS hat Erfahrung mit schnellen Fährverbindungen. Sie betreibt auch die Gibraltar- und Mittelmeer-Flitzer TARIFA JET und CEUTA JET, ALGECIRAS JET und TANGER JET. „Man kann also nicht nur per Flugzeug, sondern auch mit dem Schiff über’s Wasser jetten”, erläutert Geschäftsführerin Birte Dettmers. Ihr Kapitän auf dem HALUNDER JET ist Boris Dahlke, 1. Offizier Mario Kersten, und Schiffsingenieur Andreas Deckert. Hinzu kommen mehrere Stewards und Stewardessen. 73,80 Euro kosten Hin- und Rückfahrt von den Hamburger Landungsbrücken nach Helgoland und zurück. Das Bordrestaurant bietet Snacks und Drinks, das Bordpersonal ist mehrsprachig und international. Achtern gibt es ein kleines Aussichtsdeck für Passagiere mit Lust auf Wind und – Schweigen. Vom Rauchen an Deck wird dringend abgeraten (wie übrigens auf jedem Kreuzfahrtschiff). Man kann auch nach Helgoland fliegen, auf der Düne gibt es einen kleinen Flugplatz. Aber wer maritime Genüsse liebt, sucht ja keinen Touri-Quicky …
Von Büsum aus kann man mit dem Seebäderschiff FUNNY GIRL hin und zurück zum Roten Felsen schippern, von Cuxhaven mit MS HELGOLAND und von Bremerhaven mit der FAIR LADY für jeweils rund 45 Euro. Es ist aber dringend zu empfehlen, nicht an einem Tag hin und zurück zu fahren, sondern lieber eine Nacht (oder besser mehrere) auf der Insel zu bleiben. Das lohnt sich immer, denn die inseltypische Entspannung setzt erst so richtig ein, wenn alle Schiffe wieder Richtung Büsum, Cuxhaven, Bremerhaven oder Hamburg abgedampft sind. Dann weicht der Touristentrubel einer wohltuenden Stille, dann gehört die Insel den Genießern, dann ertappt man sich ein ums andere Mal, wie tief man Luft holt dort oben auf den Klippen über dem Meer. Es gibt Pensionen und Hotels genug auf Oberland und Unterland. Doppelzimmer werden zwischen 60 und 120 Euro angeboten, je nach Lust und Laune und Komfort. Die Helgoländer Luft wird von der Natur gratis geliefert. Bürgermeister Jörg Singer steht vor seinem Rathaus und ruft mir nach: „Kiek mol wedder in!” „Jau!” antworte ich laut und hoffe, dass das friesisch ist. www.helgoline.de
Der HALUNDER JET ist der modernste Zubringer der Insel – der schnelle Katamaran bringt Gäste von den Hamburger Landungsbrücken, sowie aus Wedel und Cuxhaven nach Helgoland.
Die Gangway des HALUNDER JET ist so groß wie bei einem Kreuzfahrtschiff, aber die Gäste besteigen ein touristisches Schnellboot.
Der Kommandostand des HALUNDER JET ähnelt mehr einem Cockpit als einer Schiffsbrücke. Das schnelle Schiff wird fast wie ein Flugzeug navigiert.
Schon die Revierfahrt auf der Elbe Richtung Helgoland bringt den Passagieren wunderbare Ausblicke. Hier das blaue Polizeiboot vor der Kulisse von Blankenese, dem Nobel-Vorort von Hamburg.
Die Elbvertiefung wurde durch einen Berg von Klagen um 10 Jahre verzögert. Der Schaden für den Hamburger Hafen ist
enorm. Viele tiefgehende Schiffe wurden nach Bremerhaven, Antwerpen und Rotterdam umgeleitet. Jetzt hat das Bundesverwaltungsgericht zugunsten des Hamburger Freihafens entschieden, und die Vorbereitungen für das
Ausbaggern sind in vollem Gange.
Das Rote Lotsenboot wartet vor einem Wald von Windkraft-Masten auf den nächsten Auftrag. Der Elblotse geht dann an Bord und assistiert dem Kapitän bei seiner Fahrt elbaufwärts. Und später auch elbabwärts bis in die Deutsche Bucht. Es gibt Elblotsen, Seelotsen und Kanallotsen für die Fahrt durch den Nord-Ostsee-Kanal. – Viele der Windräder an der Küste drehen sich übrigens völlig nutzlos, denn der Bau der Stromtrassen von Nord nach Süd stockt und führt immer wieder zu
juristischen Auseinandersetzungen. Ein teures Versäumnis deutscher Energie-Politik.
Weißes Börteboot vor Roten Felsen – die Fischer fangen Kabeljau, Butt und Hering, aber nur ganz selten geht ihnen auch mal einer der berühmten Helgoländer Hummer ins Netz.
Die Lange Anna, fragiles Wahrzeichen der Insel, und Heimat für Tausende kreischender Seevögel. Seit Menschengedenken nisten sie auf den Klippen, in den Spalten, auf den Felsvorsprüngen ...
Die Seehunde auf dem Strand der Helgoländer Bade-Düne sind einerseits eine zoologische Sehenswürdigkeit. Andererseits blockieren sie den Badebetrieb an den Stränden. Zoo oder Freizeitparadies? Ein latenter Konflikt auf Helgoland.
Wunderschöne Ausblicke von der Helgoländer Düne über die Nordsee: im Vordergrund die Seehunde, im Hintergrund die vorbeisegelnden Schiffe. So intensiv ist man nirgends in Deutschland mit dem Meer verbunden.