Für Innovationen war Royal Caribbean Cruise Lines
schon immer gut: Lichtdurchflutete Atrien über zehn Decks, Kletterwand,
Eislaufbahn, Flowrider, an Afrika, Indien oder Bali erinnernde
Indoor-Pool-Bereiche mit riesigen Elefantenköpfen, Löwen- oder Tigerjungen
und exotischem Vogelgezwitscher (vom Band). Die neueste Schiffgeneration – ALLURE
und OASIS OF THE SEAS
– verfügt zudem über Zipline, Rising Bar, Karussell im Old Fashion Style,
Aqua Theatre mit dem tiefsten Pool auf den sieben Weltmeeren.
Nach und nach werden die älteren Schiffe angepasst –
„Royal Advantage”
nennt man das Ganze. Rechtzeitig zu ihrem 10. Geburtstag war die RADIANCE
OF THE SEAS an der Reihe: In nur
knapp drei Wochen wurden neue Kabinen eingebaut, in allen die Fernsehgeräte
durch interaktive Flachbildschirme ersetzt und der Poolbereich zum
Outdoor-Kino umfunktioniert. W-LAN ist neuerdings auf dem ganzen Schiff
verfügbar (allerdings kein ganz billiges* Vergnügen). Suitenbewohner und
Mitglieder des reedereieigenen Repeaterclubs „Crown & Anchor”
ab Stufe „Diamond”
erhielten eigene Lounges. Ganz oben auf Deck 13 mit phantastischem
Meerblick.
Am meisten wurde jedoch in die Restaurants
investiert: Das bereits erwähnte, den Erwachsenen vorbehaltene, Solarium
wurde mit dem „Park Café”)
aufgewertet (kleine Gerichte für Gesundheitsbewußte – kostenfrei), die Menüs
im „Chops Grille”
(30 US$ pro Person) denen auf den „großen Schwestern”
angepasst. Aus dem „Portofino”
wurde
„Giovanni’s Table”
(traditionelle italienische Küche – Zuzahlung pro Person 20 US$). Völlig neu
sind
„Rita’s Cantina”
(mexikanische Spezialitäten) und das „Izumi”
(asiatisch). In beiden zahlt man a la carté (zzgl. einer Servicecharge).
Dummerweise trennen diese Lokalitäten den Innen- und
Außenbereich des „Windjammer Café”
und beschneiden zusätzlich dessen Raum- und Tischangebot. Gäste, die mit ihren Tellern vom Büffet Platz nehmen wollen, werden
höflich aber bestimmt zum Gehen aufgefordert und jene, die lieber im Freien
speisen, sorgen für erhebliche Unruhe. Besser wäre es gewesen, diese
Gourmettempel im Raucherbereich unterzubringen. Dort ist jetzt das
„Boardwalk Dog House”
zu finden. Sogar mit echten Thüringer Bratwürsten (oder was man in den USA
dafür hält).
*0,65 USD$ pro Minute oder per Prepaid-Paket:
60 Minuten für 35 US$
100 Minuten für 55 US$
150 Minuten für 75 US$
250 Minuten für 100 US$
500 Minuten für 150 US$
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Der ebenfalls neue „Chef’s Table”
(95 US$) verspricht ein besonders interessantes Restauranterlebnis in
kleinem Kreis – einer der Küchenchefs erklärt die Zutaten und Zubereitung
eines jeden Ganges). Eine Ampelfolge der etwas anderen Art gilt im – einer
brasilianischen Churrasceria nachempfundenen – „Samba Grill”: weiß, grün, rot und lila. Nach dem Vorspeisenbüffet (im Modus „Weiß”)
schaltet man auf „Grün”.
Und schon folgt Fleischportion auf Fleischportion: Neunerlei von Rind,
Schwein, Huhn und Lamm. Alles frisch vom Grill, direkt am Tisch vom Spieß
portioniert. Dazu verschiedene Saucen, Kartoffelwedges und gegrilltes
Gemüse. Päuschen gefällig?„Rot”
steht für „Stopp”?
Wer will, vertritt sich etwas die Füße. Und schaltet danach wieder auf „Grün”.
Und schon wird die Fleischorgie fortgesetzt. „Lila”
signalisiert dem Servicepersonal „Ready for Dessert”.
Viel Gegenwert für 25 US-Dollar Aufpreis! Seit Neuestem gibt’s das Ganze
auch im Paket. Und zwar in den Varianten
► Radiance Dining Package
(70 US$ – je
einmal Chops Grille, Giovanni’s Table und wahlweise Izumi oder Samba Grill)
oder
► Radiance Chef’s Table Dining Package
(120 Dollar US$ –
je einmal jedes der Spezialitätenrestaurants an Bord).
Die Ersparnis beträgt 25
bzw. 70 US$.
„My Time Dinning”
findet immer mehr Zuspruch – mittlerweise ist auf manchen Reisen das gesamte
Obergeschoss des Hauptrestaurants dafür reserviert.
Während „unten”
ein Wasserfall plätschert und ein Pianospieler sein Bestes gibt, wird oben
ganz individuell genossen. Am Zweiertisch oder in großer Runde, je nach
Gusto irgendwann zwischen 18 und 21 Uhr. Bei der „Family”-Variante
erhält der Nachwuchs sein Abendessen (von einer speziellen Kinder-Karte)
innerhalb von 40 Minuten und wird – auf Wunsch – anschließend vom
„Adventure Ocean®”-Personal
in Empfang genommen.
Die
professionelle Betreuung (in sechs Altersgruppen) ist tagsüber kostenfrei, für die Nachtstunden (22 bis 2
Uhr) und das neue
„Royal Tots and Babies”-Angebot
für Kleinkinder von 6 bis 36 Monaten dagegen wird ein kleiner Obulus fällig.
Repeater werden sich auch ohne die neu
installierten, elektronischen Wegweiser an Bord zurechtfinden: Kino, Kasino, die nach geräuchertem Holz duftende
Schooner Bar, der Colony Club und die Billardtische mit automatischer
Niveauregulierung – alles am angestammten Platz. Und über Champagner-Bar,
Latte Tudes (mit Kaffeespezialitäten der Starbucks-Tochter Seattle's Best
Coffee®), Bücherei, Rezeption und Internetcafé „schwebt”
nach wie vor die „Crown & Anchor”-Plattform
mit ihrem Glasfußboden. Nur für Schwindelfreie!
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Irgendwie fehlt etwas. Richtig: Bei dem – laut
Reedereiaussagen – spektakulärsten Umbauprogramm in der Firmengeschichte hat
man den „Skywalker”
samt dazu gehörigem Nightclub entfernt. Also jenen spoilerartigen Aufbau im
Heck der GRAND PRINCESS,
der die Optik einer ganzen Schiffsklasse prägte und ihm spöttische
Kommentare einbrachte (Einkaufswagen).
Äußerlich ist die GRAND
PRINCESS nach ihrem 24-tägigen Aufenthalt
im Trockendock in Freeport auf den Bahamas nicht gerade schöner geworden –
im Innern allerdings punktet sie mit zahlreichen neuen Features. So ist die
neue stylische „One5-Lounge”
ein adäquater Ersatz für die ehemals im Aufbau untergebrachte Diskothek –
und ihr Panoramablick nicht minder phantastisch. Wenn auch – der Name verrät
es – „nur”
von Deck 15 und nicht mehr von „ganz oben”
(Deck 18). Dafür präsentiert sich das neue Piazza Atrium mehr denn je als
Herz des Schiffes, als dessen kommunikativer Mittelpunkt – Entertainment,
Shopping und alles, was Leib und Seele zusammen hält.
Hier begrüßt der Kapitän zum Auftakt der Reise seine
Passagiere, wird der aus 620 Gläsern bestehende „Champagne Waterfall”
zu deren Abschluss zelebriert. Je nach Jahreszeit geben sich der
Weihnachtsmann oder der Osterhase die Ehre, laden akrobatische Darbietungen
und Piano-, Geigen- oder Harfenklänge zum Verweilen ein. Gerüchteweise
sollen die musikalischen Töne die Lautstärke reklamierender Gäste an der
Rezeption mindern und zum Einkaufen in den Bordshops animieren. Neu im
Basement sind neben dem „International Café”
mit seinen zahlreichen süßen, aber auch pikanten, Leckereien (inklusive)
auch „Alfredo’s Pizzeria”
und „Vines”.
Letztere offeriert mehr als 30 edle Tropfen und hat auch Sushi und Tapas
gegen den kleinen Hunger im Angebot. In der ebenfalls neuen „Leaves Tea
Lounge and Library”
soll der Tee-Sommelier aus über 35 Sorten bis zu 500 verschiedene
Mischungen kreieren können. Ohne es nachgezählt zu haben – ein Besuch lohnt
sich. Denn wo sonst werden Kompositionen wie „Chocolate Truffle Mint”
oder „Rose Retals”
aufgebrüht (um nur zwei zu nennen)?
*zuzahlpflichtig
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Ansonsten gilt auch für die „neue”
GRAND PRINCESS
„Big Ship Choice, Small Ship Feel”
– trotz fast 2.600 Gästen kommt kaum ein Gefühl der Enge auf. Und weil sich
zum „Da Vinci”,
„Michelangelo”,
„Botticelli”
und „Sabatini’s*”
nun auch noch der „Crown Grill*” mit
seinen Steakspezialitäten gesellt, ist die Auswahl in Sachen „Anytime Dining”
nicht eben leichter geworden. Wer sich dafür entscheidet, genießt vollkommen
unabhängig nach eigenem Gusto. Heute mit Service, morgen am Büffet, mal am
Zweiertisch und mal in großer Runde. Und falls sich angesichts der
allgegenwärtigen Kalorienfallen das schlechte Gewissen regt, findet sich im
Lotus Spa neben verschiedenen Wellnesseinrichtungen auch ein perfekt
ausgestattetes Fitnesscenter. Belohnt wird hier jeder Workout durch einen
traumhaften Blick aufs Meer. Absolute Entspannung für Erwachsene verspricht
„The Sanctuary*”,
eine Wohlfühloase unter freiem Himmel mit eigenem Pool (insgesamt gibt es
derer fünf), zu der Kinder keinen Zutritt haben.
Das „Grand Casino”
mit seiner blinkenden Armada einarmiger Banditen könnte genauso gut in Las
Vegas stehen. Allerdings scheint bei der Princess-Klientel die Lust am
Gambeln nachzulassen. Wie sonst wäre die Verkleinerung der Spielhölle zu
erklären? Steuerbord finden sich dort nach dem Umbau sechs neue
„Window-Suiten”
mit jeweils zwei Panoramafenstern. Nicht ganz so groß wie die regulären auf
Deck 10 und preislich niedriger angesiedelt. Nach wie vor rühmt
sich Princess der meisten Kabinen mit Balkon. Doch aufgepasst: viele
Veranden sind direkt von oben einzusehen und längst nicht so privat wie
erhofft. Und ab Januar 2012 auch kein Rückzugsort für Raucher mehr. Denn im
Rahmen der neuen „Smoking-Police”
ist der „Blaue Dunst”
nicht nur in den Kabinen, sondern auch auf den Balkonen verboten.
Die GRAND PRINCESS
kreuzt in den Wintermonaten durch die Karibik und wendet im Sommer ihren Bug
Richtung Europa. Nordlandrouten stehen ebenso im Fahrplan wie die Ostsee,
das Mittelmeer und der Atlantik. Zum Jahreswechsel 2012/13 bricht sie zur
Umrundung Südamerikas auf. Übrigens: Die beiden anderen Schiffe des
Grand-Class-Trios, die GOLDEN und die STAR
PRINCESS) fahren nach wie vor mit „Spoiler”.
Fragt sich nur, wie lange noch. Denn „oben ohne”
soll – nach Princess-Aussagen – der Spritverbrauch erheblich niedriger sein.
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