FLUSSREISE 2 | AUSGABE 1/2012 | ||||||
Stimmungsvoller Sonnenuntergang auf der Peene. |
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Das Steuerhaus ist bereits knarrend in seiner Versenkung verschwunden. Voraus wölbt sich die Charlottenbrücke von Spandau nach Berlin. „Der Einzige, der noch übersteht, bin ich”, grinst der Mann am Außenfahrstand. Aber gleich darauf geht er mit eingezogenem Kopf in die Hocke. „Hier haben wir ja noch 80 Zentimeter Luft”, gibt sich Kapitän Johann Magner gelassen, „da kommen noch ganz andere Dinger”.
1000 PS im SAXONIA-Maschinenraum quirlen grauen Schlamm am Anleger auf. Mit dem gerade mal fingerdicken Steuerhebel dirigiert Kapitän Johann Magner sein 82 Meter langes und 9,5 Meter breites Schiff wie spielerisch hinaus auf die Havel nach Norden. Der Mann am Ruder aus dem Elbe-Schifferstädtchen Bittkau – unter Fahrensleuten wegen der intensiven Schiffahrt zur Unterelbe auch „Klein Hamburg” genannt – kennt das Revier wie seine Westentasche und so manche Anekdote aus seiner Zeit als Frachtschiff-Kapitän. Einst beförderte er hier hunderttausende von Ladungstonnen für die volkseigene Wirtschaft. Seine Kollegen von damals dieseln mit Schubverbänden vorbei und grüßen nach oben.
Frühstück im Restaurant, aber das Manöver-Schauspiel entgeht den 80 Gästen nicht. Das weitläufige Sonnendeck ist jetzt für Seh-Leute gesperrt, bis die Brücken passiert sind. Hinter der Schleuse duckt sich die Spandauer Skyline. Eine Viertelstunde später: Irgendwo an Steuerbord im Tegeler Forst ist das Schloss der Familie von Humboldt versteckt. Die vor der SAXONIA liegende Strecke gleicht den Abenteuerreisen Alexander von Humboldts vor 200 Jahren in einem Punkt: der Geschwindigkeit. Neun bis zwölf Kilometer Schleichfahrt pro Stunde sind erlaubt. Wasserschutzpolizisten – Magner nennt sie „Wegelagerer wie ‚Ziethen aus dem Busch’” – lauern manchmal am Ufer mit Blitzgerät: auf der Jagd nach Temposündern. Bis zur rund 300 Kilometer entfernten Ostsee braucht die SAXONIA denn auch fünf Tagesreisen mit der Langsamkeit einer Postkutsche. Querab Tegelort. „Kommt ihr aus der Schweiz?”, hört man ein joggendes Pärchen herüberrufen. „Nee, aus Spandau!”, erwidert ein Berliner Gast schlagfertig. Fröhlich flattert die schweizerische Flagge im Morgenwind. Verdattert bleiben die beiden stehen, denn am Heck des weißen Kreuzfahrers steht als Heimathafen unübersehbar: Basel.
Tegeler See und Oberhavel mit ihren Inseln,
Bootsanlegern und Fähren verlangen volle Konzentration vom Schiffsführer.
Umgeben von Instrumenten hockt Magner in seinem halbrunden Fahrpult. Nur
nebenbei kann er frühstücken. Als vor Niederneuendorf der aus DDR-Zeiten
übrig gebliebene Wachtturm in Sicht kommt, werden bei einem Passagier
Erinnerungen wach: „Da musste ich als junger Bengel dienen. Zur Marine ließ
man mich nicht”. Seine damalige Einheit „schützte” mit ihren grauen Flitzern
die „Staatsgrenze West” auf dem Wasser, „natürlich in Marine-Uniform”,
ergänzt der Mann nicht ohne Stolz. Einfahrt in den Oder-Havel-Kanal bei
Hennigsdorf. Versenkte Schleppkähne deuten noch darauf hin, dass das Ufer
des Sees, der an den Berliner Vorort Heiligensee grenzt, bis vor
zweiundzwanzig Jahren noch blockiert war. Kreuzfahrtleiterin Monika informiert ihre Gäste:
„Wie Sie sicher schon bemerkt haben, meine Damen und Herren: Nur wenige
Weltstädte haben ein so ausgedehntes wasserreiches Netz von Seen, Flüssen
und Kanälen wie Berlin. Die Havel ist nach der Spree der zweitwichtigste
natürliche Wasserlauf der Stadt. Wegen ihrer zahlreichen seenartigen
Erweiterungen nannte man den Fluss altnorddeutsch
‚Haf’, was soviel wie
‚See’ bedeutet”. Die
SAXONIA-Passagiere hören weiter, dass der von 1909
bis 1914 gebaute 56 Kilometer lange Oder-Havel-Kanal, in den
MS SAXONIA
einläuft, früher die wichtigste Großschifffahrtsverbindung zwischen Berlin
und Stettin war, während das Schiff an Backbord Hennigsdorf passiert. Die
traditionsreiche Lokomotivfabrik, früher Borsig, präsentiert ihre
Hochglanzprodukte in der Morgensonne: ICE- und Regional-Express-Züge vor der
Auslieferung an die Deutsche Bahn AG. Das Oranienburger Schloss kann wenig später nur
erahnt werden. Bei der Einfahrt in die Schleuse Lehnitz tropft es vom
hochgezogenen Tor: eine unplanmäßige Taufe mit Havel-Wasser. Die
KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ist durch mahnende Skulpturen am Ufer präsent.
Nur für ein kurzes Anlegemanöver geht es nahe Malz
in die Werft. Eine Gruppe von Passagieren besteigt hier den das Schiff
begleitenden Reisebus zur Berlin-Rundfahrt. Vorab sind sie von
Phoenix-Reiseleiterin Monika durch eine Präsentation auf alle
Sehenswürdigkeiten entlang der Route eingestimmt worden. Den schiffsschmalen Kanal säumt jetzt nur noch eine
Wand aus schier undurchdringlichem Wald. So ungefähr stelle sie sich eine
Amazonasfahrt vor, träumt Maria Meincken aus Bamberg. Aus dem brandenburgischen Streusand-Kiefern-Dschungel gleitet MS SAXONIA fast übergangslos durch „Klein-Holland”: hinter dem Werbellin-Kanal säumen hohe Deiche das tief liegende, sumpfige Wiesenland am Rande des uckermärkischen Biosphärenreservats Schorfheide. Wildschweine wühlen zerstörerisch in der Kanalböschung. Das habe er auch noch nicht aus dieser Perspektive gesehen, meint ein Relingsnachbar, der von diesem Anblick beeindruckt ist, auch von den fischenden Reihern. Dazu zählt auch der Zug auf der Strecke Stralsund-Berlin, der plötzlich zehn Meter unterm Kiel durch den Tunnel donnert. Wir queren das Berlin-Eberswalder Urstromtal.
Voraus zeichnet sich schemenhaft ein hohes Turmfiligran gegen den Abendhimmel ab: das Highlight des Tages, Niederfinow. Behutsam lässt Kapitän Magner das 82-Meter-Schiff in
das dunkle Gerüst hinein gleiten. Früher übernahmen die Treidelarbeit kleine
Elektroloks, an die noch ein museales Restexemplar am Ufer erinnert.
MS SAXONIA ist umzingelt von Stahlträgern, Rädern und Seilen. Das Schiff
scheint über den Baumwipfeln zu schweben. Monikas Geisterstimme aus den
Bordlautsprechern passt zur Szenerie:
„Wir befinden uns jetzt im
zweitgrößten, aber interessantesten Schiffshebewerks der Welt, das am 21.
März 1934 nach siebenjähriger Bauzeit eingeweiht wurde. Dadurch konnten die
Frachterkapitäne viel Zeit einsparen und die nebenan gelegene vierstufige
Schleusentreppe wurde überflüssig. Wir sind gerade in den 85 Meter langen
Trog eingefahren, der zusammen mit dem Wasser 4300 Tonnen wiegt”. Staunend
vernehmen ihre Zuhörer noch zwei Superlative: Höhe des Hebewerks 60 Meter,
Gesamtgewicht der verarbeiteten Bauteile 14.000 Tonnen.
„Wenn ein Schiff
hier einläuft, wird der Trog nicht etwa schwerer”, lüftet Monika das
Geheimnis,
„sondern es wird so viel Wasser an den Kanal abgegeben, wie das
Schiff verdrängt”. Das Gewicht des wassergefüllten Troges bleibt immer
gleich, ob nun mit oder ohne Schiff. Um ihn ohne viel Kraftaufwand zu heben,
ist eine ebenso große Gegenmenge notwendig, wird man an frühere
Physikstunden erinnert. Für Ausgleich sorgen 560 Betonblöcke zu je sieben
Tonnen, die durch 256 Drahtseile gehalten werden. Daher genügen auch vier 75
PS-Elektromotoren, um den Trog zu bewegen. In Zukunft wird das nebenan in
Bau befindliche noch größere Hebewerk mehr, vor allem größere Schiffe noch
schneller auf und ab bewegen. 30 Minuten „gefangen” im Trog, aber die eigentliche
36-Meter-Fahrstuhlfahrt auf Odertal-Niveau ist in nur fünf Minuten vorbei.
MS SAXONIA macht zur Übernachtung im Kanalstädtchen Oderberg fest. Die Bus-Rundfahrer zieht es am nächsten Morgen zur Zisterzienser-Klosterruine Chorin von 1334. Sie gilt als eines der ältesten teilweise erhaltenen Bauwerke der Backsteingotik. Die anderen hingegen genießen Natur pur bei der Fahrt auf der künstlich angelegten Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße. Sie verläuft parallel zur Ostoder durch den Nationalpark Unteres Odertal, einer von zwölf in Deutschland. Er ist Teil eines deutsch-polnischen Naturschutzprojektes, das ein Gebiet von 106 Quadratkilometern umfasst und sich von der Schleuse Hohensaaten über eine Länge von 60 Kilometern bis vor die Tore Stettins erstreckt Die Flussaue ist, so erkennt man auf der Karte, von vielen Altarmen durchzogen. Während bei anderen deutschen Flüssen Hochwasser schnell zur Gefahr werden kann, ist es an der unteren Oder alljährliche Normalität, dass Tausende Hektar Wiesen und Weiden, Auwälder und Moore meterhoch überflutet werden. Nirgendwo sonst in Europa, wirbt eine Broschüre, seien derart große natürliche Überflutungsräume erhalten geblieben. Zusammen bilden diese Flächen ein riesiges Rückhaltebecken, in dem sich das Hochwasser verlaufen kann, ohne flussabwärts Schaden anzurichten. Gleichzeitig wirke die überschwemmte Aue wie eine überdimensionale biologische Kläranlage mit Gratis-Säuberung des belasteten Flusswassers. Die vom Menschen unbeeinflusste Renaturierung hat Erstaunliches bewirkt: einen der artenreichsten Lebensräume Deutschlands. Dazu zählen Auwälder, naturnahe Laubmischwälder oder das nordwestlichste Verbreitungsgebiet der Steppenzone mit blaublühendem Kreuzenzian, silbrigem Federgras oder gelbem Adonisröschen. Die außerordentlich reiche Wasservogelwelt ist unter internationalen Schutz gestellt worden. Mehr als 120 Vogelarten brüten im Nationalpark, darunter See-, Fisch- und Schreiadler, viele Weißstörche, der seltene Schwarzstorch sowie die weltweit vom Aussterben bedrohten Seggenrohrsänger und Wachtelkönige. Die Hobby-Ornithologen halten jetzt vom Sonnendeck aus verschärft Ausguck.
Der Stettiner Hafenkapitän kennt den Liegeplatz-Wunsch seines langjährigen Kollegen Magner. Er weist ihm den attraktivsten Liegeplatz zu: direkt vor der berühmten Haken-Terrasse, wo auch große Kreuzfahrtschiffe anlegen. MS SAXONIA schrumpft neben den hoch aufragenden Überseefrachtern im Stettiner Hafen auf Spielzeuggröße zusammen. Alle freuen sich auf den Stadtrundgang: durch die ansehnlich restaurierte mittelalterliche Altstadt ins Schloss der Pommernherzöge samt ihren Sarkophagen, vorbei am rostroten Backsteinbau des Altstädter Rathauses, der gotischen Jakobi-Kathedrale und am Seefahrtsmuseum. Ein paar Kilometer unterhalb von Stettin weitet sich der Fluss zum Trichter. Ost- und Westoder vereinigen sich in der Nähe des Dammschen Sees. Voraus weitet sich der Blick aufs leuchtfeuergespickte Oderhaff. Kapitän Johann Magner hat dazu seine eigene Philosophie: „Aus der Kanal- und Brückenenge hinaus zur Freiheit der offenen See!” Er lässt die Grosse Kaiserfahrt, die nach Swinemünde an der Ostsee führt, an Steuerbord liegen und dreht ins Kleine Haff ein. Beim Mittagessen querab Ückermünde glucksen die Wellen an den Restaurantfenstern entlang. Bei den Passagieren stellen sich Seefahrts-Gefühle ein, da sie glauben, im |
Wasser zu sitzen. Mit schäumender Bugsee schiebt sich das Schiff in den Peenestrom, der hinter der zerstörten Karniner Eisenbahnbrücke beginnt, früheres Verbindungs-Glied der Strecke Berlin-Usedom zu den Kaiserbädern.
An Steuerbord die Insel Usedom mit ihren mittlerweile schon wieder mondänen Bädern an der Seeseite. Heringsdorf, Bansin, Ahlbeck und Zinnowitz – vor dem letzten Krieg auch die „Badewanne Berlins” genannt, stehen natürlich auf dem Besuchsprogramm der Busausflügler ab Wolgast. Festlicher Ausklang im Hafen des ehemaligen Residenzstädtchens Wolgast der Herzöge von Pommern. Der Chef zaubert zum Kapitäns-Abendessen gemeinsam mit seinem Kollegen kulinarische Highlights in der Vorschiff-Mini-Kombüse: Gänseleberpastete an Portweingelee; doppelte Kraftbrühe mit Morcheln; Lachsstrudel auf roten Nudeln, drapiert mit Safransauce; feines Rinderfilet an Cognacsauce, angerichtet mit Kartoffelgratin und Minaretkohl gefüllter Tomate; Brüsseler Endivien mit Schinken; Dessert „Krönung”; belgische Pralinen; Napoléon. Schon beim Lesen der Karte läuft den Gästen das Wasser im Munde zusammen. Danach ist von Kreuzfahrtleiterin Monika ein „Bunter Abend” angesagt „zum Schmunzeln, Mitmachen und Tanzen”. Fast wie bestellt der Tagesausklang mit „Pauken und Trompeten”: ein donnerndes Feuerwerk aus ringsum zuckenden Gewitterblitzen. Sprung über Greifswalder Bodden, schon ein Stück Ostsee, auf Rügen zu. Schaumköpfe garnieren die grüne See, Salzwasser gischtet über das Vorschiff. Magner erinnert sich an stürmischere Zeiten, als schon mal ein Flügel durch den Raum gesegelt sei. An Backbord taucht die einstige SED-Prominenten-Insel Vilm auf. „Früher waren’s die Bonzen, die das kleine Paradies ungewollt bewahrten, heute macht’s der Naturschutzbund”, vergleicht Magner, „mit dem Unterschied, dass jetzt Führungen erlaubt sind”. Zur Begrüßung pfeift der „Rasende Roland” im südrügenschen Hafen Lauterbach. Als das Schiff auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs festmacht, hält der dampfende Schmalspurzug mit qietschenden Bremsen.
Für den Törn rund um Südrügen durch den
landschaftlich reizvollen Schlauch des Strelasunds signalisiert ein
makelloser Himmel schönstes Reisewetter. Die altehrwürdige Hanse-, Meer- und
UNESCO-Welterbe-Stadt Stralsund reckt während des Frühstücks und bei einer
kleinen Hafenrundfahrt die Türme ihrer drei mächtigen Backsteinkirchen über
die Speicherkulisse. Vor dem Altstadtrundgang scharren die Gäste schon
ungeduldig mit den Füßen. Auslaufmanöver mit Blick auf Stralsunds „Schokoladenseite”. Die Gäste sind beeindruckt von den Aufbauleistungen. „Wissen Sie, was wir früher gesagt haben? Ruinen schaffen ohne Waffen”, erinnert ein Dresdner an das Desinteresse der DDR-Regierung an der Erhaltung von historischen Gebäuden, von denen Stralsund über 800 aufweisen kann. Zwei Drittel erstrahlt bereits in neuem Glanz. Die Genossen konzentrierten damals alle Baukapazitäten auf Berlin. Kurs Hiddensee am Nachmittag. Neben der schiffsschmalen Fahrrinne watscheln Schwäne durchs flache Wasser. Den Schwall zieht SAXONIA wie eine rauschende Schleppe seitlich neben sich her. Der entgegenkommende Dampfer HANSESTADT STRALSUND der Weißen Flotte passiert knapp, sozusagen mit Luftanhalten. Am südlichen Haken des Gellen schließlich zeichnet sich Hiddensee ab: „dat söte Länneken”, wie die Einheimischen ihr „süßes Ländchen” nennen, erst flach, dann hügelig an Backbord ab. Die Krönung ist der fernsehbekannte weiße Leuchtturm auf dem Steilufer des Dornbusch. Das „Sylt der Ostsee” wird es manchmal genannt, ist aber beileibe kein sündhaft teures Modebad. Seit 1930 war es Feriendomizil des prominentesten Inselgastes, Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann. Er reiste jedes Mal von Stralsund zu Schiff an, schrieb auf dem Eiland bedeutende Werke der Weltliteratur. Sein Haus „Seedorn” in Kloster ist heute ein vielbesuchtes Museum. Johann Magner legt die 82 Meter lange Kreuzfahrt-Schönheit an den Kai von Vitte. Es herrscht Ruhe, denn die Tagesgäste sind schon längst abgefahren. Am Anleger warten Pferdefuhrwerke für eine abendliche Rundfahrt, denn die 17 Kilometer lange Insel ist zum Glück autofrei. Alternative zum Zwei-PS-Zuckeltrab: Leih-Fahrräder. Auf gut ausgebauten Wegen kann man individuell den idyllischen Norden erkunden. Wobei der Enddorn mit seinen blendend weißen Sandhaken ein ganz besonderes Kleinod darstellt. „So viel Himmel haben wir nicht bei uns!” begeistert sich eine Frau aus Österreich. Zu Fuß muss man die wunderschöne Natur durchmessen, denn selbst das Fahrrad ist hier nicht mehr erlaubt. Hunderte selten gewordener Vogelstimmen überraschen und bezaubern den Besucher dieses Naturparadieses. Wenn dann noch der Mond aufgeht und der Leuchtturm in den Abendhimmel blitzt, ist die romantische Caspar-David-Friedrich-Stimmung komplett. Davon kann man süchtig werden, wie Erstbesucher von Hiddensee „gewarnt” werden.
„Oh, Rügen! Liebliche Insel, wohin ewig die Liebe
sich sehnt ...!”, schwärmte schon der Dichter Ernst Moritz Arndt von seiner
Heimat. Geruhsame Fahrt durch die Boddenlandschaft.
„Gletscher und
Schmelzwasser ließen vor rund 10.000 Jahren die See überlaufen und
schwappten in die flache Grundmoränenlandschaft”, erklärt Monika anschaulich
die flachen Wassermulden der Küstenlandschaft. Nach rund 440 Kilometern ab Berlin heißt es im kleinen Hafen von Breege auf der Halbinsel Wittow: Endstation Kap Arkona! Vom 46 Meter hohen Mergelkliff, an dem die Brandung unermüdlich nagt, grüßt der nordöstlichste und sonnenreichste Punkt Deutschlands mit seinen beiden historischen Leuchttürmen. Aus luftiger Höhe schweift der Blick weit über die Ostsee, in die Frachter ihre schaumigen Bahnen zeichnen. Aber auch hinüber zum zehn Kilometer langen Strand der Schaabe-Nehrung, der Karibik-Assoziationen weckt. Dahinter recken sich die weißen Kalkklippen der Stubbenkammer, von sattgrünem Buchenwald umkränzt, in den blauen Himmel. Die Krönung ist der 117 Meter hohe Königsstuhl. Busausflügler werden am Abend davon schwärmen, aber auch vom Fischerdörfchen Vitt, der fürstlichen Residenz zu Putbus mit seiner zirkusförmigen Ortsanlage oder dem Schinkel’schen Aussichtsturm der Granitz mit Sicht auf das neu erstandene beliebte Seebad Binz. An der Bordwand leise glucksende Wellen wiegen die Gäste in den Schlaf, die dann nur noch von ihren vielen Eindrücken träumen. Selbst der weitgereist Kapitän Johann Magner outet sich als Hiddensee- und Rügen-Fan: „Ich hab’ ja schon viel gesehen, aber dieses Revier ist für mich das Schönste”.
MS SAXONIA: Baujahr 2001; Bauwerft Hardingsveld; Länge 82 Meter; Breite 9,50 Meter; Tiefgang 1,20 Meter; Antrieb 2 x 500 PS Caterpillar; Geschwindigkeit (max.) 20 km/h; Reederei Scyllla AG, Basel; Flagge Schweiz; Decks 3 (Sonnendeck mit Dach); Kabinengröße 11 bis 12 Quadratmeter (Zweibettkabinen; Dusche/WC, Fön, Klimaanlage, Minikühlschrank, Fön, SAT-TV, Safe, Telefon, Wäscheservice); Passagiere: 88; Crew: 22; Panorama-Salon; Bar; Bordshop
ist zusammen mit der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, der sogenannten „Oderhaltung” und der zum Teil benutzten Schwedter Querfahrt, ein Teil der Havel-Oder-Wasserstraße. Der Oder-Havel-Kanal verbindet die Havel vom zu Hennigsdorf gehörenden Nieder Neuendorfer See mit der Oder bei Hohensaaten. Mehrere technische Meisterleistungen verbinden sich mit dem Bau des Kanals. Dazu zählt vor allem das Schiffshebewerk Niederfinow (erbaut 1927 bis 1934) und die 1910 erbaute wasserführende Kanalbrücke bei Eberswalde über die Bahnstrecke Berlin-Stettin.
Der Peenestrom ist ein Meeresarm der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern, der die Insel Usedom vom Festland trennt. Er ist etwas über 20 Kilometer lang und verbindet das Stettiner Haff als westlichste von drei Verbindungen (neben Swine/Swina und Dievenow/Dziwna) mit der offenen Ostsee. Damit ist der Peenestrom zugleich einer der drei Mündungsarme der Oder zum Meer. Das 6 Kilometer lange Stück vom Haff bis zum Mündungsdelta der Peene heißt genaugenommen nicht Peenestrom, sondern Der Strom.
ist ein Randgewässer der südlichen Ostsee mit einer Fläche von 514 Quadratkilometer. Die Wasserfläche ist umgeben von der Insel Rügen im Norden, dem Festland im Westen und Süden und der Öffnung zur Ostsee mit den kleinen Inseln Ruden und Greifswalder Oie im Osten. Südöstlich liegt die Insel Usedom. Im Westen des Greifswalder Boddens bildet der Strelasund eine weitere Verbindung zur Ostsee. Der Norden des Boddens wird auch Rügischer Bodden genannt. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 5,6 Meter (maximal 13,5 Meter). Das Wasser des Greifswalder Boddens setzt sich aus Süßwasser des mündenden Flusses Ryck, dem schwach salzigen Wasser des Peenestroms und dem salzhaltigen Wasser der Ostsee zusammen und wird als Brackwasser bezeichnet.
ist ein Meeresarm der Ostsee in Mecklenburg-Vorpommern mit unterschiedlicher Breite. Er trennt die Insel Rügen vom Festland bei der Hansestadt Stralsund. Über den Strelasund führt – als einzige feste Verbindung der Insel Rügen zum Festland – seit 1936 der Rügendamm, er stellt eine kombinierte Straßen- und Eisenbahnverbindung her. Seit 2004 wurde an einer neuen Strelasundquerung gearbeitet, die seit Oktober 2007 als Hochbrücke mit einer Schiffsdurchfahrtshöhe von 42 Metern den alten Rügendamm entlastet. Phoenix Reisen
FRÉDERIC CHOPIN (D), nicko tours, JOHANNES BRAHMS (D), nicko tours, KATHARINA VON BORA (D), nicko tours, MONA LISA (F), CroisiEurope, PRINCESSE (NL), Rückenwind-Reisen, SE-tours, SANS SOUCI (D), Plantours, Sanssouci Kreuzfahrten, TransOcean.
Polyglott „Freizeit in Berlin und Umgebung“, ISBN 978-3-493-60145-9; Polyglott „Mecklenburg-Vorpommern“, ISBN 978-3-493-55643-8; Polyglott APA Guide „Polen“, ISBN 13: 9783-8268-1947-6. |
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Stettiner Hafenterrasse an der westlichen Oder. |
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Der Strand von Koserow auf Usedom. |
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Ein alte Allee führt zum Gutshaus Stolpe. |
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Die SAXONIA liegt am Stolper Fährkrug-Anleger. |
Kapitän Johann Magner am Außensteuerstand. |
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Die Wiecker Brücke ist eine historische Zugbrücke im Greifswalder Ortsteil Wieck direkt am kleinen Fischerhafen. |
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An einem Markttag in Greifswald. |
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In Ralswiek am Großen Jasmunder Bodden auf Rügen, unterhalb des Ralswiwker Schlosses, finden Ende Juni bis Anfang September die Störtebeker-Festspiele statt. |
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MS MONA LISA von CroisiEurope auf Gegenkurs. |
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Begegnung vor Hiddensee. |
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Die JOHANNES BRAHMS hat am Ozeaneum in Stralsund festgemacht, die SAXONIA wird direkt davor anlegen. |
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Die SAXONIA verläßt Stralsund. |
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