FLUSSREISE 3 | AUSGABE 1/2012 | ||||||
Die schönste Ansicht auf die Saarschleife bietet der 180 Meter hoch über dem Fluss gelegene Aussichtspunkt Cloef im Mettlacher Ortsteil Orscholz. |
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„Herzlich willkommen an Bord!”, begrüßt Kreuzfahrtleiterin Jessica Engelhardt ihre Gäste. Völlig normal, wäre da nicht der besondere Einschiffungshafen: Saarbrücken. MS CASANOVA ist eines der wenigen Kabinenschiffe, die das Saarland mit Baden-Württemberg und umgekehrt verbinden. Jessica Engelhardt schiebt für ihre Gäste, als die Leinen losgeworfen werden, noch ein paar Zahlen nach: „Unsere Kreuzfahrt führt sie auf vier Flüssen über 619 Kilometer weit durch vier Bundesländer und 34 Schleusen bis nach Stuttgart”. Für viele d e r herausragende Buchungsgrund. Über das Brückengeländer hängende Saarbrücker Zaungäste halten den Atem an. Die Flussfahrer unter ihnen dagegen müssen nicht nur den Kopf einziehen, sondern auch in die Hocke gehen – sozusagen ein sportliches Mittelstrecken-Schiff. Nach oben bleiben vielleicht gerade noch zehn Zentimeter „Luft”. Zum Glück kann sich MS CASANOVA „klein machen”: Das Steuerhaus lässt sich absenken und der Mast umlegen, so dass das 4,60 Meter hohe Schiff ohne Kratzer passieren kann. Von den Brücken hört man Rufe wie „Mister Casanova, ahoi! Ich will mitfahren!” Gerne, denn nicko tours macht’s möglich nach dem Motto: „Manchmal werden Träume wahr ... auf den schönsten Flüssen der Welt!”
Dazu gehört auch das beliebte Schleusentheater. Zwischen Beton- und Bordwand passt scheinbar nur noch eine Zeitung. Dem tschechischen Kapitän Jaroslav Drozdik darf man bei dem kniffligen Zentimeter-Manöver durch die hinteren Steuerhaus-Scheiben auch gern mal über die Schulter sehen. Bald bleibt die einzige saarländische Großstadt im Kielwasser zurück. Mit ihr Gäste- Erinnerungen an den ersten Stadtrundgang dieser Reise zwischen Ludwigskirche, Altem Rathaus und Schloss. 200 Jahre lang hin und her gerissen zwischen Frankreich und Deutschland. Als die CASANOVA eine Autobahn unterquert, ist der Kapitän heilfroh, ein nur 18 Kilometer pro Stunde „schnelles” 1360 PS-Gefährt steuern zu müssen. „Die da oben mit ihren 180 Sachen sind mir viel zu hektisch”, gibt er sich lachend mit einem Zehntel davon zufrieden. Ein Freund der fluvialen Langsamkeit und seit Jahrzehnten mit der Binnenschifffahrt verwachsen.
Letztere verhalf auch der saarländischen Schwerindustrie zur Blüte. Nach wie vor recken rostige Stahlkochereien, dampfende Kühltürme und filigrane Fördertürme ihre Spitzen über die kommenden Flussschleifen. „Völklingen” kündigt ein meterhohes Schild den saarländischen „Pütt” an. „Fast schon wieder schön”, findet jemand die historische Kulisse, „denn die gehört auch dazu!” und hat inzwischen sogar das Prädikat „UNESCO-Weltkulturerbe” eingeheimst. Beim Sundowner-Bier lässt sich das aus der Relingsperspektive doppelt genießen. Sie tun es den Scharen von Anglern gleich, die an kokelnden Lagerfeuern hocken und ihre Leinen vor der heran rauschenden CASANOVA flugs einholen müssen. Rolle rückwärts ins Mittelalter: Trutzig reckt sich die Saarburg als schwarzer Klotz gegen den rotglühenden Sonnenuntergangshimmel. Die spektakuläre Saarschleife bei Mettlach, das Postkartenmotiv Nummer eins der Strecke, hüllt sich nachts noch zusätzlich in frühherbstlichen Nebel. Sie ist sowieso am schönsten bei Tage von oben anzusehen. Zwischen 22 und sechs Uhr herrscht entspannte Ruhe im Schiff am Anleger in Merzig. Schließlich sollen keine Kilometer gefressen werden.
06.30 Uhr: CASANOVA rüttelt die Gäste aus dem Schlaf und tastet sich durch den pottendicken Nebel. Waldgrüne Steilhänge verlieren sich in wolkenverhangenen Höhen. Am Saar-Kilometer 201 gewinnen schließlich erste Sonnenstrahlen die Oberhand. Ein gutes Timing, denn bei Konz ergießt sich der Fluss in die Mosel. Am Oberdeck herrscht Fotoshooting-Stimmung. Den Augenblick will jeder festhalten, ob im Kopf oder per Kamera. MS WAPPEN VON TRIER passiert an Backbord und kündigt das nächste Highlight an. Zuvor muss die fast zehn Meter breite CASANOVA sich noch durch das nur wenig breitere Nadelöhr der sandsteinroten Römerbrücke fädeln. Unglaublich: Seit 1800 Jahren verbindet sie die Ufer von Trier, ohne jemals den modernen Dimensionen der Schifffahrt angepasst worden zu sein. Viereinhalb Stunden für die Erkundung von Deutschlands ältester Stadt: über 2000 Jahre Geschichte zwischen steilen, schon von den Römern angelegten Weinbergen, weitläufigen Kaiserthermen, dem romanischen Dom St. Peter, mit 900 Jahren älteste deutsche Kirche, und der weltbekannten Porta Nigra. Für das Geburtshaus des Revolutionärs Karl Marx bleibt keine Zeit mehr.
63 Kilometer romantische Moselfahrt – Deutschlands windungsreichster Fluss aus der genüsslichen Liegestuhl-Perspektive. Natürlich bei Moselwein, der sich sonnenbestrahlt im Glas wiegt: perfekt! Die Hänge mit ihren unzähligen Rebreihen animieren förmlich dazu. Hier ist der Riesling zu Hause, wieder entdeckt von Chinesen und Japanern. Nicht nur Trier scheint fest in ihrer Hand zu sein. Von den steilen Lagen mit klingenden Namen wie „Zeller Schwarze Katz” oder „Pündericher Marienburg” winken Erntehelfer herab und gönnen sich damit eine kleine Pause von anstrengender Lesearbeit. Urlaub pur hingegen auf den flachen Uferregionen: Tausende von Campern belagern die Grasflächen mit ihren Wohnmobil-Siedlungen. Moderner Nomadismus, angezogen von der Weinlandschaft. Ihr Panorama wechselt mit jeder Flusswindung: kuschelige schiefergedeckte Fachwerkdörfchen, sanft gewellte Hügel, steile Felsabbrüche, eher selten flache Wiesen und Felder. Vor Mitternacht: Wie ein Leuchtturm überragt eine angestrahlte Burgruine das Tal: Landshut. Für Kapitän Drozdik das Feierabend-Signal im rheinland-pfälzischen Bernkastel-Kues bei Stromkilometer 129. Für Nachtschwärmer der Start in weinselige Landgangsstunden, um dem berühmten „Bernkasteler Doktor” aus dem größten zusammenhängenden Weinberggebiet Deutschlands die Reverenz zu erweisen.
Wer etwas früher aufsteht, kann auch noch – statt Morgengymnastik – die Burg erklimmen, wobei sich der malerische Weg durch beste Reblagen schlängelt. Belohnt wird der schweißtreibende Aufstieg durch einen fantastisch weit schweifenden 180-Grad-Blick über das Flusstal und den Doppelort. Bis elf Uhr hat man dann noch genügend Zeit, um Eindrücke zu sammeln zwischen malerischem Marktplatz mit achteckigem Brunnen, puppenstubigen Fachwerkhäusern, Renaissance-Rathaus und dem kuriosen, nur 2,20 Meter breiten, kopflastigen „Spitzhäuschen”. In den Untergeschossen der mittelalterlichen Häuser haben sich Weinstuben, Gasthäuser und Souvenirgeschäfte etabliert. Nicht unbedingt zum Vorteil des Ortsbildes. Überall sieht man zu dieser frühen Stunde Angestellte, die Kippen aus den Kopfsteinpflaster-Rillen fegen. „Der Bürgermeister”, schimpft eine Geschäftsfrau verärgert die Situation, „will keine Behälter aufstellen”. Er hingegen fragt seine Untertanen, wer die ausleeren solle. „Hier gedeiht der beste und bekannteste Wein”, erklärt eine Frau ungefragt. Sie lehnt aus dem Fenster in der Doktorberg-Gasse und liefert gleich die Erklärung mit: „Weil der Kurfürst ihn von seinem Leibarzt verordnet bekam und gesund wurde”. Und sie gibt eine Empfehlung mit auf den Weg: „Sehen Sie zu, dass Sie bis elf Uhr wieder auf Ihrem Schiff sind! Dann fallen hier nämlich die Touristen in Massen ein!” Erst im Winter habe man wieder etwas Ruhe. Der Bekanntheitsgrad von Bernkastel-Kues hat auch seine Kehrseiten. Eins ist sicher: Im 15. Jahrhundert genoss der Universalgelehrte Nikolaus von Kues hier noch garantiert seine Ruhe.
Trecker tuckern an Back- und Steuerbord. Überall auf den steilen Hängen tobt die Weinernte-Schlacht. Noch 78 Kilometer bis Cochem, vorbei an der Doppelstadt Traben-Trarbach, über der die Ruine Grevenburg thront; der Marienburg an der mit 300 Metern Abstand schmalsten Stelle von zwei Flussmäandern; dem Calmont, mit 68 Grad Europas steilster Weinberg; dem Dorf-Schmuckstück Beilstein, das schon des öfteren als Filmkulisse diente. Bis im abendlichen Gegenlicht die mittelalterliche Reichsburg vor dem CASANOVA-Steven auftaucht. Klar zum eineinhalbstündigen Landgang im malerischen Städtchen Cochem – oder zur Weinprobe. Das reichhaltige Viergang-Abendessen hat dazu die passende Stimmungs- und Magengrundlage geliefert. Alles natürlich ohne „Schlips und Kragen”, denn familiär-leger ist angesagt. Ganz im Gegensatz zu Signore Casanovas höfisch-formellen Zeiten. Mit Tüten beladen und weinselig-fröhlichen Gesichtern kehren sie kurz vor dem Auslaufen zurück und schwärmen vom Moselwein, mit dem sie sich eingedeckt haben. Die Reichsburg hebt man sich am besten für die nächste Reise auf, ebenso Burg Eltz, die – im Eifel-Wald versteckt – ohnehin nicht vom Schiff aus zu sehen ist. Wer je einen 1000-D-Mark-Schein in der Hand hatte, wird das romantische Prachtstück darauf wieder erkennen. CASANOVA dreht in den Fluss, um die Übernachtungsstelle Alken vor der Schleuse Koblenz anzusteuern. Am Mosel-Kilometer 24 herrscht Ruhe von zwei bis sechs Uhr, gut bewacht von der Burg Tharandt.
Confluentes, Zusammenfluss – so nannten es die Römer, das spätere Koblenz. In aller Hergottsfrühe wird die im Krieg völlig zerstörte Stadt passiert. Das bronzene Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I. grüßt in der Morgendämmerung von seinem Sockel herab, die Festung Ehrenbreitstein von der hohen gegenüber liegenden Seite. Mosel-Talfahrt adé bei Rhein-Kilometer 592. MS CASANOVA hat ihre markante Dampfernase nach Süden gedreht. Es geht jetzt den Rhein zu Berg. Mühsam kämpft sich die September-Sonne durch die Nebelschwaden und ein Mitpassagier beim Morgenlauf gegen den inneren Schweinehund. Froh über eine Unterbrechung, fragt er: „Wissen Sie, was man über den Rhein sagt?” und gibt die Antwort gleich selber: „Der Rhein – Deutschlands Strom, aber nicht Deutschlands Grenze” – sagen die Deutschen –, „er ist kein deutscher Fluss und Deutschlands Grenze” – sagen die Franzosen. Europa indes hat alles neu gemischt, auch diesen Spruch. Heute ist der Rhein eine internationale Lebensader.
Um 10.30 Uhr tönt es über alle Decks: Heinrich Heines rührseliges Lied „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten ...”. An der 132 Meter hohen Loreley, ehemals eine gefährliche Durchfahrt an den Felsklippen der „Sieben Jungfrauen” bei Kilometer 555, ist es musikalisches Pflichtprogramm für alle Kreuzfahrtschiffe. An der berühmten Inselbefestigung Pfalzgrafenstein bei Kaub informiert Jessica: „An dieser Engstelle im |
Rhein wurden zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert von den Schiffern Flusszölle abkassiert”. Wie heute an Deck für den „Loreley-Cocktail”. Die Namen der Schlösser und Burgen, an denen CASANOVA vorbeigleitet, klingen wie historische Marksteine: Stolzenfels, Lahneck, Marksburg, Sterrenberg, Liebenstein, die Burgen Katz und Maus, Gutenfels, Pfalzburg, Stahleck, Fürstenberg, Heimburg, Hoheneck, Sooneck, Reichenstein, Festung Rheinfels. Der Mäuseturm am Binger Loch – gegenüber liegt am Eingangstor zur Burgenstrecke Ehrenfels – bildet den Schlussakkord in der geschichtsträchtigen Reihe über das Mittelrheintal des Schiefergebirges. Zu jeder weiß Jessica eine kleine Geschichte. Und Musiker Gyuri untermalt die historische Szenerie mit „Warum ist es am Rhein so schön?!” Spätestens jetzt weiß es jeder.
Vom Niederwalddenkmal grüßt die von Baugerüsten umhüllte Germania herunter. Die gefährlich gurgelnden Stromschnellen am Binger Mäuseturm und der Rüdesheimer Drosselgassen-Trubel bleiben im Kielwasser zurück. Am späten Nachmittag kommen an Steuerbord die Türme von Mainz in Sicht. Die Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz glänzt mit 2000-jähriger Geschichte und ist mehr als nur das allseits bekannte Karnevals-Motto „Mainz bleibt Mainz!” oder die ZDF-Studios auf dem Lerchenberg. Auf Schritt und Tritt wird hier beim zweistündigen Stadtrundgang Vergangenheit lebendig. Dazu gehören für Flusskreuzfahrer auch die römischen Schiffswracks aus dem ersten bis vierten Jahrhundert nach Christus, die man im Museum für Antike Schifffahrt bestaunen kann. Für einen Zweitbesuch bieten sich Gutenberg-, Fastnacht- und Römisch-Germanisches Zentralmuseum an. Auch die Chance für einen Kneipenbummel bis zum nächsten Morgen um zwei Uhr besteht. Nur um sich dabei über die gelassene Lebensart der „Määnser” zu freuen.
Frühstücksblick am nächsten Morgen nach 74 Fahrt-Kilometern zwischen Mainz und Mannheim: beidseitig auf flache Rheinauen, aber bewachsen mit Spitzenweinen aus rheinhessischem Anbau. Wer kennt sie nicht, die lieblichen Nackenheimer, Bechtheimer, Oppenheimer oder Niersteiner Lagen?! Mannheim-Ludwigshafen – ihre berühmt-berüchtigte Chemie-Industrie bietet ein kontraststarkes, aber nur kurzes Zwischenspiel im „Fluss-Quartett”. Romantische Gefühle kommen an der Neckar-Mündung in den Rhein (Kilometer 428) allenfalls auf beim Anblick des stillgelegten KD-Dampfers MAINZ. Nach 23 Kilometern und zwei Schleusen mit insgesamt 18,5 Metern Hub ist das Sehnsuchtsziel Heidelberg zum Greifen nahe. Angelegt wird am Marstall in Steinwurfnähe vor der berühmten roten Buntsandsteinbrücke Die Ausflugsbroschüre an Bord wirbt für eine preiswerte 29-Euro-Stadterkundung: „Heidelberg ist bekannt für das berühmte Schloss und eine malerische Altstadt, eingebettet in eine wunderschöne Landschaft. In der Altstadt, die mit 1,6 Kilometer Länge eine der längsten Fußgängerzonen Europas hat, befinden sich auch die meisten der bedeutenden Bauwerke. Erleben Sie bei einem Spaziergang das besondere Flair in den Gassen und entdecken Sie die Schönheit der kurpfälzischen Kirchen, der Altstadtplätze und der Alten Brücke. Selbstverständlich darf auch ein Besuch des Schlosses, dem Wahrzeichen der Stadt, nicht fehlen, welches etwa 70 Meter über dem Neckar am Hang des Königsstuhls liegt. Dieses Wahrzeichen der Stadt, das schon Dichter und Künstler der Romantik inspirierte, können Sie bei einem Spaziergang durch die Schlossanlage kennenlernen”. Das geht natürlich in viereinhalb Stunden auch alles sehr bequem auf eigene Faust. Altstadt und Schloss sind sogar durch eine Bergbahn verbunden. Sportliche Naturen wollen sicherlich auch den berühmten Philosophenweg nicht auslassen. Dafür wird man mit dem schönsten Blick auf Stadt und Schloss belohnt und ahnt, warum so mancher sein „Herz in Heidelberg verloren hat” ...
Kaum bleibt die älteste Universitätsstadt Deutschlands achteraus, kurvt MS CASANOVA den Neckar zu Berg. Er gilt als einer der idyllischsten Flüsse Deutschlands. Der Auftakt kann nicht schöner sein: mitten durch das einzigartige Schutzgebiet des Naturparks Neckartal-Odenwald. Die Relings-Zuschauer sind fasziniert von seiner Vielfalt aus tiefen Tälern, dichtem Wald, römischen Ruinen oder uralten Burgbergen. Ein Paradies für Wanderer – am bequemsten und beeindruckendsten sicher aus der Fluss-Perspektive, vergoldet vom nachmittäglich milden Licht und gefärbt durch herbstlich buntes Laub. Durch das untere Neckartal schlängelt sich auch die europäische Burgenstraße. Ihr regionales Wahrzeichen sind die „romantischen Vier”: Neckargemünd, Neckarsteinach, Hirschhorn und Eberbach, vier mittelalterliche Städtchen von außergewöhnlichem Flair. Letztere erkunden können die Passagiere ab 21.30 Uhr, wenn MS CASANOVA dort zum Übernachten festmacht. Der Reigen landschaftlicher Schönheiten und mächtiger Ritterburgen wird am nächsten Vormittag fortgesetzt mit der Zwingenberg und seiner Wolfsschlucht, die schon Carl Maria von Weber zu seinem „Freischütz” inspirierte; der Minneburg, Schloss Neuburg, Burg Guttenberg oder Burg Hornberg, dessen berühmtester Bewohner der Ritter Götz von Berlichingen im 16. Jahrhundert war. Mit seinem berühmten L.m.a.A.-Zitat hat sicherlich jeder schon mal einem Widersacher geantwortet.
Imposant die Silhouette, die sich am rechten Neckar-Hochufer im Gegenlicht abzeichnet. Jessica kündigt das Highlight des Nachmittags an: „Einst ein wichtiger strategischer Punkt am römischen Limes, hatte Bad Wimpfen eine weitere Blüte zur Zeit der Kaiserpfalzen. Schon Kaiser Barbarossa hielt hier 1182 einen Hoftag ab. Von Kelten, Römern und Staufern zeugt die spannende Wimpfener Geschichte. Aus der Stauferzeit rührt das Baudenkmal, welches noch heute das Stadtbild bestimmt: die größte Kaiserpfalz nördlich der Alpen mit ihren markanten Türmen, dem Steinhaus, dem Hohenstaufentor, der Pfalzkapelle sowie den Arkaden des Pallas. Die Gässchen des mittelalterlichen Stadtkerns sind geprägt von Fachwerkhäusern im fränkischen und alemannischen Stil. Am Marktplatz 6 steht das älteste Fachwerkhaus Baden-Württembergs von 1266”. Das verspricht Spitzweg-Idylle pur. Wenn man die Treppen des 58 Meter hohen Blauen Turms, westlicher Bergfried der Kaiserpfalz aus der Zeit um das Jahr 1200 und vier Mal abgebrannt, hinauf klettert, trifft man das Wimpfener Original Blanca Knodel (60). An ihrer Wohnungstür, der höchsten im Ort, kassiert sie das Eintrittsgeld für den oberen Turmumlauf – und man kommt mit ihr schnell ins Gespräch. Seit 15 Jahren setzt sie die wohl älteste ununterbrochene Türmertradition in Deutschland fort. „Aber”, meint sie verschmitzt, „der eigentliche Türmer ist mein Ex, der hat sich nach Kanada abgesetzt”. Ihr jetziger Lebensgefährte? Der sei still, ergeben und anspruchslos – ihr roter Kater. Er und die grandiose Aussicht über Fluss und Stadt entschädigen sie aber mehrfach.
Kreuzfahrt historisch heißt es am Abend, als vor dem Übernachtungsanleger vor Lauffen der Schwarz-Weiß-Film über das erste Flusskreuzfahrtschiff MS SCHWABENLAND von 1967 gezeigt wird. Nach einem sonnigen Vormittag geruhsamer Flussschleifen-Fahrt durch Weinberge mit besten Neckarlagen wird in der Barockstadt Ludwigsburg angelegt – mit vorzeitigem Ende der Reise. „Denn”, so Jessica, „in Stuttgart ist der Wasen los, der Lärm des größten schwäbischen Rummels unerträglich und außerdem sind noch alle Zufahrtswege gesperrt”. Letzter Abend im Ludwigsburger Biergarten am Neckar-Ufer. Alle sind sich nach dem Stadt- und Schlossrundgang einig, „während dieser besonderen Reise ein wunderschönes Stück Deutschland gesehen zu haben”.
MS CASANOVA; Baujahr 2001; Bauwerft Schiffbau- und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde; Flagge Schweiz; Heimathafen Basel; Länge 103 Meter; Breite 9,70 Meter; Tiefgang 1,60 Meter; Höhe über Wasserlinie 4,60 Meter; Motoren 2 x MAN Sechs-Zylinder D 2866 LE zu je 680 PS; Geschwindigkeit (maximal) 18 km/h (zu Berg: 12 km/h, zu Tal 21 km/h); 2 Schrauben; Verbrauch pro Sunde 180 Liter Diesel; 96 Passagiere; Crew 24; Kabinen 13/18 Quadratmeter (SAT-TV, Haartrockner, regulierbare Klimaanlage, Dusche/WC, Safe, Bordtelefon); Panorama-Restaurant, Salon mit Bar, Bordshop, Sonnendeck mit Sonnensegel, Schach, Shuffleboard, Liegestühle; Klasse: vier Sterne Komfort.
Die Saar ist mit 227 Kilometer der längste Nebenfluss der Mosel. Sie entspringt in den elsässischen Vogesen und ist auf 201 Kilometer schiffbar.
Die Mosel hat eine Länge von 544 Kilometern zwischen ihrer Quelle in den südlichen Vogesen und ihrer Mündung in den Rhein am „Deutschen Eck” in Koblenz. Der Fluss trennt mit ihren vielen, tief eingeschnittenen Mäandern die beiden Mittelgebirge Eifel und Hunsrück. Gesamtlänge 619 Kilometer.
Der Rhein ist ein europäischer Fluss von 1324 Kilometer Länge. 883 Kilometer davon sind für die gewerbliche Binnenschifffahrt nutzbar. In den Niederlanden mündet er durch ein weit verzweigtes Delta in die Nordsee.
Der Neckar ist ein 367 Kilometer langer Nebenfluss (von Plochingen bis Mannheim schiffbar) des Rheins. Er entspringt im Schwenninger Moos bei Villingen-Schwenningen auf 706 Meter Meereshöhe und mündet bei Mannheim in den Rhein (95 Meter Meereshöhe).
nicko tours, Reise „Fluss-Quartett”, Reisezeit: Anfang Juni bis Ende Oktober.
Literatur: nicko-Bordreiseführer „Rhein & Nebenflüsse”; Polyglott „Rhein-Neckar-Heidelberg”, ISBN 978-3-493-56614-7.
Was ist gut? Stilvolle, gemütliche Einrichtung; abwechslungsreicher Speiseplan (Menü-Vorwahl); angemessen geräuschisoliert; keine Kleidervorschriften; sehr freundliches, deutschsprachiges Personal; Ausflüge teilweise im Reisepreis enthalten.
Was ist verbesserungsbedürftig? Lautsprecher in den Kabinen nicht regulierbar; Erläuterungen während der Fahrt zu umfangreich (weniger wäre mehr), daher störend. Transferpaket zu teuer.
Insgesamt: Angemessenes Preis-Leistungsverhältnis. |
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Die CASANOVA wartet in Saarbrücken auf ihre Gäste ... |
In Koblenz liegt die A-Rosa Viva an der Mosellände, dem Peter-Altmeier-Ufer. |
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Die Römerbrücke in Trier (144-152 n. Chr.) ist die älteste Brücke Deutschlands. |
Das nördliche Stadttor von Trier, die Porta Nigra, wurde um 180 n. Chr. erbaut. |
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Blick von den Weinbergen auf Trier. Im Vordergrund der Dom und die Liebfrauenkirche. |
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Blick über Bernkastel-Kues und das Moseltal von der Burgruine Landshut aus. |
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Die Reichsburg über Cochem wurde im Jahre 1130 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. |
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Blick von der Sankt Matthias Kapelle nach Süden über die Niederburg und Kobern-Gondorf im unteren Moseltal. |
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Die Burg Katz bei St. Goarshausen wurde 1806 komplett zerstört und im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut. |
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Der Sage nach saß die Nixe Loreley auf dem Schieferfelsen am Ostufer des Rheins bei St. Goarshausen und verwirrte die Rheinschiffer mit ihrem Gesang, so dass diese nicht auf die gefählichen Felsen im Strom achteten und ihre Schiffe daran zerschellten. |
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Panorama-Blick vom Heidelberger Schloss auf Heidelberg, den Neckar und den Heiligenberg. |
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Die Heidelberger Alte Brücke – Carl-Theodor-Brücke – über den Neckar. Sie wurde nach der Zerstörung 1945 wieder aufgebaut. |
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In den weitläufigen Anlagen des Heidelberger Schlosses. |
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Burg Hornberg über dem Neckar in Neckarzimmern, dessen berühmtester Bewohner der Ritter Götz von Berlichingen im 16. Jahrhundert war. |
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Das Schloss Horneck in Gundelsheim war eine Burg des Deutschen Ordens. Heute dient die Burg als Heimathaus Siebenbürgen der Siebenbürger Sachsen. |
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Die Ansicht des Östlichen Altstadtbereichs von Bad Wimpfen vom Neckar aus. Ganz links der Rote Turm, die Pallas-Arkaden, das Steinhaus und der Blaue Turm, rechts die Türme der Stadtkirche. |
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Die evangelische Stadtkirche auf dem Marktplatz von Ludwigsburg. Die evangelische und katholische Kirche stehen einander gegenüber. |
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