LANDGANG | AUSGABE 2/2012 | ||||||
Heinrich der Seefahrer am Bug des Entdeckerdenkmals in Lissabon, er hält eine kleine Karavelle in der Hand, und weitere Helden der portugiesischen Geschichte, wie Vasca da Gama, Pedro Àlvares Cabral, Fernão Magalhães und den Schriftsteller Camões. |
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Die portugiesische Hauptstadt Lissabon, direkt an der Flussmündung des Tejo gelegen, ist nicht nur mit seinen rund 550.000 Einwohnern die größte Stadt Portugals, sondern steht bei den Reisenden aus aller Welt immer mit an erster Stelle. Seit vielen Jahren ist die südwestlichste europäische Festlandsmetropole auch ganzjähriges Ziel aller weltweiten Kreuzfahrtreeder.
So wurden im Jahr 2011 allein 330 Kreuzfahrtanläufe dort registriert und 502.644 Passagiere abgefertigt, ein neuer Rekord in Lissabon. Mit dieser erneuten Steigerung um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr demonstriert Lissabon erneut seine Stellung in der Kreuzfahrtindustrie. Der Hafen von Lissabon verfügt über mehrere Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe in zwei Stadtteilen, Alcântara und Santa Apolónia. Im letzten Jahr wurde ein drittes Kreuzfahrtterminal Santa Apolónia eröffnet, an dem bis zu fünf Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden können. Zu dem Terminal gehören auch ein Hotel, sowie ein Geschäftszentrum. Lissabon liegt am Rio Tejo und nicht unmittelbar am atlantischen Meer, daher ist es sehr lohnend und sehenswert die Ein- oder Ausfahrt in den Fluss an Deck zu erleben. Die Durchfahrt der Brücke Ponte de 25 Abril, die ein wenig an die Golden Gate Bridge in San Francisco erinnert, ist spektakulär, ebenso wie die Flussmündung. Der Hafen ist vergleichsweise stadtnah und gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden. Bisheriger Hauptanleger für die größeren Kreuzfahrtschiffe sind das Terminal de Cruzeiros Alcântara (TPA) und das Terminal Cais da Rocha Conde de Óbidos (TPR). Beide befinden sich unterhalb der Brücke Ponte de 25 Abril. Flussaufwärts befindet sich der Cais do Jardim do Tabaco (CJTAB) in der Nähe der Metro Station Santa Apolónia. Bislang verfügt dieses im Umbau befindliche Terminal in der ersten Ausbauphase unter dem Namen „Lissabon Cruise Terminal” über eine Kailänge von 200 Metern. Noch in diesem Jahr soll die zweite Stufe erreicht werden und es werden 476 Meter Kailänge zur Verfügung stehen, das Terminal wird dann mit dem bestehenden Santa Apolonia zum „Lissabon Cruise Terminal” verschmelzen. Dieses Projekt soll im Jahr 2013 abgeschlossen sein. Auch in diesem Jahr haben sich wieder mehr als 300 Kreuzfahrtschiffe in Lissabon angemeldet, darunter Reedereien wie AIDA Cruises, Celebrity Cruises, Princess Cruises, MSC Kreuzfahrten, Royal Caribbean Cruise Line, TUI Cruises, Costa Kreuzfahrten, Azamara Cruises oder Norwegian Cruise Line. Ein vollständige und aktuelle Übersicht erhält man auf der Homepage der Hafenverwaltung. Wie kommt man vom Schiff in die Stadt? Lissabon besitzt ein dichtes und gutes Nahverkehrsnetz. Bequem und schnell geht es mit der modernen Metro, die seit der Expo 1998 durch ihre 4 Linien sehr übersichtlich ist. http://www.metrolisboa.pt/ Über 100 Buslinien und nicht zuletzt die kleinen historischen Straßenbahnen decken den Rest der Stadt ab. Verpassen Sie dabei aber nicht eine Fahrt mit der Straßenbahnlinie 28 (portugiesisch: Eléctrico 28 – Vorsicht: Taschendiebe!). Diese historische Bahn fährt ausschließlich durch die Altstadtviertel der Stadt und man sieht dabei die schönsten Straßen und Plätze des alten Lissabon. Sie ersetzt fast eine Stadtrundfahrt und ist zudem wesentlich günstiger. Die Metro und übrigen öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Straßenbahn, Aufzüge) werden von zwei verschiedenen ÖPNV Gesellschaften betrieben. Prüfen Sie daher bei einem Wechsel von oder zur Metro, ob ihr Fahrschein gültig ist. Die Anleger im Stadtteil Santa Apolónia befinden sich alle zwischen den Metro-Haltestellen Terreiro do Paço und Santa Apolónia. Der Weg zu Fuß in die Baixa (Altstadt) dauert aber auch nur ein paar Minuten. Das Alcântara Terminal und der Cais da Rocha sind etwa 15 Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Ungewöhnlich und empfehlenswert ist eine Fahrt mit einer der drei Standseilbahnen oder dem senkrecht fahrenden Aufzug, dem Elevador de Santa Justa, der ebenfalls Teil des Nahverkehrs ist. Eine weitere Möglichkeit, um die Innenstadt kennen zu lernen, sind die Hop-On-Hop-Off-Busse. Es gibt drei Anbieter in Lissabon: Die öffentliche Nahverkehrsgesellschaft Carris, Grayline und City Sightseeing.
Das das Taxifahren in der portugiesischen Hauptstadt einfach und bequem ist, zeigt eine Vergleichsstudie über die Qualität und Sicherheit europäischer Verkehrsmittel, bei der das Taxi-Gewerbe in Lissabon das Testurteil „Gut” erhielt. Um Besuchern die Reiseplanung angenehm zu machen, bietet Lissabon spezielle Taxi-Voucher an. Die Gutscheine sind unter anderem auch am Flughafen erhältlich und garantieren Reisenden einen Festpreis. Die Kosten variieren je nach Tageszeit sowie Länge der Fahrt und werden vorab bezahlt. Egal ob ins Stadtzentrum oder in die Region, das Taxi bringt die Gäste an das vereinbarte Ziel – unangenehme Preisüberraschungen sind damit ausgeschlossen.
Lissabon per Fahrrad zu durchfahren ist eine der angenehmsten Formen, die Stadt im eigenen Rhythmus, auf ökologische Weise und mit Stil kennenzulernen. Lissabon bietet ein Netz von Fahrradwegen, die es dem Besucher erlauben, die verschiedenen Landschaften der Stadt zu geniessen. Ein Beispiel ist der Weg zwischen der Uferzone von Belém bis zum Cais do Sodré. Hier offenbart sich das Lissabon des 16. Jahrhunderts, repräsentiert durch das Kloster Jerónimo und den Torre de Belém, bis hin zu den Erinnerungen an die bürgerliche Stadt des 19. Jahrhunderts im Zentrum der Stadt. Diese „Reise durch die Zeit” durch Lissabon kann über den Radweg des Parque da Nações verlaufen, wo sich das Lissabon des 21. Jahrhunderts erhebt. Ebenfalls am Fluss Tejo können die Besucher einen entspannenden Spaziergang machen und gleichzeitig die moderne Architektur genießen, von der sich der Pavilhão de Portugal und das Gebäude des Ozeanariums hervorheben. Nach einem kurzen Halt – um sich auszuruhen – kann man einen anderen Weg einschlagen, der Sie über den Radweg Entrecampos zu einem der emblematischsten Bereich der Hauptstadt bringen wird, den Garten des Campo Grande. Am Ziel angekommen empfiehlt sich ein Besuch des Museums „Museu da Cidade” und des „Museu Bordalo Pinheiro”, die sich gleich in der Nähe des Gartens befinden. Wer Adrenalin und radikalere Wege mag, für den bietet der Waldpark Monsanto ein Netz von Wegen, das sich fast über 42 Kilometer hinzieht, ideal für denjenigen, der BTT und andere Wege befahren möchte, die für alle Radarten ausgelegt sind. Die Verbindungen zwischen den Radwegen kann über öffentliche Verkehrsmittel realisiert werden, bei denen das Mitnehmen von Fahrrädern kostenlos ist. In der Strassen-/U-Bahn von Lissabon können die Fahrgäste ihre Fahrräder an den Wochenenden und an Werktagen nach 20:00 mitnehmen. Die Nahverkehrsgesellschaft Carris stellt den Service „Bike Bus” auf verschiedenen Busrouten innerhalb der Stadt zur Verfügung. Die eher zu Abenteuern neigenden Radfahrer haben eine weitere Option, mit dem Zug vom Bahnhof Cais do Sodré bis in den Ort Cascais zu fahren, der nur einige Kilometer von Lissabon entfernt ist und von dort aus den Radweg am Flussufer entlang in Richtung des Strandes von Guincho folgen. Fahrräder für einen Ausflug durch die Stadt können bei einem der darauf spezialisierten Unternehmen bequem vor Ort gemietet werden, wie etwa bei www.bikeiberia.com, LisbonHub, Squarelines, Tejo Bike und Guincho Adventours.
In Lissabon, einer der beliebtesten europäischen Städte, macht das Shoppen besonders viel Spaß. Urlauber finden hier ausgefallene und traditionelle Läden genauso wie Shoppingzentren jeder Größenordnung. Dass die Tejo-Metropole mit Einkaufserlebnissen der besonderen Art lockt, hat jetzt auch eine Studie der renommierten britischen Wochenzeitung „The Economist” bestätigt: Laut dem Globe Shopper City Index gehört Portugals Hauptstadt zu den zehn besten Shopping-Städten Europas. Insgesamt wurden 33 Städte verglichen, wobei Lissabon auf Platz sieben landete. Nicht nur das sonnige Klima, sondern auch die Vielfalt der Läden macht das Shoppen in Lissabon zum Erlebnis: Von riesigen Einkaufszentren, die teils bis Mitternacht geöffnet haben, bis zu nostalgischen Traditionsgeschäften ist hier alles geboten. Zum Bummeln lädt zum Beispiel das Zentrum Lissabons, die Unterstadt Baixa, ein. Vom Platz „Praça do Comércio” gelangt der Besucher durch einen Triumphbogen in die Haupteinkaufsstraße Rua Augusta. Hinter historischen Fassaden der Lissaboner Altstadt befinden sich die Boutiquen von Portugals Modemachern – Trendsetter und Fashion-Victims sollten sich einen Besuch auf keinen Fall entgehen lassen. Exzentrisch wie die Entwürfe des Labels Storytailors ist auch dessen Boutique: Auf drei Etagen eines historischen Hauses präsentieren die Designer João Branco und Luis Sanchez zwischen Graffiti-Wänden und unter Kronleuchtern ihre gewagten Entwürfe. In ganz Lissabon finden Entdecker immer wieder auch kleine Fundgruben, die traditionelle und Retroprodukte verkaufen. Ein Highlight ist ein Besuch in dem „Luvaria Ulisses” an der Rua do Carmo. Das nur drei Quadratmeter kleine Lädchen versorgt seine Kunden, von denen übrigens nur zwei gleichzeitig in den Laden passen, seit 1925 mit edlen Lederhandschuhen. Wer ein besonderes Mitbringsel sucht, ist im „Lisboa Shop” richtig. Ob Tassen, T-Shirts und moderne Souvenirs – hier dreht sich alles um die portugiesische Metropole. Das i-Tüpfelchen sind allerdings die vielen Läden und Geschäfte, die einheimische Delikatessen verkaufen. Zum Beispiel den berühmten Likör „Ginja”, der von einem Mönch erfunden wurde, indem er Sauerkirchen in Alkohol eingelegte. Heute wird er weltweit exportiert. Typisch lokale Spezialitäten finden sich besonders in den kleinen Lebensmittelläden der Unterstadt Baixa im Herzen Lissabons. Sie haben sich meist spezialisiert und sind berühmt für ihr Angebot an Kaffee, Tee, Fisch, Wein, Käse, Würste, Schinken, Olivenöl und Süßigkeiten. Eine Besonderheit sind Geschäfte, die bedingt durch die Lage und Historie traditionelle Konserven verkaufen. Daneben kann man aber auch traditionelle Kacheln, Porzellan und Schmuck erstehen. All diese alteingesessenen Läden sind zu einem Symbol der Stadt geworden, denn die nostalgische Innenausstattung der Geschäfte hat sich kaum verändert. Wie auf einer Reise in die Vergangenheit befinden sich Regale, Ladentische und die Einrichtung im gut erhaltenen und gepflegten Originalzustand. Wer beim Shoppingtrip eine Pause einlegen will, besucht am besten eine der vielen „Quiosques”, zum Beispiel im Viertel Principe de Real. An diesen Kiosken werden hausgemachte Erfrischungsgetränke ausgeschenkt, wie der typisch portugiesische Frucht-Milchshake „Capilé”, schwarzer Johannisbeersaft und hausgemachte Limonaden.
Auch locken zahlreiche gemütliche Straßencafés Besucher ganzjährig ins Freie und bieten beste Aussichten auf Sehenswürdigkeiten oder das quirlige Treiben auf den Straßen. Ob „bica” (Espresso), „galão” (Milchkaffee) oder „café com cheirinho” (mit Schnaps): Lissabon ist eine Stadt mit Kaffeekultur und ein guter Kaffee wird zu jeder Tages- und Nachtzeit genossen. Schon im 18. Jahrhundert waren Cafés und Restaurants der Drehpunkt des gesellschaftlichen Lebens in der Metropole. Das älteste Café wurde bereits 1782 eingeweiht: Direkt an der Praça do Comércio war das Café „Martinho da Arcada” einst Stammlokal von Fernando Pessoa. Der portugiesische Schriftsteller verweilte ebenfalls oft im „A Brasileira” und sitzt heute in Erinnerung daran als lebensgroße Bronzefigur auf der Terrasse. Das 1905 gegründete Café im Chiado wurde ursprünglich als Verkaufsstelle für brasilianischen Kaffee eröffnet und später zum Kaffeehaus umgewandelt. Schnell wurde es Treffpunkt für Künstler, Schriftsteller und Intellektuelle. Ebenfalls zu den traditionsreichen Cafés der Stadt zählt das „Nicola”. Die eindrucksvolle Fassade und Innenausstattung der einstigen Buchhandlung sind wie |
eine Reise zurück in die 1930er Jahre. So wundert es nicht, dass sich in längst vergangenen Zeiten auch hier Dichter und Literaten getroffen haben. Noch heute finden im Café Nicola Buchveröffentlichungen und literarische Treffen statt. Nicht nur wegen der köstlichen Kuchen, sondern auch wegen der herrlichen Terrassen vor der Tür ist das 1922 gegründete Café „Pastelaria Suiça” sehr beliebt: Von der einen genießen Besucher den Blick auf den Rossio, von der anderen auf die Burg São Jorge. Mit seinen zahlreichen Aussichtsterrassen, die den Blick immer wieder auf neue Ausschnitte der Stadt lenken, ist Lissabon eine wahre Augenweide. Die „Miradouros” bieten nicht nur herrliche Panoramen auf die Stadt, sondern sind Treffpunkt zum Austauschen und Relaxen zugleich. Da die meisten Aussichtspunkte über ein Café verfügen, verabreden sich hier nicht nur Einheimische auf einen Drink.
Lissabon bietet so viel Attraktionen und Besichtigungsmöglichkeiten, deren Beschreibung im Detail hier den Rahmen sprengen würde. Wer sich intensiv mit den Sehenswürdigkeiten der Stadt beschäftigen möchte, dem ist die sehr anschauliche Webseite vom Tourismusbüro der Stadt Lissabon zu empfehlen. Auf ein paar ganz besondere Sehenswürdigkeiten möchten wir hier aber dennoch hinweisen:
Im Oktober 2012 öffnet das „Lisboa Story Center” seine Pforten. Es widmet sich ganz der Historie der Stadt und erweitert damit das touristische und kulturelle Angebot Lissabons. Gleichzeitig wandelt sich das Zentrum in ein „Portal”, das den Zugang zur Stadt und ihrem Kulturgut ermöglicht. Es sieht sich als Treffpunkt für geschichtlich-interessierte Besucher, die hier Daten und Fakten der Stadt erfahren. So wird beispielsweise in dem zusätzlich entstehenden Theatersaal die Erfahrung des Erdbebens von 1755 in 4D nachgestellt. Außerdem erfahren Besucher anhand eines Modells, wie die Stadt vor dem großen Erdstoß ausgehen hat. Der große Saal des Gebäudes „Torreão Nascente”, in dem sich bis 1994 die Lissaboner Börse befand, wird zudem restauriert. Als Mehrzwecksaal bietet es dann Platz für Events jeglicher Art – egal ob Firmenveranstaltungen oder private Feiern. Darüber hinaus bietet ein mit technischem Equipment ausgestatteter Hof ideale Voraussetzungen für Veranstaltungen im Freien – mit einer Kapazität von bis zu 1.216 Plätzen. An der Westseite des Platzes „Terreiro do Paço” eröffnete Anfang des Jahres 2011 bereits die multifunktionale Location „Pátio da Galé”. Auch hier wurde der historische Arkadenbau komplett renoviert und beherbergt seitdem zwei Restaurants, das Tourismusbüro Lissabons (Turismo de Lisboa) sowie den „Lisboa Shop”, einen Laden mit besonderen Mitbringseln und modernen Souvernirs. Der Innenhof „Pátio da Galé” hat sich in kürzester Zeit zum Hotspot für Events etabliert. So fanden hier beispielsweise im Sommer 2011 im Rahmen des Festivals der Ozeane zahlreiche Musikveranstaltungen statt.
Das Entdeckerdenkmal wurde vor über 50 Jahren zum 500. Todestag des Infant D. Henrique (Heinrich der Seefahrer) eingeweiht. Es erinnert an die maritime Ausdehnung und hat die Form einer Karavelle. Es zeigt Heinrich den Seefahrer am Bug, der eine kleine Karavelle in der Hand hält, und weitere Helden der portugiesischen Geschichte wie Vasca da Gama, Pedro Àlvares Cabral (Entdecker Brasiliens), Fernão Magalhães (überquerte 1520 den Pazifik und den Schriftsteller Camões. Dieses Denkmal, betrachtet vom riesigen Kompass aus, fasziniert die Besucher mit seiner eindrucksvollen Größe von 50 Meter Höhe. Millionen besuchen es jedes Jahr. Der Kompass, der in Pflasterstein gehauen wurde, war ein Geschenk der Republik von Südafrika in 1960, und man sieht ihn am besten von der Spitze des Entdeckerdenkmals, die man über einen Aufzug im Inneren des Gebäudes erreichen kann. Die in der Mitte liegende Landkarte, auf der Galeonen und Meerjungfrauen dargestellt werden, zeigt die Routen der Entdecker im 15. und 16. Jahrhundert. Man findet dieses Denkmal in Belém am Ufer des Flusses Tejo in einer einmaligen, imposanten Gegend und besonders in der Spätnachmittagssonne sieht es sehr dramatisch aus.
Zur Begrüßung einlaufender Schiffe wurde zwischen 1515 und 1521 der 35 Meter hohe Turm von Belém (Torre de Belém) gebaut, zu einer Zeit, als Portugal die weltweit führende Seemacht war. Dies war seinerzeit eines der ersten Bauwerke, das die nach Lissabon einlaufende Schiffe sehen konnten. Die im spätgotischen Stil erbaute Festung, heute Weltkulturerbe der UNESCO, wurde im Auftrag von König Manuel I. errichtet. Der Bau des Turmes löste das Schiff ab, welches vor Belém patrouillierte um die Hafeneinfahrt zu beschützen. Ursprünglich stand der Turm auf einer kleinen Insel auf der rechten Seite des Tejos. Heute hat sich das Land bis an den Bau herangearbeitet und man kann den Turm über eine kleine Brücke erreichen. Der Leucht- und Wachtturm wurde später zum Zollkontrollpunkt und zur Telegraphenstation und 1580, als Philip II. von Spanien König von Portugal wurde, diente der Turm sogar als Gefängnis für politische Gefangene. 1910 wurde der Torre de Belém zum nationalen portugiesischen Denkmal erklärt. Im Inneren des Bauwerkes, das übrigens das große Erdbeben von Lissabon 1755 überstanden hat, führt eine Wendeltreppe nach oben, von der offenen Besucherplattform hat man eine wunderbare Aussicht auf die Tejo-Mündung. Der Torre de Belém ist täglich von 10:00 bis 17:00 Uhr geöffnet (außer montags und feiertags).
Der Personenaufzug „Santa Justa” ist ein bemerkenswertes Meisterstück, der von einem Lehrling von Gustave Eiffel, dem Ingenieurs Raoul Mesnier de Ponsard, errichtet wurde und der die Unterstadt (Baixa) mit der Oberstadt (Bairro Alto) miteinander verbindet. Der Fahrstuhl im neugotischen Design wurde 1902 noch dampfbetrieben in Betrieb genommen. Im Jahr 1907 wurde er dann elektrisch betrieben und ist der einzige vertikale Aufzug Lissabons im öffentlichen Dienst. Er ist voll aus Gußeisen und mit Filigran verziert. Die Aufzüge fahren auf 45 Meter Höhe und transportieren bis zu 24 Personen in den zwei Kabinen. Vom Café am oberen Ende der Strecke hat man eine herrliche Aussicht über das Zentrum von Lissabon und den Tejo.
Die frühere Fläche der „Expo 98” wurde nicht dem Verfall überlassen, sondern wurde zum „Parque das Nações” (Park der Nationen) umgestaltet, dem neuen In-Viertel in Lissabon. Er ist Tag und Nacht geöffnet und bietet viele Attraktionen: Sie können die Promenade am Fluss entlang zum Spazierengehen nutzen oder auch nur auf einer Bank sitzen und die Aussicht auf die Brücke Vasco da Gama genießen. Sie können aber auch einige der Pavillons, die immer noch geöffnet sind, wie das Ozeanarium, den Pavillon der „Virtuellen Realität”, den „Knowhow”-Pavillon oder den „Macau”-Pavillon besuchen, Live-Konzerte im „Atlantik”-Pavillon hören, eine Fahrt mit der Drahtseilbahn machen oder einfach die Straße überqueren und im Einkaufszentrum „Vasco da Gama” bummeln gehen. Ursprünglich wurde der Park unter dem Motto „Die Meere – ein Erbe für die Zukunft” errichtet und einige der 142 Länder und internationalen Organisationen, die an der Expo 98 teilnahmen, schlossen sich diesem Motto an. Heute ist der „Parque das Nações” ein einmaliges und aufregendes Erlebnis. Außerdem befindet sich hier das größte Ozeanarium Europas.
Das Ozeaneum Lissabon ist ein Aquarium, das die unzertrennliche Verbindung Lissabons mit dem Ozean manifestiert. 16.000 Tiere und Pflanzen aus 450 unterschiedliche Spezies leben hier in 7 Millionen Liter Salzwasser, in einer Ausstellung, die bei jedem Besuch neue Überraschungen bereit hält. Das Ozeanarium ist das größte Europas. Weltweit hat nur das Osaka-Aquarium in Japan größere Ausmaße. Es wurde 1990 vom gleichen Architekten, der später das Lissabonner Ozeanarium gebaut hat, Peter Chermayeff, errichtet. Das Becken „Globaler Ozean”, eines der größten Aquarien (4 Millionen Liter) der ganzen Welt, kann man während des ganzen Rundganges sehen. Der Lebensraum in diesem Becken entspricht dem der Hochsee, und ein großer Prozentsatz der Bewohner sind große Tiere, die als starke Schwimmer bekannt sind. Die meisten sind Wanderspezies, deren Reichweiten sich über mehrere Meere erstrecken können. Die bekanntesten sind Haie, Rochen und Barrukudas. Große Fischschwärme kann man ebenso auf hoher See vorfinden, obwohl diese mehr in Küstengewässern und kontinentalen Riffen vorkommen. Das Ozeaneum ist täglich von 10 bis 19 bzw. im Sommer bis 20 Uhr geöffnet. Führungen werden in Deutsch nach vorheriger Anmeldung durchgefüht, Audioführer stehen auch in Deutsch zur Verfügung.
Im Zoologischen Garten (Jardim Zoológico) kommen kleine und große Tierfreunde auf ihre Kosten. Dieser Zoo mit über 300 Tierarten ist einer der besten zoologischen Ausstellungen der Welt mit Gehegen ähnlich den ursprünglichen Habitaten seiner Bewohner, bietet vielfältige Freizeitaktivitäten und vieles andere. Eine der Hauptattraktionen ist die Delphin-Bucht: Vor dem Hintergrund eines Fischerdorfes findet eine interessante Show, kombiniert aus Akrobatik von Delphinen und Seelöwen mit interessanten Informationen über die Charakteristiken dieser Tiere statt. Eine besondere Art, den Zoo zu besichtigen, ist die Fahrt in einer Seilbahn. Vor rund 20 Jahren wurde die Seilbahn eröffnet. In zwei Kabinen können die Besucher des Zoos auf einer 20 Minuten langen Fahrt über den Zoo eine einmalige Aussicht über die gesamte Anlage genießen und dabei einen unvergleichlichen Anblick auf die Flusspferde, Tiger, Löwen und vielen anderen Tieren erhalten. Eine kleine Farm Quintinha wurde 1996 aufgebaut und soll die Leute wieder aufs „Land” zurückbringen. In diesem Bereich beabsichtigt man, einen engeren Kontakt zwischen Kindern und Haustieren, die man häufig auf ländlichen Grundstücken sieht, herzustellen und den Kindern die verschiedenartigsten Gemüse und Früchte in einer natürlichen Umgebung zu zeigen.
Für Technik-begeisterte ist sicherlich das Museum der Carris (Museu da Carris) zu empfehlen, das Museum der öffentlichen Verkehrsbetriebe. Dieses Museum zeigt Besuchern Erinnerungsstücke dieser Gesellschaft, die für mehr als ein Jahrhundert Teil der Entwicklung des öffentlichen Transportwesens Lissabons war. Es besteht aus zwei Hauptbereichen, der eine zeigt in Form von Dokumenten und kleinen Objekten die historische Entwicklung der Gesellschaft, während der andere Teil, der sich in der alten Werkstatt befindet, den elektrischen Straßenbahnen, Bussen und anderen Maschinen gewidmet ist. Die Verbindung dieser beiden Bereiche wird mit einer Straßenbahn aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts sichergestellt. Geöffnet: montags bis samstags von 10.00 bis 17.00 Uhr. |
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Blick von der Mauer der Burg São Jorge auf die Unterstadt (Baixa) von Lissabon, den Tejo und die Ponte Vinte e Cinco de 25 Abril. |
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Eine Fahrt mit der Straßenbahnlinie 28 – portugiesisch „Eléctrico 28” – sollte jeder Lissabon-Besucher unternehmen. |
Diese historische Bahn fährt ausschließlich durch die Altstadtviertel. Die originelle Tour ersetzt fast eine Stadtrundfahrt. |
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Der Praço do Comércio mit dem Reiterstandbild Königs Jos I. – der Triumpfbogen dahinter führt in die Rua Augusta, die Haupreinkaufsstraße Lissabons. |
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Das Terminal Cais da Rocha Conde de Óbidos mit einer Kailänge von 476 Metern. |
Die SEABOURN SPIRIT Spirit am älteren Alcantara-Terminal. |
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Ein Café am Ufer des Tejo. Lissabon ist eine Stadt mit Kaffeekultur und ein guter Kaffee wird zu jeder Tages- und Nachtzeit genossen. |
Die frühere Fläche der „Expo 98” wurde zum „Parque das Nações” (Park der Nationen) umgestaltet, dem neuen In-Viertel in Lissabon. |
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Die SAGA RUBI verlässt Lissabon, wobei sie das Jesus-Denkmal und die Ponte de 25 Abril passiert. |
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Wenn das Schiff am Nachmittag Lissabon in südwestlicher Richtung verlässt, fährt es wieder – wie schon bei seiner Ankunft am Morgen – am Hieronymuskloster (hinter dem kleinen Yachthafen Doca du Belém), dem Entdeckerdenkmal ... |
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... und den Turm von Belém vorbei und sein Bug zeigt auf den Atlantik hinaus. |
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