TAUCHREISE | AUSGABE 4/2012 | ||||||
Ein Geweihschleimfisch bei Arthur Town. |
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Endlich wieder Urlaub im Süden ... naja, im Süden Großbritanniens zumindest.
Dieses Mal fahren wir zum Tauchen nach Cornwall, ein bei deutschen Tauchern
noch ziemlich unbekanntes Unterwasserparadies und dies obwohl diese
englische Halbinsel von drei Seiten von Wasser umgeben ist (Atlantik,
Ärmelkanal und Keltische See). Die Grafschaft Cornwall ist die
südwestlichste Region des Vereinigten Königreiches, eine ländliche Gegend,
von schmalen, kurvigen Straßen, aber auch schönen Wanderwegen durchkreuzt
und typischen, von Hecken umzäunten Feldern und Wiesen voller Kühe und
Schafe geprägt. Der bekannteste Teil Cornwalls ist jedoch eindeutig seine
Küste. Raue Felsen und Kiesstrände im Süden wechseln sich mit steilen
Klippen und malerischen Buchten im Westen und einer schroffen von
kilometerlangen, feinen Sandstränden unterbrochenen Küste im Norden ab. Diese Vielfalt und das besonders milde, durch den
Nordatlantikstrom beeinflußte Klima, lockt Urlauber aller Art an. Daher
trifft man sowohl Kayakfahrer und Segler als auch Surfer, Taucher, Wanderer
und Radfahrer. Auch für den Erholungsuchenden ist Cornwall wie geschaffen
und nach einem geruhsamen Spaziergang in einem der vielen Gärten, die sowohl
mit einheimischen als auch tropischen und mediterranen Pflanzenarten
entzücken, kann man den Tag gemütlich an der Terrasse eines Pubs in
einem kleinen Dorf am Meer ausklingen lassen und dabei einen leckeren Cream
Tea geniessen. Letzteres ist neben den Cornish Pasties, einer Art mit
Fleisch und Gemüse gefüllten Teigtasche, eine der bekanntesten kornischen
Spezialitäten und besteht aus einem Marmeladen-scone auf dem clotted cream
(eine Art dicker Rahm aus Kuhmilch) gestrichen wird. Wer dann noch einen
abendlichen Stadtspaziergang zur Verdauung anhängen möchte, kann sich die
Haupstadt Cornwalls, Truro, und seine Kathedrale anschauen, in Newquay am
Strand die Surfer bestaunen oder durch die Künstlerkolonie St. Ives
schlendern. Am nächsten Tag bleibt dann immer noch genug Zeit,
um sich den vielfältigen Sehenswürdigkeiten zu widmen. Besonders
empfehlenswert sind Land’s End, der westlichste Punkt Großbritanniens,
Lizard Point, der südlichste und wildeste Küstenabschnitt, Michael’s Mount,
der ähnlich seinem französischen Namensvetter wie ein Hügel im Meer steht
und je nach Gezeitenlage mit dem Festland verbunden ist oder nicht, das
Seehundkrankenhaus in Gweek und das Edenprojekt bei St. Austell, bei dem in
riesiegen Kugeln der größte Indoor-Regenwald der Welt zu bestaunen ist. Auch
zahlreiche Museen und Besucherbergwerke stehen für regnerische Tage, die bei
dem maritimen, niederschlagsreichen Klima immer wieder vorkommen können, zur
Verfügung. Schließlich kann man an einem der vielen Strände
auch baden – doch ist das Wasser recht frisch. Im Juli und August wärmt sich
das Meer auf etwa 18°C auf. Um diese Jahreszeit verbringen
allerdings auch sehr viele Engländer ihren Sommerurlaub in Cornwall und die
Strände, Buchten und Promenaden sind oft überlaufen. Im Mai und Juni sowie
im September und Oktober ist es ruhiger, allerdings ist das Wasser, vor
allem im Frühjahr, auch deutlich kälter (11 bis 13°C im
Juni). Was der Badegast noch als recht kalt empfinden mag,
ist allerdings für den Trockentaucher schon eine angenehm warme
Wassertemperatur. Mit einer Lufttemperatur von 15 bis 20°C
und 11 bis 12°C warmen Wasser empfiehlt sich das Frühjahr
besonders zum Tauchen, denn dann muss man weder auf dem Boot, noch während
des Tauchgangs schwitzen. Auch die Sichtweiten können erstaunlich gut sein
und sogar 50 Meter erreichen. Im Normalfall kann man mit 15 bis 20 Meter
rechnen, wobei es sehr plötzlich (in beiden Richtungen) umschlagen kann. Zu
bemerken wäre noch, daß die Sicht meist an der Nordküste gut ist, wenn sie
im Süden schlecht ist und andersherum, so daß sich fast immer ein guter
Tauchplatz finden lässt. Die Unterwasserwelt präsentiert sich hier besonders vielfältig. Neben Krebse und Fische aller Art sind auch oft Sepien und manchmal Seehunde oder bunte Nacktschnecken zu bestaunen. Delfine, die das Boot begleiten, kann man regelmäßig beobachten, insbesondere wenn man vom kleinen Ort Rock in Nordcornwall ausfährt, |
wo eine große Gruppe Gemeiner Delfine in der Bucht
ansässig ist. Auch Orkas ziehen hier vorbei, werden aber nur selten gesehen.
Schließlich kann man mit etwas Glück zwischen Mai und August Riesenhaie
sehen oder sogar mit diesen gemütlichen, planktonfressenden Riesen
schnorcheln. Normalerweise nur in tieferen Gewässern unterwegs und deswegen
schwer zu beobachten, kommen die Riesenhaie im Sommer, wenn die steigende
Wassertemperatur Algenblüte und Planktonvermehrung ankurbelt, zum Fressen an
die Wasseroberfläche. Neben solch einen 12 Meter großen Fisch zu schwimmen,
bleibt ein besonders beeindruckendes Erlebnis. Allerdings ist das Beobachten der Tierwelt nur ein Aspekt des Tauchens in Cornwall. Auch erstklassiges Wracktauchen ist hier möglich. Mit ihren hunderten, teilweise noch nicht identifizierten Wracks, bieten sowohl die Süd- wie auch die Nordküste viele Möglichkeiten, seinen taucherischen Abenteuerdrang nachzugehen. Da die Wracks zwischen 10 und 90 Meter Tiefe liegen, ist auch für jeden, ob Anfänger oder Trimixtaucher, etwas dabei. Wie schon über Wasser und bei der Unterwasserfauna, ist auch hier die Vielfalt beeindruckend, die der Ozean dem staunenden Besucher schenkt: U-Boote aus dem ersten und zweiten Weltkrieg, Dampfschiffe, Krankentransporter, alte Holzchiffe, von denen nur noch wenig übrig ist usw ... Jeder Tauchgang ist eine neue Überraschung und die
Anzahl der versunkenen Objekte so hoch, dass selbst einheimische Taucher und
Tauchbasenbesitzer noch nicht alle Positionen betauchen konnten, die auf den
Seekarten markiert sind. Das Versprechen, jungfräuliche Wracks zu betauchen,
weckt den Entdeckergeist vieler Taucher und lässt deren Herz schneller
schlagen. Wer einmal hier in Cornwall abgetaucht ist, läuft Gefahr, süchtig
zu werden und immer wieder zurückzukommen.
Unterkunft Neben unzähligen B&Bs und Hotels findet man in
Cornwall auch Cottages, Häuser für 2 bis 8 Personen mit Küche und Bad, die
etwas günstiger sind als herkömmliche B&Bs.
http://www.cornishcottageholidays.co.uk/ Tauchen An der Südksüste in Penryn bei Falmouth, Seaways
Dive School:
http://www.seawaysdiveschool.co.uk/ An der Nordküste in Rock bei Wadebridge, Harlyn Dive
School:
http://www.harlyndiveschool.co.uk/ An der Südküste, einsam am Strand gelegen, wirbt mit
guten Landtauchgängen und erfolgreichen Riesenhaiausfahrten, Porthkerris
divers: http://porthkerris.com/ Ortschaften Truro:
http://www.truro.gov.uk/index.aspx Newquay:
http://www.visitnewquay.org/ St. Ives:
http://www.stives-cornwall.co.uk/ Falmouth:
http://www.falmouth.co.uk/ Penzance:
http://www.penzance.co.uk/ Ein paar Sehenswürdigkeiten Generell über Cornwall:
http://www.cornwall-online.co.uk/Welcome.html Land’s End:
http://www.landsend-landmark.co.uk/ Lizard point:
http://www.nationaltrust.org.uk/lizard-and-kynance-cove/ Eden project:
http://www.edenproject.com/ Seal sanctuary:
http://www.sealsanctuary.co.uk/corn1.html Trebah garden:
http://www.trebahgarden.co.uk/ St. Michaels mount:
http://www.stmichaelsmount.co.uk/ Porthcurno telegraph museum:
http://www.porthcurno.org.uk/ Tin mine museum: http://www.geevor.com/ |
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Das Edenprojekt bei St. Austell, bei dem in riesiegen Kugeln der größte Indoor-Regenwald der Welt zu bestaunen ist. |
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Der Hafen von Porthleven. |
Die Küste bei Porthleven. |
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Eine Seespinne vor Arthur Town. |
Millie-Hummer. |
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Sepien sind im Süden Großbritanniens weit verbreitet, außerhalb der Paarungszeit aber meistens nur einzeln anzutreffen. Durch ihre Fähigkeit, ihre Farbe zu wechseln, können sie, gerade über Sandgrund, schwer zu entdecken sein. |
Nacktschnecken sind in Cornwall eher selten. Es sind bunte Schnecken, die ihre Kiemen auf den Rücken tragen. Die Art, die abgebildet ist, mit den fadenförmigen Kiemen, dürfte zur Gattung der Flabellina gehören. |
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Im Seehundkrankenhaus in Gweek. |
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