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AUSGABE 4/2012 | |||||||
Christian Eckardt · Resortleiter SeefahrtMagazin
Die AZZAM vor der Lürssen Werft.
Weltgrößte Yacht
AZZAM
verläßt Baudock der Lürssen Werft Eine Woche nachdem bei der Lürssen Werft die rund
150 Meter lange schneeweiße Megayacht mit dem Projektnamen TOPAZ
das Schwimmdock der Werft verlassen hatte, zeigte sich Ende Mai der jüngste
und vor allem derzeit größte Yachtbau der Welt für ein paar Stunden der
Öffentlichkeit. Rund 180 Meter lang wird die
AZZAM bei der Ablieferung im
nächsten Jahr lang sein, dazu musste das derzeit noch 160 Meter lange Schiff
das nur 10 Meter längere und 25,20 Meter breite überdachte Baudock der
Lürssen Werft in Bremen-Aumund jetzt mit Schlepperhilfe verlassen.
Anschließend wurde die halbfertige Yacht in das 219 Meter lange überdachte
Schwimmdock der Lürssen Werft verholt, dort wird dann in den nächsten Wochen
die rund 20 Meter lange und noch fehlende Bugpartie angebaut. Ferner erfolgt
dort bis zum Sommer 2013 die weitere Ausrüsung. Technische Angaben über die
AZZAM,
die über einen Stahlrumpf und Aluminium-Aufbauten verfügt, liegen nicht vor,
auch Angaben über Eigner oder Kosten des Schiffes gibt es von der Lürssen
Werft nicht. Fakt ist aber, dass die
AZZAM
die derzeitige Rekordhalterin als weltgrößte Yacht, die 163 Meter lange und
vor einem Jahr bei Blohm + Voss in Hamburg erbaute ECLIPSE
des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch um 17 Meter übertrumpfen wird.
Es ist aber auch davon auszugehen, dass die
AZZAM den Weltrekord nicht lange
für sich in Anspruch nehmen wird, es gibt schon seit einigen Wochen
Presseberichte, dass die Lürssen Werft eine weitere 200 Meter lange Yacht
bauen wird. Die noch an der Ausrüstungspier
liegende TOPAZ, deren Design von
Tim Heywood stammen soll, wird vermutlich zum Ende des Jahres an einen
ungenannten Eigentümer übergeben. Technische Details zu den Neubau wurden
auch hier von der Werft nicht mitgeteilt.
Die TOPAZ ist nach der 2008
abgelieferten 155 Meter langen AL SAID
derzeit noch das zweitlängste Schiff, dass die Lürssen Werft bislang
gefertigt hat.
Erstes Feederschiff legt am JadeWeserPort in
Wilhelmshaven an Das erste Container-Feederschiff machte am 13. Juni
am JadeWeserPort in Wilhelmshaven an. Die 140 Meter lange PICTOR
J der Reederei Unifeeder, die
über eine Transportkapazität von 925 Standardcontainern (TEU) verfügt,
machte am südlichen Ende der Kaje fest und brachte 75 Leercontainer für den
wasserseitigen Probebetrieb aus Hamburg. 50 Leercontainer sind bereits auf
der Anlage vorhanden, weitere 50 stehen in Bremerhaven bereit. Eurogate
startete anschließend mit dem wasserseitigen Probebetrieb. Zwei
Containerbrücken und sechs Straddle Carrier wurden eingesetzt, um die PICTOR
J zu entladen. Während des wasserseitigen Probebetriebs üben die
vom Betreiber Eurogate eingesetzten Mitarbeiter die Lade- und Löschvorgänge
an den Containerbrücken und den
Straddle Carriern. Sämtliche Betriebsabläufe müssen bei Inbetriebnahme des
Containerterminals Ende September reibungslos funktionieren und werden daher
sorgfältig einstudiert. Ziel ist es, den Reedereikunden am Standort
Wilhelmshaven nicht nur eine tideunabhängige Zufahrt, sondern auch hohe
Abfertigungsproduktivitäten zu bieten. Obwohl mittlerweile sowohl 20
Straddle Carrier als auch die vier Containerbrücken der ersten Lieferung vom
März 2012 betriebsbereit sind, wird der Probebetrieb nicht sofort unter
Einsatz aller Großgeräte starten. Weiterhin läuft die Sanierung der defekten Kaje beim
JadeWeserPort planmäßig voran. Bislang sind 72 Betonplatten vor der
Stahlkaje angebracht worden. Insgesamt wird am Fuß der Spundwand eine
Betonwand in einer Länge von 650 Metern entstehen. Dafür werden insgesamt
446 Betonfertigteile montiert. Der Zwischenraum zwischen der Betonwand und
der beschädigten Spundwand wird mit Unterwasserbeton aufgefüllt. Der Zeitplan sieht vor, dass die Sanierung bis zum
29. Juli 2012 abgeschlossen ist. Bei planmäßiger Umsetzung stehen dann für
Eurogate die erforderlichen 1000 Meter Kaje für den Probebetrieb zur
Verfügung. Mittlerweile wurden die Planungen für eine
Eröffnungsfeier des rund eine Milliarde teuren Hafens nicht weiter verfolgt
und werden erst wieder aufgenommen, wenn ein neuer Termin festgelegt sei.
Dies werde erst geschehen, wenn ein reibungsloser Ablauf für Eurogate zum
vorgesehenen Zeitpunkt sichergestellt sei. Keine neuen Erkenntnisse gibt es bislang für die
Ursache der entstandenen Schäden. Hierzu werden weiterhin intensive
Untersuchungen durchgeführt
Anfang Juni machte die COSCO FORTUNE in Hamburg fest.
Megaboxer COSCO
FORTUNE
steuert Hamburger Hafen auf Jungfernreise an Seit rund einem Jahr werden im Hamburger Hafen so
genannte „Megaboxer” abgefertigt. Dabei
handelt es sich um Containerschiffe der neuen Generation, die weit mehr als
13.000 Standardcontainer befördern können. Die mehr als 360 Meter langen
Containerschiffe gehören zur so genannten „New Panamax-Klasse”,
da diese Schiffe für die Größe der neuen Schleusen am Panamakanal (maximal
55 Meter Breite statt bisher 34 Meter Breite) ausgelegt sind. Das Typschiff
dieser neuen Schiffsgeneration ist die 2006 auf der südkoreanischen
Samsung-Werft erbaute MSC DANIELA, die den
Bau einer Serie von weiteren Schwesterschiffen nach sich zog. Auffälligstes
Merkmal an diesem Schiffstyp sind neben vielen neuen innovativen Techniken
auch, dass die Brücke separat von der Antriebsanlage im ersten Drittel des
Schiffes angeordnet ist. Dadurch wird die Sicht für die Schiffsführung
verbessert und im hinteren Teil des Schiffes können die Container höher
gestapelt werden. Mittlerweile laufen diese „Megaboxer”
wöchentlich das Container Terminal Tollerort (CTT) der Hamburger Hafen und
Logistik AG (HHLA) an, da dieses Terminal in den vergangenen Jahren gezielt
auf die Abfertigung von Großcontainerschiffen der neuen Generation
vorbereitet wurde. Dafür wurde unter anderem in einen neuen Liegeplatz
investiert, der mit fünf neuen „Super-Post-Panamax-Verladebrücken”
ausgerüstet wurde. Unter den derzeit geltenden Tiefgangs- und
Breitenrestriktionen der Elbe können solche Giganten Hamburg allerdings nur
in einem begrenzten Zeitfenster anlaufen und selbst dann nur, wenn sie nicht
voll beladen sind. Daher stellt der Anlauf der Großschiffe auch einen
Vertrauensvorschuss der Reedereien in eine baldige Fahrrinnenanpassung der
Elbe dar. Anfang Juni machte auf der Jungfernreise die 367
Meter lange und 48 Meter breite COSCO
FORTUNE der chinesischen Cosco Reederei in
Hamburg fest, die über eine Transportkapazität für 13.092 TEU verfügt. Dabei
handelt es sich bereits um das achte Schiff dieses Typs, das von der in Hong
Kong beheimateten Seaspan Corporation betrieben wird. Die bis zu 24.7 Knoten
schnelle und voll beladen bis zu 15,50 Meter tiefgehende COSCO
FORTUNE wurde auf der südkoreanischen
Hyundai Heavy Industries Ltd. erbaut und wird im Liniendienst (NE3-Service)
zwischen Asien und Europa via Suez-Kanal eingesetzt, der einmal wöchentlich
Hamburg anläuft. Europäische Anlaufhäfen sind dabei neben Hamburg auch
Rotterdam und Antwerpen, auf asiatischer Seite werden Häfen wie Singapur,
Hong Kong oder auch Xiangang angesteuert POLARSTERN
startet 27. Arktis-Expedition Am 14. Juni 2012 hat das deutsche Forschungsschiff POLARSTERN
vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) nach Abschluss von Wartungs- und
Reparaturarbeiten bei der Bremerhavener Lloyd Werft die Unterweser
mit Kurs Richtung Arktis verlassen. An Bord sind für rund einen Monat
44 Expeditionsteilnehmerinnen und -teilnehmer von Institutionen aus
Deutschland, Belgien, den USA und Großbritannien. Hauptuntersuchungsgebiet der Expedition ist die
Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland, wo ozeanographische
Langzeitmessungen durchgeführt werden. Ende Juni führt der zweite
Fahrtabschnitt der Expedition für zwei Wochen mit biologischem Schwerpunkt
in den so genannten AWI-Hausgarten. Im August fährt der Forschungseisbrecher
dann in die Zentralarktis, bevor er Anfang Oktober in Bremerhaven
zurückerwartet wird. Die Framstraße ist die einzige
Tiefenwasserverbindung zwischen Arktischem Ozean und Atlantik. Wie viel
Wasser wird zwischen diesen beiden Meeren ausgetauscht und welcher Wärme und
Salztransport ist damit verbunden? Wie wird das Wasser im Arktischen Ozean
verändert, das im Osten nach Norden und im Westen nach Süden strömt? Welche
Massen an Wasser strömen wie schnell durch die Framstraße? Um diese
grundlegenden Parameter zu erfassen, werden Temperatur, Salz- und
Sauerstoffgehalt mit empfindlichen Sensoren genau bestimmt. „Ziel unserer Forschung ist es, den Wassermassen-
und Wärmeaustausch zwischen dem Nordpolarmeer und dem nördlichen Atlantik,
sowie die Zirkulation in der Framstraße zu quantifizieren”,
sagt Dr. Agnieszka Beszczynska-Möller. Die Ozeanographin am
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der
Helmholtz-Gemeinschaft leitet diesen ersten Expeditionsabschnitt. Die
Messungen sind ein wichtiges Puzzleteil für das Verständnis der komplexen
Zusammenhänge zwischen Ozean, Meereis und Atmosphäre in der Arktis. So
nutzen weitere Forschergruppen vom Alfred-Wegener-Institut die Langzeitdaten
für ihre Disziplinen, beispielsweise für Modelle zur Meereisentwicklung. Fragen nach langfristigen Veränderungen in der
Arktis bestimmen auch die beiden anschließenden Abschnitte der POLARSTERN-Expedition.
Westlich von Spitzbergen untersuchen Biologen um Fahrtleiter Dr. Thomas
Soltwedel überwiegend die Lebewelt in der Tiefsee. Nach einem Zwischenstopp
im norwegischen Tromsø bricht ein internationales Team um Tiefseeforscherin
Prof. Dr. Antje Boetius in die Zentralarktis rund um den Nordpol auf. Nach ihrer Rückkehr im Oktober 2012 wird die
POLARSTERN
bei der Lloyd Werft in Bremerhaven für die kommende
Antarktis-Expedition fit gemacht. Ende Oktober fährt das Schiff dann für
eineinhalb Jahre in den Süden: zum vierten Mal (nach 1986, 1989 und 1992) in
seiner Geschichte wird die POLARSTERN auch
während der Polarnacht in antarktischen Gewässern unterwegs sein. Auf dem
Weg zur Neumayer-Station III wird der deutsche Forschungseisbrecher den 30.
Jahrestag seiner Indienststellung am 9. Dezember 2012 feiern.
Weser-Ems Lotsen
sind Fußball-Europameister Seit ein paar Tagen schon läuft die
Fußball-Europameisterschaft in Polen und in der Ukraine, die sich die Lotsen
aus dem Weser-Ems-Revier nun in Ruhe als „Europameister”
schon anschauen können. Denn das Lotsenteam „Weser-Ems”
behauptet sich im „Mutterland des Fußballs”
im sportlichen Wettbewerb mit den europäischen Kollegen. Alljährlich im Mai
findet das internationale Fußballturnier der europäischen Seelotsen unter
der Schirmherrschaft der EMPA (European Maritime Pilots Association) statt.
Die Organisation des Events wird dabei turnusmäßig von einer der
teilnehmenden Brüderschaften übernommen. Veranstaltungsort in diesem Jahr
war Mitte Mai Liverpool. Den Auftakt bildet alljährlich die feierliche Ziehung der Gruppen am Vorabend des Turniers, die von den Protagonisten ähnlich gespannt verfolgt wird, als ginge es um die Champions League. Schließlich werden auch hier die Weichen für den Erfolg gestellt. Das Team Weser-Ems – rekrutiert aus See-, Fluss- und Hafenlotsen sowie Kollegen von der Ems – ist in diesem Punkt nicht vom
Glück verfolgt. Bereits das zweite Jahr in Folge musste es die Vorrunde u.a.
gegen die Vorjahressieger und Favoriten Rotterdam sowie das starke Team aus
UK bestreiten. Unbeirrt von der schweren Aufgabe siegte das Team Weser-Ems
in der Vorrunde eindrucksvoll gegen beide Gruppengegner und bekam somit in
der Zwischenrunde zwei vermeintlich schwächere Gegner (Amsterdam und Kiel
Pilots) zugelost. Auch hier gab sich das Weser-Ems-Team keine Blöße und
gewann eindrucksvoll beide Spiele. Damit war die Finalteilnahme als
Punktbester gesichert. Gegner waren hier die Kollegen von der
Lotsenbrüderschaft NOK I aus Brunsbüttel.
Unter den frenetischen Anfeuerungsrufen der
mitgereisten Partner, Familienangehörigen und Fans gelang ihnen mit gut
aufgebauten Spielzügen ein klares 2:0 gegen die Mannschaft aus Brunsbüttel.
Spieler und Fans feierten anschließend diesen Turniersieg bis weit in die
Nacht hinein, zusammen mit insgesamt 330 Kollegen aus ganz Europa. Insgesamt waren 12 Mannschaften aus 5 Ländern
gemeldet (UK-Pilots, Liverpool-Pilots, Antwerpen/Oostende/Gent-Pilots,
France-Pilots, Italy-Pilots, Amsterdam-Pilots, Rotterdam-Pilots,
Vlissingen-Pilots, Hamburg/Elbe-Pilots, Kiel-Pilots, NOK I-Pilots,
Weser-Ems-Pilots). Das Team Weser-Ems setzte sich aus 7 Kollegen der
Lotsenbrüderschaft Ems, Emden, 3 Kollegen der Lotsenbrüderschaft Weser I,
Bremen, 1 Kollege von der Hafenlotsengesellschaft Bremerhaven und
10 Kollegen der Lotsenbrüderschaft Weser II/Jade,
Bremerhaven-Wilhelmshaven zusammen.
Ems PreCab produziert Kabinen für
Meyer-Neubauten Schon seit Juni 2007 produziert die zur Meyer-Gruppe
gehörende Ems PreCab im Papenburger Industriegebiet Fertigkabinen und
Nasszellen nach modernsten Produktionsverfahren. Anlässlich des fünfjährigen
Firmenjubiläums kamen Vertreter der Stadt Papenburg sowie der IHK
Ostfriesland und Papenburg zu einer Betriebsbesichtigung in den Deverhafen.
Dank der Investitionen von rund 10 Millionen Euro in den letzten Jahren
konnte die Produktionsstätte von Ems PreCab zu einer der modernsten
Fertigungsanlagen dieser Art in Europa ausgebaut werden. |
somit rund 20.000
Passagier- und Crewkabinen für Kreuzfahrtschiffe der Meyer Werft geliefert,
allein in diesem Jahr werden es mehr als 6000 Fertigkabinen für Aida
Cruises, Celebrity Cruises und Norwegian sein. Im Januar 2003 wurde das Gelände eines ehemaligen
Spanplattenwerkes von der G+H
PreCab GmbH als Tochter der G+H Schiffsausbau GmbH in Papenburg für den Bau
von Fertigkabinen ausgebaut. Aus
strategischen Gründen wurde das Unternehmen dann im Jahre 2007 von der Meyer
Werft übernommen und dieses in EMS PreCab GmbH & Co. KG umbenannt, das heute
rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. Die Produktion findet dort auf einer modernen und
innovativen Fließfertigung statt, die
es erlaubt, nach den gleichen Prinzipien wie die der Automobilindustrie,
Kabinen und Nasszellen auf höchstem technischem und qualitativem Niveau zu
bauen. Dadurch ist es nach Angaben des Unternehmens möglich, Kabinen und
Nasszellen in einer großen Variantenvielfalt den Kunden zur Verfügung zu
stellen. Durch diese Arbeitsweise können Kabinen daher heute schneller,
einheitlicher, kostengünstiger und qualitativ hochwertiger produziert
werden, als bei der konventionellen Fertigkabinenproduktion an einem festen
Standplatz. Auf der 96 Meter langen und 10 Meter breiten
Produktionsstraße, die mit einer Geschwindigkeit von 3,5 mm/s läuft, werden
die Kabinen gefertigt. In jeweils 22 Takten ist genau definiert, welches
Bauteil wann montiert werden muss. Auf diese Weise kann alle 20 Minute eine
komplett montierte Kabine die Flowline verlassen. Die Kabinen werden dann
anschließend sofort per LKW zur nahe gelegenen Werft transportiert und
sofort in dem Schiffsneubau während der Rohbauphase eingebaut. Dort erfolgt
dann nur noch die Installation der Strom-, Telefon-, Wasser- und
Abwasseranschlüsse der ansonsten fertigen Kabine.
Die neueste Einheit der DGzRS wurde auf der Schiffs- und Bootswerft Fr. Fassmer in Berne an der Unterweser gebaut.
Neuer Seenotkreuzer der DGzRS in Sassnitz
auf den Namen HARRO
KOEBKE
getauft Im Hafen von Sassnitz wurde am 26. Mai der jüngste
DGzRS-Seenotkreuzer, die 36,5 Meter lange und 2,70 Meter breite HARRO
KOEBKE von Britta Sellering, Gattin des
Ministerpräsidenten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Erwin
Sellering, getauft. Mit der Namengebung dankt die
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Bremen, einem im
Jahr 2003 verstorbenen Unternehmer aus Süddeutschland, der das Rettungswerk
in seinem Nachlass mit einer namhaften Zuwendung bedacht hat. Bei Harro
Koebke handelte es sich um einen langjährigen Geschäftsführer der Berliner
Automatenfabrik, die Spielautomaten herstellte und die ihm den Titel „Vater
der Nachkriegsautomatenspiele” einbrachte. Das Tochterboot wurde von Anne Mühlwald, Tochter vom
Sassnitzer Vormann Hartmut Mühlwald, auf den Namen NOTARIUS
getauft. Der Notarius zählt zu den wichtigsten Personen der
traditionsreichen Bremer Eiswette, die alljährlich am 6. Januar prüft, ob
die Weser zugefroren ist oder fließt – und die seit Jahrzehnten die Arbeit
der Seenotretter mit Spenden im besonderen Maß unterstützt Die neueste Einheit der DGzRS wurde nach einer
europaweiten Ausschreibung erneut auf der Schiffs- und Bootswerft Fr.
Fassmer in Berne an der Unterweser gebaut. Dort löst die HARRO
KOEBKE, die bis zur Taufe unter dem
Projektnamen SK 32 verkehrte, im Zusammenhang mit der Flottenmodernisierung
den 44 Meter langen, 1978 erbauten und inzwischen ausgemusterten
Seenotkreuzer WILHELM KAISEN
ab. Wie die DGzRS im Rahmen der Taufe mitteilte, trägt
der Neubau des Seenotkreuzers für die Ostsee dem starken Verkehrsaufkommen
in der Pommerschen und der Mecklenburger Bucht Rechnung. Der Neubau verfügt
über eine leistungsstarke Feuerlöschanlage, ein Hubschrauberarbeitsdeck
sowie ein umfangreich ausgestattetes Bordhospital. Der neue Schiffstyp ist
in der bewährten Netzspanten-Bauweise konstruiert. Seenotkreuzer und
Tochterboot sind als Selbstaufrichter konzipiert. Ein Novum für die DGzRS
ist es, dass es sich bei dem Tochterboot erstmals um ein gemeinsam mit einer
britischen Werft entwickeltes Festrumpfschlauchboot mit geschlossener Kajüte
handelt. Das Tochterboot NOTARIUS
überzeugt nicht zuletzt durch seine Geschwindigkeit von gut 32 Knoten. Die Rettungsstation Sassnitz wurde 1873 eingerichtet
und wenig später mit einem Raketenapparat ausgestattet. 1912 und somit exakt
100 Jahre vor Indienststellung der HARRO KOEBKE
erhielt die Station ihr erstes Motorrettungsboot. Mit dem Ende des Zweiten
Weltkriegs musste die DGzRS ihre Stationen in diesem Bereich der Ostsee
räumen. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3.
Oktober 1990 übernahm die Gesellschaft wieder die Arbeit in
Mecklenburg-Vorpommern. Nach über einjähriger Vorplanung hatte die DGzRS im
Sommer 2009 die Fassmer-Werft mit dem Bau des neuen Seenotkreuzers
beauftragt. Entwurf, Modellversuche, Werkstattzeichnungen, Materialzuschnitt
– all dies und noch viel mehr beschäftigte die Werft und das Rettungswerk
gleichermaßen bis weit ins Jahr 2010 hinein. Die Kiellegung konnte
schließlich im Dezember 2010 erfolgen. Seit dem „Stapellauf”
des Neubaus Mitte März dieses Jahres standen umfangreiche Erprobungen des
Schiffes auf dem Programm.
An den vier 80 Meter langen Stahlbeinen richtete sich das Spezialschiff VICTORIA MATHIAS im schlammigen Hafenbecken über 40 Meter in die Höhe.
VICTORIA
MATHIAS
besteht ersten Belastungstest Das im vergangen Jahr bei der koreanischen Daewoo
Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) in Okpo erbaute
Offshore-Errichterschiff VICTORIA MATHIAS
hat Mitte Juni im Bremerhavener Kaiserhafen den ersten Belastungstest
durchgeführt. An den vier 80 Meter langen Stahlbeinen richtete sich das
Spezialschiff im schlammigen Hafenbecken über 40 Meter in die Höhe, um die
Standfestigkeit des Schiffes zu prüfen. Bei den vorherigen Belastungstests auf der Bauwerft
in Korea waren Mängel an den Gussteilen eines deutschen Zulieferers am
hydraulischen Hubsystem für die Stahlbeine festgestellt worden. Dadurch
konnten die VICTORIA MATHIAS
und das baugleiche Schwesterschiff FRIEDRICH
ERNESTINE von der RWE Innogy nicht zum
geplanten Zeitpunkt eingesetzt werden.
Seit Anfang des Jahres wurden die fehlerhaften Teile bei der
Bremerhavener Lloyd Werft
ausgetauscht. Nach Abschluss der letzten Tests soll die VICTORIA
MATHIAS ab diesem Sommer vom Basishafen
Bremerhaven den Windpark „Nordsee Ost”
rund 30 Kilometer nördlich der Insel Helgoland mit 48 Windkraftwerken
errichten. Er wird mit einer Leistung von 295 Megawatt umgerechnet jährlich
rund 295.000 Haushalte in Deutschland mit Strom versorgen können. . Das rund 100 Millionen Euro teure
Installationsschiff kann als weltweit erstes seiner Klasse bis zu vier
Offshore-Windturbinen der Multi-Megawattklasse gleichzeitig transportieren
und anschließend in Wassertiefen von über 40 Meter errichten.
Satellitengesteuert kann das Schiff, das für eine
60-köpfige Mannschaft ausgelegt ist, über ein Dynamisches
Positionierungs-System (DP 2) auf See zentimetergenau für die Bauarbeiten
fixiert werden. Die vier ausfahrbaren Stahlbeine sorgen auf dem Meeresboden
für einen sicheren Stand. Zudem verfügt das Schiff über einen 1000 Tonnen
hebenden Liebherr-Schwerlastkran vom Typ BOS 35000 (Board Offshore Cran),
der eine Arbeitshöhe von 110 Meter erreicht
Neue AIDA Schiffsgeneration aus Japan mit
effizienter MALS-Technologie Die vom Rostocker Kreuzfahrtunternehmen AIDA Cruises
bei der japanischen Mitsubishi Heavy Industries beauftragten Neubauten mit
Auslieferung in 2015 und 2016 werden nicht nur hinsichtlich ihrer
Produktinhalte, sondern auch in Sachen Umweltfreundlichkeit neue Maßstäbe
setzen. Als weltweit erste Kreuzfahrtschiffe wird die neue AIDA
Schiffsgeneration mit dem Mitsubishi Air Lubrication System (MALS)
ausgestattet. Für AIDA Cruises spielt die hydrodynamische Optimierung seiner Schiffe – etwa durch das Rumpfdesign oder strömungsoptimerte Propeller – eine wichtige Rolle bei der Energieeinsparung. Ein noch größeres Potential sieht Matthias Weber, Senior Superintendent Newbuildings von AIDA Cruises, in der Verringerung der Reibung: „Das erreichen wir beispielsweise durch die Silikonanstriche, die wir seit Jahren bei unseren Schiffen einsetzen. Das MALS-System arbeitet gewissermaßen nach dem gleichen Prinzip, es reduziert den Reibungswiderstand des Schiffes. Man kennt das vom Skilaufen, mit dem richtigen Wachs geht es schneller, weil die Reibung geringer ist”. Statt Wachs kommen beim MALS-System Luftbläschen zum
Einsatz. Da Luft weniger rau ist als der Schiffsrumpf, erzeugen sie eine Art
Schmierfilm. So entsteht deutlich weniger Reibungswiderstand,
Antriebsenergie kann eingespart werden. „Wir können unsere Antriebsleistung
und damit den Treibstoffverbrauch um sieben Prozent verringern. Wir haben
jetzt schon Drei-Liter-Schiffe, verbrauchen also pro Passagier nur drei
Liter Treibstoff auf hundert Kilometer. Mit dem MALS-System sind wir dann
bei 2,8 Litern. Dies ist aber nur das Minimum, wir hoffen auf einen größeren
Effekt. Näheres dazu nach der Probefahrt, im Frühjahr 2015”,
so Matthias Weber. AIDA Cruises hat bei der japanischen Werft zwei
Schiffe einer neuen AIDA Generation bestellt. Neben dem MALS-System werden
sie mit so genannten Dual Fuel-Motoren ausgerüstet und können somit im Hafen
mit Flüssiggas betrieben werden. Im Vergleich zu Schweröl oder Diesel
erzeugen mit Gas betriebene Motoren deutlich weniger Emissionen. Zusammen
mit dem elektrischen Landanschluss stehen damit zwei saubere Alternativen
für den Hafenbetrieb zur Verfügung. Weitere Informationen sowie ein Video hierzu sind
unter der Rubrik „Aktuelles” auf
www.aida.de/umwelt zu finden.
Neue Autotransporter für chinesischen
Automarkt Chinas inländische Autohersteller haben seit dem
letzten Jahr eine neue Möglichkeit, ihre Fahrzeuge auf den überseeischen
Märkten wie beispielsweise in Südamerika, mit Schiffen unter chinesischer
Flagge auszuliefern. Die chinesische China Ocean Shipping Group (COSCO) hat
mittlerweile den zweiten, rund 5000 Fahrzeuge fassenden Car Carrier COSCO
TENGFEI
in Fahrt genommen, der sich nun auch am BLG Autoterminal im
Bremerhavener Überseehafen vorstellte. Durch den Einsatz der COSCO
TENGFEI
und der ebenfalls im letzten Jahr gelieferten COSCO
SHENGSHI möchte die chinesische
Autoindustrie unabhängiger von ausländischen Logistik-Unternehmen werden.
Dazu wurde von COSCO ein Kooperationsabkommen mit 17 chinesischen Autobauern
abgeschlossen. Die beiden jeweils rund 53 Millionen US-Dollar teuren Schwesterschiffe mit einer Tragfähigkeit (DWT) von 14.500 wurden von dem Shanghai Institut für Design entworfen und auf der Zhoushan Werft südlich von Shanghai erbaut. Die Schiffe haben einen Länge von 182,80 Metern, sind 32,20 Meter breit und verfügen über einen Tiefgang von 14,95 Meter. Die beiden Schiffe transportieren zunächst in China hergestellte Autos für den südamerikanischen Markt. Auf den Transportpapieren stehen hier vor allem Fahrzeuge der Marken Chery Automobile Co Ltd, Anhui Jianghuai Automobile Co Ltd (JAC), Sany Heavy Industry Co Ltd, Chang’an Auto oder auch Lonking Holdings Ltd. Von Südamerika nehmen die Autotransporter dann Kurs auf Europa um dort Export-Fahrzeuge für den chinesischen Markt zu übernehmen. So steigt der Autoexport von Bremerhaven mit
deutschen Autos nach China mittlerweile immer mehr an. So zählte das
Umschlagsunternehmen BLG in diesem Geschäftsbereich im vergangenen Jahr rund
380.000 Fahrzeuge. Das sind etwa 30 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor.
Eine Tendenz, die auch das Statistische Bundesamt bestätigt. Nach deren
Zahlen hat sich der Autoexport nach China seit 2009 mehr als verdoppelt.
2011 hatte das Geschäft demnach einen Wert von rund zwölf Milliarden Euro.
Nach Angaben der BLG exportieren deutsche Autohersteller ausschließlich über
Bremerhaven nach China. Hauptkunden seien dabei VW, BMW, Mercedes und
Porsche
Blohm + Voss,
Werftenverbund und Neuausrichtung 2002-2012 Blohm + Voss – die einstmals größte Werft der Welt,
ist von tiefen Einschnitten und außerordentlichen Herausforderungen geprägt.
Die 1877 von Herman Blohm und Ernst Voss in Hamburg gegründete Werft hat
einige Höhen und Tiefen in den vergangen Jahren erlebt, doch noch immer hat
die Werft einen besonderen Namen in der Fachwelt. Das neue Buch „Blohm +
Voss, Werftenverbund und Neuausrichtung 2002-2012” von Dr. Herbert Aly und
Reinhard Kuhlmann (Herausgeber) zeigt, wie sich die Werft den Anforderungen
in einem weltweit schwierig gewordenen Markt aufstellt
und geht auch auf die Produkte der Werft ein. Die Informationen zu diesem Buch stammen quasi aus
erster Hand, ist doch Dr. Herber Aly Vorsitzender der Geschäftsführung von
Blohm + Voss Shipyards GmbH, Blohm + Voss Repair GmbH und Blohm + Voss
Industries GmbH. Reinhard Kuhlmann war von 2005 bis 2011 Mitglied des
Vorstandes der ThyssenKrupp Marine Systems AG und zuletzt auch Vorsitzender
der Geschäftsführung der Blohm + Voss Naval GmbH. Vor zehn Jahren erschien bereits das Jubiläumswerk
„125 Jahre Blohm + Voss – Tradition und Fortschritt”.
Das nun vorliegende Buch schreibt diese Geschichte fort und gewährt einen
fesselnden Blick auf die jüngste Vergangenheit der einstmals größten Werft
der Welt. Besonders interessant für den Schifffahrtsliebhaber
ist die eingehende Beschreibung neuer und neuester Produkte, allen voran
Luxusyachten und Fregatten. |
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