AUSGABE 5/2012
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Foto: Herbert Fricke, Hamburg Vor dem Peterhof, dem berühmtesten Zarenschloss in Russland, zieren viele Goldene Figuren aus dem russischen Sagenreich die steil abfallenden Kaskaden, und einmal am Tag sprühen die Wasserspiele ihre phantastischen Fontänen über das glitzernde Gold. Das „Versailles des Ostens” liegt nur 200 Meter von der Ostsee entfernt, hier konnte der Zar seine Flotte direkt besteigen.
   

 

 

Herbert Fricke Mit dem Schiff der Zukunft auf den Spuren der Vergangenheit

Es gibt mittlerweile wohl mehr als tausend Cruiseliner auf der Welt – alte, neue, kleine, große, blaue, grüne, schwarze, weiße, die internationale Cruiser-Flotte wächst von Monat zu Monat, ein wahrer Tonnage-Boom wird in maritimen Steuer-Paradiesen registriert, aber Quantität ist nicht immer auch gleich Qualität. Wer die besten Kreuzfahrtschiffe dieser Welt aufzählen will, der kommt ganz schnell auf die kleine, feine RSSC-Flotte, vor allem auf diese weiße Schönheitskönigin der Meere: die SEVEN SEAS VOYAGER – die „Reisende auf den sieben Weltmeeren. So nennt es sich, dieses elegante Flaggschiff der Reederei Regent Seven Seas Cruises, kurz RSSC, Heimathafen: Nassau / Bahamas.

Dieses Schiff ist nicht nur von außen schön. Davon hätte der Reisende an Bord ja wenig, denn auch wer in einem schönen Auto sitzt, sieht dessen edle Form ja selber nicht. Ein schöner Schnitt, das alleine wäre nur äußere Ästhetik, maritimes Image, just for show. Es sind aber zusätzlich und viel mehr das Innenleben und die Seele dieses Schiffs, die es zum schwimmenden Faszinosum machen. Stil ist Gefühl, und Gefühl macht Stil, und wenn Sie mal an Bord sein werden oder schon gewesen sind, dann bedürfte es keiner Beschreibung mehr. 

 

Betanken der Seele

So aber will ich gern versuchen, Ihnen, liebe Leser, diese besondere Atmosphäre auf der SEVEN SEAS VOYAGER zu vermitteln. Es ist diese typisch amerikanische Fähigkeit der totalen Entspannung, die man hier an Deck und an der Reling fühlt. Dieses Relaxing im eigentlichen Sinne. Loszulassen, aufzuatmen, innerliche Lasten abzuladen. Was sich eintätowiert hat ins Bewußtsein, eingeritzt in manch lädierte Seele, Überflüssiges und Negatives, hier zu löschen von der überladenen Festplatte des Lebens.

Solch ein easy going hat nichts zu tun mit lazyness, mit Faulheit, Lahmarschigkeit  oder gar fehlendem Engagement. Es ist  geradezu das Gegenteil. Nämlich die Fähigkeit, seine innere Batterie in aller Ruhe wieder aufzuladen. Und in dieser Ladephase selbst nicht lahm, nicht flau oder lau zu werden. Regeneration, sagen unsere Therapeuten. Recreation nennen amerikanische Psychologen das Betanken der Seele mit neuer Kraft und besserer Erkenntnis.

Je erfolgreicher amerikanische Geschäftsleute sind, je mehr sie in ihrem business erreichten, je weltoffener sie denken, als Unternehmer, Manager, Forscher oder Farmer, desto mehr interessieren sie sich für ihre frühere Herkunft, für die Heimat ihrer Eltern und Großeltern, their coming from, wie sie es nennen, und so machen sie sich auf den Weg, die meisten nach Europa, manche nach Afrika oder Südamerika. Barack Obama ist nach Kenia geflogen, John E. Smith from South Carolina ist mit uns nach Tallin gefahren, und beide haben ihre Wurzeln gesucht. Und sogar gefunden.

Mehr als 80 Prozent der Passagiere auf dieser Ostsee-Kreuzfahrt im Spätsommer 2012 waren spurensuchende Amerikaner, die ihren skandinavischen, deutschen, baltischen und russischen Wurzeln folgten, etliche, deren jüdische Vorfahren in the horrible forties aus ihrer Heimat vertrieben oder gar ermordet wurden, vom deutschen Nazi-Regime und vom kommunistischen Sowjetregime.

Und – es gab an Bord auch etliche Nachfahren von ganz einfach vorausschauend klugen Flüchtlingen, die sich rechtzeitig vor den Kriegen, also 1913, 1938, 1939 auf den Weg in „Gods own country gemacht hatten. Die Auswandererwellen von Europa nach Amerika sind ja legendär. Die Auswanderer-Schiffe von damals, von der Hapag, vom Norddeutschen Lloyd, von Cunard, Blue Funnel und anderen, die waren längst nicht so luxuriös wie unser Cruiseliner 2012, aber sie haben Leben gerettet und den Aufstieg der USA mitbegründet.

Die anderen Passagiere an Bord der SEVEN SEAS VOYAGER stammen von überall her, Deutsche, Briten, Franzosen, Schweizer, Schweden – es ist diese wunderbar internationale Atmosphäre, die das Reisen auf diesem Schiff so besonders macht. Fast jeder hat eine story zu erzählen, eine besondere Lebensgeschichte, und man braucht kein Sprachgenie zu sein, um sich an Bord verständlich zu machen oder auch nur zuzuhören, alle nehmen aufeinander Rücksicht, Bordsprache ist zwar englisch, aber man versteht sich in vielen Idiomen. Wir waren überrascht, wie viele Amerikaner deutsch verstehen oder sich in Russland mit ein paar Brocken russisch verständlich machen konnten.  

Eine gute Idee des Kapitäns sind seine „block parties. Um 18 Uhr bittet er über Lautsprecher alle Passagiere in ihre Kabinen. Dann nehmen alle ihre Champagnergläser aus den Schränken und treten hinaus auf den Gang. Stewardessen und Butler schenken draußen ein, man trifft seine Kabinen-Nachbarn und Gang-Nachbarn, alle stellen sich gegenseitig vor, kommen rasch und locker ins Gespräch, Anonymität weicht freundlicher Bekanntschaft, man tauscht Visitenkarten und Gedanken, Kleidung spielt gar keine Rolle, manche sind in Hemd und Hose, andere im Bademantel, Hauptsache, die Bordgemeinschaft ist sich nicht mehr fremd, man erlebt sich als eine Familie von gleichgesinnten Voyagern, was für eine großartige Idee!

Ein Schiff wie diese SEVEN SEAS VOYAGER ist also – nach innen und nach außen – das Gegenteil von „splendid isolation” ... Das zeigt sich auch an der internationalen Crew: 450 „Mann Besatzung (die Hälfte davon weiblich, dennoch ist ein Schiff „bemannt und nie „befraut), also Nautiker, Schiffsingenieure, Seeleute an Deck und unter Deck, Stewards, Stewardessen, Hostessen, Köche, Sportlehrer, Trainer und Masseusen – also 450 Besatzungsmitglieder für 700 Passagiere!  

Und bei aller internationalen Vielfalt ist mir kein einziges Kommunikationsproblem aufgefallen. Man versteht sich, und wenn es mal nicht auf Anhieb klappen sollte, versucht man, sich zu verstehen. Unser Butler kommt aus Mumbai / Indien und heißt Gaurav. Er ist glücklich über seinen Job und hat mir erklärt, was Bügelfalte auf hindi heißt. Und kennt von mir nun die deutschen Ausdrücke „Nagelfeile und „Käse-Häppchen.  

Butler an Bord – das passt zur fast britischen Eleganz dieses Schiffes. Anachronismus? Dekadenz? Ach, wir immer mit unseren vermeintlich antikolonialen Gewissensbissen ... Albert Schweitzer hatte auch einen Butler, nur nannte der sich „boy, und reichte dem Urwald-Arzt den Tropenhelm, wenn die Äquatorsonne brannte.  Ich sprach mit Gaurav über seinen Beruf an Bord. „Its really great, sagte er, „I feel much better as a Butler on board than without employment in India. I am breadwinner of my big family at home.

Das Interieur der SEVEN SEAS VOYAGER ist wohltuendes Understatement. Keine schrillen Farben, keine schreienden Schilder, nirgendwo Lärm, überall schallschluckende Teppichböden, unaufdringlicher Luxus, peinlich beachtete Sauberkeit überall an Bord, sehr geräumige Suiten und Kabinen – ausschließlich Außenkabinen mit eigener Veranda! – na und dann eben dieser Clou: zusätzlich zur üblichen Kabinen-Stewardess ein Butler, der auf Knopfdruck erscheint und für alles und jedes zuständig ist, von der Bügelfalte in der Hose über das vorabendliche Canapé bis zu geputzten Schuhen oder eisgekühltem Champagner. Das ist alles im Kreuzfahrtpreis enthalten, auch die sonst üblichen Trinkgelder, Ausflugskosten oder Getränke. Die Amis machen das alles pauschal, dadurch entfällt viel lästige Abrechnungs-Bürokratie.

 

Seven Seas VoYager-ein Schiff mit Ellenbogen und Gedankenfreiheit

Das kennen wir ja: Amerikaner sind gewöhnt, Platz zu haben. Sie denken größer und großzügiger. Alles Enge ist ihnen suspekt. Deshalb die geräumigen Suiten, die breiten Gänge, die großen Decks, die begehbaren Kleiderschränke, die viele Luft zum Atmen. Da wird nichts „reserviert – keine Liegen und keine Tischnachbarn. Es gibt keine feste Sitzordnung in den fünf Restaurants, man sitzt, wie und wo und mit wem man möchte. Oder wie es der meist schöne Zufall will. Uns hat solch ein Zufall jedenfalls eine sehr herzliche Einladung nach Florida eingebracht, ins Luxushotel unseres Zufalls-Tischnachbarn. Thank you, Joe, well come next year, promised, for sure!

Man geht also gegen 7pm entweder ins italienische „sette mari (romantisiert von Pavarotti, Zucchero oder Gianna Nanini), bestellt „Spaghetti vongole, oder man trifft sich im American Grill „Prime Seven (wo zarteste Steaks der Neuen Welt auf älteren Zungen zergehen), oder schlendert ins französische Spezialitätenrestaurant „Signature – genießt Austern von Gott und foie gras von der Welt – (Sie haben ja recht, Köstlichkeit kämpft mit schlechtem Gewissen), oder diniert im Compass Rose direkt über der an großen Fenstern vorbeischäumenden See, wo der Stör seinen schwarz gelackten Kaviar im Licht des riesigen Kronleuchters glitzern lässt.    

Mit einem Wort: Die amerikanisch – österreichisch – schweizer Küchenbrigade hat ganz offensichtlich riesigen Spaß an kulinarischer Zauberei. Und zwei Italiener leiten das alles mit souveräner Hand: der charismatische General-Manager Raffaele Cinque und der Restaurant-Manager Franco Lampis. Der Food&Beverage director (so sein offizieller Titel) José Vagos hat Ina eingeladen, mit ihm über die Fischmärkte zu ziehen und frische Austern einzukaufen. Und der spanische „Head Sommelier Ricardo Rodriguez hat mir am Beispiel Camus und Carlos primero den Unterschied zwischen Cognac und Brandy erläutert. Die schöne Blondine, die ich hinter der tropfenden Eis-Skulptur fotografierte, ist Cruise Consultant Lynn Madsen. Als Cruise Director ist der Brite Paul Reynolds auf ständiger Charme-Offensive.

Auf der SEVEN SEAS VOYAGER kreuzen also 700 Paxe, wie sie die Reisebranche nennt. Auf den meisten Schiffen gleicher Größe drängen sich drei- bis viermal so viele

 

Passagiere an Bord. Allein daran kann man ermessen, welches Raumangebot den Voyagern auf 12 Decks zur Verfügung steht. Dabei sind Schwimmbad, Jakuzis, Spa, Sauna, Kraft- und Gymnastiksäle sowie die Rundlaufstrecke auf dem Oberdeck mittlerweile ja Selbstverständlichkeiten auf Schiffen dieser Klasse.

Aber nicht ganz so selbstverständlich ist das tatsächlich bemerkenswerte kulturelle Angebot. Zu den Vorträgen über Land und Leute beispielsweise, über Historie und politische Zusammenhänge kamen stets fast alle Passagiere. Das Interesse der Amerikaner an den Zielgebieten in Europa war also ganz enorm, das große Theater war stets voll. Lektor Dr. Stewart Nelson erwies sich als humorvoll und sehr kompetent. Auch wenn die Inhalte oft gar nicht so humorig waren, wenn es um die neuere Geschichte ging.

Die Hanse als Quasi-Vorläufer der EU schien die Amerikaner regelrecht zu faszinieren. Ein Jammer nur, dass sie Hansestädte wie Lübeck gar nicht sehen und erleben konnten. Lübeck-Travemünde hat am Ostpreußenkai nur einen einzigen Liegeplatz für große Kreuzfahrtschiffe. So hat Lübeck den Zug der Zeit verpasst. Die amerikanische Nostalgie- und Neugierwelle rauscht an Lübeck und Kiel weitgehend  vorbei. Von Warnemünde aus fahren die Amerikaner in vielen Bussen zum Schweriner Schloss und auch zum Dom von Doberan, aber Lübecks wunderschöne Altstadt bleibt ihnen meist verborgen.

 

Broadway und Soho auf See

Das internationale Ensemble „Jean Ann Ryan Singers and Dancers versetzt das Publikum auf der SEVEN SEAS VOYAGER an fast jedem Abend in Entzücken. Die zehn Top-Artisten gehören zur internationalen Spitze, sie kommen von führenden Musiktheatern in Großbritannien und den USA. Da ist als Blickfang – eyecatcher, wie die Amerikaner sagen – vor allem die 24jährige Laura Booth vom Birmingham Royal Ballet, eine 1,90 Meter große Schönheit, eine allabendlich explodierende Ladung Sex and Beauty mit 120 Zentimeter langen Galabeinen. Oder Helen Brunson (23) vom Golden Theater, Lauras Pendant in brünett, in chestnut, wie die Amis sagen. Wir kannten sie schon von der Jungfernreise der RIVIERA her. Oder, direkt vom Broadway angeheuert, Greta Off (24) from Coralville / Iowa. Oder die blonde Britin Emma Green (22), die von ihren Fans, darunter showverrückte Scheichs in Abu Dhabi, ins internationale Scheinwerferlicht geschossen wurde. Eine Truppe also, die keinen Vergleich mit Showbühnen in Las Vegas, Paris oder Berlin zu scheuen braucht. Dass die Trapezkünstler Andrew Leach und Shaunna Kotka vom Moskauer Staatszirkus Weltklasse sind, braucht man nicht besonders zu betonen. Ich will hier mal ganz kühn behaupten: Es gibt wohl kaum ein Kreuzfahrtschiff mit einem besseren Showprogramm ...

 

Waldfriedhof und Waffenschau: Kreuzfahrt in die Vergangenheit

Zu den „destinations, den Anlaufhäfen an der Ostsee, muss man sagen, dass sie für die meisten der amerikanischen Kreuzfahrtgäste eine besondere persönliche Bedeutung hatten. Sie waren ja auf Spurensuche, wie ich schon geschildert habe. Es hat sogar mich als Außenstehenden berührt, als ich sah, wie Kevin and Rosalynn from Alabama auf dem wunderschön angelegten großen Waldfriedhof am Rande von Tallinn das Grab ihrer Großeltern entdeckten. Sie legten weiße Rosen ins grüne Moos und weinten. Auch andere fanden ihre alten Familiennamen auf verwitterten Grabsteinen, machten wortlos Fotos und Videos und verharrten spürbar ergriffen vor dem Zeugnis ihrer eigenen Vergangenheit. Ein altes Ehepaar hatte seine beiden Enkel mitgenommen auf die Reise, 14 und 16 Jahre alte Jungen, und sagte nun leise zu ihnen: „Look here, this Laris Ivanauskas, you can see the letters? Hes been your grandfather, boys!

Später am Nachmittag in Tallinn wurde es noch bewegender. Zunächst der Besuch im Marinemuseum Lennusadam. Ein originales Sowjet-U-Boot der Roten Flotte, deutsche Abwehrgeschütze, Panzer, russische See-Minen, Bomber-Cockpits, Kanonen aller Art – unfassbar für mich, dass die Esten ihre Kinder zu Dutzenden mit diesem Kriegsgerät spielen und zielen ließen, lauter kleine Ballermänner hantierten da in einem Land mit echten Waffen, in dem einst schlimmer gekämpft und geschossen wurde als kaum woanders auf der Welt. Estland wurde blutig zerrieben zwischen Wehrmacht und Roter Armee, und jetzt spielen die Kinder mit deren Waffen!

Zum geschichtlichen Hintergrund dieser besonderen Kreuzfahrt: Zuerst der unselige Hitler-Stalin-Pakt, der die Rote Armee 1939 einmarschieren ließ ins Baltikum. Tausende baltischer Juden wurden „umgesiedelt nach Sibirien; viele konnten fliehen, über Schweden und Finnland in die USA. Dann Hitlers Bruch dieses Paktes, Angriff 1940 auf die Sowjetunion – und der Einmarsch der deutschen Truppen nach Litauen, Lettland und Estland. Wieder Verfolgung und Deportation der noch dort lebenden Juden, diesmal nach Westen in deutsche Arbeitslager.

Aber vom Großteil der baltischen Bevölkerung wurden die Deutschen als „Befreier vom sowjetischen Joch gefeiert. Und die zunächst siegreiche deutsche Wehrmacht marschierte weiter nach Osten, bis nach Leningrad, um dort die zweitgrößte Stadt der Sowjetunion zwei Jahre lang zu belagern. Strategischer und taktischer Wahnsinn, der etliche deutsche Divisionen band. Dann siegte die Rote Armee 1942, also jetzt genau vor 70 Jahren, in der Schlacht von Stalingrad und begann kurz danach ihre abermalige Besetzung des Baltikums. Litauen, Lettland und Estland wurden der Sowjetunion einverleibt. Erst 1990, nach einem langen Freiheitskampf, wurden diese Staaten wieder frei und unabhängig.

Das alles muss man wissen, wenn man nachempfinden will, was die amerikanischen „Hinterbliebenen zu dieser Kreuzfahrt nach Russland und ins Baltikum bewog – und hier vor Ort zutiefst bewegte. Sie wurden auf dieser Schiffsreise unmittelbar konfrontiert mit der Lebensgeschichte ihrer Eltern und Großeltern!  Regent Seven Seas Cruises kannte diese Hintergründe und veranlasste deshalb eine direkte Begegnung der Passagiere mit dem estnischen Patrioten Mati Kiirend (74), der fünf Jahre, von 1974 bis 1979, wegen seines Unabhängigkeitskampfes in sowjetischen Gefängnissen saß. Er stand den Amerikanern im Museum der Freiheit über das Schicksal Estlands und über sein eigenes Schicksal Rede und Antwort. Es war wie bei einer Pressekonferenz.

Das Interesse der Gäste aus Amerika war auch deshalb so groß, weil Estland jetzt die äußerste Nordostflanke der NATO bildet und in einem gefährlichen Spannungsfeld mit Russland lebt. 30 Prozent der estnischen Bevölkerung sind Russen. Falls die aktuellen Spannungen mit Russland zu einem erneuten Einmarsch führen würden, wäre die NATO zum Beistand verpflichtet.

Ich kann die weiteren hochinteressanten Stationen dieser außergewöhnlichen Kreuzfahrt nur kurz skizzieren. Riga mit seiner pittoresken Altstadt und den goldenen deutschen Inschriften am historischen Rathausplatz. Stockholm mit Königspalast und Rathaussaal, in dem alljährlich die Nobelpreise verliehen werden.  Visby auf der Insel Gotland mit seinen kilometerlangen Verteidigungs-Mauern, Bornholm mit seinen historischen Burgruinen, Helsinki mit dem ungewöhnlichsten Felsendom der Welt: tief hineingesprengt in härtestes Granitgestein! Schmucklos und doch atemberaubend schön.

 

St Petersburg-optischer Höhepunkt der Reise

Ja, und dann natürlich St. Petersburg, das „Venedig des Ostens, mit all seinen Palästen, Brücken, Kanälen, Kathedralen – diese so aufwändig restaurierte Zarenstadt am Ufer der Neva hat  den Passagieren den Atem verschlagen, zumal die SEVEN SEAS VOYAGER volle drei Tage dort festgemacht hat.

Und wieder war der Reederei RSSC ein toller Coup gelungen: den 700 Passagieren stand die weltberühmte Eremitage einige Stunden exklusiv zur Verfügung!  Eine unschätzbare Chance für die überaus kulturhungrigen Amerikaner. Abseits des üblichen Touristen-Gedränges intensive Führung in kleinen Gruppen durch Europas größte Gemälde-Sammlung, hautnahe Begegnung mit den Meisterwerken von Leonardo da Vinci, Rembrandt, Goya, Pablo Picasso, Paul Gaugin, Vincent van Gogh, Henri Matisse und vielen anderen.

Begeisterung auch bei der Besichtigung des berühmten Zarensitzes Peterhof mit den goldenen Skulpturen, den Wasserspielen und dem Zarenpark. Der Yussupov-Palast, in dem Rasputin ermordet wurde, die gewaltige Isaacs Kathedrale mit der größten Goldkuppel der Welt, die Nikolaikirche mit den bunten Zwiebeltürmen am Gribojedowa-Kanal, der dunkelgrüne Säulendom Kasansky Sabor am Newsky Prospekt, das Katharinenschloss in Zarskoje Selo mit dem Bernsteinzimmer – und ... und ... und: St. Petersburg alleine wäre diese Kreuzfahrt wert gewesen!

Kapitän John McNeill ist Schotte und ein humorvoller Meisternavigator. Zum Captains Cocktail kam er im graugrünen Schottenrock zum marineblauen Uniform-Jacket mit vier Ärmelstreifen. Beim Farewell-Dinner hob er sein Glas und toastete und prostete seinen Passagieren zu: „Please come back, we love repeaters! And we especially love you! Sein Seereise-Publikum konnte nicht spontan applaudieren, weil die Leute ihre Champagnergläser in den Händen hielten. Aber sie sprangen alle auf. Und dann ein Jubelschrei aus 700 Kehlen: „YES! Ich habe ehrlich mitgeschrien ... den Schiffsnamen sollten Sie sich merken: SEVEN SEAS VOYAGER.

Regent Seven Seas Cruises

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Ein schwimmendes Luxushotel, die SEVEN SEAS VOYAGER, hat im Hafen von Rønne, dem Inselhafen von Bornholm, festgemacht.

 

Foto: Herbert Fricke, Hamburg 

Diese mittelalterliche Rundkirche ist das liebevoll gepflegte Wahrzeichen der dänischen Insel Bornholm. Die Insel ist ein waldreiches Refugium für Naturliebhaber und Nacktbader.

In kaum einer anderen Stadt begegnen sich Mittelalter 
			und Moderne auf so engem Raum wie in der lettischen Hauptstadt Riga. 
			Hier spiegelt sich das 400 Jahre alte original restaurierte rosa 
			Ständehaus in der schwarzen Glasfassade eines ultramodernen 
			Geschäftshauses mitten in Riga

In kaum einer anderen Stadt begegnen sich Mittelalter und Moderne auf so engem Raum wie in der lettischen Hauptstadt Riga. Hier spiegelt sich das 400 Jahre alte original restaurierte rosa Ständehaus in der schwarzen Glasfassade eines ultramodernen Geschäftshauses mitten in Riga.

In Lettland wird die Tradition 
			hochgehalten. Alle fünf Jahre kommen Zehntausende zum größten 
			Chor-Festival der Welt in Riga zusammen. Viele junge Leute 
			versuchen, in Chören, Volkstanz- oder Trachtengruppen die von der 
			jahrzehntelangen sowjetischen Besatzungszeit unterbrochenen 
			Traditionen wieder aufleben zu lassen

In Lettland wird die Tradition hochgehalten. Alle fünf Jahre kommen Zehntausende zum größten Chor-Festival der Welt in Riga zusammen. Viele junge Leute versuchen, in Chören, Volkstanz- oder Trachtengruppen die von der jahrzehntelangen sowjetischen Besatzungszeit unterbrochenen Traditionen wieder aufleben zu lassen.

Für den Handelsbund der Hanse 
			(als EU des Mittelalters) war der Zugang zur Ostsee über die Häfen 
			des Baltikums besonders wichtig. Vor allem deutsche Handelshäuser 
			und deutsche Schiffahrtsgesellschaften waren in Riga effektiv 
			vertreten. Deutsch hat russisch verdrängt,  ist jetzt neben Englisch 
			wieder wichtigste Fremdsprache in den Schulen. Aber schon vor 400 
			Jahren prangten deutsche Goldbuchstaben hoch am größten Handelshaus 
			des Landes. Jetzt wurden viele solcher Inschriften restauriert.

Für den Handelsbund der Hanse (als EU des Mittelalters) war der Zugang zur Ostsee über die Häfen des Baltikums besonders wichtig. Vor allem deutsche Handelshäuser und deutsche Schiffahrtsgesellschaften waren in Riga effektiv vertreten. Deutsch hat russisch verdrängt,  ist jetzt neben Englisch wieder wichtigste Fremdsprache in den Schulen. Aber schon vor 400 Jahren prangten deutsche Goldbuchstaben hoch am größten Handelshaus des Landes. Jetzt wurden viele solcher Inschriften restauriert.

 

 

Diese mittelalterliche Burgruine 
			im größten Freilicht-Museum des Baltikums in Turaida, rund 50 Kilometer südlich 
			von Riga, zeugt von der 
			Wehrhaftigkeit des Landes während all der Religions- und 
			Wirtschaftskriege 

Diese mittelalterliche Burgruine im größten Freilicht-Museum des Baltikums in Turaida, rund 50 Kilometer südlich von Riga, zeugt von der Wehrhaftigkeit des Landes während all der Religions- und Wirtschaftskriege

im geografischen Spannungsfeld zwischen schwedischen, oesterreich-ungarischen, preußischen und

russischen Herrscherhäusern. Das Baltikum ist immer Aufmarschfeld gewesen, ob Friedrich der Große, Blücher, Napoleon, Wallenstein, Hitler, Stalin – sie sind alle hier gewesen ...

 

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Der große Waldfriedhof von Tallinn ist ein Ort, um tief zu atmen, tief zu denken und sich zu erinnern. Unter hohen Bäumen – großzügig angelegt und nirgends dicht gedrängt – die Gräber. Manche nur blumengeschmückt, manche mit schlichten Grabsteinen. Hier fanden mehrere amerikanische Passagiere die letzten Ruhestätten ihrer Angehörigen.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg 

Im Marinemuseum Lennusadam. In diesem außergewöhnlichen Museum in Tallinn zeigen die Esten all das Kriegsgerät der Russen und der Deutschen, das in den Feldzügen zwischen 1940 und 1945 von West nach

Ost (Deutsche Wehrmacht) und von Ost nach West (Rote Armee) verwendet wurde. U-Boote, Panzer, Geschütze, Flugzeuge, Bomben – ein Horror-Arsenal, das ihre Stadt zwischen den Mühlsteinen der

damaligen Großmächte zerrieben und ihre Menschen vertrieben und vernichtet hat. Vorn im Bild eine

Sammlung tödlicher russischer Seeminen.

Foto: Herbert Fricke, HamburgEin Drittel der Bevölkerung in Estland sind Russen, und so haben sie auch ihre eigenen orthodoxen Kirchen. Hier die Alexander-Newky-Kathedrale in Tallinn.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Glück und Gunst für die Passagiere der SEVEN SEAS

VOYAGER, ungestört von Touristenmassen konnten sie die Eremitage besichtigen, das schönste und größte Museum in Europa. Dieser großartige Säulengang wurde einst für Zarin Katharina die Große gebaut, die Gründerin der Eremitage.

Foto: Herbert Fricke, HamburgDie berühmte Jordantreppe führt hinauf in die einzigartigen Gemälde-Sammlungen der Eremitage. Dieses aus dem Französischen stammende Wort heißt „der abgeschiedene Ort”. Ein Eremit ist ein einsam lebender Mensch. Den Anfang der Sammlungen machte die aus Deutschland stammende Zarin Katharina die Große, als sie 250 Bilder von einem Berliner Kunsthändler erwarb und mit Pferd und Wagen nach Russland bringen ließ.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Diese herrlichen Gemäldegalerien sind sonst voller Besucher, so wirkungsvoll wie hier bekommt sie sonst kein Tourist zu sehen. Alle großen Maler dieser Welt sind hier mit ihren Meisterwerken vertreten ...

 

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

... ob Rembrand, Rubens, Goya, Dürer, ob aus der neueren Epoche Vincent van Gogh, Paul Gaugin, Henri Matisse, Pablo Picasso, Kokoschka – alle, wirklich alle sind hier in Russland zu bewundern.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg 

Nicht nur Oelgemälde aus allen Werkstätten dieser Welt, nicht nur die Großen der Malerei sind in der Eremitage vertreten, auch Bildhauer, Zeichner, Teppichweber der absoluten Sonderklasse. Dabei liegen in

den Kellern und Kunst-Asservaten der Eremitage mindenstens noch zweimal soviel Kunstschätze wie im ...

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

... eigentlichen Palast gezeigt werden können. Die „Drei Grazien” sind aus weißem Marmor und versinn-bildlichen Schönheit, Sinnlichkeit und Klugheit.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg
Dies ist der Panzerkreuzer AURORA auf der Neva. Aus seiner Bug-Kanone wurde im Oktober 1917 der Startschuss für die Russische Oktober-Revolution abgefeuert. Tausende von Matrosen aus dem Marinestützpunkt Kronstadt waren in die Stadt gekommen, um mit ihrem Aufstand das Zarenreich und damit die Aristokratie in Russland hinwegzufegen. Die Zarenfamilie wurde nach Jekaterinenburg verbannt und dort später erschossen. Lenin kam aus Trier in Deutschland zurück nach
Russland und übernahm mit seinen Bolschewisten die Macht. Später folgte ihm Stalin nach und errichtete in Russland sein Schreckensreich.
Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Der noch menschenleere Mittelpunkt St. Petersburgs am frühen Morgen: der Schloßplatz zwischen Generalität, Winterpalais und Eremitage. Vorn die Siegessäule, die man aus Aberglaube dreimal umrunden soll, um irgendwann zurückzukehren nach St. Petersburg. Hinter dem Torbogen gegenüber verläuft der Newsky-Prospekt, mit acht Fahrspuren eine der breitesten und eindrucksvollsten Straßen der Welt.

 
Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Der Peterhof vom Park des Zaren aus gesehen. Eindrucksvoll die überlebensgroßen goldenen Statuen, der Fontänenbrunnen in der Mitte, die goldgedeckte Palastkirche und die ebenfalls reich vergoldeten Eingangstore.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg Der Peterhof innen in seiner ganzen Pracht. Fotografieren streng verboten, auch ohne Blitz. Warum, weiß kein Mensch. Deshalb habe ich „aus der Hüfte geschossen”.

Die alte Zarenpracht ist neu erstanden.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Die zu Ehren des Komponisten Sibelius gebaute Wind-Orgel im Sibelius-Park von Helsinki. Bei entsprechender Wetterlage röhrt und klingt es unheimlich durch den Park.

 

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Eine der bemerkenswertesten Kirchen der Welt: der Felsendom im Herzen von Helsinki. Die Finnen nennen sie „Temppeliaukio Kirche”. In den Jahren 1968 / 69 wurde sie neun Meter tief hineingesprengt in den unterirdischen Granit. Nur die gewaltige gläserne Kuppel über dem Kirchenraum ist angefertigt. Alles andere ist steinerne Natur. Kein Putz, kein Schmuck, kein Engelswerk. Eine wunderbar klingende Orgel mit 43 Registern und 3001 Pfeifen ist das einzige angefertigte Einrichtungsstück. 11.000 Quadratmeter misst dieser einmalige unterirdische Dom, er hat Platz für 750 Menschen, eine grandiose Akkustik und folgt dem Spruch „Rauha sinulle” – „Friede sei mit Dir”.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Die malerische Kulisse von Stockholm. Hier thronen Carl Gustav und Sylvia, im backsteinroten Rathaus werden alljährlich die Nobelpreise verliehen, die Stadt ist Anlaufhafen für Kreuzfahrtschiffe aus aller Welt.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Die Macher des Wohlbefindens an Bord der SEVEN SEAS VOYAGER: General Manager Raffaele Cinque,

Herbert Fricke, Reiseleiterin Rebecca, Restaurant Manager Franco Lampis, Küchenchef Jonathan Smid.

Der Kanadier führt eine Küchenbrigade von 40 Meisterköchen aus Frankreich, Oesterreich, der Schweiz

und Deutschland.

Foto: Herbert Fricke, Hamburg

Kapitän John McNeill, ein Nautiker, dem die Brücke wichtiger ist als das Buffet – ein Mann, der Kompetenz und Sicherheit ausstrahlt und dabei nie seinen schottischen Charme verliert.

Foto: Herbert Friche, HamburgWenn Helen Brunson ans Mikrofon tritt, bringt sie schon nach wenigen Minuten ihr Publikum auf dem Tanz-

parkett in See-Fahrt, ob hot or soft oder nostalgisch ...

Foto: Herbert Friche, Hamburg

Fast jeden Abend versetzen die Tänzer und Tänzerinnen des großartigen  Ensembles Jean Ann Ryan Ihr Publikum im großen Bord-Theater in rhythmisches Entzücken. Ein Hauch von Broadway und Montmatre auf See ...

 

Foto: Herbert Friche, Hamburg

Butler an Bord – eine angenehme Besonderheit auf

der SEVEN SEAS VOYAGER – hier serviert Butler Gaurav unserem Autor Herbert Fricke einen kleinen Vorabend-Snack – es gibt schließlich erst in 100 Minuten wieder ein Dinner in einem der fünf Schiffs-Restaurants.

Foto: Herbert Friche, Hamburg

Block Party” nennen Regent Seven Seas Cruises

diese wunderbaren Brauch: auf ein Zeichen des Kapitäns hin treffen sich alle Passagiere auf den Kabinengängen mit ihren Nachbarn – wie überall an

Bord redet man sich nur mit Vornamen an. Die Butler schenken Champagner ein, die Kleidung ist egal, das Kennenlernen locker, und aus Anonymität wird häufig Freundschaft. Wir jedenfalls sind nach Florida eingeladen, und das ist nicht nur ein Schnack,

sondern wirklich so gemeint. Joe freut sich schon

auf uns ...

Foto: Herbert Friche, Hamburg

„A star was born at sea” – so beschreibt die international renommierte Choreographin Jean Ann Ryan diese blonde Entdeckung mit den langen Gala-Beinen: die blutjunge Ballerina Laura Booth, die sie vom Birmingham Royal Ballet abwerben und an Bord der Regent-Flotte holen konnte. Hier in den Shows kann Laura ihre excellenten tänzerischen Fähigkeiten mit Gesang und Schauspielkunst vereinen. „In two, three years you of SeereisenMagazin can say, you had been among the very first discovering her extraordinary talents!” meint Showdirector Ann Ryan. („In zwei, drei Jahren könnt Ihr vom SeereisenMagazin sagen, Ihr habt es mitentdeckt, dieses außergewöhnliche Talent”).

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