AUSGABE 5/2012
hr

 Der kleine Hafen von Snaptun auf der dänischen Insel Endelave.

     

 

Kreuzfahrer, die von Kiel oder Warnemünde durch den Großen Belt Norwegen oder die Nordsee ansteuern, lassen sie links liegen. Doch sie ist ein wahres Kleinod, das im westlichen Schatten ihrer großen Schwester Samsø träumt.

 

In der Fischersiedlung Snaptun, die sich an den südlichen Bucht-Ausgang der  jütländischen Hafenstadt Horsens schmiegt, legt alle zwei Stunden die Auto- und Passagierfähre ENDELAVE zur gleichnamigen Insel ab. Knapp eine Stunde braucht sie durch eine gewundene Fahrrinne bis zur idyllischen Inselhauptstadt Endelave By. Und By heißt so viel wie Dorf, ein besonders schönes, das im Frühsommer 2012 sogar von der dänischen Königsyacht DANEBRO und dem Regenten-Paar besucht wurde.

Gerade mal 175 Einwohner, von denen die meisten im Ort wohnen, verteilen sich über das rund 14 Quadratkilometer messende Eiland, das zehn Kilometer vom Festland entfernt liegt. Ein idealer Platz zum Ausspannen zu allen Jahreszeiten. Nur etwa 150 Kilometer oder eineinhalb Autostunden von der deutsch-dänischen Grenze bei Flensburg entfernt. Noch ein Geheimtipp, aber schon vor 4000 Jahren besiedelt. Endelave – ein mit dem Snekkebjerg, der Name sagt es schon, nur maximal 5,7 Meter hohes eiszeitliches Relikt, das aus dem Meer entstand. Im Museum erfährt man mehr darüber.

 

Unser geschmackvoll in skandinavischem Stil eingerichtetes Ferienhaus mit Blickrichtung nach Süden ist vom Fährhafen aus in fünfzehn Minuten zu erreichen. Im Hjertegraesvej 35. Mitten im Lynger Wald. Der öffnet sich mit dem Terrassen-, Wohn- und Schlafzimmer-Ausblick im 180-Grad-Winkel auf die Ostsee, deren steiniger Strand nur hundert Meter über eine Wiese zu erreichen ist. Am Ufer ein von duftenden Heckenrosen eingefasster, wenig benutzter Wander- und Radweg. Die angrenzenden Ferienhäuser sind im Juni vor der großen Ferienwelle noch unbelegt und daher nicht störend. Das wird im Sommer sicher anders sein.

In der Ferne ziehen Frachter und Segler ihres Wegs von und nach Fredericia. Shiplover mit Fernglas kommen dabei auch auf ihre Kosten. Vor allem aber Wanderer und Radler. Im Schuppen stehen drei Räder, die von nun an täglich benutzt werden sollen. Ebenso der die Insel umlaufende Strandsaum mit seinen wechselnden Steil- und Flachküsten aus der letzten Eiszeit, der zum Wandern und Steinesammeln einlädt. Bis zum Øversten Ende, dem Sandhaken an der Nordspitze, sind es rund sieben Kilometer, zum Kloben im Südenwesten noch einmal so viele. Mit Ostsee-Abkühlungspausen, wenn das Wetter es erlaubt. Die Wasserqualität gilt als hoch. Wenn man die ein paar Meter breite Steinreihe balancierend überwunden hat, wird man mit Sanduntergrund und klaren algenfreien Kattegat-Wellen belohnt.

 

Ein Genuss ist es auch, die Luft zu atmen: ein Naturparfüm aus allerlei duftenden Wiesen- und Heideblumen, honigsüßem Meerkohl, kräftigem Tang und Salz. Absolut

 

rein und ideal zum Be- und Entlüften von gestressten Köpfen. Die Insel atmet Ruhe und Größe. Fast ein Drittel Endelaves bietet eine abwechslungsreiche Natur. Auf der nördlichen unter Naturschutz stehenden Landzunge, die sich aus immer neuen Nehrungshaken durch Sandanspülung gebildet hat, erlebt man auf nur 600 Morgen Strandwiesen, Heidekulturen, Wildrosenbüsche, moorige Abschnitte mit kleinen Seen und urwaldartigem Kiefernbestand. Die dem Wind ausgesetzten Bäume neigen sich meistens nach Osten, das wird Windschur genannt, weil es meistens kräftig aus Westen pustet.

Dem Radfahren auf den gut ausgebauten Wegen tut das keinen Abbruch, ist man doch meistens durch die Vegetation geschützt. In Lynger Have, dem größten Waldgebiet der Insel, in dem sich auch das hübsche Herrenhaus Louisenlund aus dem 18. Jahrhundert versteckt, staunt man über üppiges Heidekraut, Birken, Vogelbeerbäume und struppige, kurzstämmige Kiefern. Nicht ohne Grund wandelt man hier durch den märchenhaften „Zauberwald“. Der Eindruck wird verstärkt durch gebleichte Baumgerippe, die gespenstisch aus dem Moor ragen, das durch Inseln von Wollgrasbüscheln gesprenkelt ist. Auch seltener fleischfressender Sonnentau kommt vor, ebenso Geißblatt und geschützte Orchideen, abgesehen von der reichen EU-geschützten Vogelwelt, die durch ihr Gezwitscher für die passende akustische Untermalung sorgt. Auf den Sandbänken vor der Küste tummeln sich Robben.

Last but not least: Vor Schlangen muss hier niemand Angst haben, denn es gibt keine. Einziges „Raubtier“: die gelbe Strandameise.

Die „lebenden“ Hecken bieten Tausenden von Kaninchen Unterschlupf, die munter über die zahlreichen Wege, Pfade und um die Häuser hoppeln: „Osterhasen“-Freude nicht nur für Kinder. Endelave – ein Inselparadies mit Garantie für Erholung pur.

 

Ferienhaus-Buchung: Endelave Service, Susanne og Sören Lindgaard, Havblick 7, Endelave, DK-8700 Horsens, Telefon +45-71525152, E-Mail (Deutsch u. Englisch): info@endelaveservice.dk

 

Haus Hjertegrasvej 35 (besonders empfehlenswert) 2995 DKK / 404 Euro pro Woche (Vor- u. Nachsaison: Daten auf Anfrage; freie Wahl des An- und Abreisetages, Wochenendbuchungen) sowie Stromverbrauch; sehr gut ausgestattet (2010 renoviert): 60 qm, 2 Schlaf- (je 2 Einzelbetten nebeneinander), 1 Wohnzimmer (mit TV), Kaminofen, 1 Bad (mit Dusche, Waschmaschine, Fußbodenheizung), neu ausgestattete Küche (Kühlschrank 195 l mit Gefrierfach, Mikrowelle, Geschirrspüler, Herd / Backofen, Kaffeemaschine, Staubsauger), Terrasse, Schuppen, Wiese, Fahrräder, Liegestühle; Einkaufsmöglichkeiten im Dorf (man kann seine Lebensmittel auch günstig von zu Hause mitbringen), auch Holzbriketts für Kaminofen (Äste reichlich im Wald).

Inselkarte: vom Vermieter bzw. im Haus vorhanden.

Fähre: Anmeldung erforderlich; info@mf-endelave.dkPreis: PKW, 2 Personen hin und zurück (an Bord zu lösen, auch mit Karte): 540 DKK.

Bei Ankunft abends: Empfehlung, das Hotel „Snaptun Faergegaard” (DZ DKK 850 inklusiv Frühstück) direkt am Hafen zu buchen. customer.service@booking.com

Die Fähre ENDELAVE kurz nach der Ankunft.

 

Unser Ferienhaus Hjertegraesvej 35.

Im Märchenwald des Lynger Have.

 

Einsames Gehöft im Rapsmeer.

Das Herrenhaus Louisenlund im Lynger Wald.

Moorteich am Övre Ende.

 

Wollgras im nördlichen Moor.

Das Inselmuseum in Endelave By.

 

Der beschauliche Innenhof des Museums.

Kirche und Friedhof von Endelave By.

Unser Sonnenplatz vor der Terrasse.

 

Im Wohnzimmer am Kamin.

 Am Ende wartet wieder die Fähre am Hafen von Endelave By in einem dänischen Fahnenmeer.

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