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AUSGABE 2/2013 | ||||||
Dieter Bromund · Ressortleiter NordseeMagazin
Neue Insel vor Schleswig-Holstein Der Norderoogsand war Fischern und Seglern seit
Jahren bekannt. Er liegt 25 Kilometer vor der Nordseeküste Schleswig-Holsteins auf der Höhe von Tönning. Auf dem Sand brüteten bisher nur wenige
Silbermöwen und Austernfischer. Als die Nordspitze weiter aus dem Meer
auftauchte, sich Dünen bildeten und Salzwiesen entstanden, fanden zehn
Vogelarten hier eine Stelle, ihren Nachwuchs auszubrüten und aufzuziehen.
Die für die Vogelinsel verantwortliche Verwaltung des Tönninger
Nationalparks hat in den 25 Jahren ihre Bestehens so eine Inselgeburt noch
nie beobachtet. Ein Mann für drei Aufgaben Tourismus, Veranstaltungen und Stadtmarketing unter
ein Dach bringen wollten in
Bremerhaven die Verantwortlichen, gegen entsprechende Widerstände der
Opposition. Jetzt ist der neue Mann dafür gefunden, Raymond Kiesbye, der von
Wilhelmshaven nach Bremerhaven wechseln wird. Der studierte Touristiker ist
51 Jahre alt und hat vor Wilhelmshaven den Tourismus auf Rügen und in Eutin
gefördert. Hohe Priorität gibt der Neue in Bremerhaven einem Gesamtkonzept
und der „Vermarktung aus einem Guss”. Große Pläne für Helgoland Große Pläne für die Insel Helgoland hat ihr
parteiloser Bürgermeister Jörg Singer. Im Jahre 2012 blieben rund 68.000
Besucher über Nacht auf der Insel, ein Plus von 48 Prozent im Vergleich zu
2007. Forschung und Offshore-Aktivitäten entwickeln sich auf und von der
Insel aus gut. Mit einer neuen Initiative will Singer die Anziehungskraft
der Insel jetzt weiter steigern. Die Gästezahlen sollen in den nächsten
Jahren um 30 Prozent steigen. In den besten Jahren Helgolands kamen jedes Jahr
mehr als 700.000 Tagesgäste auf die Insel, die Zollfreiheit lockte. 400.000
Gäste hält Singer künftig für realistisch. Dazu müssten die Schiffs- und
Flugverbindungen verbessert werden, um den Tagesgästen einen längeren
Aufenthalt zu ermöglichen. Ab 2015 wird ganzjährig ein neues Schiff zwischen
Cuxhaven und Helgoland verkehren. Der Binnenhafen der Insel wird als
Anziehungspunkt für Gäste umgebaut, die Frachtabfertigung in den Südhafen
verlegt. Bei den Hummerbuden soll ein Sportboothafen, auf der Badedüne ein
Wassersport-Zentrum für Paddler, Surfer und Schnorchler entstehen. Unter kaiserlich-deutscher Flagge auf dem Tanganjikasee in Ostafrika: die Graf Goetzen. Sie ist heute noch im Dienst. Gebaut wurde sie in Papenburg und dort soll sie 2014 als Modell auf der Landesgartenschau ausgestellt werden.
Heimkehr der GRAF GOETZEN im Kleinformat? Er gibt nicht auf. Am liebsten würde Hermann-Josef
Averdung, Seniorchef eines Modehauses in Papenburg, das Schiff vom
Tanganjikasee in Afrika auf die Ems nach Papenburg zurückholen. Averdungs
Großvater hatte an ihr auf der Meyer Werft mitgebaut und dem Enkel erzählt,
wie das Schiff in 5000 Kisten mit Einzelteilen verpackt zu Kaiser Zeiten
nach Ostafrika transportiert und dort am Tanganjikasee zusammengesetzt
wurde. Es ist auf dem afrikanischen See heute noch im Dienst. Für einen
Ersatzbau würde man 70 Millionen Euro brauchen, die niemand aufbringen kann.
Ein Nachbau halb so groß wie das Original würde als Modell nur drei
Millionen kosten. Eine Million habe man bereits zusammen, so Averdung. Nun
hofft er auf weitere Spender und denkt daran, auf der Landesgartenschau, die
2014 in Papenburg stattfinden wird, eine Sequenz aus dem berühmten Film „The
African Queen” mit Humphrey Bogart und Katherine Hepburn in einer
Endlosschleife auf dem Stadtparksee in Papenburg zu zeigen. Die
Hollywoodstars versenken in diesem Teil des Films das deutsche Schiff mit
einem selbst gebastelten Torpedo.
Wie aus einer
anderen Welt: Das Universum in Bremen bei Nacht. Nach
Besucher-schwund im letzten Jahre werden jetzt neue Konzepte gesucht.
Universum und Klimahaus mit weniger Besuchern Sie sind immer noch einmalig, aber das Interesse an
ihnen scheint zu schwinden. Das Universum in Bremen und das Klimahaus in
Bremerhaven lockten im vergangenen Jahr weniger Besucher an. In Bremen kamen
2012 nur 220.000 Besucher, 40.000 weniger als im Vorjahr, in Bremerhaven
kamen 550.000 Gäste, in 2011 konnte man über 600.000 zählen. Die Parteien in
den Parlamenten kommentieren den Rückgang unterschiedlich, sind sich aber
einig, Universum und Klimahaus weiter zu führen. Gesucht werden Sponsoren,
aber auch aktualisierte Konzepte. Bremer Exporte auf Rekordhoch Der deutsche Export erreichte in den ersten elf
Monaten des vergangenen Jahres die Traummarke von einer Billion Euro. In
Bremen wuchs der Export gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahrs
um 20 Prozent. Damit dürfte das Bundesland Bremen vor Hamburg und Sachsen an
erster Stelle liegen. Für 2013 rechnet man hier mit einem weiteren, wenn
auch langsameren Wachstum. Ewige Aufgabe in Bremen: Deicherhöhungen Auch in diesem Jahr bekamen Grundbesitzer in Bremen Post von ihrem Deichhauptmann. Er ist, wie sein legendärer Vorgänger, der Deichgraf in Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter”, verantwortlich für die Sicherheit der Deiche und |
für den Schutz vor Hochwasser. Gleich zwei Herren widmen sich in zwei Verbänden
dieser Aufgabe, einer am linken, der andere am rechten Weserufer. 100
Kilometer Deich sind am rechten Ufer, ungefähr 80 Kilometer am linken Ufer
zu betreuen. Die Deiche folgen nicht immer der Weser, sondern schützen auch
vor dem Binnenhochwasser der kleineren Wesernebenflüsse Wümme, Lesum, Wörpe,
Ochtum und Varreler Bäke. Einmal im Jahr findet eine Deichschau statt, in der
Sachverständige in Gruppen zu Fuß jeden Deichmeter ablaufen, aber auch
Spundwände, Siele, Schöpfwerke, andere Wasserbauten und Wasserläufe in ihrem
Gebiet überprüfen. Bremer Deichbau wurde zum ersten Mal in einer
Urkunde aus dem Jahre 1374 erwähnt. Eine allgemeine Deichordnung wurde 1473
verfasst. Sie machte den Deichbau und den Deicherhalt zu einer
gemeinschaftlichen Verpflichtung. Wer in Bremen Grund und Boden besitzt,
gehört – zwangsweise – einem der beiden Deichverbände an und wählt das
Deichamt, das Gremium, das die Mitglieder vertritt. Am rechten Weserufer
besteht es aus 31 Männern und Frauen, die von rund 80.000 Mitgliedern
gewählt wurden. Die Deichämter wählen je einen fünfköpfigen Vorstand, der
dann einen Sprecher bestimmt, den Deichhauptmann. Zu den ewigen Aufgaben der Verbände gehören Deicherhöhungen. Wenn die Pole abschmelzen oder die Weser ausgebaggert wird, Stürme stärker werden, steigt das Wasser. Vor der ersten Ausbaggerung der Weser im Jahre 1880 gab es einen Tidenhub von 20 bis 30 Zentimetern. Heute beträgt der Unterschied zwischen Niedrigwasser und Hochwasser ungefähr vier Meter.
Krabbenfischer
bei der Arbeit vor der Wesermündung. Im nächsten Jahr werden Netze mit neuen
Maschengrößen im Einsatz geprüft, um den Beifang zu verringern. Beifang beim Krabbenfischen soll verringert
werden Rund zwei Millionen Euro kostet das
Forschungsprojekt „Crannet”, bei dem es um
Netze beim Krabbenfischen geht. Nach heutiger Praxis macht der so genannte
Beifang beim Krabbenfischen im Sommer bis zu 90 Prozent des Fangs aus. Er
besteht aus zu kleinen Krabben und zu jungen Fischen. Die Hälfte von ihnen
wird noch lebend über Bord geworfen – zu viel, um Bestände zu schonen und
wirtschaftlich zu arbeiten. Ein Jahr lang wird ein Forschungsschiff mit
unterschiedlichen Netzen unterwegs sein. Das Ergebnis soll dann 2014 im
Einsatz auf Fischkuttern überprüft werden. Traditionsfest bringt über 381.000 Euro Am 19. Januar fand zum 184. Mal die Bremer Eiswette
statt. „Geit se oder steit se?” Ist die
Weser in Bremen offen oder so zugefroren, dass ein Schneider mit einem
Bügeleisen sie trocknen Fußes überqueren kann? Würdige Herren versammelten
sich in Zylindern, um am Fluss einem Eiswett-Präsidenten, dem Schneider und
einem Notarius Publicus zu lauschen, der die Bremer Politik auf die Schippe
nimmt. Im Congress Centrum in Bremen trafen sich anschließend mehr als 700
Männer zu einer fast achtstündigen Veranstaltung, an deren Ende 381.569,83
Euro gesammelt und der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
übergeben wurde. Fahrradstadt Bremen? Die Grünen, Juniorpartner in der Bremer
Landesregierung, legten Mitte Januar einen Plan vor, den die Opposition
ablehnt, und den die SPD, Seniorpartner in der Regierung, heftig kritisiert.
Gefordert hatten die Grünen einen „Verkehrswandel”
in der Hansestadt, die sie unbedingt in eine Fahrradstadt verwandeln wollen.
Man wünscht sich eine weitgehend autofreie Innenstadt,
breitere Fahrspuren für Fahrräder, Routen auf denen Radfahrer Vorrang
haben und ganze Stadtviertel, die mit Servicestationen, Abstellmöglichkeiten
und Fahrradstraßen als Vorbild dienen sollen. Dazu müsse der Etat für den
Fahrradverkehr fast verdreifacht werden, von 950.000 € auf drei Millionen.
Protest gab es bei der SPD, die in ihrer Planung alle Verkehrsteilnehmer
berücksichtigen will, Fußgänger ebenso wie den Wirtschaftsverkehr. Der Etat
müsse im Parlament beraten werden und nicht nach „parteipolitischen”
Vorlieben vorher. „Land der Entdeckungen”
in Emden Im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden ist seit
Ende Januar eine einzigartige Ausstellung zu besichtigen. Über 700 Objekte
wurden in mehr als 50 Jahren zwischen Jadebusen und Ijsselmeer ausgegraben
und jetzt zum ersten Mal in Emden gezeigt. Titel der Ausstellung: „Land der
Entdeckungen – Die Archäologie des friesischen Küstenraums”.
Der
Seenotrettungs-kreuzer MINDEN ist
28 Jahre alt und wird in diesem Jahr durch einen Neubau ersetzt.
Bilanz der Retter aus Seenot Rund 2.100 Mal liefen im vergangenen Jahr Schiffe
der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger aus und retteten
dabei mehr als 1.100 Menschen aus Seenot und anderen Gefahren. Für die DGzRS
arbeiten fast 1.000 fest angestellte oder ehrenamtliche Helfer. Die Zahl der
Einsätze liegt seit Jahren auf einem gleichbleibenden, hohen Niveau. Am
häufigsten, nämlich zu fast 700 Einsätzen, wurden die Retter an der
schleswig-holsteinischen Ostseeküste gerufen, zu rund 620 an der
niedersächsischen Nordseeküste, zu 520 Einsätzen an der Küste
Mecklenburg-Vorpommerns und fast 280 mal an der Nordseeküste von
Schleswig-Holstein. Ein neuer Seenotkreuzer wird in diesem Jahr auf Sylt in
Dienst gestellt, der die 28 Jahre alte MINDEN
ersetzt. Für immer in Bremen: „Schützenfest mit Karussell II” von Paula Modersohn-Becker ist jetzt in der Böttcherstraße zu sehen. Ein Bild
für Bremen: Rarität von unschätzbarem Wert Als Geschenk einer Schweizerin zeigt das
Paula-Modersohn-Becker-Museum in der Böttcherstraße in Bremen jetzt
ein Bild, dass nach Direktor Frank Laukötter eine Rarität und von
unschätzbarem Wert ist. „Schützenfest mit Karussell II”
wurde 1904 in Worpswede von Paula Modersohn-Becker auf Pappe gemalt und ist
56 mal 73 Zentimeter groß. Die Vorbesitzerin starb im letzten Jahr. Das Bild
war zum letzten Mal 1997 in München öffentlich ausgestellt worden. |
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