OstseeMagazin im SeereisenMagazin
Verantwortlich:  Dr. Robert Rosentreter ·  roby.rosentreter@web.de
  AUSGABE 3/2013

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Foto: Dr. Robert Rosentreter, Warnemünde

Dr. phil. Robert Rosentreter,

Fregattenkapitän a.D.,

Marine- und Schifffahrts-Historiker,

Ressortleiter OstseeMagazin – „” ‚’

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2013 kommen 197 Kreuzfahrtschiffe nach Rostock-Warnemünde

In dieser Saison laufen insgesamt 197 Kreuzfahrtschiffe Rostock-Warnemünde an. Das Cruise-Terminal absolviert schon seit Ende April ein übervolles Programm. Doch es kann auch zu außerplanmäßigen Anläufen kommen, wenn Schiffe wegen der Wetterlage oder aus anderen Gründen gezwungen sind, ihre vorgesehene Route zu ändern und einen Hafen anzulaufen. So geschah es jüngst, als die COSTA PACIFICA um Einlaufgenehmigung in Warnemünde ersuchte. Sie sollte ursprünglich in Rönne auf Bornholm festmachen, wo aber das enge komplizierte Fahrwasser durch ungünstige hydro-meteorologische Bedingungen zu gefährlich war. Die Maklerei Satori & Berger als ein Vertragspartner der Costa-Reederei musste nun für rund 3000 Passagiere ein Sonderprogramm an Stelle des ausgefallenen Bornholm-Besuches organisieren. Das gelang sehr gut, denn es konnte auf den Erfahrungen und Potenzen der bewährten Landprogramme angeknüpft werden. Die Tourismuszentrale stellte Materialien (Flyer, Empfehlungen, Informationen, in acht Sprachen) für Rundgänge und Besichtigungen zur Verfügung. Allerdings waren an Bord viele Deutsche, von denen einige nicht sehr glücklich waren, die Rostock und Warnemünde kannten und auch Berlin, wohin ebenfalls ein Ausflug organisiert war. Insgesamt ist aber dieser außerplanmäßige Besuch erfolgreich gestaltet worden und  machte deutlich, dass man an der Warnow auch für plötzliche und unerwartete Visiten bereit ist und ein vollwertiges und erlebnisreiches Landprogramm bieten kann.

 

Mit Stena von Deutschland nach Skandinavien und ins Baltikum

Die Stena Line, Marktführer in der Fährschifffahrt aus der Ostsee und teils auch auf der Nordsee, ist seit der Übernahme von fünf wichtigen Scandlines-Linien im Oktober 2012 mit der Zwischenbilanz ihres Fährgeschäfts bis Mitte 2013 zufrieden. Zwar sei das Frachtaufkommen zurückgegangen, weil es auf der Ostsee etwa 50 Prozent zu viel Frachtraum gibt, wobei sich das Frachtgeschäft in Europa insgesamt verringert hat. Der Personenverkehr sei dagegen angestiegen, stellte die Reederei fest. Was die zwei Routen Rostock-Trelleborg und Saßnitz-Trelleborg betreffe, wären hier aber gut Entwicklungschancen gegeben: Stena will künftig vor allem stärker auf den Schienenverkehr setzen, wofür es gerade die beiden Häfen Mecklenburg-Vorpommerns wegen der guten Eisenbahnanbindungen die besten Bedingungen bieten, so die Einschätzung der Reederei.

Die Stena Line betreibt 22 Fährrouten auf der Ostsee und im Bereich der Nordsee nach Großbritannien. Von Deutschland aus werden außer von Rostock und Saßnitz noch die Routen von Travemünde nach Ventspils (Windau) und Liepaja (Libau) in Lettland bedient. Zur Stena-Flotte gehören 38 Fährschiffe. Der Jahresumsatz des Unternehmens mit rund 6000 Mitarbeitern beträgt 1,6 Milliarden Euro. Im Jahre 2011 beförderte Stena Line 14,7 Millionen Passagiere und 4,7 Millionen Fahrzeuge, Trailer und Waggons.

 

MEIN SCHIFF-Geschwader von TUI Cruises wächst

Die deutsch-amerikanische Reederei TUI Cruises hat Aufträge für den Bau von zwei  Schiffen an die bekannte Werft  STX Finland Oy in Turku (Finnland) vergeben. Der Kreuzliner MEIN SCHIFF 3 wurde auf Kiel gelegt und gleichzeitig die erste Platte für MEIN SCHIFF 4 zugeschnitten. Beide Schiffe sind 294 m lang und werden 2.500 Passagiere an Bord nehmen können. Sie werden 2014 und 2015 ausgeliefert und sollen dann unter der Flagge Maltas auf Fahrt gehen. Für die Werft, die über ein 366 m langes Naturfelsendock verfügt, ist das ein großes Geschäft, denn wie alle Schiffbaubetriebe Europas hat auch STX unter den Krisenerscheinungen zu leiden. Man hofft in Turku, die Zusammenarbeit mit TUI Cruises noch zu entwickeln und weitere Aufträge zu erhalten.

 

Zum Untergang der GEORG BÜCHNER

Thema Nr.1 war und ist in Rostock der Abschied vom ehemaligen Ausbildungsschiff der Deutschen Seereederei Rostock und dessen Ende, zwei Tage nach dem Verlassen des Rostocker Hafens.

Die GEORG BÜCHNER ex CHARLESVILLE lag nach wechselvoller Geschichte am Rostocker Kabutzenhof als stationäres Gaststätten- und Hotelschiff. Ein Betreiberverein, der sich irreführend „Verein Traditionsschiff genannt hatte, was oft zu Verwechslungen mit dem zum Schifffahrtsmuseum gehörenden Rostocker Traditionsschiff Typ FRIEDEN (ehemaliger Stückgutfrachter DRESDEN) führte, war schon seit Monaten pleite. Eigentlich wäre der Verein schon 2006 zahlungsunfähig gewesen, hatte jüngst der ehemalige Vorsitzende Egon Schliecker der Presse gegenüber erwähnt. Wie auch immer. Im vorigen Jahr wurde intensiv nach Kaufinteressenten bzw. Investoren gesucht. Es fand sich schließlich eine recht undurchsichtige Gesellschaft von den Seychellen, die den Kaufpreis von wie es hieß 900.000 Euro zu blechen bereit war und am 13. Dezember 2012 einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet haben soll. Nun rührten sich viele Rostocker, die einem Verlauf an eine sich bedeckt haltende Investorengruppe eines fernen Insellandes nicht zustimmen wollten. Sofort kam der Verdacht auf, dass der Kahn verschrottet werden sollte und der Verein das Geld einstreichen wolle, um wie verlautet, eine Jugendherberge zu errichten. Da fünf von elf Vereinsmitgliedern der Familie des Geschäftsführers angehören, war hier rasch von einem Bereicherungsversuch die Rede. Es hagelte Proteste, zumal eine Bürgerschaftsabgeordnete daran erinnerte, dass die BÜCHNER im Zusammenhang mit der IGA 2003, als sie von Schmarl an den Kabutzenhof verlegt wurde, für eine Summe von 1,1 Millionen Euro aus Mitteln der öffentlichen Hand saniert worden ist.

 

Hier ein kurzer Abriss der Geschichte des Schiffes: Erbaut 1950 bei Cockerill in Hoboken, Belgien und 1951 als CHARLESVILLE in Dienst gestellt, diente das 153,6 m lange und 19,6 m breite Schiff, das mit 10.060 BRT vermessen war, als Fracht- und Passagierschiff im Liniendienst zwischen Belgien und seiner afrikanischen Kolonie Kongo. Es beförderte Frachten verschiedener Art, darunter auch Militärgüter sowie Passagiere. Da die afrikanischen Kolonien in den 1960er Jahren die Unabhängigkeit von ihren „Mutterländern errangen, entfiel der Bestimmungszweck für die CHARLESVILLE und deren Schwestern – insgesamt fünf „Kongoboote.

Die DSR kaufte 1967 das Schiff und stellte es nach entsprechendem Umbau zu einer „schwimmenden Schule am 5.Juli 1968 als Fracht- und Lehrschiff unter dem Namen GEORG BÜCHNER in Dienst. Erster Kapitän war der verdienstvolle Kapitän Herbert Schickedanz. Die GEORG BÜCHNER (es gab vorher schon die Fracht- und Lehrschiffe HEINRICH HEINE, THEODOR KÖRNER und J.G. FICHTE) hatte eine Ausbildungskapazität für 170 Matrosenlehrlinge.

Im Juli 1977 außer Dienst gestellt, aber wenige Wochen später am Liegeplatz Rostock-Schmarl als stationäres Schulschiff wieder in Dienst gestellt, war sie noch zwei Jahrzehnte lang schwimmende Schule für die Ausbildung des Nachwuchses der DSR. Mit der Wende war es damit Schluss. Die DSR verkaufte das Schiff für eine symbolische Mark an die Stadt Rostock, die sie verschiedenen Trägern für Schulungs- und Fortbildungszwecke und als Wohnschiff zur Verfügung stellte. Das rechnete sich bald nicht mehr und so hat die Stadt, als wegen der Internationalen Gartenbau-Ausstellung der Liegeplatz nicht mehr zur Verfügung gestellt werden konnte, das Schiff für ebenfalls einen symbolischen Euro weiter verkauft. Der Trägerverein betrieb die GEORG BÜCHNER von nun an als Hotel- und Gaststättenschiff. Freilich erwies sich der Kahn keineswegs als eine Goldgrube. Übernachtungen im maritimen Ambiente waren zwar gefragt, aber es hätte manches noch investiert werden müssen, um das schwimmende Hotel und Restaurant den modernen Anforderungen anzupassen. Sehr viel Werbung wurde ebenfalls nicht betrieben, Angebote für Feiern an Bord gab es ebenfalls kaum, der Service ließ zu wünschen übrig. So steuerte des Unternehmen in den Konkurs.  

Als es hieß, dass die GEORG BÜCHNER nach dem Willen der „Seychellinesen verschrottet werden soll und andere Gerüchte durch die Stadt schwirrten, bildete sich eine Initiative „Rettet Schorsch, die u.a. einen Fotokalender auflegte, um damit Geld zur Erhaltung des denkmalsgeschützten Schiffes zu erwirtschaften. Es kam im Stadthafen am Liegeplatz der GEORG BÜCHNER zu Kundgebungen. Ein Verein „Maritimes Erbe bildete sich, denn es stehen ja die Schicksale des ehemaligen Eisbrechers STEFAN JANTZEN, des Jugendausbildungsschiffes LIEKEDEELER und des „Kunstraumschiffes“ STUBNITZ auf dem Spiel. Die ewige Geschichte der KRONPRINZ ex UNDINE liegt ja bereits in den allerletzten Zügen. Tausende Freunde des Schiffes, darunter ehemalige Besatzungsangehörige – immerhin haben im Laufe der Jahrzehnte mehrere tausend Seeleute an Bord das maritime ABC erlernt –  verlangten, dass Lösungen gefunden werden, um das Schiff, das inzwischen seit zehn Jahren zum Stadtbild gehört, in Rostock zu behalten. Dazu hätte es aber enormer Summen bedurft, um die Schwimmfähigkeit des alten Kahns zu erhalten, es inwendig zu restaurieren und es zu betreiben. Dieses Geld kann weder die finanziell höchst klamme Stadt aufbringen, noch das Land, das andere Sorgen hat, als die maritimen Traditionen der Hansestadt zu pflegen.

Es fanden sich auch keine potenten privaten Geldgeber oder Sponsoren aus der Wirtschaft. Schließlich meldeten Antwerpen und eine Interessengruppe Vlaamse Vereniging und  Watererfgoed Vlaanderen ihr Interesse an. Die Regionalregierung  Flanderns schaltete sich ein. Das Schiff hätte in Antwerpen als „Kongoboot, d.h. als Traditions- und Museumsschiff, das ja auch ein Stück belgischer Geschichte (der Kolonialzeit) verkörpert, eine sinnvolle Weiterverwendung haben können. Das Hin und Her um das Schiff, in das sich auch eine Hamburger Anwaltskanzlei als Vertretung der dubiosen neuen Eigentümer einschaltete, lieferte in der zweiten Maihälfte fast jeden Tag Schlagzeilen für die örtliche und regionale Pressen, den Rundfunk, das Fernsehen und das Internet. Es nutzte schließlich nichts. Die Belger konnten auch nichts ausrichten. So wurde das Schiff, nach dem Ausbau von als Sachzeugen für museale Zwecke wertvollen Teilen (Kompass, u.a. Geräte bzw. Einrichtungen) trotz wütender Proteste von der Denkmalliste gestrichen und zum Verschleppen fertig gemacht. Das Ziel hieß Kleipeda.

Es wurde vermutet, dass es dort umgeflaggt und nach Indien verbracht werden sollte, weil eine Verschrottung in Litauen selbst den nach EU-Bestimmungen erforderlichen sachgerechten Ausbau und die Entfernung umweltschädigender Substanzen (etwa Asbest) erforderlich gemacht hätte. Der polnische Schlepper AJAKS, der mit dem Verschleppen beauftragt war, nahm die BÜCHNER auf den Haken, und ab ging die Post. Hunderte waren zum Abschied gekommen, setzten Papierschiffchen in die Warnow, als Zeichen der Erinnerung und Trauenr. Sogar Grabkerzen wurden an der Pier aufgestellt und entzündet. Zwei Männer hatten am Tage zuvor den Bug des Veteranen geküsst und sich so verabschiedet. Zahlreiche Fotoapparate klickten auf dem Weg bis zu den Molen. Es war ein Trauerspiel.

Mit einer Geschwindigkeit von 4 kn entfernte sich der Schleppzug langsam und entschwand hinter der Kimm. Damit war ein Stück Rostocker Schifffahrtstradition davon geschwommen. Im Zentrum Rostocks, wo Jahrhunderte lang das Herz des Handels der Stadt schlug, fehlt nun im Bild ein Wahrzeichen, es wird befürchtet, dass die wenigen weiteren noch vorhandenen Schiffe auch verschwinden werden, und man in der City überhaupt kein Schiff mehr zu sehen bekommt. Arme Hansestadt, ohne maritimes Flair im Zentrum. 

Niemand ahnte zum Zeitpunkt des Ablegens der GEORG BÜCHNER, dass schon zwei Tage später, am 30. Mai 2013 das Ende des einst so stolzen Schiffes besiegelt sein würde. Kurz nach 19.00 Uhr hatte die GEORG BÜCHNER Schlagseite bekommen, die sich rasch verstärkte. Gegen 19.30 kappte die AJAKS die Leinen und alarmierte die Küstenwache. Dann lief der Schlepper seltsame Zick-zak-Kurse, die vielen unerklärlich geblieben sind, ehe er mit 10 kn Geschwindigkeit Kurs auf Gdansk nahm und dort einlief. 

Die GEORG BÜCHNER sank 8 Seemeilen nördlich von Ostrowo, in polnischen Hoheitsgewässern, auf eine Tiefe von 30 bis 35 Metern. Ein Flugzeug kreiste über der Unglücksstelle und stellte fest, dass sich ein sehr dünner Ölfilm gebildet habe, den man aber nicht zu beseitigen brauche. Nun untersuchen die polnischen Behörden den Vorgang und das Unglück oder das Verbrechen? Denn sofort wurden Vermutungen wach, dass es sich um einen Versicherungsbetrug handeln könnte. Das Schiff wäre versichert gewesen, hieß es, und von 4 Millionen Euro war da die Rede. Ein erkleckliches Sümmchen. Versenken ist jedenfalls also Gewinn bringender als Verschrotten und man sparte sich so auch die Reise- und Schleppkosten bis nach Indien. In Rostock ist man schockiert und traurig, „entsetzt und bestürzt”  (Oberbürgermeister Roland Methling) und „tief erschüttert” (Hafenkapitän Gisbert Ruhnke). Die Geschichte wird sicher noch weiter gehen. Es sind zu viele Fragen offen. Welche Antworten es am Ende geben wird, ist fraglich.

Eine Königin war zu Besuch

Ausnahmezustand in Rostock-Warnemünde. Die QUEEN ELIZABETH lief erstmals den Passagierhafen Warnemünde an. Schon früh morgens waren Hunderte Schaulustige ins Seebad gekommen, um das Einlaufen der „QUEEN zu beobachten und sie zu fotografieren. Die Molen waren dicht bevölkert und auch am Strand tummelten sich mehrere hundert Menschen.

Als der riesige Kreuzfahrt-Luxusliner am 5. Mai am Passagierterminal festmachte, war dort kaum noch eine Lücke vorhanden, um möglichst dicht heran zu kommen. Das Ganze eskalierte gegen 15.00 Uhr, denn da begann die erste zweistündige Port Party 2013 mit Live-Musik, Moderation und Übertragungen der regionalen Rundfunk- und Fernsehsender.

Um 17.00 Uhr hieß es: Leinen los und ein. Die QE legte ab und schob sich langsam aus dem Seekanal hinaus auf die Ostsee, mit Ziel Tallinn. Die Strände von Warnemünde und Markgrafenheide waren auch zu dieser Stunde gut besucht, denn man konnte dem gewaltigen Schiff bei strahlend heller Sonne, also bester Sicht, noch lange hinterher schauen, ehe es hinter der Kimm verschwand. Die QUEEN ELIZABETH wird noch einmal nach Warnemünde kommen und zwar am 21. August.

Am 11. Juni wird es die zweite diesjährige Port Party geben. Dann wird die zweite Königin QUEEN VICTORIA am Cruiseterminal erwartet. Auch die VICTORIA wird nicht nur einmal nach Warnemünde kommen, sondern insgesamt dreimal.

An diesem 11. Juni werden die CELEBRITY ECLIPSE und die SEABOURN PRIDE an der Warnow weilen. Einen Monat später, am 11. Juli, ist ein Vierfach-Anlauf angesagt, mit der NORWEGIAN STAR, der RYNDAM, der SEVEN SEAS VOYAGER und der THOMSON SPIRIT. Letztere muss im Seehafen festmachen, da Warnemünde bislang nur drei Liegeplätze anbieten kann.

Am 15. August findet die vierte Port Party statt zum Dreifachanlauf von NORWEGIAN STAR, MARINA von Oceania Cruises und SEVEN SEAS VOYAGER.

Insgesamt wird Rostock-Warnemünde 2013 einen neuen Rekord mit 197 Anläufen verbuchen (2012 waren es 181 Anläufe), wobei 40 Schiffe von 28 Reedereien zu einem Tagesaufenthalt oder zum Passagierwechsel avisiert sind.

Anläufe Warnemünde

 

Neuer A-Rosa Flussliner

In der Neptun Werft Warnemünde wird derzeit das am 12. April auf Kiel gelegte Flusskreuzfahrtschiff der Reederei A-Rosa, die A-ROSA FLORA gebaut. Es soll im Frühjahr 2014 abgeliefert werden und wird dann der elfte Neubau der Werft für die Rostocker A-Rosa-Reederei sein. Die „FLORA ist ein Schwesterschiff der A-ROSA SILVA und wird wie sie 180 Passagieren Patz bieten. Es handelt sich hierbei um einen neuen Schiffstyp mit zweieinhalb Decks, speziell geeignet für den Einsatz auch in der Rhein-, Main- und Donau-Destination.

Die Neptun Werft baut auch Flusskreuzfahrtschiffe für die Schweizer Reederei Viking River Cruises. Im März waren zehn bei Neptun gebaute Schiffe getauft worden. So war die vor wenigen Tagen verbreitete Nachricht, dass sich Viking River Cruises veranlasst sah, ihre deutsche Niederlassung in Köln zu schließen, doch etwas überraschend und erschreckend. Begründet wurde dieser Schritt damit, dass die Nachfrage auf dem deutschen Markt zu gering sei. Die Neptun-Schiffe werden jedoch fertig gestellt. Zwei der bestellten 135 m langen und 11,45 m breiten Neubauten werden im August und September 2013 übergeben. Viking will seine Flotte bis 2015 um zwölf neue Schiffe erweitern und sich künftig stärker auf dem britischen und US-amerikanischen Markt orientieren. 

 

Vitte als Flusskreuzfahrthafen beliebt wie nie

Der Hafen von Vitte auf der Insel Hiddensee wird in diesem Jahr 109 Anläufe von Fluss-Cruisern erleben. Es sind Schiffe von sieben Reedereien: nicko tours, Phoenix Reisen, TransOcean, Klaus Sahr, Crosi Europe und Se-Tours.

Die JOHANNES BRAHMS wird den Reigen am 9. Mai eröffnen und am 15. Oktober auch beenden. Die bisherige Bestmarke von 83 Anläufen 2011 wird damit stark überboten. Es wird deshalb zu mehreren Zwei- und Dreifachanläufen des Inselhafens kommen. Die KÖNIGSTEIN (18) SANS SOUCI (15); KATHARINA VON BORA und FREDERIC CHOPIN (je 12) werden am häufigsten Hiddensee anlaufen. Mit diesen Schiffen, die über Sund, Achterwasser, Stettiner Haff und das Binnenwasserstraßensystem von bzw. nach Potsdam, Berlin und anderen Zielen verkehren, werden fast 10.000 Touristen das „Söte Länneken” aufsuchen.

Zur 8. Maritimen Konferenz

An die 8. Nationale Maritime Konferenz, die am 8.April in Kiel begann, wurde an der

Nordsee- wie auch an der Ostseeküste große Erwartungen geknüpft. Vor allem stehen die Werften, deren dramatische Lage sich nach Ansicht von Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, dramatisch zuspitzt, im Fokus der Aufmerksamkeit. Doch nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch die Industrie- und Handelskammern und die Unternehmen fordern eine Gesamtstrategie für Wachstum und Beschäftigung. Angesichts von Insolvenzen und Kurzarbeit auf den Werften und in der Windkraftindustrie müsse die Bundesregierung entschlossen handeln, so Geiken. Die Bundesregierung sieht sich indes auf einem guten und richtigen Weg. Der in der CDU/CSU Bundestagsfraktion für maritime Fragen Beauftragte Bundestagsabgeordnete Eckhardt Rehberg äußerte im Vorfeld der Konferenz, dass sich der Schiffbau trotz enormer internationaler Konkurrenz auf einem guten Weg befindet. Das sieht Helmut Holter, Chef der Linksfraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, ganz anderes. Die Werften in Deutschland brauchten bei der Ausrichtung auf neue Geschäftsfelder mehr Rückendeckung durch die Politik, und in diesem Umstrukturierungsprozess unter den Bedingungen des globalen Wettbewerbs bedürften die Unternehmen der Unterstützung durch Bund und Länder. Die Bundesregierung gefährde durch ihr Lavieren beim Bau neuer Windkraftanlagen auf See ein zukunftsträchtiges Betätigungsfeld für die Werften. Wenn durch unsichere Rahmenbedingungen milliardenschwere Projekte wieder abgeblasen würden, wäre das fatal. Holter erwartet von der Kieler Konferenz ein klares Signal des Bundes, die Energiewende und damit auch den Bau von Windparks auf See entschlossen voranzutreiben. Es waren 20 Windparks vor den deutschen Küsten in der Nord- und Ostsee geplant, von denen aber einige Projekte auf Eis gelegt worden sind, wegen hoher Kosten, fehlender Anschlüsse an Land  und Unklarheiten bei der künftigen Einspeisevergütung.

Inzwischen haben die Nordic-Werften Wismar / Warnemünde Aufträge zum Bau von Converterplattformen für Offshore-Windparks erhalten. Da entstehe neues Know How, das dem Unternehmen ein neues Fundament auf längere Sicht bieten kann, auf das man aufbauen müsse, so Holter.

Auch  der Ministerpräsident von MV, Erwin Sellering, unterstützt die Forderungen, die maritime Wirtschaft stärker zu unterstützen. Die Werften hätten Probleme im internationalen Wettbewerb mitzuhalten, weil die Banken kaum noch bereit sind, eingeworbene Aufträge finanziell zwischen zu finanzieren.

In die gleiche Kerbe wie Sellering haut sein Kollege aus Schleswig-Holstein, Ministerpräsdent Torsten Albig. Er forderte, was die Realisierung von Windparkprojekten angehe, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit statt Zweifel und Unsicherheiten ein.

In einem Pressebeitrag stellte der Schifffahrtsexperte Hermannus Pfeiffer fest, dass an den derzeitigen Problemen der Werften nicht nur die Überkapazitäten schuld seien. Zu lange hätte man hier auf den relativ simpeln Containerbau gesetzt, sich erhebliche Qualitätsmängel in der Fertigung erlaubt (was etwa auf die Stralsunder P+S-Werften zutrifft) und auf veralteten Strukturen beharrt. Topmanager der Hochtechnologie in der  maritimen Wirtschaft hätten neue Entwicklungen verschlafen, wie etwa den Bau von Offshore-Plattformen und von Schiffen für die Errichtung und die Versorgung von Windmühlen auf See. Von den heute weltweit 800 derartigen Spezialschiffen sei nur ein gutes Dutzend auf deutschen Werften gebaut worden.

Die Wolgaster Peenewerft ist durch die Übernahme von Lürssen und den Auftrag der Saudis für den Bau von bis zu 80 Patrouillenbooten nun wohl gerettet und wird, wie es heißt, zusätzlich 150 Arbeitskräfte einstellen müssen.

In Stralsund sieht es dagegen düster aus. Es ist nach wie vor kein Investor in Sicht, der den modernen Betrieb – den einzigen großen Industriebetrieb der Hansestadt – weiterführen will, dabei ist unzweifelhaft, dass auch diese Werft, die einst als „Loggerfabrik und beim Bau der Atlantic-Supertrawler international hohes Ansehen hatte, sich dem Spezialschiffbau widmen könnte.

Spezialschiffbau, Zulieferer, Windenergie und Offshore seien Märkte der Zukunft, wie eine Studie der Unternehmensberatung Pricewaterhouse-Coopers (PwC), die gerade  erst in Hamburg vorgestellt wurde, besagt. Deshalb, so die einhellige Meinung von Gewerkschaftern, IHK- und Unternehmensvertretern, sollte die Schiffbauindustrie die Chance im Spezialschiffbau nutzen und die Bundesregierung die Energiewende beschleunigen.

Die Antworten auf diese drängenden Fragen ist die Kieler Konferenz indes schuldig geblieben, bzw. sie fielen enttäuschend aus. So will sich der Bund offenbar aus der gemeinsamen Zwischenfinanzierung von neuen Aufträgen für die Werften zurückziehen. Da die Banken aber nach wie vor in der Frage der Kreditvergabe für den Schiffbau hartleibig sind, sieht sich nun die rot-schwarze Landesregierung in MV unter Druck und vor die Frage gestellt, ob sie diese Lasten allein schultern kann.

 

Zum Ausbau des Kiel Kanals

Ein Thema auf der 8. Nationalen Maritimen Konferenz in Kiel war auch der dringend erforderliche Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. Es ist eigentlich klar, dass diese international hoch bedeutende Wasserstraße einer totalen Runderneuerung bedarf.  Der Kaiser-Wilhelm-Kanal, wie er damals hieß, wurde 1887 bis 1895 erbaut und ist bald darauf modernisiert worden, weil er wegen der sprunghaft gewachsenen Schiffsgrößen den Aufgaben nicht mehr gerecht werden konnte. Die bestanden vor allen Dingen darin, Großkampfschiffe der Kaiserlichen Marine rasch von der Ostsee in die Nordsee und umgekehrt zu verlegen und die bedeutenden Werftkapazitäten der Ostsee (Kiel, Stettin, Danzig) sowohl für den Bau wie für die Reparatur oder Modernisierung von Linienschiffen, Schlachtkreuzern und anderen Kampfschiffen uneingeschränkt und auch im Kriegsfalle nutzen zu können. „Pünktlich” zum Kriegsausbruch im Juli 1914 eröffnete der Flottenkaiser Wilhelm Zwo diese neu gestaltete Wasserstraße. Das ist nun 100 Jahre her. Die Verlegung von Kriegsschiffen hin oder her ist inzwischen eine völlig untergeordnete Angelegenheit. Der Kanal hat sich zu einer ökonomisch unverzichtbaren internationalen Verkehrsader entwickelt. Der Schleusenausbau ist längst überfällig, die Fahrrinne muss dringend vertieft und verbreitert werden. Und es sind Begradigungen unumgänglich. Das alles muss getan werden, wenn dieser Schifffahrtsweg auch weiterhin seine Rolle behalten oder seinen Stellenwert gar erhöhen will und wenn

der Weg als Einnahmequelle auch künftig sprudeln soll. Verkehrsminister Peter Ramsauer versprach, dass 1,4 Milliarden bis 1925 in den Ausbau des NOK fließen werden, was den Beifall von Reedern, Lotsen, Kapitänen, Schiffsausrüstern, Maklern und auch von Politikern der Nordländer, von Gewerkschaftern und Unternehmensvertretungen fand.

 

Vertrag zwischen Nordic Yards und Krylow-Forschungszentrum

Für Mecklenburg-Vorpommern, vor allem für Rostock und Wismar, war das eine gute Nachricht, die von der Hannovermesse kam. Russlands Industrieminister Denis Manturow besucht die Nordic Werften Warnemünde und Wismar. Der Minister ist Initiator des milliardenschweren russischen Schiffbauprogramms, auf dessen Grundlage Nordic Yards und das Forschungszentrum Krylow State Research Centre Sankt Petersburg einen Kooperationsvertrag  auf der Internationalen Industriemesse in Hannover unterzeichneten. Beide Partner präsentierten sich auch an einem gemeinsamen Stand. Diese Kooperation verschafft den beiden Werften lukrative Aufträge und Sicherheit für lange Zeit. Besonders die Entwicklung und der Bau von Spezialschiffen für den Einsatz im Arktischen Ozean, sowohl im Offshor-Bereich als auch für die Schifffahrt in diesen Regionen dürften interessante Aufgaben und neue Herausforderungen mit sich bringen.

 

Riesenhallen in den Häfen Rostock und Sassnitz-Mukran

Im Seehafen Rostock  hat das bereits seit Jahren an diesem Standtort erfolgreich tätige Kranbauunternehmen Liebherr-MCCtec eine neue Riesenstahlbauhalle in Betrieb genommen. Der Bau, der 750 m lang ist und eine Fläche einnimmt, die der Größe von sechs Fußballfeldern entspricht, verfügt über Krananlagen, die bis zu 200 t tragen können. Hier sollen künftig Schiffs- und Offshore-Kräne gebaut werden.  Besonders günstig ist dabei, dass die Stahlplatten nach ihrem Antransport auf der Schiene direkt von den Eisenbahnwaggons in die Produktionsstätte gelangen können, ohne weiteres Umladen oder einen weiteren Transport per LKW. Ein Sozialtrakt und ein Lehrgebäude mit Ausbildungswerkstätten ergänzen den Bau, in den 90 Millionen Euro investiert wurden. Liebherr hat damit seinen Standort Rostock, in dem bereits 1000 Beschäftigte tätig sind, weiter gestärkt. In Greifswald-Lubmin

wurde bereits 2009 eine weitere Betriebsstätte für den Bau von Kranauslegern eröffnet. Eine große Halle speziell zur Anfertigung von Windkraft-Flügeln wird derzeit im Hafengelände von Sassnitz-Mukran errichtet. Mukran wird damit zu einem wichtigen Platz für den Bau und die Verschiffung von Offshore-Anlagenteilen.

 

Wismar profiliert sich als Kreuzfahrtstandort an der Ostsee

Das Columbus Cruise Center Wismar (CCCW) ist gemeinsam mit Bremerhaven zum 1. März 2013 Mitglied von Cruise Europa geworden, einer internationalen Marketingkooperation für Kreuzfahrthäfen. Bereits in Januar dieses Jahres war in der Hansestadt eine Arbeitsgruppe Kreuzfahrttourismus gebildet worden, um den Hafen und die Weltkulturerbestadt touristisch noch besser zu vermarkten und weiter zu entwickeln. Das CCCW GmbH ist ein maritimes Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Kreuzfahrtpassagiere, Reedereien, Reiseveranstalter und Schiffsmakler. Wismar hat das Potential, zu einem beliebten Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe zu werden. Einerseits sind es die Sehenswürdigkeiten der Stadt selbst und andererseits die attraktiven Ziele in der Nachbarschaft, wie die Landeshauptstadt Schwerin mit ihrem Märchenschloss aber auch die von Wismar aus günstig zu erreichende Hansestadt Lübeck, um nur zwei Möglichkeiten für Landausflüge zu nennen. Man darf gespannt sein, wie viele Kreuzfahrtschiffe bereits dieses Jahr den Hafen und das Kreuzfahrtterminal Wismar anlaufen werden und wie rasch es sich herumsprechen wird, dass Wismar einen Tages-Stopp auf einem Törn rund um die Ostsee wert ist.

 

GORCK FOCK zur Hanse Sail Rostock

Die Hanse Sail Rostock 2013 wird nicht nur wiederum das größte Windjammertreffen mit mehr als 200 Teilnehmern werden, sondern auch dank der bereits avisierten Großsegler besondere Attraktivität bieten. Einen Freudenschub löste die Nachricht aus, dass das Segelschulschiff der Deutschen Marine, die GORCH FOCK, die nach längerem Werftaufenthalt inzwischen wieder mit Kadetten an Bord ihre erste Ausbildungsreise von den Kanaren zu den Azoren angetreten hat, an der diesjährigen Sail teilnehmen soll. Zwar sei das nicht endgültig bestätigt, doch man hoffe sehr, so die Auskunft aus dem Büro Hansa Sail Rostock. Mit der neuen deutschen Bark ALEXANDER VON HUMBOLDT (II), dem norwegischen Vollschiff CHRISTIAN RADICH, der russischen Viermastbark KRUZENSTHERN und den beiden Vollschiffen DAR MLODZIEZY (Polen) und MIR (Russland)  wäre das ein höchst stattliches Aufgebot allein an großen Rahseglern.

Auf die GORCH FOCK hofft man an der Warnow auch deshalb, weil ja Rostock seit 2012 gewissermaßen die Hauptstadt der Deutschen Marine ist, da hier nach der Bundeswehrreform, ihre oberste Führungszentrale, das Marinekommando mit dem Sitz des Inspekteurs der Marine und dem „Stab Inspekteur der Marine stationiert sind. Die Marine wird aber auf jeden Fall zur Sail wieder präsent sein, d.h. mit Schiffen und dem „offenen Stützpunkt Hohe Düne.

 

Ehrungen für Stephan Jantzen

Die Hansestadt Rostock begeht 2013 das Stephan-Jantzen-Jahr. Der legendäre Lotsenkapitän und Seenotretter, der am 20. Juli 1827 in Warnemünde zur Welt kam, mit 14 Jahren zur See ging und 1856 sein Patent als Skipper auf Großer Fahrt erwarb und am 19. Juli 1913 starb, ist in der Stadt unvergessen. Er hat in seinem langen Seemannsleben mehr als 80 Menschen aus Seenot gerettet. Mit 37 Jahren bereits zum Lotsenkommandeur berufen, war er zugleich Vormann der Warnemünder Seenotretter. In dieser Funktion erwarb er sich große Verdienste auch durch seinen Einsatz während der großen Sturmflut 1872, die schwere Verwüstungen anrichtete, wobei viele Menschen in höchste Gefahr gerieten. Er leitete umsichtig und entschlossen die Evakuierungs- und Rettungsarbeiten, wodurch größere Opfer verhindert wurden. Er ist zu Lebzeiten mit zahlreichen hohen Auszeichnungen geehrt worden, so mit dem „Jesus-Christus-Orden, den ihm der König von Portugal verlieh, als er mit der Besatzung seines Schiffes 14 portugiesische Seeleute vor der Küste Nordamerikas gerettet hatte, mit dem „Gustav-Vasa-Kreuz, durch den König von Schweden, mit der „Rettungsmedaille, die ihm der russische Zar verlieh und der „Goldenen Medaille für Edelmut durch den König von Dänemark. Heute trägt ein Seenotrettungskreuzer den Namen VORMANN JANTZEN. Der größte deutsche Eisbrecher, der STEPHAN JANTZEN heißt, ist leider, nach seiner Außerdienststellung durch das Wasserstraßenamt Kiel und Verkauf an einen Investor in den USA in die Negativschlagzeilen geraten. Derzeit ist das Schiff in Rostock vom Hafenkapitän an die Kette gelegt worden, weil die Eigentumsverhältnisse nach dubiosen Vorgängen gerichtlich geklärt werden müssen, ehe über das weitere Schicksal des Schiffes entschieden werden kann. Die frühere Crew der STEPHAN JANTZEN, die sich in einem Verein zusammengefunden hat, wird den 100. Todestag ihres Namenspatrons aber würdig begehen. Auch das Heimatmuseum Warnemünde, in dem es ein Stephan-Jantzen-Zimmer mit Hinterlassenschaften des Lotsenkapitäns gibt und die DGzRS,

die im einstigen Wohnhaus Jantzens ein Informationszentrum unterhält, werden den „Herrn Kommandür, wie man ihn respektvoll nannte, würdigen. Eine Rock-Oper nach dem Buch „Weiße Pferde am Strand”, wovon es auch eine Fassung als Multimediashow gibt, wird in Warnemünde, im Hotel Neptun und „open air im Kurhausgarten aufgeführt werden. In diesem Stück ist das Leben Stephan Jantzens künstlerisch verarbeitet worden.

Last not least will die Bürgerschaft Stephan Jantzen die Ehrenbürgerschaft posthum verleihen. Das werde auch Zeit, meinen manche Rostocker, denn in der Liste der Ehrenbürger stehen neben dem berühmten Feldmarschall Blücher als Nr.1 auch einige Leute, deren Verdienste, verglichen mit denen Jantzens, keineswegs so herausragend waren. Der Lotsenkommandür hätte es jedenfalls allemal verdient.

 

Hafenverbund vermarktet gemeinsam Ostsee-Kreuzfahrten

In einem Verbund „Cruise Baltic” haben sich Häfen aus zehn Ländern zusammen geschlossen, um den Kreuzfahrttourismus im Ostseeraum zu fördern und weiter zu

beleben. Der Verbund wurde vor 7 Jahren gegründet, wobei von Kopenhagen und

Stockholm die Initiative ausging. Zu den 18 Gründungsmitgliedern gehörten damals Rostock, Helsingör, Helsingborg, Malmö, Kalmar, Visby und Karlskrona, Turku und Helsinki, St. Petersburg, Tallinn, Riga und Liepaja, Kleipeda, Gdynia und Oslo. Inzwischen haben sich 30 weitere Hafenstädte diesem Netzwerk angeschlossen. 

Man habe, so war aus der Direktion von „Cruise Baltic” zu hören, aber nicht die Absicht, möglichst  viele oder gar alle Häfen zur Teilnehme zu gewinnen. Es gehe vor allem darum, gemeinsame Strategien zu entwickeln und den Veranstaltern und Touristen möglichst interessante Anlaufplätze zu empfehlen. Die gemeinsame Vermarktung habe bereits positive Auswirkungen gehabt. Es sei gelungen, mehr Unternehmen zu gewinnen, welche  den Ostseeraum als sehenswerte und sehr attraktive Kreuzfahrt-Region vermarkten. Die Zahl der Gäste, die einen Ostseetörn buchen, habe sich stark erhöht. Wie Christian Hardt, Kreuzfahrtchef der Rostocker Hafenentwicklungsgesellschaft gegenüber der Presse betonte, zahle sich die Mitgliedschaft in diesem Netzwerk für den Rostocker Hafen aus. Auch Sassnitz wurde 2011 Mitglied und profitiert von diesem Zusammenschluss. Ob auch Wismar beitreten wird, dürfte von der Entwicklung des Kreuzfahrttourismus in und mit diesem Hafen abhängen. Wismar bemüht sich um künftige Anläufe von Kreuzlinern und wirbt mit seinem Welterbestatus sowie mit der Nähe zur Landeshauptstadt Schwerin. Beide Städte haben einmalige Sehenswürdigkeiten zu bieten.

 

Angebote für den Winterurlaub an der See

In der Winterszeit, wenn die Kreuzfahrt auf der Nordhalbkugel Pause macht und kein Anbieter irgendwelche Urlauber aus sonnenverwöhnten Gegenden in die von Schneegestöber und Kälte beherrschte Ostseeregion schicken mag, suchen die Touristenzentren an den Küsten des Baltischen Meeres nach Auswegen, um trotz aller Witterungsunbilden doch noch irgendwelche Touri-Geschäfte machen zu können. Das Eisbaden der Eisbären- oder Seehunde-Vereine bieten solche Späße in vielen Ostseebädern, bei denen allerdings mancher schon vom Zuschauen friert. Zu beobachten ist, dass nach dem Bad in eisiger See sowohl Aktiven wie Sehleuten  nach dem Spektakel der Glühwein und die Bratwurst trotzdem schmecken.

Die Hotels und Touristikunternehmen bieten vielfach auch Nordic Walking an, mit geführten Spaziergängen bzw. Märschen über mehrere Kilometer, die Strände entlang oder in den Küstenwäldern. In Warnemünde und anderen Seebädern gehört inzwischen das „Wintervergnügen” zum Programm in den Monaten von Dezember bis März.. Dazu gehören verschiedene Wettkämpfe, Reitsport, Schlittenhunderennen,(manchmal mit vorgespannten Wagen statt Schlitten) Strandkorb-Wettschleppen (je 2 Teilnehmer tragen einen Strandkorb über eine festgelegte Distanz; die Zeit entscheidet) oder Eissegeln oder Schlittschuhlaufen auf künstlich angelegten Eisbahnen und anderes mehr.

Außerdem gibt es ja viele Wellnes-Angebote in Hotels und Kureinrichtungen, Wohlfühloasen und Beauty-Tempeln. Und schließlich sind noch etliche Spaßbäder im Lande M-V vorhanden. Nur in Rostock nicht. Das Samoa Warnemünde wurde ja vor einigen Jahren geschlossen, weil ein paar Schlaumeier-Investoren geglaubt haben, dass sie mit vielen Rutschen, Dampfbädern  und Saunen das Publikum scharenweise locken können, und dies für viel Geld. Die Pleite dieser Spassbade-Traumtänzer war von Anfang an auszumachen. Nun wird  das Ganze, inzwischen neu konzipiert, derzeit umgebaut und soll bald wieder eröffnet werden. So weit, so gut. Nur schade, dass so viel Geld und so viele Fördermittel zum Fenster hinausgeworfen wurden.

Natürlich warten aber die Einheimischen Hoteliers, Gastronomen, Fahrgastskipper und Strandkorbverleiher darauf, dass endlich Frühling wird und die Touristen wieder einziehen – und in der Ostsee baden können ...

Hier eine Liste der Erlebnis- und Spaßbäder in Mecklenburg-Vorpommern (ohne die „normalen” Schwimmbäder und ohne die Swimmingpools in Hotels):

Müritz Therme (Röbel)

Ostseetherme Usedom (Ahlbeck)

Bodden Therme (Ribnitz-Damgarten)

Oase (Güstrow)

Aquadrom (Graal-Müritz)

Rügentherme (Sassnitz)

Inselparadies (Sellin)

Erlebnis und Badelandschaft im IFA-Ferienpark (Binz)

Kristall-Kur&Gradierthemreme (Bad Wilsnak)

Wonnemar (Hansestadt Wismar)

Gesundbrunn Vitaloase (Plau am See)

Hansedom (Hansestadt Stralsund)

Freizeitbad (Hansestadt Greifswald)

hr
Die Stralsunder Altstadt aus der Luft aufgenommen vom Stalsunder Klaus Brüsewitz mit Hafen, Ozeaneum und GORCH FOCK
Die Stralsunder Altstadt aus der Luft aufgenommen vom Stalsunder Klaus Brüsewitz mit Hafen, Ozeaneum und GORCH FOCK (1).
2013/14 legen gleich zwei Dickschiffe in Stralsund an

Norwegische Hurtigruten und Plantors beziehen Stralsund in ihr Ostsee-Kreuzfahrt-Programm ein. Während seiner einzigen Ostsee-Rundreise vom 12. bis 23. Mai 2013 läuft das bekannte Expeditionskreuzfahrtschiff MS FRAM am 13. Mai 2013 von Hamburg kommend via Nord-Ostsee-Kanal direkt die Hansestadt an. 2014 soll die noch größere HAMBURG mit gleich zwei Anläufen folgen.

So jedenfalls ist es im Internet – www.hurtigruten.de – und im Katalog der norwegischen Postschifflinie schwarz auf weiß nachzulesen.

Nach BREMEN und VISTAMAR wäre die FRAM das dritte und das bislang größte Hochsee-Kreuzfahrtschiff, das von 11 bis 17 Uhr in Stralsund am Nautineum östlich der Rügenbrücke liegen wird. Die Abmessungen: 12.700 BRZ, 114 Meter Länge, 20,20 Meter Breite und maximal 5,50 Meter Tiefgang, 318 Passagiere. Mit seinen moderaten Abmessungen wäre das 2007 in Italien speziell für Arktis- und Antarktisreisen konzipierte Schiff genau richtig für Stralsund.  

Um einiges „dicker ist die 1997 in Wismar als COLUMBUS gebaute HAMBURG: 15.000 BRZ, 144 Meter Länge, 21,50 Meter Breite und maximal 5,15 Meter Tiefgang. Sie wäre dann das größte Kreuzfahrtschiff, das jemals Stralsund angelaufen hat.

Sie war bisher weltweit für Hapag-Lloyd Kreuzfahrten im Einsatz und wurde mit ihren innenliegenden Rettungsbooten speziell auf die Schleusenmaße zwischen den nordamerikanischen Großen Seen zugeschnitten. Am 7. Juni wurde sie in der Hansestadt an der Elbe auf den Traditionsnamen HAMBURG getauft. Aus diesem Anlass hat Plantours-Geschäftsführer Oliver Steuber gegenüber dem SeereisenMagazin schon mal die Pläne für 2014 gelüftet.

Beide Schiffe haben im Übrigen Maße, die optimal in den Hafen der Hansestadt passen.

2005 machte die BREMEN (6.752 BRZ) am Nautineum fest, 2008 die VISTAMAR. Sie passierte sogar die nur 24 Meter breite Ziegelgrabenbrücke und legte am Liegeplatz 10 im Nordhafen mitten in der Altstadt an. 

 

Dort gab es einen großen Empfang, der in Zukunft noch übertroffen werden soll. Die Hansestadt will sich erneut von ihrer besten Seite zeigen.

 

Spektakulärer Meilenstein

Zu wünschen wäre auch, dass sich ein Sogeffekt einstellt und weitere Reedereien wie Veranstalter die Hansestadt in ihre Planungen einbeziehen. Dazu müssten die Konditionen stimmen und die jeweiligen Schiffsabmessungen zu den Hafenbedingungen passen. Stralsund würde als dritter Kreuzfahrthafen im Land – neben Wismar und Rostock – verstärkt in den Focus der Fahrplangestalter rücken. Der erste Anlauf am 13. Mai 2013 wäre nicht nur spektakulär, sondern auch ein Meilenstein in der kreuzfahrttouristischen Entwicklung. Neben Flusskreuzfahrtschiffen würde Stralsund als einziger Hafen im Land auch mit Hochseekreuzfahrtschiffen glänzen können.

In der schon legendären Hurtigruten-Flotte laufen im Übrigen drei auf der Stralsunder Volkswerft gebaute Schiffe, die den Grundstein für einen neuen Typ gelegt haben: KONG HARALD (6/1993), RICHARD WITH (12/1993) und NORDLYS (4/1994). Neben dem Besuch der Hansestadt möchte die Reederei ihren Gästen auch die Geburtsstätte dieser Linienschiffe zeigen, die zu ihrer vollen Zufriedenheit das ganze Jahr auf der Route zwischen Bergen in Südnorwegen und Kirkenes an der russischen Grenze verkehren.

Auf dem Programm der FRAM-Ostseereise 2013 stehen auch Gdynia in Polen, Tallin in Estland, Sankt Petersburg in Russland, Helsinki in Finnland, Mariehamn auf den Aalands Inseln und Kalmar in Schweden.  

Die Ostsee-Reisen der HAMBURG stehen 2014 unter dem Motto „Auf den Spuren der Hanse, in Kiel wird gestartet und via Nord-Ostsee-Kanal Wismar, Stralsund, Heringsdorf, Flensburg und wieder Kiel angelaufen. Dr. Peer Schmidt-Walther

hr
Buchcover Undine alias Kronprinz 

Robert Rosentreter

UNDINE alias KRONPRINZ


Erschienen im
Verlag Redieck & Schade, Rostock.

Format A5, Broschur,

98 Seiten, 11,- €,

ISBN 978-3-942673-25-9.

info@redieck-schade.de

 

Robert Rosentreter

UNDINE alias KRONPRINZ

Die dramatische Geschichte eines Rostocker Schiffes

 

Dies ist die ereignisreiche Geschichte des einst größten und schönsten Rostocker Seebäderdampfers, das als KRONPRINZ WILHELM 1910 in Fahrt gebracht, später, als der Wilhelm baden gegangen war, nur noch KRONPRINZ hieß, durch einen Bombentreffer 1943 (nun als Hilfsminensucher im Einsatz) fast völlig zerstört wurde, nach 1945 durch den Eigner Paul Hahn von den Sowjets zurück erworben und mühsam wieder hergestellt, als Bergungs- und Taucherschiff mit half, die vielen Wracks des Krieges vor der Küste zu heben, ehe es ab 1952 wieder mit Fahrgästen zur See fahren durfte – nunmehr als UNDINE und als Motorschiff.

Zur Wendezeit, schon in die Jahre gekommen und unwirtschaftlich geworden, sollte es aber als Zeitzeuge der Rostocker Schifffahrtsgeschichte erhalten bleiben, geriet jedoch in die Hände eines Ganoven, der es umbauen, d.h. wieder mit steifer „Angströhre versehen ließ und ihm wieder den alten Adelstitel KRONPRINZ verpasste. Abgesehen davon sollte die KRONPRINZ nach Barth verlegt werden, wobei sie durch unsachgemäße Führung in der Grabow, einem Bodden, strandete. Wieder geborgen, kam das Schiff nach Rostock, doch fanden sich keine Sponsoren, die das nötige Geld hätten aufbringen können. Diese ganze „Kriminalstory und die vielen Episoden aus der bewegten Geschichte schildert der Autor, der fast zwei Jahrzehnte lang an den vielen Versuchen zur Rettung des altehrwürdigen Kahns hautnah beteiligt und einer der Akteure war. Ein spannendes Buch zur Schifffahrts- und zur Regionalgeschichte.  
hr
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