OstseeMagazin
im SeereisenMagazin Verantwortlich: Dr. Robert Rosentreter · roby.rosentreter@web.de |
AUSGABE 3/2013 | ||||||
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Dr. phil. Robert Rosentreter, Fregattenkapitän a.D., Marine- und Schifffahrts-Historiker,
Ressortleiter OstseeMagazin – „”
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2013 kommen 197 Kreuzfahrtschiffe nach
Rostock-Warnemünde In dieser Saison laufen insgesamt 197
Kreuzfahrtschiffe Rostock-Warnemünde an. Das Cruise-Terminal absolviert
schon seit Ende April ein übervolles Programm. Doch es kann auch zu
außerplanmäßigen Anläufen kommen, wenn Schiffe wegen der Wetterlage oder aus
anderen Gründen gezwungen sind, ihre vorgesehene Route zu ändern und einen
Hafen anzulaufen. So geschah es jüngst, als die COSTA
PACIFICA um Einlaufgenehmigung in
Warnemünde ersuchte. Sie sollte ursprünglich in Rönne auf Bornholm
festmachen, wo aber das enge komplizierte Fahrwasser durch ungünstige
hydro-meteorologische Bedingungen zu gefährlich war. Die
Maklerei Satori & Berger als ein Vertragspartner der
Costa-Reederei musste nun für rund 3000 Passagiere ein Sonderprogramm an
Stelle des ausgefallenen Bornholm-Besuches organisieren. Das gelang
sehr gut, denn es konnte auf den Erfahrungen und Potenzen der bewährten
Landprogramme angeknüpft werden. Die Tourismuszentrale stellte
Materialien (Flyer, Empfehlungen, Informationen, in acht Sprachen) für
Rundgänge und Besichtigungen zur Verfügung. Allerdings waren an Bord viele
Deutsche, von denen einige nicht sehr glücklich waren, die Rostock und
Warnemünde kannten und auch Berlin, wohin ebenfalls ein Ausflug
organisiert war. Insgesamt ist aber dieser außerplanmäßige Besuch
erfolgreich gestaltet worden und machte deutlich, dass
man an der Warnow auch für plötzliche und unerwartete Visiten bereit ist und
ein vollwertiges und erlebnisreiches Landprogramm bieten kann. Mit Stena von Deutschland nach Skandinavien
und ins Baltikum Die Stena Line, Marktführer in der Fährschifffahrt
aus der Ostsee und teils auch auf der Nordsee, ist seit der Übernahme von
fünf wichtigen Scandlines-Linien im Oktober 2012 mit der Zwischenbilanz
ihres Fährgeschäfts bis Mitte 2013 zufrieden. Zwar sei das
Frachtaufkommen zurückgegangen, weil es auf der Ostsee etwa 50 Prozent zu
viel Frachtraum gibt, wobei sich das Frachtgeschäft in Europa insgesamt
verringert hat. Der Personenverkehr sei dagegen angestiegen, stellte die
Reederei fest. Was die zwei Routen Rostock-Trelleborg und Saßnitz-Trelleborg
betreffe, wären hier aber gut Entwicklungschancen gegeben: Stena will
künftig vor allem stärker auf den Schienenverkehr setzen, wofür es gerade
die beiden Häfen Mecklenburg-Vorpommerns wegen der guten
Eisenbahnanbindungen die besten Bedingungen bieten, so die Einschätzung der
Reederei. Die Stena Line betreibt 22 Fährrouten auf der Ostsee
und im Bereich der Nordsee nach Großbritannien. Von Deutschland aus werden
außer von Rostock und Saßnitz noch die Routen von Travemünde nach Ventspils
(Windau) und Liepaja (Libau) in Lettland bedient. Zur Stena-Flotte gehören
38 Fährschiffe. Der Jahresumsatz des Unternehmens mit rund 6000 Mitarbeitern
beträgt 1,6 Milliarden Euro. Im Jahre 2011 beförderte Stena Line 14,7
Millionen Passagiere und 4,7 Millionen Fahrzeuge, Trailer und
Waggons. MEIN
SCHIFF-Geschwader
von TUI Cruises wächst Die deutsch-amerikanische Reederei TUI Cruises hat
Aufträge für den Bau von zwei Schiffen an die bekannte
Werft STX Finland Oy in Turku (Finnland) vergeben. Der
Kreuzliner MEIN SCHIFF
3 wurde auf Kiel gelegt und gleichzeitig die erste Platte für MEIN
SCHIFF 4 zugeschnitten. Beide
Schiffe sind 294 m lang und werden 2.500 Passagiere an Bord nehmen können.
Sie werden 2014 und 2015 ausgeliefert und sollen dann unter der
Flagge Maltas auf Fahrt gehen. Für die Werft, die über ein 366 m langes
Naturfelsendock verfügt, ist das ein großes Geschäft, denn wie
alle Schiffbaubetriebe Europas hat auch STX unter den Krisenerscheinungen zu
leiden. Man hofft in Turku, die Zusammenarbeit mit TUI Cruises noch zu
entwickeln und weitere Aufträge zu erhalten.
Zum Untergang der GEORG
BÜCHNER Thema Nr.1 war und ist in Rostock der Abschied vom
ehemaligen Ausbildungsschiff der Deutschen Seereederei Rostock und dessen
Ende, zwei Tage nach dem Verlassen des Rostocker Hafens. Die GEORG BÜCHNER
ex CHARLESVILLE lag nach wechselvoller
Geschichte am Rostocker Kabutzenhof als stationäres Gaststätten- und
Hotelschiff. Ein Betreiberverein, der sich irreführend „Verein
Traditionsschiff”
genannt hatte, was oft zu Verwechslungen mit dem zum
Schifffahrtsmuseum gehörenden Rostocker Traditionsschiff Typ FRIEDEN
(ehemaliger Stückgutfrachter DRESDEN)
führte, war schon seit Monaten pleite. Eigentlich wäre der Verein schon 2006
zahlungsunfähig gewesen, hatte jüngst der ehemalige Vorsitzende Egon
Schliecker der Presse gegenüber erwähnt. Wie auch immer. Im vorigen Jahr
wurde intensiv nach Kaufinteressenten bzw. Investoren gesucht. Es fand sich
schließlich eine recht undurchsichtige Gesellschaft von den
Seychellen, die den Kaufpreis von wie es hieß 900.000 Euro zu blechen bereit
war und am 13. Dezember 2012 einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet
haben soll. Nun rührten sich viele Rostocker, die einem Verlauf
an eine sich bedeckt haltende Investorengruppe eines fernen Insellandes
nicht zustimmen wollten. Sofort kam der Verdacht auf, dass der Kahn
verschrottet werden sollte und der Verein das Geld einstreichen wolle, um
wie verlautet, eine Jugendherberge zu errichten. Da fünf von elf
Vereinsmitgliedern der Familie des Geschäftsführers angehören, war hier
rasch von einem Bereicherungsversuch die Rede. Es hagelte Proteste,
zumal eine Bürgerschaftsabgeordnete daran erinnerte, dass die BÜCHNER
im Zusammenhang mit der IGA 2003, als sie von Schmarl an den
Kabutzenhof verlegt wurde, für eine Summe von 1,1 Millionen Euro aus Mitteln
der öffentlichen Hand saniert worden ist. Hier ein kurzer Abriss der Geschichte des Schiffes: Erbaut 1950 bei Cockerill in Hoboken, Belgien und 1951 als CHARLESVILLE in Dienst gestellt, diente das 153,6 m lange und 19,6 m breite Schiff, das mit 10.060 BRT vermessen war, als Fracht- und Passagierschiff im Liniendienst zwischen Belgien und seiner afrikanischen Kolonie Kongo. Es beförderte Frachten verschiedener Art, darunter auch Militärgüter sowie Passagiere. Da die afrikanischen Kolonien in den 1960er Jahren die Unabhängigkeit von ihren „Mutterländern” errangen, entfiel der Bestimmungszweck für die CHARLESVILLE und deren Schwestern – insgesamt fünf „Kongoboote”. Die DSR kaufte 1967 das Schiff und stellte es nach entsprechendem Umbau zu einer „schwimmenden Schule” am 5.Juli 1968 als Fracht- und Lehrschiff unter dem Namen GEORG BÜCHNER in Dienst. Erster Kapitän war der verdienstvolle Kapitän Herbert Schickedanz. Die GEORG BÜCHNER (es gab vorher schon die Fracht- und Lehrschiffe HEINRICH HEINE, THEODOR KÖRNER und J.G. FICHTE) hatte eine Ausbildungskapazität für 170 Matrosenlehrlinge. Im Juli 1977 außer Dienst gestellt, aber wenige Wochen später am Liegeplatz Rostock-Schmarl als stationäres Schulschiff wieder in Dienst gestellt, war sie noch zwei Jahrzehnte lang schwimmende Schule für die Ausbildung des Nachwuchses der DSR. Mit der Wende war es damit Schluss. Die DSR verkaufte das Schiff für eine symbolische Mark an die Stadt Rostock, die sie verschiedenen Trägern für Schulungs- und Fortbildungszwecke und als Wohnschiff zur Verfügung stellte. Das rechnete sich bald nicht mehr und so hat die Stadt, als wegen der Internationalen Gartenbau-Ausstellung der Liegeplatz nicht mehr zur Verfügung gestellt werden konnte, das Schiff für ebenfalls einen symbolischen Euro weiter verkauft. Der Trägerverein betrieb die GEORG BÜCHNER von nun an als Hotel- und Gaststättenschiff. Freilich erwies sich der Kahn keineswegs als eine Goldgrube. Übernachtungen im maritimen Ambiente waren zwar gefragt, aber es hätte manches noch investiert werden müssen, um das schwimmende Hotel und Restaurant den modernen Anforderungen anzupassen. Sehr viel Werbung wurde ebenfalls nicht betrieben, Angebote für Feiern an Bord gab es ebenfalls kaum, der Service ließ zu wünschen übrig. So steuerte des Unternehmen in den Konkurs. Als es hieß, dass die GEORG BÜCHNER nach dem Willen der „Seychellinesen” verschrottet werden soll und andere Gerüchte durch die Stadt schwirrten, bildete sich eine Initiative „Rettet Schorsch”, die u.a. einen Fotokalender auflegte, um damit Geld zur Erhaltung des denkmalsgeschützten Schiffes zu erwirtschaften. Es kam im Stadthafen am Liegeplatz der GEORG BÜCHNER zu Kundgebungen. Ein Verein „Maritimes Erbe” bildete sich, denn es stehen ja die Schicksale des ehemaligen Eisbrechers STEFAN JANTZEN, des Jugendausbildungsschiffes LIEKEDEELER und des „Kunstraumschiffes“ STUBNITZ auf dem Spiel. Die ewige Geschichte der KRONPRINZ ex UNDINE liegt ja bereits in den allerletzten Zügen. Tausende Freunde des Schiffes, darunter ehemalige Besatzungsangehörige – immerhin haben im Laufe der Jahrzehnte mehrere tausend Seeleute an Bord das maritime ABC erlernt – verlangten, dass Lösungen gefunden werden, um das Schiff, das inzwischen seit zehn Jahren zum Stadtbild gehört, in Rostock zu behalten. Dazu hätte es aber enormer Summen bedurft, um die Schwimmfähigkeit des alten Kahns zu erhalten, es inwendig zu restaurieren und es zu betreiben. Dieses Geld kann weder die finanziell höchst klamme Stadt aufbringen, noch das Land, das andere Sorgen hat, als die maritimen Traditionen der Hansestadt zu pflegen. Es fanden sich auch keine potenten privaten Geldgeber oder Sponsoren aus der Wirtschaft. Schließlich meldeten Antwerpen und eine Interessengruppe Vlaamse Vereniging und Watererfgoed Vlaanderen ihr Interesse an. Die Regionalregierung Flanderns schaltete sich ein. Das Schiff hätte in Antwerpen als „Kongoboot”, d.h. als Traditions- und Museumsschiff, das ja auch ein Stück belgischer Geschichte (der Kolonialzeit) verkörpert, eine sinnvolle Weiterverwendung haben können. Das Hin und Her um das Schiff, in das sich auch eine Hamburger Anwaltskanzlei als Vertretung der dubiosen neuen Eigentümer einschaltete, lieferte in der zweiten Maihälfte fast jeden Tag Schlagzeilen für die örtliche und regionale Pressen, den Rundfunk, das Fernsehen und das Internet. Es nutzte schließlich nichts. Die Belger konnten auch nichts ausrichten. So wurde das Schiff, nach dem Ausbau von als Sachzeugen für museale Zwecke wertvollen Teilen (Kompass, u.a. Geräte bzw. Einrichtungen) trotz wütender Proteste von der Denkmalliste gestrichen und zum Verschleppen fertig gemacht. Das Ziel hieß Kleipeda. Es wurde vermutet, dass es dort umgeflaggt und nach Indien verbracht werden sollte, weil eine Verschrottung in Litauen selbst den nach EU-Bestimmungen erforderlichen sachgerechten Ausbau und die Entfernung umweltschädigender Substanzen (etwa Asbest) erforderlich gemacht hätte. Der polnische Schlepper AJAKS, der mit dem Verschleppen beauftragt war, nahm die BÜCHNER auf den Haken, und ab ging die Post. Hunderte waren zum Abschied gekommen, setzten Papierschiffchen in die Warnow, als Zeichen der Erinnerung und Trauenr. Sogar Grabkerzen wurden an der Pier aufgestellt und entzündet. Zwei Männer hatten am Tage zuvor den Bug des Veteranen geküsst und sich so verabschiedet. Zahlreiche Fotoapparate klickten auf dem Weg bis zu den Molen. Es war ein Trauerspiel. Mit einer Geschwindigkeit von 4 kn entfernte sich
der Schleppzug langsam und entschwand hinter der Kimm. Damit war ein Stück
Rostocker Schifffahrtstradition davon geschwommen. Im Zentrum Rostocks, wo
Jahrhunderte lang das Herz des Handels der Stadt schlug, fehlt nun im Bild
ein Wahrzeichen, es wird befürchtet, dass die wenigen weiteren noch
vorhandenen Schiffe auch verschwinden werden, und man in der
City überhaupt kein Schiff mehr zu sehen bekommt. Arme Hansestadt, ohne
maritimes Flair im Zentrum. Niemand ahnte zum Zeitpunkt des Ablegens der GEORG BÜCHNER, dass schon zwei Tage später, am 30. Mai 2013 das Ende des einst so stolzen Schiffes besiegelt sein würde. Kurz nach 19.00 Uhr hatte die GEORG BÜCHNER Schlagseite bekommen, die sich rasch verstärkte. Gegen 19.30 kappte die AJAKS die Leinen und alarmierte die Küstenwache. Dann lief der Schlepper seltsame Zick-zak-Kurse, die vielen unerklärlich geblieben sind, ehe er mit 10 kn Geschwindigkeit Kurs auf Gdansk nahm und dort einlief. Die GEORG BÜCHNER sank 8 Seemeilen nördlich von Ostrowo, in polnischen Hoheitsgewässern, auf eine Tiefe von 30 bis 35 Metern. Ein Flugzeug kreiste über der Unglücksstelle und stellte fest, dass sich ein sehr dünner Ölfilm gebildet habe, den man aber nicht zu beseitigen brauche. Nun untersuchen die polnischen Behörden den Vorgang und das Unglück oder das Verbrechen? Denn sofort wurden Vermutungen wach, dass es sich um einen Versicherungsbetrug handeln könnte. Das Schiff wäre versichert gewesen, hieß es, und von 4 Millionen Euro war da die Rede. Ein erkleckliches Sümmchen. Versenken ist jedenfalls also Gewinn bringender als Verschrotten und man sparte sich so auch die Reise- und Schleppkosten bis nach Indien. In Rostock ist man schockiert und traurig, „entsetzt und bestürzt” (Oberbürgermeister Roland Methling) und „tief erschüttert” (Hafenkapitän Gisbert Ruhnke). Die Geschichte wird sicher noch weiter gehen. Es sind zu viele Fragen offen. Welche Antworten es am Ende geben wird, ist fraglich. Eine Königin war zu Besuch Ausnahmezustand in Rostock-Warnemünde. Die QUEEN ELIZABETH lief erstmals den Passagierhafen Warnemünde an. Schon früh morgens waren Hunderte Schaulustige ins Seebad gekommen, um das Einlaufen der „QUEEN” zu beobachten und sie zu fotografieren. Die Molen waren dicht bevölkert und auch am Strand tummelten sich mehrere hundert Menschen. Als der riesige Kreuzfahrt-Luxusliner am 5. Mai am Passagierterminal festmachte, war dort kaum noch eine Lücke vorhanden, um möglichst dicht heran zu kommen. Das Ganze eskalierte gegen 15.00 Uhr, denn da begann die erste zweistündige Port Party 2013 mit Live-Musik, Moderation und Übertragungen der regionalen Rundfunk- und Fernsehsender. Um 17.00 Uhr hieß es: Leinen los und ein. Die QE
legte ab und schob sich langsam aus dem Seekanal hinaus auf die Ostsee, mit
Ziel Tallinn. Die Strände von Warnemünde und Markgrafenheide
waren auch zu dieser Stunde gut besucht, denn man konnte dem
gewaltigen Schiff bei strahlend heller Sonne, also bester Sicht, noch lange
hinterher schauen, ehe es hinter der Kimm verschwand. Die QUEEN
ELIZABETH wird noch einmal nach Warnemünde
kommen und zwar am 21. August. Am 11. Juni wird es die zweite diesjährige Port Party geben. Dann wird die zweite Königin QUEEN VICTORIA am Cruiseterminal erwartet. Auch die VICTORIA wird nicht nur einmal nach Warnemünde kommen, sondern insgesamt dreimal. An diesem 11. Juni werden die CELEBRITY ECLIPSE und die SEABOURN PRIDE an der Warnow weilen. Einen Monat später, am 11. Juli, ist ein Vierfach-Anlauf angesagt, mit der NORWEGIAN STAR, der RYNDAM, der SEVEN SEAS VOYAGER und der THOMSON SPIRIT. Letztere muss im Seehafen festmachen, da Warnemünde bislang nur drei Liegeplätze anbieten kann. Am 15. August findet die vierte Port Party statt zum
Dreifachanlauf von NORWEGIAN STAR,
MARINA von Oceania Cruises und SEVEN
SEAS VOYAGER. Insgesamt wird Rostock-Warnemünde 2013 einen neuen
Rekord mit 197 Anläufen verbuchen (2012 waren es 181 Anläufe), wobei
40 Schiffe von 28 Reedereien zu einem Tagesaufenthalt oder zum
Passagierwechsel avisiert sind. Neuer A-Rosa Flussliner In der Neptun Werft Warnemünde wird
derzeit das am 12. April auf Kiel gelegte Flusskreuzfahrtschiff der Reederei
A-Rosa, die A-ROSA FLORA
gebaut. Es soll im Frühjahr 2014 abgeliefert werden und wird dann der elfte
Neubau der Werft für die Rostocker A-Rosa-Reederei sein. Die „FLORA”
ist ein Schwesterschiff der A-ROSA SILVA
und wird wie sie 180 Passagieren Patz bieten. Es handelt sich hierbei um
einen neuen Schiffstyp mit zweieinhalb Decks, speziell geeignet für den
Einsatz auch in der Rhein-, Main- und Donau-Destination. Die Neptun Werft baut auch Flusskreuzfahrtschiffe
für die Schweizer Reederei Viking River Cruises. Im März waren zehn bei
Neptun gebaute Schiffe getauft worden. So war die vor wenigen Tagen
verbreitete Nachricht, dass sich Viking River Cruises veranlasst sah, ihre
deutsche Niederlassung in Köln zu schließen, doch etwas überraschend und
erschreckend. Begründet wurde dieser Schritt damit, dass die Nachfrage auf
dem deutschen Markt zu gering sei. Die Neptun-Schiffe werden jedoch fertig
gestellt. Zwei der bestellten 135 m langen und 11,45 m breiten Neubauten
werden im August und September 2013 übergeben. Viking will seine Flotte bis
2015 um zwölf neue Schiffe erweitern und sich künftig stärker auf dem
britischen und US-amerikanischen Markt orientieren. Vitte als Flusskreuzfahrthafen beliebt wie
nie Der Hafen von Vitte auf der Insel Hiddensee wird in diesem Jahr 109 Anläufe von Fluss-Cruisern erleben. Es sind Schiffe von sieben Reedereien: nicko tours, Phoenix Reisen, TransOcean, Klaus Sahr, Crosi Europe und Se-Tours. Die JOHANNES BRAHMS wird den Reigen am 9. Mai eröffnen und am 15. Oktober auch beenden. Die bisherige Bestmarke von 83 Anläufen 2011 wird damit stark überboten. Es wird deshalb zu mehreren Zwei- und Dreifachanläufen des Inselhafens kommen. Die KÖNIGSTEIN (18) SANS SOUCI (15); KATHARINA VON BORA und FREDERIC CHOPIN (je 12) werden am häufigsten Hiddensee anlaufen. Mit diesen Schiffen, die über Sund, Achterwasser, Stettiner Haff und das Binnenwasserstraßensystem von bzw. nach Potsdam, Berlin und anderen Zielen verkehren, werden fast 10.000 Touristen das „Söte Länneken” aufsuchen. |
Zur 8. Maritimen Konferenz An die 8. Nationale Maritime Konferenz, die am 8.April in Kiel begann, wurde an der Nordsee- wie auch an der Ostseeküste große Erwartungen geknüpft. Vor allem stehen die Werften, deren dramatische Lage sich nach Ansicht von Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste, dramatisch zuspitzt, im Fokus der Aufmerksamkeit. Doch nicht nur die Gewerkschaften, sondern auch die Industrie- und Handelskammern und die Unternehmen fordern eine Gesamtstrategie für Wachstum und Beschäftigung. Angesichts von Insolvenzen und Kurzarbeit auf den Werften und in der Windkraftindustrie müsse die Bundesregierung entschlossen handeln, so Geiken. Die Bundesregierung sieht sich indes auf einem guten und richtigen Weg. Der in der CDU/CSU Bundestagsfraktion für maritime Fragen Beauftragte Bundestagsabgeordnete Eckhardt Rehberg äußerte im Vorfeld der Konferenz, dass sich der Schiffbau trotz enormer internationaler Konkurrenz auf einem guten Weg befindet. Das sieht Helmut Holter, Chef der Linksfraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, ganz anderes. Die Werften in Deutschland brauchten bei der Ausrichtung auf neue Geschäftsfelder mehr Rückendeckung durch die Politik, und in diesem Umstrukturierungsprozess unter den Bedingungen des globalen Wettbewerbs bedürften die Unternehmen der Unterstützung durch Bund und Länder. Die Bundesregierung gefährde durch ihr Lavieren beim Bau neuer Windkraftanlagen auf See ein zukunftsträchtiges Betätigungsfeld für die Werften. Wenn durch unsichere Rahmenbedingungen milliardenschwere Projekte wieder abgeblasen würden, wäre das fatal. Holter erwartet von der Kieler Konferenz ein klares Signal des Bundes, die Energiewende und damit auch den Bau von Windparks auf See entschlossen voranzutreiben. Es waren 20 Windparks vor den deutschen Küsten in der Nord- und Ostsee geplant, von denen aber einige Projekte auf Eis gelegt worden sind, wegen hoher Kosten, fehlender Anschlüsse an Land und Unklarheiten bei der künftigen Einspeisevergütung. Inzwischen haben die Nordic-Werften Wismar / Warnemünde Aufträge zum Bau von Converterplattformen für Offshore-Windparks erhalten. Da entstehe neues Know How, das dem Unternehmen ein neues Fundament auf längere Sicht bieten kann, auf das man aufbauen müsse, so Holter. Auch der Ministerpräsident von MV, Erwin Sellering, unterstützt die Forderungen, die maritime Wirtschaft stärker zu unterstützen. Die Werften hätten Probleme im internationalen Wettbewerb mitzuhalten, weil die Banken kaum noch bereit sind, eingeworbene Aufträge finanziell zwischen zu finanzieren. In die gleiche Kerbe wie Sellering haut sein Kollege
aus Schleswig-Holstein, Ministerpräsdent Torsten Albig. Er forderte, was die
Realisierung von Windparkprojekten angehe, Verbindlichkeit und
Verlässlichkeit statt Zweifel und Unsicherheiten ein. In einem Pressebeitrag stellte der
Schifffahrtsexperte Hermannus Pfeiffer fest, dass an den derzeitigen
Problemen der Werften nicht nur die Überkapazitäten schuld seien. Zu lange
hätte man hier auf den relativ simpeln Containerbau gesetzt, sich erhebliche
Qualitätsmängel in der Fertigung erlaubt (was etwa auf die Stralsunder
P+S-Werften zutrifft) und auf veralteten Strukturen beharrt. Topmanager der
Hochtechnologie in der maritimen Wirtschaft hätten neue
Entwicklungen verschlafen, wie etwa den Bau von Offshore-Plattformen und von
Schiffen für die Errichtung und die Versorgung von Windmühlen auf See. Von
den heute weltweit 800 derartigen Spezialschiffen sei nur ein gutes Dutzend
auf deutschen Werften gebaut worden. Die Wolgaster Peenewerft ist durch die Übernahme von Lürssen und den Auftrag der Saudis für den Bau von bis zu 80 Patrouillenbooten nun wohl gerettet und wird, wie es heißt, zusätzlich 150 Arbeitskräfte einstellen müssen. In Stralsund sieht es dagegen düster aus. Es ist nach wie vor kein Investor in Sicht, der den modernen Betrieb – den einzigen großen Industriebetrieb der Hansestadt – weiterführen will, dabei ist unzweifelhaft, dass auch diese Werft, die einst als „Loggerfabrik” und beim Bau der Atlantic-Supertrawler international hohes Ansehen hatte, sich dem Spezialschiffbau widmen könnte. Spezialschiffbau, Zulieferer, Windenergie und
Offshore seien Märkte der Zukunft, wie eine Studie der Unternehmensberatung
Pricewaterhouse-Coopers (PwC), die gerade erst in Hamburg
vorgestellt wurde, besagt. Deshalb, so die einhellige Meinung von
Gewerkschaftern, IHK- und Unternehmensvertretern, sollte die
Schiffbauindustrie die Chance im Spezialschiffbau nutzen und die
Bundesregierung die Energiewende beschleunigen. Die Antworten auf diese drängenden Fragen ist die
Kieler Konferenz indes schuldig geblieben, bzw. sie fielen enttäuschend aus.
So will sich der Bund offenbar aus der gemeinsamen Zwischenfinanzierung von
neuen Aufträgen für die Werften zurückziehen. Da die Banken aber nach wie
vor in der Frage der Kreditvergabe für den Schiffbau hartleibig
sind, sieht sich nun die rot-schwarze Landesregierung in MV unter Druck und
vor die Frage gestellt, ob sie diese Lasten allein schultern kann. Zum Ausbau des Kiel Kanals Ein Thema auf der 8. Nationalen Maritimen Konferenz in Kiel war auch der dringend erforderliche Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals. Es ist eigentlich klar, dass diese international hoch bedeutende Wasserstraße einer totalen Runderneuerung bedarf. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal, wie er damals hieß, wurde 1887 bis 1895 erbaut und ist bald darauf modernisiert worden, weil er wegen der sprunghaft gewachsenen Schiffsgrößen den Aufgaben nicht mehr gerecht werden konnte. Die bestanden vor allen Dingen darin, Großkampfschiffe der Kaiserlichen Marine rasch von der Ostsee in die Nordsee und umgekehrt zu verlegen und die bedeutenden Werftkapazitäten der Ostsee (Kiel, Stettin, Danzig) sowohl für den Bau wie für die Reparatur oder Modernisierung von Linienschiffen, Schlachtkreuzern und anderen Kampfschiffen uneingeschränkt und auch im Kriegsfalle nutzen zu können. „Pünktlich” zum Kriegsausbruch im Juli 1914 eröffnete der Flottenkaiser Wilhelm Zwo diese neu gestaltete Wasserstraße. Das ist nun 100 Jahre her. Die Verlegung von Kriegsschiffen hin oder her ist inzwischen eine völlig untergeordnete Angelegenheit. Der Kanal hat sich zu einer ökonomisch unverzichtbaren internationalen Verkehrsader entwickelt. Der Schleusenausbau ist längst überfällig, die Fahrrinne muss dringend vertieft und verbreitert werden. Und es sind Begradigungen unumgänglich. Das alles muss getan werden, wenn dieser Schifffahrtsweg auch weiterhin seine Rolle behalten oder seinen Stellenwert gar erhöhen will und wenn der Weg als
Einnahmequelle auch künftig sprudeln soll. Verkehrsminister Peter Ramsauer
versprach, dass 1,4 Milliarden bis 1925 in den Ausbau des NOK fließen
werden, was den Beifall von Reedern, Lotsen, Kapitänen, Schiffsausrüstern,
Maklern und auch von Politikern der Nordländer, von Gewerkschaftern und
Unternehmensvertretungen fand.
Vertrag zwischen Nordic Yards und Krylow-Forschungszentrum Für Mecklenburg-Vorpommern, vor allem für Rostock und Wismar, war das eine gute Nachricht, die von der Hannovermesse kam. Russlands Industrieminister Denis Manturow besucht die Nordic Werften Warnemünde und Wismar. Der Minister ist Initiator des milliardenschweren russischen Schiffbauprogramms, auf dessen Grundlage Nordic Yards und das Forschungszentrum Krylow State Research Centre Sankt Petersburg einen Kooperationsvertrag auf der Internationalen Industriemesse in Hannover unterzeichneten. Beide Partner präsentierten sich auch an einem gemeinsamen Stand. Diese Kooperation verschafft den beiden Werften lukrative Aufträge und Sicherheit für lange Zeit. Besonders die Entwicklung und der Bau von Spezialschiffen für den Einsatz im Arktischen Ozean, sowohl im Offshor-Bereich als auch für die Schifffahrt in diesen Regionen dürften interessante Aufgaben und neue Herausforderungen mit sich bringen.
Riesenhallen in den Häfen Rostock und
Sassnitz-Mukran Im Seehafen Rostock hat das bereits seit Jahren an diesem Standtort erfolgreich tätige Kranbauunternehmen Liebherr-MCCtec eine neue Riesenstahlbauhalle in Betrieb genommen. Der Bau, der 750 m lang ist und eine Fläche einnimmt, die der Größe von sechs Fußballfeldern entspricht, verfügt über Krananlagen, die bis zu 200 t tragen können. Hier sollen künftig Schiffs- und Offshore-Kräne gebaut werden. Besonders günstig ist dabei, dass die Stahlplatten nach ihrem Antransport auf der Schiene direkt von den Eisenbahnwaggons in die Produktionsstätte gelangen können, ohne weiteres Umladen oder einen weiteren Transport per LKW. Ein Sozialtrakt und ein Lehrgebäude mit Ausbildungswerkstätten ergänzen den Bau, in den 90 Millionen Euro investiert wurden. Liebherr hat damit seinen Standort Rostock, in dem bereits 1000 Beschäftigte tätig sind, weiter gestärkt. In Greifswald-Lubmin wurde bereits 2009 eine weitere Betriebsstätte für
den Bau von Kranauslegern eröffnet. Eine große Halle speziell zur Anfertigung von
Windkraft-Flügeln wird derzeit im Hafengelände von Sassnitz-Mukran
errichtet. Mukran wird damit zu einem wichtigen Platz für den Bau und die
Verschiffung von Offshore-Anlagenteilen. Wismar profiliert sich als
Kreuzfahrtstandort an der Ostsee Das Columbus Cruise Center Wismar (CCCW) ist gemeinsam mit Bremerhaven zum 1. März 2013 Mitglied von Cruise Europa geworden, einer internationalen Marketingkooperation für Kreuzfahrthäfen. Bereits in Januar dieses Jahres war in der Hansestadt eine Arbeitsgruppe Kreuzfahrttourismus gebildet worden, um den Hafen und die Weltkulturerbestadt touristisch noch besser zu vermarkten und weiter zu entwickeln. Das CCCW GmbH ist ein maritimes Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Kreuzfahrtpassagiere, Reedereien, Reiseveranstalter und Schiffsmakler. Wismar hat das Potential, zu einem beliebten Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe zu werden. Einerseits sind es die Sehenswürdigkeiten der Stadt selbst und andererseits die attraktiven Ziele in der Nachbarschaft, wie die Landeshauptstadt Schwerin mit ihrem Märchenschloss aber auch die von Wismar aus günstig zu erreichende Hansestadt Lübeck, um nur zwei Möglichkeiten für Landausflüge zu nennen. Man darf gespannt sein, wie viele Kreuzfahrtschiffe bereits dieses Jahr den Hafen und das Kreuzfahrtterminal Wismar anlaufen werden und wie rasch es sich herumsprechen wird, dass Wismar einen Tages-Stopp auf einem Törn rund um die Ostsee wert ist.
GORCK FOCK
zur Hanse Sail Rostock Die Hanse Sail Rostock 2013 wird nicht nur wiederum
das größte Windjammertreffen mit mehr als 200 Teilnehmern werden, sondern
auch dank der bereits avisierten Großsegler besondere Attraktivität bieten.
Einen Freudenschub löste die Nachricht aus, dass das Segelschulschiff der
Deutschen Marine, die GORCH FOCK,
die nach längerem Werftaufenthalt inzwischen wieder mit Kadetten an Bord
ihre erste Ausbildungsreise von den Kanaren zu den Azoren angetreten hat, an
der diesjährigen Sail teilnehmen soll. Zwar sei das nicht endgültig
bestätigt, doch man hoffe sehr, so die Auskunft aus dem Büro Hansa Sail
Rostock. Mit der neuen deutschen Bark ALEXANDER
VON HUMBOLDT (II), dem
norwegischen Vollschiff CHRISTIAN RADICH,
der russischen Viermastbark KRUZENSTHERN
und den beiden Vollschiffen DAR MLODZIEZY
(Polen) und MIR (Russland)
wäre das ein höchst stattliches Aufgebot allein an großen Rahseglern. Auf die GORCH FOCK
hofft man an der Warnow auch deshalb, weil ja Rostock seit 2012
gewissermaßen die Hauptstadt der Deutschen Marine ist, da hier nach der
Bundeswehrreform, ihre oberste Führungszentrale,
das Marinekommando mit dem Sitz des Inspekteurs der Marine und dem „Stab
Inspekteur der Marine”
stationiert sind. Die Marine wird aber auf jeden Fall zur Sail wieder
präsent sein, d.h. mit Schiffen und dem „offenen Stützpunkt”
Hohe Düne. Ehrungen für Stephan Jantzen Die Hansestadt Rostock begeht 2013 das Stephan-Jantzen-Jahr. Der legendäre Lotsenkapitän und Seenotretter, der am 20. Juli 1827 in Warnemünde zur Welt kam, mit 14 Jahren zur See ging und 1856 sein Patent als Skipper auf Großer Fahrt erwarb und am 19. Juli 1913 starb, ist in der Stadt unvergessen. Er hat in seinem langen Seemannsleben mehr als 80 Menschen aus Seenot gerettet. Mit 37 Jahren bereits zum Lotsenkommandeur berufen, war er zugleich Vormann der Warnemünder Seenotretter. In dieser Funktion erwarb er sich große Verdienste auch durch seinen Einsatz während der großen Sturmflut 1872, die schwere Verwüstungen anrichtete, wobei viele Menschen in höchste Gefahr gerieten. Er leitete umsichtig und entschlossen die Evakuierungs- und Rettungsarbeiten, wodurch größere Opfer verhindert wurden. Er ist zu Lebzeiten mit zahlreichen hohen Auszeichnungen geehrt worden, so mit dem „Jesus-Christus-Orden”, den ihm der König von Portugal verlieh, als er mit der Besatzung seines Schiffes 14 portugiesische Seeleute vor der Küste Nordamerikas gerettet hatte, mit dem „Gustav-Vasa-Kreuz”, durch den König von Schweden, mit der „Rettungsmedaille”, die ihm der russische Zar verlieh und der „Goldenen Medaille für Edelmut” durch den König von Dänemark. Heute trägt ein Seenotrettungskreuzer den Namen VORMANN JANTZEN. Der größte deutsche Eisbrecher, der STEPHAN JANTZEN heißt, ist leider, nach seiner Außerdienststellung durch das Wasserstraßenamt Kiel und Verkauf an einen Investor in den USA in die Negativschlagzeilen geraten. Derzeit ist das Schiff in Rostock vom Hafenkapitän an die Kette gelegt worden, weil die Eigentumsverhältnisse nach dubiosen Vorgängen gerichtlich geklärt werden müssen, ehe über das weitere Schicksal des Schiffes entschieden werden kann. Die frühere Crew der STEPHAN JANTZEN, die sich in einem Verein zusammengefunden hat, wird den 100. Todestag ihres Namenspatrons aber würdig begehen. Auch das Heimatmuseum Warnemünde, in dem es ein Stephan-Jantzen-Zimmer mit Hinterlassenschaften des Lotsenkapitäns gibt und die DGzRS, die im einstigen Wohnhaus Jantzens ein
Informationszentrum unterhält, werden den „Herrn Kommandür”,
wie man ihn respektvoll nannte, würdigen. Eine Rock-Oper nach dem Buch
„Weiße Pferde am Strand”,
wovon es auch eine Fassung als Multimediashow gibt, wird in Warnemünde, im
Hotel Neptun und „open air”
im Kurhausgarten aufgeführt werden. In diesem Stück ist das Leben Stephan
Jantzens künstlerisch verarbeitet worden. Last not least will die Bürgerschaft Stephan Jantzen die Ehrenbürgerschaft posthum verleihen. Das werde auch Zeit, meinen manche Rostocker, denn in der Liste der Ehrenbürger stehen neben dem berühmten Feldmarschall Blücher als Nr.1 auch einige Leute, deren Verdienste, verglichen mit denen Jantzens, keineswegs so herausragend waren. Der Lotsenkommandür hätte es jedenfalls allemal verdient. Hafenverbund
vermarktet gemeinsam Ostsee-Kreuzfahrten In einem Verbund „Cruise Baltic” haben sich Häfen aus zehn Ländern zusammen geschlossen, um den Kreuzfahrttourismus im Ostseeraum zu fördern und weiter zu beleben. Der Verbund wurde vor 7 Jahren gegründet, wobei von Kopenhagen und Stockholm die Initiative ausging. Zu den 18 Gründungsmitgliedern gehörten damals Rostock, Helsingör, Helsingborg, Malmö, Kalmar, Visby und Karlskrona, Turku und Helsinki, St. Petersburg, Tallinn, Riga und Liepaja, Kleipeda, Gdynia und Oslo. Inzwischen haben sich 30 weitere Hafenstädte diesem Netzwerk angeschlossen. Man habe, so war aus der Direktion von „Cruise
Baltic” zu hören, aber nicht die Absicht, möglichst viele
oder gar alle Häfen zur Teilnehme zu gewinnen. Es gehe vor allem darum,
gemeinsame Strategien zu entwickeln und den Veranstaltern und Touristen
möglichst interessante Anlaufplätze zu empfehlen. Die gemeinsame Vermarktung
habe bereits positive Auswirkungen gehabt. Es sei gelungen, mehr Unternehmen
zu gewinnen, welche den Ostseeraum als sehenswerte und
sehr attraktive Kreuzfahrt-Region vermarkten. Die Zahl der Gäste, die einen
Ostseetörn buchen, habe sich stark erhöht. Wie Christian Hardt,
Kreuzfahrtchef der Rostocker Hafenentwicklungsgesellschaft gegenüber der
Presse betonte, zahle sich die Mitgliedschaft in diesem Netzwerk für den
Rostocker Hafen aus. Auch Sassnitz wurde 2011 Mitglied und profitiert von
diesem Zusammenschluss. Ob auch Wismar beitreten wird, dürfte von der
Entwicklung des Kreuzfahrttourismus in und mit diesem Hafen abhängen. Wismar
bemüht sich um künftige Anläufe von Kreuzlinern und wirbt mit seinem
Welterbestatus sowie mit der Nähe zur Landeshauptstadt Schwerin. Beide
Städte haben einmalige Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Angebote für den Winterurlaub an der See In der Winterszeit, wenn die Kreuzfahrt auf der
Nordhalbkugel Pause macht und kein Anbieter irgendwelche Urlauber aus
sonnenverwöhnten Gegenden in die von Schneegestöber und Kälte
beherrschte Ostseeregion schicken mag, suchen die Touristenzentren an den
Küsten des Baltischen Meeres nach Auswegen, um trotz aller
Witterungsunbilden doch noch irgendwelche Touri-Geschäfte machen zu können.
Das Eisbaden der Eisbären- oder Seehunde-Vereine bieten solche
Späße in vielen Ostseebädern, bei denen allerdings mancher schon vom
Zuschauen friert. Zu beobachten ist, dass nach dem Bad in
eisiger See sowohl Aktiven wie Sehleuten nach dem
Spektakel der Glühwein und die Bratwurst trotzdem schmecken. Die Hotels und Touristikunternehmen bieten vielfach
auch Nordic Walking an, mit geführten Spaziergängen bzw. Märschen über
mehrere Kilometer, die Strände entlang oder in den Küstenwäldern. In
Warnemünde und anderen Seebädern gehört inzwischen das „Wintervergnügen” zum
Programm in den Monaten von Dezember bis März.. Dazu gehören verschiedene
Wettkämpfe, Reitsport, Schlittenhunderennen,(manchmal mit vorgespannten
Wagen statt Schlitten) Strandkorb-Wettschleppen (je 2 Teilnehmer tragen
einen Strandkorb über eine festgelegte Distanz; die Zeit entscheidet) oder
Eissegeln oder Schlittschuhlaufen auf künstlich angelegten Eisbahnen und
anderes mehr. Außerdem gibt es ja viele Wellnes-Angebote in Hotels
und Kureinrichtungen, Wohlfühloasen und Beauty-Tempeln. Und schließlich sind
noch etliche Spaßbäder im Lande M-V vorhanden. Nur in Rostock nicht. Das
Samoa Warnemünde wurde ja vor einigen Jahren geschlossen, weil ein paar
Schlaumeier-Investoren geglaubt haben, dass sie mit vielen Rutschen,
Dampfbädern und Saunen das Publikum scharenweise locken
können, und dies für viel Geld. Die Pleite dieser Spassbade-Traumtänzer war
von Anfang an auszumachen. Nun wird das Ganze, inzwischen
neu konzipiert, derzeit umgebaut und soll bald wieder eröffnet werden. So
weit, so gut. Nur schade, dass so viel Geld und so viele Fördermittel zum
Fenster hinausgeworfen wurden. Natürlich warten aber die Einheimischen Hoteliers,
Gastronomen, Fahrgastskipper und Strandkorbverleiher darauf, dass endlich
Frühling wird und die Touristen wieder einziehen – und in der Ostsee baden
können ... Hier eine Liste der Erlebnis- und Spaßbäder in
Mecklenburg-Vorpommern (ohne die „normalen” Schwimmbäder und ohne die
Swimmingpools in Hotels): Müritz Therme (Röbel) Ostseetherme Usedom (Ahlbeck) Bodden Therme (Ribnitz-Damgarten) Oase (Güstrow) Aquadrom (Graal-Müritz) Rügentherme (Sassnitz) Inselparadies (Sellin) Erlebnis und Badelandschaft im IFA-Ferienpark (Binz) Kristall-Kur&Gradierthemreme (Bad Wilsnak) Wonnemar (Hansestadt Wismar) Gesundbrunn Vitaloase (Plau am See) Hansedom (Hansestadt Stralsund) Freizeitbad (Hansestadt Greifswald) |
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Die Stralsunder Altstadt aus der Luft aufgenommen vom Stalsunder Klaus Brüsewitz mit Hafen, Ozeaneum und GORCH FOCK (1). |
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2013/14 legen gleich zwei Dickschiffe in Stralsund an |
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Norwegische Hurtigruten und Plantors beziehen Stralsund
in ihr Ostsee-Kreuzfahrt-Programm ein So jedenfalls ist es im Internet –
www.hurtigruten.de – und im Katalog
der norwegischen Postschifflinie schwarz auf weiß nachzulesen. Nach BREMEN und VISTAMAR
wäre die FRAM das dritte und das bislang
größte Hochsee-Kreuzfahrtschiff, das von 11 bis 17 Uhr in Stralsund am
Nautineum östlich der Rügenbrücke liegen wird. Die Abmessungen: 12.700 BRZ,
114 Meter Länge, 20,20 Meter Breite und maximal 5,50 Meter Tiefgang, 318
Passagiere. Mit seinen moderaten Abmessungen wäre das 2007 in Italien
speziell für Arktis- und Antarktisreisen konzipierte Schiff genau richtig
für Stralsund.
Um einiges „dicker” ist die 1997 in Wismar
als COLUMBUS gebaute HAMBURG:
15.000 BRZ, 144 Meter Länge, 21,50 Meter Breite und maximal 5,15 Meter
Tiefgang. Sie wäre dann das größte Kreuzfahrtschiff, das jemals Stralsund
angelaufen hat. Sie war bisher weltweit für Hapag-Lloyd Kreuzfahrten im
Einsatz und wurde mit ihren innenliegenden Rettungsbooten speziell auf die
Schleusenmaße zwischen den nordamerikanischen Großen Seen zugeschnitten. Am
7. Juni wurde sie in der Hansestadt an der Elbe auf den Traditionsnamen HAMBURG
getauft. Aus diesem Anlass hat
Plantours-Geschäftsführer Oliver Steuber gegenüber dem SeereisenMagazin
schon mal die Pläne für 2014 gelüftet. Beide Schiffe haben im Übrigen Maße, die optimal in den
Hafen der Hansestadt passen. 2005 machte die BREMEN (6.752 BRZ) am Nautineum fest, 2008 die VISTAMAR. Sie passierte sogar die nur 24 Meter breite Ziegelgrabenbrücke und legte am Liegeplatz 10 im Nordhafen mitten in der Altstadt an. |
Dort gab es einen großen Empfang, der in Zukunft noch übertroffen werden soll. Die Hansestadt will sich erneut von ihrer besten Seite zeigen.
Spektakulärer Meilenstein Zu wünschen wäre auch, dass sich ein Sogeffekt
einstellt und weitere Reedereien wie Veranstalter die Hansestadt in ihre
Planungen einbeziehen. Dazu müssten die Konditionen stimmen und die
jeweiligen Schiffsabmessungen zu den Hafenbedingungen passen. Stralsund
würde als dritter Kreuzfahrthafen im Land – neben Wismar und Rostock –
verstärkt in den Focus der Fahrplangestalter rücken. Der erste Anlauf am 13.
Mai 2013 wäre nicht nur spektakulär, sondern auch ein Meilenstein in der
kreuzfahrttouristischen Entwicklung. Neben Flusskreuzfahrtschiffen würde
Stralsund als einziger Hafen im Land auch mit Hochseekreuzfahrtschiffen
glänzen können. In der schon legendären Hurtigruten-Flotte laufen im
Übrigen drei auf der Stralsunder Volkswerft gebaute Schiffe, die den
Grundstein für einen neuen Typ gelegt haben: KONG
HARALD (6/1993), RICHARD
WITH (12/1993) und NORDLYS
(4/1994). Neben dem Besuch der Hansestadt möchte die Reederei ihren Gästen
auch die Geburtsstätte dieser Linienschiffe zeigen, die zu ihrer vollen
Zufriedenheit das ganze Jahr auf der Route zwischen Bergen in Südnorwegen
und Kirkenes an der russischen Grenze verkehren. Auf dem Programm der FRAM-Ostseereise
2013 stehen auch Gdynia in Polen, Tallin in Estland, Sankt Petersburg in
Russland, Helsinki in Finnland, Mariehamn auf den Aalands Inseln und Kalmar
in Schweden. Die Ostsee-Reisen der HAMBURG
stehen 2014 unter dem Motto „Auf den Spuren der Hanse”, in Kiel
wird gestartet und via Nord-Ostsee-Kanal Wismar, Stralsund, Heringsdorf,
Flensburg und wieder Kiel angelaufen. Dr. Peer Schmidt-Walther |
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Robert Rosentreter UNDINE
alias KRONPRINZ Die dramatische Geschichte eines Rostocker Schiffes
Dies ist die ereignisreiche Geschichte des einst
größten und schönsten Rostocker Seebäderdampfers, das als KRONPRINZ
WILHELM 1910 in Fahrt gebracht, später,
als der Wilhelm baden gegangen war, nur noch KRONPRINZ
hieß, durch einen Bombentreffer 1943 (nun als Hilfsminensucher im Einsatz)
fast völlig zerstört wurde, nach 1945 durch den Eigner Paul Hahn von den
Sowjets zurück erworben und mühsam wieder hergestellt, als Bergungs- und
Taucherschiff mit half, die vielen Wracks des Krieges vor der Küste zu
heben, ehe es ab 1952 wieder mit Fahrgästen zur See fahren durfte – nunmehr
als UNDINE und als Motorschiff. |
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