FLUSSREISE KLASSISCH | AUSGABE 3/2013 | ||||||
Blick von der Fischerbastei über Budapest, das Parlamentsgebäude und die Donau. |
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Vincent-Manuel Bury Von Schlössern und Königinnen Der Donau-Klassiker Passau-Budapest-Passau |
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Vor einigen Jahren sah ich fasziniert wie die baufertige, aus der Warnemünder Neptun Werft kommende AROSA RIVA komplett auf ein anderes Schiff verladen wurde und ihre erste Reise ohne direkten Wasserkontakt antrat. Von Norddeutschland liegt Passau nicht gerade nah und so war es wohl eine lange Anreise. Die bequeme mehrstündige Bahnfahrt durch die
Republik verläuft kurzweilig und der Empfang am Hauptbahnhof von Passau ist
herzlich. Beim kurzen Transfer durch Passau wird schnell eine Kopfnotiz
gemacht, dass diese Stadt noch einmal einen längeren Besuch wert ist, denn
heute drängt die Zeit bis zum Auslaufen. Dreiflüssestadt Die Sonne spiegelt sich in den Panorama-Fenstern der AROSA RIVA und die ersten Mitreisenden genießen bereits Kaffee und Kuchen unter den aufgeklappten Sonnenschirmen am Bug. Unsere Reise-Service-Managerin führt uns in die helle Lobby und sogleich erfreuen die hellen Holztöne und ein geschmackvoll-farbiger Teppich die Gemüter. Die freundliche Farbgebung findet sich auch in der mit 16,5 Quadratmeter für Flussschiffe großzügig bemessenen Kabine wieder und die frische, für Arosa-symbolhafte Rose sticht sofort ins Auge. Wer schon einmal auf einem der Clubschiffe der AIDA-Flotte unterwegs war, wird sich in der Kabine sofort heimisch fühlen, nur dass die Balkontüren deutlich näher am Wasser liegen und das Geländer einen größeren Raustritt verhindert. Doch viel Zeit bleibt nicht für den ersten Kabinenbesuch, denn das Auslaufen mit frischem Angebot an Kaffee und Kuchen auf dem Sonnendeck steht an. Die RIVA verlässt
bei strahlender Sonne die Untere Donaulände und entlang malerischer Häuser
erreichen wir schnell die Stelle, die Passau den Namen Schleusenverkehr Wer vor Antritt einer Flusskreuzfahrt befürchtet,
dass Langeweile aufkommen kann, wird sofort eines besseren belehrt. Es gibt
buchstäblich immer etwas zu sehen an den nahe gelegenen
Uferern und auch das Unterhaltungsprogramm an Bord wird sich in den
nächsten Tagen nicht nur auf den kleinen Bordshop neben der Rezeption
beschränken. So wundert es auch nicht, dass sich unter den Mitreisenden
einige Kinder befinden, welche bequem ein drittes Bett in der Kabine der
Eltern finden können (wenn man eine Kategorie ohne Balkon bucht). Auf dem Weg zum Abendessen wird es plötzlich sehr
dunkel, doch die Stimme des österreichischen
Kapitäns nimmt einem sofort die Panik: Wir haben die erste Schleuse
erreicht. Aufgrund des hohen Gefälles zwischen oberer, mittlerer und unterer
Donau werden wir noch einige Schleusen passieren, erklärt uns der Kapitän
weiter und schon in den ersten Stunden der Fahrt wird klar, dass die
Schleusen auch eine bedeutende Rolle in der Regelung des sehr starken
Schiffsverkehrs auf der Donau spielen. Selbst ist der Gast Entgegen der Tradition vieler anderer Anbieter von Flusskreuzfahrten auf der Donau, setzt Arosa ausschließlich auf ein Buffetrestaurant mit freier Tischwahl. Die meist vier- bis sechsköpfigen Tische laden zu lebhaften Konversationen und dem schnellen Bekanntwerden von Mitreisenden ein; wer es ein bisschen privater mag, findet allerdings auch zweiköpfige Tische in ausreichender Anzahl. Zu bestimmten Anlässen bietet Arosa ein Zur Abendunterhaltung in der auf Deck 2 vorne
liegenden Lounge lädt der Bord-Musiker, welcher Sänger, DJ und
Unterhaltungskünstler in Person ist, doch die lange Anreise fordert ihren
Tribut und man trifft nur wenige Mitreisende in der Bar an. Der erste Morgen beginnt im Restaurant mit einem
reichhaltigen Buffet und frischen Omelettes, welche an der Front-Cooking
Station vor den Augen zubereitet werden.
Die darauf folgende Sicherheitsunterweisung mit dem
Sicherheitsoffizier in der Lounge ist für alle Passagiere Pflicht, bedarf
aber entgegen ihrem Äquivalent auf Hochseeschiffen nicht dem Anlegen der
Rettungswesten. Die Sonne lacht und so lädt das Sonnendeck zu einem
kurzen Besuch im angenehm beheizten Pool ein. Stadtrundgang unter Beobachtung Am frühen Nachmittag erreichen wir die Hauptstadt
der Slowakei, Bratislava. Die junge und mit vielen Studenten bewohnte Stadt
grenzt als einzige Hauptstadt der Welt an gleich zwei Nachbarstaaten. In der Nach einem ausgiebigen Spaziergang setzt man sich gern in eines der vielen Cafes und ist dabei bestimmt nie allein. Denn hinter vielen Ecken und manchmal sogar direkt auf dem Pflaster vor einem, verstecken sich lebensgroße Bronzestatuen, welche die Geschichte von gestern und heute charmant ins Stadtbild eingliedern.
Strampeln statt laufen Weiter geht die Fahrt nach dem Abendessen in die Metropole Budapest. Wer sich über die Attraktivität Budapests nicht schon im Vorhinein informiert, wird spätestens bei der großen Anzahl von weiteren Schiffen mm Donauufer darauf aufmerksam gemacht. In vielen Häfen der Donau sind weitaus mehr Schiffe als Anlegeplätze vorhanden, so dass Schiffe oft zu dritt aneinanderliegen und ein Besuch des anderen Schiffes unausweichlich für den Landgang wird. Mit der RIVA sind wir heute aber privilegiert und haben eine eigene Pier. Somit steht der Entdeckung der fußläufig zu erreichenden Innenstadt nichts im Weg. Die erst 1873 aus den beiden Stadtteilen Buda und Pest benannte Hauptstadt Ungarns lässt sich bequem und informativ per Stadtrundfahrt erkunden. Wer es allerdings ein wenig aktiver und keineswegs weniger informativ gestalten möchte, bucht einen Fahrradausflug mit den modernen und perfekt gewarteten Rädern, die auf den Arosa- |
Schiffen stets mitgeführt werden.Die Liegezeit der RIVA
bis zum nächsten Tag bietet uns die Möglichkeit, das Parlamentsgebäude sowie
den Burgpalast wundervoll angeleuchtet zu betrachten. Nach dem Abendessen,
das jeden Abend mit einem neuen Thema aufwarten kann, ist ein besonderes
Show-Highlight im Tagesprogram, der
„A-Live”
angekündigt: eine traditionelle Tanzgruppe, welche für diesen Abend exklusiv
an Bord gekommen ist. Am Mittag des nächsten Tages verrät uns die immer zu diesem Anlass erklingende Auslaufmelodie „Following my heart”, dass unser Kapitän Kurs auf Esztergom genommen hat. Während der kurzen Fahrt erklärt unsere stets bestens gelaunte Reisemanagerin Sehenswürdigkeiten am Ufer, auf einer Flusskreuzfahrt gibt es eben immer etwas zu bestaunen. Der Aufenthalt in Esztergom ist leider kurz, aber
dennoch bleibt Zeit, die größte katholische Kathedrale Ungarns, Mariä
Himmelfahrt und Sankt- Adalbert zu bewundern. Die Weiterfahrt führt uns
unter die Donaubrücke, die im zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen
zerstört und erst im Jahr 2000 wiedererrichtet wurde. Erholung auf
Unser 4. Reisetag beginnt gemütlich und die aufgehende Sonne kann bei geöffneten Balkontüren vom Bett aus genossen werden, während die RIVA ruhig dahin gleitet. Nach einem traditionellen Frühschoppen an der Grillstation auf dem Sonnendeck ruft nun der Fitnessbereich in der Schiffsmitte, das gute Essen der ersten Tage wieder ein wenig abzutrainieren. Wer hier glaubt, dass ein Flusskreuzfahrtschiff keinen Platz für Fitness oder professionelle Massage-Behandlungen bieten kann, der wird im sogenannten SPA-Rosa anderweitig überzeugt. Vielfältige Anwendungen oder ein morgendlicher Yoga-Kurs stehen genauso im Angebot wie eine finnische Sauna, die zusätzlich einen Panorama-Blick auf die vorbeiziehende Landschaft bietet. Während der Kapitän die AROSA RIVA an die Donaulände der dritten Hauptstadt unserer Reise steuert, gibt es noch die Möglichkeit mit ein paar Übungen auf dem Putting Green wieder in Schwung für den Nachmittag zu kommen. Sacher-Torte Das ehemalige Zentrum der Habsburger-Dynastie und
Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches wartet nun auf Entdeckungen. Wer
den durchaus nicht kurzen Fußweg in die Altstadt nicht scheut, kann nicht
nur mit prachtvollen Bauten, sondern auch mit einem Stück original
Sacher-Torte im gleichnamigen Hotel belohnt werden. Auch in Wien werden wir über Nacht liegen bleiben
und somit steht einem ausführlichen Besuch des Albertina-Museums, eine der
bedeutendsten graphischen Sammlungen der Welt, nichts im Weg. Wen es am Abend nicht in die Vorstellung der
Spanischen Hofreitschule oder in die Oper verschlagen hat, der darf im
Außenbereich des Marktrestaurants der RIVA
frisch zubereitet Kaiserschmarrn genießen. Sissis Erbe Der nächste Tag beginnt in luftigen Höhen auf dem
Donauturm, welcher den Mittelpunkt des Donauparks bildet und
höchstwahrscheinlich eine Konkurrenz zur Aussicht vom Wiener Prater bieten
kann. Die anschließende, durch Arosa organisierte
Stadtrundfahrt bringt uns nach Schloss Schönbrunn sowie der Hofburg. Selbst
wer nicht die darin befindliche Ausstellung über Königin Elisabeth von
Österreich-Ungarn, besser bekannt als Sissi, besichtigt, der spürt trotzdem
den prachtvollen Glanz. Bevor es wieder zum Schiff geht, holt uns das
Hundertwasserhaus mit seiner faszinierenden Architektur wieder ein wenig
näher an die Gegenwart. Weiterfahrt ohne Schiff Im Dunkeln verlassen wir den Anleger von Wien und machen uns auf zum letzten Halt dieser Reise, welcher den Reisenden vor ein Dilemma stellt. Denn nur wer bereit ist, früh aufzustehen und es zulässt, dass die RIVA den Anleger in Krems ohne ihn verlässt, kommt in den Genuss, das Benediktiner Klosters, sowie die römisch-katholische Pfarrkirche Melks zu bewundern. Eine weitere lohnende Möglichkeit, die Wachau zu
durchfahren, bietet abermals eine Fahrradtour, welche alternativ zum
Durchfahren an Bord angeboten wird. Am frühen Nachmittag hält die RIVA
in Melk und nimmt mit allen Passagieren wieder Kurs auf Passau. Am
Nachmittag heißt es sich noch einmal im Shuffleboard-Turnier zu messen und
die Muskeln in Pool und Sauna von der Fahrradtour zu entspannen. Nachdem die
vorletzte, aber irgendwie immer noch genauso spannende Schleuse dieser Fahrt
passiert ist, verabschieden sich Hoteldirektor und Kapitän mit einem
Sektempfang von den Passagieren. Auch unser Musiker gibt noch einmal sein Bestes in
der Lounge, doch es scheint, dass die meisten Mitreisenden nach allen
Erkundungen nicht mehr tanzen wollen und sich früh auf die Kabinen
zurückgezogen haben. Man kann es verstehen, schließlich stehen wieder viele
Stunden Zugfahrt an. Informationen über die AROSA RIVA Baujahr 2004; Jungfernfahrt April 2004; Bauwerft Neptun Werft Warnemünde; Heimathafen / Flagge Rostock; Länge über Alles 124,50 Meter; Breite 14,40 Meter, Vermessung 3.524 BRZ; Maschine 2x MTU mit je 800 kw, zwei 360° Schottel-Propeller; Geschwindigkeit maximal 13 Knoten (24 km/h); Besatzung 50; Passagiere maxmal 242 in 100 Kabinen. Informationen über die Route Passau-Bratislava (Slowakei), Budapest (Ungarn),
Esztergom (Ungarn), Wien (Österreich), Krems / Melk (Österreich), Passau. Die AROSA RIVA führt mit ihren Schwesterschiffen BELLA, DONNA, MIA und SILVA verschiedene Touren ab/bis Passau durch. Für Kurzreisen sind 4- tägige Fahrten im Angebot, für längere Fahrten ins Donau-Delta und bis zum schwarzen Meer können bis zu 16 Tagen gebucht werden. Neben der Donau ist Arosa mit weiteren Schiffen
sowohl auf Rhein und Main als auch der Rhône unterwegs. |
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Die AROSA RIVA liegt an der Unteren Donaulände in Passau. |
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Außenbereich des Marktrestaurants .... |
... mit schöner Terrasse. |
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Frische Auswahl im Marktrestaurant |
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Dürnstein im Grauschleier. |
Die moderne Wiener Skyline von der Donaulände aus gesehen. |
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Beeindruckender Blick vom Donauturm. |
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Traditionelle
Fiaker-Kutschfahrt durch das
historische Wien |
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Eine Schwester
– die AROSA MIA
– kommt der STELLA vor dem
Parlamentsgebäude in Budapest entgegen |
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Die Budapester Kettenbrücke. |
In Budapest liegen die Schiffe im Bundle am Kai. |
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