Transatlantik   Ausgabe 5/2013 
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Ankunft der ECLIPSE in Ponta Delgada auf den Azoren.

Ankunft der ECLIPSE in Ponta Delgada auf den Azoren.

   

Woomy Schmidt

Eine Repositioning-Tour von Europa nach USA

Sechzehnuhrzweiunddreissig, ein Samstag im Oktober. Ganz leicht zittert der Boden. Hier, hoch oben in der 15. Etage, dem Dachgarten, kaum fühlbar, doch zu ahnen. Auf dem makellos manikürten Rasen steht lächelnd ein Mann im weißen Anzug, in der Hand ein Tablett. Champagner blubbert in den Gläsern, sichtbarer Beweis, dass es jetzt Ernst wird. Die ECLIPSE legt ab, man stößt miteinander an. Das Bauchgefühl? Freude, Abenteuer, Schmetterlinge.

Die ECLIPSE ist ein Ozeanriese, ein richtiger. Größer, schöner und stolzer war bislang kein Schiff aus deutscher Produktion. Seit sie vor vier Jahren die Meyer Werft in Papenburg verließ, gilt die ECLIPSE mit fünfeinhalb Sternen als eines der wirklichen Luxus-Schiffe der Welt. Und als grünes Energie-Darling, technisches Meisterstück deutscher Ingenieure. 317 Meter lang, 37 Meter breit. Drei Decks nach unten, 16 nach oben, wobei Nummer 13 fehlt. Der Rasen auf 15, von englischen Gärtnern gepflegt, misst 2000 Quadratmeter. Hier lässt sich Green Bowl und Croquet spielen oder das Versenken von Golfbällen üben. Und danach so lässig plaudern wie sonst nur an Loch 19.

Seit Anfang an wohnt die ECLIPSE in Southampton, jedenfalls sechs Monate im Sommer. Der kleine Schönheitsfleck: Sie trägt am Heck nicht den Union Jack, sondern fährt unter der Flagge Maltas. Doch die alte englische Hafenstadt mit ihrer Viertelmillion Einwohner nimmt sowas ungerührt zur Kenntnis. Denn in erster Linie ist in den Southampton Waters Britanniens größter maritimer Stolz zu Hause – die drei QUEEN MARY, ELIZABETH und VICTORIA. Das große und ewige Kapitel ist sowieso mit dem Wort TITANIC überschrieben, wenn es auch ziemlich kurz ausfällt. Southamptons einzige Begegnung mit der TITANIC fand am 10. April 1912 statt, schon am frühen Nachmittag war alles gelaufen. Als der vermeintlich unsinkbare Riesendampfer zum Start der Jungfernreise nach New York von drei Schleppern vom Kai weggezogen wurde und sich dabei losriss, jubelten Hunderte Engländer begeistert und ließen sich von den Passagieren mit Luftschlangen bewerfen.

Alles vorbei. Als die ECLIPSE jetzt am selben Kai die Leinen losmacht, ist weit und breit kein Zuschauer. Auch kein Schlepper. Das weiße Schiff mit modernster Antriebstechnik ist wendig wie eine Elfe. Schlepper fahren allenfalls noch vor, wenn es irgendwo mal supereng wird. Doch damit gibts hier kein Problem, die ECLIPSE ist weitgehend allein auf dem Wasser. Nur eine Fähre von der Isle Of Wight rauscht vorbei, kaum jemand dreht sich nach dem Dickschiff um. Wer ahnt dort schon, dass die ECLIPSE gerade nach Amerika startet, wo sie über den Winter arbeiten wird.

Genau diese Transatlantik-Tour aber zieht immer mehr Menschen an. In diesem Herbst fahren dutzende Kreuzfahrtschiffe, die im Sommer in Europa arbeiten, über die Wintermonate nach USA. Repositioning ist das Zauberwort, und was vor ein paar Jahren als spottbilliger Geheimtipp begann, hat sich mittlerweile zu einem guten Geschäft entwickelt, allerdings noch immer auch für die Passagiere. Das Crossing gilt als äußerst gemütlich, mit 13, 14 oder 15  Tagen eigentlich viel zu lang konzipiert. Doch die meisten Kreuzfahrten starten nun mal Samstags, und es wäre rasend teuer, wenn das Schiff zwei, drei Tage im Hafen vor Anker läge und auf den nächsten Samstag warten müsste. Dann lieber ein wenig auf dem Atlantik rumbummeln.

Vor gut 130 Jahren war das noch ganz anders. Es wurde Prestigesache, wer als Erster auf der anderen Atlantik-Seite anschlug und sich das Blaue Band an den Bug heften konnte. Schon damals brauchten die wirklich schnellen Feger deutlich unter zehn Tage. 1875 brachte die britische GERMANIC ihre 1750 Passagiere in neun Tagen nach New York – ein satter Rekord, und doch hielt er gerade einen Monat. Der letzte und ewige Schnellste war dann ein Ami: 1952 tobte die UNITED STATES mit 240.000 PS in drei Tagen, 12 Stunden und 12 Minuten von New York nach Southampton. Uneinholbar, lächelt der griechische ECLIPSE-Kapitän Dimitrios Manetas gelassen. Er weiß, sein Riese läuft mit 91.000 PS maximal 30 Knoten und wäre damit ein hoffnungsloser Fall.

Für solche Abenteuer war die ECLIPSE von Anfang an nicht vorgesehen. Ganz im Gegenteil. Die Reederei Celebrity, der die ECLIPSE gehört, ist zwar seit Jahren amerikanisch, aber stolz auf ihre griechischen Wurzeln. Man achtet sorgfältig auf Qualität, durchgängig in der gesamten Flotte. Langsamkeit und Luxus sind Maß der Dinge. Alles ist furchteinflößend gediegen, von den riesigen Polstermöbeln in den Bars bis zur teuren Kunst, die überall dezent auf Bewunderer lauert. Nicht ganz so gediegen das Publikum. Gut die Hälfte der 2.700 Passagiere ist britisch, weitere 1.300 amerikanisch. Unter den restlichen 50 ein paar Deutsche. Viele sind alt, sehr viele sehr alt. Die Briten profilieren sich gern mit lauter, enger Sportkleidung und ohne Rücksicht auf schwierigen Körperbau. Die Amerikaner haben da mehr Format, wirken aber gern wie globetrottende, freundliche Oberlehrer und stellen das bei weitestem älteste Kontingent. Dass von ihnen wiederum viele leicht eigenwillig mit Messer und Gabel hantieren, vermerken im Gegenzug die Briten mit tiefer Genugtuung. Die wenigen anderen Fahrgäste ziehen sich dann schon mal in die Rolle des ungläubigen Zeugen zurück, vor allem, wenn das riesige Frühstücksbuffet wieder mal in Minutenschnelle umgepflügt wird.

Eddie Thomas ist Chef der ECLIPSE. Chef  nennen die Amis die Männer, die in der Küche das Sagen haben. Der Texaner mit gut 100 Kilo Lebendgewicht ist ein cooler Star. Gelegentlich erscheint er zum Frühstück auf Deck 14 und checkt, ob die Brigade alles im Griff hat. Das ist nicht immer ganz selbstverständlich. Zum Beispiel Eier. Reichlich 1.000 werden morgens nach Wunsch der Gäste zubereitet, was ein gewisses Konfliktpotential bedeutet. Die Köche an den Eierpfannen sind daher mit dickeren Nerven ausgestattet. Eventuelle Diskussionen übernimmt ein Spezialist mit breitem Lächeln.

Wie alle großen Chefs kocht auch Chef Eddie nur selten selbst. Die Executive Chefs und ihre Jungköche machen den Job am Herd. Chef Eddie kümmert sich vielmehr um Vorräte und Menüpläne. Und bastelt die Einkaufslisten, die etwas anders als im Normalhaushalt ausfallen. Für den 14-Tage-Trip von Europa nach USA hat er Lebensmittel für 1,2 Millionen Dollar bunkern lassen. Falls die Kalkulation stimmt, und niemand zweifelt daran, sind seine Kühlräume bei der Ankunft in Fort Lauderdale restlos leer – aus gutem Grund: Was nicht verbraucht ist, so schreiben US-Gesetze vor, darf nicht an Land gebracht werden, es sei denn, es stammt aus amerikanischer Produktion. Die Brigade kämpft dagegen ohne Pause in zwei Küchen auf Deck 3 und 4. Jeden Tag produzieren die Köche Frühstück für 4.000 Menschen, und dazu 9.000 Mittags- und Abendmenus.

Das Dinner wird entweder in einem der sechs a-la-Carte-Restaurants oder im 1.500-Plätze-Moonlight Sonata Dining Room gereicht. Das Moonlight hat die Dimension eines sehr respektablen, kitschfreien Ballsaals, der jedem großen Hotel alle Ehre machen würde. Es ist laut, aber trotzdem erstaunlich intim. Keine Riesenkantine, sondern ein Restaurant mit verblüffend dichter Atmosphäre. Am Kopfende der Blickfang: Ein Turm über die Gesamthöhe der zwei Restaurant-Etagen. In diesem begehbaren Weinkeller lagern 18.500 Flaschen Wein.

Wer hier bei Kerzenlicht speist, vergisst sehr schnell, dass er auf tiefem Wasser schwimmt. Es passiert zwar nicht täglich, dass beglückte Gäste nach einem ausgedehnten Abend im Moonlight Sonata ihr Auto suchen, aber Maitred Robert Vale hat auch sowas erlebt. Besonders dann, wenn das Schiff in leiser Dünung nur ganz leicht schwankt. Zur Routine gehört auch, dass sich die neuen Gäste auf der Suche nach ihrer Kabine, die an Bord übrigens Room heißt, gern kräftig verlaufen.

Eigentlich gibt es davon nur vier Kategorien: Innen, Ocean View, Balkon, Suiten. Platzmäßig reicht die Auswahl dabei von 17 bis 156 Quadratmeter. Innenkabinen sind die preiswerteste Reisemöglichkeit. Es gibt Menschen, denen es nichts ausmacht, in einer fensterfreien Zelle zu leben. Kabinen mit Ocean View haben immerhin Fenster.  Balkonkabinen sind zum Wasser hin komplett verglast und mit deckenhohen Schiebetüren ausgestattet. Suiten bieten den Luxus eines „europäischen Butlers” und erheblicher Privatsphäre. Suitenbewohner speisen im eigenen Restaurant und können den Kontakt zum Normalreisenden komplett vermeiden.

Tag fünf, die ECLIPSE läuft in Ponta Delgada ein, großes Theater an einem sonnigen Morgen. Zentimetergenau und wie in Superzeitlupe schiebt sich das Schiff an den Kai.

 

Das ganze Manöver dauert eine gute Stunde, dann sprudeln die Passagiere an Land: nach Le Havre und Cherbourg ist dies der letzte Zwischenstopp, danach beginnt die größte Etappe des Crossing. Aber welche Enttäuschung. Die Azoren sind, bis auf die Kirchen, abgeschlossen, ein hoher Feiertag, Shopping fällt aus.

Tag  sieben, die ECLIPSE hält jetzt mit entspannten 17 Knoten direkten Kurs auf Fort Lauderdale. Doch der morgendliche Rundblick vom offenen Sonnendeck zeigt höchst eindrucksvoll, wo sich das Schiff gerade befindet: Mitten auf dem Wasser. Bis zum Horizont in allen Richtungen nur Wasser, drunter ebenfalls. Es ist nicht etwa grün, wie manche gewettet haben, sondern von tiefem Tintenblau. Die Luft, leicht salzig, lädt zum Atmen ein, Insekten und Vögel sind Fehlanzeige. Man trifft gehetzte Passagiere, die den Terminkalender leicht überladen haben: Frühstück, ein Vortrag im Theater, der Salsa-Kurs, die Sonnenliege am Pool, die Malklasse, das Computer-Center, die Shops, die Spielhölle, das Dutzend Bars, Kochkurs, Wein-Tasting, die Kunstauktion. Ein Trivia-Quiz, Bingo, der Glasbläser, die Qui Gong Gruppe, der Foto-Kurs, Gymnastik. Lunch, danach neue Aufgaben: Golf-Putting, das beliebte Molekular Cocktail Tasting, die Yoga-Gruppe, der Accupunktur-Kurs, perfektes Makeup, das Tischtennis-Turnier, Probe für den Chor der Passagiere, Botox für alle, der Zumba-Kurs. Umziehen, der obligate Martini an der Ice-Bar, dann Dinner im Moonlight Sonata. Danach schleunigst ins Theater. Ladies and Gentlemen, jubelt der englische Cruise Director Jason Ward, its Showtime. Das Orchester donnert das offizielle Intro runter, Mission Impossible, die Spannung steigt ins Atemlose.

Dieses Theater, jeden Abend zweimal rappelvoll, wäre der Traum jedes deutschen Provinz-Musicalintendanten. Freundliches Personal bringt Drinks an die 1.200 dick gepolsterten Plätze, die Bühnentechnik ist vom Feinsten. Große Drehbühne, digitales Licht, aufwändige Projektion, es gibt eine bordeigene, wirklich ordentliche Musicaltruppe, und als Stargäste bucht Ward gern britische Komiker, vorzugsweise mit dem Zusatz „bekannt aus Funk und Fernsehen”. Die Shows dauern jeweils eine Stunde, oft sind sie wirklich gut und kurzweilig.

Draußen ist es dunkel, nur der Mond wirft kalten, silbrigen Schein. Bis zum Horizont, weit und breit, kein Licht von anderen Schiffen, die Nacht ist kühl, ein Eisberg wäre jetzt völlig unnötig. Ganz zufällig steht ein Mann mit vier goldenen Streifen auf jeder Schulter hier draußen. Keine Sorge, sagt Staff Captain Pierre Caruana, wir sind schließlich auf südlichem Kurs, und bis hier hat es noch kein Eisberg geschafft. Wer ihn hört, vertraut ihm und ist beruhigt, ein Staff Captain sollte solche Sachen schließlich wissen, und wirkliche Angst hat sowieso niemand.

Zumindest niemand, den man fragt. Dabei wäre ein ganz kleines Portiönchen Angst, vielleicht auch nur Respekt, nicht völlig verkehrt. Die südliche Transatlantikroute gilt zwar, gemessen an der einstigen nördlichen Rennstrecke, als vergleichsweise handzahm. Natürlich ahnt jeder auf dem Schiff tief im Innersten, dass ein Haufen Wasser wie der Atlantik wohl niemals richtig ungefährlich sein kann. Wer für eine Mutprobe auf der Reling balanciert, ist schon so gut wie tot. Für den berühmten Mann über Bord, egal, ob er bei Tag oder Nacht ins Wasser fällt, sind Überlebens- und Rettungschancen gleich Null.

Und auch das modernste Schiff ist generell durchaus anfällig. Physikalische Grundsätze bedeuten selbst heute noch, dass ein Schiff mit einer bestimmten Menge Wasser im Bauch zwangsläufig sinkt. Schotts helfen, aber leider nicht endlos. Die Faustregel besagt, bei vier vollgelaufenen Abteilungen sei Rettung möglich, bei fünf nicht mehr. Folglich wird jeder Mensch, der an Bord eines Passagierschiffes geht, auf den Ernstfall vorbereitet. Bei Passagieren erschöpft sich der Safety-Drill in einem Training für den richtigen Umgang mit der Schwimmweste und dem schnellsten Weg zu seiner Muster-Station, jenem Punkt, an dem er sich schleunigst einfinden muss, wenn das Schiffshorn Alarm bläst. Beim Personal gehört der Drill zur wöchentlichen Pflichtroutine und ist wesentlich umfangreicher.

Und dann ist da natürlich noch Mutter Natur, vor allem während der Hurrikan-Saison immer bereit, ein Unwetter auf den langen Weg in die Karibik zu schicken. Und jetzt ist nicht nur Hurrikan-Saison, sondern die ECLIPSE ist mitten im Gebiet, wo sich die halbstarken Winde gern zu jenen mächtigen Gebläsen zusammenraufen, die alles in Schutt und Trümmer legen, was ihnen im Weg steht. Hoch gebaute Kreuzfahrer halten solche Begegnungen aus, auch wenn sie nicht unbedingt dafür konstruiert sind. Doch wer einmal einen brüllenden Atlantiksturm durchgestanden hat, wünscht sich dieses Erlebnis kein zweites Mal. Heute aber ist nichts derartiges in Sicht. Good night, sagt Staff Captain Caruana, no problems, sleep well.

Am nächsten Morgen ist immer noch Wasser überall, und sonst nichts. Am übernächsten auch, und in den folgenden drei Tagen ebenfalls. Und der Atlantik macht nachdenklich, jedenfalls manchen Passagier. Die Frage wird diskutiert, wie groß das große Wasser ist, und wie winzig dagegen das Schiff. Denkt an Columbus und die SANTA MARIA, sagt jemand in die Runde, wie waren die denn damals drauf, 1492, wochenlang ohne Wind, faules Wasser und Zwieback mit Maden, und in welchem Luxus leben wir hier. Kein schlechter Gedanke. Wir fahren mitten durch die Sargasso-See, wo das Wasser noch blauer ist und riesige Gespinste aus beigebraunem Seetang an der Oberfläche schwimmen. Die Bermudas sind nicht mehr weit, und im Kopf ahnt man langsam schon Land, Florida. Noch ist es viel zu früh, aber manche Ehefrau hat plötzlich derart genug vom dauernden Wasser ohne Shoppingcenter, dass sie schon mal die Koffer bringen lässt und zu packen beginnt.

Ein schwerer Fehler, wie sich herausstellt. Denn der vorletzte Abend ist zugleich die letzte Formal Night und verlangt den Passagieren noch einmal alles ab. Aufbrezeln ist angesagt, der Bordfriseur seit Tagen ausgebucht. Die Kleiderordnung besteht auf Abendkleid, mindestens jedoch das Kleine Schwarze. Herren dürfen wählen zwischen Tuxedo oder dunklem Anzug. Und was zu Beginn der Reise schon etwas knapp saß, wird 12 Tage später zur Nagelprobe für Reißverschlüsse, Knöpfe und Nähte. An diesem Abend laufen die Desserts besonders gut, es ist jetzt sowieso alles egal.

Der letzte Tag der Reise verläuft spürbar anders. Adressen werden ausgetauscht, schnell letzte Fotos mit dem Kapitän gemacht, Atlantik-Erstüberquerer wedeln stolz mit ihrer Urkunde und beglückwünschen sich zum überstandenen Abenteuer. Eine leibhaftige Möwe fliegt um das Schiff herum, und schließlich tauchen am milchigen Horizont zwei weiße Kreuzfahrer-Kollegen auf, scheinbar genau auf Kurs der ECLIPSE. Noch sind es 18 Stunden bis Fort Lauderdale, aber jetzt wird überall ernsthaft gepackt. Die Kabinenstewards transportieren erste Koffer Richtung Gepäckrampe und bereiten sich auf den Passagierwechsel vor.

Die ECLIPSE wird acht Stunden in ihrem neuen Heimathafen liegen. In dieser Zeit wird das Schiff auf Vordermann gebracht, neue Lebensmittel geladen, und mancher Skipper ersetzt, der hier abheuert und von Bord geht. Alles Routine, alles kein Problem. Und trotzdem ist die Stimmung anders, die Gelassenheit, die angesichts endlosen Wassers aufgekommen war, wandelt sich in Geschäftigkeit. Die wirkliche Welt, so scheint es, holt Schiff, Gäste und Mannschaft mit jeder Meile ein, die das Land näher kommt. Das letzte Dinner, ein letztes Prosit, die letzte Nacht.

Und plötzlich sind wir hellwach, ein Blick vom Balkon zeigt: Das Schiff liegt fest am Kai, kaum jemand hat bemerkt, wie es angedockt hat. Sanft, vorsichtig, geräuschlos. Nur niemanden wecken. Das übernehmen die amerikanischen Hafenarbeiter. Kräne jaulen, infernalisch laute Dieselschlepper wuseln durch den ersten Hauch des Sonnenaufgangs. Einer zieht ein Dutzend wackeliger Gepäckwagen über eine Bodenwelle, wer davon nicht geweckt wird, ist vermutlich taub. Und mitten auf dem Kai schaukelt eine riesige Flagge träge im leichten Wind. Stars & Stripes. Wir sind in Amerika. Fünfuhreinundfünfzig, an einem Samstag im November.

 

Informationen

Repositioning-Transatlantiksaison ist zweimal im Jahr. Ab Oktober werden Schiffe fast aller großen Kreuzfahrt-Reedereien von Europa nach USA verlegt. Die meisten Abfahrten: Barcelona, Rom, Amsterdam, Southampton. Die Ziele: Fort Lauderdale, Miami, Tampa, San Juan, New Orleans, Galveston. Im Frühjahr ab Mitte März West-Ost-Fahrten. Reisedauer zwischen neun und 15 Tagen. Celebrity Cruises

Die MS ECLIPSE hat in Ponta Delgada auf der Azoren-Insel São Miguel angelegt.

Die MS ECLIPSE hat in Ponta Delgada auf der Azoren-Insel São Miguel angelegt.

Die Azoren sind, bis 
	auf die Kirchen, geschlossen, es ist ein hoher Feiertag, Shopping fällt aus, 
	dafür gibt es einen Strand-Spaziergang.Die Azoren sind, bis auf die Kirchen, geschlossen, es ist ein hoher Feiertag, Shopping fällt aus, dafür gibt es einen Strand-Spaziergang.

Die große Halle mit sechs gläsernen Liften.

Die große Halle mit sechs gläsernen Liften.

Die 
			Executive-Chefs werden vorgestellt.Die Executive-Chefs werden vorgestellt.

Drill mit dem Küchenpersonal.

Drill mit dem Küchenpersonal.

Die 
			Tricks der Köche ...Die Tricks der Köche ...

Die 
	Executive Chefs und ihre Jungköche machen den in der Küche.Die Executive Chefs und ihre Jungköche machen den in der Küche.

 

Nach 
	dem Kochen ist vor dem Kochen, hier heißt es
	„rein Schiff” machen.Nach dem Kochen ist vor dem Kochen, hier heißt es „rein Schiff” machen.

Das 
	Hauptrestaurant Moonlight Sonata.Das Hauptrestaurant Moonlight Sonata.

Köche 
	am Buffet im Restaurant.Köche am Buffet im Restaurant.

 

Sushi-Zubereitung 
	und -Präsentation.Sushi-Zubereitung und -Präsentation.

Crocket auf dem Schiffs-Green.Crocket auf dem Schiffs-Green.

 

Putting auf dem Green.Putting auf dem Green.

Das Theater der ECLIPSE, jeden Abend zweimal rappelvoll, wäre der Traum jedes deutschen Provinz-Musical-IntendantenDas Theater der ECLIPSE, jeden Abend zweimal rappelvoll, wäre der Traum jedes deutschen Provinz-Musical-Intendanten.

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