Bei Princess Alice Bank kommen die Mobularochen sehr nahe an die Taucher heran. |
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Dr. SéVERINE BÄR Zwischen blau, schwarz und grün – TAUCHUrlaub auf den Azoren |
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Jeder kennt sie, zumindest vom Namen her, die
Azoren. Und wer freut sich nicht, wenn der Wetterbericht vom Azorenhoch
schwärmt und endlich Mal wieder die Sonne scheint? Wir haben uns
entschieden, die Azoren uns einmal näher anzusehen und fliegen nach Faial. Die Azoren setzen sich aus neun großen und mehreren kleinen Inseln zusammen und gehören zu Portugal. Die Inseln, die, außer Santa Maria, vulkanischen Ursprungs sind, liegen auf der Plattengrenze zwischen der Europäischen und Afrikanischen Platte und befinden sich daher Mitten im Atlantik. Das europäische Festland ist über 1.300 Kilometer entfernt und nach Neufundland in Kanada sind es sogar über 2.300 Kilometer. Die neun großen Inseln werden in einer westlichen (Corvo und Flores), einer zentralen (Faial, Pico, Sao Jorge, Graciosa und Terceira) und einer östlichen (Santa Maria, die Formigas, Sao Miguel) Gruppe aufgeteilt. Faial, die wir besucht haben, hat einen Umfang von
etwa 80 Kilometern und seine Hauptstadt Horta dient als Anlaufpunkt für
Atlantiküberquerer aller Art. Diese hinterlassen Unterschriften,
Mitteilungen und Zeichnungen auf der Kaimauer des Hafens, so daß
mittlerweile die ganz Promenade mit Nachrichten übersät ist: ein
interessanter Abendspaziergang. Die Nachbarinsel von Faial, nur etwa 8
Kilometer entfernt und leicht mit der Fußgängerfähre zu erreichen, heißt
Pico. Auf ihr steht der gleichnamige Vulkan, mit seinen 2.351 Metern der
höchste Berg Portugals und ein lohnendes Wanderziel. Die Aussicht vom Gipfel
aus auf Faial ist, wenn man früh genug unterwegs ist, einmalig. Spätestens
am Nachmittag ziehen allerdings Wolken auf und der Berg verschwindet im
Nebel. Damit niemand auf der, durch Pfosten markierte, aber weglose Strecke,
verloren geht, wird jede Wandergruppe vor dem Aufbruch mit einem GPS-Sender
ausgerüstet. Somit kann der Ranger alle Wanderer am Berg verfolgen, sie
sicher wieder nach unten lotsen oder auch im Notfall die Feuerwehr, die den
Notdienst am Berg übernimmt, um Hilfe bitten. Als wir auf dem Gipfel des Picos standen, war das Wetter perfekt und die Aussicht grandios: das schwarze Vulkangestein des Kraters und der Gipfelpyramide, weiter unten die grünen Hügel, von kleinen Vulkankegeln übersät, und ganz weit weg, das unglaublich blaue Meer und die von ein paar Wolken behangene Nachbarinsel Faial. Letztere war auch unser eigentliches Urlaubsziel, so daß wir nach einem Tag auf Pico mit der Fähre auf die kleinere Nachbarinsel übersetzten. Trotzdem ist Faial die fünft größte Insel der Azoren und wird wegen ihrer vielen blau blühenden Hortensienhecken auch „Ilha Azul”, also blaue Insel, genannt. Als Taucher kann man dem kleinen Fleckchen Erde mitten im Atlantik diesen Namen durchaus gönnen, denn das Wasser besitzt hier einen so intensiven Blauton, daß manche Unterwasser-Fotografen nur deswegen die Azoreninseln besuchen. Außerhalb des Wassers besticht vor allem die Mischung aus sattem Grün und kahlem Schwarz. Tatsächlich ist die Insel, die näher am Nordatlantischen Rücken liegt als ihre Nachbarn, bezüglich der Farben zweigeteilt. Fast überall überwiegt das Grün. Die vielen Vulkankegel sind üppig bewachsen und selbst der höchste Vulkan, der Cabeco Gordo, mit seinen 1.043 Metern, und einer Caldera (Krater) von 2 Kilometern Durchmesser und 500 Metern Tiefe wird komplett von der Vegetation überwuchert. Dies liegt am besonders feuchten Klima. Wenn man im Sommer mit angenehmen Temperaturen um
die 25°C, wenig Wolken und vorwiegend trockene Bedingungen
rechnen kann, ist der Azorenwinter von Oktober bis April etwas kühler (um
die 17°C) und regenreich. Milde Hochdrucklagen wechseln
sich dann mit heftigen Stürmen, Regenfronten und Gewitter ab. Dieses nasse,
jedoch nicht sehr kalte Klima fördert das Wachstum vieler, auch
frostempfindlicher Pflanzen und färbt die Insel fast überall grün. Eine
Ausnahme besteht allerdings. 1957 und 1958 fanden die jüngsten
Vulkanausbrüche am westlichsten Ende Faials statt. Dabei vergrößerte sich
die Insel um etwa 2,4 Quadratkilometer und es bildete sich die Ponta dos
Capelinhos. Dort befindet sich am alten Leuchtturm seit August 2008 ein
Museum, das sich der Vulkanologie und der Geschichte des Ausbruchs widmet.
Sowohl die grünen Vulkankegel als auch die tiefschwarze Landspitze sind auf
jeden Fall einen Besuch wert. Für Nichttaucher empfiehlt es sich, auch die ganz besonderen Strände zu besuchen und im warmen Atlantik zu baden. Bei 22 bis 24 Grad Wassertemperatur läßt es sich im Sommer recht angenehm baden. Abgesehen von ein, zwei Sandstränden, findet man hier vor allem im schwarzen Vulkangestein eingebaute Meerwasser-Schwimmbäder mit abgeflachten Stellen, auf denen man sein Badetuch ausbreiten kann und Leitern, um das Wasser sicher zu betreten und wieder zu verlassen. Diese |
Strände werden, auch von einheimischen Badegästen
und Anglern gut besucht und sorgen für ein etwas exotisches Flair. Schließlich bietet Faial eine Vielfalt von
interessanten Tauchplätzen. Rund um die Insel ist der Meeresgrund zwar eher
in die Farben grau und schwarz gehalten, bunte Papageifische, silberne
Barrakudaschwärme und braun-gelbe Muränen bringen aber in dieser relativen
Eintönigkeit, eine schöne Abwechslung ein. Die richtigen Highlights muss man
sich allerdings durch längere Bootsfahrten verdienen. Nach einer
dreistündigen Ausfahrt wird zum Beispiel Princess Alice Bank erreicht.
Dieser Unterwasser-Hügel ragt aus den Tiefen des Meeres bis etwa 30 Meter
unter der Oberfläche und lockt ein üppiges Unterwasserleben an. Die
meistbegehrten Bewohner sind dabei die standorttreuen Mobulas, die in großen
Gruppen um die Taucher (und manchmal auch Schnorchler) schweben und mit
Grazie und Eleganz vollkommen mühelos in der Strömung zu stehen scheinen. Eine andere beeindruckende Ausfahrt führt zu Condor
Banks. Hier werden Blauhaie mit einer Köderbox und Sardinen angelockt. Vom
Geruch angelockt, steigen die rund 1,5 bis 2 Meter langen, schlanken Tiere
aus der Tiefe auf und schnüffeln an der mit Fisch gefüllten Tonne. Ihre
Neugier führt sie aber sehr schnell dazu, vom Köder abzulassen und sich die
Taucher näher anzuschauen. Dabei sind die Tiere vollkommen ungefährlich, so
zutraulich daß sie von den Tauchbegleitern „Puppies”
– „Welpen”
– getauft wurden. Von vier oder fünf dieser Welpen umschwänzelt zu werden,
kann als ganz besonderes Erlebnis bezeichnet werden. Wegen der Haie und Mobulas, aber auch der wunderschönen Wanderungen durch die vom Vulkanismus geprägte Landschaft, bleibt uns Faial als einmaliges Urlaubsziel in Erinnerung, das unter- aber auch überwasser sehr viel zu bieten hat und wohl noch den einen oder anderen Besuch verdient hat ... LINKS Flug: TAP Portugal:
http://www.flytap.com/Deutschland/de/Homepage Reiseveranstalter Tauchertraum:
http://www.tauchertraum.com/ Tauchen auf Faial: Norberto diver hat keine eigene
Homepage. Hier können Norbertos Kontaktdaten gefunden werden:
http://www.visitazores.com/de/experience-the-azores/whale/structures/faial/norberto-diver Wohnen: wir wurden vom Veranstalter Tauchertraum in
einer Pension untergebracht. In Horta sind allerdings auch viele Hotels
vertreten:.
http://azoren-online.com/faial/informationen/unterkunft/ Infos zu den Inseln Faial und Pico
http://www.die-azoren.de/faial.php
http://www.azoren-online.com/azoren-online.com/faial/
http://www.azores.com/de/faial
http://www.visit-azoren.de/neun-inseln/pico.html
http://www.azoren-online.com/pico/ Die Seite der Stadt Horta (portugiesisch):
http://www.cmhorta.pt/ Mount Pico Besteigung:
http://azoreanadventures.com/10picoclimb.html http://www.whales-dolphins.net/azores_en/picosport.html
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Horta
auf Faial ist als beliebte Anlaufstelle für Atlantiküberquerer bekannt
geworden |
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Die
Caldera des Cabeco Gordo auf Faial ist cirka 500 Meter tief und kann
in einer zweistündigen Wanderung umrundet werden |
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Die blauen Hortensien sind das Markenzeichen von Faial, der „Blauen Insel”. |
Auf der Flanke des Cabeco Gordos öffnet sich ein zweiter Krater. |
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Die Vulkankegel reihen
sich in grün und schwarz quer über die ganze Insel aneinander bis
ans Meer
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Wer
über die Landspitze Punta do Capelinhos wandert, könnte fast glauben er
befinde sich auf dem Mond |
Die
schwarze Landspitze steht im Kontrast zur sonst dicht bewachsenen grünen
Insel |
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Delfine kann man rund um
Faial in großen Gruppen antreffen. Manchmal schauen sie neugierig
bei den Schnorchlern vorbei.
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Ganz
nah kommen die schönen und neugierigen Rochen |
Auch
Schnorchler können den großen Rochen beobachten, denn sie schwimmen im
sonnendurchfluteten Wasser bis knapp unter die Wasseroberfläche. |
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Bei
Princess Alice Bank sind die Mobulas in großen Gruppen anzutreffen –
zwanzig bis dreißig Tiere sind hier keine Seltenheit. |
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Von
der Caldera auf Faial aus kann man beobachten, wie die Sonne hinter Pico
aufgeht. |
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Auf
dem Weg zum Gipfel des Picos gibt es kleine Vulkankrater zu erkunden |
Der Weg ist steil, aber dank der
Pfosten gut zu erkennen. |
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Vom
Gipfel des Picos kann man in den Krater herunterschauen – ein imposanter
Anblick.
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Diese
gelb-braune Muräne ist vor den braunen Felsen gut zu erkennen |
Viele
Muränenarten leben in den Felsspalten rund um Faial |
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Blauhaie sind nicht sehr
groß, aber schlank und elegant.
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Ganz
nah kommen die Haie an die Taucher heran. Ihr Spitzname auf Faial,
„Welpen”, beschreibt ihren Charakter gut. |
Ein
besonders neugieriger Blauhai schwimmt direkt auf die Kamera zu |
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Dieser Hai fragt sich
wohl, wer sich hinter der Kamera versteckt. Blauhaie sind sehr
neugierig, aber für Menschen ungefährlich.
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