Von Europa nach Fernost 

 

Ausgabe1/2014 

hr

ußerlich fast unverändert: Am Schornstein prangt das Zeichen der Reederei CMV, London. Aus der MS ASTOR ist die MV ASTOR geworden, oder wie man an Bord sagt: THE ASTOR. MV steht für „Motor Vessel”, Motorschiff.

Äußerlich fast unverändert: Am Schornstein prangt das Zeichen der Reederei CMV, London. Aus der MS ASTOR ist die MV ASTOR geworden, oder wie man an Bord sagt: THE ASTOR. MV steht für „Motor Vessel, Motorschiff.

 

Dieter Bromund

Lockendes Australien

In 36 Tagen mit „THE ASTOR” um die halbe Welt − Teil 1

Es dauerte, bis wir begriffen hatten, dass hier nicht „unsere” MS ASTOR nach Australien fuhr, sondern „THE ASTOR”. Und dann genossen wir das Glück, das hinter dieser Verwandlung steckt – auf 36 Tagen und 9.832 Seemeilen. TransOcean hat für diesen und die nächsten beiden Winter ihr Flaggschiff MS ASTOR an die britische Reederei CMV − Cruise and Maritime Voyages − verchartert, die das Schiff mit eigenem Zeichen am Schornstein in Australien und Fernost einsetzt. Zum Frühjahr geht es nach Europa zurück und dann schmückt den Schornstein auch wieder das vertraute T im Kreis.

 

Reisepreis mit anderer Philosophie

578 Gäste kann die THE ASTOR unter der Flagge von CMV aufnehmen, auf dieser Reise fuhren ganze 223 Passagiere mit, neunzig Prozent Australier. Der Rest waren Engländer, ein paar Skandinavier und zwei Deutsche. Der Service war schon für die anschließenden Reisen verpflichtet worden, und so begann der Genuss dieser Reise von Civitavecchia nach Fremantle mit dem Traumverhältnis von 1:1, Besatzung zu Passagieren. Eine teure Reise also?

Nicht nach australischer Verkaufsphilosophie, wie wir bald erfuhren. Man zahlt für die freie Auswahl mehr als für eine begrenzte: zu Beginn des Verkaufs kosteten Kabinen also deutlich mehr als kurz vor Reisebeginn. Ein Reisebüro in Perth hatte den Einfall, einen Flug nach Rom und einen zweitägigen Aufenthalt als kostenlose Zugabe anzubieten. So kamen auf dieser Reise die meisten Passagiere aus Perth und Umgebung und hatten Rom erlebt.

 

Seetage machen gelassen

Wer Seereisen für die schönste Art der Fortbewegung hält, wird Reisen wie diese ganz besonders mögen. Von den 36 Tagen waren 24 reine Seetage. Land tauchte dann allenfalls als Schatten auf der Kimm auf. Die See war also allgegenwärtig, rosafarben, silbern, glänzend, dumpf, rau oder friedlich, schaumgekrönt oder sanft.

Entfernungen, die man auf den Sommerreisen im Norden nicht mehr kennt, veränderten unser Zeitgefühl. Reine Seetage etwa zwischen Zielen im östlichen Mittelmeer schmecken etwas verlegen, Europa ist ja so übersichtlich und klein.

Östlich von Suez erzeugt Ferne Gelassenheit. Vom jordanischen Akaba das Rote Meer hinunter und dann linksrum nach Salalah im Oman brauchten wir fünf Seetage. Wir taten gut daran, den Atlas, der in unserer Kabine auslag, und die  britische Seekarte BA 4016, die an der Rezeption aushing, immer mal wieder zu konsultieren. Wie groß die Welt doch ist! 

Wir machten diese Reise auch, um den Winter im Norden zu halbieren, wohl wissend, dass wir in die Tropen reisen, sie durchqueren und im Hochsommer in Australien ankommen würden. Auch Hitze hat ihre Gesichter. Knallblauer Himmel über dem Mittelmeer ist weniger warm als dumpfes Nebelgrau vor dem Jemen. Die heiße Luft, die ein Südostwind noch in den frühen Morgenstunden durch die Enge von Bab al Mandab aus dem Golf von Aden ins Rote Meer blies, machte den Frotteemantel aus der Kabine über dem Schlafanzug fast überflüssig.

 

Was gleich geblieben ist

Äußerlich hatte sich auf unserem Schiff  bis auf das Firmenzeichen am Schornstein wenig verändert. Die Deckspläne, die Namen der Restaurants und der Bars, die Läden sind geblieben. Der Captain’s Club hieß schon auf der MS ASTOR so und der Übersee-Club lud jetzt unter dem gleichen Namen auch australische Gäste ein. Im Service arbeiteten viele auf THE ASTOR weiter, die schon auf der „MS” im Dienst waren. Kapitän Sergiy Stusevych führte mit seinen Offizieren das Schiff weiter, Twinkle Pappachan ist Herr der Küche geblieben, und „Sugar” Ray Falcao mischte an der Bar im Captain’s Club weiter seine hinreißenden Cocktails. Die vom Service an Bord geblieben waren, sprachen natürlich Englisch wie die neu hinzugekommenen, freuten sich aber, auch ihr Deutsch weiter einsetzen zu können. Überraschung: Es gab weiterhin eine sehr große Auswahl an Brot und vom Fass „Beck’s Bier”. Und just diese Tatsache ließ uns nachdenklich werden.

 

Was sich geändert hat

Kreuzfahrtdirektor war Gary Warren Rich, der sich als gelernter Schauspieler vor allem für das Unterhaltungsprogramm verantwortlich fühlte. Glenn Wallis managte die Ausflüge mühelos und mit lässiger Präzision. Alle Papiere, alle Karten, alles Schriftliche gab es nur noch auf Englisch. Bordwährung war der australische Dollar. In der Bordbibliothek standen nur englische Bücher, nach deutschen musste man fragen. Die Tagesprogramme erschienen auf Englisch, die Durchsagen erfolgten auf Englisch, Speise- und Getränkekarten luden auf Englisch ein. Die angebotene Mode in der Boutique war eine andere, Uhren, Düfte und Kosmetik waren teurer geworden.  

Über die Bier- und Getränkepreise gab es anhaltende Diskussionen, bis Hoteldirektor Daniel Reiter eine weise Entscheidung kundtat. Wer zwanzig  australische Dollar vorweg zahlte, erhielt auf alle Preise für Getränke (und Zigaretten) während der gesamten Reise einen Rabatt von 20 Prozent.

Vorträge und Unterhaltungsprogramme fanden auf Englisch statt, auch im Fernsehen waren nur englischsprachige Programme zu empfangen.

Das alles war zu erwarten. Wer Englisch nicht spricht oder versteht, wird wahrscheinlich nicht nach Australien reisen oder diese Reise anders genießen als das Gros der Passagiere.

 

Wie aus der MS ASTOR THE ASTOR wird

Warum gab es auf diese Reise „Beck’s Bier” und so viele Brotsorten? Und warum Vorträge über Athen und das Leben im Alten Rom? Und warum waren die verschiedenen Quizprogramme, die punktuelles Wissen auf unterschiedliche Weise abfragten, so beliebt? Und warum gab es nicht einen einzigen Vortrag, der historische Hintergründe über die angelaufenen Häfen ausleuchtete? Schließlich lagen die für uns interessantesten Ziele „east of Suez”. Östlich von Suez hatte das Britische Empire ja nun genügend Geschichte geschaffen.  

Als wir vor der Seekarte standen und sich australische Tischnachbarn zu uns gesellten und uns fragten, was wir über diese Gegend da wüssten und auf das gelbe Land zwischen Sinai und Hormuz zeigten, wurde uns etwas klar. Die australischen Gäste wollten verarbeiten, was sie auf dieser Reise gesehen und erlebt hatten und nicht wieder hören, was ihnen im eigenen Schulunterricht an Geschichte beigebracht worden war. Nach einem zweitägigen Rombesuch interessierte also mehr, wie das Leben sich dort einst abgespielt hatte oder wie weit der römische Einfluss einst in der Welt reichte. An dem, was das Mutterland in seiner Strafkolonie im 18. und 19. Jahrhundert angerichtet hatte, waren vermutlich nur die paar Europäer an Bord interessiert.

Uns war klar geworden, diese Reise war eine Reise von Australiern, auf die sie uns einluden und in ihr Land mitnahmen, auf eine Weise, die uns sehr gefiel.

 

Vom Umgang mit einander

Das hatten wir als viel Gereiste so noch nie erlebt: den ausschließlichen Gebrauch von Vornamen, das freundliche Grüßen, überraschend lässige Kleidung, eine Mischung aus Stil und Burschikosem und eine Sprache, an die wir uns erst gewöhnen mussten.

Man sprach sich an, auch wenn man sich noch nie gesehen hatte und nannte sofort seinen Vornamen. Nachnamen schienen nicht zu existieren. Wer zum Frühstück kam, grüßte auch die, die an anderen Tischen  saßen. Man wollte wissen, wie es dem anderen geht und gab – anders als in England – auf diese Frage auch eine Antwort. Im Reiseprospekt stand, dass „gentlemen” bei besonderen Mahlzeiten gerne Dinnerjackett trügen, eine weiße Smokingjacke zu schwarzer Smokinghose. Das taten nur wenige Herren, „Straßenanzug”, der auch empfohlen war, sah man häufiger.

Doch wenn „leger” oder „casual” als Empfehlungen für den Abend auf dem Programm standen, ging’s lässig zu. Man trug das Hemd ohne Krawatte, lange Hose und festes Schuhwerk.

Zunehmende Hitze und gesellschaftliche Übereinkunft führten bei Frühstück und Mittag zu ungewohnten Auftritten. Die meisten Herren trugen Sandalen ohne Socken, T-Shirts oder kurzärmelige karierte Hemden und kurze Hosen, die nicht immer bis zum Knie reichten. Bei den Damen herrschte leicht, weit und hell vor, abends bei entsprechenden Anlässen das Cocktail- oder Abendkleid.

An das australische Englisch musste man sich erst gewöhnen. Man spricht „down under” schneller als auf den Britischen Inseln. Die im Englischen in der Aussprache häufigen Diphthonge, Vokale aus zwei Bestandteilen, verraten den Australier. Er mag den ersten Vokal immer lieber als den zweiten und so fällt in Australien „ra-in”  auf einer „ra-ilwa-i sta-ition“, nicht wie in England „rain“ auf einer „railway station”.

 

Klassischer Anfang

Warum fuhr die ASTOR von Civitavecchia nach Norden, nach Livorno? Viele, die Rom in zwei Tagen kennengelernt hatten, konnten nun auch andere große Städte Italiens kennenlernen. So gab es von Livorno aus Ausflüge nach Florenz und Pisa und nach Lucca, die die Teilnehmer begeisterten.

Doch wer in Livorno bleiben wollte, fand auch in der Stadt, die der letzte Krieg sehr zerstört hatte, überraschend Neues, einen mächtigen Herren und eine mächtige Erinnerung. Schon beim ersten Mal fanden wir die Handzettel und Karten für den Landgang, die Glenn und seine Helferinnen erstellt hatten, sehr hilfreich.

Am Hafen von Livorno sind die Vier Mohren ein beliebter Treffpunkt. Die vier sind mit

Ketten an ein Denkmal gefesselte Schwarze, Piraten, die jahrhundertelang das Mittelmeer unsicher gemacht hatten. Für einige Jahrzehnte schaffte der Herr über ihnen Ruhe auf See: Ferdinand I., Großherzog aus dem Hause Medici. Das Geschlecht war in Florenz beheimatet und hatte Livorno in Besitz genommen. Ferdinand hatte das Meer zu seinen Lebzeiten von sarazenischen Räubern und Sklavenhändlern befreit. Dankbare Seefahrer und Landbewohner ehrten den Großherzog mit diesem Denkmal.

Ein Straßenschild mitten in der Stadt verwies auf Venedig. Auf Venedig, das an einem ganz anderen Meer lag? Wir ließen uns auf den Hinweis ein und fanden in „Venezia nuova” einen Stadtteil, der sich mit einiger Liebe mit der Dogenstadt vergleichen ließ. Einst prächtige Bürgerhäuser in der Größe von Palästen säumen Kanäle, die auch kommerziell genutzt werden können. Doch anders als in der Stadt an der Lagune spürt man in Livorno die wirtschaftlichen Probleme des Landes. Im Stadtviertel um die bemerkenswerte Kirche Santa Caterina waren die meisten Restaurants geschlossen, nur ein einziges Café bot Espresso an. Lag’s vielleicht doch an der späten Saison, dass die Stimmung hier sehr viel gedämpfter war als an der Adria?

Messina war einer dieser Häfen, die sich nur als Ausgangspunkt für Ausflüge anbieten, denn eine Stadtführung war nicht vorgesehen. Auf ging’s also ins bilderbuchhafte Taormina oder zum Ätna, der weiße Wolken ausstieß und damit dramatische Fotos und Berichte zuließ. Messina Besucher, die am Dom die astronomische Uhr erleben wollten, wurden dagegen enttäuscht. Nur ein Engel wies auf dem Zifferblatt den richtigen Tag, Hahn und Löwe schwiegen.  

 

Zu den Wurzeln

Für Athen waren ursprünglich zwei Tage vorgesehen, es blieb dann bei einem, weil die Herren des Suezkanals die MS ASTOR auf dieser Einbahnstraße früher eingeplant hatten.

Die Busfahrt nach Korinth von Athen aus erlaubte eine gründliche Einführung in das, was dort zu besichtigen war – eine sehr dichte Ausgrabungsstätte und Geschichte zum Anfassen. Hier also hatte der Apostel Paulus gepredigt. An die Bewohner dieser Stadt, die die Römer erobert hatten, waren seine ersten Briefe gerichtet.

Der Kanal, der die Landenge bei Korinth durchschneidet, war im 19. Jahrhundert gebaut worden. Wer das schmale Wasser benutzen kann, braucht nicht den Peloponnes mit seinen gefährlichen Küsten zu umrunden. So ein Kanal hätte schon zu Paulus Zeiten existieren können, denn Schleusen waren zwischen dem Ägäischen und dem Ionischen Meer nicht erforderlich. Doch die alten Griechen entschieden sich für eine andere Lösung. Sie bauten einen gepflasterten Weg über die Landenge und zogen Handelsschiffe über Land ins andere Meer.

 

Von Rittern und Marine

Szenenwechsel nach Malta. Auch hier soll Paulus gewirkt haben, doch die Spuren anderer Epochen zeichnen heute die Insel aus. Schon die Einfahrt nach La Valetta im Morgenlicht ist einmalig, gelbrot grüßt die Stadt hinter den Festungsmauern, die Domkuppel glänzt. Aus Jerusalem vertriebene Ritter erhielten von Kaiser Karl V. die Inselgruppe geschenkt und nannten sich fortan nach der Hauptinsel Malteser. Sie bauten die Insel zu einem Bollwerk gegen die immer mächtiger werdenden Türken aus und trotzten ihnen in der Belagerung in der Hauptstadt Mdina 1565. Die Türken zogen ab, der erste Schritt zum Untergang der osmanischen Macht im Mittelmeer. Die Ritter ließen danach eine Hafenstadt bauen, die sie nach ihrem Großmeister benannten, La Valetta. Sie ist heute Weltkulturerbe.

Napoleon nahm die Insel auf seinem Feldzug nach Ägypten quasi mit, musste sie aber schon zwei Jahre später an die Briten abtreten. Die brauchten für ihr entstehendes Empire sichere Seewege und Nachschubbasen. Mit Gibraltar beherrschten sie den Eingang, mit dem Suezkanal schließlich auch den Ausgang und mit Malta das Zentrum des Mittelmeers. Die Insel blieb bis 1964 britischer Besitz und Flottenstützpunkt.

Wer mit den preiswerten Hop-on-Hop-off-Bussen über die Insel fährt, findet Erinnerungen an Ritter und Marine allenthalben. In der alten Hauptstadt Mdina leben alte Pracht und beharrlicher Widerstandsgeist der Ritter weiter. Aus dem größten Marinelazarett des Mittelmeers wurde eine Mädchenschule.

In der Hauptstadt wird ein Orden gezeigt, den König Georg VI. der gesamten Insel wegen Tapferkeit verliehen hatte. Kein anderes Stück Land wurde im Zweiten Weltkrieg so heftig wie Malta bombardiert.

„Rule, Britannia, Britannia rule the waves” ist nur noch britische Geschichte. Doch ihren Spuren sollten wir auf der langen Reise nach Australien noch einige Male begegnen.

 

Geschichte und Geschichten am Suez

Man mag nicht glauben, dass einst England vehement gegen den Bau des Suezkanals war und Beduinen dazu bewegte, während des Baus einen Aufstand unter den Arbeitern anzuzetteln. Nach zehn Jahren wurde der Suezkanal am 17. November 1869 dann doch eröffnet. Er kostete mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant und verbindet ohne Schleusen das Mittelmeer mit dem Roten Meer. Heute ist er 193,3 Kilometer lang, 24 Meter tief und 205 Meter breit.

Das erste Schiff, das ihn bei der offiziellen Eröffnung befuhr, war HMS NEWPORT unter Kapitän George Nares. Das englische Kriegsschiff hatte sich bei Nacht und Nebel vor den feierlichen Geleitzug gesetzt und war nicht zu überholen. Der Brite wurde dafür offiziell getadelt und inoffiziell belobigt. 1875 erwarb der britische Premier Benjamin Disraeli, ohne das Parlament zu befragen, für unvorstellbare vier Millionen Pfund Sterling Aktien. Mit Hilfe der Rothschilds hatte er das Geld aufgebracht, um für England die Anteile des ägyptischen Landesherren zu übernehmen. Doch noch immer hielten die Franzosen die Kapitalmehrheit.

Auf der langen Fahrt durch den Suezkanal berichtete Glenn Wallis als Excursion Manager solche und viele andere Einzelheiten. Auf den allerersten Plänen der ASTOR für die Fahrt nach Australien hatten noch zwei Stopps in Ägypten gestanden. Sie wurden ersetzt durch Besuche von Messina und Athen. Der Grund war am Suez auf ganzer Länge zu erkennen. Militär bewachte jeden Kanalmeter. Wer immer die Macht im Lande am Nil hat, die Einnahmen, die weit über 20.000 Schiffe pro Jahr bringen, darf niemand gefährden. Eine Passage kostet im Durchschnitt 251.000 US-$.

 

Ein Tag für Petra

Petra, die Stadt der Nabatäer, vor rund 2.500 Jahren in die rosafarbenen Felsen im heutigen Jordanien gehauen, war eine mächtig Handelsmetropole und irgendwann ganz und gar vergessen. Erst im 19. Jahrhundert entdeckte man sie wieder, und für viele ihrer heutigen Besucher gilt sie als Weltwunder.

Der Weg von Akaba, vom einzigen jordanischen Hafen, aus nach Petra ist lang. Man kann ihn leicht aushalten mit einem Führer wie Akbar, der alles über sein Land wusste und es farbenreich vermitteln konnte. Ihm glaubten wir gern, dass man zur Besichtigung von Petra mehr als ein paar Stunden braucht. Er hätte seine Besucher drei Tage lang durch die „vergessene” Stadt führen können. Ein paar Stunden mussten diesmal reichen und hunderte von Fotos, die die Besucher machten.

 

Abschied von Europa

Natürlich gehört Oman im Süden der Arabischen Halbinsel nicht mehr zu Europa, doch irgendwie fühlten wir uns hier noch ganz dem alten Kontinent zugehörig. Das Sultanat hatte bis zur Gründung der Vereinigten Arabischen Emirate zu den sogenannten „Trucial States” gehört, mit denen Großbritannien zum Schutz seiner Seewege einen Freundschaftspakt geschlossen hatte. Ihre letzte Bewährungsprobe bestand diese Freundschaft in der – bei uns unbekannten – Schlacht von Mirbath 1972. Jemenitische Kommunisten wollten den Omanis ans Leder. Die Truppen des Sultans trieben sie mit britischer Unterstützung zurück. Die Spuren werden heute noch mit einigem Stolz in der Stadt gezeigt.

Mohammed, der die ASTOR-Gruppe in Bus Nr. 2 mit den Kontrasten der Hafenstadt Salalah bekannt machte, trug das lange weiße arabische Gewand, war mit zwei Frauen verheiratet und verrichtete sein Freitagsgebet auf einem kleinen Teppich im Hafen von Mirbath. Er war überzeugt, dass von Allah belohnt wird, wer die religiösen Vorgaben des Islam einhält. Der Omani erwies sich, wie auch schon der muslimische Führer in Jordanien, als Bibelkenner. Er wies uns auf das Grab Hiobs hin, der als Prophet Ayub auch im Koran verehrt wird, und auf das von Nabi Umran, den Vater der Jungfrau Maria.

Wir gingen in glühender Hitze durch Ruinen der Stadt, aus der einst die Königin von Saba mit reichen Schätzen zu König Salomon aufgebrochen war. Und Mohammed ließ uns den Weihrauch-Harz riechen, den einst einer der Heiligen Drei Könige dem neugeborenen Jesus in Bethlehem mitgebracht hatte. Er versicherte uns, dass wir eben diesen Weihrauch auch in Colombo in den Basaren kaufen könnten, vier Tagesreisen über´s Meer entfernt.

Zum Abschied vom Oman gab’s an Bord eine gewaltige Party, die auch ein Regenschauer nicht stoppen konnte. THE ASTOR lief mit südöstlichem Kurs in eine dunkle See aus.

Am anderen Morgen wehte ein warmer Wind über das ruhige Meer und die ersten fliegenden Fische wurden gesehen. (Fortsetzung in der nächsten Ausgabe)

TransOcean Kreuzfahrten

 Die ASTOR in Livorno, beim ersten Halt auf der Reise nach Australien. Ausflüge gingen nach Florenz, Pisa und Lucca.

Die ASTOR in Livorno, beim ersten Halt auf der Reise nach Australien. Ausflüge gingen nach Florenz, Pisa und Lucca.

 Der Herr und Sieger: Vier Mohren, mit Ketten gefesselt, erinnern im Hafen von Livorno an seine Tat. Großherzog Ferdinand I. aus dem Hause Medici säuberte das Meer

von Piraten und Sklavenhändlern.

Der Herr und Sieger: Vier Mohren, mit Ketten gefesselt, erinnern im Hafen von Livorno an seine Tat. Großherzog Ferdinand I. aus dem Hause Medici säuberte das Meer

von Piraten und Sklavenhändlern.

Venedig war Vorbild für diesen Stadtteil in Livorno mit seinen großen bürgerlichen Häusern. Zahlreiche kleine Boote beweisen, dass die Kanäle noch heute gern benutzt werden zu Fahrten aufs Meer.

Venedig war Vorbild für diesen Stadtteil in Livorno mit seinen großen bürgerlichen Häusern. Zahlreiche kleine Boote beweisen, dass die Kanäle noch heute gern benutzt werden zu Fahrten aufs Meer.

Drama hier und in der Ferne. Aus dem antiken Amphitheater in Taormina geht der Blick auf den qualmenden Ätna, den höchsten Berg Siziliens, der sich immer wieder meldet

Drama hier und in der Ferne. Aus dem antiken Amphitheater in Taormina geht der Blick auf den qualmenden Ätna, den höchsten Berg Siziliens, der sich immer wieder meldet.

Immer lächelnd, immer freundlich und manchmal singend. Wer auf der ASTOR Spiegeleier frisch gebraten zum Frühstück haben wollte, bekam sie im Handumdrehen von Quiroen, der auf den Philippinen zu Hause ist. Mittags bot er gelegentlich Sushi aus der japanischen Küche an.

Immer lächelnd, immer freundlich und manchmal singend. Wer auf der ASTOR Spiegeleier frisch gebraten zum Frühstück haben wollte, bekam sie im Handumdrehen von Quiroen, der auf den Philippinen zu Hause ist. Mittags bot er gelegentlich Sushi aus der japanischen Küche an.

Alles, was das Herz begehrt an Früchten und Weinen, wächst auf Sizilien und wird in Fülle überall angeboten.

Alles, was das Herz begehrt an Früchten und Weinen, wächst auf Sizilien und wird in Fülle überall angeboten.

 

Die astronomische Uhr am Dom von Messina fiel aus, Löwe und Hahn meldeten sich nicht. Nur der Engel zeigte Tag, Monat und Jahr an.

Die astronomische Uhr am Dom von Messina fiel aus, Löwe und Hahn meldeten sich nicht. Nur der Engel zeigte Tag, Monat und Jahr an.

Die Hauptstadt La Valetta auf Malta im Morgenlicht. Im 16. Jahrhundert erbaut, wurde die Stadt nie erobert.

Die Hauptstadt La Valetta auf Malta im Morgenlicht. Im 16. Jahrhundert erbaut, wurde die Stadt nie erobert.

Einlaufen in La Valetta auf Malta: Die Flaggen grüßen und sagen dem Kundigen, dass das Schiff von den Behörden noch frei gegeben werden muss

Einlaufen in La Valetta auf Malta: Die Flaggen grüßen und sagen dem Kundigen, dass das Schiff von den Behörden noch frei gegeben werden muss.

 

Erfolgreich beim Fischfang. Die Kutter von La Valetta zeigen traditionelle Bauformen und Farben

Erfolgreich beim Fischfang. Die Kutter von La Valetta zeigen traditionelle Bauformen und Farben.

Die alten Wälle von Mdina, der früheren Hauptstadt von Malta, hielten dem Sturm der Türken stand und sind heute Teile von ParkanlagenDie alten Wälle von Mdina, der früheren Hauptstadt von Malta, hielten dem Sturm der Türken stand und sind heute Teile von Parkanlagen.

 

Pracht und Herrlichkeit von Palästen und Kirchen locken noch heute Besucher in Scharen in die Stadt Mdina im Binnenland von Malta.

Pracht und Herrlichkeit von Palästen und Kirchen locken noch heute Besucher in Scharen in die Stadt Mdina im Binnenland von Malta.

Auf der Seekarte zeigen gerade Linien den Kurs des Schiffes an. Diese Karte der britischen Admiralität umfasst die halbe Welt und zeigt auf diesem Ausschnitt den Weg der ASTOR von Civitavecchia nach Salalah.

Auf der Seekarte zeigen gerade Linien den Kurs des Schiffes an. Diese Karte der britischen Admiralität umfasst die halbe Welt und zeigt auf diesem Ausschnitt den Weg der ASTOR von Civitavecchia nach Salalah.

Der Kanal von Korinth ist über sechs Kilometer lang,
wurde im 19. Jahrhundert gebaut und verbindet das ägäische mit dem ionischen Meer.

Der Kanal von Korinth ist über sechs Kilometer lang,

wurde im 19. Jahrhundert gebaut und verbindet das ägäische mit dem ionischen Meer.

Nach der Eroberung zerstörten die Römer die Stadt Korinth. Die Bürger bauten sie in der Nachbarschaft wieder neu, Archäologen entdecken und bewahren, was vom Alten übrig blieb.

Nach der Eroberung zerstörten die Römer die Stadt Korinth. Die Bürger bauten sie in der Nachbarschaft wieder neu, Archäologen entdecken und bewahren, was vom Alten übrig blieb.

 

Fußbodenbild aus der Antike in Korinth. Aus unzähligen Stein- und Keramikbrocken setzten die Künstler Mosaike zusammen, die Jahrtausende überlebten.

Fußbodenbild aus der Antike in Korinth. Aus unzähligen Stein- und Keramikbrocken setzten die Künstler Mosaike zusammen, die Jahrtausende überlebten.

Archäologen sagen, dass erst weniger als ein Fünftel der vergessenen Felsenstadt Petra freigelegt wurde. Noch immer weiß man nicht genau, wohin das Volk der Nabatäer verschwand, das diese Stadt aus den Felsen schlug

Archäologen sagen, dass erst weniger als ein Fünftel der vergessenen Felsenstadt Petra freigelegt wurde. Noch immer weiß man nicht genau, wohin das Volk der Nabatäer verschwand, das diese Stadt aus den Felsen schlug.

 

Aufmerksam und unnahbar. In der Uniform einer Eliteeinheit bewacht dieser jordanische Soldat als einziger Ed Khazne in Petra.

Aufmerksam und unnahbar. In der Uniform einer Eliteeinheit bewacht dieser jordanische Soldat als einziger Ed Khazne in Petra.

 

In der Halbwüste des Oman gedeihen in Meeresnähe manchmal Bäume. Sie sind weithin sichtbar. Aus kleineren Büschen gewinnt man Harz, der zu Weihrauch verarbeitet wird.

In der Halbwüste des Oman gedeihen in Meeresnähe manchmal Bäume. Sie sind weithin sichtbar. Aus kleineren Büschen gewinnt man Harz, der zu Weihrauch verarbeitet wird.

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