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Die
berühmten Helgen von Harland & Wolff (im Bild der OLYMPIC
Slipway) laden heute nach einer Umgestaltung zu einem
Spaziergang ein. Die Laternenmasten markieren dabei die Ausmaße
der Schiffsrümpfe von OLYMPIC
und TITANIC. |
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Kai Ortel Das TITANIC Belfast Museum – Belfast und seine TITANIC |
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Im Jubiläumsjahr ihres Untergangs ist die TITANIC 2012 an ihren Geburtstort Belfast zurückgekehrt, wenn auch nur in Form eines Museums. Das allerdings ist einen Besuch wert, und mit ihm das auf dem alten Werftgelände neu entstehende Wohn- und Erlebnisviertel „TITANIC Quarter”.
Zugegeben: Mit offenen Armen empfängt einen Belfast nicht
gerade, jedenfalls nicht, wenn man die Hauptstadt Nordirlands
auf dem Seeweg erreicht. Die Fähren der Stena Line aus England
(Birkenhead) und Schottland (Port Ryan) legen in einem
Industriegebiet weit außerhalb des Stadtzentrums an, und auch an
den Ufern des Flusses Lagan erweckt Belfast nicht gerade den
Eindruck einer modernen Metropole. Am Westufer erstrecken sich
fast ausnahmslos triste Gewerbegebiete sowie ein Gewirr an
Schnellstraßen, und am Ostufer, tja, dort befindet sich das
Werftgelände von Harland & Wolff. Oder sollte man sagen, befand
sich? Denn dass die einstige Traditions- und Bauwerft der
TITANIC
im Jahr 2013 nur noch ein Schatten ihrer Vergangenheit ist, ist
kein Geheimnis. Der letzte Schiffsneubau hat schon 2003 die
Helgen von Harland & Wolff verlassen; die ANVIL
POINT
war eine Frachtfähre für das britische Verteidigungsministerium,
gebaut mit Subventionen aus Whitehall. Seitdem hat sich die
Werft auf die Schiffsreparatur spezialisiert und auf Aufträge
aus der Windenergie- und Ölbohr-Industrie. Zu den größten
Arbeitgebern des Landes gehört Harland & Wolff damit aber nicht
mehr. Denn wo während des Zweiten Weltkrieges noch bis zu 35.000
Arbeiter angestellt waren, sind heute nur noch ein paar Hundert
beschäftigt. Einzig Goliath und Samson, die beiden 96 und 106
Meter hohen Portalkräne, ragen weiterhin stolz in den Himmel,
als würde jeden Tag ein neuer Morgen für ihre Besitzer
anbrechen. Allein: Viel Arbeit haben die denkmalgeschützten
Kräne nicht mehr.
Das
TITANIC
Quarter Der letzte Hoffnungsschimmer für die nordirische Werft war im Jahr 2000 die Ausschreibung zum Bau der QUEEN MARY 2 gewesen, doch auch dieser Auftrag wurde am Ende an die Konkurrenz vergeben, ausgerechnet an jene in Frankreich. Eine Schande sei dies gewesen, sagten damals jene, die sowohl der britischen Regierung als auch der (mittlerweile amerikanischen) Cunard Line fehlenden Nationalstolz vorwarfen. Recht so, meinten hingegen große Teile der katholischen Bevölkerung Belfasts, denen die Großwerft am protestantischen Ostufer schon immer verhasst gewesen ist. Andererseits war mit dem verlorenen Cunard-Auftrag der Weg frei für die Umgestaltung des inzwischen viel zu groß dimensionierten Werftgeländes, und so wurde das Areal 2001 zunächst in „TITANIC Quarter” umbenannt und dessen vorgesehene Umgestaltung öffentlich ausgeschrieben.
2003 ging daraus eine Partnerschaft zwischen der
Entwicklungsgesellschaft Harcourt Developments und der Belfast
Harbour Commission hervor, die zwei Jahre später ihren
ambitionierten Masterplan vorstellten, wie man die lange Zeit
als „Queen’s Island” bekannte Gegend am Ostufer des Lagan
sinnvoll umzubauen gedachte: Auf einen Zeitraum von 30 (!)
Jahren angelegt, soll auf großen Teilen des ehemaligen Harland &
Wolff-Geländes Schritt für Schritt eine „futuristische Mischung
aus Wohn- und Geschäftsräumen, touristischen, Bildungs- und
Gewerbeflächen” entstehen. Wohnräume und Arbeit für 50.000
Menschen soll das
TITANIC
Quarter dereinst bieten und darüber hinaus fünf Hotels
beherbergen, die den zu erwartenden Touristenstrom auffangen
sollen. Das ganze Viertel soll dann knapp 750 Quadratkilometer
umfassen, von denen 372 bereits 2012 zur Umgestaltung genehmigt
waren. Damit ist das
TITANIC
Quarter derzeit eines der größten und ambitioniertesten
Stadtentwicklungsgebiete weltweit, und wer dabei denkt, dass
dieses riesige Vorhaben allein mit privaten Geldern praktisch
aus dem Boden schießt, dem wird schon auf der Homepage der
Planungsgesellschaft versichert, dass „generous government
support”, großzügige Unterstützung von Regierungsseite also,
verfügbar sei.
Auch ein
TITANIC-Museum
war von Anfang an Bestandteil des Masterplans, doch bis dieses
seine Pforten öffnen konnte, zogen erst noch ein paar Jahre ins
Land. 2005 eröffneten zunächst der „Northern Ireland Science
Park” und die „TITANIC
Studios”, letztere ein Filmstudio, das in die ehemalige Malerei
von Harland & Wolff einzog. Unweit der Queen’s Bridge war 2009
dann auch die „Belfast Harbour Marina” fertig, ein Anlegeplatz
für 40 Segelyachten. Und Ende 2010 wurden auch das erste Hotel
sowie der moderne Wohnkomplex „The Arc” (Abercorn Residential
Complex) ihrer Bestimmung übergeben. Seitdem ist zumindest
dieser der Innenstadt am nächsten gelegene Teil des
TITANIC
Quarters durchaus einen Spaziergang wert. Darüber hinaus zog im
September 2011 auch das „Belfast Institute for Further and
Higher Education” ins
TITANIC
Quarter um. Mittlerweile sind über 90 Firmen in dem Viertel
ansässig und 5.000 Menschen, die hier dauerhaft Wohnraum bezogen
haben. Der moderne Wohn- und Freizeitdistrikt am Ostufer des
Lagan nimmt also Gestalt an, getreu dem Slogan seiner Macher:
„Yesterday we built ships, today we build cities”.
TITANIC Belfast
Herzstück des
TITANIC
Quarter sollte aber jener Ort werden, an dem die Legende geboren
wurde, wo jenes Schiff entstand, dem das Viertel seinen Namen
verdankt und das auf immer mit der Stadt Belfast verbunden sein
wird. Am Kopfende der beiden großen Helgen, die Harland & Wolff
1909 extra für die OLYMPIC
und
TITANIC
hatte bauen lassen, sollte das Museum seinen Platz finden,
ziemlich genau an der Stelle, an der vor über 100 Jahren das
Walzwerk der Werft gestanden hatte. 97 Millionen Pfund ließ man
sich das futuristische Gebäude kosten, dessen zitadellenartige
Form von oben einer Kompassrose ähnelt und dessen vier
spitzwinklig hervorstehende Gebäudeteile an vier Schiffssteven
erinnern sollen. Böse Zungen in Belfast nennen das Museum aber
auch nur „The Iceberg”, weil es eine gewisse Ähnlichkeit auch
mit jenem polaren Irrläufer nicht verleugnen kann, welcher der
TITANIC
am 14. April 1912 zum Verhängnis geworden ist. Finanziert zu 50
Prozent aus Landes- und zu 50 Prozent aus privaten Mitteln,
sollte „TITANIC
Belfast” eigentlich bereits am 100. Jahrestag des Stapellaufs
des Liners seine Pforten öffnen, also am 31. Mai 2011. Damit
hätte man vermieden, ausgerechnet im Jubiläumsjahr des
Untergangs in den Focus der Öffentlichkeit zu geraten, doch ließ
sich genau dies am Ende nicht vermeiden. „TITANIC
Belfast” wurde am 31. März 2012 eröffnet, exakt 100 Jahre nach
der Ablieferung des Schiffes an die White Star Line. Sechs Etagen und 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche sind dem Liner nun gewidmet, aber auch der Stadt und dem Hafen von Belfast, der Bauwerft und den vielen Mythen und Legenden, die sich seit dem Untergang der Titanic um das Schiff ranken. Aufgeteilt ist „TITANIC Belfast” dabei in die neun interaktive Galerien „Boomtown Belfast”, „The Shipyard”, „The Launch”, „The Fit-Out”, „The Maiden Voyage”, „The Sinking”, „The Aftermath”, „Myths & Legends” und „TITANIC Beneath”. Während die erste Galerie „Boomtown Belfast” noch am ehesten im Stil eines klassischen Museums daherkommt und den Bau der TITANIC in den historischen Kontext der Hauptstadt Nordirlands und deren Entwicklung rückt, wird man in „The Shipyard” unvermittelt Zeuge des Werftalltags. Denn eine Art Geisterbahn nimmt einen hier mit auf eine kurze Fahrt entlang eines Nachbaus des Hecks der TITANIC, deren Ruder allein mit 24 Metern Höhe fast furchteinflößend groß war. Nimmt man dazu die Geräusche der Hämmer, mit denen der Stahlrumpf des Schiffes vernietet wurde und die Rufe der Werftarbeiter, die sich am Flussufer mit den Schreien der Möwen vermischten, fühlt man sich für einen Moment ins Jahr 1911 zurückversetzt, als die TITANIC bei Harland & Wolff kurz vor ihrem Stapellauf stand. Ebenjener („The Launch”) ist dann Teil der dritten Galerie, die sich passenderweise in einem Teil des Gebäudes befindet, von dem aus man direkt auf den berühmten „TITANIC Slipway” hinunterblicken kann. 100.000 Menschen haben damals die Ufer des Lagan gesäumt, um den Moment mit zu verfolgen, in dem das Schiff in sein Element glitt. Einige davon waren für das Ereignis extra aus England oder Amerika angereist. Im Jahr 2013 dagegen liegt fast so etwas wie Totenstille über der Szenerie. Wo die OLYMPIC und TITANIC gebaut worden sind, markieren heute lediglich blaue Leuchtstreifen im Boden ihre Umrisse; Bänke stehen auf dem längst zubetonierten und mit Gras überwuchertem Helgen an derselben Stelle, wo sie auch auf dem Achterdeck der TITANIC gestanden haben. Und links und rechts davon markieren Laternen die Positionen, wo einst der große Arrol Gantry gestanden hat, jene gigantische Gerüstkonstruktion, über welche die einzelnen Bauteile in die Rümpfe der beiden White Star Liner gelangt sind.
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den der Untergang der TITANIC damals über die westliche Welt brachte. Aber Antworten auf letzte Fragen nach dem Unglückshergang bleibt „TITANIC Belfast” schuldig. Aus gutem Grund vielleicht, denn wo jeder aufrechte Einwohner Belfasts noch heute beteuert „She was alright when she left here” („Sie war in Ordnung, als sie Belfast verließ”), ist dies wahrscheinlich nur die halbe Wahrheit. Forscher haben in den 1990er Jahren herausgefunden, dass Harland & Wolff beim Bau der TITANIC Eisen- und Stahlnieten von minderer Qualität verwendet hat, die bei der Kollision mit dem Eisberg nur so aus dem Rumpf herausgeplatzt sind und dadurch zum schnellen Untergang des Schiffes beigetragen haben. Darüber verliert die Ausstellung kein Wort und geht stattdessen schnell in „The Aftermath” über, wo die Verhandlung über den Unglückshergang in Wort, Bild und Ton rekapituliert wird und wo die Besucher in interaktiven Passagier- und Crew-Listen Einzelschicksale aufrufen können. „Myths & Legends” schließlich behandelt die Verarbeitung des Untergangs der TITANIC in Filmen, Theaterstücken, Büchern und Gedichten, während in „TITANIC Beneath” die Geschichte der Wiederentdeckung des Wracks im Jahr 1985 erzählt wird. Keine Frage, „TITANIC Belfast” ist ein erstklassiges Museum mit vielen faszinierenden Fotos, Videos, Audio-Kommentaren und Artefakten, die die TITANIC im Geist lebendig werden lassen. Doch im Gegensatz zur formidablen Wanderausstellung „Exhibition TITANIC”, im Rahmen derer diverse vom Meeresboden geborgene Originalteile des Wracks nicht nur gezeigt, sondern auch geschickt in Szene gesetzt werden, will der Funke in dem neugebauten Belfaster Museum am Ende nicht so recht überspringen. Inhaltlich bleibt die Ausstellung vielerorts erstaunlich oberflächlich, und selbst wenn man zwei oder drei Stunden in „TITANIC Belfast” verbringt, fühlt man sich nach dem Besuch nicht so „erschlagen” von Eindrücken, wie dies z. B. das Internationale Maritime Museum in Hamburg schafft. Doch vielleicht geht dies auch nur eingefleischten Schiffsliebhabern so, denn die Zahlen sprechen eine andere Sprache: 425.000 Besucher hatte die Stadt für das erste Jahr prognostiziert, 807.000 sind es geworden – ein klarer Beleg dafür, dass das Konzept aufgegangen ist, die TITANIC 100 Jahre nach ihrem Bau in Form eines modernen Museums wiederauferstehen zu lassen. Am 30. Juli 2013 konnte man bereits den einmillionsten Besucher willkommen heißen.
Dabei muss sich der Interessierte nicht einmal auf das Museum alleine
beschränken, wenn er seinen Wissensdurst in Sachen
TITANIC
stillen will. Gleich neben „TITANIC
Belfast” bieten fachkundige Führer Touren durch die Backsteingebäude an, die
früher die Verwaltungsgebäude von Harland & Wolff und die Konstruktionsbüros
der Werft beherbergt haben. Und einen kurzen Fußmarsch weiter steht
inzwischen auch das Thompson Graving Dock nebst Pumpenhaus zur Besichtigung
offen. Auch dieses damals größte Trockendock der Welt hatte man 1910
speziell für die OLYMPIC
und TITANIC
errichtet, um die Schwesterschiffe ausrüsten zu können, nachdem sie vom
Stapel gelaufen waren. Heute kann man auf den Boden des Docks
hinuntersteigen und die Dimensionen erahnen, welche die „Old Reliable” (die
OLYMPIC
wurde erst 1935 verschrottet) und ihre berühmte Schwester vor 100 Jahren zu
den größten Schiffen ihrer Zeit gemacht haben.
Die NOMADIC
Etwas kleiner als OLYMPIC
und
TITANIC,
aber kaum weniger interessant, ist dagegen ein anderes Schiff, das ebenfalls
auf -ic endet und das im Gegensatz zum berühmten Atlantikliner noch in toto
zu bestaunen ist. Dabei handelt es sich um die
NOMADIC,
jenes 57 Meter lange Passagierschiff, das in Cherbourg die Passagiere der
Ersten und Zweiten Klasse vom Hafen zur auf Reede liegenden
TITANIC
(und OLYMPIC)
gebracht hat, da die Liner damals zu groß für den französischen Hafen waren.
Die
NOMADIC
kann seit Juni 2013 besichtigt werden, doch bis es dazu kommen
konnte, hatte es einer wahren Odyssey des Schiffes bedurft. Entstanden war
sie (zusammen mit ihrem Schwesterschiff TRAFFIC)
zur selben Zeit und auf derselben Werft wie OLYMPIC
und
TITANIC,
praktisch nur einen Steinwurf entfernt von den beiden große White
Star-Linern. Und während sie zur
TITANIC
aus bekannten Gründen nur ein einziges Mal Passagiere brachte, leistete sie
der OLYMPIC
treue Dienste und zählte u. a. Marie Curie und Charlie Chaplin zu ihren
Passagieren.
Als nach einer Hafenerweiterung 1934 die großen Atlantikliner dann doch
endlich im Hafen von Cherbourg selber Platz fanden, verkaufte die White Star
Line den Tender. Allerdings musste man in dem französischen Hafen nach 1945
wieder zum altbewährten Prinzip des Tenderns zurückkehren, nachdem die
Kaianlagen im Zweiten Weltkrieg schwere Schäden erlitten hatten. So kehrte
die zurückgekaufte NOMADIC kurzerhand in die Dienste ihres alten
Arbeitgebers zurück und blieb bis 1968 in Cherbourg stationiert. In jenem
Jahr wurde aus der stolzen
NOMADIC
ein Ausflugsdampfer auf der Seine, der im Jahr 2005 so heruntergekommen war,
dass er in Paris kurz vor der Verschrottung stand. Glücklicherweise hatte
man zu diesem Zeitpunkt große Pläne für das
TITANIC
Quarter in Belfast und dort nicht nur ein Herz, sondern auch die nötigen
finanziellen Mittel, die
NOMADIC
zurück an ihren Geburtsort zu holen, was ein Jahr später dann auch geschah.
2008 in das „National Register of Historic Vessels” aufgenommen, konnte man
nun daran gehen, den
TITANIC-Tender
wieder so instand zu setzen, dass man ihn 2012 zusammen mit dem neuen Museum
der Öffentlichkeit präsentieren konnte. Und wer kam für diesen Job besser in
Frage als die Bauwerft des Schiffes? Exakt 90 Jahre nachdem Harland & Wolff
sie fertiggestellt hatte, nahm sich die Werft der
NOMADIC
also ein zweites Mal an, diesmal aber, um sie nach Jahren der
Vernachlässigung so originalgetreu wie möglich wieder herzurichten.
Pünktlich zur Einweihung von „TITANIC
Belfast” wurde man damit zwar nicht fertig, aber seit dem 1. Juni 2013 steht
auch dieses letzte erhaltene Schiff der White Star Line Besuchern im
altehrwürdigen Hamilton Dock zur Besichtigung offen.
Ein Schiff wird kommen
Doch während „TITANIC
Belfast” zu einem Publikumsmagnet weit über die Stadt hinaus avanciert und
das
TITANIC
Quarter langsam, aber stetig Gestalt annimmt, wirft bereits ein weiteres
maritimes Ereignis seinen Schatten auf die Stadt. Und damit ist nicht einmal
das nächste Tall Ship Race gemeint, das am 2. Juli 2015 in Belfast seinen
Startpunkt haben wird und neben diversen Großseglern auch wieder
Hunderttausende von Besuchern anziehen wird. Den Schatten wirft vielmehr ein
Schiff, das es noch gar nicht gibt, dessen Baubeginn Ende 2013 aber kurz
bevor stand. Das Schiff trägt den Namen
TITANIC
II und ist als Luxus-Kreuzfahrtschiff geplant, das in Abmessungen, Layout
und Inneneinrichtung dem Original aus dem Jahr 1912 so nahe wie möglich
kommen soll. Finanziert von dem australischen Milliardär Cllive Palmer und
entworfen von der finnischen Firma Deltamarin, schloss Palmer 2012 über den
Bau des Schiffes einen Vorvertrag mit der chinesischen Jinling Werft. Die
Firma V-Ships Leisure wurde inzwischen als Management-Partner ernannt und
Tillberg Design mit Entwürfen zu Details der Inneneinrichtung und
-architektur beauftragt, während die Klassifikationsgesellschaft Lloyds
Register die Oberaufsicht über alle technischen und Sicherheitsbelange beim
Bau der
TITANIC
II zugesprochen bekam.
Im September 2013 fanden Modelltests für das Schiff in der Hamburgischen
Schiffbau-Versuchsanstalt (HSVA) statt, nach deren Abschluss mit der
endgültigen Vergabe des Bauauftrages für das Schiff gerechnet wird, das 2016
abgeliefert und in Dienst gestellt werden soll. Natürlich gibt es bis jetzt
noch keine (veröffentlichten) Pläne für die Jungfernfahrt der
TITANIC
II und auch keine Termine, wann Ablieferung, Überführungsfahrt und Taufe des
Schiffes erfolgen sollen. Eines ist jedoch sicher: Bei all der Leidenschaft,
die Palmer bisher in sein Projekt gesteckt hat, darf man getrost annehmen,
dass seine
TITANIC
II früher oder später auch Belfast einen Besuch abstatten wird. Und wenn die
erste Reise des Liners genauso originalgetreu ausfällt wie das Schiff
selber, wird es Belfast sogar als allerersten Hafen überhaupt anlaufen, noch
vor dem Beginn der geplanten Jungfernfahrt von Southampton nach New York.
Natürlich ist dies alles noch reine Spekulation. Aber eben auch ein Traum,
den viele
TITANIC-Fans
hegen, nicht nur in Belfast. Ob er am Ende tatsächlich wahr wird, wird sich
jedoch schon bald herausstellen, sobald die
TITANIC
II im fernen Nanjing Gestalt annimmt. Und wenn sie dann tatsächlich nach
Belfast kommen sollte, wird es trotz des australischen Geldgebers, trotz der
skandinavischen Designer und trotz der chinesischen Bauwerft auch an den
Ufern des Lagan Tränen der Rührung geben. Warme Worte für all die Männer
(und Frauen), die die erste
TITANIC
gebaut haben, und vielleicht wird es dann sogar auch wieder heißen: „Rule
Britannia, Britannia rule the Waves”. Zumindest im pro-britischen Ostteil
der Stadt.
Weiterführende Links:
Belfast: www.visit-belfast.com
TITANIC
Quarter: www.titanic-quarter.com
TITANIC
Belfast: www.titanicbelfast.com
SS NOMADIC:
www.nomadicbelfast.com
TITANIC
II: www.bluestarline.com.au
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Praktisch
zu Füßen des Museums „TITANIC
Belfast”
ist mit der NOMADIC
das letzte erhaltene Schiff der White Star Line in einem alten Werftdock zu
besichtigen. |
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Harland & Wolff Anfang 1911 – links am Kai die fast fertiggestellte NOMADIC, im Hintergrund der Rumpf der im Bau befindlichen TITANIC. |
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Wie in diesem Nachbau eines stählernen Werfttors von Harland & Wolff verknüpft die Ausstellung geschickt historische Großaufnahmen mit Exponaten „zum Anfassen”. |
Rekonstruktion
eines Arbeitsplatzes auf dem Helling von Harland & Wolff, wo die
Rumpfplatten und Stahlspanten der Schiffe miteinander vernietet wurden. |
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Das
Anfang des 20. Jahrhunderts gebaute backsteinerne Pumpenhaus des Thompson
Graving Dock ist einer der letzten architektonischen Zeugen der alten
Belfaster Großwerft Harland & Wolff. |
Im Thompson Graving Dock bekamen OLYMPIC und TITANIC vor ihrer Ablieferung 1911 / 1912 ihren letzten Schliff. Heute ist das Trockendock nicht mehr in Benutzung und kann besichtigt werden. |
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Nur
wenige Tage in Fahrt gewesen und doch bis heute unsterblich – die TITANIC.
Foto: White Star Photo Library |
Durch das vorne halb geschlossene Promenadendeck war die TITANIC von außen sofort von ihrem Schwesterschiff OLYMPIC unterscheidbar. Foto: White Star Photo Library |
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Nur
das neue Sicherheitsdeck mit den halb im Schiffsrumpf eingelassenen
orange-farbenen Rettungsbooten unterscheidet die neue TITANIC II äußerlich von ihrem
berühmten Namensvetter.
Foto: Blue
Star Line |
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