NordseeMagazin
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Dieter Bromund · Ressortleiter NordseeMagazin
Die Schwebefähre an der
Eisenbahnhochbrücke über den NOK bei Rendsburg ist 100 Jahre alt. Riesenschiffe, alte Schleusen Im Jahre 2012 haben exakt 34.879
Berufsschiffe den Nord-Ostsee-Kanal benutzt und dabei rund 104 Millionen
Tonnen Fracht bewegt. Das längste Schiff, das im Berichtsjahr den Kanal
passierte, war die AEOLEON VISION
mit 43.767 BRZ. Das Schiff ist 229 Meter lang, 32,24 Meter breit und hat
einen Tiefgang von 7,2 Metern. Nicht immer können Schiffe im NOK aneinander
vorbeifahren, trotz seiner Breite von 162 Metern an der Oberfläche und 90
Metern an der Sohle. So sind 12 Ausweichstellen eingerichtet, in denen
Schiffe den Gegenverkehr abwarten können. 12 Fährschiffe, eine Schwebefähre
und eine Personenfähre sorgend dafür, dass Autos und Personen den Kanal
nicht nur auf den zehn Hochbrücken überqueren können. Vor allem das Alter
der Schleusen, die zwischen 1895 und 1914 gebaut wurden, ist dafür
verantwortlich, dass gelegentlich der Verkehr im Kanal zum Erliegen kommt.
Zum Glasen der Uhrzeit und zum
Signalgeben dient auf dem Vorschiff der GROSSHERZOGIN
ELISABETH seit jeher die Glocke aus
Messing. Seit 105 Jahren im Dienst Als SAN ANTONIO
lief 1909 auf einer niederländischen Werft ein Segler von Stapel, der drei
klappbare Masten und einen Dieselmotor mit einem zweiflügeligen
Verstellpropeller als Hilfsantrieb besaß, damals eine Neuheit in der Welt
der Berufsschifffahrt. Das neue Schiff konnte neun bis zehn Knoten
erreichen. Die gleiche Geschwindigkeit erreicht das 105 Jahre alte Schiff
auch heute noch gelegentlich. Heimathafen für die GROSSHERZOGIN
ELISABETH, wie die SAN
ANTONIO heute heißt, ist seit 1982
Elsfleth an der Weser. Hier gründete sich im selben Jahr der
Schulschiffverein gleichen Namens, der sein Schiff liebevoll LISSI
nennt. Auf Nord- und Ostsee ist der Dreimast-Gaffelschoner überall ein gern
gesehener Gast. Angehende Kapitäne und Nautiker lernen auf ihm ihr Handwerk,
zahlende Gäste genießen das angenehme Ambiente. In ihrer wechselvollen
Geschichte hatte die LISSI unter
dem Namen ARIADNE auch als
Kreuzfahrtschiff die Karibik befahren.
Die LISSI,
bereit zum Auslaufen aus ihrem Heimathafen Elsfleth an der Weser
Die MARIA S. MERIAN im Kieler Hafen. Foto: VollwertBIT für GFDL Modernstes Forschungsschiff mit altem Namen Die MARIA
S. MERIAN, benannt nach der
Naturforscherin und Künstlerin (1647 bis 1717), besuchte Bremerhaven und
konnte im Getreidehafen besichtigt werden. Das Schiff ist knapp 100 Meter
lang und 20 Meter breit und ist zurzeit das modernste deutsche
Forschungsschiff. Es war 2013 mit insgesamt 167 Wissenschaftlern in
Seegebieten von 23 Staaten eingesetzt. Untersucht wurden Ökosysteme,
Pflanzen- und Tierarten und Klimaveränderungen. Das Schiff hat einige
technische Besonderheiten. Es kann mit Hilfe von Stahlplatten, die den Rumpf
verstärken, auch am Rande von Meereis operieren, 48 Stunden lang
abwasserfrei gefahren werden und dank moderner Positionssysteme auch bei
unsichtigem Wetter oder harter See präzise manövrieren. Platz bietet es für
46 Menschen – Wissenschaftler und Besatzung.
Mannschaften von Bord, Schiffe weiter unter
Arrest Von Mitte Juli bis Ende August letzten Jahres lagen drei Handelsschiffe mit insgesamt 41 Seeleuten zwangsweise vor Wangerooge auf Reede – ohne ausreichende Lebensmittel und ohne Kontakt zu ihren Familien in Russland, der Ukraine und auf den Philippinen. Der marokkanische Eigner der Schiffe war zahlungsunfähig geworden. Die internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) nahm sich der Männer an. Die Schiffe konnten schließlich Wilhelmshaven anlaufen. Die ausstehende Heuer sollte endlich bezahlt werden. Viele Seeleute hatten Heuerver- |
träge bis zum Januar 2014. Die meisten
kehrten nach Hause zurück, sechs von ihnen blieben auf einem Schiff, der MAERSK
VIGO, und betreuten es, die beiden
anderen Schiffe wurden „kalt aufgelegt”, alles an Bord wurde abgeschaltet.
Kapitänstag mit Spendenrekord Einmal im Jahr laden die Bremische
Hafenvertretung (BHV) und der Senat der Hansestadt Kapitäne und
Chefingenieure von Schiffen und Flugzeugen neben Vertretern von Politik und
Wirtschaft zu einem Empfang in die Obere Rathaushalle in Bremen ein. Die
Veranstaltung gilt als Dank der Stadt an die Verantwortlichen in Seefahrt
und Luftverkehr. Wie üblich wird bei Veranstaltungen dieser Art um Spenden
gebeten. Auf dem Kapitänstag im August 2013 spendeten 350 Gäste 23.768 €,
eine Rekordsumme, die der Bremer Seemannsmission übergeben wurde. Elbfähre zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel? Bis 1981 und dann wieder zwischen 1999 und
2001 gab es eine Fährverbindung über die Elbmündung zwischen Cuxhaven
und Brunsbüttel. Nicht genügend genutzt, wurde der Betrieb jedes Mal
eingestellt. Jetzt gibt es mehrere Interessenten, die ihn wieder beleben
wollen. Nach einer ersten Untersuchung, die genügend neuen Bedarf
bestätigte, läuft zur Zeit eine weitere Studie − über Kosten und
Realisierungschancen.
Neues Salzwasser-Aquarium im Zoo am Meer 100 Jahre nach Eröffnung eines ersten
Salzwasser-Aquariums wurde im Zoo am Meer in Bremerhaven ein neues
eingeweiht. Das alte war dem Umbau zum Opfer gefallen. Mehr als ein Jahr
wurde an den neun neuen Becken gearbeitet, die unterhalb des Eisbärengeheges
liegt. Zoodirektorin Heike Kück nannte das Thema der Becken: sie sollen den
Einfluss des Menschen auf die Tierwelt in der Nordsee deutlich machen. Das
Projekt kostete 1,5 Millionen €, das die EU zur Verfügung stellte. Da
Aquarien teuer zu unterhalten sind, wird sich der Eintrittspreis erhöhen, um
1,50 € auf 8,50 € pro erwachsenen Besucher. Ein Stör im Nordsee-Aquarium, Bremerhaven. Foto: Helmut Gross, Bremerhaven
125 Jahre Europahafen Im Speicher XI, im Infocenter der
Überseestadt in Bremen, ist noch bis Ende März eine Sonderausstellung zu
besichtigen: „125 Jahre Europahafen”. 1885 begannen die Bauarbeiten für den
Europahafen, schon drei Jahre später wurde die Einweihung gefeiert. Aus dem
Europahafen wurde sofort ein Freihafen, der so erfolgreich operierte, dass
bis zur Jahrhundertwende weitere Hafenbecken ausgehoben werden mussten. Ende
der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts kam dann das Aus, die
Container-Schifffahrt brauchte andere Häfen, Schuppen und Speicher leerten
sich. In den Neunzigern entstand der Plan, den Hafen als Freizeithafen
wiederzubeleben. Ein Film und Banner mit historischen Aufnahmen und
Zeichnungen aus dem Buch, das 1888 zur Eröffnung erschienen war, zeigen
diese interessante Geschichte. Geldverschwendung oder Rentabilität? Im Streit um die Vertiefung der Fahrwasser
von Elbe und Weser sind neue Töne zu hören. Der WWF in Hamburg gab beim
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung eine Studie in Auftrag. Nach
der würde die geplante Elbvertiefung bis Hamburg den Bund und Hamburg
insgesamt 591 Millionen € Steuergelder kosten, die Vertiefung der Weser bis
Bremen den Bund und Bremen noch einmal 125 Millionen €. Ein Verzicht auf das
Ausbaggern würde allein beim Bund 343 Millionen € einsparen, die man für den
Erhalt von noch bedeutenderen Wasserstraßen wie etwa den Nord-Ostsee-Kanal
einsetzen könnte. „Kleinstaatlichen Subventionswettlauf der Seehäfen” nannte
die Vorsitzende der WWF, Beatrice Claus, den Wettbewerb zwischen Hamburg,
Bremen und Niedersachsen. Den Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven müsse man
stattdessen zum zentralen Umschlagplatz für Seeverkehrsgüter von großen
Containerschiffen auf kleinere Schiffe machen. Nach Angaben der Hamburger
Hafenwirtschaft, die weiter die Elbe vertiefen will, erwirtschafte der
Hamburger Hafen zwischen 700 und 800 Millionen Steuereinnahmen pro Jahr und
sichere rund 150.000 Arbeitsplätze. Reeder entscheiden nach wirtschaftlichen
Gesichtspunkten, welche Häfen sie nutzen wollen und „dabei spielen Kosten,
Qualität und Zeit eine besondere Rolle”. Damit auch große Containerschiffe
den Hamburger Hafen tidenunabhängig anlaufen können, soll das Fahrwasser der
Elbe von 13,50 auf 14,50 Meter vertieft werden. Die Außenweser soll so
verändert werden, dass Schiffe mit einem Tiefgang bis zu 13,50 Metern
Bremerhaven tidenunabhängig erreichen können. Trumpfkarte sticht noch nicht Die große Trumpfkarte des Jade-Weser-Ports
sticht noch nicht. Tidenunabhängig können ihn Schiffe mit einem Tiefgang bis
18 Meter anlaufen, doch solche Giganten sind selten. Das größte
Containerschiff der Welt, die MAERSK MC-KINNEY
MOELLER, wird auch weiterhin Bremerhaven,
nicht Wilhelmshaven ansteuern. Zwar hat sie einen maximalen Tiefgang von nur
16,5 Metern, doch der erste Anlaufhafen in Europa ist Rotterdam oder
Amsterdam, wo bereits Teile der Ladung gelöscht werden und sich der Tiefgang
verringert. Wenn Maasvlakte 2, der Tiefwasserhafen in Rotterdam, seinen
Betrieb aufnimmt, spricht noch mehr für Rotterdam. Dort werden Waren
gelöscht, die über die Rheinschiene in den Süden gehen. Wilhelmshaven steht
damit in Konkurrenz zu Bremen, Hamburg und Göteborg. Liegeplätze für größere Binnenschiffe „Am Deich” und am „Osterdeich” in Bremen
werden Binnenschiffe bald größere Liegeplätze haben. Die bisherigen waren
für 85 Meter lange Schiffe bestimmt, die so genannten Europaschiffe. Die
neuen Liegeplätze sind für „Großmotorgüterschiffe” bis zu einer Länge von
139 Metern vorgesehen. WAPPEN
VON BREMEN
segelt einmal „rund” Nach fünf Monaten und 12.000 Seemeilen machte
die Yacht WAPPEN VON BREMEN
der gleichnamigen Segelkameradschaft wieder in Bremerhaven fest – nach
sieben Etappen rund um den Nordatlantik unter sieben verschiedenen Skippern.
Die erste Etappe ging von Bremerhaven über Brest und die Azoren nach Newport
in den USA. Bis nach Ilulissat in Grönland ging die fünfte Etappe, die
siebente und letzte von Reykjavik über Torshavn und Fair Isle zurück nach
Bremerhaven. Prominentester Gast auf einer Etappe war Bremens früherer
Bürgermeister Henning Scherf.
Erste LNG
betriebene Helgoland-Fähre Die neue von Fassmer gebaute Helgoland-Fähre
für AG EMS wird nach der geltenden GL Richtlinie für LNG-betriebene Schiffe
von DNV GL klassifiziert. Das fast 80 Meter lange Schiff wird als erster
Neubau unter deutscher Flagge mit einem Antriebssystem ausgestattet, das
hauptsächlich mit LNG als Treibstoff arbeitet. Diese Antriebsform bietet die Möglichkeit,
die Abgasemissionen erheblich zu reduzieren und so auch künftige
Umweltschutzvorschriften einhalten zu können. Die Umstellung von
herkömmlichem Treibstoff auf Flüssiggas ermöglicht eine nahezu vollständige
Feinstaub-Eliminierung und eine signifikante Reduktion der
Schwefeldioxid-(SOx-) und Stickoxid-(NOx-)-Emissionen sowie eine Reduzierung
der Kohlendioxidemissionen um bis zu 30 Prozent. Damit ist das Schiff
besonders für den Einsatz in umweltsensiblen Küstenregionen geeignet. Der
Neubau erfüllt außerdem die Anforderungen des „Blauen Engels” für
umweltfreundliches Schiffsdesign. „Bei DNV GL unterstützen wir bereits seit
einiger Zeit den Einsatz von LNG als Schiffstreibstoff, daher freut es uns,
zu sehen, dass immer mehr Unternehmen das Potenzial dieser Technologie im
Sinne eines nachhaltigen Umgangs mit unserer Umwelt erkennen”, erklärt
Henning Pewe, LNG-Experte bei DNV GL. „Wir arbeiten schon länger an der
Weiterentwicklung dieser Technologien, vor allem im Hinblick auf die
Bunkerung, um sicherzustellen, dass interessierte Reedereien, die sich diese
Innovationen zunutze machen möchten, auch die entsprechende Unterstützung
finden, um sicher investieren zu können”. Sowohl bei der Haupt- als auch bei der
Hilfsmaschine handelt es sich um Doppelbrennstoffmotoren, das Schiff wird
jedoch hauptsächlich mit LNG betrieben. Trotzdem besteht die Möglichkeit, im
Bedarfsfall auf konventionellen Treibstoff umzuschalten. Der Rumpf ist für
eine Geschwindigkeit von rund 20 Knoten ausgelegt. Ein dynamisches
Stabilisierungssystem gewährleistet den entsprechenden Reisekomfort für die
Passagiere. Die Auslieferung ist für April 2015 geplant.
Das Schiff soll Platz für 1.000 Passagiere, einen eigenen Ladekran und bis
zu zehn 10-Fuß-Reefer-Container bieten. Es wird ganzjährig zwischen Cuxhaven
und Helgoland verkehren. |
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Die mit LNG betriebene Helgoland-Fähre wird ab April 2015 ganzjährig zwischen Cuxhaven und Helgoland verkehren. |
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