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Ausgabe2-2014 

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Die prächtige Altstadt von Riga, zu der auch der Rathausplatz mit dem gotischen Schwarzhäupterhaus gehört, ist die wichtigste Kulisse für Europas
Kulturhauptstadt 2014. Riga teilt sich den Titel in diesem Jahr mit dem schwedischen Umeå.Die prächtige Altstadt von Riga, zu der auch der Rathausplatz mit dem gotischen Schwarzhäupterhaus gehört, ist die wichtigste Kulisse für Europas

Kulturhauptstadt 2014. Riga teilt sich den Titel in diesem Jahr mit dem schwedischen Umeå.

 

Carsten Heinke

Riga – „Kulturhauptstadt Europas 2014”

Oder – Wenn Richard Wagner nicht aus Riga geflohen wäre …

… und bei seiner Schiffsreise fast Seenot erlebt hätte, wäre „Der fliegende Holländer” vielleicht nie entstanden. Die Oper „Rienzi”, die Wagner in Riga zu schreiben begann, hat einen Ehrenplatz im Programm der „Kulturhauptstadt Europas 2014”. Diesen Titel teilt sich das lettische Riga mit Umea in Schweden. Das ganze Jahr über bietet die Ostseemetropole ihren Gästen in historischen wie modernen Kulissen zeitgenössische und traditionelle Kultur, vor allem jede Menge Musik und Kunst.

Mit einer rund zwei Kilometer langen Menschenkette zwischen alter und neuer Nationalbibliothek hat Riga am 18. Januar sein Jahr als Europas Kulturhauptstadt eingeleitet. Bei klirrender Kälte ließen tausende Letten einen Teil des vier Millionen Titel umfassenden Buchbestandes ihres Landes von Hand zu Hand gehen.

Der „Schloss aus Licht” genannte Bücherglaspalast am Ufer des Daugava-Flusses wurde von dem 1925 in Riga geborenen US-amerikanischen Stararchitekten Gunnar Birkerts entworfen. Für den Publikumsverkehr soll der spektakuläre Neubau seine Tore voraussichtlich im August öffnen, unter anderem mit einer großen Ausstellung zur Geschichte des Buchdrucks.  

Im Januar nutzten Theaterschaffende und Bildkünstler den Zentralmarkt von Riga als Bühne und Kulisse. Die einzigartigen Hallen wurden im Ersten Weltkrieg in Kurland als Zeppelinwerft gebaut und in der 1920er-Jahren nach Riga gebracht. Sie zu besuchen, lohnt sich auch ohne Kunst – nicht zuletzt wegen der frischen Produkte, die einheimische Erzeuger hier täglich (auch an den Wochenenden) anbieten.

Empfehlenswerte Leckerbissen, die sich kein Gast des Landes entgehen lassen sollte, sind zum Beispiel die köstlichen eingelegten Gurken oder das in zahllosen Varianten erhältliche deftige Räucherfleisch, das natürlich am allerbesten zu frischem „Rupmaize”, dem köstlichen lettischem Roggenbrot, passt.

Ein Meer aus Stimmen, Tönen, Bildern  

Als Hauptstadt eines singenden Landes (es gibt zwei Millionen Letten und nicht viel weniger lettische Lieder − die „Dainas”) lässt es Riga im diesjährigen Kulturkalender natürlich vor allem nicht an Musik mangeln. Der Spielplan des Opernhauses ist prall gefüllt, unter anderem mit Schöpfungen Richard Wagners, der für kurze Zeit Kapellmeister in Riga war.

Die alte Hansestadt an der Ostsee und nicht zuletzt seine persönliche Geschichte, die er hier und auf der Flucht von hier erlebte, inspirierten den damals erst 24jährigen Komponisten zu seiner Oper „Der fliegende Holländer”.

Als er 1839 seine Stelle als Musikdirektor am Rigaer Theater nach nur zwei Jahren schon wieder verlor, war der Lebemann Wagner hoch verschuldet. Aus Angst vor seinen Gläubigern floh er mit der THETIS, einem kleinen Segelschiff, über Norwegen nach London. Die abenteuerliche und gefährliche, mehrere Wochen währende Reise über stürmisches Meer lieferten dem Künstler den Stoff zu seiner romantischen Oper, die 1843 in Dresden uraufgeführt wurde.

Längst scheint Riga dem flüchtigen Genie vergeben zu haben. Die diesjährige Aufführung der Wagner-Oper „Rienzi”, deren Libretto und Partitur-Beginn er in Riga schrieb, gehört zu den Höhepunkten des Kulturhauptstadtjahres.

Zwei moderne und originelle musikalische Bühnenwerke haben Anfang August beim Opernfestival in Sigulda Premiere. Das erste, „Das Schachspiel” von Kristaps Pitersons, ist dem großen, in Riga geborenen Schachspieler Mikhail Tal gewidmet. Die zweite neue Oper ist Arturs Maskats „Valentina” − die Geschichte der 1922 in

Riga geborenen lettisch-jüdischen Film- und Theaterwissenschaftlerin Valentina Freimane (geborene Loewenstein), die den Holocaust überlebte.

Ton- und vor allem stimmgewaltig wird es im Juli bei den World Choire Games zugehen. Über 20.000 Sänger aus etwa 80 Ländern werden zu dem internationalen Liederfestival erwartet. Zwei in Riga geborene Weltstars der Musik sind die Sopranistin Maija Kovaievska und der Bassbariton Egils Siliis. Beide sind das ganze Jahr über bei einer Reihe von Solokonzerten zu erleben, darunter eine Open-Air-Veranstaltung im Sommer.

 

Alte Filme, junge Kunst und ewig schönes Ostsee-Gold

Gleich mehrere Rigaer Museen und Galerien beteiligen sich an dem ganzjährigen Ausstellungsprojekt „Bernsteinstraße”, das die Geschichte des „baltischen Goldes” vielfältig beleuchtet und in Szene setzt. Zeitgenössische Kunst zeigt das Festival „Survival Kit” vom 4. bis 21. September. Einblicke in die junge Kunstszene Rigas sollen Ausstellungen und andere Veranstaltungen unter dem Titel „Kreative Stadtviertel” zeigen.   

Wenig bekannte Kinofilme der 1940er- und 50er-Jahre laufen im historischen Lichtspieltheater „Splendid Palace” vom 24. bis 30. April. „Force Majeure Riga”, ein derzeit entstehendes Gemeinschaftsprojekt europäischer Filmemacher, ist im September zu sehen. Visuelles Highlight des Festjahres dürfte im November die stadtweite Lichtperformance „Staro Riga” (Riga leuchtet) sein.  

Wer Lettlands Hauptstadt in diesem Jahr besucht, sollte natürlich keinesfalls einen Bummel durch das malerische Zentrum der geschichtsträchtigen Hansemetropole verpassen. Ob organisiert und von professionellen Stadtkennern geführt oder ganz allein und auf eigene Faust: Die hohe Konzentration denkmalgeschützter Bauten aller Epochen ist einzigartig und zu jeder Jahreszeit Grund genug für eine Reise in die größte und sicher schönste Stadt des Baltikums.

Wer sich in Riga verabredet, trifft sich an der Laima-Uhr, nicht weit vom Freiheitsdenkmal. Von dort aus erreicht man in wenigen Minuten sowohl die Altstadt mit Dom und Schloss, Schwarzhäupterhaus, Peterskirche und all die zahlreichen anderen Sehenswürdigkeiten, aber auch in entgegengesetzter Richtung das elegante Jugendstil-Viertel rund um die Elizabetes iela mit all seinen Prachtbauten, Restaurants und Cafés.      

 

Service-Informationen

Einreise/Geld: Da Lettland EU- und Euro-Land ist, erübrigen sich Passkontrolle und Geldumtausch. Zur Ein- und Ausreise reicht für EU-Bürger der Personalausweis. Zum Bargeldabheben stehen reichlich Geldautomaten zur Verfügung. Kartenzahlung, auch bei Kleinstbeträgen, ist prinzipiell weniger problematisch als in Deutschland.

Einkaufen/Alkohol: die meisten Geschäfte sind auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet. Alkohol wird im Laden nur bis 23 Uhr verkauft. Öffentliches Trinken ist verboten.

Zeit: MEZ (auch Sommerzeit) plus 1 Stunde.

Riga 2014: Das komplette Programm zu „Riga 2014” in englischer Sprache gibt es unter http://riga2014.org/eng

Vom Turm der Peterskirche, die gleich neben dem Schwarzhäupterhaus steht, genießt man diesen und andere großartige Blicke auf Ridas Altstadt, die Daugava und den Fernsehturm. Etwa in der Bildmitte zu sehen sind die Hallen des Zentralmarktes, die einst als Luftschiffwerft gebaut wurden.Vom Turm der Peterskirche, die gleich neben dem Schwarzhäupterhaus steht, genießt man diesen und andere großartige Blicke auf Ridas Altstadt, die Daugava und den Fernsehturm. Etwa in der Bildmitte zu sehen sind die Hallen des Zentralmarktes, die einst als Luftschiffwerft gebaut wurden.

Per Boot oder Ausflugsdampfer kann man das malerische Panorama der Ostseemetropole von der Daugava aus erleben.

Per Boot oder Ausflugsdampfer kann man das malerische Panorama der Ostseemetropole von der Daugava aus erleben.

Der Rigaer Dom beherbergt eine der größten und besten Orgeln der Welt. Sein Grundstein wurde anno 1211 von Bischof Albert von Buxthoeven gelegt. Der Rigaer Dom beherbergt eine der größten und besten Orgeln der Welt. Sein Grundstein wurde anno 1211 von Bischof Albert von Buxthoeven gelegt.

Die Laima-Uhr zwischen Altstadt und Freiheitsdenkmal
ist der beliebteste Treffpunkt der lettischen Hauptstadt. Errichtet wurde sie 1924 von der Laima-Schokoladenfabrik (die es bis heute gibt), um die
Arbeiter zur Pünktlichkeit zu mahnen.Die Laima-Uhr zwischen Altstadt und Freiheitsdenkmal

ist der beliebteste Treffpunkt der lettischen Hauptstadt. Errichtet wurde sie 1924 von der Laima-Schokoladenfabrik (die es bis heute gibt), um die

Arbeiter zur Pünktlichkeit zu mahnen.

Unweit der Laima-Uhr steht das Rigaer Opernhaus. Das neoklassizistische Bauwerk entstand zwischen 1860 und 1863 als „Deutsches Theater”. Nach seiner Zerstörung durch einen Brand 1882 wurde es originalgetreu wieder aufgebaut. Kurz nach Proklamierung des ersten lettischen Staates 1918 wurde es zu seiner Nationaloper.Unweit der Laima-Uhr steht das Rigaer Opernhaus. Das neoklassizistische Bauwerk entstand zwischen 1860 und 1863 als „Deutsches Theater. Nach seiner Zerstörung durch einen Brand 1882 wurde es originalgetreu wieder aufgebaut. Kurz nach Proklamierung des ersten lettischen Staates 1918 wurde es zu seiner Nationaloper.

Blick von der Daugava auf die neue Lettische Nationalbibliothek. Das von dem lettisch-amerikanischen Architekten Gunnar Birkerts entworfene Gebäude greift in seiner Form und Gestaltung Motive lettischer Volkslegenden auf und wird deshalb auch „Gaismas Pils” (Lichtschloss) genanntBlick von der Daugava auf die neue Lettische Nationalbibliothek. Das von dem lettisch-amerikanischen Architekten Gunnar Birkerts entworfene Gebäude greift in seiner Form und Gestaltung Motive lettischer Volkslegenden auf und wird deshalb auch „Gaismas Pils (Lichtschloss) genannt.

 

Die Deutsche Botschaft in Riga am Raina Bulvaris 13. Das 1868 durch den deutsch-baltischen Architekten Heinrich Karl Scheel für einen Rigaer Kaufmann errichtete Gebäude wurde 1920 vom Deutschen Reich erworben. Nach jahrzehntelanger Nutzung durch die Rote Armee ist es seit 1992 wieder in deutschem Besitz.Die Deutsche Botschaft in Riga am Raina Bulvaris 13. Das 1868 durch den deutsch-baltischen Architekten Heinrich Karl Scheel für einen Rigaer Kaufmann errichtete Gebäude wurde 1920 vom Deutschen Reich erworben. Nach jahrzehntelanger Nutzung durch die Rote Armee ist es seit 1992 wieder in deutschem Besitz.

Fast gegenüber der Deutschen Botschaft steht das Freiheitsdenkmal, Lettlands Nationalmonument. Es entstand zwischen 1931 und 1935. Inspiration hatte seinem Schöpfer, dem lettischen Bildhauer Kārlis Zāle, unter anderem das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig geliefert.Fast gegenüber der Deutschen Botschaft steht das Freiheitsdenkmal, Lettlands Nationalmonument. Es entstand zwischen 1931 und 1935. Inspiration hatte seinem Schöpfer, dem lettischen Bildhauer Kārlis Zāle, unter anderem das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig geliefert.

 

Wenige Schritte vom Freiheitsdenkmal entfernt, lädt Rigas ältester Park, Vermanes darzs (Wöhrmannscher Garten) zu Spaziergängen oder Rundfahrten ein. Per Ausflugskahn geht es von dort über die gefluteten Gräben der mittelalterlichen Stadtbefestigung auf den Daugava-Fluss und wieder zurück.Wenige Schritte vom Freiheitsdenkmal entfernt, lädt Rigas ältester Park, Vermanes darzs (Wöhrmannscher Garten) zu Spaziergängen oder Rundfahrten ein. Per Ausflugskahn geht es von dort über die gefluteten Gräben der mittelalterlichen Stadtbefestigung auf den Daugava-Fluss und wieder zurück.

„Saulkrasti” – Sonnige Küste – heißt dieser Ort am Rigaer Meerbusen nordöstlich der Hauptstadt. Wer dem Getümmel an Rigas „Hausstrand” Jurmala entgehen möchte, findet hier stets ein ruhiges Plätzchen.„Saulkrasti – Sonnige Küste – heißt dieser Ort am Rigaer Meerbusen nordöstlich der Hauptstadt. Wer dem Getümmel an Rigas „Hausstrand Jurmala entgehen möchte, findet hier stets ein ruhiges Plätzchen.

Die „Suitu sievas” gehören zu den berühmtesten Chören des sangesfreudigen Landes. Das geflügelte Wort, dass jeder Lette sein eigenes Lied habe, ist dabei gar nicht weit von der Realität entfernt: Es gibt zwei Millionen Letten und beinahe ebenso viele lettische Lieder.Die „Suitu sievas gehören zu den berühmtesten Chören des sangesfreudigen Landes. Das geflügelte Wort, dass jeder Lette sein eigenes Lied habe, ist dabei gar nicht weit von der Realität entfernt: Es gibt zwei Millionen Letten und beinahe ebenso viele lettische Lieder.

 

Wenn sich im Juli Chöre aus über 80 Ländern zu den World Choire Games in Riga treffen, werden ganz bestimmt die einheimischen Sängerinnen und Sänger den Ton angeben – unter ihnen die in Alsunga an der lettischen Westküste beheimaten „Suitu sievas”.Wenn sich im Juli Chöre aus über 80 Ländern zu den World Choire Games in Riga treffen, werden ganz bestimmt die einheimischen Sängerinnen und Sänger den Ton angeben – unter ihnen die in Alsunga an der lettischen Westküste beheimaten „Suitu sievas.

Die sagen- und legendenumwobene Burg Turaida bei Sigulda wird im August Spielstätte eines modernen Opernfestivals. Die Geschichte der mittelalterlichen Festung, die man mit einer Seilbahn erreichen kann, reicht bis ins Jahr 1214 zurück.
Die sagen- und legendenumwobene Burg Turaida bei Sigulda wird im August Spielstätte eines modernen Opernfestivals. Die Geschichte der mittelalterlichen Festung,

die man mit einer Seilbahn erreichen kann, reicht bis ins Jahr 1214 zurück.

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