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Die Kapverden-Insel Santiago. Aussichtspunkt auf der Fahrt durch die vulkanische Hochebene. |
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Christian Eckardt Mit der AIDAvita zu den Inseln über und unter dem Wind Teil 2 |
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Die Musik der Kapverden war und wird immer eines sein: Ausdruck der innersten Gefühle, Träume und Sehnsüchte der Menschen, die sie kreieren und die nach ihr verlangen. Durch die Emigration vieler Kapverdier nach Europa und Amerika, aber auch die jahrelange Unterdrückung im Sklavenhandel hat sich bei den Menschen ein ganz eigenes Gefühl von Sehnsucht entwickelt. Die so genannte „Saudade”, die auch aus dem Portugiesischen Fado bekannt ist, zieht sich wie ein Leitmotiv durch die Literatur und Musik der Inseln. Diese Empfindung zwischen Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit zu einem Menschen, Nostalgie, und dem Vermissen der Heimat ist quasi allgegenwärtig. Wie wichtig die Musik für die Kapverdianer ist, wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass es bei nur 400.000 Einwohnern stolze 5 Radiosender gibt. Nicht unerwähnt von
den vielen Veranstaltungen mit Live-Musik oder den zahlreichen privaten
Treffen, bei denen immer einer ein Instrument dabei hat, das plötzlich den
Ton angibt. Ein heute international sehr bekannter Vertreter der
kapverdischen Musikszene ist der Sänger Tito Paris, der seine Songs in
Kreolisch und Portugiesisch auf weltweiten Festivals vorträgt. Doch auf
diese Musik trifft man bei einem Besuch der Stadt nicht zwangläufig und
überall. Denn durch die neuen Medien und das Fernsehen hat auch hier
Popmusik Einzug gehalten, so dass die traditionelle Musik nur noch selten
öffentlich gespielt wird. Zum Abschluss eines
Stadtrundganges lohnt der Weg zum Praca Nova, ein gepflegter städtischer
Platz und beliebter Treffpunkt der Bewohner des anliegenden Stadtviertels,
das europäisch geprägt in den 1920er Jahren entstanden ist. Inmitten des
Platzes steht ein bunter Jugendstil-Pavillon der Quiosque Prac Nova mit
einem angeschlossenen Café. Kaffee sollte man hier unbedingt probieren,
stammt dieser meist doch aus landeseigener Produktion der vulkanischen
Nachbarinseln und gilt unter Kaffeeexperten als einer mit der besten
Qualität überhaupt, Wer keine
organisierte Tour über die Insel unternimmt, kann am Hafenausgang von
Mindelo auch ein Taxi mieten, um sich einen Überblick über die Insel zu
verschaffen. Dort warten örtliche Taxifahrer auf Kundschaft, die die Gäste
für geringe Beträge über die Insel oder eben auch auf den Hausberg, den
Monte Verde bringen. Da die Fahrer in der Regel nicht englisch, sondern
kreolisch sprechen, sollte im Vorfeld vor Ort mit deren englischsprachigen
Agenten der Fahrpreis und die Reiseroute abgesprochen werden. Bezahlt wird
dabei in Euro, als Wechselgeld erhält man aber die Landeswährung zurück.
Somit empfiehlt es sich, genügend kleine Euroscheine auf die Reise mit zu
nehmen. Die relativ kleine Insel ist gebirgig und
wüstenartig und fast vegetationslos. Bis zur Inbetriebnahme einer
Meerwasserentsalzungsanlage vor 40 Jahren musste das begehrte Trinkwasser
zum Teil mit Tankschiffen angeliefert werden, da die eigenen Quellen für die
Versorgung der Bevölkerung nicht ausreichten. Auch heute gibt hier nur wenig
landschaftlich grüne Flecken auf der Insel, einer davon ist die Gegend um
den 750 Meter hohen Monte Verde, der auch der höchste Punkt der Insel ist.
Bis fast auf den Gipfel des Tafelberges führt über Serpentinen eine mit
schwarzen Kopfsteinen geplastete Straße hinauf. Von hier oben hat man dann
einen sehr guten Ausblick auf das umliegende Land, die Stadt Mindelo und an
klaren Tagen sogar bis nach Santo Antão. Der Berg
ist allerdings nicht wie sein Name verspricht, grün, sondern besteht
vor allem im unteren Bereich aus rötlich-braunem Geröll und Buschwerk. An
einigen höheren Stellen werden aber heute von den Bauern noch grüne Bohnen
und Mais angebaut, was wahrscheinlich zur Namensfindung „Grüner Berg”
führte. São Vicente verfügt
über wunderschöne Sandstrände, doch im Vergleich zu den touristischen Inseln
Sal oder Boa Vista sind die wenigsten zum Baden richtig geeignet. Starke
Brandung und Strömungen in den Strandbuchten sind lebensgefährlich, so dass
selbst Surfer hier nur mit sehr viel Respekt in die Fluten steigen. Eine sehr schöne
Badebucht, die auch für kleinere Kinder geeignet ist, befindet sich in dem
kleinen Dorf Bahia de Gatas. In dieser Bucht, eine Art Naturpool, muss man
erst einige Meter ins Wasser gehen, ehe man in dem kristallklaren und warmen
Wasser baden kann. Direkt hinter einer Steinmole sieht das dann schon wieder
ganz anders aus, da prallen riesige Wellen auf die Küste. Die durch ein
jährlich im August stattfindendes Musikfestival bekannte Ortschaft ist zudem
wenig touristisch erschlossen mit ein paar Bars und Restaurants. Ein weiterer
Kilometer langer feiner Sandstrand liegt im Westen der Insel, beim kleinen
Fischerdorf São Pedro. Mit dem Taxi dauert die Fahrt, vorbei am neuen
Internationalen Flughafen, rund 30 Minuten von Mindelo. Der im Jahre 2009
eröffnete Internationale Flughafen von Mindelo trägt den Namen der
weltberühmten und bekanntesten Sängerin des Landes, Cesária Évora, die auch
als Königin der Morna galt und die am 17. Dezember 2011 verstarb. Bei ruhiger See kann
man im Westteil der Insel baden, aber in der Regel herrscht hier immer
kräftiger Wind mit einer starken Brandung, so dass das Baden hier nicht
gesichert ist. Aber auch eine Strandwanderung, vorbei an den bunten
Fischerbooten, bis zum kleinen Leuchtturm Farol Dona Ana Maria ist ein
lohnendes Ausflugsziel. Einen schönen
sauberen und relativ sicheren Stadtstrand gibt es aber auch in Mindelo: Geht
man am Hafenausgang links die Avenida Marginal weiter gelangt, kommt man zum
Praia de Laginha, der jedoch über keinen Sonnenschutz und Sonnenliegen
verfügt. Am westlichen Ende vom Strand gibt es noch ein kleines modernes
Café mit nichtöffentlichen Toiletten. Am frühen Abend
heißt es Abschied nehmen von den einzigartigen Eindrücken aus Mindelo und
die AIDAvita nimmt Kurs auf die rund 168 Seemeilen südöstlich liegende
Hauptstadt der Kapverden, Praia. Praia auf
Santiago, Hauptstadt der Kapverden Hier auf Santiago
ist der Wind offensichtlich nicht ganz so heftig wie im Norden, doch weit
gefehlt, denn Kapitän Ziegler und die Brückencrew benötigen aufgrund der
starken Winde zwei Anläufe, um an der neuen Kreuzfahrtpier in Praia
anzulegen. Unweit dieser Pier befindet sich auch der kleine Fischereihafen
und das Fährterminal, wo die Fährschiffe zu den kleineren bewohnten
Nachbarinseln Majo und Fogo starten. Die 991
Quadratkilometer große Insel Santiago, die zu den Ilhas de Sotavento gehört,
wurde am 3. Mai 1460 von dem Italiener Antoniós Noli entdeckt, vorher soll
aber bereits der Portugiese Diego Gomes die Insel betreten haben, so dass
ihm ein Denkmal auf dem Plato gesetzt wurde. Die eigentliche Geschichte der
Kapverdischen Inseln ist in erster Linie die Geschichte der Insel Santiago. Schon schnell wurde die 1462 gegründete Stadt
Riberia Grande zu einer internationalen Drehscheibe im Sklavenhandel und
erhielt schon vier Jahre später das königliche Monopol für den afrikanischen
Sklavenhandel, wodurch sich noch heute die stark afrikanische Prägung auf
der Insel begründet. Im Jahr
1533 wurde dann Riberia Grande Hauptstadt der Kapverden und auch
Bischofssitz. Der Niedergang der Hauptstadt begann dann durch Angriffe des
französischen Piraten Jaques Cassard, der die Stadt zerstörte. Dadurch
erlangte die südliche Hafenstadt Praia immer mehr an Bedeutung und erhielt
1858 das Stadtrecht. Zwischenzeitlich lief aber Mindelo auf Sao Vincente die
wirtschaftliche Bedeutung von Praia den Rang ab. 1975 erhielten die
Kapverden die politische Unabhängigkeit von der früheren Kolonialmacht
Portugals und Praia konnte sich immer mehr im wirtschaftlichen und
politischen Sinne entwickeln. Heute ist die Stadt mit ihren rund 120.000
Einwohnern nicht nur Hauptstadt der Insel, sondern auch Regierungs- und
Verwaltungssitz der Kapverden. Weiterhin ist die Insel aufgrund der
fruchtbaren Hochebene und zahlreicher Bewässerungsprojekte mittlerweile das
landwirtschaftliche Zentrum für die gesamte Inselgruppe. Höchster Berg ist
der Pico de Antonio mit 1.394 Metern, dessen Spitze sich meist aber in einem
Wolkenmeer versteckt. Um dieses Naturdenkmal liegen die Achadas
(Hochebenen), Tafelberge aus Lavagestein. Die Achadas im Inneren der Insel
weisen dabei eine reiche Vegetation auf: Akazien, Euphorbien und Feigen sind
hier sehr häufig anzutreffen, da die Böden vergleichsweise feucht sind. Im
Norden und Süden sind die Hochebenen wesentlich karger und von Trockentälern
(Ribeiras) durchzogen. Da die Insel Santiago wahrscheinlich das
landschaftlich abwechslungsreichste Eiland der Kapverden ist, sollte man
hier unbedingt eine ganztägige Inselrundfahrt unternehmen, die in der Regel
mit Kleinbussen, von örtlichen Anbietern auch nur mit 8-sitzigen Bussen
durchgeführt werden, wobei in der Regel die Reiseleiter englisch sprechen. Erstes Ziel einer Inselrundfahrt ist die alte Hauptstadt Ribeira Grande, das heutige Cidade Velha an der Westküste der Insel, seit 2009 UNESCO-Weltkulturerbe. Zunächst geht die Fahrt durch die Stadt Praia, vorbei an den Armensiedlungen in der Vorstadt mit mehrstöckigen Betonbauten über eine gut ausgebaute Autobahn zum … Fort Fortalezza Real de São Filipe, oberhalb von Cidade Velha Das Fortalezza Real
de Sãn Filipe, mit seinen Kanonen und Befestigungsanlagen, die die alte
Hauptstadt Cidade Velha schützen sollte
und schon 1712 vom französischen Freibeuter „General” Jaques Cessarts im
Handstreich genommen wurde, wurde vor einigen Jahren umfangreich renoviert.
Hier besteht jetzt die Möglichkeit sich im Informationszentrum einen
mehrsprachigen Film über die Rekonstruktion des Forts anzuschauen oder an
einer Führung durch die Befestigungsanlage mit interessanten Einblicken in
die Struktur des Forts teilzunehmen, so zum Beispiel über die Funktion der
Zisterne, die das auf dem Hof gesammelte Regenwasser aufgenommen hat.
Weiterhin hat man von hier oben einen wunderschönen Panoramablick über
Cidade Velha und die Bucht. Anschließend geht
die Fahrt hinunter in die alte Hauptstadt mit heutigem Namen Cidade Velha,
die heute nur noch ein kleines Fischerdorf ist. Schon 1466 erhielt die
damalige Siedlung das königliche Monopol auf den Sklavenhandel und gewann
danach rasch große Bedeutung. So wurden afrikanische Sklaven aus
Guinea-Bissau und aus Sierra Leone von hier aus nach Brasilien und in die
Karibik verschifft. Das große Tal der Ortschaft diente dabei als natürliches
Gefängnis. Heute wird das Tal landwirtschaftlich für den Anbau von
Zuckerrohr, Mangos und Kokosnüssen genutzt. Vorbei geht der Weg an den alten
traditionellen Häusern in der Rua Banana zur ältesten katholische Kirche
Westafrikas, der Nossa Senhora de Rosario. Hierin wurden schon seinerzeit
die Sklaven getauft, um dadurch höhere Preise zu erzielen. Inmitten der
Ortschaft findet man auch die Ruine der alten Kathedral Se Catedral, die
unter portugiesischer Leitung in den letzten Jahren in ihren Grundrissen
authentisch restauriert wurde. An einem großen Platz unten am Meer stößt man
automatisch auf den Pelorinho, den Sklavenpfahl als Symbol der Sklaverei. An
diesem Pfahl wurden die Sklaven seinerzeit zum Verkauf zur Schau gestellt. Der Niedergang von
Ribeira Grande erfolgte schon frühzeitig und stetig. Aufgrund der
ewigen Attacken durch Freibeuter verlor Ribeira Grande nach und nach
seine überragende Bedeutung als Umschlagsplatz der Sklaven. Ständige Kriege
in Europa führten zu einem Handelsrückgang und die Portugiesen
konzentrierten sich lieber auf Brasilien, so dass die Kapverden ihre
Bedeutung für die Kolonialregierung verlor. Auch steuerten die Seefahrer
lieber den 6 Seemeilen weiter südlich liegenden Hafen Praia de Santa Maria
an, das schon frühzeitig Bischhofssitz wurde. Im Jahre 1712 nahm
der Franzose Jaques Cassart das Fort Real de São Filipe im Handstreich,
plünderte und zerstörte die Cidade Ribeira Grande fast völlig, so dass
einige Jahre später der Regierungssitz offiziell nach Praia verlegt wurde.
Da für den Aufbau der Stadt Praia das Baumaterial fehlte, wurden viele
Gebäude in Riberia abgetragen und in Praia wieder aufgebaut. So wurde aus
Ribeira Grande die „alte Stadt”, portugiesisch Cidade Velha. |
Die Straßen führen
teilweise in Serpentinen durch die malerische Berglandschaft, vorbei am Pico Antonia, der sich pünktlich zum
Fotostopp einmal wolkenlos zeigt. Die Tierwelt auf den Kapverdischen Inseln
ist spärlich. Bis auf die Meeresschildkröten, die ihre Eier am Strand
ablegen und über 160 verschiedene Vogelarten, darunter dem farbenfrohen
Graukopfliest, gibt es hier nur eine spärliche Tierwelt. In den Wäldern auf
Santiago soll es noch ein paar Affen, die grüne Meerkatze geben, die von den
Seefahrern aus Westafrika ausgesetzt worden sind, zeitweise halten sich auch
die Inselbewohner diese Affen als „Haustiere”. Neben Fledermäusen, Geckos
und vielen Spinnen und Gliedertieren findet man aber beispielsweise keine
Schlangen auf den Inseln. Hingegen das Meer um die Inseln von einem enormen
Arten- und Fischreichtum gekennzeichnet ist, so dass die Fischerei eine
wichtige Nahrungs- und Einkommensquelle für die Bewohner der Inseln ist.
Die Inselfahrt geht
weiter zur Hochebene von Assomada, der
drittgrößten Stadt der Kapverden und zentraler Handelsplatz der Insel.
Assomada ist sicherlich keine Schönheit, viele der noch im Rohbau
befindlichen Häuser werden erst dann fertiggestellt, wenn genügend Geld
vorhanden ist oder aber Familienangehörige aus Übersee Devisen mitbringen.
In Assomada findet Mittwochs und Samstags immer ein großer bunter
Wochenmarkt statt und die Stadt pulsiert. Neben einem sehr reichhaltigen
Obst- und Gemüseangebot aus heimischer Ernte werden hier auch
Haushaltsgegenstände und Möbel verkauft. Hier sollte man sich ein wenig Zeit
nehmen, um diesen lebendigen und farbenfrohen Markt mit ganz einzigartigen
Gerüchen zu erleben. Auffällig ist, dass der Handel meist nur von den Frauen
vollzogen wird, die dann auch die gekaufte Ware, meist auf dem Kopf tragend,
nach Hause bringen. Mit einzigartigen Eindrücken vom Marktgeschehen aus
Assomada geht die Fahrt weiter an die Ostküste der Insel zur Gemeinschaft
der Rabelados. Die Rabelados („Die Rebellen”) sind eine
Religionsgemeinschaft, die sich aus der Revolte gegen die Liturgiereform der
katholischen Kirche in den 1940er Jahren gründete. Von den Portugiesischen
Machthabern als Terroristen diffamiert, wurden sie lange verfolgt,
inhaftiert und auf andere Inseln verschleppt, um so den vermeintlich
drohenden organisierten Widerstand zu verhindern. Durch ihre isolierte
gesellschaftliche und räumliche Lage haben sie sich bis heute viele Riten
und Traditionen erhalten, die sonst in Kapverden nicht mehr zu finden sind.
Erst seit Beginn des neuen Jahrtausend hat sich die Rabelado-Gemeinschaft
der Außenwelt mehr geöffnet. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit eines ihrer
Dörfer
zu besichtigen. Die
Rabelados wohnen noch heute in einfachen Strohhäusern.
Bei der Fahrt an die
Ostküste der Insel sieht man wieder eine ganz andere Landschaft. Man
passiert kleine Buchten mit weißem oder schwarzem Sand oder aber Kies, die
manchmal kleinen Fischerbooten als Liegeplatz dienen. Beim Blick auf die
Landseite erkennt man das immergrüne fruchtbare Ribeira Principal. Zielpunkt
der großen Inselrundfahrt ist die palmenumsäumte
Bucht von Tarrafal, hier gibt es ein wenig Tourismus. Hier bleibt
meist noch Zeit für ein erfrischendes Bad in der traumhaften und
windgeschützten Sandbadebucht. Auch die wohlhabende Bevölkerungsschicht aus
Praia kommt am Wochenende oft an diese Bucht. Am kleinen Fischerhafen lassen
sich ankommende Boote beobachten, am Kirchplatz und oberhalb des Strandes
gibt es ein paar Bars. Der Name Tarrafal ist auch noch heute bei den
Portugiesen und den Einheimischen ein schaurig-geflügeltes Wort, wurde hier
doch am Ortsrand ein Konzentrationslager mit Zellenblöcken und Folterkammern
betrieben.
Die ersten
Gefangenen, Marinesoldaten die an einer Revolte in Portugal teilgenommen
hatten, saßen bereits 1936 hier ein. Unter der portugiesischen
„Salazar-Regierung” wurde das Lager ab 1961 in ein Arbeitslager umbenannt
und noch 1971 wurden hier nicht nur politische Häftlinge der Kapverden,
sondern auch Widerständler der ehemaligen Kolonie Angola eingesperrt. Heute
befindet sich eine Ausstellung in einer ehemaligen Holzbaracke am Eingang
des Lagers.
Die Rückfahrt führt
dann über den Naturpark Serra Malagueta
und nach der Hochebene von Assomada geht es durch die Ribeira de Flamengos
hinunter zur Küstenstraße. Der Weg durch das fruchtbare Tal mit
Bananenplantagen, Papayabäumen und Zuckerrohrplantagen führt vorbei am
ersten Stausee der Kapverden. Zwischendurch geht es vorbei an einer
landestypischen Destille, wo der bekannte Grogue hergestellt wird, ein
hochprozentiges Getränk, was die Einheimischen fast zu jeder Tageszeit
konsumieren. Dieser Rum wird auf den Kapverden schon seit über 500 Jahren
aus Zuckerrohr gebrannt und noch heute gibt es zahlreiche private
Schnapsbrennereien, die in zum Teil abenteuerlichen Gerätschaften diesen
wohlschmeckenden Schnaps brennen. Immerhin werden jährlich im ganzen Land
1,7 Millionen Liter Grogue hergestellt und bis in die USA exportiert.
Wer keinen
Inselausflug auf Santiago gebucht hat, nutzt die Zeit, um sich die
pulsierende Hauptstadt Praia anzuschauen, rund zwei Kilometer vom Hafen
entfernt. Praia ist geschäftig, laut und hektisch − eben eine typische
Großstadt. Neben Geschäftsleuten, Diplomaten (im Villenviertel Prainha zu
Hause) und Regierungsabgeordneten tummeln sich im Zentrum noch tausende
Pendler, die täglich aus dem Rest der Insel in die Stadt fahren. Auch wenn
Praia wenig touristisch ist, gibt es einiges zu entdecken. So der auf einem
Plateau gelegene Altstadtkern mit seinen prächtigen Häusern aus der
Kolonialzeit und der Praça Alexandra de
Albuquerque. Hier befinden sich auch die
Kirche Nossa Senhora da Graça, der Lebensmittelmarkt, der
Justizpalast, das Museo Ethnográfico, der Präsidentenpalast, das
Parlamentsgebäude im Stadtteil Achada de Santo António, und die
Altstadtfestung Bateira, von der aus man einen wunderschönen Blick auf das
Meer genießen kann. Als städtische Strände bietet sich die Sandbucht „Praia
Prainha” oder die „Kebra Canela” nahe dem Stadtviertel Prainha an. Früh gegen 18.30 Uhr
geht die Sonne unter und mit dem letzten Tageslicht nimmt die AIDAvita
Abschied von den Kapverdischen Insel, Kurs gen Norden in das 1.715 Kilometer
entfernte Santa Cruz de Tenerife, so zu
diesem Zeitpunkt noch die Planung. Doch die starken Winterstürme über dem
nördlichen Atlantik, die auch Auswirkungen auf das Seegebiet bei den
Kanarischen Inseln mit starkem Seegang haben, machen einen Fahrplanwechsel
notwendig. Wie Kapitän Ziegler den Gästen im Theater erläutert, wird ein
starkes Sturmtief für die kommenden Tage erwartet, so dass dann ein Anlaufen
von Fuerteventura nicht mehr möglich wäre.
Somit wird der Fahrplan, unter großem Beifall der Passagiere, dahingehend
geändert, dass man zunächst Fuerteventura, dann Lanzarote, La Palma und dann
erst Teneriffa ansteuert. Trotz des zum Teil starken Seeganges ist die
Stimmung an Bord ausgesprochen gut, die Passagiere beschäftigten sich
tagsüber mit Sport, Tanzkursen oder Brettspielen; Langeweile kommt überhaupt
nicht auf. Nach zwei Seetagen
erreicht die AIDAvita am Vormittag Puerto del Rossario, die Hauptstadt der
Kanareninsel Fuerteventura mit rund 24.000
Einwohnern. Die Stadt liegt in einer weiten Bucht am Fuße von karg
ansteigenden Bergen im Osten der Insel. Die Nachbarinsel Lanzarote liegt von
hier aus nur in 65 Kilometer Entfernung und ist vom Norden der Insel gut zu
erkennen. Die karge Insel Fuerteventura hat erst durch die Entstehung des
Massentourismus einen gewaltigen Wandel vom früheren Leben für die Fischer
und Ziegenhirten gemacht. Heute ist die langgestreckte Insel die Hochburg
der europäischen Windsurfer und Wellenreiter. In den vergangenen Jahrzehnten
sind vor allem an der Ostküste, so in Jandia und Costa Calma unzählige
Hotels und Apartmentanlagen aus dem Boden gestampft worden.
Am nächsten Tag
nimmt die AIDAvita dann Kurs auf Lanzarote.
Hier im Hafen von Arrecife kommt es, bedingt durch den Fahrplanwechsel, zu
einem einmaligen Familientreffen zwischen der AIDAvita und der erst im
Frühjahr 2013 in Dienst erstellten und wesentlich größeren
AIDAstella, die in diesem Winter
einwöchige Kanarenkreuzfahrten unternimmt. Auf Lanzarote eröffnen sich für
den Besucher unvorstellbare vielfältige Vulkanlandschaften, der Nationalpark
Timanfaya mit seinen eindrucksvollen Feuerbergen und überall die berühmten
Werke des Künstlers und Architekten César Manrique. Neben geführten Touren
werden auch Reittouren über die Insel oder aber Buggy-Touren über Stock und
Stein der Vulkanlandschaft angeboten. Am Abend geht es von Lanzarote dann rund 30 Seemeilen weiter westlich, La Palma, die herzförmige kanarische Insel soll der nächste Anlaufhafen sein. Doch früh morgens ist der Wind so stark, dass Kapitän Ziegler die Notbremse ziehen muss – ein sicheres Einlaufen in den Hafen von Santa Cruz auf La Palma ist nicht möglich. Das Schiff dreht ab und nimmt Kurs auf Teneriffa, das dann am Abend des gleichen Tages erreicht wird. Auch für diese „sichere” Entscheidung erhält Kapitän Ziegler später von den anwesenden Passagieren im Theater tosenden Applaus. Durch den Ausfall von La Palma bleibt die AIDAvita somit zwei Tage in Santa Cruz auf Teneriffa liegen. Dadurch haben die Passagiere eine gute Möglichkeit, sich das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel einmal bei Nacht anzuschauen. Die größte Sehenswürdigkeit der 2.034 Quadratkilometer großen Insel Teneriffa ist auch schon aus weiter Entfernung sichtbar, der Pico del Teide, ein gigantischer, in den Wintermonaten meist schneebedeckter Vulkan, der sich 3.718 Meter über den Meeresspiegel erhebt und damit der höchste Berg Spaniens ist. Die Insel ist voller Kontraste, mit quirligen Touristenzentren und abgelegenen Dörfern, von der Sonne verwöhnten Badestränden und schneebedeckten Bergen. Die Hauptstadt Santa Cruz wurde bereits im 15.
Jahrhundert gegründet und ist heute eine geschäftige Einkaufsstadt mit
220.000 Einwohnern. Die Stadt liegt mit seinem großen Handels- und Fährhafen
in einer geschützten Bucht am Fuße des Anaga-Gebirges. Teneriffa ist neben
Gran Canaria einer der am stärksten besuchten Kreuzfahrthäfen der
Kanarischen Inseln. Somit kommt es am ersten Tag auch zu einem weiteren
Familientreffen zwischen der AIDAvita und der 2010 erbauten AIDAblu. Nach zwei erlebnisreichen Tagen
für die Passagiere, zwischen Natur, Kultur und Shopping auf Teneriffa, nimmt
die AIDAvita dann am vorletzten Abend wieder Kurs auf den winterlichen
Basishafen Las Palmas.
Im Kreuzfahrthafen
Las Palmas heißt es dann für die 1.200
Passagiere Abschied zu nehmen von der 2.917 Seemeilen langen Kreuzfahrt mit
einzigartigen und unvergesslichen Eindrücken von den Kapverdischen Inseln.
Auch in den nächsten Jahren hat AIDA Cruises die erfolgreiche Reise „Kanaren
16” zu den Kapverdischen Inseln im Programm, im Winter 2014/15 und 2015/2016
wird diese dann von der AIDAaura durchgeführt. Auch der deutsche
Mitbewerber TUI Cruises hat inzwischen die Kapverden im Programm und wird
das Archipel mit der MEIN SCHIFF 4 im Winter 2015/2016 mehrmals besuchen.
Das Ziel Kapverdische Insel ist für die Kreuzfahrtreedereien sicherlich noch
ausbaufähig, so wäre beispielsweise ein Besuch der Badeinseln Sal und Boa
Vista oder auch der Vulkaninsel Fogo wünschenswert. Dafür könnte dann ein
von vielen Gästen bereits schon bekannter Anlaufhafen auf den Kanarischen
Inseln gestrichen werden. |
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Das Fortalezza Real de Sãn Filipe, mit seinen Kanonen und Befestigungsanlagen, die die alte Hauptstadt Cidade Velha schützen sollte. |
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Insel Santiago – Blick auf den Pico Antonio mit Wolken, wir sind auf dem Weg nach Assomada. |
Insel Santiago – fruchtbares Tal in den Archadas. |
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Insel Santiago – In der Sandbucht von Tarrafal. |
Santiago – Besuch der Rabelados, Schilfstrohhütten in traditioneller Bauweise. |
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Fuerteventura – AIDAvita im Hafen von Puerto del Rosario. |
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Fuerteventura – Eine der Wahrzeichen in der kargen Landschaft sind die traditionellen Windmühlen. |
Fuerteventura – Hier südlich von Corralejo ist ein Bade- und Surferparadies. |
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Fuerteventura – Karge Vulkan- und Wüstenlandschaft im Norden der Insel. |
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Lanzarote – Bootshafen in Arrecife. |
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Lanzarote – Das Castilio de San Gabriel in Arrecife. |
Lanzarote – Malerischer Yachthafen in Puerto Calero. |
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Teneriffa in Sicht nach einer stürmischen Überfahrt auf der AIDAvita. |
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Drei Großsegler begrüßen die deutschen AIDAvita-Gäste. STAATSRAD LEHMKUHL links, ALEXANDER VON HUMBOLDT II Mitte und die GORCH FOCK rechts. |
Teneriffa – Das berühmte Auditorio de Tenerife – der Konzertsaal in Santa Cruz de Tenerife. | ||||||
Teneriffa – Die Plaza de la Iglesia in Santa Cruz de Tenerife. |
Teneriffa – Parkanlage mit-Wasserspiel am Placa de Espana. |
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Teneriffa – Der Pico del Teide ist der höchster Berg Spaniens. |
Die Passagiere nutzen die lange Liegezeit in Santa Cruz zum Sonnenbad an Bord. |
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Am Abend läuft auch die AIDAblu neben der AIDAvita in Santa Cruz ein. |
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