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Fregattenkapitän a.D., Marine- und Schifffahrts-Historiker,
Ressortleiter OstseeMagazin – „”
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Die 24. Hanse Sail Rostock: Kreativität und
Kontinuität als Markenzeichen Das größte maritime Volksfest in
Mecklenburg-Vorpommern begann am Donnerstag, dem 7. August 2014. Doch schon
am Dienstag machten die ersten Gästeschiffe in Warnemünde bzw. im Stadthafen
Rostock fest. Offiziell hat Ministerpräsident Erwin Sellering, der auch die
Schirmherrschaft übernommen hat, das Fest gemeinsam mit Oberbürgermeister
Roland Methling eröffnet. Die Freude auf all die schönen Windjammer war
groß. Holger Bellgard, Leiter des Sailbüros betonte auf einer
Pressekonferenz am Dienstag, 5. August, dass die Superlative des Vorjahres,
die als nicht übertreffbar galten, nun trotzdem wieder überboten wurden, so
vor allem was die Zahl der Großsegler als auch der besonderen oder
ungewöhnlichen Gäste angeht. In der Tat weilten bisher noch nie 9 so
stattliche Großsegler zu einem der früheren Windjammertreffen in der
Hansestadt an der Warnow. Es lohnt sich einen Blick allein auf diese Liste
(von Schiffen über 60 Meter Länge) zu werfen. Der Größe nach: die russischen
Viermastbarken SEDOW (117,5 Meter) und KRUZENSTHERN (114,5 Meter), das
polnische Vollschiff DAR MLODZIEZY (108,8 Meter), die Bark der Deutschen
Marine GORCH FOCK (89,3 Meter), der niederländische Clipper STAD AMSTERDAM
(76 Meter), das norwegische Vollschiff CRISTIAN RADICH (73 Meter), der
Toppsegelschoner GULDEN LEEUW (70,10 Meter) aus Holland, der portugiesische
Viermast-Toppsegelschoner SANTA MARIA MANUELA (68,64 Meter) und der deutsche
Dreimast-Gaffelschoner GROSSHERZOGIN ELISABETH (63,70 Meter) bilden wahrlich
ein stolzes Geschwader. Nimmt man jene Segler hinzu, die „eine Nummer
kleiner” sind (über 50 Meter Länge), dann kommen noch weitere prächtige
Windsbräute hinzu: die Bark ARTEMIS (59,0 Meter), die Barkentine ATLANTIS
(57,0 Meter), die Brigg ROALD AMUNDSEN (50,20 Meter) die Brigg MERCEDES
(50,0 Meter). Und man könnte noch die Brigg MORGENSTER, den Dreimast-Schoner
MINERVA, den Toppsegelschoner MARE FRISIUM, den Dreimast-Toppsegelschoner
HENDRIKA BARTELDS und den Toppsegelschoner FRIDTJOF NANSEN hinzu rechnen,
denen an den 50 Metern Länge über alles nur einige Zentimeter fehlen. Welch eine Flotte! Unbedingt genannt werden müssen
aber noch einige besondere Gäste. Da wäre der finnische Schoner AMAZONE, der
erstmals zur Sail kommt und das diesjährige Partnerland Finnland vertritt.
Finnland ist außerdem am Schwanenteich Rostock vertreten, wo die Ausstellung
„Finnische Kunst – Nature and more” bis 14. September zu sehen ist.
Attraktion ist hier das mitten im Schwanenteich „versinkende” Haus, das
ATLANTIS symbolisieren soll. Eine Bezugnahme auf die bekannte Sage,
verbunden mit der Anspielung auf die Bedrohungen der Gegenwart. Zu einem Erstanlauf ist der Frachtsegler TRES
HOMBRES, ein Schiff ohne Hilfsmotor, bereits am Montag, 4. August, in
Rostock eingelaufen. Diese Brigantine unter der Flagge von Sierra Leone
wurde am Nachmittag des 7. August durch politische Repräsentanten des Landes
und der Hansestädte Mecklenburg-Vorpommerns offiziell empfangen und hat
seine Ladung vor dem Lokal „Carlo 615” gelöscht: Französischen Wein,
Rotspon, und Kaffee. Rostock ist Fairtrade Hauptstadt 2014. „Carlo 615”
wurde dazu auf 200 Quadratmetern als Fairtrade-Cafe gestaltet, wo fair
gehandelte und transportierte Waren wie Kaffee der Firma Darboven u. a.
angeboten werden. Sieben Bühnen, die zu Konzerten, Shows und
Disco-Veranstaltungen wieder Tausende anzogen, zwei Mittelaltermärkte und
weitere Märkte, Schausteller und vielerlei Verkaufsstände sorgten für das
nötige Flair eines Volksfestes. Segelwettbewerbe des Nachwuchses im
Segelstadion, Kutterpullen und andere Wassersportarten haben genauso ihre
Besucher gefunden wie auch das „Koggenspringen” der Wasserspringer, die von
den Vorder- bzw. Achterkastellen der Koggen ihre Künste
zeigten. An Koggen fehlte es ja ebenfalls nicht. So sind wieder die Holk
LISA VON LÜBECK, die Kogge UBENA VON BREMEN, die KIELER HANSEKOGGE und die
kleine litauische Kogge ARKA (17,5 Meter), die erstmals zur Sail kam, dabei.
Aus Schweden wäre ein Neubau zu erwähnen, der erst
in diesem Frühjahr fertig geworden ist, die TRE KRONOR AV STOCKHOLM, eine
Brigg (46 Meter), über deren Bau die Kronprinzessin Victoria die Patenschaft
übernommen hatte. Bleiben noch die Motorschiffe und Dampfer, die
offiziell zu Gast waren. Darunter als Interessanteste und Bekannteste der
älteste deutsche Eisbrecher STETTIN, der Dampfschlepper WOLTMANN, der
Seitenraddampfer FREYA, das Küstenstreifenboot ELBE I und das Feuerschiff
FEHMARN BELT. Der „King” war natürlich die Fregatte MECKLENBURG-VORPOMMERN,
als Patenschiff des Bundeslandes M-V. Auf der genannten Pressekonferenz am Dienstag waren 211 Schiffe und Boote in der Teilnehmerliste verzeichnet. Am Mittwoch hieß es, dass bereits 220 Teilnehmer avisiert seien. Die meisten dieser Segelschiffe wie auch der motorisierten und Dampfkähne, unternahmen an jedem Tag und jeden Abend Ausfahrten, die bereits weitgehend ausgebucht waren.
Abschied von Horst Köbbert Mehrere hundert Warnemünder, Freunde, Bekannte,
ehemalige Kolleginnen und Kollegen sowie Fans nahmen am Montag dem 21. Juli
Abschied von dem am 11. Juli 2014 verstorbenen populären Sänger und
Entertainer Horst Köbbert. Der Shantychor „De Klaashahns”, mit dem Köbbert
oft aufgetreten war, stimmte die Trauergäste schon vor der Fischerkirche, in
der die Feier stattfand, mit La Paloma, Rolling Home und anderen Shantys
ein. Die Sänger eröffneten auch die Feierstunde mit dem Warnemünde-Lied, das
der Sänger gemeinsam mit ihnen so oft angestimmt hatte. Er sei sein Leben lang „ein echter Warneminner Jung”
gewesen, betonte Pastor i.R. Gerd Simon in seiner Gedenkrede, in der er das
Leben des Verstorbenen würdigte. Er erinnerte an die harten Jahre Köbberts
im sowjetischen Sonderstraflager Fünfeichen, das er, an Tuberkulose und
Flecktyphus schwer erkrankt, 1945 bis 1948 überstanden hatte. Und er hob die
ungewöhnliche künstlerische Karriere des gelernten Tauchers hervor, der nach
Gesangsstudium und ersten Engagements als Sänger und Moderator in vielen
Hafenkonzerten des Rundfunks und von Bühnenprogrammen bekannt wurde, ehe er
als Jahrzehnte langer Gastgeber der Fernsehshow „Klock acht, achtern Strom”
und einer der „Vier Dialektiker” der Sendereihe „Ein Kessel Buntes” zum
Publikumsliebling und unverwechselbaren und allseits beliebten Entertainer
aufstieg. Oberbürgermeister Roland Methling dankte Köbbert für
seine Verdienste um die Hanse Sail Rostock und würdigte die Fortsetzung
seiner Karriere in der Sendereihe des NDR-Fernsehens „Große Hafenrundfahrt”,
gemeinsam mit Carlo von Tiedemann. Häufig fuhr Köbbert schon vor der Wende
auf Kreuzfahrtschiffen mit und gestaltete an Bord der VÖLKERFREUNDSCHAFT,
der FRITZ HECKERT und der ARKONA unvergessliche Programme. Auch in den
letzten Jahren seiner künstlerischen Laufbahn, war er oft auf Schiffen der
großen Cruise-Reedereien engagiert. Den Schlusspunkt der Trauerfeier setzte Heide Mundo,
die Warnemünder Sängerin und Kollegin des Verstorbenen. Sie interpretierte
Köbberts Rostock-Lied:
Du min Rostock, mine leve Vaderstadt, in Dir bin ich
zu Haus. Du min Rostock, mine leve Vaderstadt. in Dir kenn
ich mich aus. Hier weiß ich, wie der Wind sich dreht und wo die
Möwe wohnt. Du min Rostock, mine leve Vaderstadt, du hast mich
reich belohnt. Sehr gute Bilanz der 77. Warnemünder Woche Als sehr erfolgreich haben die Organisatoren die 77. Warnemünder Woche gewertet, die am 13. Juli zu Ende gegangen ist. An dem segelsportlichen Ereignis hatten 2.075 Segler aus 29 Ländern mit 801 Booten teilgenommen, die insgesamt 145 Wettfahrten bestritten. Es seien trotz teilweise schwieriger Wetterbedingungen für alle Teilnehmer erlebnisreiche Tage und Wettbewerbe gewesen, resümierte Hauptwettkampfleiter Robert Niemczewski. Auch die Segelsportler hätten sich sehr zufrieden gezeigt, wie Hans-Jürgen Bohn, Vorsitzender des Warnemünder Segelclubs feststellen konnte. Wettermäßig habe es alles gegeben, was denkbar ist: Flaute, Sturm und Regen, aber auch ideale Windverhältnisse, bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen |
Temperaturen. Die Drachenbootrennen der 76 Crews mit insgesamt
1.600 aktiven Teilnehmern waren sportlich anspruchsvoll und auch von großem
Schauwert. Die Paddler, Trommler wie die Schiedsrichter sind immer wieder
begeistert von dieser Wettkampfstätte, die mit der Möglichkeit, von beiden
Uferseiten der Warnow zuzuschauen und die Sportler anzufeuern,
Stadioncharakter hat.
Schausteller auf der Strandpromenade und am Alten Strom verzeichneten
gute Umsätze. Inzwischen haben die Vorbereitungen der 78. Warnemünder Woche
begonnen, denn nach dem Fest ist vor dem Fest.
Neues aus der Volkswerft Die beiden übergewichtigen Fähren von Scandlines, die bekanntlich die
Pleite der Stralsunder Volkswerft verursacht haben, sind nun nach Odense in
Dänemark geschleppt worden. Zunächst hatte man die COPENHAGEN und die BERLIN
von Stralsund nach Hamburg gebracht, wo sie bei Blohm &Voss eine
Abmagerungskur verpasst bekommen sollten. Den Stralsundern hatte man nichts
mehr zugetraut. Doch offenbar kann oder will die berühmte Hamburger Werft
die Demontage von zwei Decks (so hieß die Lösung) nicht vornehmen oder nicht
verantworten: Man darf ohnehin gespannt sein, wie die Schiffe dann aussehen
werden und wie es um ihre Wirtschaftlichkeit bestellt sein wird. So gesehen,
könnte das Drama um die zwei Fähren noch Potential für eine oder mehrere
Folge-Kapitel haben. Dafür wartete die regionale Presse in MV mit einer „tollen Sensation”
auf, die vielleicht den Ärger um die P+S-Pleite etwas in den Hintergrund
drängen soll: „Honeckers Yacht liegt auf der Volkswerft und steht zum
Verkauf”, lautete eine Schlagzeile. Hatte Erich eine Yacht? Erstaunlich. Man
mag ja die einstige Staatyacht OSTSEELAND und die Motoryacht OSTSEELAND II
als „Honeckers Yachten”. klassifizieren, doch gehörten sie ihm weder
persönlich, noch waren sie übermäßig luxuriös ausgestattet. Wie oft Erich
Honecker an Bord eines dieser Schiffe war, ließe sich wahrscheinlich an
einer Hand abzählen. Die Schiffe dienten natürlich repräsentativen Zwecken.
Sie wurden von Mitgliedern der Partei- und Staatsführung sowie deren Gästen
genutzt. Die OSTSEELAND II unterstand in den letzten 18 Jahren der DDR, der
Verfügung des Rates des Bezirkes Rostock. Beide hatten eine
Volksmarine-Besatzung und wurden von der VM auch operativ geführt und
versorgt. Sie sind nach der Wende verkauft worden und haben als „Honeckers
Yachten” neue Karrieren bei arabischen Scheichs bzw. anderen Geldleuten
durchlaufen. Um was für eine Yacht es sich da in Stralsund handeln soll, ist
also fraglich. Die Abbildung lässt vermuten, dass es sich um eine
Salonbarkasse handelt, eine Modifikation der Motorbarkasse 407 BBB, von
denen u.a. 6 Fahrzeuge für das Ministerium für Staatssicherheit und 15
weitere Boote für zivile Bedarfsträger gebaut worden sind. Dass mit einem
dieser komfortabel ausgestatteten Boote auch Schalk-Golodkowski oder Erich
Mielke und vielleicht einmal auch Erich über Spree und Havel geschippert
sind und dass dabei auch Geschäfte mit ausländischen Gästen getätigt wurden,
wie in dem Beitrag steht, ist denkbar. Und dass zum Führen des Bootes und
zur Betreuung der Gäste „immer die Stasi mit an Bord” war, ist
selbstverständlich, sofern es sich hier tatsächlich um eines der Boote des
ex-Mielke-Ministeriums handelt. Diese in den Jahren zwischen 1970 und 1982
gebaute Kiste als Honeckers Yacht auszugeben, grenzt aber an Hochstapelei. Insolvenzverwalter Berthold Brinckmann meinte, es sei „ein feines Schiff
mit Tradition”, wofür er 200.000 € haben möchte. Doch was für eine Tradition
ist das? Na, schön. Wer es nötig hat, mit Honecker zu renommieren und sich
was darauf einbilden möchte, dass er nun so einen Kahn besitzt, welcher
schon Herrschaft und Huldigung des obersten DDR–Chefs geatmet hat, der möge
die 200.000 € hinblättern, und der Spaß sei ihm gegönnt.
Stadthafen Rostock als Kreuzfahrtterminal? Nachdem die Bürgerschaft der Hansestadt
Rostock das Bürgerbegehren für eine Verlegung des Traditionsschiffes Typ
FRIEDEN von seinem abseits gelegenen Liegeplatz im IGA-Park in den
Stadthafen abgeschmettert und so den Willen vieler Einwohner einfach negiert
hatte, wird jetzt unerwartet eine neue Idee präsentiert. Hafenkapitän
Gisbert Ruhnke gab bekannt, dass ab 2015 Kreuzfahrtschiffe und Luxusyachten
reicher Scheichs bzw. Oligarchen den leeren Stadthafen, wo Jahrhunderte lang
das Herz der Hansestadt schlug, beleben sollen. Der erste Vertrag mit einer
Kreuzfahrtreederei sei geschlossen, so Ruhnke. Es sollen noch mehr solcher
Kähne bis zur Größe der EUROPA den Stadthafen anlaufen. Inmitten der Stadt
beginnende Landgänge wären für diele Touristen sehr reizvoll. Man bemühe
sich auch, Luxusyachten aus dem Mittelmeer an die Warnow zu locken. Der
Hafenkapitän verwies darauf, dass 2012 die SAMAR (77 Meter lang), die einem
kuwaitischen Scheich gehört, für fünf Tage am Liegeplatz 81 festgemacht
habe. Noch größer war die Megayacht LE GRAND BLUE des russischen Milliardärs
Jewgenij Schindler, die im August 2010 „etwas versteckter” im Fischereihafen
gelegen habe. Da die Liegeplätze im Stadthafen nur Schiffe
mit einem Tiefgang bis maximal 6 Meter zulassen, ist der Traum vom Anlaufen
durch Luxusliner der EUROPA-Größe (Länge 225 Meter) doch sehr gewagt, denn
die hat einen Tiefgang von 6,30 Meter, würde also in der Unterwarnow
garantiert auf Grund laufen. Außerdem dürfen solch große Schiffe nur
mit Schlepperhilfe und mit Lotsen die Warnow herunterschippern. Kosten: rund
10.000 €. Wie viele Reeder das mitmachen würden ist unklar. An Ent- und
Versorgungsmöglichkeiten u. a., mitten in der City wäre auch noch zu denken.
Man hat das Gefühl, dass hier aus purem Aktionismus und um den Druck wegen
der Ausgestaltung des „Hafens ohne Schiffe”, zu nehmen, und um Zustimmung
zur Umgestaltung des IGA-Parks (20 Millionen €), samt dort verbleibendem
Traditionsschiff und zu bauendem Museumsgebäude zu erheischen, ein paar neue
Säue durch das trostlose Gelände des Stadthafens gejagt werden. Man kann
kaum glauben, dass die Träume von einer Hafen-Wiedergeburt in Rostock nicht
platzen werden. Werden Großsegler ausgesperrt? Eine kaum zu glaubende Nachricht schreckte vor einer Woche viele „Nordländer” auf. Es hieß, dass eine russische Fregatte, die zur Kieler Woche eingeladen und avisiert war, wieder ausgeladen worden ist. Das gehöre zu den Sanktionen gegen Russland und Putin, wegen ihrer Ungehorsamkeit gegenüber dem Westen in der Ukraine-Frage. Na schön, oder nicht schön. Das wird ja die Russen sehr ärgern, dass sie in Kiel nicht dabei sein dürfen. Aber das Aussperren auch der Segelschulschiffe SEDOW und KRUZENSTHEN sowohl von der Kieler Woche als auch der Hanse Sail, die im gleichen Atemzug und im gleichen Zusammenhang mitgeteilt wurde, ist dagegen so etwas wie ein Schuss ins eigene Knie. Erstens gehören beide Großsegler nicht zur russischen Marine und führen auch nicht die russische Seekriegsflagge. Die Besatzungen tragen keine Kriegsmarine-Uniformen und unterstehen weder dem Verteidigungsministerium in Moskau noch irgendeiner anderen militärischen Kommandoebene oder Institution: sie gehören zum Fischereiministerium bzw. der Seefahrtsschule Murmansk. Vor allem aber sind sie die größten Traditionssegelschiffe der Welt. Und sie sind in allen Häfen an den Küsten vom Pazifik bis zum Nordmeer gern gesehene Gäste. Den Schaden hätten nur die Veranstalter und Besucher der Kieler Woche und der Hanse Sail. Möge Gott den Entscheidungsträgern in dieser Sache genügend Verstand geben, um eine solch unsinnige „Sanktion” nicht zuzulassen. Es sei ja noch nicht endgültig klar, ob oder ob nicht, hieß es besänftigend.
Zum Auftakt der Kreuzfahrtsaison in MV
In diesem Jahr sind in Rostock-Warnemünde 179 Anläufe von 34 Kreuzfahrtschiffen geplant. Damit wird zwar die Bestmarke von
2013 mit 198 Anläufen (41 Schiffe) nicht erreicht, doch bleibt Rostock
trotzdem Spitze der deutschen Kreuzfahrthäfen. Der Rückgang wird darauf
zurückgeführt, dass die spanische Reederei Pullmantour Cruises komplett von
Rostock nach Wismar gewechselt ist. Die EMPRESS war voriges Jahr gezwungen,
bei fünf ihrer zehn Anläufe, den Seehafen anzusteuern, weil das
Cruise-Terminal ausgebucht war. Dass nun die Nachbarstadt den Zuschlag
bekommen hat, wird in Rostock nicht mit Eifersucht betrachtet, wobei sich
die Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) künftig weiterhin auch um
die Spanier bemühen will. Wismar aber erwartet neben der EMPRESS, welche die
Saison 2014 am 11. Mai eröffnet hat, auch die EUROPA, die EUROPA 2, die
AZAMARA JOURNEY, die SAGA PEARL und die MARCO POLO. Das werden insgesamt 15
Anläufe sein. Auch Sassnitz legt etwas zu. Es sind hier 7 Anläufe avisiert.
Dazu gehören das frühere DSR-„Traumschiff” ARKONA und die ADONIA (beide je
zwei Anläufe), die HAMBURG, die SEA DREAM I und die MARCO POLO. In Rostock wird die AIDAbella am 5. Mai den
Anfang machen. Größtes Schiff wird die ROYAL PRINCESS sein, mit einer Länge
von 330 Metern, bei einer Vermessung von 141.000 BRZ ein beeindruckender
Ozeanriese, der 3.604 Passagiere ins Ostseebad bringen wird. Die kleinsten
Kähne in der Teilnehmerliste sind die OCEAN MAJESTY und die SEABOURN LEGEND.
Beide haben nur eine Länge von 135 Meter und sind mit rund 10.000 BRZ
vermessen. Die Zahl der Touristinnen und Touristen beträgt nur 623 Personen
auf der OZEAN MAJESTY und gar nur 208 Fahrgäste auf der SEABOURN LEGEND.
Übrigens sind 39 der geplanten Anläufe Doppel-, Dreifach- und
Vierfach-Anläufe. Elfmal machen Schiffe im Überseehafen fest. 99 Anläufe
sind mit einem Voll- bzw. Teilreisewechsel verbunden. Die AIDAbella und
AIDAmar werden 38 Passagierwechsel bei ihren Aufenthalten in Warnemünde
durchführen. Rostock plant auch wieder die beliebten Port-Partys, von denen es in diesem Jahr 4 gibt, am 23. Mai, 7. Juni, 22. Juli und 15. August. |
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Ostseeschweinswale, fotografiert von Solvin Zankl. |
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Hier sind die Ostseeschweinswale | |||||||
Erstmals wurden Schweinswale nun in großen Teilen der zentralen Ostsee nachgewiesen. Dieser Nachweis gelang durch den zweijährigen, großflächigen Einsatz von Schweinswal-Klickdetektoren im Rahmen des Projektes SAMBAH. Die meisten Detektionen gab es im Südwesten der zentralen Ostsee, in dänischen Gewässern. Ebenfalls viele Schweinswale wurden etwas weiter östlich in südschwedischen, deutschen und polnischen Gewässern registriert. Das innovative EU LIFE+ Projekt SAMBAH (Static Acoustic Monitoring of the Baltic Sea Harbour Porpoise – www.sambah.org – geht nun in die Phase der Datenanalyse. Nachdem Forscher die Qualität des riesigen Datensatzes des passiv akustischen Monitorings, der zwischen Mai 2011 und April 2013 gesammelt wurde, überprüft haben. Die Detektionsraten, gemittelt über alle
Stationen in den Hoheitsgewässern der teilnehmenden Länder, werden in
verschiedenen Blautönen dargestellt. Die Wissenschaftler erwarten sich viele
weitere Erkenntnisse, z.B. über die Wanderbewegungen der Tiere, sobald der
Datensatz komplett ausgewertet ist. Die Population des Ostseeschweinswals ist als
vom Aussterben bedroht eingestuft. Diese Klassifikation erfolgt aufgrund
einer unsicheren Datenlage, da die traditionellen Untersuchungsmethoden von
Schiffen oder Flugzeugen in der zentralen Ostsee keine belastbaren Daten
geliefert haben. Das SAMBAH-Projekt hat daher eine neue Methode eingesetzt:
das akustische Monitoring, bei dem viele Schweinswal-Klickdetektoren,
sogenannte CPODs, in der Ostsee verankert wurden. Diese Geräte registrieren
die Echoortungslaute, welche die Schweinswale aussenden, um sich zu
orientieren, Fische zu jagen und zu kommunizieren. SAMBAH ist das derzeit weltweit größte passiv akustische Monitoring-Projekt Um das historisch bekannte Verbreitungsgebiet
des Schweinswals in der zentralen Ostsee, der Åländer See, des Schärenmeeres
und des Finnischen Meerbusens abzudecken, wurden 304 Messstationen benötigt.
Um saisonale Wanderbewegungen erkennen zu können, wurden die Geräte für 24
Monate eingesetzt. Die damit verbundene Arbeit auf See war logistisch sehr
aufwendig. Die ersten Schritte in der nun folgenden
Analyse sind die Ermittlung der absoluten Zahlen und der Dichten der
Schweinswale in den Seegebieten der einzelnen Länder aufgrund der
aufgezeichneten Echoortungslaute. Auch wenn Schweinswale sich über weite
Strecken bewegen und sich nicht an Landesgrenzen halten, ist die
durchschnittliche Anzahl der Schweinswale in den Gewässern eines jeden
Landes wichtig, um Managementpläne zu entwickeln. Diese Pläne werden
dringend benötigt um den Erhalt der Schweinswale in der zentralen Ostsee zu
sichern. In einem weiteren Analyseschritt werden dann
die ermittelten Schweinswaldichten für eine sogenannte räumliche
Modellierung verwendet. Die daraus resultierenden detaillierten
Verbreitungskarten zeigen saisonale Variationen des Schweinswal-Vorkommens
und den Zusammenhang mit verschiedenen Umweltparametern auf. Basierend auf
diesen Karten wird es möglich sein, Gebiete zu identifizieren, welche für
den Schweinswal von besonderer Bedeutung sind und Gebiete, in denen ein
hohes Konfliktpotential zwischen Schweinswalen und Menschen besteht. Die Berechnung der Schweinswaldichte wird im Frühjahr abgeschlossen sein und die Ergebnisse der Habitat-Modellierung werden im Herbst 2014 präsentiert. Vom 8. bis 9. Dezember 2014 findet im Kolmården Tierpark in Schweden die Abschlusskonferenz des SAMBAH-Projektes statt. Der deutsche Beitrag zu SAMBAH wird durch das Bundesamt für Naturschutz finanziert.
Hintergrundinformationen zum Schweinswal (Phocoena phocoena)
Der Schweinswal ist einer der kleinsten Zahnwale mit einer Länge von 1,5 bis 1,9 Meter und einem Gewicht von 50 bis 70 Kilogramm, wobei weibliche Tiere größer werden als männliche. Im Gegensatz zu den Delfinen haben sie keine schnabelartige Schnauze. Am Rücken sind sie dunkel, fast schwarz und die Rückenfinne ist klein und dreieckig. |
An der Wasseroberfläche fallen sie wenig auf,
ihr Blas ist kaum sichtbar. Schweinswale fressen Heringe, Sprotten, kleine
Dorsche, Sandaale und Grundeln. Sie sind in den gemäßigten Breiten der
nördlichen Hemisphäre weit verbreitet. In der Ostseeregion gibt es drei
Schweinswalpopulationen: 1) in der zentralen Ostsee, 2) in der dänischen
Belt See und dem südlichen Kattegat und 3) im nördlichen Kattegat, Skagerrak
und der Nordsee.
Erstmals wird eine Karte präsentiert, die zeigt, an welchen der 304 Messstationen in der Ostseeschweinswal-Echoortungsklicks registriert wurden. Diese Karte enthält mehr Informationen als je zuvor über den Ostseeschweinswal und seine Verbreitung bekannt war.
Die Karte zeigt die Positionen der 304 SAMBAH-Schweinswal-Klickdetektoren. An 140 Stationen (gefüllte Kreise) wurden Schweinswale mindestens einmal innerhalb der zwei Jahre andauernden Datensammlung detektiert. An 160 Stationen (leere Kreise) wurden keine Schweinswale registriert. An vier Stationen (x) wurden keine Daten gesammelt oder die Detektoren sind wiederholt verloren gegangen. Die Detektionsraten, gemittelt über alle Stationen in den Hoheitsgewässern der Teilnehmerländer, werden in verschiedenen Blautönen dargestellt. In den russischen Gewässern vor Kaliningrad werden an 9 Stationen noch Daten gesammelt. Hier hat die Datenerfassung erst im Mai 2013 begonnen und wird im Mai 2014 enden, d.h. es gibt keine zeitliche Überlappung mit der SAMBAH Datensammlung. In diesem Gebiet wurde bisher noch kein Schweinswal detektiert. Quelle: OZEANEUM Stralsund |
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Lutz Mohr Drachenschiffe in der Pommernbucht die Jomswikinger, ihre Jomsburg und der Gau Jom
Erschienen am 1. Januar 2014 in der editin
rostock martim im Ingo Koch Verlag, Rostock 208 Seiten, Paperback ISBN 978-3-86436-069-5
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Lutz Mohr Drachenschiffe in der Pommernbucht Über Wikinger, Skalden und Recken,
Machtkämpfe, Ränke und Treue Zu einem wenig bekannten Kapitel der frühen
Geschichte Vorpommerns Es ist leider wenig bekannt, dass Wikinger
einst auch an unseren Gestaden lebten und wirkten. Ein aus Dänemark
stammender Kriegerverband hatte sich Ende des 10. Jahrhunderts n.Chr. im
Raum zwischen Peene und Divenow (Dziwno) niedergelassen. Doch sie
waren nicht als Eroberer oder Plünderer und Räuber gekommen, sondern hatten
ein Bündnis mit dem ersten Piastenherrscher Mieszko I. geschlossen, in
dessen Auftrag sie das wirtschaftlich wie strategisch wichtige
Oder-Mündungsgebiet schützen sollten und dem slawischen Partner als „Degen”
dienten. Sie nannten sich Jomswikinger und erhielten einen Gau − ein
Territorium − als Siedlungsgebiet, auf dem sie eine starke Burg, die
Jomsburg, errichteten. Über diese „vorpommerschen Wikinger”, deren
Geschichte und Geschichten die Jomswikinga Saga überliefert hat, verfasste
der Diplomhistoriker Lutz Mohr aus Greifswald ein Buch, das jetzt innerhalb
der Reihe „edition rostock maritim” des Ingo Koch Verlages Rostock
erschienen ist. Der Autor hat sich als profunder Kenner jenes
Zeitabschnittes zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert und speziell der
Jomswikinger Thematik einen Namen gemacht. Mohr hat bereits in den
vergangenen Jahren eine ganze Anzahl von Broschüren, Artikeln und
Abhandlungen, die sich mit jener fernen Zeit und den in unserer Heimatregion
wirkenden Jomswikingern, ihren Aufstieg und ihren Niedergang befassten,
veröffentlicht. Das nun vorliegende Buch „Drachenschiffe in der
Pommernbucht” ist sein neuestes Werk. Im ersten Teil des Buches erzählt Lutz Mohr
einleitend die Jomswikinga-Saga, als ein bedeutendes Werk nordischer
Dichtkunst, in welchem Wahrheit und Legenden miteinander verwoben sind.
Dabei geht der Autor auch auf unterschiedliche Überlieferungen bzw.
Fassungen einzelner Episoden dieser Geschichte ein. Im zweiten Teil befasst sich Mohr auf der
Grundlage des aktuellen Forschungsstandes mit den tatsächlichen Ereignissen,
Hintergründen und Zusammenhängen jener Zeit in Nordeuropa und besonders an
der südlichen Ostseeküste, in der Region um die Oder-Mündungsarme und die
zwei großen Inseln Usedom und Wollin (Wolin). In einem Zusatz-Abschnitt informiert der Autor
über Runendenkmäler, die Skalden (nordische Sänger und Dichter ihrer Zeit),
würdigt die Verdienste pommerscher Heimatforscher, setzt sich mit der erst
jüngst ins Spiel gebrachten These, dass Vineta in der Nähe von Barth gelegen
haben könnte, auseinander, bietet einige Kostproben der so genannten Preis-
und Klagelieder, und führt eine große Anzahl von weiterführenden Quellen und
weiterführender Literatur an. Schließlich erhält Günter Krieg, langjähriger
Freund und Partner Mohrs, das Wort und macht die Leser mit der Biografie und
dem Schaffen von Lutz Mohr bekannt. Unbedingt hervorzuheben ist die Illustration.
Es handelt sich um sechs farbige und zehn schwarz-weiß Darstellungen aus dem
Leben der Wikinger, geschaffen vom Stralsunder Maler und Grafiker Eckhard
Buchholz, der diese Arbeiten 2004 für einen Kunstkalender erarbeitet hatte.
Alles in allem: ein fesselndes Buch zu einem fernen Kapitel unserer Heimat-
und Regionalgeschichte, mit dem näher bekannt zu machen Lutz Mohrs Verdienst
ist. Dr. Robert Rosentreter |
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