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In Norddeutschland gibt es zwischen Ems und Weser mehr Wasserläufe als die Schule lehrt. Dieser Ausschnitt der Wassersport Wanderkarte zeigt, welche Rolle der Elisabethfehnkanal im Nordwesten spielt. |
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Dieter Bromund · Ressortleiter NordseeMagazin
„Wunderbare Nachricht” Fünf Millionen € werden noch im Haushalt
2014, weitere 260 Millionen € in den Haushalten des Bundes bis 2019
eingesetzt. Damit kann die Oststrecke des NOK, des Nord-Ostsee-Kanals,
ausgebaut werden. Außerdem bewilligte der Haushaltsausschuss 35 neue Stellen
für technisches Personal und Juristen in der Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung. Im April hatte das Gremium bereits 485 Millionen €
für den Bau einer fünften Schleuse in Brunsbüttel genehmigt. Schleswig
Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig nannte die Entscheidung eine
„wunderbare Nachricht”. Für die gesamte deutsche Wirtschaft sei die
Investition in den Kanalausbau und die Sanierung der Kanalschleusen von
eminenter Bedeutung.
Im Museum in Vegesack zeigt ein Modell
Sandbänke im Weserlauf – Anlass, in Vegesack (links im Foto) einen Hafen zu
bauen, der die Stadt Bremen versorgte. Der älteste künstliche Hafen Deutschlands
liegt an der Weser Der Krieg, der 30 Jahre dauern sollte, war
gerade fünf Jahre alt, als an der Weser in Vegesack 1623 mit dem Bau eines
eigenen Hafens begonnen wurde. Er wurde für Bremen bedeutsam, als die Weser
vor der Hansestadt versandete und verlor an Bedeutung nach dem Aufstieg
Bremerhavens. Jahrzehntelang war er Zentrum der Loggerfischerei. Als sie
verschwand, schlief auch das Areal ein. 2004 gründeten Dauerlieger den
„Verein Museumshaven Vegesack”. Zwei Jahre später wurde das Hafenbecken in
einen Museumshafen umgewandelt und bietet heute zahlreichen historischen
Schiffen einen sicheren Liegeplatz. Das „Vegesacker Hafen-Fest” hat sich im
Sommer zu einer festen Einrichtung am Unterlauf der Weser entwickelt.
Heute liegen im Museumshafen von Vegesack
Oldtimer, die die Hansestadt besuchen wollen – EMSPHILHARMONIE in
Ostfriesland Was den Hamburgern recht ist, scheint den
Ostfriesen billig Bauzeit und Kosten für einen Schleusen-Neubau
laufen in Emden aus dem Ruder. Die Bauzeit wird vermutlich fünf Mal länger
als geplant dauern, die Kosten übersteigen die Planung um das Achtfache. Die
erste „Nesserlander Schleuse”, im Jahre 1888 in Emden eröffnet, machte den
heutigen Emder Binnenhafen zu einem Hafen, der unabhängig von Ebbe und Flut
operieren konnte. Um die Jahrtausendwende war den Verantwortlichen klar,
dass die Schleuse dringend modernisiert werden musste. 15 Millionen € sollte
die Modernisierung kosten bei einer Betriebsdauer von 20 Jahren. Doch ob sie
auch vor Sturmfluten schützen würde, blieb umstritten. Das Emssperrwerk bei
Gandersum, 2002 in Betrieb genommen, staute nicht nur die Ems für die
Überführung der Kreuzfahrtschiffe aus der Meyer Werft, sondern schützte auch
vor Sturmfluten. Doch 2006 brachte das Orkantief „Britta” im Emder Hafen nie
zuvor gemessene Hochwasserstände. Also musste ein neuer Plan her für ein
besseres Bauwerk. Es sollte 80 Jahre halten und 44 Millionen € kosten –
anfangs jedenfalls. Als das Land den Baubeginn für Herbst 2009 zusagte,
waren die Kosten auf mittlerweile 68 Millionen gestiegen. Als die längst
bestellten Schleusentore im Juli 2012 eintrafen, war den Planern klar, dass
sie und die Altsubstanz nicht zusammen passten. Eine neue Lösung würde
mindestens 80 Millionen € kosten. Leitungstunnel für Gas- und Fernwärme im
Hafengrund sorgten u.a. für einen Baustopp. Nachträge waren nötig für einen
teureren Unterwasserbau. Die vorläufig letzte Summe sind jetzt 120 Millionen
€. |
Kanal für Kulturtourismus Im Landkreis Cloppenburg verbindet auf 14,5
Kilometer Länge der Elisabethfehnkanal die Hunte mit der Leda. Ihn hatten
Kolonisten zur Entwässerung der Moore gegraben. Er wurde 1893 eröffnet. Die
kommerzielle Schifffahrt nutzte ihn bis in die 50er Jahre des letzten
Jahrhunderts. Heute lieben ihn Freizeitskipper als Teil der kürzesten
Verbindung zwischen Weser und Ems. Um acht und um zwölf Uhr kommt täglich
ein Mitarbeiter der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Meppen und öffnet den
Skippern nacheinander per Hand die fünf Schleusen des Kanals. Eine ist nun
marode und könnte sich bald für immer schließen – die hölzerne Schleuse von
Osterhausen. Wieviel ein Neubau kosten würde, weiß noch niemand. Der Fluss-
und Kanalschifferverein hofft nun auf Bund und Land als Geldgeber. Man sieht
den Kanal als einen touristischen Anziehungspunkt, der dem Oldenburger
Münsterland auch neue Einnahmequellen erschließen könnte. Vom Umgang mit Flüssen Die einen beklagen jedes fehlende Maß im
Umgang mit dem Ökosystem Fluss, die anderen verlangen, die Infrastruktur den
Häfen anzupassen. „Wer den Verkehr von der Straße auf Schiene und Wasser
verlagern will, kann nicht gegen jede Flussvertiefung klagen”, so der
Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann
(CDU). Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte den Europäischen
Gerichtshof in Luxemburg angerufen, der entscheiden soll, wie die
europäische Wasserrahmenrichtlinie auszulegen sei. Sie verlangt unter
anderem, dass sich der Zustand eines Flusses durch Vertiefung nicht
verschlechtern darf. Von der Entscheidung der Luxemburger Richter wird
abhängen, ob es zu einer Vertiefung von Elbe, Weser und Ems kommen wird. Fahrschein gegen Führerschein 4.000 Verkehrsunfälle gab es im letzten Jahr
in Bremerhaven. An 870 waren Senioren beteiligt, 600 wurden von ihnen
verschuldet. Ordnungsamt, Polizei, Verkehrswacht und die
Verkehrsgesellschaft Bremerhaven betreiben deshalb gemeinsam ein Projekt:
Wer als Senior seinen Führerschein abgibt, erhält kostenlos ein Busticket,
das für sechs Monate gilt. Danach muss es zum regulären Preis verlängert
werden. 1800 vorwiegend ältere Menschen haben seit 2008 diesen Schritt
getan. Das Beispiel von Bremerhaven wird inzwischen von anderen Städten
kopiert. Todesfallen für Fische Nach einer Schätzung des WWF besteht rund ein
Zehntel des weltweiten Meeresmülls aus Teilen von oder aus ganzen
Fischernetzen, die bei der Arbeit auf See verloren gingen. Man spricht von
etwa 640.000 Tonnen solcher „Geisternetze” aus Plastik. Allein in der Ostsee
sollen pro Jahr 5.000 bis 10.000 dazu kommen. Da es eine
Dokumentationspflicht für verloren gegangene Netze nicht gibt, ist man –
auch für die Nordsee – auf Schätzungen angewiesen. Forschungen haben jetzt
ergeben, dass diese Netzteile sich wie Schleier um Wracks, Anker oder große
Steine auf dem Meeresgrund legen. In ihnen verfangen sich Fische und andere
Meerestiere und verenden elendiglich. Nach Angaben des Bundesumweltamtes
dauert es etwa 450 Jahre, bis sich ein Produkt aus Plastik zersetzt. Teile
mit schädlichen Zusätzen wie Weichmachern werden heute zu Minipartikeln
zerrieben und gelangen so über Plankton und Muscheln in die Nahrungskette.
Meeresbiologen und Umweltschützer fordern jetzt, Netze mit akustischen
Signalgebern auszurüsten, um sie bei Verlust zu orten und einzusammeln.
Auf der letzten „Sail” lief die ALEXANDER VON
HUMBOLDT mit achterlichem Wind und stark gerefften Segeln weseraufwärts nach
Bremen. ALEX für Bremen Die ALEXANDER VON HUMBOLDT, 1906 in Bremen
gebaut, war bis 1986 als Feuerschiff im Einsatz und wurde später zu einem
Segelschiff umgebaut. Legendär wurde ihr Einsatz als Werbeträger. Im Juli
wechselte das Schiff, das noch in Bremerhaven liegt, seinen Besitzer – für
eine ungenannte Summe. Der neue Eigentümer des Schiffes beabsichtigt, den
Dreimaster nach Bremen zu holen, um ihn zu einem Ort für Gastronomie,
Veranstaltungen und Übernachtungen zu verwandeln. Halligen erhalten Halligen sind immer dann gefährdet, wenn
Stürme über der Nordsee toben. Dann rollt die See bis an die Häuser, die
natürlich besonders geschützt sind. Doch was soll man tun, bei weiter
steigendem Meeresspiegel die einzigartigen Halligen vor der deutschen Küste
zu schützen? Experten raten dringend vor einer Erhöhung der Deiche ab.
Stattdessen empfehlen sie häufigere Überschwemmungen und „eine Art
Abflussbremse”. Halligen wachsen, wenn sie häufig überschwemmt werden und
das Wasser nur langsam verschwindet. Dann nämlich sinken Schwebstoffe aus
dem Wasser auf Wiesen und Weiden der Halligen und erhöhen so langsam das
Niveau des Bodens. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis einer solchen Aktion wird
dabei kaum diskutiert. Langfristig, so Experten, können Halligen nur bewohnt
bleiben, wenn es auf ihnen genügend Möglichkeiten zur Existenzsicherung
gibt. Fähre über die Wümme Wümme heißt der kleine Fluss östlich von
Bremen, der sich später mit der Hamme vereinigt und als Lesum von rechts in
die Weser mündet. Die Wümme trennt das Land Bremen von Niedersachsen. Wer
sie queren wollte, musste lange Wege in Kauf nehmen, denn Brücken waren
selten. Bis zum 3. Oktober haben nun Radler und Wanderer die Chance, die
Flussseite leichter zu wechseln. Auf Zuruf verkehrt ein Ruderboot zwischen
dem Bremer Blockland und der Gaststätte „Zur Schleuse” auf der
niedersächsischen Seite. Fünf Personen und fünf Fahrräder kann das Boot
befördern. Die einfache Strecke kostet 50 Cents, ein Rad einen €.
Ruderboote in Bremens Grünanlagen? Einst schützten Wälle und Gräbern die
Hansestadt, als sie überflüssig wurden, verwandelten sich die Wälle in
Grünanlagen, die Wallgräben blieben bestehen. Beides, zwischen
Bahnhofsvorstadt und City, wird heute kaum wahrgenommen, Anlass für
Studenten der Hochschule Bremen und der Hochschule der Künste, Ideen für
eine bessere Nutzung zu entwickeln. So kann man sich einen Ruderbootverleih
vorstellen und im Sommer ein kleines, mobiles Café auf dem Wasser. Auch
Röhren zwischen alten Bäumen wurden präsentiert, von denen man das Leben aus
luftiger Höhe betrachten kann. Ein schwimmendes Becken im Wallgraben könnte
als Badeanstalt dienen. Vor der bekannten Mühle könnten Steine im Wasser
versenkt werden, damit man den Graben mutig zu Fuß überqueren kann.
Nach Worpswede zu Schiff Das beliebte und weltbekannte Worpswede, 24 Kilometer von Bremen entfernt, ist nicht nur mit Pkw und Fahrrad leicht zu erreichen. Wer’s gemütlicher mag, kann auch im September noch von Vegesack mit dem Fahrgastschiff ALMA nach Worpswede fahren. Da durch Tidengewässer geschippert wird, ändern sich die Abfahrtzeiten je nach Wasserstand. Abfahrtzeiten und Möglichkeiten zu Fahrradmitnahme erfährt man am sichersten unter www.hal-oever.de |
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