Kurzporträt
Jens Thorn
Kapitän MS
ARTANIA
Sein strahlendes Lachen und sein Händedruck sind
beeindruckend. Vor dem Gast
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steht ein Seemann durch und durch. Wie man ihn heute
nur noch selten antrifft.
1947 wurde er in Travemünde geboren und entstammt
einer alteingesessenen Familie, in der schon seine Vorfahren Kapitäne und
Lotsen waren.
Bei der Lübeck-Linie fing alles an: die Ausbildung
zum Seemann von der Pike auf: Schiffsjunge, Jungmann, Leichtmatrose mit
Abschluss Matrosenbrief. Schon 1968 hatte Thorn das Steuermannspatent in der
Tasche und seit 1975 das Kapitänspatent.
Inzwischen sind es 52 Jahre geworden, die er auf
See zugebracht hat. Ans Aufhören denkt der agile und sportlich
durchtrainierte Mann noch längst nicht: „So lange mir die Sache noch Spaß
macht und ich gesund bleibe, verschwende ich keinen Gedanken daran”.
Sein erstes Kreuzfahrtschiff war von 1970 bis 1973
die BOHÈME, die ihn, wie er sagt, „mit dem Kreuzfahrtbazillus infiziert”
habe. Es folgten weitere Kommandos als Kapitän auf Schiffen wie der
VERACRUZ, VEENDAM, VOLENDAM, CROWN DYNASTY, CROWN JEWEL und BRAEMAR.
Vor drei Jahren übernahm er schließlich die ARTANIA
von Phoenix Reisen, die mittlerweile eine beachtliche Fan-Gemeinde um sich
versammelt hat. Woran Kapitän Jens Thorn, der freundliche „Jung von der
Woderkant”, nicht ganz „unschuldig” ist.
Befragt, welche Fähigkeiten man als
Kreuzfahrt-Schiffsführer unbedingt haben sollte, nennt er spontan „gute
Seemannschaft, Menschenführung und Disziplin”. Und man müsse „auf die Leute
zugehen können, sonst wird das nix”, ist er überzeugt. Allerdings sei man
immer auf dem Sprung, „um das Schiff ständig auf dem höchsten
Sicherheitsniveau zu halten”, wie Thorn betont, „das sei das Schwierigste,
auch wenn es sich nicht danach anhört”. Die ständig zunehmende
Vorschriftenflut trage auch dazu bei – ein Thema, über das heutzutage jeder
Nautiker klagt.
Und das Schönste an dem Beruf des
Kreuzfahrtschiff-Kapitäns? „Zufriedene Gäste!”, kommt es wie aus der Pistole
geschossen, „vor allem, wenn, so wie bei uns, viele Repeater an Bord kommen,
die man irgendwann auch mit Namen ansprechen kann”. Kein Problem für Jens
Thorn, der in aller Regelmäßigkeit – bis auf seinen wohlverdienten Urlaub –
an Bord anzutreffen ist. Ein Kapitän zum Anfassen und stets für seine Gäste
da.
Nach drei Jahren Schiffsbetrieb eine gute Bilanz, die
sich auch in einer hohen Auslastungsrate äußert. Dr.
Peer Schmidt-Walther
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William Shakespeare ist als Bühnenautor und
Verfasser von Sonetten weltberühmt, Jürgen Alberts hat sich in Deutschland
Verdienste um den Krimi erworben und zwölf weitere Autoren um sich geschart,
die man in Bremen kennt. Von Shakespeare gibt es keine einzige Zeile, die
erklärt, wie und warum er zum Schreiben kam, Alberts stellt sich ausführlich
auf seiner Homepage und mit 12 Zeilen in den „Biografischen Angaben” auf
Seite 190 des Taschenbuches vor, vor den zwölf anderen Verfassern mit ihren
Werdegängen.
„13 mörderische Erzählungen um William Shakespeare”
vereint auf 195 Seiten das Taschenbuch mit dem Titel „Scharf ist die Waffe
des Schreiberlings” aus dem Carl Schünemann Verlag, für das Jürgen Alberts
als Herausgeber und Co-Autor der Erzählung „Nicht jeder Comedian stirbt
lustig” zeichnet. Wie es zu der Sammlung kam, erfährt der Leser nicht. Die
Idee für den Sammelband klingt nach Schreibwerkstatt, die Alberts
gelegentlich leitet, oder nach Stammtisch. Erschienen ist der Band 2014, ein
Jubiläumsjahr für den Schwan vom Avon, der 1564 in Stratford geboren wurde.
Themen von einst in die Gegenwart zu
transportieren, um daraus etwas Eigenes zu machen, ist seit Shakespeare gang
und gäbe. Der Engländer nahm Stoffe, wo er sie fand und verwandelte sie für
die Bühne – mit viel Erfolg, wie man weiß. Zwanzig Stücke, in erzählerische
Prosa zurück verwandelt, wurden zum ersten Mal 1807 von den Geschwistern
Lamb 191 Jahre nach Shakespeares Tod veröffentlicht. Doch Shakespeares
Themen als Hintergrund, Vorlage, Konzept oder Schnittmuster für
kriminalistische Short Stories mit Längenvorgaben zu gebrauchen, ist neu,
soweit bekannt. Keine andere literarische Gattung hat sich als so flexibel
erwiesen wie die Kurzgeschichte. Sie packt sofort zu, lässt nicht los,
treibt voran und endet überraschend. „Erzählungen” kommen vergleichsweise
behäbig daher und können sich leicht mal verfransen.
Wer also dieses Buch liest, wird dreierlei genießen.
Man wird sich wieder einmal über Shakespeare freuen, unendliche Fundgrube
für alle möglichen menschlichen Regungen und Verwicklungen. Man muss den
großen Engländer nicht in- und auswendig kennen, um den Reiz der 13
Geschichten zu genießen – aber es hilft. Man wird genießen, wie man einen
„alten” Stoff in ein neues Gewand verwandeln kann. Macbeth und Falstaff,
Hamlet und Genossen erweisen sich – auch mit neuen, leicht veränderten Namen
– wieder einmal als unsterblich, nicht nur in den häufig und gern benutzten
Zitaten. Wem all das noch zu wenig ist, kann das Buch als Sammlung benutzen,
in der man „short stories” in ihren aktuellen Formen erlebt.
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So ein Buch gehört nicht nur in jede
Schreibwerkstatt, aus der manche der 13 Autoren hervorgegangen sind, sondern
könnte auch im Schulunterricht verwendet werden. Kurzweilige und amüsante
Lektüre ist es schon für alle anderen.
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Jürgen Alberts
(Herausgeber)
Scharf ist die Waffe des
Schreiberlings
13 mörderische Erzählungen um William
Shakespeare
Erschienen 2014 im
Carl Schünemann Verlag, Bremen,
ISBN 978-3-944552-24-8,
9,90 €
www.amazon.de/
Scharf-ist-die-Waffe-Schreiberlings
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Tja, es geht Hein offenbar anders als vielen Männern. Da
saß man in einer guten Runde zusammen und plötzlich sprach eine Dame von
ihrer besten Freundin und meinte, dass Männer so was wie einen besten Freund
ja nicht haben. Höhö, protestierte einer, es gibt auch Männerfreundschaften.
Zustimmung von allen Herren. Doch die Dame blieb beharrlich. Aber haben
Männer wirklich so was wie einen besten Freund, so einen richtigen Intimus,
mit dem sie alle Gedanken teilen können, wollte sie wissen? Die Anwesenden
wurden nachdenklich. Doch ja, das käme schon vor, ja ja, das gäbe es, hieß
es dann und man wechselte das Thema. Hein hatte nur beifällig genickt, aber
sonst nichts gesagt. Er hatte zwar Freunde, Gottseidank, aber den besten
Freund gab es schon lange nicht mehr. Den, mit dem Hein alle Gedanken und
Gefühle teilen konnte, hatte er in der Dorfschule kennengelernt, gleich im
ersten Schuljahr. Der wohnte im Dorf, Hein weit außerhalb. Also gab es lange
Wege, wenn sie miteinander spielen wollten, wenn sie Bücher austauschten,
Krähennester ausnahmen und aus alten Fahrrädern etwas Brauchbares bastelten.
Sie wurden zusammen Pfadfinder, liebten deren Lieder und fingen an, zusammen
Theater zu spielen. Dann zog Hein weg, aber die Freundschaft blieb. Und
wurde sogar noch enger, weil sie nun lange Briefe schrieben. Sie sahen sich
dreimal, viermal im Jahr und sprachen dann über alles, über die erste Liebe,
über Tod und Leben und wie man mit Trauer und Verlassenheit umgeht. Es gab
in der Tat nichts, was sie sich nicht mitteilten. Der Freund war in
Marinestäben Fernschreiber und hatte im Dienst immer wieder lange Perioden,
an denen nichts los war. Die nutzte er, um seine Gedanken zu Papier zu
bringen. So gab es dann Briefe, die aus vielen Zetteln bestanden, denn wenn
eine Nachricht kam oder geschrieben werden musste, unterbrach der Freund
sein Tun, riss das von ihm Geschriebene von der Rolle ab, nummerierte es und
steckte es am Ende des Dienstes in einen Umschlag, den er der Post
anvertraute. Und dann war eines Tages Schluss mit Schreiben und
Freundschaft, der andere starb an Lungenkrebs. Seitdem hat Hein zwar immer
noch Freunde, aber keinen besten Freund mehr. Oder doch? Ist die
Herzallerliebste nicht an seine Stelle getreten? Hein wird darüber weiter
nachdenken.
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Tja, Hein plant eine Reise, die ihn nur in
Häfen führt, die er schon mal besucht hat. Warum das denn, fragt man ihn,
da warst du doch schon, es gibt doch noch genügend unbekannte Plätze –
oder? Besuch die doch lieber. Nein, sagt Hein, und bleibt bei seinem Plan
und freut sich sogar noch, wenn er wieder da sein wird. Er erinnert sich
an die vielen Keramiker in der Inselhauptstadt und das lichtdurchflutete
Café zwischen den Werkstätten. In der Hauptstadt hatte er beim Abendbier
lange sehr lebendigen Jazz gehört, am Ufer der Förde hatte er entdeckt,
dass auch die deutsche Marine Traditionen pflegt, die Hein bisher nur in
England erlebt hatte. Auf der anderen Seite vom Belt war die Hafenstadt so
englisch wie keine andere schwedische. Noch weiter im Norden hatten ihn
zwei Museen gefesselt, beide mit weltberühmten Schiffen. Und ganz am Ende
der Reise hatte er auf einer Segelyacht, von Holland kommend, nach über 60
Stunden auf See in einem Hafen fest gemacht, in dem eine nach Nadelholz
duftende Sauna ihn und die Crew wunderbar entspannte. Also dasselbe noch
mal erschnuppern und erleben? Nein, meint Hein, nicht dasselbe noch mal,
sondern Neues vor Altem erleben. Hein macht schon lange keine Reisen mehr,
um Erinnerungen wach zu halten oder zu wecken. Aber er reist gern wieder
mal in Orte, in denen er sich wohl gefühlt hatte. Er wird darüber
berichten, denn die Skeptiker meinen immer noch, er jage nur Erinnerungen
nach.
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Tja, Hein muss
diese modernen Dinger nicht haben, aber sie machen vieles leichter: die
Handys der neuen Generation. Er ist telefonisch überall erreichbar und
kann von überall telefonieren. Und er kann seine e-mails überall abrufen –
dachte er jedenfalls. Er war verwöhnt von Verhältnissen in seiner Stadt.
Und war nun im hügeligen, südwestlichen England zu einer Hochzeit
eingeladen und nächtigte in einer pittoresken Gaststätte in einem
versteckten Tal. Doch als er sein Lob über ein wunderbares englisches Ale
Freunden in Deutschland mitteilen wollte, hatte er kein Glück, nichts
ging. Um mit dem Handy zu telefonieren, sollte er die Straße hoch
marschieren und es oben auf einem kleinen Parkplatz versuchen. Die Netze
in England reichten nicht bis in alle Täler. Was nützt einem dann ein
Handy? Deutschland sollte man loben mit seinen hohen elektrokommunikativen
Standards, dachte Hein. Und besuchte kürzlich eine Stadt, ein
Touristenzentrum im Osten unseres Landes. Hier wollte er seine e-mails
abfragen. Und brauchte sage und schreiben über eine Stunde, bis er einen
Ort fand, auf dem er das konnte. Man wusste mit W-Lan nichts anzufangen,
wusste nichts von Hotspots und konnte nur auf Clubs oder Kneipen
verweisen, von denen man gehört hatte, sowas sei dort vorhanden oder
möglich. Die machten aber erst spät abends auf oder hatten für immer
geschlossen. So bekam also der Kellner in der Eisdiele, in der Hein
schließlich den offenbar
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einzigen Hotspot der Stadt fand, ein hohes Lob
und ein dickes Trinkgeld. – Ein Gerät liebt Hein sehr. Er hat es
sich mal zu Weihnachten schenken lassen in der größten Ausführung und
nutzt es jeden Tag: einen elektronischen Bilderrahmen. Der hängt, durch
ein schmales Kabel mit Strom versorgt, an der Wand über Heins Schreibtisch
und zeigt Fotos, jeweils etwa sieben Sekunden lang. Die hat Hein auf einem
Stick gespeichert, den er auf der Rückseite des Rahmens eingesteckt hat.
Bis zu 2000 verschiedene Fotos kann Hein sich so ansehen, bisher hat er
es erst auf 700 gebracht. Es sind von jeder Reise die schönsten Bilder und
dazu kommen Fotos, die andere gemacht und ihm gemailt haben. So lächeln
auch Töchter, Enkel und Schwiegersöhne ihn an. Hein kann die Reihenfolge
der Fotos bestimmen und auch festlegen, wie lange sie auf dem Bildschirm
stehen bleiben. Da sieht er dann kuriose Folgen: Auf das Bild einer Wiese
unter blauem Himmel im Constable Land in Ostengland folgen der Blick über
den Bosporus und dem ein Foto des alten Hafens in Stade an der Elbe und
dem ein Winzling, der inzwischen zehn Jahre alt ist – der erste Enkel.
Hein ist über diesen Rahmen sehr froh, dann er kann die Fotos jederzeit
ergänzen oder ausdünnen. Wer den Rahmen nicht ganz so mag, ist seine
Herzallerliebste. Die hat nämlich mit nie endender Geduld Alben mit
Reisefotos und Familienbildern gemacht. Die liegen greifbar im Wohnzimmer,
doch so ein Rahmen ist viel bequemer. Aber das mag Hein der
Herzallerliebsten nicht sagen. Und so hat er sich angewöhnt, an besonderen
Tagen die Fotoalben anzusehen. Was sind besondere Tage? Geburtstage, die
er im Kalender notiert hat, von Enkeln bis Freunde. Das sind über 30
Gelegenheiten, Alben anzuschauen.
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Tja, schon immer hat Hein Messer gesammelt, Taschenmesser und andere. Das
erste Taschenmesser bekam er mit sechs Jahren geschenkt, es hat Krieg und
Flucht nicht überlebt. Ein englisches mit nur einer Klinge war nach dem
Krieg das zweite Messer und dann musste es ein Fahrtenmesser sein. Das
taugte nicht viel, also kam ein Seemannsmesser her, mit breiter,
schmalrückiger Klinge. Durch den Griff zog Hein ein Bändsel, um das Messer
beim Arbeiten an den Mann zu binden. Als der Griff für die inzwischen
gewachsene Hand zu klein wurde, baute ihm ein Messermacher einen neuen
Griff – aus Rentierknochen. Und so begann eine Sammlung. Nun ist Hein so
weit, „loszulassen”, wie seine Herzallerliebste sagt. Hein will sich von
allem trennen, was er nicht unbedingt mehr braucht. Es lebe sich dann
leichter, hat er gehört. Und so will er nun auch seine Messer loswerden.
Die er braucht, hat er aussortiert. In der Küche stecken die noch
genutzten im Messerblock, die anderen liegen in einer Schublade. Ein paar
wird er behalten, französische vor allem, einfache, nicht mal rostfreie.
Die haben ihm auf allen Reisen immer gute Dienste getan, waren leicht zu
schärfen und schnell zu sichern. Ein weiteres, das er auf keinen Fall
weggeben wird, ist eins mit nur einer Klinge und einem Korkenzieher und
mit Griffschalen aus schwarzem Holz. Das Messer hat Hein mal im Spessart
in irgendeinem Dorfladen gekauft, als er eine Weinflasche öffnen wollte.
Die Klinge ist vom vielen Schleifen schmaler geworden, aber noch immer
sehr brauchbar. Das letzte Messer, das Hein erstanden hat, wollte er
verkaufen. Es ist ein Messer mit einer breiten Klinge aus Molybdän Stahl,
breitrückig und schwer zu schärfen. Aber wenn die Klinge scharf ist,
bleibt sie es lange. Segler, dachte Hein, würden dieses Messer gut
gebrauchen können. Denn zu ihm gehört auch ein Marlspieker. Aber niemand
wollte es haben. Also wird Hein es bei nächster Gelegenheit seinem Freund,
dem Tischler, schenken, der auch so ein Messerfreak ist. Der wird es zur
Holzbearbeitung gut gebrauchen können, vielleicht auch nur zum Spalten von
Kienholz, um den Kamin anzuzünden.
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Tja, Hein war mal begeisterter Segler, hat das Hochseesegeln aber
vor Jahren aus wachsender Bequemlichkeit aufgegeben. Beim Aufräumen fand
er jetzt seinen Seesack wieder, aus schwerem Segelleinen, an der Seite zu
öffnen. Darin lagen ein Schlafsack und Heins Segelkleidung, das, was man
ganz früher mal Ölzeug nannte. Zu Zeiten, als gelber Regenschutz als
„Friesennerz” populär war, hatte Hein sich für eine knallrote Jacke und
Hose entschieden, in England entwickelt und hergestellt. Die Hose reichte
bis unter die Achseln und war mit einem Reißverschluss vorne zu öffnen und
unten mit Klettverschlüssen abzudichten. Das gute Stück hatte doppelte
Lagen am Knie und am Gesäß. Die rote Jacke hatte drei Taschen und eine
angebaute Kapuze. Natürlich war sie am Hals gut zu schließen, ebenso wie
an den Ärmeln – fast wasserdicht. Der „Stoff” aus dem das alles gemacht
geschnitten, vernäht und verklebt war, hielt alles aus, was einem an Bord
bei schwerem Wetter passieren konnte, und riss auch nicht ein, wenn man
mal irgendwo hängen blieb. Die Ausrüstung mit dem edlen Namen hatte viele
hundert Mark gekostet. Doch jetzt, als Hein sie anbot, wollte niemand sie
haben, nicht mal für einen Appel und ein Ei. Ratsuchend wandte Hein sich
an den immer noch segelnden Gerd, der an der Nordseeküste eine eigene
Segelyacht besitzt. Der besucht jede einschlägige Messe und ist immer auf
dem neusten Wissensstand. Die Segler heute, erfuhr Hein, kaufen nicht mehr
nur „Ölzeug”, das vor Wasser und Regen und Wind schützt. Segelkleidung
wird heute nach Revier und Saison gekauft. Und nach Mode. Wer also im
kalten Norden auch noch im Herbst unterwegs ist, braucht etwas anderes,
als der Segler, der an der warmen dalmatinischen Küste ein Boot chartert,
der Hochseesegler sowieso anderes als der Binnensegler auf Jollen. Und
Mode, na ja, du weißt ja, sagte Gerd. Und Hein nickte. Aber er kennt einen
Betreiber einer Segelschule. Dem wird er seine Sachen schenken. Anfänger
werden ja vielleicht noch keinen Wert auf Modefarben legen.
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