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Traumhafter Blick vom Berg mit einem antikem römischen Theater auf den kleinen Ort Kale, die Insel Kekova und das Ägäische Meer. Wer hier Urlaub macht, hat viel Ruhe. Der Ort ist nur vom Wasser aus erreichbar. |
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Ulf Mallek Unter französischer Flagge |
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Am Heck weht die französische Fahne. Die Trikolore. Die Fahne ist ziemlich groß, und die Besatzung stellt sich in ihren gebügelten Uniformen davor auf. Das Kommando übernimmt wie immer Frederic Jansen. Der Mann spricht sechs Sprachen, ist 42 Jahre alt und Kreuzfahrtdirektor. Damit ist er zuständig für die gute Laune an Bord. Diesen Job erledigt Jansen zur vollen Zufriedenheit. Er redet schnell, aber freundlich, wechselt vom Französischen ins Englische, dass man es kaum mitbekommt, er sagt die Künstler der Abba-Revival-Band im Schiffstheater genauso charmant an wie das „rien ne va plus” beim Spieleabend im Salon. Manchmal schaut er mit interessierten Gästen nachts sogar in die Sterne. Jetzt dirigiert Jansen den abkömmlichen Teil der 140-Mann-Besatzung zur Aufstellung am Heck. Er bedankt sich bei den Maschinisten, der Küche und dem Service ebenso wie bei der Fotografin Anouk, beim immer freundlichen asiatischen Kabinenpersonal und der Schiffsführung mit dem Kapitän. Der ist das ganze Gegenteil von Jansen. Kapitän Remi Genevaz (55) schweigt lieber. Er hat früher Riesen-Tanker gefahren oder Frachter. Die LE SOLEAL, ein luxuriöses, yachtähnliches Kreuzfahrtschiff der kleinen Reederei Compagnie du Ponat aus Marseille, übernahm er nach der Indienststellung im vorigen Jahr. „Mit dem Schiff habe ich schon vier Taifune erlebt, mit zehn Meter hohen Wellen”, sagt er. Und fügt hinzu: „War aber kein Problem für das Schiff.” Da es gerade im taifunsicheren Ägäischen Meer schippert, sind solch hohe Wellen recht unwahrscheinlich. Das Schiff liegt wie ein Brett im Wasser. Der Kapitän nimmt das Mikrofon und sagt etwas, das man schwer verstehen kann. Aber sicher bedankt er sich bei allen und wünscht den Gästen noch einen schönen Abend. Den werden sie bestimmt haben. Das Schiff ist ein schwimmendes Fünf-Sterne-Hotel. Sieben Decks, zwei Restaurants, drei Bars, ausreichend Sonnenliegen, ein – etwas kleiner – Außenpool, Fitnessraum, türkischer Hamam, noch mehr Spa-Räume, Kinderbetreuung und für den Notfall eine Krankenstation mit Arzt und Schwester. Ein Theater, in dem jeder Passagier Platz findet, gibt es auch. Allerdings ist nicht jeden Abend Vorstellung. Das Entertainment – wie auf den großen Linern üblich – fällt hier eine Nummer kleiner aus. Für den deutschen Kreuzfahrer wichtig zu wissen: Das Schiff fährt nicht nur unter französischer Flagge, es ist französisch pur. Man spricht Französisch (das Personal versteht aber auch Englisch), man kleidet sich französisch (sehr nachlässig elegant), man trinkt und isst französisch. Neben dem hohen Standard des Services an Bord und dem edleren Ambiente der Einrichtung ist die Küche der große, feine Unterschied |
zu anderen Kreuzfahrtlinern. Allerdings auch der Preis (siehe Infos). Es gibt immer weiße Tischdecken, Stoffservietten und Silberbesteck. Ein Sommelier schenkt den Wein aus, und das tägliche viergängige Dinner-Menü liest sich so: diced beef and vegetables consomme / Cucumbers julienne /grilles rib-eye, horseradish sauce, mozarella and garlic bread / revisited black forest cake. „Da lebt man ja wie Gott in Frankreich”, sagt ein Mitreisender und befürchtet noch mehr Gewichtszuwachs. Der hält sich erstaunlicherweise in Grenzen. Die Speisen sind alle kalorienbewusst gekocht und nicht übermäßig portioniert. Außerdem ist an Seetagen Zeit, in den Fitnessraum zu gehen. Und die Ausflüge auf der Rundfahrt von Athen nach Athen durch die Südtürkei und über griechische Inseln erfordern schon etwas Kondition. Es gibt überall ganz alte Steine zu bewundern. Von den Römern und Griechen. Die stehen immer in der prallen Sonne. Da freut sich der Kreuzfahrer auf seine gut gekühlte Kabine mit Minibar und das edle Abendessen.
Informationen Anreise: Die Anreise nach Athen geht am besten mit Lufthansa von diversen deutschen Flughäfen über München ab 458 €. Schiff: Die LE SOLEAL ist ein kleineres, luxuriöses Kreuzfahrtschiff mit Yachtcharakter. Sie ist 142 Meter lang und 18 Meter breit. In 132 Kabinen ist Platz für maximal 264 Passagiere. Die Crew besteht aus 140 Personen. Preisbeispiel: Die 2014er siebentägige Ägäis-Reise Athen-Athen kostete in der preiswertesten Kabinenklasse 2.765 €, bei 30 Prozent Frühbucherrabatt 1.936 €. Die hochwertige Verpflegung an Bord ist inklusiv, Tischgetränke ebenfalls. Die einzige Reise „Im Herzen der Ägäis” im Juli 2015 ist leider ausgebucht. Zusätzlich bezahlen müssen die Passagiere für Wäschewaschen, Ausflüge (faire Preise), Spa-Anwendungen, Ausflüge und Internet auf See (nicht empfohlen – langsam und sehr teuer). Hier lohnen sich spezielle EUTarife der Provider, da sich das Schiff selten sehr weit vom Land entfernt. Die Reise wurde unterstützt von Compagnie Du Ponant
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Die LE SOLEAL an der Pier des kleinen Ortes Kale vor der Insel Kekova – Romantik pur. |
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Fliegende Fische: Die Rezeption auf Deck 3 wirkt sehr stylisch. |
Die Kabine des Autors. |
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Diese Schlauchboote fahren mit den Passagieren auch durch arktische Gewässer. |
Hat fast immer geöffnet: Die Bar auf dem Oberdeck am Heck des Schiffes. |
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Der Pool ist zwar klein, aber bei den Gästen beliebt. |
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Die Panorama Lounge auf Deck 6 mit Blick auf die Panorama Terrasse. |
Kapitän Remi Genevaz (55) ist am liebsten auf seiner Brücke. |
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Blick auf den Pool und die Bar unter freiem Himmel. |
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Die LE SOLEAL hinter diversen Yachten am Anleger in Bodrum. |
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Blick von der Fähre, die die Passagiere vom Schiff kostenlos in die Stadt Bodrum bringt. Im Hintergrund das Kastell von St. Peter, es war mal eine Kreuzritterburg. |
Ein schmaler Badestrand an der Promenade in Bodrum. |
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Bodrum, Promenade am Sportboot- und Fährhafen unterhalb des Kastells. |
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Hier wird es ganz antik. Die Überreste römischer und persischer Kultur sind in Xanthos und Letoon zu besichtigen. |
Ein römisches Amphitheater in Xanthos, Südtürkei.
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Kalorien-Ablaufen: Römische Siedlungen in der Südtürkei sind auf Ausflügen zu sehen. |
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Blick auf Kaleici, die Altstadt von Antalya. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. |
Auch kein Problem trotz Weltkulturerbe. Baden in der Altstadt von Antalya. |
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Der Yachthafen von Antalya, Altstadt. |
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Schöner Blick auf Kaş an der lykischen Türkei-Küste. |
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Die türkische Flagge ist überall, auch in den Ruinen vor Kaş. |
Das Denkmal des Begründers der modernen Türkei Kemal Atatürk in Kaş. |
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Der Hafen von Patmos in Griechenland. |
Blick auf Patmos. |
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Wurde gerade wieder mal restauriert: Die berühmte Akropolis von Athen. |
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