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Dr. phil. Robert Rosentreter †

Fregattenkapitän a.D.,

Marine- und Schifffahrts-Historiker, Ressortleiter OstseeMagazin im SeereisenMagazin

Dr. phil. Robert Rosentreter verstarb am 8. Februar 2015 im Alter von 83 Jahren im Kreis seiner Familie. Alle Mitglieder der Redaktion des SeereisenMagazin trauern um einen hochgeschätzten Kollegen.

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Ein Viking Cruiser wird bei der Neptun Werft ausgerüstet.

Ein Viking Cruiser wird bei der Neptun Werft ausgerüstet. Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Taufakt für zwölf Viking-Cruiser

Am 24. März gibt es für Viking River Cruises in Amsterdam und Rostock Grund zum Feiern. Gleich zwölf Schiffe auf einen Streich werden getauft. Acht liegen dann in Amsterdam und vier noch auf der Rostocker Neptun Werft, die für den Taufakt per Direktübertragung einbezogen wird, wie Werftchef Manfred Müller-Fahrenholz berichtet.  Einige der hier gebauten Flusskreuzer gingen erst kürzlich vor Warnemünde auf Probefahrt. Mit den Neubauten VIKING ASTRILD und VIKING BEYLA werden die nächsten dann Ende März die Elbe ansteuern. Von den so genannten Longships befinden sich inzwischen vier schon auf dem Rhein, weitere sind unterwegs bzw. noch auf der Werft. Im vorigen Jahr wurden von der Neptun Werft zehn Flusskreuzfahrtschiffe abgeliefert – bis auf die AROSA FLORA alle für Viking. Der Flusskreuzfahrtanbieter Viking setzt mit den Schiffen der Longship Class auf innovative Technik (dieselelektrische [Hybrid]-Antriebsanlage) und eine moderne Schiffsausstattung. Die neuen Flusskreuzfahrtschiffe bieten dabei auf 135 Meter Länge einiges an Komfort: Bis zu 190 Passagiere verbringen den Aufenthalt an Bord in insgesamt 95 Außenkabinen. Reiner Frank

 

Anlaufpunkt für Seeleute der Kreuzliner

Nicht nur die Passagiere, sondern auch die Seeleute der Rostock ansteuernden Kreuzliner werden hier gut betreut. In diesem Jahr ist die Seemannsmission als Ansprechpartner auch in Warnemünde wieder direkt am Ort des Geschehens. Wie Seemannsdiakon Folkert Janssen, Leiter des Seemannsclubs „Hollfast” Rostock, berichtet, werden Vorkehrungen für einen Anlaufpunkt im Areal des Kreuzfahrt-Terminals dafür getroffen. Ein ausgerüsteter 20-Fuß-Container wird als Anlaufstelle dienen. Noch vor dem  Eintreffen des ersten Schiffes soll die Einrichtung in Warnemünde einsatzklar sein. In diesem Jahr werden 182 Anläufe von 39 Hochseekreuzfahrtschiffen im bedeutendsten deutschen Ostseekreuzfahrthafen erwartet. Die Saison 2015 beginnt am 5. Mai mit einem Doppelanlauf der großvolumigen Urlauberschiffe CELEBRITY SILHOUETTE mit einer Länge von 319 Metern und einer Passagierkapazität von knapp 3.000 und REGAL PRINCESS mit einer Länge von 330 Metern und rund 3.600 Passagieren. Beide Schiffe werden erstmals in der Ostsee eingesetzt. Neben diesen beiden neuen Schiffen werden zehn weitere Erstanläufe an der Warnowmündung erwartet. Diese sind: BIRKA STOCKHOLM, COSTA FAVOLOSA, COSTA LUMINOSA, HORIZON, LOUIS AURA, MAGELLAN, MSC SINFONIA, OCEAN DREAM, SERENADE OF THE SEAS und VIKING STAR. Reiner Frank

 

Die Stena-Fähre MECKLENBURG-VORPOMMERN vor Warnemünde.

Die Stena-Fähre MECKLENBURG-VORPOMMERN vor Warnemünde.

Foto: Reiner Frank, Rostock

 

Königslinie auf Tourismus konzentriert

Die traditionsreiche Königslinie, die Fährverbindung zwischen Sassnitz und Trelleborg der Stena Line, konzentriert sich verstärkt auf den Tourismus. 480.000 Passagiere nutzten im vorigen Jahr diese  Route. Touristen aus Schweden bestimmen immer mehr die Szenerie auf der Insel Rügen. 70 Prozent der Passagiere kommen aus dem Königreich. Da der Regelverkehr der Eisenbahn aber nach Rostock verlegt wurde, wickelt hier nur noch die Fähre SASSNITZ das Aufkommen ab. Die TRELLEBORG wurde im Rostocker Stadthafen „warm aufgelegt”, das heißt, dass sie bei Bedarf flexibel einsetzbar bleibt. Gegenwärtig wird sie für eine Reihe von Kulturveranstaltungen genutzt. Im Frachtverkehr nach Schweden spielt für die Stena Line von Mecklenburg-Vorpommern der Rostocker Seehafen inzwischen eine Hauptrolle. Die Stena Line hatte am 11. Oktober 2012 von Scandlines die Schweden- und Baltikum-Verkehre übernommen. Reiner Frank

 

MS NORDSTJERNEN in norwegischen Küstengewässern.

MS NORDSTJERNEN in norwegischen Küstengewässern. Foto: Hurtigruten, Hamburg

 

Dreifach-Anlauf von MS NORDSTJERNEN in Stralsund

Norwegischer Hurtigruten-Oldtimer hat Stralsund fest im Fahrplan

Bergen, Stralsund ‒ Der komplett 2014 in Danzig restaurierte norwegische Hurtigruten-Oldtimer NORDSTJERNEN läuft im September und Oktober 2015 gleich drei Mal Stralsund an und bleibt einmal sogar über ein ganzes Wochenende mit Open Ship.

1955/56 wurde das Passagierschiff bei Blohm + Voss in Hamburg gebaut. Bis 2012 war es entlang der 2000 Kilometer langen norwegischen Küste und bis nach Spitzbergen und Schottland als Postschiff im Einsatz, wurde dann außer Dienst gestellt, 2014 aufwändig auf der Remontova-Werft in Danzig restauriert und unter Denkmalschutz gestellt.

In diesem Sommer nimmt das historische 89 Meter lange, 13 Meter breite und 4,50 Meter tief gehende 2191 BRZ-Motorschiff wieder Fahrt auf für verschiedenen Nord-Ostsee-Reisen, u.a. auch zu Expeditionstörns auf seiner alten Stammstrecke nach Spitzbergen.

Es kann davon ausgegangen werden, dass Passagieren und Schiff wie schon bei anderen Erstanläufen, zuletzt bei dem Hurtigruten-Schiff FRAM im August 2013, am Sund ein „großer Bahnhof” bereitet wird.

Da die NORDSTJERNEN von ihren Abmessungen her durch die Ziegelgrabenbrücke passt, geht man als Liegeplatz vom Hanse- oder Passagierkai aus. Es könnte aber auch der 16er sein, der umzäunt gegenüber der Steinernen Fischbrücke liegt.

Eine optisch ideale Stelle vor dem Ozeaneum und neben der GORCH FOCK (I), der allerdings den internationalen Sicherheitsvorschriften gemäß ISPS  entsprechen muss. Daran und an den Landgangs-Programmen werde noch gearbeitet, wie Katrin Fischbeck vom Amt für Wirtschaftsförderung mitteilte. Zumal (nur) in Stralsund eine Durchleuchtungsanlage gefordert werde.

Organisatorin und Buchungsadresse ist Margit Distler, eine Nürnbergerin „mit Salzwasser im Blut”, wie sie selbst sagt. Sie ist erreichbar unter: m.distler@gmx.net oder 0911-835961 und 0160-7561789, http://www.vestlandclassic.com/voyages/baltic2015

Die Preise für die exklusiven einwöchigen Reisen zu einigen bisher kaum von Kreuzfahrtschiffen angelaufenen Destinationen liegen zwischen 1.710 (einfachste Kabine ohne Du/WC) und über 3.000 € für die Luxuskabine, je nach Allein- oder Doppelbelegung.

Für Stralsunder wäre es eine tolle Gelegenheit, von ihrer Heimatstadt aus eine Hochsee-Kreuzfahrt anzutreten.

Darüber hinaus wäre die NORDSTJERNEN ein Lichtblick für das noch zarte Stralsunder Kreuzfahrt-Pflänzchen. Womit auch weitere Reedereien und Veranstalter auf das Potenzial der Hansestadt aufmerksam gemacht werden könnten.

Nicht nur Kreuzfahrt-Fan Oberbürgermeister Dr. Alexander Badrow hätte seine Freude dran, das Schiff am Sund willkommen zu heißen. Hier die vorgesehenen Stralsund- Anläufe:

Reise 1: 11. bis 18. September: Tagespassage Nord-Ostsee Kanal - Kalmar - Visby - Christiansø - Svaneke - Stettin - Stralsund (18. bis 20. September: Wochenende mit Programm am Sund)

Reise 2: 20. bis 27. September: Stralsund - Karlskrona - Ventspils - Riga - Haapsalu - Klaipeda - Stralsund

Reise 3: 27. September bis 4. Oktober: Stralsund - Kolberg - Danzig - Königsberg - Gudhjem - Tagespassage Nord-Ostsee-Kanal - Glückstadt 

Reise 4 („Schnupperreise”): 4. bis 8. Oktober: Glückstadt - Helgoland - Tages-

passage Nord-Ostsee Kanal - Faaborg - Aerøskøbing - Flensburg.

Nach Flensburg kehrt MS NORDSTJERNEN wohl leer nach Norwegen zurück. 

Neben diesen Reisen werden demnächst weitere Ziele in Nord- und Ostsee angeboten, die bei Margit Distler erfahren werden können. PSW

 

GORCH FOCK (I) – noch – am Stralsunder Liegeplatz Ballastkiste.

GORCH FOCK (I) – noch – am Stralsunder Liegeplatz Ballastkiste.

Foto: Dr. Peer Schmidt-Walther, Stralsund

Verlässt die GORCH FOCK (I) Stralsund?

Deutliche Hinweise sprechen für Verlegung nach Rostock

Stralsund/Rostock – Wie oft hat Wulf Marquard, Eigner des 82 Jahre alten Traditionsschiffes, damit gedroht, sein Schiff vom Sund an die Warnow verholen zu lassen. Immer dann, wenn er gegenüber der Stadt mit seinen Forderungen nicht durchkam.

Dies ist offenbar genau jetzt wieder der Fall. Seine Wunschvorstellung, die Bark für eine Million € an die Hansestadt Stralsund verkaufen zu wollen, hat er nicht realisieren können. Die setzte, angesichts eines Schrottwerts des Seglers von 175.000 €,  „nur” 475.000 € dagegen. Das reichte dem an der Küste umstrittenen Berliner nicht, weil der „ideelle Wert” nicht berücksichtigt worden sei. Der könne aber, so heißt es in dem 100.000 € teuren Inros-Lackner-Gutachten, nicht ermittelt werden. Marquards Wut kann man sich unschwer vorstellen.

Prompt liefen sich die Gespräche fest. Fortan herrschte Schweigen im Mastenwald, „um”, wie man aus städtischen Kreisen hörte, „die Verhandlungen nicht zu stören”. OB Alexander Badrow glaubte kürzlich noch, zwei Strategien auf der Hinterhand zu haben. Auch die kommen anscheinend nicht (mehr) zum Zuge. Doch Marquardt pokerte weiter – auf einem anderen Schauplatz nach der Devise: mehrere Eisen im Feuer haben.

Der Eigner indes muss noch einmal 200.000 € für die Arbeiten auf der Volkswerft investieren, die am 9. März beginnen sollen, um die vom Germanischen Lloyd (GL)geforderte Schwimmfähigkeit des Großseglers wiederherzustellen. Ein weiterer Werftaufenthalt sei für den kommenden Herbst geplant. So erfuhr man von freiwilligen GORCH FOCK (I)-Helfern. Sie wollen nicht genannt werden, weil sie den Zorn Marquards und dessen bezeichnendes Motto: „Viel Feind, viel Ehr!” fürchten.

Zwei Wochen soll die Bark auf dem Schiffslift bleiben. Ob sie dann an ihren seit 2003 angestammten Liegeplatz Ballastkiste zurückkehren wird, ist sehr fraglich.

Jetzt platzte die „Bombe”. Wulf Marquard habe, so heißt es aus amtlichen Kreisen, eine „schifffahrtspolizeiliche Genehmigung” beantragt, um das Schiff anschließend nach Rostock schleppen zu lassen. Um dort „Restarbeiten erledigen zu lassen”, so der Vorwand, worüber selbst Bordmitarbeiter vielsagend lächeln.

„Und Tschüß Stralsund!” wird es dann Ende März heißen, denn Rostock breitet schon die Arme aus, um den „Weißen Schwan der Ostsee” in seinem Hafen willkommen zu heißen. Mit der Warnow-Stadt hatte das Schiff – bis auf einen Besuch in Warnemünde vor dem Krieg und einen kurzen Werftaufenthalt nach der Hebung 1947 vor Drigge – bislang nichts zu tun. Im Gegensatz zu Stralsund, das eng mit der Schiffs- und Marinegeschichte verbunden ist.     

Man könne sich vorstellen, dass die GORCH FOCK (I) gut zur Kulisse der Hanse Sail passen würde, teilte Rostocks OB Roland Methling mit. Offenbar erwartet Wulf Marquard von ihm ein günstigeres Kaufpreis-Angebot. Die Landesregierung, so Methling weiter, könne sich eine Realisierung des Betreiber-Konzepts samt vorgesehenem Kaufzuschuss auch für Rostock vorstellen. Obwohl Rostock schon genügend hausgemachte maritime Probleme hat.

Die klamme Stadtkasse Stralsunds hingegen würde um bis zu 90.000 € jährlich entlastet werden, die aus dem defizitären Betrieb entstünden. Am neuen Standort Rostock in zentraler Lage Mecklenburg-Vorpommerns stünde die GORCH FOCK (I) immer im Focus, nicht nur zur Hanse Sail.

Und die vielen GORCH FOCK (I)-Kritiker in Stralsund könnten froh sein, dass sie es endlich geschafft haben, das Traditionsschiff aus dem Hafen zu jagen. Um das jahrelang gerungen wurde, das von einer Stralsunderin wieder auf den Namen GORCH FOCK getauft wurde und seit zwölf Jahren schon fester Bestandteil der Hansestadt ist: optisch und touristisch. Ohne ihre drei Masten bietet der Hafen ein trostloses Bild. PWS

Vorschau auf die Kreuzfahrtsaison 2015 in Warnemünde

In Rostock-Warnemünde werden 2015 insgesamt 182 Anläufe von Kreuzfahrtschiffen erwartet. Das teilte die Hafenentwicklungsgesellschaft Rostock (HERO) zu Jahresbeginn mit. Die Planung sieht vor, dass 39 Schiffe zumeist mehrmals ins Ostseebad kommen werden. Damit wird zwar die Rekordmarke von 2013, als 41 Schiffe zu 198 Anläufen in Rostock-Warnemünde festmachten, nicht erreicht, doch wird das Ergebnis von 2014 jedenfalls übertroffen. Interessant ist dabei, dass 12 Kreuzfahrtschiffe erstmals an die Warnow kommen, was zeigt, dass sich das Interesse der Reedereien am Standort Rostock-Warnemünde erhöht hat.

Das Kreuzfahrtgeschehen beginnt am 5. Mai mit der CELEBRITY SILHOUETTE (Länge 319 Meter, 3.000 Passagiere) und der REGAL PRINCESS (319 Meter Länge, 3.600 Passagiere) und wird am 17. Oktober mit der AIDAmar enden. Die Rostocker Reederei wird wieder zwei Schiffe, d.h. neben der AIDAmar auch die AIDAdiva, in der Ostsee einsetzen. Mit rund 380.000 Kreuzfahrtgästen werden 2015 auch erneut höhere Passagierzahlen erwartet.

Als Manko wird gesehen, dass leider an neun Saisontagen 12 Schiffe im Überseehafen festmachen müssen, da am Terminal Warnemünde nur jeweils drei Schiffe Platz haben. An Lösungen zum Bau eines weiteren Liegeplatzes wird vehement gearbeitet, doch stellt sich das als problematisch heraus. Für 2015 stehen zwölf Dreifach-Anläufe, drei Vierfach-Anläufe und sogar drei Fünffachanläufe im Kreuzfahrtkalender. 

 

Kreuzfahrt-Premiere im Stadthafen Rostock?  

Schon lange gibt es in Rostock Kritik am „leeren” Stadthafen. Ein Hafen, in dem fast acht Jahrhunderte lang das Herz Rostocks schlug und der Quelle des Reichtums der Stadt war und in dem nun kaum ein Kahn an den Kais dümpelt, ist für viele Hansestädter unakzeptabel. Zur Weihnachtszeit lagen hier der Eisbrecher STEPHAN JANTZEN, dessen Schicksal nach wie vor ungeklärt ist, der Bramsegelschoner SANTA BARBARA ANNA, das Ausstellungsschiff ARCHE NOAH, auf dem die biblische Geschichte anschaulich dargestellt wird, die Bark ARTEMIS, die ihren Salon als Veranstaltungslocation für Vereine, Familien und Institutionen anbietet, ein kleiner Schlepper und die Fähre TRELLEBORG als Winterlieger. Das belebte die City ungemein, zumal der Weihnachtsmarkt am Bussebart in unmittelbarer Hafennähe ein Übriges tat. Aber soll im Sommer hier wieder tote Hose sein? Inzwischen begann die Stadt, eine Idee umzusetzen. Der Stadthafen, speziell der Außenkai der Haedgehalbinsel soll Liegeplatz für Kreuzfahrtschiffe werden. Das könnten aber nur kleine Schiffe sein, maximal bis etwa zur Größe der EUROPA. Die Tiefe des Fahrwassers und des Liegeplatzes setzen entschiedene Grenzen. Der riesige Vorteil wäre, dass die Passagiere sofort im Stadtzentrum wären und von hier aus auch Ausflüge, etwa nach Güstrow oder Schwerin oder zum Müritz Nationalpark denkbar und sicherlich durchaus anziehend wären. Hafenkapitän Gisbert Ruhnke soll bereits einen Vertrag mit einer Kreuzfahrtreederei in trockenen Tüchern haben. Aber wie viele Schiffe kämen da in Frage und wie oft läge denn da ein Schiff? Eine weitere „Schnaps-Idee” ist es wohl, Luxusyachten schwer reicher russischer Oligarchen oder arabischer Ölscheichs oder anderer Multimillionäre in die Ostsee zu locken. Aber, die eine Yacht, die 2013 schon mal da war und zu dieser Idee anregte, ist auch die letzte geblieben. Für die Reichen und Schönen Nichtstuer dürften das Mittelmeer und die Karibik die bevorzugten Reviere bleiben, und die Ostsee nur mal so eine Ausnahmeregion sein.  

Die TRELLEBORG wird dort auch nicht ewig liegen bleiben können. Die Stena Line hat dieses Schiff, das zwischen Sassnitz und Trelleborg verkehrte, wegen zu geringer Auslastung aus der Route genommen und in Rostock einen zeitweiligen Liegeplatz zu günstigsten Konditionen erhalten. Die Eigner haben auch rasch festgestellt, dass an diesem Schiff bei vorbeiflanierenden Touristen großes Interesse besteht und so bieten sie seit November Schiffsbesichtigungen an, die gern genutzt werden. Wie es mit der Fährschifffahrt von Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein aus angesichts der festen Fehmarnbelt-Querung und des Traumziels, einen 100 Kilometer langen Tunnel nach Schweden / Norwegen zu bauen, bestellt sein wird, steht noch in den Sternen. Als Liegeplätze für Wracks bzw. als Vorhof zum Schiffsfriedhof wären der Christinenhafen und die Haedgehalbinsel sicher viel zu schade und absolut nicht die geeigneten Orte. Es genügt halt nicht nur, Ideen zu haben, man muss sie auch verwirklichen können.

 

Columbus Cruise Center Wismar hoffnungsvoll für 2015

Der Seehafen Wismar konnte eine insgesamt positive Bilanz des Jahres 2014 ziehen, wobei der Umschlag von Schwergütern und von Holz gesteigert werden konnte. Doch auch das Kreuzfahrtterminal verzeichnete 12 Anläufe mit 14.000 Passagieren. Zwei weitere Anläufe konnten wegen sehr schlechter Wetterbedingungen nicht erfolgen. Die Schiffe mussten nach Rostock ausweichen. Auch für 2015 hat das Columbus Cruise Center Wismar 15 Anläufe geplant, wobei der Kreuzfahrtplan noch nicht vollständig ist. Den Anfang wird die VOYAGER am 5. Juni 2015 machen. Gleich dreimal wird die EMPRESS in Wismar erwartet. Die anderen Schiffe, darunter ADONIA, ALBATROS, AZAMARA QUEST, HORIZON und AMADEA kommen einmal bzw. zweimal in die Welterbestadt. Höhepunkt des Kreuzfahrtjahres wird eine Pier-Party am 3. August sein. In Wismar gibt es zwei Liegeplätze für Passagierschiffe mit je 232 Meter Länge und 35 Meter Breite sowie bis zu 8,40 Meter Tiefgang. Das Terminal befindet sich direkt am Zentrum der Altstadt, die zu Fuß erreichbar ist und mit ihren Backsteinbauten und den Sehenswürdigkeiten aus der Hansezeit sowie aus der Schwedenzeit aufwarten kann. Ausflüge in die nahe gelegene Landeshauptstadt Schwerin wie auch nach Lübeck, bieten sich an.

 

Scandlines-Fähren werden abgespeckt

Die wegen ihres zu großen Eigengewichts und damit zu großen Tiefgangs durch die Scandlines-Reederei von der Volkswerft Stralsund nicht abgenommenen Fähren BERLIN und COPENHAGEN, werden derzeit in Odense einer Abmagerungskur unterzogen. Die zu schweren Schiffe führten bekanntlich zur Insolvenz der Stralsunder Werft. Die Reederei nahm die Fähren nicht ab, weil ihr Tiefgang um 20 Zentimeter zu groß war und sie bei Niedrigwasser nicht in den Hafen Gedser hineingekommen wären, Um künftig den Fährhafen Gedser ungefährdet anlaufen zu können, werden beide Schiffe „erleichtert”. Die beiden oberen Decks werden total abgebaut und es gibt auch weitere bauliche Veränderungen. Sie sollen künftig Bedingungen für eine Art Kleine Kreuzfahrt ermöglichen. Die maximale Passagierzahl wird sich von 1.500 auf 1.300 vermindern. Bei der Ladekapazität von 96 LKW und 480 PKW soll es aber bleiben. Neuartige Hybridantriebe sollen zu 25 Prozent Treibstoffersparnis beitragen. Ein erheblich verminderter Ausstoß von Schadstoffen, entsprechend den neuesten EU-Richtlinien für 2015, ist ebenfalls vorgesehen. www.scandlines.de 

 

Mit der SONNE in den Pazifik

Die SONNE, zwar gebaut in Papenburg, ist dennoch kein Kreuzliner, sondern ein Forschungsschiff von 116 Meter Länge, das modernste Forschungsschiff der Welt, für  das der Bund und die Küstenländer 124 Millionen € aufwenden mussten. Das Schiff, das in Wilhelmshaven seinen Heimatstandort hat, soll im Pazifik und im Indik Forschungen zur Nutzung von Rohstoffen und Energieträgern durchführen und die Auswirkungen auf die Ökosysteme und den Klimawandel untersuchen. An Bord gibt es Arbeitsplätze für 40 Wissenschaftler. Zur Besatzung zählen 35 Personen. www.bmbf.de

 

A-ROSA ausgezeichnet

Die Rostocker A-ROSA Flussschiff-Reederei erhielt den Deutschen Kreuzfahrtpreis 2015 in der Kategorie Fluss, von Köhlers Guide Kreuzfahrt. Die Juri hob die strategische Neuausrichtung und die Ansprache von weiteren Zielgruppen hervor, was zur Vergabe eines Sonderpreises überzeugt habe. Gewürdigt wurden besonders die familienfreundliche Konzeption und das neue Preismodell, das Familien mit Kindern Vorteile biete. Die Schiffe mit der roten Rose am Bug sind durchweg modern und zweckmäßig eingerichtet und wurden sämtlich in der Neptunwerft Rostock seit 2002 gebaut.

A-ROSA betreibt derzeit elf Schiffe, wovon A-ROSA BELLA, DONNA, RIVA und MIA seit 2002/04 auf der Donau verkehren. Sie sind 125 Meter lang und haben eine Kapazität von je 125 Passagieren. Die LUNA und STELLA, Baujahr 2005, sind auf der Rhone/Saone-Destinantion im Einsatz. Mit einer Länge von 126 Meter bieten sie 174 Fahrgästen Platz. Die AQUA, SILVA, BRAVA und VIVA, gebaut 2009 bis 2012 sind die größten Schiffe mit 135 Meter Länge und einem Platzangebot für 186 bis 204 Reisende. Sie bedienen die Rhein/Main/Mosel-Region.

Während des Annual Dinner des Reedereiverbandes CLIA (Cruise Line International Association) erhielt auch die Rostocker Reederei AIDA Cruises zwei Preise. Die Auszeichnung mit dem „Seven Seas Award” erfolgte in den Kategorien Bestes Restaurant und Bestes Unterhaltungsprogramm.

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Claus Bergens großformatigen Gemälde in diesem Bildband sprechen für sich.

Claus Bergens großformatigen Gemälde in diesem Bildband sprechen für sich.

Buchempfehlung

Quasi als Angebot für ein schönes Geschenk und passend zu den Jahrestagen des Beginns des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren, brachte der Verlag B. Bucher Ende 2014 einen prächtigen Bildband heraus. Der Titel lautet:

Claus Bergen – Marinemaler beider Weltkriege

Die Autoren Jörg-M. Hormann und Eberhard Kliem sind beide Mitglieder des Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Schifffahrts- und Marinegeschichte und ausgewiesene Kenner der Marinegeschichte beider Weltkriege. Von beiden Autoren ist vor wenigen Monaten im gleichen Verlag das repräsentative Werk „Die Kaiserliche Marine im Ersten Weltkrieg – Von Wilhelmshaven nach Scapa Flow” auf den Markt gebracht worden und hat große Beachtung gefunden. Hormann ist auch Chefredakteur der Zeitschrift „Schiff Classic”.

Die im neuen Bildband versammelten Gemälde des bekannten Malers Claus Bergen sprechen natürlich für sich. Es sind darunter die bekanntesten, zumeist großformatigen Darstellungen besonders von Geschehnissen aus der Zeit der beiden Weltkriege. Der siegreiche Kampf des deutschen Ostasiengeschwaders gegen einen britischen Verband bei Coronel ist genauso dabei wie die Torpedierung der LUSITANIA und eine dramatische Kampfszene kurz vor dem Untergang des Panzerkreuzers BLÜCHER im Doggerbankgefecht und mehrere Gemälde, welche die

 

Skagerrak-Schlacht zum Thema haben, so das Linienschiff MARKGRAF im Artillerieduell mit der Linie der britischen Home Fleet, und der Schlachtkreuzer SEYDLITZ im feindlichen Feuerhagel. Auch die Beschießung der Insel Ösel bei der Eroberung der Baltischen Inseln 1917 fehlt nicht, genau so wenig wie Gemälde vom U-Bootkrieg, den Bergen auf einer Feindfahrt von U 53 miterlebt hatte.

Natürlich war es in der Zeit der Weimarer Republik mit der „allerhöchsten” Förderung der Kriegsmalerei vorbei. So wandte sich der Künstler stärker Themen der Handelsschifffahrt und der Binnenschifffahrt zu, musste aber ums künstlerische Überleben kämpfen. Doch bald boten sich erneut Stoffe über die kleine Reichsmarine und die entstehende Kriegsmarine, aber auch über die neue Luftwaffe, mit denen er an seine eigene militärische Maltradition anknüpfen, wieder Furore machen und erneut hohe Anerkennung erhalten konnte. Zu seinen Förderern gehörte der Fliegerheld des Ersten Weltkrieges Ernst Udet, den Claus Bergen porträtiert hatte. Außerdem faszinierte ihn vor allem das Riesenflugboot Do X, das er von außen und innen mehrfach dargestellt hat. Er verzichtete 1938 auch nicht auf Werbung für die Junkers-Flugzeugwerke, mit der Abbildung zweier Ju 87-Stukas, die bald Tod und Verderben über vielen Städte Europas bringen sollten. Kein Wunder, dass Claus Bergen in der Nazizeit sehr gefragt war und seine Gemälde auf den berüchtigten „Großen Deutschen Kunstausstellungen” gezeigt wurden. Die Beschießung der Westerplatte durch die SCHLESWIG-HOLSTEIN oder „Deutsche Wacht in der Nordsee” oder „Gegen Engeland”, aber auch wieder U-Boot-Gemälde und natürlich der siegreiche Kampf der BISMARK und der PRINZ EUGEN in der Dänemarkstraße mit der Vernichtung der HOOD gehörten dazu.  

Verständlich, dass Claus Bergen, der auch Mitglied der NSDAP war, nach 1945 manch harsche Kritik an seiner die Kaiserliche Marine wie die faschistische deutsche Kriegsmarine glorifizierenden Kunst einstecken musste. Ein Entnazifizierungsverfahren überstand er sehr glimpflich, als „Belasteter”, wobei man halt weiß, wie in Westdeutschland die Entnazifizierung gehandhabt worden ist. Insofern kann man den Autoren nicht zustimmen, wenn sie die Rolle Bergens als „unpolitischen” Maler, der sich nur angepasst habe, verharmlosen. Man muss seine NS-Verstrickungen und seine braun angehauchte Kunst heute nicht mehr verdammen und nicht überbewerten. Sie ist aus der Zeit heraus erklärbar und wird heute wohl niemand mehr zu Heldentaten inspirieren können. Doch es ist unstreitig und sollte nicht verdrängt werden, dass Bergen nun mal zu den Millionen kleinen und kleinsten Nazis gehörte, ohne die Hitler und seine Bande ihre Verbrechen nicht hätten begehen können und die durchgehalten haben, bis zum bitteren Ende.

Klar, dass sich der bisherige Star-Maler nach dem Zusammenbruch des Hitlerregimes thematisch umorientieren musste. Er schuf nun eine Reihe wichtiger, aber politisch unverfänglicher Darstellungen aus der Seefahrtsgeschichte, von den Wikingerfahrten bis zum Nelson-Flaggschiff HMS VICTORY und anderes.

Besonders interessant in diesem Prachtband ist übrigens das Kapitel über die Restitution von 10 Gemälden, die 1945 „in die Hände der Amerikaner” gelangt sind, schließlich 1979 nach einem langwierigen Prozess und dank des Entgegenkommens einflussreicher Leute in den Vereinigten Staaten zurückgegeben wurden.

Aus der frühen Schaffenszeit Bergens wird die Zusammenarbeit mit Karl May behandelt, speziell die dabei entstandenen Bilder, besonders für die illustrierten Reisebeschreibungen Karl Mays. Außerdem werden Bergens bei mehreren Aufenthalten in Polperro (Cornwall) entstandenen Landschaftsgemälde bzw. Seestücke bekannt gemacht.

Die Gemälde werden im Übrigen alle sachkundig kommentiert bzw. eingeordnet. Wie stark das Interesse an dieser Kunst sein wird, bleibt allerdings abzuwarten, denn der Büchermarkt ist überfüllt, die Preise entsprechend der Reproduktions- und Druckqualität, gerade auch dieses Bandes, sind entsprechend hoch. Jedenfalls ist der prächtige Bildband alles in allem sehr zu empfehlen. FrKa Ros.

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