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Die MSC FANTASIA auf See. Foto: MSC Kreuzfahrten, München |
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Eberhard Fruck Rund um Korsika im Yacht Club der MSC FANTASIA |
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Schon länger wollten wir einmal den MSC Yacht Club ausprobieren. Nach unserer Teilnahme an einer „Behind the Scenes”-Tour im vergangenen Jahr, bei der uns auch – natürlich völlig ohne Hintergedanken – der YC gezeigt wurde, war der Wunsch nochmals stärker geworden. Allerdings liegt das Preisniveau doch über dem, was wir üblicherweise für einen 11- oder 14-tägigen Urlaub ausgeben, daher hatten wir die Erfüllung des Wunsches noch vertagt. Bis mir vor einem Jahr die 3-Nacht-Fahrt der MSC FANTASIA ab 25. März 2015 auffiel. Allein schon aufgrund der Kürze der Reise wurden die Kosten für den Yacht Club relativiert. Nach Berücksichtigung des MSC-Clubrabatts, und unter Anrechnung eines kleinen Rabatts des Reisebüros ergab sich ein Reisepreis von 496 € pro Person. Im Reisepreis enthalten sind neben der Suite und den Mahlzeiten im Restaurant L’Etoile die Nutzung der Top Sail Lounge, mit einer Auswahl kostenfreier Getränke und Snacks, die Nutzung des Sonnendecks The One mit zwei Whirlpools, Pool und Bar, mit einem ähnlichen Angebot wie in der Lounge, aber auch zusätzlich Mittags mit warmen Speisen, Salaten, etc. Im Preis enthalten auch die Getränke in der Minibar sowie der freie Zugang (über einen eigenen Aufzug) in die Thermalzone mit Sauna, Dampfbad, Ruheraum.
MSC Yacht Club Die Yacht Club Experience begann in dem Moment, als ich an der Gepäckabgabe vorgefahren und den Kofferraum geöffnet hatte: Die MSC Mitarbeiterin warf einen kurzen Blick auf den Kofferanhänger und die Kabinennummer und rief sofort „Jot-Club, Jot-Club”. In Windeseile kam ein Träger herbeigerannt und brachte die Koffer weg. Blitzschnell erhielten wir die Empfangsquittung für unser Auto. Wir hatten ja bereits mit der Buchung einen Parkplatz reservieren lassen. Das Auto wird von einem Mitarbeiter des Parkservice weggebracht, und steht bei der Rückkehr wieder bereit. Wichtig ist, dass man sich beim Zahlmeister, bzw. in unserem Fall an der Yacht Club Rezeption auf dem Parkschein bestätigen lässt, dass die Parkgebühr über das Bordkonto beglichen wurde. Wer das vergisst, hat nach der Kreuzfahrt Schwierigkeiten, sein Fahrzeug wieder zu bekommen. Der Stellplatz kostet in Genua im Parkhaus „Ponte dei Mille” bei Buchung über MSC üblicherweise 11 € pro Nacht, bei dieser 3-Nächte-Kreuzfahrt hatte MSC gleich mal auf 50 € aufgerundet. Und schon nahm uns ein Butler mit einem „Welcome-Schild”, das er hochhielt, in Empfang und brachte uns zum Check In – quer durch die Reihen der Warteten. Überall wurden Absperrbänder weggezogen, alle grüßten freundlich, und in weniger als zwei Minuten waren wir im Check In, der natürlich in einem separaten, kleinen, mit Wandmalereien schön gestalteten Raum der Stazione Marittima, Genua, stattfand. Wir mussten an keinem Tresen wie sonst anstehen, sondern mussten (!) uns in bequeme Sessel setzen, und uns nur zum Anfertigen der ID-Fotos für die Bordkarte erheben. Für den Fall, dass man sich in den knapp 10 Minuten in diesem Raum vom Hungertod bedroht fühlte, war eine Vitrine mit einem kleinen kalten Buffet aufgestellt. Mehrfach wurde uns während der nur wenige Minuten dauernden Prozedur Prosecco (oder zur Not ein anderes Getränk) angeboten. Dann ging es weiter in einen Warteraum, in dem bereits 10 oder 12 Yacht Club Gäste saßen. Ohne weitere Wartezeit wurde unsere Gruppe nun von „unserem” Butler zur Sicherheitskontrolle (eigener Durchgang und „Röntgenband”, natürlich wieder ohne Wartezeit) und weiter auf’s Schiff geschleust. Wir stiegen hinten ein, wurden nach vorne geführt, wo uns der Priority-Aufzug erklärt wurde, den wir mit unserer Bordkarte anfordern konnten, und der direkt bis in den Yacht Club durch fuhr. Oben begrüßte uns der Concierge freundlich und wir mussten festlegen, welche Tageszeitung wir morgens auf die Kabine bekommen wollten. An der Conciergerie wartete auch der Maitre des Restaurants L’Etoile auf uns. Es wird zwar mit freier Tischzeit geworben, aber aus Planungsgründen möchte man schon gerne wissen, wer wann zum Essen kommen möchte. Das macht man den Leuten dadurch schmackhaft, dass sie dann immer am gleichen Tisch sitzen können. Etwas, worauf wir nicht unbedingt Wert legen. Trotzdem legten wir uns auf eine recht späte Tischzeit von 20:30 fest. Unsere Suite war noch nicht bezugsfertig. So warteten wir in der schönen Top Sail Lounge, aßen ein paar Häppchen vom Buffet und tranken einen ersten Sprizz. Gegen 12:30 konnten wir die Kabine beziehen. Es wartete eine gekühlte Flasche Prosecco als Willkommens-Gruß auf uns. Dem Begrüßungsschreiben entnahm ich, dass auch noch Erdbeeren in Schokolade hätten dabei sein sollen. Die kamen dann aber erst am Abend. Auch eine Obstschale gesellte sich später noch dazu.
Suite 16002 Unsere Kabine bzw. Suite 16002 bildete gemeinsam mit 16001 die beiden oberhalb der Lounge mittig gelegenen Bugkabinen, mit Sicht nach vorne, allerdings mit „Tunnelblick” (durch den angeschrägten Vorbau) und auch etwas getrübtem Blick durch die schräge „Windschutzscheibe”, die schnell verschmutzt. So eine Kabine würden wir wohl nicht mehr buchen, sondern eine seitliche vorziehen. Auf den oberen Decks ist man sowieso schon weit vom Meer entfernt, und von diesen Bugkabinen hat man gar keine Sicht aufs Meer. Da bieten die seitlichen Kabinen mehr Meer. Da kann man wenigstens zusehen, wie das Schiff „Wellen macht” – nachts sogar angestrahlt. Unsere Kabine 16002 hat dieselbe Breite wie eine Standard-Balkonkabine, hat jedoch ein paar Quadratmeter mehr als die Standardsuiten, sie ist nämlich länger. Zwischen Bad und Schlafbereich befindet sich der begehbare Kleiderschrank, der den Wandschrank ersetzt, der sich bei den Standardkabinen gegenüber der Bad-Türe befindet. Dadurch konnte das Bad etwas größer werden und statt der engen Dusche eine (Sitz)-Badewanne aufnehmen. Man muss dann halt auch in der Badewanne duschen, was ich persönlich nicht so schätze. Die Möblierung ist ähnlich der Standard-Kabinen, nur wurde statt des dunklen Nussbaum(?)-Holzes ein hochglanzpoliertes, schön strukturiertes Holz verwendet. Wenig Stauraum am Schreibtisch, nur eine Schublade, die zur Hälfte mit dem Fön belegt ist, und ein Eckregal, das oben den viel zu kleinen LCD-TV aufnimmt (einen 42-Zöller hätte ich schon an der Wand erwartet, einfach gegen einen der drei Spiegel auszutauschen), und sich nach unten im Schränkchen für die Minibar fortsetzt. Das Bett ist ein Traum. Die so genannten My-Form Matratzen sind der Hammer. Selten so gut gelegen. Diesmal haben wir uns nicht auf unser eigenes Bett zuhause gefreut. Zwei Kopfkissen lagen bei Bezug der Kabine schon auf jedem Bett, wir haben uns dann von Darwin, unserem Butler, noch zwei ergonomisch geformte Kissen bringen lassen. Diese legte er am ersten Abend zusätzlich aufs Bett, sodass wir da einen 50 Zentimeter hohen Kissenstapel liegen hatten. |
Am nächsten Tag räumte Darwin die nicht benötigten Kissen dann in den Schrank, dazu entfernte er die dort befindlichen Rettungswesten und nahm sie mit (!). Ansonsten haben wir von unserem Butler nicht viel gehabt, er musste keine Schuhe putzen, und auch unsere Koffer weder aus- noch einpacken. Den Weg ins L’Etoile Restaurant fanden wir auch alleine (er hatte angeboten, uns hin zu bringen). Aber zurück zur Kabine: Von der in den Prospekten noch angepriesenen Wii war weit und breit nichts zu sehen, nur der Sensor klebte noch unter dem Fernseher, und das Wii-Anschlusskabel steckte auch noch. Die Sauberkeit der Kabine war vorbildlich. Ich fuhr wirklich wie ein Hoteltester mit dem Finger durch Ritzen, über die Oberkanten von Türen und Bilderrahmen, alles perfekt sauber. Anders als auf den unteren Decks weiß man hier auch, dass man die Lüftungsgitter unter der Minibar auch mal reinigen kann, bevor der Staub aus den Schlitzen hervorquillt. Fingerabdrücke auf Möbelwänden und Holztäfelungen, die wir in unseren früheren Kabinen immer feststellen konnten, wenn man die Fläche schräg gegen das Licht begutachtet hat, gab es hier überhaupt nicht. Die Top Sail Lounge ist Bar und Aufenthaltsraum, mit einem wunderbaren Blick nach vorne. Wir waren dort häufig, und selten waren dort mehr als 25 bis 30 Menschen. Es gab immer Platz, auch an den Sitzgruppen vorne an der Fensterfront. Das Personal im Großen und Ganzen aufmerksam, ein oder zwei Mal wurden wir übersehen, und mussten nach einer Viertelstunde winken, um auf uns aufmerksam zu machen. Alle hier absolut freundlich, professionell und offen, es wird so gut es geht mit dem Gast kommuniziert. Rudimentäre Deutschkenntnisse sind vorhanden, auf Englisch geht’s natürlich besser. Etwas klein fand ich die Karte der inkludierten Getränke, speziell der Cocktails. Ich hatte vermutet, dass das Angebot dem des Allegrissimo-Pakets entspricht. Das ist aber nicht so, dieses ist wesentlich umfangreicher. Gestört hat uns, dass wir von den beiden Tagen, an denen wir den YC genießen und erleben konnten und wollten, nur am ersten Tag das Sonnendeck mit Bar und Whirlpools nutzen durften. Am zweiten Tag war es ganztags, angeblich wegen Filmaufnahmen, ohne Vorankündigung geschlossen. Der Türsteher, der uns den Zutritt zum Deck verwehrte, meinte nur lapidar, wir könnten ja die anderen Whirlpools auf dem Schiff nutzen. Diese Art der Kommunikation war kein Yacht Club Style…
Essen im Yacht Club Wer Hunger hat, kann sich in der Top Sail Lounge (oder bei gutem Wetter darüber auf dem Sonnendeck) den ganzen Tag an Kleinigkeiten satt essen. Wie viele andere nahmen wir hier unser Frühstück in Buffetform ein. Es gab Wurst, Käse, Fisch (Lachs und Rollmops), süße Aufstriche, Joghurt, Obst, dazu Backwaren. Leider bekommt man hier keine frisch zubereiteten Eierspeisen. Das Buffet wird den ganzen Tag ständig aufgefüllt, mit Snacks wie Sushi, Gemüsesticks, kleinen Pfannkuchen. Weiter gibt es verschiedene Trockenfrüchte, Nüsse, Süßigkeiten und Kleingebäck. Mittags und abends aßen wir im Restaurant L’Etoile. Die Karte unterscheidet sich deutlich von der im Hauptrestaurant. Die Gerichte waren hochwertiger als in der „Standard-Klasse”: Es gab mehrmals Garnelen, Jakobsmuscheln, und am Gala-Abend einen Langustenschwanz. Abends wurde als Aperitiv Prosecco serviert, Weiß- und Rotweine wurden glasweise serviert. Die Kellner – zumindest den deutsch sprechenden Gästen gegenüber wird bei MSC das Personal in den Restaurants als Kellner bezeichnet: Oberkellner, Kellner, Hilfskellner – brachten zu jeder Mahlzeit andere Weine. Der Service war aufmerksam, es wurde häufig nachgeschenkt. Zum Abschluß der Mahlzeiten wurde Espresso etc. serviert, auf Wunsch gab es Grappa oder Limoncello. Zum Dessert gab es eine Etagere mit Petit Fours. – So haben wir unsere Speisen gewählt.
Ausschiffung Am Ausschiffungstag wäre mir ein Late Checkout lieber gewesen, aber auch hier gibt es laut Angebotsbeschreibung Priority-Service. Und das heißt tatsächlich: Als erste runter vom Schiff. Auch hier wieder alles sehr professionell und freundlich, aber halt insgesamt zu früh. Kurz vor Schluss nochmal ein Yacht Club Vorteil: Die Koffer mussten nicht vor dem zu Bett gehen, sondern erst bis 7 Uhr am Morgen vor die Kabine gestellt werden. So konnten wir morgens noch die Utensilien und Kleidungsstücke, die wir in der Nacht und am Morgen benötigt hatten, einpacken. Das vereinfachte die Planung. Die Kabine musste bis 8 Uhr verlassen werden. Geplante Ausschiffung war um 8:15 Uhr. Es ging auch pünktlich los. Nur wenige Minuten warteten wir in der Top Sail Lounge auf den Aufbruch. Allein der Aufzug wirkte als Engpass: Sowohl oben auf Deck 15 als auch unten auf Deck 7 gab es Wartezeiten, bis die ganze auszuschiffende Gruppe unten war. Zügig ging es dann vom Schiff in die Gepäckhalle, wo unsere Koffer schon warteten. Auch hier nochmals Priority Service: Die Koffer waren ganz vorn, unmittelbar am Ausgang, aufgereiht. Alles klappte wie schon bei der Einschiffung wie am Schnürchen. Ein paar Butler begleiteten unsere Gruppe bis zum Ausgang, wo wir freundlich und überschwänglich verabschiedet wurden, mit der Aufforderung, bald für eine längere Reise wieder zu kommen. Um 8:30 waren die Koffer im Kofferraum verstaut und wir traten so früh wie noch nie die Rückfahrt an. So konnten wir im Supermarkt vor der Grenze noch bequem unsere Vorräte an italienischen Leckereien aufstocken.
Route Die Reiseroute führte von Genua über Ajaccio und Civitavecchia wieder zurück nach Genua. Aber was interessierte uns die Route! Uns interessierte der Yacht Club! Wir haben die meiste Zeit der 2 1/2 Tage an Bord verbracht, gingen nur für Spaziergänge in Ajaccio und Civitavecchia für jeweils zwei Stunden von Bord. Leider war das Wetter eher schlecht: stark bewölkt mit Regenschauern. In Ajaccio wenigstens noch teilweise sonnig, in Civitavecchia durchgehend bewölkt und windig. Seegang anders als erwartet – trotz des Windes – während der gesamten kurzen Reise kaum spürbar.
Fazit Im MSC Yacht Club hat es uns sehr gut gefallen, besonders wegen der Sauberkeit, der Freundlichkeit des Personals, der Qualität der Mahlzeiten, der Top Sail Lounge. Hervorzuheben auch die ruhige Atmosphäre im YC-Bereich, keine Menschenmassen wie in den öffentlichen Bereichen auf Deck 6 und 7. Wenn die Finanzen es zulassen, werden wir gerne auch auf einer längeren Kreuzfahrt Yacht Club fahren.
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Yacht Club Foyer mit Conciergerie. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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Den Priority-Aufzug konnten wir mit unserer Bordkarte anfordern, er fuhr direkt bis in den Yacht Club durch. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
Der Wohnbereich unserer Suite mit Prosecco-Willkommensgruß. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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Zwischen Bad und Schlafbereich befindet sich der begehbare Kleiderschrank. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
Der etwas getrübte Blick durch die schräge „Windschutzscheibe” des Balkons, die schnell verschmutzt. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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Die Top Sail Lounge ist Bar und Aufenthaltsraum, mit einem wunderbaren Blick nach vorne. Es gab immer Platz, auch an den Sitzgruppen vorne an der Fensterfront. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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Wir waren häufig in der Top Sail Lounge und selten waren dort mehr als 25 bis 30 Gäste. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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The One Poo des Yacht Clubs auf dem Soinnendeck. Foto: MSC Kreuzfahrten, München |
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Nur am ersten Tag konnten wir das Yacht Club-Sonnendeck mit Bar und Whirlpools nutzen. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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Am zweiten Tag war es ganztags, angeblich wegen Filmaufnahmen ... Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
... ohne Vorankündigung war „The One Bar and Pool” geschlossen. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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Langustenschwanz mit Folienkartoffeln, grünem Spargel und Kräuterbuttercreme. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
Risotto all'Emulsione di Erbe, mit Kräuer-Emulsion und gebratenen Kalmaren. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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Key Lime Pie. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
Torta Caprese mit Vanilleeis. Foto: Eberhard Fruck, Konstanz |
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