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Der mächtige Angkor Wat ist die berühmteste Tempelanlage von Angkor, ein Areal im Nordwesten Kambodschas, auf dem nacheinander mehrere Hauptstädte des historischen Khmer-Königreiches Kambuja errichtet wurden. Alle Fotos dieser Seite: Carsten Heinke, Leipzig |
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Carsten Heinke Eine Land- und Wasserreise durch Kambodscha
Von Angkors Tempeln zu den Wasserfällen des Tatai
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Der Sonnenaufgang über Angkor Wat ist großes Kino. Von allen Seiten strömen Menschen in die 900-jährige Tempelstadt im Nordwesten von Kambodscha, stolpern durch die kühle Finsternis des frühen Morgens. Auf dem Weg über den Wassergraben, der den knapp zwei Quadratkilometer großen Komplex als symbolisches Ur-Weltmeer umgibt, wird es langsam eng. Hunderte Menschen drängen sich schon vor den dicken, dunklen Mauern. Nur schemenhaft erkennt man die Konturen des gewaltigen Superbauwerks. Einst religiöses Zentrum im alten Königreich der Khmer, zählt es heute zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten und lockt jährlich mehr als vier Millionen Reisende in das kleine südostasiatische Land, das weltweit eines der ärmsten ist. Endlich wird es heller – und bewölkt sich. Die Morgenröte über Angkor Wat fällt heute aus. Macht überhaupt nichts. Das ungünstige Fotowetter bringt ungemeine Platzvorteile. Denn viele Sonnenaufgangsfotografen sind schon wieder weggegangen oder gar nicht erst gekommen. Ohne allzu großen Trubel erkunden wir den einzigartig schönen Ort mit seinen reich verzierten Tempelhallen, Höfen, Skupas und Skulpturen. Immer wieder andere Details, immer wieder neue Perspektiven. Allein 2.000 Himmelstänzerinnen – so genannte Apsaras – zieren als Reliefs die Wände der Gebäude. Junge zeitgenössische Kollegen der steinernen Grazien posieren ganz lebendig und in farbenprächtigen Kostümen für Touristenfotos. Vom höchsten der fünf Türme reicht der Blick weit in die alte Dschungeltempelstadt hinein. Nun sieht man deutlich, dass Angkor Wat, das größte sakrale Bauwerk der Erde, hier nur eins von vielen ist. Mehr als 1.000 Tempel und Heiligtümer diverser Größe sind über ein Gebiet von 200 Quadratkilometer verstreut. Die meisten sind nur noch Ruinen, im tropischen Dickicht versteckt. Manche sind erstaunlich gut erhalten. Ein halbes Dutzend Tempel und andere Gebäude werden wir besuchen. Ta Prohm, der nach Angkor Wat wohl zu den bekanntesten Bauwerken des Komplexes gehört, beeindruckt uns mit seinen von riesigen Bäumen durchwachsenen Mauern und Wänden. Die vielen Türme des Bayon Tempels sind mit meterhohen, wunderschönen Gesichtern geschmückt. Er zieht uns ebenso in seinen Bann wie der etwas weiter ab – am oberen Siem-Reap-Fluss – gelegene, im zehnten Jahrhundert gebaute Banteay Srei mit seiner überaus kunstvollen Ornamentik. Auch die berühmten prachtvollen Tore der alten Königsstadt Angkor Thom, durch die beängstigend viel Verkehr rollt, bringen uns zum Staunen. Von den obersten Stufen des Pyramidentempels Pre Rup, der Gott Shiva geweiht wurde, genießen wir den Sonnenuntergang. Nach einer Massage bei „Seeing Hands”, einer Organisation, die Blinde als Masseure ausbildet und beschäftigt, einem fantastischen Abendessen im Restaurant der Hotelfachschule Sala Baï, wo Jugendliche aus unterprivilegierten Familien eine chancenreiche Ausbildung erhalten, und einem späten Bummel über den Nachtmarkt von Angkor freuen wir uns auf den nächsten Tag. Wenn die lange Busfahrt auch nicht ganz unbeschwerlich ist, beschert sie uns doch eine großartige Szenerie von Landschaften und Dörfern wie auch sehr ungewöhnliche Erlebnisse. Zu letzteren gehört unser Besuch auf dem Spinnenmarkt von Skun. Dessen begehrteste Produkte sind tatsächlich frisch frittierte Vogelspinnen und viele ähnlich zubereitete „Leckereien” aus der Insektenwelt. Tütenweise wechseln geröstete Schaben, Grillen, Käfer, Larven den Besitzer. Meist wird der bizarre Snack an Ort und Stelle weggeknabbert. Für Einheimische gelten all die Krabbeltiere als Delikatesse. Doch weder der angeblich gute Geschmack noch der unbestritten hohe Proteingehalt können mich bewegen, auch nur das Beinchen einer Knusperspinne zu probieren. Viel sympathischer sind mir die Tiere lebend. Nach einem kurzen Aufenthalt in Phnom Penh, der Hauptstadt, einer Tour durch die königliche Palastanlage und die berühmte Silberpagode mit über 5.000 Bodenfliesen aus reinem Silber und einem lebensgroßen Buddha aus purem Gold, einem abend- |
lichen Spaziergang an der Uferpromenade mit Blick auf den Mekong und einem Gute-Nacht-Getränk im Foreign Correspondents’ Club, von dem aus in Kriegstagen internationale Journalisten ihre Nachrichten in die Welt schickten, setzen wir unser Kambodscha-Abenteuer am anderen Morgen fort. Fast 300 Kilometer geht nun die Fahrt ins malerische Kardamomgebirge bis zum Dorf Tatai am gleichnamigen Fluss, wo uns ein Boot erwartet. Umringt vom dichten Tropengrün des Regenwalds, steuert der kleine Kahn flussabwärts. Nach einer halben Stunde, etwa 15 Kilometer, bevor der Tatai sich mit dem Prek Khlang Yai vereinigt, um kurz danach in den Golf von Thailand zu münden, erreichen wir das letzte Ziel der Reise, das zugleich eins der schönsten ist: die 4-Rivers-Floating-Lodge – ein Luxus-Zelthotel mitten auf dem friedlich dahinfließenden Strom, der so ruhig ist, dass sich die kleinen komfortablen Stoffgebäude darin spiegeln. Bei allen Annehmlichkeiten, die uns nun geboten werden, bleibt für mich als Stadtmensch der größte Luxus die atemberaubende exotische Natur, der wir hier so nahe sind. Noch näher können wir ihr kommen, als es dunkel wird. In einem Kahn brechen wir auf in die tropische Nacht. Selbst wenn wir wenig sehen, verraten viele tausend Stimmen und Geräusche, wie vielfältig belebt um uns herum der Dschungel ist. Als Überraschung gibt es „Highlights”, die zwar nur winzig sind, doch dafür massenhaft: Tausende von Glühwürmchen taumeln liebestrunken funkelnd durch die Finsternis. Mit einem kühlen Bad im Fluss, in den wir praktisch „direkt vom Bett aus” steigen können, beginnt der nächste Tag. Den Tatai flussaufwärts fahren wir im Boot zu einem Ort, der uns sofort für sich behalten will. Die Wasserfälle des Tatai gefallen uns so gut, dass wir den ganzen Tag lang bleiben. Das saubere, klare Nass, das über große, glatte Felsen strömt, bevor es sich einige Meter tiefer nur wenige Sekunden lang in brodelnden Schaum verwandelt, verlockt zum Planschen, Paddeln, Springen. Affen machen es uns vor: Die Riesensteine sind zum Klettern wie geschaffen. Hier und da haben sich zwischen ihnen natürliche Pools gebildet. Ein wunderbarer Platz zum Schwimmen, ein Naturspielplatz – auch für große Kinder! Mit Begeisterung und eigener Muskelkraft kehren wir zurück zum Flusshotel, wo eine kambodschanische Massage sowie ein wunderbares Essen auf uns warten. In Zweierkayaks wird nun der Tatai erobert. Durch seine Strömung macht er es uns leicht. So bleibt genügend Kraft und Zeit, die Schönheit dieser Dschungel-Fluss-Landschaft in tiefen Zügen zu erleben. Immer wieder muss ich staunen und mich freuen. Service-Informationen Kambodscha Flug-Tipp: Die vielfach ausgezeichnete Singapore Airlines und ihre Tochter Silk Air fliegen von München via Singapur bis Siem Reap und von Phnom Penh nach München ab 979 €. www.singaporeair.com - www.silkair.com Rundreise-Tipp: „Kambodscha natürlich erleben” heißt eine neuntägige Rundreise von Meiers Weltreisen. Sie führt von Siem Reap bis Phnom Penh und beinhaltet acht Übernachtungen, diverse Mahlzeiten, Inlandsflug von Siem Reap nach Phnom Penh, Busfahrten, Eintrittsgelder sowie eine Deutsch sprechende, lokale Reiseleitung in Siem Reap und Phnom Penh (im Tatai-Flusshotel in Englisch) und kostet ab 1.299 € pro Person im Doppelzimmer. www.meiers-weltreisen.de Allgemeine Reiseinformationen gibt es auf der offiziellen Website des staatlichen Fremdenverkehrsamtes Tourism of Cambodia (in englischer Sprache) www.tourismcambodia.com
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Als größter Sakralbau und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Welt spielt Angkor Wat eine Schlüsselrolle für den Tourismus in Kambodscha. |
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Ta Prohm, der zu den bekanntesten Bauwerken von Angkor gehört, beeindruckt uns mit seinen von riesigen Würgefeigen und anderen Bäumen durchwachsenen Mauern und Wänden. |
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In Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh besuchen wir den Königspalast und die Silberpagode, die im 19. Jahrhundert errichtet wurden. |
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In diesem kleinen Gebäude der Palastanlage ist heute ein Museum untergebracht. |
Seit 1939 wird der Königspalast wieder als Residenz des kambodschanischen Monarchen genutzt. |
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Als derzeit amtierender Monarch von Kambodscha bewohnt König Norodom Sihamoni (geboren 1953) seit 2004 den Palast. |
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Bevor wir mit dem Bus ins Kardamomgebirge starten, beten Fahrer und Guide für eine glückliche Reise ... |
... und stiften Räucherstäbchen für die guten Geister. Wer häufig reist, stellt hier seinen eigenen Minitempel auf. |
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Vom Dorf Tatai geht es per Kahn auf dem gleichnamigen Fluss weiter. Umringt vom dichten Tropengrün des Regenwalds, steuern wir stromabwärts. |
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Nach einer halben Stunde, etwa 15 Kilometer, bevor der Tatai sich mit dem Prek Khlang Yai vereinigt, um kurz danach in den Golf von Thailand zu münden ... |
... erreichen wir das letzte Ziel der Reise, das zugleich eins der schönsten ist: die 4-Rivers-Floating-Lodge, ein Luxus-Zelthotel mitten auf dem Fluss. |
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Mit einem Kopfsprung fast „direkt vom Bett aus” und einer erfrischenden Schwimmrunde im Fluss beginnt der nächste Tag. |
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Den Tatai flussaufwärts fahren wir im Boot zu einem Ort, der uns sofort für sich behalten will. Die Wasserfälle des Tatai gefallen uns so gut, dass wir den ganzen Tag lang bleiben. |
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Das saubere, klare Nass der Wasserfälle des Tatai und seine großen, glatten Felsen verlocken zum Planschen, Springen, Klettern, Paddeln. |
Sechs Meter tief stürzt das Wasser des Tatai an dieser Stelle in die Tiefe, wo es sich für wenige Sekunden in brodelnden Schaum verwandelt. |
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Mit Begeisterung und eigener Muskelkraft gleiten wir durch die malerische Dschungel-Fluss-Landschaft zurück zum Flusshotel, wo eine kambodschanische Massage sowie ein wunderbares Essen auf uns warten. |
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