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Steffen Borstel (l.) und Portmanager Ralf Westphal vor dem Frachter MELODY beim Holzumschlag. Foto: Reiner Frank, Rostock
Kleiner Hafen
erneut wieder ganz groß Im Rostocker Fischereihafen dominiert der
Holzumschlag / 2008 wurde hier einmalig auch ein Kreuzliner bedient Rostock, 14. Dezember ‒ Auch in
diesem Jahr wird der Rostocker Fischereihafen (RFH)
wieder mehr als eine Million Tonnen Güter umschlagen. Zum dritten Male in
Folge, können Hafenchefin Daniele Priebe und Ronald Schulz, RFH-Leiter
Hafenwirtschaft, berichten. Gegenwärtig stehen 1,23 Millionen zu Buche und
mit 1,3 Millionen sei bis Jahresende zu rechnen. Auch zu den Festtagen gibt
es hier kaum Ruhepausen. Dabei, so betonen die Manager, sei auch das
Betriebsergebnis gut, zahle sich die hohe Leistung auch aus. Es ist vor
allem Holz, was in Rostock-Marienehe über die Kaikanten geht. 850.000
Festmeter werden es bis Jahresende sein, sagen Steffen und Hans Borstel
voraus, deren Firma HBR Wood Logistik die Transporte koordiniert. Nahezu
täglich löscht ein Schiff hier seine Holzfracht, steuern zwei Güterzüge vor
allem das Zellstoffwerk Stendal mit diesen Rohstoffen an. Der kleine
kommunale Nischenhafen hatte seine gegenwärtigen Kapazitätsgrenzen erreicht,
musste bei Technik und Personal zulegen. In den vergangenen beiden Jahren
wurden 15 Mitarbeiter neu eingestellt, in Aus- und Weiterbildung investiert.
Nach neuen Kränen soll auch eine neue leistungsstarke Lok die Leistungskraft
erhöhen, sind weiter Investitionen in Liegeplätze vorgesehen. Es ist aber nicht nur Holz, was hier umgeschlagen wird. Zur Gutartenpalette gehören unter anderem auch Dünger, Steine, Wasserglas, Braunkohle, Getreide und Roheisen. Im Kühlhaus, das gerade jüngst seine IFS- Zertifizierung bestätigt bekam, wird zudem auch weiterhin Fisch eingelagert. In diesem Jahr gingen hier etwa 4.500 Tonnen über die Kais. Der Hafen ist zudem auch Basis für einige Forschungsschiffe sowie für die Offshore-Aktivitäten der Baltic Taucher und des Netzbetreibers 50 Hertz Transmission, die hier ihre Hallenkapazitäten erweitern. Der Versuch, vor sieben Jahren mit der DISCOVERY den Hafen auch als Basis für Kreuzfahrtschiffe zu nutzen, blieb aber einmalig. Die Zufahrten erwiesen sich als zu eng, das Fahrwasser nicht tief genug und das Umfeld als Gewerbegebiet zu wenig einladend. Dafür heißt es jetzt gut Holz. Für 2016 hat sich der Fischereihafen vorgenommen, die bisherigen Umschlagergebnisse weiter zu bestätigen. Reiner Frank
SSS GREIF auf Überführungsfahrt am 3. Dezember 2015 querab Halbinsel Darß. Foto: Privatfoto
Mit der
Schonerbrigg GREIF ins Winterlager Flaggschiff Mecklenburg-Vorpommerns vom Ryck
an die Warnow verlegt Stralsund/Greifswald/Rostock, 3. Dezember 2015 ‒ Am
22. Oktober kam die GREIF ‒ www.sssgreif.de
‒ nach Stralsund, um sich auf der Volkswerft fit für den Winter und die
nächste Saison fit machen zu lassen. „Mit den Überholungsarbeiten zwischen
Kiel und Masttoppen”, so Kapitän Wolfgang Fusch aus Greifswald zufrieden,
„ist auf der Volkswerft alles optimal gelaufen”. Am 3. Dezember lief die bekannte Schonerbrigg bzw.
Brigantine mit der Ziegelgrabenbrücken-Öffnung um 08.20 Uhr zu ihrer letzten
Reise im Jahr 2015 aus. 68 Seemeilen lagen vor ihr. Sie war das erste
größere Schiff, dass die Stralsunder Nordansteuerung passierte, nachdem die
Baggerarbeiten abgeschlossen wurden und die Tauchtiefe von 2,20 wieder auf
3,70 Meter freigegeben war. Beraten wurde die Schiffsführung durch den
Ältermann der Lotsenbrüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund (WiRoSt) und
Kapitän zur See der Reserve, Dr. Christian Subklew aus Greifswald. Das Flaggschiff Mecklenburg-Vorpommerns, 1951 auf
der Warnow-Werft gebaut und als WILHELM PIECK (benannt nach dem damaligen
DDR-Präsidenten) für die FDJ und Gesellschaft für Sport und Technik (GST) in
Dienst gestellt, 1991 umgebaut und modernisiert, kann 570 Quadratmeter
Segelfläche, verteilt auf 15 Segel, an den Wind bringen. Bei 41 Metern
Länge, 7,60 Metern Breite und 3,60 Meter Maximal-Tiefgang und einer
Großmast-Höhe von 27,20 Metern ist es mit 173 BRZ und 280 Tonnen
Wasserverdrängung vermessen. Bis zu 30 Personen können mitsegeln, die von
einer 15-köpfigen Crew (neben der Stammbesatzung auch freiwillige
Hand-für-Koje-Helfer) angeleitet werden. Der Werftaufenthalt diente auch dem Klassenerhalt:
100 A 5 (Segelschiff), der höchsten, die der Germanische Lloyd zu vergeben
hat. Zertifiziert ist sie als „Segelschulschiff – Ausbildungsschiff” mit
Fahrerlaubnisschein der Seeberufsgenossenschaft (SBG). Die Schonerbrigg konnte ihren Heimathafen am
Greifswalder Ryck-Ufer in Wieck in letzter Zeit nicht mehr ansteuern, weil
die Zufahrt vor dem neuen Flutsperrwerk versandet ist. „Es sind”, so Kapitän
Fusch, „zwar nur ein paar Unterwasser-Hügel, aber die reichen schon aus, so
dass wir mit unserem Tiefgang dort nicht mehr einlaufen dürfen”. Da müsse
dringend durch das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Stralsund gebaggert
werden, auch für die tiefgehenden neuen Yachten der Greifswalder
Hanse-Bootswerft und das Taucherschiff SEEFUCHS, das solange Zuflucht am Kai
des Nautineums (Fischereimuseum) auf dem Kleinen Dänholm gefunden hat. Holger Bellgardt, Chef der Hanse Sail, zögerte nicht
lange, um diesen Zweimast-Blickfang, der ursprünglich als DDR-Staatsyacht
vorgesehen war, in den Rostocker Stadthafen zu holen. Nach einer zehnstündigen Reise, zum Teil unter
Stützbesegelung, machte SSS GREIF am Warnowkai hinter dem Ex-Stralsunder
Eisbrecher-Veteranen STEPHAN JANTZEN fest. Der Liegeplatz war auch einmal
für die in Stralsund als Museumsschiff liegende Bark GORCH FOCK (I)
vorgesehen, für die sich Oberbürgermeister Roland Methling interessiert
hatte. Doch schon seit Jahren bemüht sich die Hansestadt Stralsund um einen
Kauf des Schiffes mit Landesmitteln. Bislang ohne sichtbaren Erfolg. In Rostock freue man sich jetzt, ließ
Hanse-Sail-Pressesprecher Dr. Klaus-Dieter Block wissen, „so einen
attraktiven Neuzugang bekommen zu haben, vielleicht auch für längere Zeit”.
Auch wenn die Stammbesatzung lieber einen wohnortnahen Liegeplatz gesehen
hätte. Der Eigentümer, die Hansestadt Greifswald, wird sich bemühen müssen,
um den Großsegler bis zu Saisonbeginn im Frühjahr wieder an den angestammten
Liegeplatz in Wyk zu holen. PSW
Bis zum Jahresende 2015 soll die BERLIN in Betrieb gehen.
Baufinale für Scandlines
Gedser-Fähren Bis zum
Jahresende soll die BERLIN in Betrieb gehen / Erfolgreiche Gedser-Route:
fünf Prozent mehr Lkw, zehn Prozent mehr Pkw Rostock, 1. Dezember 2015 ‒ Was lange währt, wird
nun wohl gut. Nach einer schweren Geburt steht die BERLIN, die erste der
beiden neuen Scandlines-Hybridfähren für die Route Rostock-Gedser, auf der
dänischen Fayard-Werft bei Odense kurz vor der Fertigstellung. Sie wird
voraussichtlich ihren Betrieb noch vor dem Jahreswechsel aufnehmen,
bestätigt Scandlines-Sprecherin Anette Ustrup-Svendsen. Zuvor sollen die
Probetörns, Anpassungsfahrten zum neuen Fährbett und letzte Feinarbeiten
stattfinden. Die COPENHAGEN wird dann einige Monate später folgen. 2015 war für Scandlines, so betont die
Sprecherin, ein erfolgreiches Jahr. Der Verkehr vom mittel- und
osteuropäischen Korridor wächst. Bei Fracht liegt das erreichte Niveau
inzwischen wieder wie vor der Finanzkrise. Auf der Route Gedser-Rostock ist
gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs bei Pkw von mehr als zehn Prozent zu
verzeichnen und auch bei Lkw sei der Anstieg auf beiden Routen generell sehr
zufriedenstellend. Der Zuwachs auf der Gedser-Linie lag hier bei fünf
Prozent. Auch die Ergebnisse im Bordershop im Rostocker Hafen werden bei
Scandlines als sehr gut gewertet. Mit Erwerb, Umzug und Erweiterung des
„Easymarkeds” wurde eine sinnvolle Ergänzung der Angebotspalette erreicht,
so dass jetzt gleich zwei Einkaufsmöglichkeiten in zentraler Lage zur
Dienstleistungsvielfalt des Rostocker Seehafens beitragen. Während des letzten Quartals des Jahres hofft das
Fährunternehmen auf anhaltendes Wachstum. Hierzu, so Ustrup-Svendsen, sollen
der Weihnachtsverkehr sowie Kurztrips der Dänen zu den traditionellen
deutschen Weihnachtsmärkten im Norden und Osten Deutschlands positiv
beitragen. Im Rostocker Markttreiben sind skandinavische Stimmen jedenfalls
inzwischen unüberhörbar. Die beiden neuen Fähren sollen die Position der Route als effektiver, verlässlicher und wettbewerbsfähiger Korridor zwischen Deutschland und Dänemark stärken. Einer der gegenwärtig noch verkehrenden alten Schiffe, die KRONPRINS FREDERIK, bleibt zunächst noch in Reserve und kann somit – falls nötig – sowohl auf der Vogelfluglinie als auch zwischen Rostock und Gedser als Ersatzfähre eingesetzt zu werden. Nachtrag: Die Fertigstellung der neuen Scandlines-Fähre BERLIN in der dänischen Werft FAYARD befindet sich in der Endphase, aber das sehr umfassende Testprogramm zieht sich jedoch leider hinaus. Die Verzögerung ist unter anderem auf eine beschädigte Hauptschalttafel zurückzuführen. Zudem sind auch die Weihnachtsferien ein mitwirkender Faktor. Die Arbeit im Maschinenraum ist beendet und alle Tests verliefen zufriedenstellend. Dies gilt auch für die neue Brücke. Und auch die beiden Fahrzeugdecks sind einsatzbereit. Die Verlegung der Kabel wurde bereits Mitte Dezember abgeschlossen, während die Arbeiten an der Inneneinrichtung in den nächsten Wochen beendet werden können. Ein endgültiges Datum für die Indienststellung nennt Scandlines noch nicht. Reiner Frank
Die KRONPRINS FREDERIK bleibt zunächst noch in Reserve.
Luftbild des Stadthafens der Hansestadt Stralsund mit dem Oceaneum.
Mit der SAXONIA endete
die Saison Für Flusskreuzer bleibt
Stralsund trotz Einbußen die Nr. an der deutschen Ostseeküste ‒ 108 Anläufe.
Rostock November 2015 ‒Mit dem Auslaufen der
SAXONIA war Ende Oktober die diesjährige Kreuzfahrtsaison im Seehafen
Stralsund zu Ende gegangen. 2015 wurden an den Kaianlagen des Stadthafens
108 Anläufe mit insgesamt 14.900 Passagieren gezählt, die eine der äußerst
attraktiven Flussreisen von Potsdam und Berlin, über Havel und Oder mit
Passage des Schiffshebewerkes Niederfinow, durch den Nationalpark „Unteres
Odertal” nach Stralsund gebucht hatten. Im Vergleich zum Vorjahr waren dies
zwar 46 Anläufe und 1.570 Gäste weniger, die Zahlen repräsentieren jedoch
damit das stabile, „normale” Niveau der Jahre 2009 bis 2013, berichtet
Hafen-Geschäftsführer Sören Jurrat. Durch den frühen Start der Saison am 28.
März mit dem Anlauf der JOHANNES BRAHMS war das Jahr 2014 ein
außergewöhnlich gutes Jahr, der erste Anlauf 2015 fand hingegen erst Ende
April statt. Für das diesjährige Minus, so Jurrat, gab es weitere,
vielfältige Gründe. So hatten die Betreiber und Reiseveranstalter der
KÖNIGSTEIN und der RÜGEN, die in der Vergangenheit treue Gäste des
Stralsunder Hafens waren, die Reisen zwischen Berlin/Potsdam und Stralsund
2015 nicht in das Programm aufgenommen. Speziell die KÖNIGSTEIN war im
Zusammenhang mit der Bundesgartenschau 2015 auf der Havel im Einsatz. Einige
Reisen wiederum endeten bereits am Ausgang der Binnenwasserstraßen, wo die
Flussreise zu einer richtigen Seereise entlang der Küste Usedoms werden
sollte. Auf Grund starken Windes konnten Fahrten nach Stralsund nicht
fortgesetzt werden, auch bei Reisen ab Stralsund durch die vorpommerschen
Boddengewässer kam es witterungsbedingt zu Einschränkungen und damit zu
Anlaufstornierungen. Ungeachtet des Nichterreichens der Zahlen aus dem Jahr
2014 bleibt der Seehafen Stralsund die „Nummer 1” an der deutschen
Ostseeküste in diesem speziellen Segment des maritimen Tourismus, die ersten
Anmeldungen für eine erfolgreiche Saison 2016 liegen bereits vor. Die Zufahrten zum Hafen am Strelasund haben sich inzwischen wieder verbessert. Die bisherigen Beschränkungen im Nordfahrwasser wurden durch die Wasser- und |
Schifffahrtsverwaltung aufgehoben. Nach Baggerarbeiten in der
versandeten Zufahrt wurde die Regelwassertiefe von 4,50 Meter wieder
hergestellt. Damit dürfte für Schiffe wohl der Tiefgang von maximal
3,80 Meter wieder erlaubt sein.
Reiner Frank
Die mobile Showkabine im Rostocker Stadthafen ist montags bis
samstags von 10:00 bis 12:30 Uhr und 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet.
Schiffsrundgang mit digitaler Brille Urlaubswelt der AIDAprima im Rostocker Stadthafen zu
entdecken / Virtuell schon in einer Kabine Rostock, 9. November ‒ Bis zum 5. Dezember 2015 lädt
AIDA Cruises kreuzfahrtbegeisterte Rostocker und Besucher der Hansestadt
ein, auf der Silohalbinsel im Rostocker Stadthafen die Urlaubswelt von
AIDAprima zu entdecken. Beim Besuch des Nachbaus einer Verandakabine von
AIDAprima kann man bereits vor der ersten Reise des neuen AIDA-Flaggschiffes
am 30. April 2016 einen Blick auf sein zukünftiges Zuhause an Bord werfen.
Auch ein virtueller Schiffsrundgang mit einer digitalen Brille ist
möglich. Reiseberater geben einen Einblick in die AIDA-Welt. Interessierte
Besucher haben die Möglichkeit, direkt vor Ort ihre Wunschkabine für die
nächste Reise zu reservieren. Die mobile Showkabine ist montags bis samstags
von 10:00 bis 12:30 Uhr und 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. AIDA Cruises setzt mit AIDAprima als erste Reederei ganzjährig ein Schiff ab einem deutschen Hafen ein. Hamburg ist ab dem 30. April 2016 Start- und Zielhafen für siebentägige Rundreisen zu den schönsten Metropolen Westeuropas wie London, Paris, Brüssel oder Amsterdam. Das 300 Meter lange und 37,60 Meter breite Kreuzfahrtschiff verfügt über 1.643 Kabinen, 77 Prozent davon sind mit einer 6 Quadratmeter großen Veranda ausgestattet. 14 verschiedene Kabinenvarianten stehen zur Auswahl. Das neue Kabinenkonzept bietet
AIDA-Gästen noch mehr Raum für Individualität und Service. Neu sind
ebenfalls die Lanaikabinen mit Wintergarten und großer Veranda auf dem
Lanaideck. Zwölf Restaurants und 18 Bars laden zum Schlemmen
und Genießen ein. Neu sind unter anderem ein Buffetrestaurant für die ganze
Familie ‒ das Fuego, die Scharfe Ecke für den kleinen Hunger oder die Spray
Bar am Bug des Schiffes. Die neue AIDA-Plaza mit zahlreichen Shops und Bars
wird zur lebendigen Bühne für Straßenkünstler und geselligem Treffpunkt an
Bord. Herzstück des Entertainments ist das weiterentwickelte Theatrium,
ausgestattet mit einer vollkommen neuen Rundbühne, modernster LED-Technik,
Flugwerken für außergewöhnliche Artistenshows sowie einer interaktiven
schwebenden LED Kugel. Gläserne Fahrstühle, die die Außenbereiche
miteinander verbinden, sowie ein gläserner Skywalk in 45 Metern Höhe am Heck
des Schiffes sind weitere Highlights von AIDAprima.
www.aida.de
Der Chef der Costa-Gruppe, Michael Thamm, vor
seinem Hamburger Büro. Foto: Reiner Frank, Rostock
Michael Thamm stellt die nächste
Schiffsgeneration von AIDA Cruises und Costa Crociere vor · Standort Rostock
bleibt wichtiger Eckpfeiler für das Kreuzfahrtunternehmen Rostock, 3. November 2015 ‒ Michael Thamm, der Chef
der Costa-Gruppe, holt von seinem Schreibtisch zwei imposante
Schiffsmodelle. Sie stellen die Kreuzliner der neuen Generation für AIDA und
Costa dar, die auf der Meyer Werft in Papenburg und Turku entstehen und 2019
und 2020 fertiggestellt werden sollen. Die vier Schiffe
verfügen jeweils über mehr als 2.600 Kabinen und sollen 6.600 Gästen Platz
bieten. Die vier Giganten werden die ersten Bauten in der Kreuzfahrt sein,
die mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden. Sie verfügen über
Hybridmotoren. Der Antrieb mit LNG soll die Emission von Rußpartikeln und
Schwefeloxiden reduzieren und die Reise auf See umweltfreundlicher machen,
erklärt Thamm. Die Entscheidung für den Flüssiggas-Antrieb bezeichnet er als
Ausdruck unternehmerischen Muts, denn noch ist die Technologie nicht voll
ausgereift. Mit der LNG-Barge HUMMEL konnte AIDA aber erste gute Erfahrungen
sammeln. „Wir glauben an LNG als den saubersten fossilen Brennstoff und
übernehmen in der Kreuzfahrt eine Vorreiterrolle im Klimaschutz”,
unterstreicht der Manager, der seine berufliche Laufbahn 1985 bei der
Deutschen Seereederei in Rostock begann und bis 2012 hier AIDA Cruises als
Präsident leitete. Seitdem ist er der Chief-Executive-Officer (CEO) der
Costa-Gruppe mit Sitz in Genua, zu der Costa Crociere, Costa Asia und AIDA
Cruises gehören. Mit 27.000 Mitarbeitern an Bord und an Land und 25 Schiffen
mit insgesamt 68.000 Betten ist die zur amerikanischen Muttergesellschaft
Carnival Cruise Lines gehörende Gruppe Europas größtes
Kreuzfahrtunternehmen. Zwei neue AIDA-Cruiser, gebaut bei Mitsubishi im
japanischen Nagasaki, verstärken ‒ wenn auch enorm verspätet ‒ im nächsten
Jahr die Flotte. Die Erprobungen des ersten Schiffes, der AIDA PRIMA, sei
aber gut gelaufen, so Thamm. Das Schiff wird Ende April 2016 von Hamburg zu
seiner ersten Reise aufbrechen. Das zweite Schiff ist stahlbaufertig und
wird nun ausgerüstet. Wir sprachen mit Michael Thamm am
Rande der offiziellen Inbetriebnahme des neuen Schiffsführungszentrums
von Carnival Maritime in der Hamburger Hafencity. 150 Mitarbeiter
sind in diesem Unternehmensbereich tätig. Etwa 50 haben aus Rostock hierhin
gewechselt, einige Elektronik-Spezialisten sind noch gefragt. Dass das
nautische Führungszentrum in Hamburg und nicht in Rostock angesiedelt wurde,
erklärt Thamm mit dem maritimen und wirtschaftlichen Umfeld der
Elbmetropole, wo beispielsweise Partner wie Airbus und Lufthansa-Technik
beim Aufbau des Zentrums zur Seite stünden. Die großen Schiffe werden wegen den ab Windstärke sieben nicht immer einfachen nautischen Bedingungen auch nicht Warnemünde ansteuern.
Von den derzeit 2.700 Landbeschäftigten in der
Costa-Gruppe arbeiten aber rund 950 in Rostock. Auch hier werde die
Beschäftigtenzahl mit dem Ausbau der Flotte noch weiter wachsen und
das neue Büro-Gebäude auf der Rostocker Silohalbinsel weiter gefüllt,
versichert der Manager. In Sachen Aus- und Weiterbildung hat hier auch das
Simulationstrainingszentrum große Bedeutung. Reiner Frank
Die SKÅNE bringt Fracht und Passagiere in 6 Stunden von Rostock nach Trelleborg.
Fährlinien haben bei Fracht und Passage
zugelegt Stena Line mit guter Bilanz / Zustrom von
Flüchtlingen auch auf Schweden-Fähren / Scandlines-Neubau kommt im Dezember Rostock 26. Oktober ‒ Zelte mit
Flüchtlingen bestimmen nach wie vor am Fährcenter im Rostocker Seehafen die
Szenerie. Allein mit den Schiffen der Stena Line nehmen je Abfahrt 50 bis
100 Flüchtlinge von hier aus den Weg nach Schweden. Und das wird wohl noch
andauern, obwohl Schweden inzwischen erklärtermaßen den Zustrom bremsen
will. Die Stena Line hat auf den Schiffen das Personal im Cateringbereich
mit Saisonkräften verstärkt und auch Sicherheitsdienste eingesetzt. Alles in
allem sei die Lage aber ruhig und routiniert, erklären die Stena-Manager Ron
Gerlach und Detlef Kobrow. Insgesamt können sie nach einem dreiviertel Jahr
eine gute Jahresbilanz ziehen. Die Saison sei gut gelaufen. Zwischen Rostock
und Trelleborg wurden in diesem Jahr etwa 347.500 Passagiere befördert. Das
sind ungefähr zwanzig Prozent mehr als im vorigen Jahr, auch beim Transport
von Pkw habe man um elf Prozent zugelegt. Bei Fracht wird nach verhaltenem
Jahresauftakt ein ähnliches Ergebnis wie im Vorjahr erwartet, stehen 137.500
transportierte Einheiten sowie ‒ trotz der wegen Gleisarbeiten zwischen
Trelleborg und Malmö notwendigen kleinen Zwangspause ‒ 22.100 beförderte
Bahnwaggons zu Buche. Auf der Königslinie zwischen Sassnitz und Trelleborg
ist mit der SASSNITZ nach der Konzentration des Bahnverkehrs über Rostock
nur noch ein Fährschiff im Einsatz. Im Frachtverkehr macht sich die
Konkurrenz von Swinemünde spürbar bemerkbar, wurden lediglich 6.100
Ladeeinheiten und 730 Güterwaggons befördert. 324.000 Passagiere
(insbesondere schwedische Touristen) nutzten aber diese schwimmende Brücke.
Durch das Auflegen der TRELLEBORG (sie wartet im schwedischen Uddevalla auf
einen Käufer) konnten die Kosten minimiert werden. Die traditionsreiche
Linie Kiel-Göteborg wiederum wurde in diesem Jahr von 425.400 Passagieren
genutzt und hier wurden zudem 87.000 Frachteinheiten (zunehmend Trailer)
befördert. Neuigkeiten meldet auch Scandlines-Sprecherin Anette
Ustrup Svendsen. So verspätet sich die BERLIN, die erste der beiden in
Odense umgebauten neuen Scandlines-Hybridfähren, um einige Wochen. Nach
Probefahrten und Anpassungen an das neue Fährbett in Rostock soll sie
nunmehr im Dezember den Betrieb aufnehmen, die COPENHAGEN dann in einigen
Monaten folgen. Die beiden Neuen versprechen auf der Route Rostock-Gedser
eine deutlich erhöhte Kapazität und effizienten Betrieb. Der Oldtimer
KRONPRINS FREDERIK bleibt als Reserve und kann bei Bedarf auch auf der
Vogelfluglinie eingesetzt werden. Bereits mit der Alttonnage konnte
Scandlines eine positive Entwicklung verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2015
gab es bei Lkw einen Zuwachs von fünf und bei Pkw von mehr als zehn Prozent.
Reiner Frank
Das Foto zeigt Helmut Martin, den
Vorsitzenden des Nautischen Vereins Rostock, mit Mitstreitern bei einer
Revierfahrt mit der Hafenamts-Barkasse vor dem Warnemünder
Kreuzfahrtterminal.
Am Puls der
maritimen Wirtschaft ‒ Nautischer Verein Rostock begeht 25-jähriges Jubiläum
der Wiedergründung ‒ Enges Zusammenwirken mit Schwestervereinen an der
Ostsee Rostock, 14. Oktober ‒ Der Nautische Verein Rostock
begeht mit einem Nautischen Essen am kommenden Freitag in Warnemünde sein
25-jährges Jubiläum. Die deutsche Einheit war gerade zwei Wochen alt, als am
18. Oktober 1990 Prof. Ulrich Scharnow und mit ihm etwa 20 weitere
Initiatoren im Senatssaal der Warnemünder Hochschule für Seefahrt den Verein
gründeten. Das heißt, eigentlich war es eine Wiedergründung des Vereins,
denn dessen Wurzeln reichen bis 1870 zurück, als der Deutsche Nautische
Verein (DNV) als Dachgesellschaft diverser Nautischer Vereine und
Schiffergesellschaften aus der Taufe gehoben worden war. Seitdem ging es
darum, Probleme der Schifffahrt mit einer Stimme der Politik nahezubringen. Beim Nautischen Essen wird der Vereinsvorsitzende
Helmut Martin (64) an die Anfänge erinnern, der Geschäftsführer der
Hafen-Entwicklungs-Gesellschaft Rostock, Dr. Gernot Tesch, wird die Festrede
halten und POLARSTERN-Kapitän Uwe Pahl die Kapitänsrede. In 25 Jahren hat
sich der Rostocker Verein, der seit 1997 vom Hafen-Marketingler Helmut
Martin (64) geführt wird, zu einem der Aktivposten der nautischen
Gemeinschaft zwischen Emden und Sassnitz mit ihren insgesamt über 4.500
Mitgliedern in 20 Vereinen entwickelt. 70 Einzelmitglieder (von denen 45
noch beruflich tätig sind) und 25 korporative Mitgliedsunternahmen gehören
gegenwärtig der Gemeinschaft in Rostock an, die ein reges Mitgliederleben
pflegt. Es sind Kapitäne, Makler, Lotsen, Sachverständige, Hochschullehrer,
Marineoffiziere, Ingenieure, Vertreter von Reedereien und weiterer maritimer
Unternehmen und Einrichtungen zwischen 35 und 82 Jahren, die den Puls des
Vereinslebens mitbestimmen. Sie treffen sich jeden zweiten Dienstag im Monat
zu ihren Vortragsveranstaltungen oder unternehmen Exkursionen zu Betrieben
der maritimen Wirtschaft.
Fertig zur Verholung ist diese Kreuzliner-Sektion von der Neptun Werft, Rostock, zur Meyer Werft, Papemburg. Foto: Reiner Frank, Rostock
Schleusung durch ein Nadelöhr – Verkehrswissenschaftler informieren sich über Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals / Kreuzliner-Schwimmsektion stößt an Grenzen Rostock, 1. Oktober – Ein Schleppverband war dieser Tage von der Rostocker Neptun Werft unterwegs nach Papenburg. Zwei Kotug-Schlepper brachten eine Schwimmsektion zum Bau des künftigen Star Cruisers GENTING WORLS in die Meyer Werft. Der mächtige Schiffskörper, bereits mit dem Maschinenbereich vorgerüstet, ist über 100 Meter lang, über 39 Meter breit und somit ein wichtiger Bauteil für den entstehenden 150.000 Bruttoraumzahl (BRZ) großen, 335 Meter langen und über die Spanten 39,7 Meter breiten Kreuzfahrtriesen. Er ist für die Reederei Star Cruises, den führenden Kreuzfahrtanbieter in Asien, bestimmt und wird für 3.360 Passagiere in 1.680 Kabinen ausgelegt. Die Übergabe ist im Herbst 2016 vorgesehen. Ulrich Bösl, Leiter Schiffsverkehr beim Wasser- und Schifffahrtsamt Kiel, erwartete die Schwimmsektion an der Schleuse Kiel-Holtenau. Der Schleppzug hat hier ein Nadelöhr im Nord-Ostsee-Kanal zu passieren, beträgt die Nutzungsbreite der großen Schleuse doch gerade 42 Meter. Am Simulator wurde mit den Logistikern der Meyer Werft aber alles durchgespielt und die Passage für diese und weitere, sogar noch einige Zentimeter breitere Schiffskörper, als machbar erachtet. Von einer Aussichtsplattform an der Schleuse in Kiel-Holtenau verfolgten Rostocker Verkehrswissenschaftler das Geschehen an der Schleusenanlage. Sie waren Teilnehmer einer Exkursion der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft (DVWG) aus Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit der Instandsetzung und dem Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals näher vertraut machen. 2014 nutzen 32.600 Schiffe mit nahezu eine Million Tonnen Güter den Kanal, 950.000 Tonnen werden trotz Rückgang im Ostverkehr auch in diesem Jahr erwartet. Der rund 100 Kilometer lange Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist die meist befahrene künstliche Seeschifffahrtstraße der Welt und erspart Schiffen den etwa 450 Kilometer langen Umweg über Skagen. Zum Kanal gehören die Schleusenanlagen in Kiel und Brunsbüttel, zehn Brücken, zwei Tunnel, zwölf Autofähren und zwölf sogenannte Weichen, also Ausweichstellen für Schiffsbegegnungen. Sönke Meeseburg, Leiter der Planungsgruppe für den Ausbau des NOK, berichtete, wie es dem Flaschenhals zu Leibe geht, so insbesondere der Oststrecke zwischen dem Kanalkilometer 80 bis 94, wo die Sohlbreite von 44 auf 70 Meter zu erweitern ist. In Brunsbüttel ist eine fünfte Schleuse zu bauen, damit die anderen baufälligen Kammern gründlich saniert werden können. Eine Hochbrücke ist neu zu errichten, ein Straßentunnel zu sanieren, Kurvenbegradigungen und Vertiefungen erfolgen. Das alles dauert seine Zeit. Bis 2030 und darüber hinaus gibt es zwischen Kiel und Brunsbüttel viel zu tun, erfolgen Millionen-Investitionen. Für die ganz großen Carrier aber wird die künstliche Wasserstraße zu eng bleiben. Die lichte Höhe der Brücken, aber auch die Ausmaße der Schleusen setzen die Grenzen. Sie alle neu zu bauen, wäre zu aufwendig. Reiner Frank |
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